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Bis-imidazoliumsalze
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Die vorliegende Erfindung betrifft Bis-imidazoliumsalze, Verfahren
zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Hilfsmittel für die Erzeugung von Färbungen
oder Drucken auf Gellulosefasermaterial mit anionischen Farbstoffen.
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Die erfindungsgemXssen Bis-imidazoliumsalze sind wasserlösliche Bis-imidazoliumverbindungen,
deren Imidazolbestandteile über ein Brückenglied in l-Stellung miteinander verbunden
sind und in 3-Stellung faserreaktive Gruppierungen aufweisen, die durch Addition
von Epihalogenhydrin entstanden sind.
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Bevorzugt sind solche der Formel
worin Q einen zweiwertigen, gegebenenfalls in der Kette durch Sauerstoff oder eine
Hydantoingruppe unterbrochenen und gegebenenfalls durch Hydroxylgruppen substituierten
aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen,
X1
und X2, unabhängig voneinander, die Gruppe
vorzugsweise
Hal ein Halogenatom, R1 und R2, unabhängig voneinander, Wasserstoff, Phenyl oder
einen aliphatischen Rest, n 1 oder 2 und Y ° ein Anion einer starken anorganischen
oder organischen Säure bedeuten und die Imidazolringe A und B, unabhängig voneinander,
unsubstituiert oder durch unsubstituiertes oder durch Halogen, Hydroxyl oder Cyano
substituiertes Niederalkyl substituiert sind.
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Halogen in Verbindung mit sämtlichen vor- und nachstehenden Substituenten
bedeutet beispielsweise Brom, Fluor, Jod oder vorzugsweise Chlor.
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Die Imidazolbestandteile, einschliesslich der faserreaktiven Gruppen
X1 und X2 sind vorzugsweise identisch, wobei X1 und X2 in erster 1 2 1 2 Linie Halogenhydringruppen
der Formel (la)
sind, worin Hall Brom oder vorzugsweise Chlor ist.
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Als aliphatischer Rest können R1 und R2 gesättigt oder ungesättigt,
geradkettig oder verzweigt sein und bis zu 23 Kohlenstoffatome aufweisen. Vorteilhafterweise
sind R1 und R2 ein Alkylrest mit 1 bis 23 Kohlenstoffatomen.
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Beispiele für solche Alkylreste sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, Isobutyl, n-Amyl, Isoamyl, Hexyl, Heptyl, Octyl, Isooctyl, Nonyl, Isononyl,
Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Pentadecyl, Heptadecyl, Nonadecyl, Heneicosyl oder Tricosyl.
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Vorzugsweise bedeuten R1 und R2 Wasserstoff, Phenyl, Niederalkyl,
TJndecyl oder Heptadecyl.
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Niederalkyl stellt überall in der Regel solche Gruppen oder Gruppenbestandteile
dar, die 1 bis 5, insbesondere 1 bis 3 Kohlenstoffatome aufweisen, wie z.B. Methyl,
Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, Isobutyl, tert.Butyl, n-Amyl, Isoamyl oder
tert.Amyl.
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Sind allfällige Niederalkylreste substituiert, so handelt es sich
vor allem um Halogenalkyl, Cyanoalkyl oder Hydroxyalkyl, die jeweils 2 bis 4 Kohlenstoffatome
aufweisen, wie z.B.
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2-Chlorethyl, 2-Cyanoethyl, 2-Hydroxyethyl oder 3-Hydroxypropyl.
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Die aliphatische Kohlenwasserstoffkette im Brüchenglied Q weist vorzugsweise
6 bis 10 C-Atome auf.
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Die im Brüchenglied Q allfällig vorhandene Hydantoingruppe ist durch
die Stickstoffatome mit dem Kohlenwasserstoffrest verbunden und kann in a-Stellung
unsubstituiert oder durch eine oder zwei Niederalkylgruppen, besonders Methyl substituiert
sein.
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Vorzugsweise bedeutet Q einen zweiwertigen gegebenenfalls in der Kette
durch Sauerstoff oder durch eine Hydantoingruppe unterbrochenen und gegebenenfalls
durch Hydroxylgruppen substituierten Alkylenrest mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen
und insbesondere einen durch Sauerstoff unterbrochenen und Hydroxylgruppen substituierten
Alkylenrest mit 6 bis 10 C-Atomen.
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Die Hydantoingruppe leitet sich vorzugsweise von Hydantoin, a-Methylhydantoin
oder vor allem a-Dimethylhydantoin ab. Besonders bevorzugte Brückengl ieder
Als Als Anionen y kommen sowohl Anionen anorganischer Säuren, wie z.B. das Chlorid-,
Bromid-, Fluorid-, Jodid-, Sulfat- oder Phosphat-Ion als auch Anionen organischer
Säuren, z.B. aromatischer oder aliphatischer Sulfonsäuren, wie z.B. Benzolsulfonat-,
p-Toluolsulfonat-, Chlorbenzolsulfonat-, Methan- oder Ethansulfonat-lon, ferner
die Anionen niederer Carbonsäuren, wie z.B. Acetat-, Propionat- oder Oxalation.
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wo ist vor allem das Chlorid-, Bromid- oder Sulfation.
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Praktisch wichtige Bis-imidazoliumsalze entsprechen der Formel
worin Hal1, n und Y 9 die angegebene Bedeutung haben, Q1 einen
zweiwertigen, gegebenenfalls in der Kette durch Sauerstoff, oder durch eine an die
N-Atome gebundene und gegebenenfalls in a-Stellung durch Methyl substituierte Hydantoin-Gruppe
unterbrochenen und gegebenenfalls durch Hydroxylgruppen substituierten Alkylenrest
mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen und R Wasserstoff , Phenyl oder Alkyl mit 1 bis 17
Kohlenstoffatomen 3 bedeuten und der Ring D unsubstituiert oder durch Methyl oder
Ethyl substituiert ist.
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Von ganz besonderem Interesse sind Bis-imidazoliumsalze der Formel
worin Q2 einen gegebenenfalls in der Kette durch Sauerstoff oder durch eine an die
N-Atome gebundene und in a-Stellung durch Methyl substituierte Hydantoingruppe unterbrochenen
und gegebenenfalls durch Hydroxylgruppen substituierten Alkylenrest mit 6 bis 10
Kohlenstoffatomen, R4 Wasserstoff, Phenyl oder Alkyl mit.l bis 11 Kohlenstoffatomen
Z Wasserstoff oder Methyl, n 1 oder 2 und Y1 das Chlorid- oder Sulfation.-bedeuten.
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Unter diesen Bis-Imidazoliumsalzen der Formel (3) sind diejenigen
besonders bevorzugt, bei denen Q2 einen in der Kette durch Sauerstoff unterbrochenen
und durch Hydroxylgruppen substituierten Alkylenrest mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen,
R4 Wasserstoff oder Methyl, Z Wasserstoff, n 1 oder 2 und YS das Chlorid- oder Sulfation
bedeuten.
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Die Herstellung der Bis-Imidazoliumsalze erfolgt in an sich bekannter
Weise. Vorzugsweise kann die Herstellung dadurch erfolgen, dass man 1 Mol einer
Bis-Imidazolverbindung der Formel
worin A, B, Q, R1 und R2 die angegebene Bedeutung haben, oder vorzugsweise deren
Säuresalz z.B. mit Chlorwasserstoffsäure oder Schwefelsäure, mit 2 Mol eines Epihalogenhydrins,
wie z.B.
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Epibromhydrin, ß-Methylepichlorhydrin oder vorzugsweise Epichlorhydrin
umsetzt.
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Die Umsetzungsbedingungen für die Herstellung der Bis-imidazoliumsalze
sind so zu wählen, dass weder infolge zu hoher pH-Werte des Reaktionsmediums noch
infolge zu hoher Temperatur ein vorzeitiger Austausch beweglicher Substituenten
eintritt. Man arbeitet daher bevorzugt in verdünntem, wässerigem Medium unter möglichst
schonender Temperatur und pH-Verhältnissen zweckmässig bei einer Temperatur von
30 bis 950C und einem pH-Wert von 5 bis 8 vorzugsweise 5,5 bis 7, wobei zur Erzielung
des erwünschten pH-Wertes eine Halogenwasserstoffsäure, wie z.B. Chlorwasserstoffsäure
oder Schwefelsäure hinzugefügt werden kann.
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Die Umsetzung der Bis-Imidazolverbindungen mit dem Epihalogenhydrin
kann auch durch Erhitzen der Komponenten auf Temperaturen von 40 bis 950C, gegebenenfalls
auch in einem organischen Lösungsmittel erfolgen.
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Geeignete organische Lösungsmittel, die das Reaktionsmedium bilden,
sind aliphatische niedere Alkohole, wie z.B. Methanol, Ethanol, Propanol oder Isopropanol,
cycloaliphatische oder vorzugsweise aromatische Kohlenwasserstoffe, wie z.B. Cyclohexan,
Benzol, Toluol oder Xylol; Chlorkohlenwasserstoffe, wie z.B. Ethylenchlorid, Tetrachlorethylen,
cyclische Ether, wie z.B. Dioxan oder Tetrahydrofuran; Dimethylsulfoxid oder Nitrile
aliphatischer Monocarbonsäuren, wie z.B. Acetonitril, Propionitril oder Butyronitril.
Auch Mischungen der genannten Lösungsmittel können verwendet werden.
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Die als Ausgangsstoffe verwendbaren Bis-Imidazolverbindungen der Formel
(4) lassen sich in hoher Ausbeute und Reinheit dadurch herstellen, dass man je 1
Mol einer Imidazolverbindung der Formeln
und
oder 2 Mol der gleichen Imidazolverbindung mit einer Q entsprechenden und zwei funktionellen
Gruppen aufweisenden Verbindung, wie z.B.
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Olefindioxide, Diepoxyverbindungen, wie z.B. 1,3-D.iglycidylhydantoine
oder a,4w-Alkandioldiglycidylether umsetzt.
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Als Imidazolkomponenten für die Herstellung der Bis-Imidazolverbindungen
der Formel (4) kommen z.B. Imidazol, 2-Methylimidazol, 2-Ethylimidazol, 2-Isopropylimidazol,
2,4-Dimethylimidazol, 2-Ethyl-4-methylimidazol,
2-Phenylimidazol,
2-Heptylimidazol, 2-Phenyl-4-methylimidazol, 2-Undecylimidazol, 4-Methyl-2-undecylimidazol,
4,5-Dimethyl-2-undecylimidazol, 4-Ethyl-2-undecylimidazol, 2-Heptadecylimidazol,
4-Cyanethyl-2-methylimidazol, 4-Cyanethyl-2-undecylimidazol und die entsprechenden
Säuresalze in Betracht.
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2-Methylimidazol, 2-Phenylimidazol und vor allem Imidazol sind besonders
bevorzugt.
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Als Beispiele für Q einführende Verbindungen mit zwei funktionellen
Gruppen seien genannt: Butadiendioxid, l,3-Diglycidyl-hydantoin, 1,3-Diglycidyl-4-methyl-hydantoin
oder 1,3-Diglycidyl-4-dimethylhydantoin- und insbesondere 1,4-Butandioldiglycidylether.
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Erfindungsgemässe Bis-Imidazoliumsalze eignen sich insbesondere als
Hilfsmittel zur Verbesserung der Farbausbeute und der Nassechtheiten von Färbungen
oder Drucken, welche auf Cellulosefasermaterialien mit anionischen Farbstoffen erzeugt
werden.
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Die Behandlung des Cellulosefasermaterials mit der kationischen Bis-Imidazolverbindung
erfolgt vorzugsweise kontinuierlich nach einem Foulardierverfahren. Dabei wird das
Gellulosefasermaterial mit dem Fixiermittel imprägniert z.B. durch Klotzes, und
dann einem Fixierprozess unterworfen. Diese Applikation kann vor dem Färben, während
des Färbens oder nach dem Färben durchgeführt werden. Bevorzugt ist die Behandlung
nach oder insbesondere während des Färbens. Die Nachbehandlung kann sowohl auf Färbungen
als auch auf Farbdrucken durchgeführt werden.
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Die Imprägnierstufe kann bei 20 bis 70"C, vorzugsweise jedoch bei
Raumtemperatur vorgenommen werden. Die Fixierstufe kann durch ein Dämpfverfahrenf
einen Thermosolierprozess, eine Mikrowellenbehandlung oder ein Warm- oder Kaltverweilverfahren
durchgeführt werden.
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Beim Dämpfverfahren werden die mit der Behandlungsflotte geklotzten
Textilmaterialien einer Fixierbehandlung in einem Dämpfer mit gegebenenfalls überhitztem
Dampf, zweckmässigerweise bei einer Temperatur von 98 bis 130"C, vorzugsweise 102-llOvC
unterzogen.
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Die Fixierung durch den sogenannten Thermosolierprozess kann, nach
einer oder ohne Zwischentrocknung, z.B. bei einer Temperatur von 100 bis 210'C erfolgen.
Vorzugsweise erfolgt die Thermosolierung bei einer Temperatur von 120 bis 210"C,
vorzugsweise 140 bis 180"C und nach einer Zwischentrocknung bei 80 bis 1200C der
geklotzten oder bedruckten Ware. Je nach der Temperatur kann die Thermosolierung
20 Sekunden bis 5 Minuten1 vorzugsweise 30 bis 180 Sekunden dauern.
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Die Thermofixierung kann auch mittels Mikrowellen erfolgen. Hierbei
wird die Ware nach Imprägnierung mit der Behandlungsflotte und Abquetschen des Feuchtigkeitsüberschusses,
zweckmässigerweise aufgerollt, und in einer Kammer mittels Mikrowellen behandelt.
Diese Mikrowellenbehandlung kann 2 bis 120 Minuten dauern. Vorzugsweise reichen
2 bis 15 Minuten aus. Als Mikrowellen bezeichnet man elektromagnetische Wellen (Radiowellen)
im Frequenzbereich von 300 bis 100'000 MHz1 vorzugsweise 1000 bis 30'000 MHz.
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Beim Warmverweilverfahren lässt man die geklotzte oder bedruckte
Ware in feuchtem Zustand z.B. 15 bis 120 Minuten lang, vorteilhafterweise bei Temperaturen
von 85 bis 102"C verweilen. Hierbei kann die imprägnierte Ware durch eine Infrarot-Behandlung
auf 85 bis 1020C vorgeheizt werden. Bevorzugt beträgt die Verweiltemperatur 90 bis
100°C.
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Die Fixierstufe kann auch gemäss dem Kaltverweilverfahren durch Lagerung
der geklotzten oder bedruckten und vorzugsweise aufgerollten Ware bei Raumtemperatur
15 bis 30"C z.B. während 3 bis 24 Stunden erfolgen. Gegebenenfalls kann auch bei
leicht erhöhter Temperatur (30 bis 80"C) gelagert werden.
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Vorzugsweise erfolgt die Behandlung mit den Bis-Imidazoliumsalzen
gemäss der Klotz-Kalt-Verweilmethode und insbesondere während des Färbens.
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Die kontinuierliche Behandlung nach dem Färben wird bevorzugt durch
Foulardieren des gefärbten oder bedruckten Fasermaterials mit dem anschliessenden
Thermosolierprozess durchgeführt.
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Die Behandlung der Textilmaterialien mit den Bis-Imidazoliumsalzen
kann auch im Ausziehverfahren vor- oder nach dem Färben, insbesondere jedoch während
des Färbens, durchgeführt werden. Man kann in diesem Falle bei Temperaturen im Bereich
von 20 bis 135"C, vorzugsweise 40 bis 100es arbeiten. Das Flottenverhältnis kann
innerhalb eines weiten Bereiches gewählt werden1 z.B. 1:2,5 bis 1:100, vorzugsweise
1:5 bis 1:40.
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Die Behandlungsflotten enthalten die Bis-Imidazoliumsalze im Ausziehverfahren,
vorzugsweise in einer Menge von 1 bis 25 Gew.%, insbesondere 2 bis 15 Gew.5, bezogen
auf das Gewicht des Cellulosefasermaterials, oder bei Klotzflotten oder Druckpasten
1 bis 100 g/l, vorzugsweise 10 bis 50 &/1, wobei bei dem Foulardierverfahren
der Abquetscheffekt zweckmässig 60 bis 120 Gew.% beträgt.
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Bei den verwendeten Farbstoffen handelt es sich um die üblicherweise
zum Färben von Cellulose-Textilmaterialien verwendbaren substantiven Farbstoffe
oder Reaktivfarbstoffe.
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Als Substantivfarbstoffe sind die üblichen Direktfarbstoffe geeignet,
beispielsweise die in Colour Index, 3. Auflage (1971) Band 2 auf den Seiten 2005-2478
genannt "Direct Dyes".
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Unter Reaktivfarbstoffen werden die üblichen Farbstoffe verstanden,
welche mit der Cellulose eine chemische Bindung eingehen, z.B. die in Colour Index,
in Band 3 (3. Auflage, 1971) auf den Seiten 3391-3560 und in Band 6 (revidierte
3. Auflage, 1975) auf den Seiten 6268-6345 aufgeführten "Reactive Dyes".
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Bei gleichzeitiger Färbung und Behandlung mit den Bis-Imidazoliumsalzen
richtet sich die Menge der Farbstoffe in der Regel nach der gewünschten Farbstärke
und beträgt im kontinuierlichen Verfahren zweckmässig 0,1 bis 100 g pro Liter Flotte,
vorzugsweise 5 bis 60 g/1 Flotte. Im Ausziehverfahren beträgt die Farbstoffmenge
vorteilhafterweise 0,1 bis 10 Gew.5, vorzugsweise 1 bis 6 Ges.5.
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Ausser der kationischen Bis-Imidazoliumsalze enthalten die Flotten
noch alkalisch reagierende Verbindungen, wie z.B. Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat,
Natriumhydroxid, Dinatriumphosphat, Trinatriumphosphat, Borax, wässeriges Ammoniak
oder Alkalispender, wie z.B. Natriumtrichloracetat oder Natriumformiat.
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Der pH-Wert der Behandlungs- bzw. Färbeflotten beträgt somit in der
Regel 8 bis 13,5, vorzugsweise 8,5 bis 13.
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Gewünschtenfals können die Flotten auch Harnstoff, Glycerin, Elektrolyte,
wie z.B. Natriumchlorid oder Natriumsulfat, alkalibeständige Netzmittel, Homopolymerisate
oder Mischpolymerisate des Acrylamids oder Methacrylamids oder Pfropfpolymerisate,
wie sie in EP-A-111454 beschrieben sind, sowie auch Verdickungsmittel, wie z.B.
Alginate, Stärkeether oder Johannisbrotkernmehlether enthalten.
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Die erfindungsgemässen Bis-Imidazoliumsalze eignen sich für die Behandlung
von Textilien, die aus Cellulose bestehen oder diese enthalten.
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Als Cellulosefasermaterial kommt solches aus regenerierter oder insbesondere
natürlicher Cellulose in Betracht, wie z.B. Zellwolle, Viskoseseide, Celluloseacetat,
Hanf, Leinen; Jute oder vorzugsweise Baumwolle, sowie Fasermischungen z.B. solche
aus Polyamid/Baum*olle oder insbesondere aus Polyester/Baumwolle, wobei der Polyesteranteil
gegebenenfalls vor- oder nachgefärbt werden kann.
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Das Textilgut kann in beliebiger Form vorliegen, wie z.B. als Garn,
Garnstrang, Gewebe, Gewirke, Filz, vorzugsweise in Form von textilen Flächengebilden
wie Gewebe oder Maschenware, die ganz oder teilweise aus nativer, regenerierter
oder modifizierter Cellulose bestehen.
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Man erhält unter Verwendung der erfindungsgemässen Bis-Imidazoliumsalze
gleichmässige und farbkräftige Ausfärbungen, die sich gegenüber bekannten Verfahren
durch eine verbesserte Farbausbeute auszeichnen.
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Insbesondere werden Färbungen und Drucke auf Cellulosefasermaterial
mit Reaktiv- als auch mit Substantivfarbstoffen erzeugt, welche eine erhebliche
Verbesserung der Nassechtheiten zeigen. Zudem wird die Reissfestigkeitsabnahme der
Färbungen durch den Einsatz der definitionsgemässen Bis-Imidazoliumsalze nicht beeinträchtigt.
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In den folgenden Beispielen beziehen sich die Prozentansätze, wenn
nichts anderes angegeben ist, auf das Gewicht. Die Mengen beziehen sich bei den
Farbstoffen auf handelsübliche, d.h. coupierte Ware und bei den Hilfsmitteln auf
Reinsubstanz. Die fünfstelligen Colour-Index Nummern (C.I.) beziehen sich auf die
3. Auflage des Colour-Index.
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Herstellungsbeispiele Beispiel 1: 177 g einer Bisimidazolverbindung
(50X in Wasser) der Formel
werden mit 12,7 g Schwefelsäure (96 %) und 33,5 g Wasser gemischt. Hierauf lässt
man bei 60"C Innentemperatur auf diese Lösung 46,25 g Epichlorhydrin zutropfen,
wobei die Temperatur auf ca. 700C ansteigt.
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Danach wird das Reaktionsgemisch 5 1/2 Stunden bei 70-750C gerührt.
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Nach dieser Reaktionszeit betragen Aminzahl und Epoxydzahl:O. Die
erhaltene Lösung wird zur Trockene eingedampft.
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Man erhält 146 g eines Bisimidazoliumsalzes der Formel
Die verwendete Bisimidazolverbindung der Formel (i) wird wie folgt hergestellt.
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34 g Imidazol werden in 88,5 g Wasser gelöst, worauf die Lösung auf
45"C erwärmt wird. Danach lasst man im Verlaufe von 15 Minuten 54,5 g Butandioldiglycidylether
zutropfen, wobei die Temperatur auf 600C ansteigt. Das Reaktionsgemisch wird 25
Minuten bei dieser Temperatur gerührt. Man erhält 177 g einer klaren50 % Lösung
der Bisimidazolverbindung der Formel (I). Der Epoxydgehalt beträgt 0.
Beispiel
2: 184 g einer Bisimidazolverbindung (52% in Wasser) der Formel
werden mit 12,7 g Schwefelsäure (96 %) und 33,5 g Wasser gemischt. Hierauf lässt
man bei 600C Innentemperatur auf diese Lösung 46,25 g Epichlorhydrin zutropfen,
wobei die Temperatur auf ca. 700C ansteigt.
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Danach wird das Reaktionsgemisch 5 1/2 Stunden bei 70-750C gerührt.
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Nach dieser Reaktionszeit betragen Aminzahl und Epoxydzahl:O. Die
erhaltene Lösung wird zur Trockene eingedampft. I Man erhält 154 g eines Bisimidazoliumsalzes
der Formel
Die verwendete Bisimidazolverbindung der Formel(ii) wird wie folgt hergestellt.
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41 g 2-Methylimidazol werden in 88,5 g Wasser gelöst, worauf die Lösung
auf 450C erwärmt wird. Danach lasst man im Verlaufe von 15 Minuten 54,5 g Butandioldiglycidylether
zutropfen, wobei die Temperatur auf 600C ansteigt. Das Reaktionsgemisch wird 25
Minuten bei dieser Temperatur gerührt. Man erhält 184 g einer klaren 52 % Lösung
der Bisimidazolverbindung der Formel (11). Der Epoxydgehalt betrugt 0.
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Beispiel 3: 153,3 g einer Bisimidazolverbindung (50 % in Wasser) der
Formel
werden mit 9 g Schwefelsäure (96 %) und 23,5 g Wasser gemischt. Hierauf lässt man
32,4 g Epichlorhydrin zutropfen. Während dem Zutropfen steigt die Temperatur auf
70"C. Danach wird das Reaktionsgemisch 4 Stunden bei 700C gerührt. Nach dieser Reaktionszeit
betragen Aminzahl und Epoxydzahl: O. Die erhaltene Lösung wird zur Trockene eingedampft.
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Man erhält 117 g eines Bisimidazoliumsalzes der Formel
Die verwendete Bisimidazolverbindung der Formel (iii) wird wie folgt hergestellt.
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38,5 g 2-Ethyl-4-methylimidazol werden in 76,65 g Wasser gelöst, worauf
die Lösung auf 55"C erwärmt wird. Danach lässt man im Verlaufe von 15 Minuten 38,2
g Butandioldiglycidylether zutropfen, wobei die Temperatur auf 620C ansteigt. Das
Reaktionsgemisch wird 1 Stunde bei dieser Temperatur gerührt. Man erhält 153,3 einer
klaren 50 % Lösung der Bisimidazolverbindung der Formel (III). Der Epoxydgehalt
beträgt 0.
Beispiel 4: 195,6 g einer Bisimidazolverbindung (45
% in Wasser/lsopropanol) der Formel
werden mit 7 g Schwefelsäure (96 %) und 18,6 g Wasser gemischt. Hierauf lässt man
bei 60"C Innentemperatur auf diese Lösung 25,6 g Epichlorhydrin zutropfen, wobei
die Temperatur auf 700C ansteigt.
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Danach wird das Reaktionsgemisch 3 1/2 Stunden bei 70-75°C gerührt.
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Nach dieser Reaktionszeit betragen Aminzahl und Epoxydzahl:O. Die
erhaltene Lösung wird zur Trockene eingedampft.
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Man erhält 120 g eines Bisimidazoliumsalzes der Formel
Die verwendete Bisimidazolverbindung der Formel (IV) wird wie folgt hergestellt.
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57,6 g Undecylimidazol werden in 87,8 g Wasser und 20 g Isopropanol
gelöst, worauf die Lösung auf 60"C erwärmt wird. Danach lässt man im Verlaufe von
15 Minuten 30,2 g Butandioldiglycidylether zutropfen, wobei die Temperatur auf 65"C
ansteigt. Das Reaktionsgemisch wird 2 Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Man
erhält 195,6 g einer leicht trüben 45 % Lösung der Bisimidazolverbindung der Formel
(IV).
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Der Epoxydgehalt beträgt 0.
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Beispiel 5: 225 g einer Bisimidazolverbindung (50 % in Wasser) der
Formel
werden mit 12,7 g Schwefelsäure (96 %) und 33,5 g Wasser gemischt.
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Hierauf lässt man bei 60"C 46,25 g Epichlorhydrin in diese Lösung
zutropfen, wobei die Temperatur auf 680C austeigt. Danach wird das Reaktionsgemisch
10 Stunden bei 70-75°C gerührt.
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Nach dieser Reaktionszeit sind Aminzahl und Epoxydzahl : 0.
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Nun wird die erhaltene Lösung zur Trockene eingedampft. Man erhält
170 g eines Bisimidazoliumsalzes der Formel
Die verwendete Bisimidazolverbindung der Formel V wird wie folgt hergestellt:
34
g Imidazol werden in 112,5 g Wasser gelöst. Die Lösung wird auf 450C erwärmt, worauf
im Verlaufe von 75 Minuten 78,5 g eines Bisepoxydes folgender Formel zugetropft
werden
Die Temperatur steigt auf 61"C an.
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Nach 70 Minuten Reaktionszeit bei 600C beträgt der Epoxydgehalt: O.
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Man erhält 225 g einer klaren 50%igen Lösung der Bisimidazolverbindung
der Formel (V).
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Beispiel 6: 126 g einer Bisimidazolverbindung (50 % in Wasser/ Isopropanol-Gemisch
(7:3)) der Formel
werden mit 6,38 g Schwefelsäure (96 %) und 28,2 g Wasser gemischt.
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Hierauf lässt man bei 60"C 23,2 g Epichlorhydrin in diese Lösung zutropfen,
wobei die Temperatur auf 71"C ansteigt. Danach wird das Reaktionsgemisch 12 Stunden
bei 70-75"C gerührt.
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Nach dieser Reaktionszeit beträgt die Aminzahl und Epoxydzahl: O.
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Die erhaltene Lösung wird zur Trockene eingedampft. Man erhält 92,2
g eines Bisimidazoliumsalzes der Formel
Die verwendete Bisimidazoliumverbindung der Formel VI wird wie folgt hergestellt:
36 g 2-Phenylimidazol werden in 44 g Wasser und 19 g Isopropanol bei 60"C gelöst.
Dann lässt man im Verlauf von 15 Minuten 27 g Butandioldiglycidylether zutropfen,
wobei die Temperatur auf 68"C ansteigt. Nach 30 Minuten Reaktionszeit bei 700C beträgt
der Epoxydgehalt: O.
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Man erhält 126 g einer 50%igen Lösung der Bisimidazolverbindung der
Formel (VI).
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Anwendungsbeispiele Beispiel 1: In einem Kreuzspulfärbeapparat werden
500 g Baumwollgarn in 5 Liter Wasser eingenetzt, worauf die Flotte auf 95 bis 980C
erwärmt wird. Alsdann werden 20 g eines Farbstoffes der Formel
und 400 g Natriumsulfat zugegeben. Man kühlt auf 80*C ab und gibt 10 ml einer wässerigen
30igen Natriumhydroxidlösung und 25 g Natriumcarbonat zu. Man kühlt weiter auf 40"C
ab und fügt 60 ml der 30igen Natriumhydroxidlösung und 50 g des gemäss dem Beispiel
1 hergestellten Bis-Imidazolium-sulfates hinzu. Hiernach wird das Textilgut noch
60 Minuten bei 40"C behandelt und anschliessend gespült und getrocknet.
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Man erhält eine gleichmässige und farbkräftige rote Färbung mit erhöhter
Farbausbeute und hervorragenden Nassechtheiten. Die ISO-C2S-Wäsche ist deutlich
verbessert.
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Beispiel 2: In einem Kurzflotten-Jet werden 100 g Baumwollgewebe mit
800 g Wasser eingenetzt. Hierauf wird das Bad auf 40"C erwärmt und mit 3 g eines
Direktfarbstoffes der Formel
und 48 g Natriumsulfat versetzt. Nach 10 Minuten werden bei gleicher Temperatur
9,6 g einer wässrigen 30 % Natriumhydroxidlösung und 8 g des gemäss Beispiel 1 hergestellten
Bis-Imidazoliumsulfates zugegeben. Das Gewebe wird dann noch 60 Minuten bei 400C
behandelt und anschliessend gespült und getrocknet.
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Man erhält eine gleichmässige und farbstarke rote Färbung mit einer
50/0igen Ausbeutesteigerung. Die ISO-C2S-Wäsche zeigt die Note 4.
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Beispiel 3: Ein BaumwolIgewebe wird auf einem Foulard mit einer Flotte,
die im Liter 60 g des Farbstoffes der Formel
100 g Harnstoff 35 g des gemäss Beispiel 1 hergestellten Bis-Imidazoliunsulfates
40 g Natriumhydroxidlösung (30%) und 3 g Natriumsalz der 3-Nitrobenzolsulfonsäure
enthält,
imprägniert. Die Flotteaufnahme beträgt 807.. Hiernach wird das Gewebe aufgerollt
und 18 Stunden bei Raumtemperatur gelagert.
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Alsdann wird das Gewebe heiss und kalt gewaschen und getrocknet.
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Man erhält eine farbstarke und gleichmässig blaue Färbung, die eine
20 Verbesserung der Farbausbeute aufweist. Nach Aufbewahrung in einer mit Wasserdampf
gesättigten Atmosphäre während 3 Tagen bei 60"C verursacht die Färbung kein Anbluten
des Begleitgewebes (Hydrolysentest vor der 150-C2S-Wäsche). Die ISO-C2S-Wäsche ist
auch nach dem Hydrolysentest 4.
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Beispiel 4: Ein Baumwolltricot wird mit einer Flotte welche im Liter
12 g des Farbstoffes der Formel
100 g Harnstoff 35 g Natriumhydroxidlösung (30 %) 26 g des gemäss Beispiel 1 hergestellten
Bis-imidazoliumsulfates enthält, foulardiert. Danach wird die Ware aufgerollt, luftdicht
verpackt und während 20 Stunden bei Raumtemperatur gelagert.
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Anschliessend wird das Textilgut gespült und getrocknet. Man erhält
eine farbstarke violette Färbung. Die Ausbeutesteigerung ist l0OZ.
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Zudem sind die Nassechtheiten der Färbung ausgezeichnet. Das Begleitgewebe
wird im ISO-C2S-Wäsche-Test und bei der Prüfung der Nassbügelechtheit praktisch
nicht angefärbt.
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Beispiel 5: Eine Färbung1 die auf Baumwolltricot mit 6 7. des Farbstoffes
der Formel (21) erzeugt worden ist, wird mit einer Flotte, welche im Liter 26 g
des gemäss Beispiel 1 hergestellten Bis-imidazoliumsulfates und 32 ml Natriumhydroxidlösung
(30 %) enthält, foulardiert. Die Flottenaufnahme ist 85 %.
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Hiernach wird die Ware bei 90çC getrocknet und dann während 3 Minuten
bei 140"C behandelt. Anschliessend wird die Ware gespült und getrocknet.
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Nach einem Hydrolysentest zeigt die Ware die Note 4 in der ISO-C2S-Wäsche.
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Beispiel 6: Eine auf konventionelle Weise mit 5 % eines Farbstoffes
der Formel
fertig gestellte Färbung wird wie in Beispiel 5 beschrieben nachbehandelt. Die Teste
für die ISO-CS2-Wäsche und die Nassbügelechtheit zeigen (im Gegensatz zu einer konventionell
nachfixierten Färbung) kein Anbluten des Begleitgewebes.
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Beispiel 7: Ein Baumwollgewebe wird vor dem Färben mit einer Flotte
foulardiert, die im Liter 26 g des gemäss Beispiel 1 hergestellten Bis-imidazoliumsulfates
32 ml Natriumhydroxidlösung (30%)
enthält. Hierauf wird die Ware
bei 900C getrocknet und 3 Minuten bei 140"C thermosoliert.
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1 kg des vorbehandelten Gewebes wird in 30 Liter Wasser bei 250C eingenetzt,
worauf 30 g eines Farbstoffes der Formel
600 g Natriumcarbonat und 90 ml Natriumhydroxidlösung (30 7.) zugegeben werden.
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Die Färbeflotte wird im Verlaufe von 40 Minuten auf 80"C erwärmt und
60 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Anschliessend wird das gefärbte Gewebe
heiss und kalt gespült und getrocknet.
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Durch die Vorbehandlung der Ware mit dem Imidazoliumsalz wird die
Farbstoffausbeute um 60 verbessert. Die Färbung zeigt zudem hervorragende Nassechtheiten.
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Beispiel 8: Gebleichter Baumwollfrottee wird auf einer Rouleaux-Druckmaschine
mit 1 kg einer Druckpaste der Zusammensetzung 400 g Alginatverdickungsmittel 5Zig1
100 g Harnstoff 50 g eines Farbstoffes der Formel
10 g m-Nitrobenzolsulfonsäure (Natriumsalz) 60 g Natriumcarbonatlösung 30zig und
380 g Wasser so bedruckt, dass jeweils 3 cm bedruckte Streifen neben 3 cm unbedruckten
Streifen resultieren. Die Ware wird dann getrocknet, 8 Minuten bei 101*C gedämpft,
gespült, kochend geseift und getrocknet. Hierauf wird die bedruckte Ware mit einer
Flotte, welche im Liter 23 g des gemäss Beispiel 1 hergestellten Bis-Imidazoliumsulfates
und 30 ml Natriumhydroxdlösung (30 %) enthält, foulardiert. Die Flottenaufnahme
ist 85/.. Hiernach wird die Ware bei 80"C getrocknet und 3 Minuten bei 140es behandelt.
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Anschliessend wir die Ware gespült und getrocknet. Die Nassechtheiten,
insbesondere die ISO-C2S-Wäsche und die Nassbügelechtheit des Farbdruckes werden
durch diese Nachbehandlung mit dem Imidazoliumsalz auch nach einem Hydrolysentest
deutlich verbessert.
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Verwendet man in den Beispielen 1 bis 8 jeweils die gleiche Menge
eines gemäss den Herstellungsbeispielen 2 bis 6 hergestellten Bis-Imidazoliumsalzes
anstelle des Bis-Imidazoliumsalzes gemäss Herstellungsbeispiel 1, so erhält man
ebenfalls farbstarke und gleichmässige Färbungen bzw. Drucke mit verbesserter Farbausbeute
und ausgezeichneten Nassechtheiten.