DE3734476A1 - Anthracyclinglycoside, verfahren zu deren herstellung, zwischenprodukte dafuer und arzneimittel, welche die anthracyclinglycoside enthalten - Google Patents
Anthracyclinglycoside, verfahren zu deren herstellung, zwischenprodukte dafuer und arzneimittel, welche die anthracyclinglycoside enthaltenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Anthracycline, Verfahren zu
deren Herstellung, Arzneimittel, welche diese enthalten, und
neue geschützte Aminozucker, die als Zwischenprodukte bei
der Herstellung verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen neuen Anthracyclinglycoside (IA-D)
und deren pharmazeutisch annehmbaren Säureadditionssalze
haben die folgende Formel:
IA:R¹ = R² = H; R³ = CH₂NH₂
IB:R¹ = OH; R² = H; R³ = CH₂NH₂
IC:R¹ = R³ = H; R² = CH₂NH₂
ID:R¹ = OH; R³ = H; R² = CH₂NH₂
Die Glycoside (IA) und (IC) kann man herstellen, indem man
Daunomycinon, ein bekanntes Aglykon des Antitumormittels
Anthracyclindaunorubicin, mit reaktiven geschützten Derivaten
des neuen Aminozuckers 2,3,6-Trideoxy-3-aminomethyl-L-
ribohexopyranose (IIA) und 2,3,6-Trideoxy-3-aminomethyl-L-
arabinohexapyranose (IIB) unter den Bedingungen, wie sie
in US-OS 40 98 798 beschrieben werden, umsetzt
Die Analogen (IB) und (ID) erhält man durch Bromierung von
(IA) bzw. (IC) und anschließende Hydrolyse des
14-Bromderivates, und zwar vorzugsweise nach der Methode
gemäß US-PS 41 12 076.
Die Erfindung betrifft somit auch ein Verfahren zur
Herstellung eines Anthracyclinglycosids der Formel (I) oder
eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes davon, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man
- (i) Daunomycinon mit einem reaktiven Derivat von 2,3,6-Trideoxy-3-aminomethyl-L-ribohexopyranose oder -L-arabinohexopyranose, in welcher die Amino- und 4-Hydroxygruppen geschützt sind, umsetzt und die Schutzgruppen von dem so erhaltenen Produkt unter Ausbildung eines Anthracyclinglycosids der Formel (I), in welchem R¹ Wasserstoff bedeutet, entfernt;
- (ii) gewünschtenfalls das Glycosid der Formel (I) in ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon überführt;
- (iii) gewünschtenfalls das Glycosid der Formel (I) oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes davon bromiert und das so erhaltene 14-Bromderivat unter Ausbildung des entsprechenden Glycosids der Formel (I), worin R¹ Hydroxy ist, hydrolysiert; und
- (iv) gewünschtenfalls das Glycosid der Formel (I), worin R¹ Hydroxy ist, in ein pharmazeutisch annehmbares Salz überführt.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Anthracyclinglycoside
und deren Salze wird ausführlich nachfolgend unter
Bezugnahme auf die Herstellung der ersten Zwischenprodukte
(5) und (6) beschrieben.
Es gibt zwei Syntheseverfahren, um die Verbindungen (5) und
(6) zu erhalten. Bei dem ersten Verfahren, wie dies im
nachfolgenden Schema 1 gezeigt wird, erfolgt die Addition
von Nitromethan zu dem bekannten 3-Ketozucker (1) unter
Erhalt des Nitroderivates (2), aus dem man nach der angegebenen
Reaktionsfolge eine Mischung von (5) und (6) erhält, wobei
sich überwiegend der Zucker mit der L-Ribokonfiguration
bildet (5 : 6 = 3 : 1).
Die Zugabe von Nitromethan in Gegenwart von Natriummethoxid
ergibt den entsprechenden Nitroalkohol (2), der in einer
Ausbeute von 85% nach dem Kristallisieren erhalten wird.
Das Nitroen (3), das man leicht aus (2) erhält, unterliegt
einer Verschiebung der Doppelbindung unter basischen
Bedingungen und ergibt den ungesättigten Nitrozucker (4).
Wird dieser in Gegenwart von Raney-Nickel reduziert,
erhält man eine Mischung der beiden Aminozucker (5) und (6),
die man chromatografisch als N-Trifluoroacetylderivate
trennen kann.
Eine alternative Route wird im nachfolgenden Schema 2
gezeigt. Dabei erhält man die Zwischenprodukte (5) oder (6)
stereoselektiv, indem man als Schlüssel-Zwischenprodukt
das bekannte exocyclische Olefin (7) (R. M. Giuliano,
Carbohydr. Res. 131 [1984], 341-345), das man leicht aus (1)
erhält, verwendet. Die Hydroborierung von (7) ergibt
stereoselektiv den entsprechenden Alkohol (9). Aus diesem
Zwischenprodukt kann man das Zwischenprodukt (5) über die
Bildung des entsprechenden Azids, Hydrolyse der
O-Schutzgruppe, Reduktion und weiterer N-Trifluoracetylierung
des neuen Zuckers gewinnen. Alternativ erhält man bei der
Oxidation von (9) zu (12) und anschließender alkalischer
Behandlung das Zwischenprodukt (13) mit der
Arabinokonfiguration. Das Zwischenprodukt (13) wird zum
Alkohol (14) reduziert. Der Alkohol (14) ergibt dann, wenn
man die gleiche Reaktionsfolge anwendet, für die Umwandlung
von (9) in (5) den N-geschützten Aminozucker (6) mit der
L-Arabinokonfiguration.
Die Herstellung der Daunorubicinanalogen (IA) und (IC)
erfolgt durch Umsetzen von Daunomycinon mit
1-Chloro-N,O-trifluoracetylderivaten (IIIA) oder (IIIB)
die durch Behandlung von (5) oder (6) mit
Trifluoressigsäureanhydrid und anschließendes Umsetzen
mit trockenem Chlorwasserstoff erhalten werden. Das so
erhaltene geschützte Glycosid wird, nachdem man die
N-Trifluoracetyl-Schutzgruppe durch schwache alkalische
Hydrolyse entfernt hat, in das neue Anthracyclin (IA) oder
(IC) überführt. Dieses Anthracyclin kann gewünschtenfalls
als Hydrochlorid isoliert werden. Dies erfolgt dadurch,
daß man typischerweise das Glycosid mit einer methanolischen
Lösung von Chlorwasserstoff behandelt und dann das
Glycosid als Hydrochlorid gewinnt.
Die Herstellung der Doxorubicinanaloge (IB) und (ID)
erfolgt, indem man (IA) oder (IC) bromiert, z. B. mit Brom
in Methylendichlorid, unter Erhalt des 14-Bromderivates, aus
dem man dann, nach einer Hydrolyse, die typischerweise mit
einer wäßrigen Natriumformiatlösung durchgeführt wird,
das neue Glycosid (IB) oder (ID) erhält. Auch diese neuen
Glycoside können als Hydrochlorid isoliert werden. Dies
erfolgt, indem man das Glycosid mit einer methanolischen
Chlorwasserstofflösung behandelt und das Glycosid dann als
Hydrochlorid gewinnt.
Die Erfindung betrifft auch Arzneimittel, welche als
aktiven Bestandteil ein Anthracyclinglycosid der Formeln
(IA) bis (ID) oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz
davon zusammen mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger
oder Verdünnungsmittel enthalten. Man kann die üblichen
Träger verwenden, und die Arzneimittel können in üblicher
Weise formuliert werden.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind zur therapeutischen
Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers geeignet.
Ganz besonders sind die erfindungsgemäßen Verbindungen
als Antitumormittel geeignet, indem man eine therapeutisch
wirksame Menge der Verbindung einem Patienten verabreicht.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen beschrieben.
Eine 1-molare Lösung von Natriummethoxid in Methanol (20 ml,
20 mMol) wurde tropfenweise unter Rühren zu einer Lösung
von Methyl-2,6-dideoxy-alpha-L-erythro-hexapyranosid-3-ulose
(1) (1,60 g, 10 mMol) in 70 ml trockenem Nitromethan
gegeben. Das Reaktionsgemisch wurde über Nacht bei Raumtemperatur
gerührt und dann mit Dowex 50 W×8 (H⁺)-Harz entionisiert,
und das Filtrat wurde zu einem Feststoff eingedampft.
Durch fraktionierte Kristallisation des Produktes aus Ether
erhielt man 1,66 g (75%) Methyl-2,6-dideoxy-3-C-nitromethyl-
alpha-L-ribo-hexopyranosid (2).
Das PMR-Spektrum (200 MHz, CHCl₃) zeigte folgende Absorptionen:
1,35 (d, J = 6,2 Hz, 3 H, CH₃-5),
2,01 (dd, J = 3,7, 15,0 Hz, 1 H, H-2ax),
2,24 (bd, J = 11,7 Hz, 1 H, OH-4),
2,32 (dd, J = 1,1, 15,0 Hz, 1 H, H-2e),
3,06 (dd, J = 9,3, 11,7 Hz, 1 H, H-4),
3,38 (s, 3 H, OCH₃),
3,70 (qd, J = 6,2, 9,3 Hz, 1 H, H-5),
4,26 (d, J = 1,5 Hz, 1 H, OH-3),
4,34 (dd, J = 1,5, 11,1 Hz, 1 H, CH(H)-NO₂),
4,74 (d, J = 11,1 Hz, 1 H, CH(H)-NO₂),
4,84 (dd, J = 1,1, 3,7 Hz, 1 H, H-1) delta.
2,01 (dd, J = 3,7, 15,0 Hz, 1 H, H-2ax),
2,24 (bd, J = 11,7 Hz, 1 H, OH-4),
2,32 (dd, J = 1,1, 15,0 Hz, 1 H, H-2e),
3,06 (dd, J = 9,3, 11,7 Hz, 1 H, H-4),
3,38 (s, 3 H, OCH₃),
3,70 (qd, J = 6,2, 9,3 Hz, 1 H, H-5),
4,26 (d, J = 1,5 Hz, 1 H, OH-3),
4,34 (dd, J = 1,5, 11,1 Hz, 1 H, CH(H)-NO₂),
4,74 (d, J = 11,1 Hz, 1 H, CH(H)-NO₂),
4,84 (dd, J = 1,1, 3,7 Hz, 1 H, H-1) delta.
Das ¹³C-NMR-Spektrum (50 MHz, CDCl₃) zeigte Absorptionen bei:
17,8 (CH₃-5); 36,7 (C-2); 55,3 (OCH₃); 65,1 (C-5);
71,5 (C-3); 73,5 (C-4); 80,8 (CH₂NO₂); 97,7 (C-1).
71,5 (C-3); 73,5 (C-4); 80,8 (CH₂NO₂); 97,7 (C-1).
Die Verbindung (2) (1,1 g, 5 mMol) wurde mit 70 ml
Essigsäureanhydrid und 0,7 g p-Toluolsulfonsäuremonohydrat
über Nacht bei Raumtemperatur behandelt. Die Reaktionsmischung
wurde zu Eiswasser gegossen und mit Natriumhydrogencarbonat
unter Rühren behandelt. Nach dem Neutralisieren ließ man
die Mischung unter Rühren auf Raumtemperatur erwärmen und
extrahierte dann mit Ethylacetat.
Das organische Extrakt wurde mit Wasser gewaschen, über
Natriumsulfat getrocknet, filtriert und unter vermindertem
Druck eingedampft, wobei man 1,030 g (84%) von (3) als
weißen Sirup erhielt, der ohne weitere Reinigung in der
nachfolgenden Stufe verwendet wurde.
Verbindung (3) (0,98 g, 4 mMol), gelöst in 0,1 M
methanolischem Natriummethoxid (70 ml) wurde bei Raumtemperatur
gehalten. Das Verfahren wurde durch Dünnschichtchromatografie
über Kieselgel unter Verwendung von Methylenchlorid : Methanol
(10 : 1 V/V) überwacht. Nachdem die Reaktion vollständig
war, neutralisierte man mit in Methanol gelöster
Essigsäure und dampfte ein, wobei man einen Sirup erhielt,
der durch Entspannungschromatografie mit Methylenchlorid :
Methanol gereinigt wurde (19 : 1 V/V) und wobei man 0,675 g
(83%) von (4) als Sirup erhielt.
Das PMR-Spektrum (200 MHz, CHCl₃) zeigte Absorptionen bei:
1,33 (d, J = 6,2 Hz, 3 H, CH₃-5),
2,38 (bd, J = 7,0 Hz, 1 H, OH-4),
3,42 (s, 3 H, OCH₃),
3,76 (dq, J = 9,1, 6,2 Hz, 1 H, H-5),
3,99 (ddd, J = 9,1, 7,0, 2,0 Hz, 1 H, H-4),
4,86, 5,30 (zwei d, J = 13,3 Hz, 2 H, CH₂NO₂),
4,84 (d, J = 3,0 Hz, 1 H, H-1),
5,90 (dd, J = 3,0, 2,0 Hz, 1 H, H-2) delta.
2,38 (bd, J = 7,0 Hz, 1 H, OH-4),
3,42 (s, 3 H, OCH₃),
3,76 (dq, J = 9,1, 6,2 Hz, 1 H, H-5),
3,99 (ddd, J = 9,1, 7,0, 2,0 Hz, 1 H, H-4),
4,86, 5,30 (zwei d, J = 13,3 Hz, 2 H, CH₂NO₂),
4,84 (d, J = 3,0 Hz, 1 H, H-1),
5,90 (dd, J = 3,0, 2,0 Hz, 1 H, H-2) delta.
Die Verbindung (4) (0,61 g, 3 mMol) in 50 ml Wasser wurde
in Gegenwart von 0,6 g neutralem Raney-Nickel unter einem
Druck von 10 bar hydriert. Nach dem Abfiltrieren des
Katalysators wurde der pH-Wert der Lösung mit wäßriger
Salzsäure auf 6 eingestellt und dann wurde eingedampft. Der
Rückstand wurde mit verschiedenen Anteilen von Toluol und
anschließenden Verdampfen behandelt, wobei man einen
farblosen Sirup erhielt, der in 20 ml Methylendichlorid
suspendiert und mit 4 ml Trifluoressigsäureanhydrid bei 0°C
behandelt wurde.
Nach 2 Stunden wurde das Reaktionsgemisch zur Trockne
eingedampft und mit 20 ml Methanol behandelt. Nach dem Stehen
bei Raumtemperatur wurde die Reaktionsmischung zur Trockne
eingedampft. Die Dünnschichtchromatografie des Rückstandes
mit Methylendichlorid : Methanol (10 : 1) zeigte das Vorhandensein
von zwei Produkten mit Rf 0,45 und Rf 0,40.
Der erhaltene Rückstand wurde durch Entspannungschromatografie
gereinigt, unter Verwendung von Methylenchlorid : Methanol
(97 : 3) als Eluiermittel. Man erhielt 0,55 g (67%) (5). Das
PMR-Spektrum zeigte Absorptionen bei:
1,24 (d, 3 H, CH₃-5),
1,71 (ddd, J = 2,7, 5,0, 14,5 Hz, 1 H, H-2ax),
1,87 (ddd, J = 4,1, 5,5, 14,5 Hz, 1 H, H-2e),
2,21 (m, 1 H, H-3),
3,32 (s, 3 H, OCH₃),
3,53 (dd, J = 4,7, 8,1 Hz, 1 H, H-4),
3,60 (m, 2 H, CH₂NH),
3,80 (qd, J = 6,4, 8,1 Hz, 1 H, H-5),
4,61 (dd, J = 2,7, 4,1 Hz, 1 H, H-1) delta;
FD-MS 271 (M+.).
1,71 (ddd, J = 2,7, 5,0, 14,5 Hz, 1 H, H-2ax),
1,87 (ddd, J = 4,1, 5,5, 14,5 Hz, 1 H, H-2e),
2,21 (m, 1 H, H-3),
3,32 (s, 3 H, OCH₃),
3,53 (dd, J = 4,7, 8,1 Hz, 1 H, H-4),
3,60 (m, 2 H, CH₂NH),
3,80 (qd, J = 6,4, 8,1 Hz, 1 H, H-5),
4,61 (dd, J = 2,7, 4,1 Hz, 1 H, H-1) delta;
FD-MS 271 (M+.).
Weiterhin erhielt man 0,185 g (23%) von (6). Das PMR-Spektrum
von (6) zeigte Absorptionen bei:
1,26 (d, J = 6,3 m, 3 H, CH₃-5),
1,50 (ddd, J = 3,6, 13,5, 13,5 Hz, 1 H, H-2ax),
1,80 (ddd, J = 1,3, 4,1, 13,5 Hz, 1 H, H-2e),
2,0-2,2 (m, 1 H, H-3),
2,29 (d, J = 5,1 Hz, 1 H, OH-4),
3,0-3,1 (m, 1 H, CH(H)-NH),
3,06 (ddd, J = 5,1, 9,3, 9,6 Hz, 1 H, H-6),
3,34 (s, 3 H, OCH₃),
3,64 (dq, J = 6,3, 9,3 Hz, 1 H, H-5),
3,76 (ddd, J = 3,8, 8,0, 14,0 Hz, 1 H, CH(H)-NH),
4,67 (dd, J = 1,3, 3,6 Hz, 1 H, H-1) delta;
FD-MS 271 (M+.).
1,50 (ddd, J = 3,6, 13,5, 13,5 Hz, 1 H, H-2ax),
1,80 (ddd, J = 1,3, 4,1, 13,5 Hz, 1 H, H-2e),
2,0-2,2 (m, 1 H, H-3),
2,29 (d, J = 5,1 Hz, 1 H, OH-4),
3,0-3,1 (m, 1 H, CH(H)-NH),
3,06 (ddd, J = 5,1, 9,3, 9,6 Hz, 1 H, H-6),
3,34 (s, 3 H, OCH₃),
3,64 (dq, J = 6,3, 9,3 Hz, 1 H, H-5),
3,76 (ddd, J = 3,8, 8,0, 14,0 Hz, 1 H, CH(H)-NH),
4,67 (dd, J = 1,3, 3,6 Hz, 1 H, H-1) delta;
FD-MS 271 (M+.).
3,16 g Methyl-2,3,6-trideoxy-3-C-methylen-alpha-L-erythrohexopyranosid
(7), gelöst in 30 ml N,N-Dimethylformamid,
wurden zu 3,650 g t-Butyldimethylsilylchlorid und 3,27 g
Imidazol bei einer Temperatur von 35°C im Laufe von 10 Stunden
zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde zu Eiswasser gegossen
und mit Dichlormethan extrahiert. Das Extrakt wurde mit
Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und unter
vermindertem Druck eingedampft, wobei man 4,850 g (89%)
(8) als Sirup erhielt.
4,5 g (16,5 mMol) von (8) in 30 ml wasserfreiem
Tetrahydrofuran wurden unter einer Stickstoffatmosphäre mit
27 ml wasserfreier Tetrahydrofuranlösung eines 1 M
Moran-tetrahydrofurankomplexes bei 0°C behandelt.
Die Lösung wurde 3 Stunden bei Raumtemperatur gerührt, dann
abgekühlt und mit 20 ml Tetrahydrofuran : Wasser (1 : 1) und
25,5 ml 2 N Natriumhydroxid behandelt und im Anschluß
daran 10 Minuten mit 20,5 ml 30%igem Wasserstoffperoxid
behandelt.
Die Mischung wurde 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt,
nochmals abgekühlt und mit 50 ml gesättigtem wäßrigem
Natriumthiosulfat zur Zersetzung des überschüssigen Peroxids
behandelt.
Zu der wäßrigen Schicht wurde bis zur Sättigung
Natriumchlorid gegeben und die wäßrige Schicht wurde dann
abgetrennt und mit Methylendichlorid extrahiert. Die
organische Schicht wurde getrocknet und eingedampft, wobei
man 4,65 g (97%) von (9) erhält.
Das PMR-Spektrum zeigte Absorptionen bei:
0,08, 0,09 (zwei s, 6 H, Si(CH₃)₂,
0,88 (s, 9 H, SiC(CH₃)₃),
1,17 (d, J = 6,4 Hz, 3 H, CH₃-5),
1,86 (m, 2 H, CH₂-2),
2,20 (m, 1 H, H-3),
2,82 (m, 1 H, CH₂OH),
3,31 (s, 3 H, OCH₃),
3,55 (dd, J = 5,3, 9,2 Hz, 1 H, H-4),
3,76 (ddd, J = 6,0, 6,9, 12,0 Hz, 1 H, CH(H)-OH),
3,90 (qd, J = 6,4, 9,2 Hz, 1 H, H-5),
4,01 (ddd, J = 4,0, 7,0, 12,0 Hz, 1 H, CH(H)-OH),
4,58 (t, J = 2,9, 1 H, H-1) delta.
0,88 (s, 9 H, SiC(CH₃)₃),
1,17 (d, J = 6,4 Hz, 3 H, CH₃-5),
1,86 (m, 2 H, CH₂-2),
2,20 (m, 1 H, H-3),
2,82 (m, 1 H, CH₂OH),
3,31 (s, 3 H, OCH₃),
3,55 (dd, J = 5,3, 9,2 Hz, 1 H, H-4),
3,76 (ddd, J = 6,0, 6,9, 12,0 Hz, 1 H, CH(H)-OH),
3,90 (qd, J = 6,4, 9,2 Hz, 1 H, H-5),
4,01 (ddd, J = 4,0, 7,0, 12,0 Hz, 1 H, CH(H)-OH),
4,58 (t, J = 2,9, 1 H, H-1) delta.
2,9 g (10 mMol) von (9), gelöst in 20 ml trockenem Pyridin,
wurden mit 2 ml Methasulfonylchlorid bei 0°C über Nacht
behandelt. Die Mischung wurde zu Eiswasser gegossen und
die wäßrige Mischung wurde mit Methylenchlorid extrahiert.
Die vereinten organischen Extrakte wurden mit wäßriger
Chlorwasserstoffsäure, wäßrigem Natriumhydrogencarbonat
und dann mit Wasser gewaschen und über Natriumsulfat
getrocknet. Beim Eindampfen des Filtrates erhielt man
3,40 g (92%) von (10).
3 g (8,15 mMol) von (10), gelöst in 30 ml trockenem
N,N-Dimethylformamid, wurden mit einem Überschuß an
Natriumazid (3,2 g) behandelt. Die Mischung wurde 30
Minuten unter Rückfluß behandelt und dann unter Rühren zu
Eiswasser gegossen. Anschließend wurde mit Methylendichlorid
extrahiert. Der erhaltene Sirup wurde durch
Entspannungschromatografie unter Verwendung von
Methylenchlorid als Eluiermittel gereinigt. Man erhielt
2,50 g (80%) reines (11).
IR: 2110 cm-1 (Azid).
2,50 g (8 mMol) (11) wurden in 50 ml Tetrahydrofuran bei
Raumtemperatur gelöst. Zu der Lösung wurden 5 g
Tetrabutylammoniumfluorid gegeben. Die Lösung wurde 1 Stunde
gerührt und dann mit Methylendichlorid und Wasser verdünnt.
Die wäßrige Schicht wurde mit Methylenchlorid extrahiert
und die vereinten organischen Lösungen wurden mit Wasser
gewaschen, über Na₂SO₄ getrocknet und dann zur Trockne
eingedampft.
Der erhaltene Sirup wurde in 75 ml trockenem Methanol
gelöst und dazu wurden 20% Palladium-auf-Kohle (1 g)
gegeben und die Mischung wurde 3 Stunden bei 10 bar hydriert,
anschließend filtriert und dann zur Trockne eingedampft.
Eine Lösung des erhaltenen Sirups in wasserfreiem
Methylenchlorid (40 ml) wurde bei 0°C mit
Trifluoressigsäureanhydrid (6 ml) behandelt. Nach 2 Stunden
wurde die Mischung zur Trockne eingedampft. Der Rückstand
wurde in wasserfreiem Methanol (50 ml) über Nacht gelöst.
Das Lösungsmittel wurde entfernt und der Rückstand wurde
durch Entspannungschromatografie mit Methylenchlorid : Methanol
(97 : 3) als Eluiermittel gereinigt.
Man erhielt 1,540 g (71%) von (5).
Zu 0,5 ml (5,5 mMol) Oxalylchlorid, gelöst in 15 ml
Methylenchlorid bei -60°C, wurden unter Rühren 0,85 ml
(11 mMol) Dimethylsulfoxid, gelöst in 5 ml Methylenchlorid,
gegeben. Die Reaktionsmischung wurde 5 Minuten gerührt und
dann wurden 1,45 g (5 mMol) (9), gelöst in 10 ml
Methylenchlorid, zugegeben. Nach 15 Minuten wurden 3,5 ml
Triethylamin zugegeben und die Reaktionsmischung wurde
5 Minuten gerührt und dann auf Raumtemperatur erwärmen
gelassen. 25 ml Wasser wurden zugegeben und die wäßrige
Schicht wurde mit Methylenchlorid reextrahiert. Die
organischen Schichten wurden vereint, mit gesättigter
Natriumchloridlösung gewaschen und dann über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet und eingedampft, wobei man
1,34 g (93%) von (12) erhielt.
Das PMR-Spektrum zeigte Adsorptionen bei:
0,03, 0,06 (zwei s, 6 H, Si(CH₃)₂),
0,84 (s, 9 H, SiC(CH₃)₃),
1,25 (d, J = 6,2 Hz, 3 H, CH₃-5),
1,97 (ddd, J = 3,4, 6,0, 14,0 Hz, 1 H, H-2ax),
2,09 (ddd, J = 1,4, 2,6, 14,0 Hz, 1 H, H-2e),
2,54 (dddd, J = 3,0, 2,6, 5,6, 6,0 Hz, 1 H, H-3),
3,30 (s, 3 H, OCH₃),
3,54 (dd, J = 5,6, 9,7 Hz, 1 H, H-4),
4,03 (qd, J = 6,2, 9,7 Hz, 1 H, H-5),
4,56 (dd, J = 1,4, 3,4 Hz, 1 H, H-1),
10,02 (d, J = 3,0 Hz, 1 H, CHO) delta.
0,84 (s, 9 H, SiC(CH₃)₃),
1,25 (d, J = 6,2 Hz, 3 H, CH₃-5),
1,97 (ddd, J = 3,4, 6,0, 14,0 Hz, 1 H, H-2ax),
2,09 (ddd, J = 1,4, 2,6, 14,0 Hz, 1 H, H-2e),
2,54 (dddd, J = 3,0, 2,6, 5,6, 6,0 Hz, 1 H, H-3),
3,30 (s, 3 H, OCH₃),
3,54 (dd, J = 5,6, 9,7 Hz, 1 H, H-4),
4,03 (qd, J = 6,2, 9,7 Hz, 1 H, H-5),
4,56 (dd, J = 1,4, 3,4 Hz, 1 H, H-1),
10,02 (d, J = 3,0 Hz, 1 H, CHO) delta.
1,30 g (4,5 mMol) von (12), gelöst in 30 ml trockenem
Triethylamin, wurden unter Rückfluß gerührt.
Das Fortschreiten der Reaktion wurde durch Dünnschichtchromatografie
über Kieselgel unter Verwendung von 9 : 1
Toluol : Aceton als Entwickler überwacht. Nach dem Eindampfen
der Reaktionsmischung wurde der erhaltene Rückstand durch
eine kurze Kieselgelsäule unter Verwendung von Toluol als
Eluiermittel filtriert, wobei man 1,25 g (96%) (13)
erhielt.
Das PMR-Spektrum zeigte Absorptionen bei:
0,01, 0,08 (zwei s, 6 H, Si(CH₃)₂),
0,86 (s, 9 H, SiC (CH₃)₃),
1,22 (d, J = 6,2 Hz, 3 H, CH₃-5),
1,6-1,9 (m, 2 H, CH₂-2),
2,93 (dddd, J = 2,5, 5,0, 9,2, 12,0 Hz, 1 H, H-3),
3,33 (s, 3 H, OCH₃),
3,51 (dd, J = 9,2, 9,2 Hz, 1 H, H-4),
3,66 (qd, J = 6,2, 9,2 Hz, 1 H, H-5),
4,68 (dd, J = 1,5, 3,5 Hz, 1 H, H-1),
9,77 (d, J = 2,5 Hz, 1 H, CHO) delta.
0,86 (s, 9 H, SiC (CH₃)₃),
1,22 (d, J = 6,2 Hz, 3 H, CH₃-5),
1,6-1,9 (m, 2 H, CH₂-2),
2,93 (dddd, J = 2,5, 5,0, 9,2, 12,0 Hz, 1 H, H-3),
3,33 (s, 3 H, OCH₃),
3,51 (dd, J = 9,2, 9,2 Hz, 1 H, H-4),
3,66 (qd, J = 6,2, 9,2 Hz, 1 H, H-5),
4,68 (dd, J = 1,5, 3,5 Hz, 1 H, H-1),
9,77 (d, J = 2,5 Hz, 1 H, CHO) delta.
1,2 g (4,15 mMol) von (13) wurden in 50 ml Methanol gelöst
und mit Natriumborhydrid (0,1 g) bei 0°C während 20 Minuten
reduziert. Das überschüssige Natriumborhydrid wurde durch
Zugabe von Aceton verbraucht. Nach der Zugabe von 25 ml
Wasser wurde die Lösung mit Essigsäure neutralisiert und
dann mit Methylenchlorid extrahiert. Beim Eindampfen der
organischen Extrakte bis zur Trockne erhielt man 1,2 g
(100%) von (14).
Das PMR-Spektrum zeigte Absorptionen bei:
0,08, 0,09 (zwei s, 6 H, Si(CH₃)₂),
0,88 (s, 9 H, SiC(CH₃)₃),
1,20 (d, J = 6,3 Hz, 3 H, CH₃-5),
1,66 (ddd, J = 3,6, 13,0, 1 H, H-2ax),
1,85 (ddd, J = 1,4, 2,5, 13,0 Hz, 1 H, H-2e),
1,9-2,0 (m, 1 H, H-3),
3,22 (dd, J = 9,4, 9,4 Hz, 1 H, H-4),
3,33 (s, 3 H, OCH₃),
3,6-3,7 (m, 3 H, H-5, CH₂OH),
4,68 (dd, J = 1,4, 3,6 Hz, 1 H, H-1) delta.
0,88 (s, 9 H, SiC(CH₃)₃),
1,20 (d, J = 6,3 Hz, 3 H, CH₃-5),
1,66 (ddd, J = 3,6, 13,0, 1 H, H-2ax),
1,85 (ddd, J = 1,4, 2,5, 13,0 Hz, 1 H, H-2e),
1,9-2,0 (m, 1 H, H-3),
3,22 (dd, J = 9,4, 9,4 Hz, 1 H, H-4),
3,33 (s, 3 H, OCH₃),
3,6-3,7 (m, 3 H, H-5, CH₂OH),
4,68 (dd, J = 1,4, 3,6 Hz, 1 H, H-1) delta.
Die Synthese der Titelverbindung erfolgte nach dem Verfahren
gemäß Beispielen 5 und 6, wobei man von (14) ausging und
dann mesylierte und anschließend eine Azidolyse durchführte.
Eine Lösung aus 0,5 g (1,85 mMol) (5) in 10 ml Essigsäure
und 40 ml Wasser wurde 1 Stunde bei 100°C umgesetzt. Die
Lösung wurde im Vakuum eingedampft. Der Rückstand wurde in
25 ml Methylendichlorid gelöst und bei 0°C mit 3 ml
Trifluoressigsäureanhydrid behandelt. Nach 2 Stunden bei
0°C und 1 Stunde bei Raumtemperatur wurde das Reaktionsgemisch
eingedampft und man erhielt einen Sirup, der direkt in
15 ml wasserfreiem Diethylether gelöst wurde. Die Lösung
wurde bei 0°C mit trockenem Chlorwasserstoff gesättigt.
Nach dem Stehen über Nacht bei 0°C wurde das Reaktionsgemisch
im Vakuum eingedampft, wobei man die Titelverbindung erhielt,
die für die weitere Umsetzung ohne weitere Reinigung
geeignet war.
Zu einer Lösung von Daunomycinon (0,400 g, 1 mMol) in 50 ml
wasserfreiem Methylendichlorid wurde 2,3,6-Trideoxy-3-
trifluoracetamidomethyl-4-trifluoracetyl-L-ribo-hexopyranosylchlorid-
(0,37 g, 1 mMol), hergestellt gemäß Beispiel 11,
in 15 ml Methylendichlorid gegeben, sowie 4 g eines
Molekularsiebes (4×10-10 m [4 Å], Merck). Die Mischung
wurde dann mit 0,28 g Silbertrifluormethansulfonat in 15 ml
wasserfreiem Diethylether unter kräftigem Rühren behandelt.
Nach 15 Minuten wurde das Reaktionsgemisch mit einer
gesättigten wäßrigen Natriumhydrogencarbonatlösung behandelt.
Die abgetrennte organische Phase wurde mit Wasser gewaschen
und dann zur Trockne eingedampft.
Der feste Rückstand wurde in trockenem Methanol (25 ml)
gelöst und über Nacht stehengelassen. Das beim Abdampfen
des Lösungsmittels erhaltene Rohprodukt wurde über einer
Kieselgelsäule unter Verwendung von Methylendichlorid : Aceton
(19 : 1) als Eluiermittel chromatografiert, wobei man reines
3′-Desamino-3′-trifluoracetamidomethyl-3′,4′-epi-daunorubicin
(0,410 g, 63%), F: 161 bis 163°C, erhielt.
Das PMR-Spektrum zeigte Absorptionen bei:
1,30 (d, J = 6,1 Hz, 3 H, CH₃-5′),
1,7-2,5 (m, 5 H, CH₂-8, CH₂-2′, CH-3′),
2,41 (s, 3 H, COCH₃),
2,88 (d, J = 18,9 Hz, 1 H, H-10ax),
3,18 (dd, J = 1,5, 18,9 Hz, 1 H, H-10e),
3,4-3,8 (m, 3 H, CH₂-NH, H-5′),
4,07 (s, 3 H, OCH₃-4),
4,53 (s, 1 H, OH-9),
5,23 (m, 1 H, H-7),
5,29 (dd, J = <1, 5,0 Hz, 1 H, H-1′),
7,38 (d, J = 8,3 Hz, 1 H, H-3),
7,76 (dd, J = 8,3, 8,3 Hz, 1 H, H-2),
8,01 (d, J = 8,3 Hz, 1 H, H-1),
13,26 (s, 1 H, OH-11),
13,97 (s, 1 H, O-6) delta.
1,7-2,5 (m, 5 H, CH₂-8, CH₂-2′, CH-3′),
2,41 (s, 3 H, COCH₃),
2,88 (d, J = 18,9 Hz, 1 H, H-10ax),
3,18 (dd, J = 1,5, 18,9 Hz, 1 H, H-10e),
3,4-3,8 (m, 3 H, CH₂-NH, H-5′),
4,07 (s, 3 H, OCH₃-4),
4,53 (s, 1 H, OH-9),
5,23 (m, 1 H, H-7),
5,29 (dd, J = <1, 5,0 Hz, 1 H, H-1′),
7,38 (d, J = 8,3 Hz, 1 H, H-3),
7,76 (dd, J = 8,3, 8,3 Hz, 1 H, H-2),
8,01 (d, J = 8,3 Hz, 1 H, H-1),
13,26 (s, 1 H, OH-11),
13,97 (s, 1 H, O-6) delta.
Eine Lösung von 0,4 g der obengenannten Verbindung in 10 ml
Aceton wurde mit 40 ml einer 0,1 N wäßrigen
Natriumhydroxidlösung behandelt und unter Stickstoff bei
15°C gerührt. Nach 1 Stunde wurde das Reaktionsgemisch mit
1 N wäßriger Chlorwasserstoffsäure auf den pH-Wert 3,5
eingestellt und dann zum Entfernen von Verunreinigungen mit
Methylendichlorid extrahiert.
Die wäßrige Phase wurde auf den pH-Wert 8 eingestellt und
dann mit Methylendichlorid extrahiert.
Die vereinten organischen Extrakte wurden über Natriumsulfat
getrocknet, auf ein kleines Volumen konzentriert und mit
0,25 N methanolischer Chlorwasserstoffsäure auf den pH-Wert
4,5 angesäuert. Bei Zugabe von überschüssigem Diethylether
erhielt man 3′-Desamino-3′-aminomethyl-3′,4′-epi-daunorubicin
(I-A) als Hydrochlorid (3,000 g), F: 151-153°C (unter
Zersetzung).
Eine Lösung aus 0,200 g 3′-Desamino-3′-aminomethyl-3′,4′-epidaunorubicin-
hydrochlorid (I-A), hergestellt gemäß
Beispiel 12, in Mischung mit 3 ml wasserfreiem Methano,
8 ml Dioxan und 0,2 ml Ethylorthoformiat, wurde mit 0,45 ml
einer Lösung, enthaltend 0,95 g Brom in 10 ml
Methylendichlorid behandelt.
Nach 1,5 Stunden bei 15°C wurde das Reaktionsgemisch zu
einer Mischung aus 40 ml Diethylether und 40 ml Petrolether
gegossen.
Der erhaltene rote Niederschlag wurde abfiltriert und mit
Diethylether gewaschen und dann in einer Mischung aus 7,5 ml
Aceton und 7,5 ml 0,25 N wäßrigem Bromwasserstoff gelöst.
Nach 1 Tag bei 30°C wurde das Reaktionsgemisch mit 0,35 g
Natriumformiat in 4 ml Wasser behandelt und 2 Tage bei
30°C gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde dann mit Methylendichlorid extrahiert,
um einige lipophile Verunreinigungen zu entfernen. Die
wäßrige Phase wurde mit wäßriger Natriumbicarbonatlösung
auf den pH-Wert 7,6 eingestellt und dann wiederholt mit
Methylendichlorid extrahiert. Die vereinten organischen
Extrakte wurden über Natriumsulfat getrocknet und auf ein
kleines Volumen im Vakuum eingedampft. Zu der erhaltenen
roten Lösung, die mit wasserfreiem methanolischen
Chlorwasserstoff auf den pH-Wert 3,5 eingestellt wurde,
wurde überschüssiger Diethylether gegeben, wobei man
3′-Desamino-3′-aminomethyl-3′,4′-epi-doxorubicin (I-B,
0,180 g) erhielt.
Die Synthese der Titelverbindung erfolge, indem man von
(6) ausging und dann das Verfahren gemäß Beispiel 11
durchführte.
Die Synthese der Titelverbindung erfolgte ausgehend von
Daunomycinon und 2,3,6-Trideoxy-3-trifluoracetamidomethyl-4-
trifluoracetyl-L-arabino-hexapyranosylchlorid (III-B) nach
der in Beispiel 12 beschriebenen Verfahrensweise.
Das PMR-Spektrum des 3′-Desamino-3′-trifluoracetamidomethyl-
3′,4′-epi-daunorubicins zeigte Absorptionen bei:
1,32 (d, J = 6,0 Hz, 3 H, CH₃-5′),
1,5-1,9 (m, 3 H, CH₂′, H-3′),
2,0-2,4 (m, 2 H, CH₂-8),
2,42 (s, 3 H, COCH₃),
2,64 (d, J = 5,3 Hz, 1 H, OH-4),
2,94 (d, J = 18,9 Hz, 1 H, H-10ax),
3,05 (m, 1 H, H-4′),
3,23 (dd, J = 1,5, 18,9 Hz, 1 H, H-10e),
3,6-3,8 (m, 2 H, CH₂-NH),
3,87 (qd, J = 6,0, 9,2 Hz, 1 H, H-5′),
4,08 (s, 3 H, OCH₃-4),
4,59 (s, 1 H, OH-9),
5,30 (dd, J = 1,9, 3,7 Hz, 1 H, H-7),
5,45 (dd, J<1, 3,5 Hz, 1 H, H-1′),
7,25 (m, 1 H, NH-COCF₃),
7,39 (d, J = 8,1 Hz, 1 H, H-3),
7,78 (dd, J = 8,1, 8,1 Hz, 1 H, H-2),
8,03 (d, J = 8,1 Hz, 1 H, H-1),
13,28 (s, 1 H, OH-11),
14,00 (s, 1 H, OH-6) delta.
1,5-1,9 (m, 3 H, CH₂′, H-3′),
2,0-2,4 (m, 2 H, CH₂-8),
2,42 (s, 3 H, COCH₃),
2,64 (d, J = 5,3 Hz, 1 H, OH-4),
2,94 (d, J = 18,9 Hz, 1 H, H-10ax),
3,05 (m, 1 H, H-4′),
3,23 (dd, J = 1,5, 18,9 Hz, 1 H, H-10e),
3,6-3,8 (m, 2 H, CH₂-NH),
3,87 (qd, J = 6,0, 9,2 Hz, 1 H, H-5′),
4,08 (s, 3 H, OCH₃-4),
4,59 (s, 1 H, OH-9),
5,30 (dd, J = 1,9, 3,7 Hz, 1 H, H-7),
5,45 (dd, J<1, 3,5 Hz, 1 H, H-1′),
7,25 (m, 1 H, NH-COCF₃),
7,39 (d, J = 8,1 Hz, 1 H, H-3),
7,78 (dd, J = 8,1, 8,1 Hz, 1 H, H-2),
8,03 (d, J = 8,1 Hz, 1 H, H-1),
13,28 (s, 1 H, OH-11),
14,00 (s, 1 H, OH-6) delta.
3′-Desamino-3′-aminomethyl-4′-epi-daunorubicin (I-C) erhielt
man als Hydrochlorid in Form von roten Kristallen, F: 164
bis 165°C (unter Zersetzung).
Verbindung (I-C) wurde wie in Beispiel 15 hergestellt und
wurde in das entsprechende 14-Hydroxyderivat nach der in
Beispiel 13 beschriebenen Verfahrensweise überführt.
3′-Desamino-3′-aminomethyl-4′-epi-doxorubicin (I-D) erhielt
man als Hydrochlorid in Form von roten Kristallen, F: 170
bis 172°C (Zersetzung).
Die Verbindung (IB) wurde zum Vergleich mit Daunorubicin
(DNR) gegen HeLa- und P388-Zellen in vivo (Tabelle 1)
geprüft. Die in vivo-Wirkung von (I-B) gegen disseminierte
Groß-Leukämie wird in Tabelle 2 gezeigt. Hier war (Ib),
i. v. verabreicht weniger wirksam als DNR, jedoch war die
neue Verbindung bei der maximalen tolerierten Dosis
(32,11 mg/kg) aktiver als DNR (M×TD = 15 mg/kg).
Claims (14)
1. Anthracyclin der Formel (I)
worin R¹ Wasserstoff oder Hydroxy bedeutet und eines
von R² oder R³ Wasserstoff und das andere Aminomethyl
bedeutet, sowie pharmazeutisch annehmbare Säureadditionssalze
davon.
2. Verbindung gemäß Anspruch 1, nämlich
3′-Desamino-3′-aminomethyl-3′,4′-epi-daunorubicin oder
dessen Hydrochlorid.
3. Verbindung gemäß Anspruch 1, nämlich
3′-Desamino-3′-aminomethyl-3′,4′-epi-doxorubicin oder
dessen Hydrochlorid.
4. Verbindung gemäß Anspruch 1, nämlich
3′-Desamino-3′-aminomethyl-4′-epi-daunorubicin oder
dessen Hydrochlorid.
5. Verbindung gemäß Anspruch 1, nämlich
3′-Desamino-3′-aminomethyl-4′-eppi-doxorubicin oder
dessen Hydrochlorid.
6. Verfahren zur Herstellung eines Anthracyclinglycosids
der Formel (I) gemäß Anspruch 1 oder eines pharmazeutisch
annehmbaren Salzes davon, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- (i) Daunomycinon mit einem reaktiven Derivat von 2,3,6-Trideoxy-3-aminomethyl-L-ribohexopyranose oder -L-arabinohexopyranose, in welcher die Amino- und 4-Hydroxygruppen geschützt sind, umsetzt und die Schutzgruppen von dem so erhaltenen Produkt unter Ausbildung eines Anthracyclinglycosids der Formel (I), in welchem R¹ Wasserstoff bedeutet, entfernt;
- (ii) gewünschtenfalls das Glycosid der Formel (I) in ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon überführt;
- (iii) gewünschtenfalls das Glycosid der Formel (I) oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes davon bromiert und das so erhaltene 14-Bromderivat unter Ausbildung des entsprechenden Glycosids der Formel (I), worin R¹ Hydroxy ist, hydrolysiert; und
- (iv) gewünschtenfalls das Glycosid der Formel (I), worin R¹ Hydroxy ist, in ein pharmazeutisch annehmbares Salz überführt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Stufe (i)
durchführt, indem man Daunomycinon mit einer Verbindung
der Formel (III-A) oder (III-B)
umsetzt und anschließend die Trifluoracetyl-Schutzgruppen
entfernt.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stufe (ii)
durchgeführt wird, indem man das Glycosid der Formel
(I) mit einer methanolischen Chlorwasserstofflösung
behandelt und das Glycosid der Formel (I) als
Hydrochlorid gewinnt.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Stufe (iii)
durchführt, indem man das Glycosid der Formel (I) mit
Brom in Methylenchlorid behandelt und das so erhaltene
14-Bromderivat mit einer wäßrigen Natriumformiatlösung
hydrolysiert.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Stufe (iv)
durchführt, indem man das Glycosid der Formel (I), in
welcher R¹ Hydroxy bedeutet, mit einer methanolischen
Chlorwasserstofflösung behandelt und das Glycosid
der Formel (I), worin R¹ Hydroxy bedeutet, als
Hydrochlorid gewinnt.
11. Arzneimittel, umfassend ein Anthracyclinglycosid der
Formel (I) oder ein pharmazeutisch annehmbares
Säureadditionssalz davon, gemäß einem der Ansprüche 1
bis 5, zusammen mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Verdünnungsmittel oder Träger.
12. Verwendung eines Anthracyclinglycosids oder eines
Salzes davon, der Formel (I) gemäß Anspruch 1, zur
Herstellung eines Antitumormittels.
13. 2,3,6-Trideoxy-3-trifluoroacetamidomethyl-4-trifluoroacetyl-
L-ribo-hexopyranosylchlorid der Formel (III-A)
14. 2,3,6-Trideoxy-3-trifluoroacetamidomethyl-4-trifluoroacetyl-
L-arabino-hexapyranosylchlorid der Formel
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