DE3806675A1 - Korrosionsschutzmittel und ihre verwendung - Google Patents
Korrosionsschutzmittel und ihre verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Mittel zum Schutz von Eisen, Zink
und Buntmetall vor Korrosion und ihre Verwendung in Form
wäßriger Lösungen.
Bei der Bearbeitung der Oberflächen von aus Metallen oder Me
tallegierungen gefertigten Formteilen durch chemische oder
mechanische Bearbeitungsverfahren entstehen zumindest temporär
Bereiche, wo aktive Metallatome mit dem Luftsauerstoff und der
Feuchtigkeit der Umgebungsluft in unmittelbarem Kontakt sind.
So schafft beispielsweise die spanabhebende Behandlung von
Metall-Formteilen oder die Sandstrahlung metallischer Ober
flächen blankes Metall, das unmittelbar durch Luftsauerstoff
und Feuchtigkeit oxidiert wird. Auch chemische Oberflächen-
Behandlungsmethoden schaffen hochaktive Metall-Oberflächen, die
schnell korrodiert werden. Die Lagerung solcher metallischer
Werkstücke unter Ausschluß korrosiver Umwelt-Einflüsse ist
jedoch häufig nicht möglich, daher ist es ein zwingendes Er
fordernis, derartige metallische Werkstücke vor einer Zwi
schen-Lagerung mit korrosionsinhibierenden Mitteln zu behan
deln. Dadurch wird einer in jedem Fall unerwünschten Korrosion
wenigstens kurzfristig vorgebeugt. Ein Korrosionsschutz wird in
derartigen Fällen meist dadurch bewirkt, daß die metallischen
Werkstücke mit alkalischen wäßrigen Lösungen behandelt werden,
die einen oder mehrere korrosionsinhibierende Wirkstoffe ent
halten. Diese Wirkstoffe ziehen auf der aktiven Metall-Ober
fläche auf und behindern dadurch den unmittelbaren Kontakt der
metallischen Oberflächen mit den Substanzen, die die Korrosion
auslösen. Die korrosionsinhibierende Schicht ist zudem so be
schaffen, daß sie später mit wäßrigen Reiniger-Lösungen bequem
entfernt und dadurch wieder eine aktive metallische Oberfläche
geschaffen werden kann, die für Folge-Reaktionen, beispiels
weise eine schichtbildende Phosphatierung oder die Aufbringung
einer Oberflächen-bedeckenden Korrosionsschutzschicht, geeignet
ist.
Als Korrosionsinhibitoren sind für diesen Zweck zahlreiche
Substanzen verwendet worden. So ist es seit langer Zeit be
kannt, aktive metallische Oberflächen mit wäßrigen Alkalimetall
hydroxid-Lösungen, insbesondere mit Natriumhydroxid-Lösungen,
zu behandeln. Die stark alkalische Behandlungslösung beugt
einer Korrosion von Formteilen aus Eisen und seinen Legierungen
wirksam vor, kann jedoch bei zahlreichen anderen Metallen auf
grund der Tatsache, daß diese in stark alkalischem Medium lös
liche Hydroxo-Komplexe bilden, nicht verwendet werden. Zudem
birgt das Arbeiten mit hochkonzentrierten Alkali-Hydroxiden
zahlreiche Risiken.
Als Korrosionsinhibitor für zahlreiche Metalle wird außerdem
bekanntermaßen Natriumnitrit verwendet. Nitrit-haltige Korro
sionsinhibitoren waren lange Zeit aufgrund ihrer guten, die
Korrosion zuverlässig inhibierenden Wirkungen geschätzt. Sie
dienten auch über längere Zeit als Standardverbindung für die
Bewertung der korrosionsinhibierenden Wirkung anderer Substan
zen (vergleiche beispielsweise WO-A-86/06 417, S. 10 ff). Erst
in jüngster Zeit wurde die Verwendung von Nitrit-haltigen
Korrosionsinhibitoren mehr und mehr eingeschränkt. Dies ist auf
ihre gesundheitsschädigenden Eigenschaften zurückzuführen.
Außerdem hat sich herausgestellt, daß eine zu geringe Dosierung
Nitrit-haltiger Korrosionsinhibitoren gerade das Gegenteil des
erwünschten, nämlich erhöhte Korrosion der damit behandelten
Metall-Oberfläche, bewirkt. Die Verwendung Nitrit-haltiger
Korrosionsinhibitoren wird daher sukzessive eingeschränkt.
Die korrosionsinhibierende Wirkung von Ammoniak und Aminen,
insbesondere von Alkanolaminen mit 2 oder 3 C-Atomen im Alka
nol-Rest, ist ebenfalls seit langer Zeit bekannt. Bevorzugt
wurden Diethanolamin, Triethanolamin, Diisopropanolamin und
Triisopropanolamin in Zusammensetzungen zur Inhibierung der
Korrosion auf Metalloberflächen eingesetzt. Derartige Korro
sionsinhibitoren sind in jüngerer Zeit jedoch als toxisch und
damit gesundheitsschädigend eingestuft worden. Aus diesem Grun
de finden sie zunehmend weniger Verwendung. Ihr Gebrauch ist
auch aus ökologischen Gründen abzulehnen, da sie nicht im er
forderlichen Maße biologisch abbaubar sind. Neben der Verwen
dung im Bereich des Korrosionsschutzes von Metall-Oberflächen
finden korrosionsinhibierende Substanzen auch als Zusätze für
geschlossene Anlagen Verwendung, in denen wäßrige Systeme unter
extremen Bedingungen zirkulieren. Dem Wasser von Kühlanlagen
bzw. Dampferzeugern wird ebenfalls ein Korrosionsinhibitor
zugesetzt, um zu verhindern, daß die wasserführenden Anlagen
teile durch Korrosion beschädigt werden. Die Ausfallzeiten
durch Unfälle oder durch Anlagenstillstand zum Auswechseln
beschädigter Anlagenteile können vermindert werden, wenn die
Umlaufwässer korrosionsinhibierende Substanzen enthalten. Neben
den obengenannten kommt für solche Systeme beispielsweise Hydra
zin in Frage. So wird in "Handbuch Wasser, Vulkanverlag, Essen
(1979), S. 270" eine Rezeptur von 200 mg Hydrazin pro kg Wasser
und 100 ml Trinatriumphosphat pro kg Wasser offenbart, die bei
einem pH-Wert von 10,5 einen befriedigenden Korrosionsschutz,
insbesondere während der Stillstand-Zeiten der Anlage garan
tiert. Die gesundheitsschädigende (karzinogene) Wirkung von
Hydrazin verbietet jedoch den Gebrauch derartiger Hydrazin-hal
tiger Korrosionsinhibitoren, besonders in offenen Systemen, so
daß nach anderen Rezepturen gesucht wurde, die einen wenigstens
temporären Korrosionsschutz für metallische Oberflächen erbrin
gen. Neben einem guten Korrosionsschutz sollten die Zusammenset
zungen jedoch auch die Voraussetzungen erfüllen, praktisch gut
handhabbar zu sein, schon in vergleichsweise geringen Konzentra
tionen eine gute inhibierende Wirkung zu zeigen und sich mehr
oder weniger vollständig in wäßrigen Systemen zu lösen. Eine
Anwendbarkeit unter unterschiedlichen Betriebsbedingungen,
beispielsweise bei erhöhten Temperaturen oder in Wässern hoher
Härte, war ebenfalls angestrebt.
Überraschend wurde nunmehr gefunden, daß Borate und konden
sierte Phosphate enthaltende Salzmischungen schon in niedrigen
Konzentrationen einen guten Korrosionsschutz erbringen. Über
raschend war insbesondere, daß die Einzelsubstanzen in gleichen
Gesamtkonzentrationen keine oder eine nur unbefriedigende kor
rosionsinhibierende Wirkung aufweisen, jedoch Phosphate und
Borate nebeneinander die Korrosion von metallischen Werkstücken
zu inhibieren vermögen.
Die Erfindung betrifft Korrosionsschutzmittel auf der Basis von
Tetraborat, die ein oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e) ,
ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e) und
gegebenenfalls Wasser enthalten.
Die Erfindung betrifft außerdem die Verwendung derartiger Tetra
borat(e) und kondensierte Phosphate(e) enthaltende Korrosions
schutzmittel in Form ihrer wäßrigen Lösungen.
Die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel enthalten als eine
essentielle Komponente ein oder mehrere wasserlösliche Tetrabo
rat(e). Als derartige Verbindungen, die der allgemeinen Formel
(M)₂B₄O₇
(mit M beispielsweise = einwertiges Metallion) entsprechen,
kommen alle salzartigen Verbindungen in Frage, die sich im
wesentlichen vollständig in Wasser lösen. Bevorzugt verwendete
wasserlösliche Tetraborate in den erfindungsgemäßen Korrosions
schutzmitteln sind die Alkalimetall-Tetraborate, von denen
Natriumtetraborat aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit be
sonders bevorzugt ist. Es sind jedoch auch andere Alkalimetall-
Tetraborate, beispielsweise Kaliumtetraborat, verwendbar.
Als zweite essentielle Komponente enthalten die erfindungsge
mäßen Korrosionsschutzmittel ein oder mehrere wasserlösliche
kondensierte Phospate(e). Auch an die Phosphate ist die Anfor
derung zu stellen, daß sie sich im wesentlichen vollständig in
Wasser lösen lassen. Bevorzugterweise werden als kondensierte
Phosphate die entsprechenden Alkalimetall-Salze verwendet,
wobei aus der Gruppe der Alkalimetall-Salze die Natriumphos
phate besonders bevorzugt sind.
Unter "kondensierten Phosphaten" werden hier, wie in der nach
folgenden Beschreibung, in den Beispielen und Patentansprüchen
solche Verbindungen verstanden, die durch Aneinanderkonden
sation von Phosphat-(PO4 3-)Resten unter Wasserabspaltung bei
erhöhter Temperatur entstehen. So werden beispielsweise durch
Kondensation zweier Phosphat-Reste Diphosphate bzw. Pyro
phosphate gebildet, die durch Anlagerung weiterer Phosphat-
Reste unter Wasserabspaltung in Triphosphate und höhere Poly
phosphate übergehen. In bevorzugten Ausführungsformen der er
findungsgemäßen Korrosionsschutzmittel sind als kondensierte
Phosphat-Komponente Pyrophosphate und/oder Tripolyphosphate
enthalten, von denen Pentanatriumtripolyphosphat und/oder Te
tranatriumpyrophosphat besonders bevorzugt sind.
Als eine weitere Komponente können die erfindungsgemäßen Kor
rosionsschutzmittel außerdem gegebenenfalls Wasser enthalten.
Zwar ist es - entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform,
die unten näher erläutert wird - überwiegend erwünscht, die
erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel wasserfrei, d.h. in
Pulverform, zu konfektionieren. Derartige Pulver können jedoch
mehr oder weniger große Mengen Wasser enthalten. Dabei kann es
sich in bevorzugten Ausführungsformen um das Kristallwasser der
jeweiligen Tetraborat-Komponente(n) und/oder Phosphat-Komponen
te(n) handeln. Bevorzugt werden nämlich Natriumtetraborat und
Natriumtripolyphosphat bzw. Tetranatriumpyrophosphat in Form
ihrer Kristallwasser-haltigen Salze eingesetzt. So liegt das
verwendete Natriumtetraborat in Form seines Decahydrats, also
als
Ma₂B₄O₇ × 10 H₂O
vor. In einer weiteren Ausführungsform kann das Tetranatrium
pyrophosphat ebenfalls als Decahydrat, also als
Na₄P₂O₇ × 10 H₂O
vorliegen.
Das Mischungsverhältnis der Tetraborat-Komponente(n) und der
kondensierten Phosphat-Komponente(n) in den erfindungsgemäßen
Korrosionsschutzmitteln kann über einen weiten Bereich schwan
ken. In bevorzugten Ausführungsformen enthalten die erfindungs
gemäßen Korrosionsschutzmittel einen oder mehrere wasserlös
liche Tetraborat(e), bevorzugt Natriumtetraborat, und ein oder
mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e), bevorzugt
Tetranatriumpyrophosphat und/oder Pentanatriumtripolyphosphat,
im Gewichtsverhältnis 40 : 60 bis 90 : 10. Aus diesem - relativ
weiten - Bereich ist ein Gewichtsverhältnis Tetraborat-Komponen
te(n) zu kondensierte Phosphat-Komponente(n) von 50 : 50 beson
ders bevorzugt.
Die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel lassen sich auf an
sich aus dem Stand der Technik bekannte Art und Weise herstel
len. Dies geschieht üblicherweise dadurch, daß die beteilig
te(n) Tetraborat-Komponente(n) und die beteiligten(n) konden
sierten Phosphat-Komponente(n) als - gegebenenfalls Kristallwas
ser enthaltende - Salze zusammengemischt werden und in dieser
Form auch in den Handel kommen. Die Konfektionierung in Pulver
form hat den Vorteil, daß die in wäßrigen Lösungen üblicher
weise enthaltenen, mehr oder weniger großen Wassermengen, nicht
vom Hersteller zum Anwender transportiert werden müssen. Viel
mehr wird das in Pulverform konfektionierte Produkt gelagert
und versandt und kann dann am Anwendungsort durch einfache
Maßnahmen mit Wasser vermischt werden.
Dabei entstehen nach kurzem Rühren oder Umpumpen wäßrige Lö
sungen, die dann zur Aufbringung der Korrosinsschutzmittel auf
metallische Werkstücke verwendet werden können. Zur Anwendung
kommen in bevorzugten Ausführungsformen wäßrige Lösungen eines
oder mehrerer wasserlöslicher Tetraborat(e) und eines oder
mehrerer wasserlöslicher kondensierter Phosphat(e), die einen
Gesamt-Feststoffgehalt von 1 bis 5 Gew.-% aufweisen. Pro kg der
wäßrigen Lösungen sind also Mischungen eines oder mehrerer
wasserlöslicher Tetraborat(e) und eines oder mehrerer wasser
löslicher kondensierter Phosphat(e) in Mengen von 10 bis 50 g
enthalten. Die zur Anwendung kommenden wäßrigen Lösungen weisen
in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform einen pH-Wert von
7 bis 11 auf, wobei sich besondere Vorteile hinsichtlich des
Korrosionsschutzes metallischer Werkstücke bei einem pH-Wert
von 8 bis 10 ergeben. Dieser pH-Wert stellt sich üblicherweise
automatisch ein, wenn man die Tetraborat-Komponente(n) und
kondensierte(n) Phosphat-Komponente(n) in den angegebenen Men
gen und Mengen-Verhältnissen in Wasser löst. Es kann jedoch
unter Umständen auch erwünscht sein, den pH-Wert auf den ange
gebenen Bereich durch Zugabe von basischen Substanzen, bei
spielsweise von Alkalimetallhydroxiden wie Natriumhydroxid oder
Kaliumhydroxid, einzustellen. Dies wirkt sich in keiner Weise
nachteilig auf die Inhibierung der Korrosion auf den mit den
erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmitteln behandelten Werk
stücken aus. Zudem kommt es nicht zu Ausfällungen der betei
ligten Komponenten in den erfindungsgemäß verwendeten wäßrigen
Lösungen der Korrosionsschutzmittel.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß wäßrige Lösungen kon
densierter Phosphate, bespielsweise wäßrige Lösungen von Tetra
natriumpyrophosphat oder von Pentanatriumtripolyphosphat, unter
den angegebenen Bedingungen die Korrosion auf metallischen
Werkstücken nicht inhibieren und wäßrige Lösungen von Tetra
borat alleine eine nur mäßige korrosionsinhibierende Wirkung
zeigen, war es als überraschend anzusehen, daß wäßrige Lösungen
der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel, die Tetraborat-
Komponente(n) und Phosphat-Komponente(n) enthalten, ein ausge
zeichnetes Ergebnis in der Korrosionsinhibierung erbringen.
Vorteilhaft ist außerdem, daß wesentliche Ausfällungen ein
zelner Komponenten oder eine schlechte Löslichkeit der Kom
ponenten in Wasser in den meisten Fällen nicht beobachtet wer
den. Vielmehr bilden sich üblicherweise schon kurze Zeit nach
der Einbringung der Komponenten in Wässer üblicher Härte oder
auch in teilentsalztes oder vollentsalztes Wasser klare Lö
sungen, die in üblicher Weise, beispielsweise durch Spritzen,
Tauchen oder kombiniertes Spritz-Tauch-Verfahren, auf die me
tallischen Werkstücke aufgebracht werden können und diesen
einen guten bis sehr guten Korrosionsschutz verleihen. Nitrite
oder Benzoate enthaltende Korrosionsschutzmittel werden in
ihrer die Korrosion von Metall-Oberflächen inhibierenden Wir
kung deutlich übertroffen.
Besonders gute Inhibierung der Korrosion auf metallischen Wer
kstücken wird bei Verwendung eines Korrosionsschutzmittels
erzielt, das folgende Komponenten enthält:
- a) ein oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e) in Gesamt mengen von 8 bis 18 g × 1-1
- b) ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e) in Gesamtmengen von 2 bis 12 g × 1-1 und gegebenenfalls
- c) Wasser.
Besonders bevorzugt dabei ist die Verwendung von Natriumtetra
borat als Tetraborat-Komponente und von Pentanatriumtripoly
phosphat als kondensierte Phosphat-Komponente.
Wie den nachfolgenden Beispielen zu entnehmen ist, zeigen die
erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel insofern eine sehr
gute Wirkung, als sie die Korrosion auf metallischen Werk
stücken bzw. Metall-Oberflächen zuverlässig inhibieren. Dies
gilt insbesondere dann, wenn sie in Form ihrer wäßrigen Lö
sungen, die einen Gesamt-Feststoffgehalt von 1 bis 5 Gew.-%
aufweisen, bei einem pH-Wert im Bereich von 7 bis 11 verwendet
werden. Es ist nicht erforderlich, derartigen wäßrigen Lösungen
noch weitere Komponenten zuzusetzen. Für bestimmte Anwendungs
bereiche kann es jedoch erwünscht und damit auch bevorzugt
sein, den wäßrigen Lösungen der erfindungsgemäßen Korrosions
schutzmittel weitere, an sich aus dem Stand der Technik bekann
te zusätzliche Komponenten zuzusetzen, die die angestrebte
Wirkung eines hohen Korrosionsschutzes gegebenenfalls noch
verbessern können oder weitere Effekte, wie beispielsweise
Entfettung oder Entschäumung, bewirken. Solche gegebenenfalls
ergänzend zuzusetzenden Komponenten stammen aus folgender Grup
pe von Substanzen:
- 1. Anionische Tenside wie z.B. Arylsulfonate, Glycerinphos phate, Ethersulfonate usw.
- 2. kationische Tenside wie z.B. Sulfoniumsalze, Chinolinium salze, Tropyliumsalze usw.
- 3. zwitterionische Tenside wie z.B. Betaine
- 4. nichtionische Tenside wie z.B. Polyglykolether, Polyalko hole, Polyglykolester usw.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher
erläutert.
Zur Prüfung der korrosionsinhibierenden Wirkung der erfindungs
gemäßen Korrosionsschutzmittel wurden diese in aus dem Stand
der Technik bekannter Weise aus Tetraborat-Komponente und kon
densierter Phosphat-Komponente zusammengemischt und in Form
ihrer wäßrigen Lösungen, die insgesamt 1 bis 5 Gew.-% an Fest
stoffen enthielten, mit Metall-Spänen in Kontakt gebracht. Zur
Herstellung der wäßrigen Lösungen wurde Wasser verwendet, das
zur Durchführung des sogenannten "Spänetests" nach DIN 51 360
(Teil 2) durch Zusatz von Calcium-Ionen und Magnesium-Ionen
genormt worden war. Die Bewertung der Korrosion erfolgte eben
falls nach den obengenannten DIN-Vorschriften, wobei
- - ein Rostgrad von 0 für "keine Korrosion" und
- - ein Rostgrad von 4 für "starke Korrosion" steht.
Die Ergebnisse sind der nachfolgenden Tabelle 1 zu entnehmen.
Es wurden folgende Komponenten der Korrosionsschutzmittel ver
wendet:
(A) Na₂B₄O₇ × 10 H₂O;
(B) Na₅P₃O₁₀;
(C) Na₄P₂O₇ × 10 H₂O.
(B) Na₅P₃O₁₀;
(C) Na₄P₂O₇ × 10 H₂O.
Tetraborat-Komponente und kondensierte Phosphatkomponente wur
den in Gewichtsverhältnissen im Bereich von 4 : 6 bis 9 : 1
zusammengemischt, in Konzentrationen von 1 bis 2 Gew.-% in
Normwasser nach DIN 51 360 (Teil 2) vollständig gelöst und nach
dem genannten DIN-Verfahren mit Eisenspänen getestet. Die Er
gebnisse sind der nachfolgenden Tabelle 1 zu entnehmen.
Insbesondere die Korrosionsschutzmittel der Beispiele 1, 5 und
8, in denen Tetraborat-Komponente und kondensierte Phosphat-
Komponente im bevorzugten Mengenbereich vorliegen, zeigen eine
hervorragende korrosionsinhibierende Wirkung.
In der oben angegebenen Weise wurden wäßrige Lösungen zur Prü
fung der korrosionsinhibierenden Wirkung verwendet, die nur
jeweils eine der oben genannten Komponenten (A) bis (C) ent
hielten. Die Ergebnisse sind der nachfolgenden Tabelle 2 zu
entnehmen.
Die Einzelkomponenten (A) bis (C) zeigen allein eine nur mäßige
bis völlig unbefriedigende korrosionsinhibierende Wirkung. Erst
die Kombination mit der jeweils anderen Komponente in den ange
gebenen Mengenverhältnissen führt zu einer Verbesserung der
Wirkung.
In der oben beschriebenen Verfahrensweise wurde die korrosions
inhibierende Wirkung von Mitteln aus dem Stand der Technik
geprüft, die in denselben Konzentrationen in Form ihrer wäßri
gen Lösungen eingesetzt wurden wie die erfindungsgemäßen Korro
sionsschutzmittel. Die Ergebnisse sind der obigen Tabelle 2 zu
entnehmen.
Die Korrosionsschutzmittel des Standes der Technik zeigen deut
lich schlechtere Ergebnisse in der Inhibierung von Korrosion
als die erfindungsgemäßen Mittel. Zudem ist auf die gesund
heitsschädigende Wirkung derartiger Mittel zu verweisen.
Eine 2 Gew.-% NaNO2 enthaltende wäßrige Lösung wurde in einem
sogenannten "offenen Spänetest" mit 2 Gew.-% einer Mischung von
Natriumtetraborat und Pentanatriumtripolyphosphat im Gewichts
verhältnis 1 : 1 enthaltenden, wäßrigen Lösung verglichen. Dazu
wurden 3 g entfettete Gußeisen-Späne (Teilchengröße im Bereich
von 0,4 bis 1,2 mm) auf ein Filterpapier mit einer Fläche von
6,5 cm2 geschüttet. Die jeweiligen Testlösungen wurden aufge
tropft und die Metallspäne danach über einen Zeitraum von 16
Stunden getrocknet.
Nach vollständiger Trocknung wurden Gußeisen-Späne und Filter
papier auf Rostspuren untersucht und das Rostverhalten in der
oben angegebenen Weise bewertet. Dabei ergab sich, daß die
Behandlung der Gußeisen-Späne mit wäßriger Natriumnitrit-Lösung
zu einem Rostgrad von 4 (starke Korrosion) führte, während die
Behandlung der Späne mit einer wäßrigen Lösung der Korrosions
schutzmittel gemäß der Erfindung zu einer vollständigen Inhi
bierung der Korrosion führte; der Rostgrad bleibt bei 0.
Gasflaschen für die Abfüllung und Lagerung von Druck-Gasen
wurden auf der Innenseite mechanisch gereinigt und die metal
lischen Innenflächen dadurch aktiviert. Zur Prüfung der Druck
dichtigkeit wurden die Flaschen anschließend mit normalem Lei
tungswasser einerseits und mit Wasser andererseits beauf
schlagt, das die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel ent
hielt. Die anschließende Untersuchung der aktivierten Metall-
Innenflächen ergab, daß die mit reinem Wasser geprüften
Flaschen korrodierte Innenflächen aufwiesen, während die Innen
flächen der Flaschen frei von Korrosion waren, deren Abdrück
wässer ein Korrosionsschutzmittel gemäß der Erfindung als Zu
satz enthielten.
Prüfbleche aus reinem Kupfer wurden mit Salpetersäure gerei
nigt, so daß eine blanke Metall-Oberfläche entstand.
Die blanken Kupferbleche wurden anschließend in wäßrige Lö
sungen getaucht, die einerseits ein handelsübliches Passi
vierungsmittel auf Ethanolamin-Basis und andererseits das
Korrosionsschutzmittel gemäß Beispiel 5, jeweils in Mengen von
2 Gew.-% enthielten. Bei Behandlung mit dem handelsüblichen
Mittel auf Ethanolamin-Basis wurde die blanke Kupfer-Oberfläche
zusehends matter, und die wäßrige Lösung färbte sich infolge der
Bildung von Kupferhexammin-Komplexen dunkelblau. Im Gegensatz
dazu blieb die Oberfläche des Kupfer-Blechs bei Behandlung mit
dem Korrosionsschutzmittel des Beispiels 5 blank. Eine merk
liche Ablösung von Kupfer konnte nicht beobachtet werden.
Claims (10)
1. Korrosionsschutzmittel auf Basis von Tetraborat, enthaltend
- (a) ein oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e),
- (b) ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e) und gegebenenfalls
- (c) Wasser.
2. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 1, enthaltend ein oder
mehrere Alkalimetall-Tetraborate, bevorzugt Natriumtetraborat.
3. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 1, enthaltend ein oder
mehrere kondensierte Phosphate der Alkalimetalle, bevorzugt ein
oder mehrere kondensierte Natriumphosphate.
4. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 3, enthaltend Penta
natriumtripolyphosphat und/oder Tetranatriumpyrophosphat.
5. Korrosionsschutzmittel nach Ansprüchen 1 bis 4, enthaltend
jeweils Natriumtetraborat und Pentanatriumtripolyphosphat und/
oder Tetranatriumpyrophosphat in Form ihrer Kristallwasser-hal
tigen Salze.
6. Korrosionsschutzmittel nach Ansprüchen 1 bis 5, enthaltend
ein oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e) und ein oder
mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e) im Gewichts
verhältnis 40 : 60 bis 90 : 10, bevorzugt im Gewichtsverhältnis
50 : 50.
7. Korrosionsschutzmittel nach Ansprüchen 1 bis 6, enthaltend
- (a) ein oder mehrere wasserlösliche Tetraborat(e) in Gesamt mengen von 8 bis 18 g × 1-1,
- (b) ein oder mehrere wasserlösliche kondensierte Phosphat(e) in Gesamtmengen von 2 bis 12 g × 1-1 und gegebenenfalls
- (c) Wasser.
8. Verwendung der Korrosionsschutzmittel nach Ansprüchen 1 bis
7, in Form ihrer wäßrigen Lösungen.
9. Verwendung nach Anspruch 8 in Form wäßriger Lösungen mit
einem pH-Wert von 7 bis 11, bevorzugt von 8 bis 10.
10. Verwendung nach Ansprüchen 8 und 9 in Form wäßriger
Lösungen mit einem Gesamt-Feststoffgehalt von 1 bis 5 Gew.-%.
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ID=6348592
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1989
- 1989-02-22 EP EP89103061A patent/EP0330986A1/de not_active Withdrawn
- 1989-02-28 US US07/316,889 patent/US4956016A/en not_active Expired - Fee Related
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19525341A1 (de) * | 1995-07-12 | 1997-01-16 | Budenheim Rud A Oetker Chemie | Verfahren zur Herstellung von Borophosphaten und deren Verwendung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US4956016A (en) | 1990-09-11 |
EP0330986A1 (de) | 1989-09-06 |
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