DE3241995C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Streckbiegerichtmaschine für bandförmiges Walzmaterial, mit einer Mehrzahl von zick-zackförmig, in wenigstens zwei getrennten Gruppen angeordneten Richtwalzen, zwischen welchen das auszurichtende Walzmaterial unter Aufbringen einer in Längsrichtung des Walzmaterials wirkenden Zugspannung hindurchführbar ist.

Die Unebenheit eines Walzmaterials bzw. gewalzten Materials, wie beispielsweise heißgewalztes Stahlband, kann grob in Formfehler und Verwerfung eingeteilt werden. Der Formfehler ist auf einen Unterschied in der Längslängung des Materials zurückzuführen und kann außer durch Vorsehen einer plastischen Längung nicht korrigiert werden.

Aus "Aluminium", 1970, Heft 3, S. 235 bis 240, dort insbesondere Bild 8, geht eine Streckbiegerichtmaschine mit einem Aufbau der eingangs genannten Art hervor, die zum Ausrichten von verhältnismäßig dünnem Walzmaterial vorgesehen ist. Die auf das bandförmige Walzmaterial dabei ausgeübte Zugspannung bzw. Axialkraft wird mit Hilfe von Spann- bzw. Klemmwalzen erzeugt, welche auf der ein- und auslaufenden Seite der bekannten Streckbiegerichtmaschine angeordnet sind. Die Richtwalzen selber werden dabei über ein Getriebe durch einen ihnen gemeinsamen Motor angetrieben. Die Erzeugung der axialen Kraft erfolgt bei der bekannten Streckbiegerichtmaschine durch die an der Ein- und Auslaufseite angeordneten Klemmwalzen. Die Richtwalzen selber üben also keine Axialkraft auf das bandförmige Walzmaterial aus. Aufgrund dieses Aufbaus kann die bekannte Streckbiegerichtmaschine keine Längung des Materials durchführen. Soll darüber hinaus mit der bekannten Streckbiegerichtmaschine beispielsweise ein Walzmaterial verhältnismäßig großer Dicke gewalzt bzw. gerichtet werden, so sind hierfür Klemmwalzen notwendig, die einen verhältnismäßig großen Platzbedarf erfordern. Darüber hinaus kann die bekannte Streckbiegerichtmaschine mit den die Axialkraft erzeugenden Klemmwalzen ein seitliches Ausrichten des Walzmaterials nur ungenügend durchführen.

Aus der DE 25 37 188 A1 ist weiterhin eine Streckbiegerichtmaschine entnehmbar, bei der für die Richtwalzen gegenüber einem Aufwickelhaspel wirkende Bremsantriebe vorgesehen sind.

Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Streckbiegerichtmaschine der eingangs genannten Art zu schaffen, welche bei einem geringen Platzbedarf zur Korrigierung von Formfehlern und zur plastischen Längung eines Walzmaterials eine ausreichend große Axialkraft auf das Aufwalzmaterial aufbringen kann.

Die vorstehende Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Durch den Antrieb der wenigstens zwei getrennten Gruppen von Richtwalzen über getrennte Getriebe durch zwei Motoren mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten kann unmittelbar durch die Richtwalzen eine so große Axialkraft auf das Walzmaterial aufgebracht werden, daß nicht nur ohne weiteres eine Korrektur von Formfehlern möglich ist, sondern auch eine plastische Längung dieses Materials. Da die Axialkraft hierbei direkt durch die Richtwalzen aufgebracht wird, können die bei den bekannten Streckbiegerichtmaschinen notwendigen Klemmwalzen eingespart bzw. so dimensioniert werden, daß der für die erfindungsgemäße Streckbiegerichtmaschine notwendige Platzbedarf geringer als bei den bekannten Maschinen ist.

Bevorzugte Merkmale, die die Erfindung in vorteilhafter Weise weiterbilden, sind in dem Unteranspruch angegeben.

Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 bis 3 schematische Darstellungen von Nivellierungsbahnen mit Streckbiegerichtmaschinen.

In Fig. 1 ist eine Streckbiegerichtmaschine zum Erzeugen der axialen Kraft in dem gewalzten Material 3 gezeigt. Bei der Streckbiegerichtmaschine 1′ sind Nivellier- bzw. Richtwalzen 11 in zwei Gruppen A und B eingeteilt, die jeweils von einem Motor M₂ sowie einem Getriebe 41 und einem Motor M₃ sowie einem Getriebe 42 angetrieben werden. Dementsprechend werden die Walzen der Gruppe A getrennt von den Walzen der Gruppe B angetrieben. An der Eingangsseite sind noch Klemmwalzen 2 vorgesehen, die über einen Motor M₁ angetrieben werden.

Beim Nivellieren bzw. Richten wird die Umfangsgeschwindigkeit der Walzen der Gruppe A an der bezüglich der Bewegungsrichtung des Materials stromaufwärts gelegenen Seite so eingerichtet, daß sie kleiner als die Umfangsgeschwindigkeit der Walzen der Gruppe B stromabwärts von diesen ist. Vorzugsweise kann der Motor M₂ angehalten werden, um alle Walzen der Gruppe A antriebslos zu machen.

Vorzugsweise ist weiterhin der Durchmesser der Walzen, die eine geringe Umfangsgeschwindigkeit haben oder antriebslos sind, geringer als der Durchmesser der Walzen, die eine höhere Umfangsgeschwindigkeit aufweisen. Dies dient wirkungsvoll zum Vorsehen eines großen Krümmens und zur Erzeugung einer großen axialen Kraft.

Als Modifikationen der Streckbiegerichtmaschine können zwei übliche Streckbiegerichtmaschinen 1, die unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten an den Walzen aufweisen, wie in Fig. 2 dargestellt, verwendet werden, oder es können antriebslose Streckbiegerichtmaschinen 1a und 1b an den Eingangsseiten einer herkömmlichen Pilgerschritt- bzw. das Material hin- und herbewegenden Richtmaschine 1, wie in Fig. 3 dargestellt, angeordnet sein; die letztgenannte Maschine treibt einen Motor M₂ an.

Beispiel 1

Das Richten einer Aluminiumplatte wurde durch die Walzenrichtmaschine 1′ mit dem in Fig. 1 dargestellten Aufbau vorgenommen, wobei elf Richtwalzen 11 mit einem Durchmesser von 50 mm verwendet wurden.

Zu Beginn des Richtens der Platte wurden alle Richtwalzen 11 angetrieben. Zu dem Zeitpunkt, als das vordere Ende der Platte die Mitte der Richtgruppe B erreichte, wurde der Motor M₂, der die Walzen 11 der Richtgruppe A an der bezüglich der Bewegungsrichtung des Materials stromaufwärts gelegenen Seite antreibt, angehalten. Hierdurch wurde eine plastische Längung von 0,15% in Längsrichtung der Platte erzeugt, wodurch die Form der Platte in beträchtlichem Maße korrigiert wurde.

Beispiel 2

Bei der Richtmaschine 1 mit dem in Fig. 3 dargestellten Aufbau wurde das Richten einer Aluminiumplatte von 4 mm Dicke, 300 mm Breite und 4000 mm Länge unter Verwendung der Richtmaschine 1 gerichtet, die neun Richtwalzen mit einem Durchmesser von 70 mm und antriebslose Richtwalzen (Maschinen 1a und 1b) aufweist, die an den Eingangs- und Ausgangsseiten der Richtmaschine 1 angeordnet sind und zwei obere Walzen mit einem Durchmesser von 30 mm und drei untere Walzen mit einem Durchmesser von 50 mm aufweisen.

Die Platte wurde zunächst in Fig. 3 nach rechts geführt und stark durch die Richtwalzen bzw. Maschine 1a zusamengedrückt, wenn sie den Mittelabschnitt der Richtmaschine 1 erreichte. Dann wurde an der Platte eine Längung von 0,3% registriert, während ohne die Verwendung der Richtwalzen 1a keine Längung beobachtet wurde.

Wenn die Platte danach durch die Richtmaschine bei einem starken Druck der Richtwalzen bzw. Maschine 1b und einer Schrägstellung der Walzen in der horizontalen Ebene um 1,5° nach links befördert wurde, trat in der Platte eine Wölbung auf.

Claims (2)

1. Streckbiegerichtmaschine für bandförmiges Walzmaterial, mit einer Mehrzahl von zick-zack-förmig, in wenigstens zwei getrennten Gruppen angeordneten Richtwalzen, zwischen welchen das auszurichtende Walzmaterial unter Aufbringen einer in Längsrichtung des Walzmaterials wirkenden Zugspannung hindurchführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die wenigstens zwei getrennten Gruppen (A, B) von Richtwalzen (11) jeweils über ein Getriebe (41; 42) von einem Motor (M₂; M₃) mit unterschiedlicher Geschwindigkeit antreibbar sind.

2. Streckbiegerichtmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Richtwalzen (11) der mit größerer Geschwindigkeit angetriebenen Gruppe (B) einen größeren Durchmesser aufweisen als die Richtwalzen (11) der mit kleinerer Geschwindigkeit angetriebenen bzw. der gegebenenfalls antriebslos gehaltenen Gruppe (A).