DE3407164C2 - Mehrgang-Antriebsnabe für Fahrräder - Google Patents
Mehrgang-Antriebsnabe für FahrräderInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Mehrgang-Antriebsnabe mit
drei Gängen für Fahrräder.
Aus der DE-OS 29 40 841 ist eine Zweigang-Freilaufnabe
für ein Fahrrad bekannt, bei welcher das Planetengetriebe
mittels eines axial verschiebbar geführten
Klinkenträgers umgeschaltet werden kann. Der Klinkenträger
trägt Klinken eines Klinkenfreilaufs, die in beiden Schaltpositionen
des Klinkenträgers federnd in eine Klinkenverzahnung
der Nabenhülse eingreifen. Der Klinkenträger trägt
ferner Klinken eines steuerbaren Klinkengesperres, die in der
einen der beiden Schaltpositionen in eine Klinkenverzahnung
des Planetenradträgers des Planetengetriebes eingreifen und
in der anderen Schaltposition von einer axial seitlich der
Klinkenverzahnung an dem Planetenträger vorgesehenen
Aushebeschräge aus der Klinkenverzahnung herausgehoben
werden. Die Klinkenfreiläufe sind auf einer gemeinsamen
achsnormalen Ebene angeordnet und werden in ihrer Wirkung
durch eine Klauenkupplung zwischen Klinkenträger
und Antreiber ergänzt, die zur Schaltung des direkten
Ganges erforderlich ist.
Ferner werden Klinken zum Schalten von drei Gängen
in Verbindung mit einer Rücktrittbremse bei der
DE 28 19 471 geschaltet. Hier liegen ein erster
Klinkenfreilauf für den Vortrieb und ein zweiter
Klinkenfreilauf für die Rücktrittbremse auf dem
Antreiber und arbeiten mit dem Hohlrad zusammen. In
etwa der gleichen Ebene senkrecht zur Achse liegt ein
dritter Klinkenfreilauf auf dem Hohlrad und arbeitet
mit der Nabenhülse zusammen. Für die Schaltung des
Schnellganges aber ist zwischen Antreiber und Planetenradträger
eine Klauenkupplung angeordnet, die
dem Raumbedarf dieser Rücktritt-Bremsnabe durch
axial gedrungene Bauweise Rechnung trägt.
Eine dritte zum St. d. T. zählende klinkengesteuerte
Nabe ist mit der DE 27 23 869 bekannt, in welcher zwei
nebeneinanderliegende Klinkenfreiläufe auf dem Antreiber
angeordnet sind, wobei einer mit dem Hohlrad und
der andere mit dem Planetenradträger des Planetengetriebes
zusammenwirken. Ein dritter Klinkenfreilauf
liegt auf dem Hohlrad in etwa der gleichen Ebene quer
zur Achse mit den beiden vorerwähnten Klinkenfreiläufen
und rastet in eine Verzahnung der Nabenhülse ein. Gleichermaßen
rastet ein viertes Klinkengesperre am antreiberfernen
Ende der Nabe auf dem Planetenradträger
ebenfalls in eine Verzahnung der Nabenhülse ein. Alle
Klinkenfreiläufe werden durch axiales Verschieben gegenüber
ihrer Wirkverzahnung gesteuert, wobei hierfür vorherrschend
Aushebeschrägen verwendet werden. Diese
Nabe hat allerdings keine Rücktrittbremse.
Es ist Aufgabe der Erfindung, den axialen Platzbedarf des
Getriebes und der zur Steuerung des Getriebes erforderlichen
Kupplungsorgane einer wenigstens drei Gänge umfassenden
Mehrgang-Antriebsnabe für Fahrräder zu verringern.
Darüber hinaus soll der konstruktive Aufwand der Mehrgang-
Nabe verringert werden.
Die Verbesserung der Erfindung besteht darin, daß jedes der
die Antriebsdrehmomentwege schaltenden, steuerbaren Kupplungsorgane
als steuerbares Klinkengesperre ausgebildet ist.
Jedes dieser Klinkengesperre umfaßt eine Klinkenverzahnung,
jeweils wenigstens eine in die Klinkenverzahnung federnd
vorgespannt eingreifende Klinke und jeweils ein Steuerorgan.
Die axial verschiebbare Steuereinrichtung verschiebt die
Klinke und das Steuerorgan jedes Klinkengesperres relativ
zueinander in axialer Richtung, derart, daß das Steuerorgan
in einer ersten Relativstellung die Klinke für den federnden
Eingriff in die zugehörige Klinkenverzahnung freigibt
und in einer zweiten Relativstellung aus der Klinkenverzahnung
herausgehoben hält. Der axiale Schaltweg zwischen
dem Steuerorgan und der Klinke ist kleiner als der bei
Klauenkupplungen herkömmlichen Art vorzusehende Schaltweg.
Nachdem sämtliche Kupplungsorgane als steuerbare Klinkengesperre
ausgebildet sind, ist der axiale Platzbedarf der
Mehrgang-Nabe trotz der Vielzahl der Gänge relativ gering.
Die Steuerorgane sind nicht im Drehmomentübertragungsweg
angeordnet und können vergleichsweise schwach dimensioniert
sein, was die Abmessungen der Mehrgang-Nabe und den konstruktiven
Aufwand verringert.
Im folgenden sollen Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
von Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigt:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer
Dreigang-Freilauf-Antriebsnabe für ein Fahrrad;
Fig. 2 eine Schnittansicht der Antriebsnabe gesehen entlang
einer Linie II-II aus Fig. 1;
Fig. 3 eine teilweise geschnittene Seitenansicht
einer Dreigang-Rücktritt-Bremsnabe für
ein Fahrrad und
Fig. 4 eine Schnittansicht der Bremsnabe gesehen
entlang der Linie VI-VI aus Fig. 3.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Dreigang-Freilauf-Antriebsnabe
für ein Fahrrad mit einer Nabenachse 1,
an der über ein Kugellager 3 ein Antreiber 5 drehbar
gelagert ist. Der Antreiber 5 trägt ein Kettenrad 7, das
strichpunktiert angedeutet ist. Ferner ist auf der Nabenachse
1 drehbar eine mit zwei Speichenflanschen 9, 11 versehene
Nabenhülse 13 gelagert, die sich an ihrem antreiberseitigen
Ende über ein Kugellager 15 an dem Antreiber 5 und
an ihrem anderen Ende über ein nicht näher dargestelltes
Kugellager axial fixiert an der Nabenhülse 1 abstützt. Die
Nabenhülse 13 umfaßt einen ersten Nabenteil 17 aus Leichtmetalldruckguß
oder dergleichen und einen zweiten aus Stahlblech
oder dergleichen gepreßten Nabenteil 19. Der Nabenteil
17 hat zwischen den beiden Speichenflanschen 9, 11 einen
wesentlich kleineren Durchmesser als der Nabenteil 19, welcher
in einer Preßverbindung fest mit dem Nabenteil 17
verbunden ist. Der Nabenteil 19 umschließt zusammen mit dem
Antreiber 5 mechanisch stabil ein Planetengetriebe 21. Bei
der vorstehend erläuterten Nabenhülse 13 sind die bei der
Übertragung des Antriebsdrehmoments beanspruchten Bereiche
der Nabenhülse aus Stahl verschleißfest gefertigt, während
die weniger beanspruchten Bereiche der Nabenhülse aus Gewichtsersparnisgründen
aus Leichtmetall bestehen.
Das Planetengetriebe 21 umfaßt ein in die Nabenachse 1 eingeschnittenes
oder drehfest an ihr befestigtes Sonnenrad 23,
ein relativ zur Nabenhülse 13 um die Nabenachse 1 drehbares,
innenverzahntes Hohlrad 25 und einen um die Nabenachse 1
drehbaren Planetenradträger 27 mit parallel zur Nabenachse
1 verlaufenden Achsen 29, an denen mit dem Sonnenrad 23
und dem Hohlrad 25 kämmende Planetenräder 31 drehbar gelagert
sind.
Der Planetenradträger 27 und das Hohlrad 25 sind mittels
einer Ringscheibe 33 axial relativ zueinander fixiert und
als Einheit in Achsrichtung der Nabenachse 1 verschiebbar.
Auf der dem Antreiber 5 axial zugewandten Seite ist an dem
Hohlrad 25 ein Klinkenträger 35 eines in Vorwärtsantriebsrichtung
des Hohlrades 25 sperrenden, ersten steuerbaren
Klinkengesperres 37 angeformt. Der Klinkenträger 35 trägt
unter der Wirkung einer Ringfeder 39 radial nach außen
schwenkende Klinken 41, die in eine Klinkenverzahnung 43
der Nabenhülse 13 eingreifen können. Auf der dem Antreiber
5 axial abgewandten Seite der Klinkenverzahnung 43 trägt
die Nabenhülse 13 eine ringförmige Aushebeschräge 45, über
die die Sperrklinken 41 aus der Klinkenverzahnung 43 herausgehoben
werden können. Die Fig. 1 und 2 zeigen die Sperrklinken
41 in der herausgehobenen Stellung. Die Klinken 41
des Klinkengesperres 37 werden für den Eingriff in die
Klinkenverzahnung 43 freigegeben, wenn das Hohlrad 25 aus
der in Fig. 1 dargestellten Position nach rechts auf den
Antreiber 5 zu verschoben wird.
Ein zweites steuerbares Klinkengesperre 47 ist im Antriebsdrehmoment
des Antreibers 5 zum Planetenradträger 27
angeordnet. Es umfaßt an dem Antreiber 5 gelagerte Klinken
49, die unter der Wirkung einer Ringfeder 51 radial nach
innen in eine außenverzahnte Sperrklinkenverzahnung 53
eines zum Antreiber 5 axial abstehenden Ringansatzes 55
des Planetenradträgers 27 vorgesehen sind. Die Klinken 49
des Klinkengesperres 47 sind mittels einer auf der Nabenachse
1 axial verschiebbar geführten Steuerscheibe 57
steuerbar. Die Steuerscheibe 57 trägt an ihrem Außenrand
eine ringförmige Aushebeschräge 59, mittels der sie die
Klinken 49 wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt ist, aus
der Klinkenverzahnung 53 herausheben kann. Wird die Steuerscheibe
57 in Fig. 1 nach rechts auf den Antreiber 5 zu
verschoben, so gibt sie die Klinken 49 für den Eingriff in
die Klinkenverzahnung 53 für die Übertragung des Vorwärts-
Antriebsdrehmoments frei.
Wie am besten Fig. 2 zeigt, trägt der Antreiber 5 in Umfangsrichtung
gegen die Klinken 49 versetzt weitere Klinken
61 eines in Vorwärtsantriebsrichtung den Antreiber 5 mit
dem Hohlrad 25 kuppelnden Klinkenfreilaufs 63. Die Klinken
61 werden von einer Ringfeder 65 nach radial außen geschwenkt
und greifen in eine Klinkenverzahnung 67 am Innenmantel
des Klinkenträgeransatzes 35 des Hohlrads 25.
Ein weiterer Klinkenfreilauf 69 ist auf der dem Antreiber 5
axial abgewandten Seite des Planetenradträgers 27 angeordnet.
Der Klinkenfreilauf 69 überträgt in Vorwärtsantriebsrichtung
das Drehmoment des Planetenradträgers 27 auf die
Nabenhülse 13 und weist an dem Planetenradträger 27 nach
radial außen federnd vorgespannte Klinken 71 auf, die in
eine Klinkenverzahnung 73 am Innenmantel der Nabenhülse 13
eingreifen. Die Klinken 71 fixieren in axialer Richtung
zusammen mit der Ringscheibe 33 das Hohlrad 25 an dem Planetenradträger
27.
Der Planetenradträger 27 und damit das Hohlrad 25 wird von
einer die Nabenachse 1 umschließenden Schraubendruckfeder
77 axial zum Antreiber 5 hin vorgespannt. Die Feder 77 ist
hierbei auf der vom Antreiber 5 axial abgewandten Seite
zwischen dem Planetenradträger 27 und einem in die Nabenachse
1 eingelassenen Sicherungsring 79 eingespannt. Eine
auf der antreiberfernen Seite des Sonnenrades 23 an dem Planetenradträger
27 angeformte Anschlagschulter 81 begrenzt
den Axialweg des Planetenradträgers 27 in einer Position,
in der die Klinken 41 des Klinkengesperres 37 in die zugehörige
Klinkenverzahnung 43 frei eingreifen können. Das
Sonnenrad 23 ist in axialer Richtung so breit bemessen,
daß die Planetenräder 31 in jeder Position des Planetenradträgers
27 mit dem Sonnenrad 23 kämmen. Eine zweite,
die Nabenachse 1 umschließende Schraubendruckfeder 83 ist
zwischen der dem Antreiber 5 axial zugewandten Stirnseite
des Sonnenrads 23 und der Steuerscheibe 57 angeordnet und
spannt die Steuerscheibe 57 in deren die Klinken 49 für
den Eingriff in die Klinkenverzahnung 53 freigebende Stellung
vor.
Zur Steuerung der Klinkengesperre 37 und 47 ist in einem
Schlitz 85 der Nabenachse 1 ein Schubklotz 87 axial verschiebbar
geführt. Der Schubklotz 87 sitzt auf einer in
einer Axialbohrung 89 der Nabenachse 1 axial verschiebbar
geführten Schaltstange 91, deren schubklotzfernes Ende
93 aus der Nabenachse 1 herausragt. Die Schaltstange 91
und damit der Schubklotz 87 kann mittels eines in nicht
näher dargestellter Weise an der Nabenachse 1 befestigten
Umlenkhebels 95 über einen Seilzug 97 oder dergleichen
manuell zwischen drei vorbestimmten, die Schaltstellungen
der Dreigang-Nabe bestimmenden Positionen verstellt werden.
Die Fig. 1 und 2 zeigen die Dreigang-Nabe bei eingeschaltetem
"Berggang", in welchem das Planetenradgetriebe 21 die
Abtriebsdrehzahl der Nabenhülse 13 gegenüber der Antriebsdrehzahl
des Antreibers 5 verringert. Bei eingeschaltetem
Berggang hält der Umlenkhebel 95 über die Schaltstange 91
und den Schubklotz 87 die Schaltscheibe 57 und damit den
Planetenradträger 27 und das Hohlrad 25 gegen die Kraft
der Federn 77 und 83 in einer Position, in der die Klinken
49 bzw. 41 der steuerbaren Klinkengesperre 47 und 37 aus
den zugeordneten Klinkenverzahnungen 53 bzw. 43 herausgehalten
werden. Der Berggang-Antriebsdrehmomentweg verläuft
vom Kettenrad 7 über den Antreiber 5, den Klinkenfreilauf
63, das Hohlrad 25, die am Sonnenrad 23 abgestützten Planetenräder
31 zum Planetenradträger 27 und von dort über
den Klinkenfreilauf 69 zur Nabenhülse 13. Das Hohlrad 25
rotiert hierbei mit der Drehzahl des Antreibers 5, während
sich die Nabenhülse 13 mit der langsameren Drehzahl des
Planetenradträgers 27 dreht.
Wird die Schaltstange 91 über den Umlenkhebel 95 in eine
Mittelstellung bewegt, so ist der "direkte" Gang bzw.
"Normalgang" der Dreigang-Nabe eingeschaltet. In dieser
Stellung liegt die Anschlagschulter 81 des Planetenradträgers
27 auf der antreiberfernen Stirnseite des Sonnenrads
23 an und die Aushebeschräge 45 gibt die Klinken 41
des Klinkengesperres 37 für den Eingriff in die Klinkenverzahnung
43 frei. Die Steuerscheibe 57 des zweiten Klinkengesperres
47 hält die Klinken 49 aus der Klinkenverzahnung
53 heraus. Der Normalgang-Drehmomentweg verläuft nun vom
Kettenzahnrad 7 über den Antreiber 5, den Klinkenfreilauf
63 und das steuerbare Klinkengesperre 37 parallel zum Planetengetriebe
21 direkt zur Nabenhülse 13. Die Nabenhülse
13 rotiert damit mit der Drehzahl des Antreibers 5.
Wird der Umlenkhebel 95 um einen weiteren Schaltschritt
freigegeben, so bewegt die Feder 83 die Schaltscheibe 57
zum Antreiber 5 hin aus der Bewegungsbahn der Klinken 49
des zweiten steuerbaren Klinkengesperres 47. Die Klinken 49
werden hierbei zum Eingriff in die Klinkenverzahnung 53
freigegeben. Die Klinken 41 des Klinkengesperres 37 können
nach wie vor frei in die Klinkenverzahnung 43 eingreifen.
In dieser Stellung befindet sich die Dreigang-Nabe im
"Schnellgang", in welchem das Planetengetriebe 21 die Abtriebsdrehzahl
der Nabenhülse 13 gegenüber der Antriebsdrehzahl
des Antreibers 5 erhöht. Der Schnellgang-Drehmomentweg
verläuft vom Kettenzahnrad 7 über den Antreiber 5,
das Klinkengesperre 47, den Planetenradträger 27, die am
Sonnenrad 23 abgestützten Planetenräder 31 zum Hohlrad 25
und von dort über das Klinkengesperre 37 zur Nabenhülse 13.
Da das Hohlrad 25 mit höherer Drehzahl rotiert als der
Planetenradträger 27 überholt die Klinkenverzahnung 73
des Klinkenfreilaufs 69 die am Planetenradträger 27 gehaltenen
Klinken 71.
Die Klinkengesperre 37, 47 und der Klinkenfreilauf 63 sind,
radial gesehen, übereinander angeordnet und überlappen
einander in axialer Richtung. Die Klinken radial aufeinanderfolgender
Gesperre sind hierbei in Umfangsrichtung
aus Platzgründen gegeneinander versetzt. Insgesamt ist der
axiale Platzbedarf des Getriebes vergleichsweise klein,
so daß die Außenkontur der Dreigang-Nabe sich nur unwesentlich
von der Außenkontur herkömmlicher Freilaufnaben
bei Sportfahrrädern unterscheidet. Die in axialer Richtung
kurze Bauweise des Getriebes ergibt sich aus der Art
der Steuerung der Klinkengesperre 37, 47. Um die verschiedenen
Antriebsdrehmomentwege schalten zu können, müssen
die Klinken und Klinkenverzahnungen nicht um die gesamte
axiale Breite der Klinken gegeneinander verschoben werden,
wie dies bei herkömmlichen Klauenkupplungen erforderlich
ist. Die Dreigang-Nabe kommt mit relativ wenigen Bauteilen
aus, die sich vielfach auch noch relativ einfach herstellen
lassen. Beispielsweise kann die mit den Planetenrädern 31
kämmende Innenverzahnung des Hohlrades 25 gleichzeitig mit
der Klinkenverzahnung 43 gefertigt werden, wenn der Zahnkopf
der Hohlradverzahnung etwas gekürzt und mindestens
jeder zweite Zahn im Bereich der Klinkenverzahnung 43 weggelassen
wird.
Schließlich sei noch erwähnt, daß auf dem Antreiber 5 ein
Staubdeckelring 99 befestigt ist, welcher den Lagerspalt
zur Nabenhülse 13 abdeckt. Das in den Fig. 1 und 2 nicht
näher dargestellte antreiberferne Kugellager kann eine
Stahllagerschale mit Kugellaufbahnen umfassen.
Die Fig. 3 und 4 zeigen eine Dreigang-Rücktritt-
Bremsnabe für ein Fahrrad, die sich von der Dreigang-
Nabe der Fig. 1 und 2 im wesentlichen nur
durch die für die Rücktritt-Bremseinrichtung und
deren Steuerung erforderlichen Teile unterscheidet.
Teile, die funktionsgleich mit entsprechenden Teilen
der Dreigang-Nabe der Fig. 1 und 2 sind, sind in
den Fig. 3 und 4 mit um die Zahl 200 erhöhten Bezugszahlen
bezeichnet. Zur Erläuterung wird auf die
Beschreibung der Fig. 1 und 2 Bezug genommen. Soweit
die Teile sich aufgrund der Rücktrittbremsfunktion
lediglich in ihrer konstruktiven Gestaltung, nicht
jedoch hinsichtlich ihrer Funktion von Teilen der
Fig. 1 und 2 unterscheidet, sind sie durch den
Buchstaben "a" gekennzeichnet.
Die Bremsnabe weist auf der dem Antreiber 205 axial abgewandten
Seite des Planetengetriebes 221 eine Rücktritt-
Bremseinrichtung 301 auf. Die Rücktritt-Bremseinrichtung
301 umfaßt einen im wesentlichen zylindrischen, radial aufspreizbaren,
gegebenenfalls in Umfangsrichtung mehrteiligen,
die Nabenachse 201 umschließenden Bremsmantel 303,
dessen axiale Enden an den Schrägflächen von axial aufeinander
zu sich verjüngenden Bremskonen 305 bzw. 307 abgestützt
sind. Der Bremskonus 305 sitzt auf der Nabenachse
201 und trägt drehfest einen das Bremsreaktionsdrehmoment
auf den Fahrradrahmen ableitenden Bremslenker 309. Der
Bremskonus 305 bildet zugleich einen Lagerkonus für ein
die Nabenhülse 213a lagerndes Kugellager 311. An dem Bremsmantel
303 sind Führungsnasen 313 angeformt, die in axiale
Schlitze 315 des Bremskonus 305 eingreifen und den Bremsmantel
303 drehfest, aber axial und radial beweglich führen.
Der Bremskonus 307 ist auf ein Gewinde 317 einer drehbar
auf der Nabenachse 201 gelagerten Gewindehülse 319 aufgeschraubt.
Die Gewindehülse 319 ist über Achsansätze 321
der die Planetenräder 231 tragenden Achsen 229a des Planetenradträgers
227a drehfest mit dem Planetenradträger 227a
gekuppelt. Die Drehbewegung des Bremskonus 307 relativ zum
nabenachsenfesten Bremsmantel 303 wird mittels einer an
dem Bremsmantel 303 drehfest gehaltenen Schlingfeder 323
reibungsgebremst. Wird der Planetenradträger 227a und damit
die Gewindehülse 319 in Vorwärtsdrehrichtung angetrieben,
so wird der Bremskonus 307 gegen den Planetenradträger
227a geschraubt und die Rücktrittbremse gelöst. Wird der
Planetenradträger 227a in Rücktrittsdrehrichtung angetrieben,
so treibt der Bremskonus 307 den Bremsmantel 30
radial nach außen gegen den zylindrischen Innenmantel der
Nabenhülse 213a.
Im Gegensatz zu der Mehrgang-Nabe der Fig. 1 und 2 sitzen
die Klinken 271 des Klinkenfreilaufs 269a nicht unmittelbar
auf dem Planetenradträger, sondern auf dem Bremskonus 307,
der sich jedoch bei der Übertragung des Antriebsdrehmoments
in Vorwärtsdrehrichtung drehfest auf den Planetenradträger
227a aufschraubt.
Um das über das Kettenzahnrad 207 aufgebrachte Rücktritt-
Drehmoment in ein von der Gangstellung der Dreigang-Nabe
unabhängiges Bremsmoment umsetzen zu können, ist im Drehmomentübertragungsweg
zwischen dem Antreiber 205 und dem
Planetenradträger 227a ein in Rücktrittsdrehrichtung sperrender
weiterer Klinkenfreilauf 325 vorgesehen. Der Klinkenfreilauf
325 hat, wie am besten Fig. 4 zeigt, an dem
Antreiber 205 gelagerte, den Klinken 249 entgegengerichtete
Klinken 327, die ebenfalls in die an dem Ringansatz 255a
des Planetenradträgers 227a vorgesehene Klinkenverzahnung
253a eingreifen. Die Klinkenverzahnung 253a ist hierzu
mit einander entgegengesetzten Sperrzahnflanken ausgerüstet.
Die Klinken 327 sind axial außerhalb des Bewegungshubs
der Steuerscheibe 257a angeordnet, so daß sie in
jeder Schaltstellung der Dreigang-Nabe in die Klinkenverzahnung
253a federnd vorgespannt eingreifen können. Die
Klinken 327 sind hierzu in axialer Richtung kürzer ausgeführt
als die Klinken 249. Für die federnde Vorspannung
der Klinken 327 und der Klinken 249 kann die Ringfeder 251
gemeinsam ausgenutzt werden.
Das Rücktritt-Drehmoment des Antreibers wird in jeder
Gangstellung der Dreigang-Nabe über den Klinkenfreilauf
327, den Planetenradträger 227a, die Bremshülse 319 und
das Gewinde 317 auf den Bremskonus 307 übertragen. Der
Bremskonus 307 wird durch das Rücktritt-Drehmoment axial
auf den Bremskonus 305 zu verschoben, wodurch der Bremsmantel
303 radial aufgeweitet wird.
Bei der Rücktrittsdrehbewegung des Planetenradträgers 227a
wird auch das Hohlrad 225 in Rückwärtsdrehrichtung bewegt.
Das Hohlrad 225 rotiert mit höherer Drehzahl als der Antreiber
205 und könnte, da es die an dem Antreiber 205 gelagerten
Klinken 261 des Klinkenfreilaufs 263 in Sperrichtung
überholt, die weitere Drehbewegung des Antreibers
205 in Rückwärtsdrehrichtung blockieren. Um dies innerhalb
des Betätigungsdrehwinkels der Rücktritt-Bremseinrichtung
301 zu verhindern, ist der die Klinkenverzahnung 267 des
Klinkenfreilaufs 263 tragende Klinkenträger 235a über eine
Klauenkupplung 329 mit dem Hohlrad 225 drehfest jedoch mit
einem vorbestimmten Drehspiel gekuppelt. Das Drehspiel ist
so bemessen, daß es unter Berücksichtigung der Übersetzung
des Planetengetriebes 221 etwa dem für die Betätigung der
Rücktritt-Bremseinrichtung 301 erforderlichen Drehwinkel
der Gewindehülse 319 entspricht. Beträgt das Drehzahlverhältnis
zwischen Planetenradträger 227a und Hohlrad 225
etwa 1 : 1,33, so kann die Klauenkupplung 329 ein Drehspiel von
etwa 40° für einen axialen Weg des Bremskonus 307 von etwa
5 mm haben.
Folgende Drehmomentwege ergeben sich für beide Ausführungsbeispiele
gem. den Fig. 1 und 3 in allen
möglichen Gangstufen:
In den vorgeschlagenen Ausführungsbeispielen ist ein erstes
steuerbares Klinkengesperre 37, 237 in einem Antriebsdrehmomentweg
von dem Hohlrad 25, 225 zur Nabenhülse und ein
zweites steuerbares Klinkengesperre in einem Antriebsdrehmomentweg
von dem Antreiber 5, 205 zum Planetenradträger 27,
227a angeordnet. Für eine Dreigang-Antriebsnabe sind zweckmäßigerweise
zusätzlich zwei Klinkenfreilaufkupplungen vorgesehen,
von denen eine erste Freilaufkupplung 63, 263 im
Antriebsdrehmomentweg von dem Antreiber 5, 205 zum Hohlrad
25, 225 und eine zweite Freilaufkupplung 69, 269a im Antriebsdrehmomentweg
vom Planetenradträger 27, 227a zur Nabenhülse
13, 213a angeordnet ist. Die steuerbaren Klinkengesperre
37, 237 und 47, 247 und die erste Freilaufkupplung 63, 263
können durch Versetzen der zugehörigen Klinken in Umfangsrichtung
im wesentlichen in eine achsnormale Ebene angeordnet
werden, was axial sehr schmale Getriebekonstruktionen ermöglicht.
Zusätzlich wird ein vierter Klinkenfreilauf 325 mit nach
rückwärts gerichteten Klinken 327 in der vorbeschriebenen
Ebene angebracht, wodurch sich an der axialen Erstreckung
des Getriebeteiles der Bremsnabe gemäß den Fig. 3 und 4
gegenüber der Leerlaufnabe gemäß den Fig. 1 und 2 nahezu
nichts ändert.
Claims (3)
1. Mehrgang-Antriebsnabe für Fahrräder mit drei Gängen, umfassend
- a) ein von einer Hülse umgebenes Planetengetriebe mit achsfestem Sonnenrad,
- b) ein Hohlrad, das über ein erstes Klinkengesperre mit der Hülse koppelbar und von einem Antreiber über einen Klinkenfreilauf antreibbar ist,
- c) einen Planetenradträger, der über einen weiteren Klinkenfreilauf mit der Hülse koppelbar und über ein zweites Klinkengesperre mit dem Antreiber für den Antrieb koppelbar ist,
- d) eine Steuerung der Gänge durch Axialverschiebung der Klinkengesperre und ihrer Aushebeschrägen relativ zueinander,
dadurch gekennzeichnet, daß
- e) das erste Klinkengesperre (37, 237), der Klinkenfreilauf (63, 263) und der weitere Klinkenfreilauf (69, 269a) überlappend etwa in einer zur Nabenachse (1, 201) senkrechten Ebene liegen, wobei in dieser Ebene
- f) am antriebsseitigen Ringansatz (55, 255a) des Planetenradträgers (27, 227a) eine äußere Klinkenverzahnung (53, 253a) für das zweite Klinkengesperre (47, 247) angeformt ist,
- g) am Antreiber (5, 205) der Klinkenfreilauf (63, 263) und das zweite Klinkengesperre (47, 247) für den Antrieb angeordnet sind und
- h) am Hohlrad (25, 225) eine innere Klinkenverzahnung (67, 267) für den Klinkenfreilauf (63, 263) angeordnet ist.
2. Mehrgang-Antriebsnabe nach Anspruch 1, die als Rücktrittbremsnabe
ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
ein zusätzlicher Klinkenfreilauf (325) überlappend etwa
in der zur Achse (201) senkrechten Ebene liegt, dessen
Klinken (327) nach rückwärts gewandt sind und vom Antreiber
(205) getragen werden und mit der Klinkenverzahnung
(253a) am Ringansatz (255a) des Planetenradträgers (227a)
zusammenwirken.
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