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Aufgrund der großen Streubreite sind zur Erzielung einer gleichmäßigen
Düngerverteilung eine entsprechend große Anzahl von Streuleitungen notwendig, um
einen minimal notwendigen Abstand der Verteilerorgane zu erreichen. Da diese Streuleitungen
alle horizontal nebeneinander liegen, ergibt sich auch in Richtung der Fahrzeuglängsachse
eine entsprechende Baulänge. Ferner müssen die Streuleitungen durch einen sie übergreifenden
Träger gehalten werden, der zur Vermeidung von Biegeschwingungen als vielgliedriger
Fachwerkträger ausgebildet sein muß. Gleichwohl leidet naturgemäß die Biege- und
Schwingungssteifigkeit mit zunehmender Streubreite. Diese relativ große Schwingungsempfindlichkeit
während des dynamischen Fahrbetriebs wird noch dadurch erhöht, daß die Streuleitungen
über ihre Länge in Abschnitte unterteilt werden müssen, in sich
also
kein selbsttragendes Bauteil darstellen und zudem diese Abschnitte über horizontale,
zur Fahrzeuglängsachse parallele Gelenke miteinander verbunden sind, um die einzelnen
Abschnitte aneinander und an das Fahrzeug anklappen zu können. Diese Klappgelenke
bilden destabilisierende Punkte bzw. müssen so ausgebildet sein, daß sie die Biege-
und Pendelschwingungen der Ausleger aufnehmen können. Diese Umstände führen dazu,
daß das Streuaggregat auch bei der Frühdüngung entweder in einer relativ hohen Lage
oder aber mit angehobenen äußeren Auslegerabschnitten betrieben werden muß, um aufgrund
der Biege- und Pendelschwingungen ein Aufsetzen der Streuleitungen auf dem Boden
zu vermeiden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Vorrichtung des
vorgenannten Aufbaus die Stabilität des Streuaggregates ohne konstruktiven Mehraufwand
bei gleichzeitiger Verringerung des Gewichtes und günstiger Schwerpunktlage zu verbessern
und aufgrund der höheren Stabilität eine größtmögliche Streubreite zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Streuleitungen
mit ihren Injektoren senkrecht übereinander und die beiden den Streuleitungen an
jeder Fahrzeugseite zugeordneten Luftverteiler senkrecht angeordnet sind, wobei
die längste Streuleitung oben und die kürzeste Streuleitung unten angeordnet ist.
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Durch die Anordnung der Streuleitungen übereinander ergibt sich schon
innerhalb des Systems der Streuleitungen ein wesentlich günstigeres Trägheitsmoment
gegenüber Biege- und Pendelschwingungen. Das gleiche gilt für die die Streuleitungen
aufnehmenden Ausleger, an denen die Streuleitungen befestigt sind, da auch diese
schmal und hoch bauen können; insbesondere ist es nicht notwendig, einen filigranen
Fachwerkträger vorzusehen. Dies führt ferner zu einer merklichen Gewichtsersparnis.
Weiterhin ist es möglich, das gesamte Paket von Streuleitungen gegenüber der bisher
bekannten Vorrichtung auf die Linie derjenigen Streuleitung zu legen, die dem Fahrzeug
am nächsten liegt mit dem Ergebnis, daß die Baulänge verringert wird und damit der
Schwerpunkt näher an das Fahrzeug verlagert werden kann, was wiederum günstig für
die Bodenbelastung und die Geländegängigkeit des Fahrzeugs ist. Die senkrechte Anordnung
der Injektoren und der Luftverteiler ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung deshalb
möglich, weil der Dünger den Injektoren pneumatisch zugefördert wird, so daß es
keine Rolle spielt, wie die Injektoren mit Bezug auf die Düngeraufgabe angeordnet
sind. Da die Streuleitungen senkrecht übereinander angeordnet sind, können die Transportleitungen
gegenüber der bekannten Vorrichtung nennenswert verkürzt werden, da sie nicht mehr
in eine horizontale Ebene nach unten geführt werden müssen.
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Es sind Vorrichtungen anderer Gattung bekannt (CH-PS 445, 177, DE-OS
19 40 922, DE-AS 20 25 039), bei denen die Streuleitungen zumindest auf einem Teil
ihrer Erstreckung übereinander angeordnet sind, wobei sich die längste Streuleitung
oben, die kürzeste unten befindet. Hierbei handelt es sich aber um Schlauch- oder
Kunststoffleitungen, denen der Dünger nicht einzeln in dosierter Form pneumatisch
zugeführt wird, sondern entweder über eine einzige pneumatische Steigleitung und
einen an deren Kopf angeordneten Verteiler (CH-PS 445 177, DE-AS 20 25 039) oder
über einen einfachen, von einem Gebläse beaufschlagten Verteilerkaocten (DE-OS 1940922).
Diese Systeme ermöglichen keine große Streubreite, so daß sich hier auch nicht das
Problem der Stabilisierung der Ausleger stellt. Im übrigen liegen die Aufgabestellen
aller Streuleitungen im wesentlichen in einer horizontalen Ebene, was dann entsprechende
Umlenkungen in die vertikal übereinanderliegenden Abschnitte der Streuleitungen
erforderlich macht. Auch die bei einem anderen bekannten Gerät (DE-OS 22 38 626)
vorgesehene senkrechte Anordnung eines Luftverteilers erfüllt dort eine andere Aufgabe.
Es handelt sich um eine Vorrichtung, bei der Streuaggregat und Vorratsbehälter zu
einer Baueinheit vereint und vom Dreipunktgestänge eines Schleppers aufgenommen
sind. Mit der senkrechten Anordnung des Luftverteilers in Verbindung mit der Anordnung
des Gebläses neben dem Vorratsbehälter soll und kann hier nur erreicht werden, daß
der Platzbedarf unterhalb des Vorratsbehälters gering ist und dieser folglich bei
vorgegebener Bauhöhe großvolumiger ausgebildet sein kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Streuleitungen von
den Injektoren zu den Verteilerorganen abfallend geneigt. - Bei der bekannten Anordnung
der Streuleitungen in einer horizontalen Ebene befinden sich die am Ende der nach
hinten weisenden Rohrkrümmer angeordneten Verteilerorgane, z. B.
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Prallplatten, alle in der horizontalen Ebene, weisen also den gleichen
Abstand vom Boden auf. Dies wäre bei einer Anordnung der Streuleitungen senkrecht
übereinander nur möglich, wenn vor den endständigen Rohrkrümmern weitere von oben
nach unten führende Umlenkungen (CH-PS 445 177) vorgesehen würden. Dadurch würden
sich stark unterschiedliche Austrittsgeschwindigkeiten an den einzelnen Streuleitungen
ergeben. Zudem wäre mit einem höheren Verschleiß zu rechnen. Dies wird durch die
erfindungsgemäß vorgesehene, nach außen abfallende Neigung der Streuleitungen vermieden,
so daß die Verteilerorgane auf einer annähernd horizontalen, gegebenenfalls etwas
nach außen ansteigenden Linie angeordnet sind, ohne daß weitere Umlenkungen notwendig
sind.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel münden die Transportleitungen
mit etwa horizontaler Achse an den Injektoren der Streuleitungen aus. Diese Ausbildung
ist möglich, weil der Dünger pneumatisch in die Injektoren transportiert wird, also
auch bei horizontaler Aufgabe eine einwandfreie Übergabe an den Förderstrom der
Streuleitungen gewährleistet ist. Im übrigen wird durch diese Ausbildung die Länge
der Transportleitungen auf ein Minimum reduziert.
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In weiterhin bevorzugter Ausführung ist für die Streuleitungen an
jeder Fahrzeugseite ein Gebläse vorgesehen, so daß auch bei größter Streubreite
für die Streuleitungen zu beiden Fahrzeugseiten eine gleiche und gleichmäßige Förderleistung
zur Verfügung steht.
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Dabei sind die Gebläse vorteilhafterweise mit zur Fahrzeuglängsachse
paralleler, horizontaler Achse angeordnet und die Luftverteiler unmittelbar an den
Druckstutzen der Gebläse angeschlossen. Hierdurch gelangt die Förderluft auf kürzestem
Wege und ohne Umlenkungen vom Gebläse in die Streuleitungen. Im übrigen entsteht
eine kompakte Bauweise. Dadurch, daß auch die Gebläse hochkant angeordnet sind,
ergibt sich auch insoweit eine geringstmögliche Bautiefe und. eine günstigste Schwerpunktlage.
Es ist zwar bei einem gezogenen Streugerät bekannt (DE-PS 5 80 742), zwei Gebläse
parallel zur Geräteachse mit senkrecht zu dieser stehenden Antriebswellen vorzusehen,
doch liegen auch hier die Streuleitungen horizontal nebeneinander und laufen fächerartig
nach hinten aus mit der Folge einer nur sehr
geringen Streubreite.
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Zweckmäßigerweise sind die Gebläse mit oben liegendem Druckstutzen
angeordnet, so daß die Förderluft ohne jegliche Umlenkung unmittelbar in die längsten
Streuleitungen gelangen kann und somit für alle Streuleitungen eine annähernd gleiche
Förderleistung zur Verfügung steht.
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Vorzugsweise sind die Streuleitungen innerhalb eines rahmenartigen
Auslegers mit je zwei oberen und zwei unteren Holmen angeordnet, wobei dieser Rahmen
aufgrund der senkrechten Anordnung der Streuleitungen sehr schmal und hoch bauen
kann und damit ein günstiges Trägheitsmoment gegen Biegekräfte und Biegeschwingungen
besitzt.
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Wie eingangs angedeutet, bestehen bei der gattungsgemäßen Vorrichtung
der Ausleger bzw. die Streuleitungen aus mehreren Abschnitten, die um Gelenke klappbar
sind. Die erfindungsgemäße Anordnung der Streuleitungen übereinander gibt die vorteilhafte
Möglichkeit, sämtliche Klappgelenke senkrecht anzuordnen, so daß praktisch keine
horizontalen Knickstellen, die gegenüber Pendel- und Biegeschwingungen besonders
empfindlich sind, vorhanden sind. Die Gelenke selbst sind durch Biege- oder Pendelschwingungen
nicht belastet. Auch hierdurch ergibt sich eine Ersparnis an konstruktiver Masse.
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Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung wiedergegebenen
Ausführungsbeispiels beschrieben.
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In der Zeichnung zeigt F i g. 1 eine schematische Seitenansicht eines
Fahrzeugs mit aufgesatteltem Vorratsbehälter und einem Streuaggregat; F i g. 2 eine
Ansicht auf die Rückseite des Streuaggregates; F i g. 3 eine Draufsicht auf die
eine Hälfte der Darstellung gemäß F i g. 3 und F i g. 4 einen Schnitt A-A gemäß
F i g. 1 Auf der Pritsche 1 des Systemschleppers ist ein großvolumiger Vorratsbehälter
2 aufgesattelt, der das Streugut aufnimmt Der Systemschlepper weist ferner ein Dreipunktgestänge
3 aus zwei Unterlenkern 4 und einem Oberlenker 5 auf, an dem der Rahmen 6 eines
Streuaggregates 7 angebracht ist.
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Das Streuaggregat 7 besteht aus mehreren parallel übereinander angeordneten
Streuleitungen 8, die sich von der Fahrzeuglängsachse aus in Bündeln nach außen
erstrecken und in unterschiedlichem Abstand an Verteilerorganen 9 (F i g. 2) ausmünden.
Diese Verteilerorgane bestehen beispielsweise aus Pralltellern, die vor nach hinten
oder nach unten weisenden Rohrkrümmern 10 (Fig.3) der Streuleitungen angeordnet
sind. Wenigstens eine der Streuleitungen auf beiden Seiten der Fahrzeuglängsachse
ist über eine Umlenkung nach innen zur Fahrzeuglängsachse hin geführt, um in der
Flucht hinter dem Vorratsbehälter 2 bzw. dem Fahrzeug das Streugut zu verteilen.
Statt dessen können auch die Transportleitungen, die später beschrieben werden,
unmittelbar - also ohne Zwischenschaltung eines Injektors und einer Streuleitung
- auf die beiden inneren Verteilerorgane geführt sein, da für diesen kurzen Weg
die Geschwindigkeit der Transportluft ausreicht, um den Dünger zu verteilen.
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Das Streuaggregat weist ferner für die Streuleitungen an jeder Fahrzeugseite
je ein Gebläse 11 auf, dessen Achsen 12 horizontal und in Fahrtrichtung angeordnet
sind. Jedes Gebläse 11 besitzt einen obenliegenden Druckstutzen 13, der zu Luftverteilern
14 führt, die sich
über die gesamte Höhe der Streuleitungen 8 erstrecken und die
die Gebläseluft auf die einzelnen Streuleitungen verteilen. Unmittelbar hinter dem
Luftverteiler 14 setzen die Streuleitungen 8 mit je einem Injektor 15 an, die wiederum
übereinander angeordnet sind. Die Streuleitungen 8 und der Rahmen 6, der sich auslegerartig
nach außen erstreckt, sind, wie in Fig.3 schematisch angedeutet, in zwei oder mehr
Abschnitte unterteilt, die über senkrechte Achsen 16 horizontal in eine Fahrstellung
geklappt werden können, wobei die Gebläse mitgeschwenkt werden. Die Streuleitungen
8, von denen die längste 8' oben und die kürzeste 8" unten angeordnet sind, sind
nach außen abfallend geneigt, so daß die Prallplatten 9 auf einer horizontalen bzw.
schwach nach außen ansteigenden Linie liegen.
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Der auf dem Systemschlepper aufgesattelte Vorratsbehälter 2 weist
beiderseits der Fahrzeuglängsachse jeweils nahe seiner Seitenbegrenzung angeordnete
Auslauföffnungen auf, unterhalb deren Dosierorgane 18 in Form von achsparallel angeordneten
Nockenrädern gelagert sind. Unterhalb der Dosierorgane 18 sind Dosierschalen 19
unter federnder Anlage an den Dosierorganen angeordnet, über die das dosierte Streugut
in Auffangschalen 20 gelangt Jede Auffangschale 20 gehört einem Injektor einer Transportleitung
21 an, wobei die Anzahl der Transportleitungen der Anzahl der Streuleitungen 8 entspricht.
Es sind also die Transportleitungen 21 jeder Behälterseite den Streuleitungen 8
des Streuaggregates 7 an der entsprechenden Fahrzeugseite zugeordnet.
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Beim gezeigten Ausführungsbeispiel sind jedem Dosierorgan drei Transportleitungen
zugeordnet, die demgemäß zu jeweils drei Streuleitungen führen. Den Injektoren aller
Transportleitungen ist wiederum ein Luftverteiler vorgeschaltet, der an ein weiteres
(nicht gezeigtes) Gebläse, z. B. unterhalb des Vorratsbehälters 2 angeschlossen
ist. Im übrigen sind die vorzugsweise als Schläuche ausgebildeten Transportleitungen
21 -beim gezeigten Ausführungsbeispiel jeweils zu dreien - zusammengefaßt und, wie
F i g. 1 zeigt, untereinander nach hinten zum Streuaggregat 7 geführt Sie weisen
dort einen den Niveauunterschied überbrückenden, nach unten gekrümmten Abschnitt
22 auf und münden mit horizontaler Achse in die Injektoren 15 der Streuleitungen
8 ein.
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Beim gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Rahmen 6 des Streuaggregates
über ein Hubgestell 23 an das Dreipunktgestänge 3 angeschlossen, so daß der Rahmen
6 höher als dies mit dem Dreipunktgestänge möglich ist, angehoben werden kann. Es
kann auch das Dreipunktgestänge entfallen und nur ein Hubgestell entsprechender
Hubhöhe vorgesehen sein, dessen festes Teil, z. B. in Form eines Hubmastes, unmittelbar
mit dem Grundrahmen des Vorratsbehälter verbunden sein kann.
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Der Rahmen 6 für die Streuleitungen 8 an jeder Fahrzeugseite besteht
aus je zwei oberen und unteren, parallelen Holmen 24, die über Querstreben 25 ausgesteift
sind (F i g. 4). Der Ausleger baut also schmal und hoch und kann auf dem Hubgestell
23 nahe am Fahrzeugheck aufgenommen werden.
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Die Dosierorgane 18 und die Gebläse werden vorzugsweise hydraulisch
angetrieben und von dem Hydrauliknetz des Systemschleppers versorgt, wodurch eine
leichte Drehzahlregelung und damit eine sehr genaue Dosierung möglich ist, die vor
allem unabhängig von dem sonstigen Fahrzeugantrieb ist.