DE3128551C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Mehrfachwickelwendemaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Bei bekannten Vorrichtungen dieser Art wird jede Wickelstelle von einem Wickelantrieb angetrieben. Während der Rollenwechselphase, in der die Vorbereitungen zum Auflaufen der Warenbahn auf einen leeren Wickelkern betrieben werden, wird der leere Wickelkern von der Warenbahn umschlungen. Dabei ist es erforderlich, daß die Drehzahl, bzw. Umfangsgeschwindigkeit des leeren Wickelkerns genau an die Warenbahngeschwindigkeit angepaßt wird, damit der Zugregelkreis, der die Antriebsgeschwindigkeiten der Wickelkerne regelt, seine Aufgabe erfüllen kann. Durch die Bewegungen der Schwenkarme der Mehrfachwickelwendemaschinen und der automatischen Rollenwechseleinrichtungen erfährt der leere Wickelkern in der Rollenwechselphase ständig wechselnde Umfangsgeschwindigkeiten. Keines der bekannten Wickelregelsysteme ermöglicht die erforderliche sehr genaue Synchronisation der Laufgeschwindigkeit des leeren Wickelkerns mit der Warenbahngeschwindigkeit. Bei den bekannten Wickelregelsystemen, die üblicherweise nach dem Prinzip der Drehzahlregelung oder der Drehmomentregelung arbeiten, sind die Toleranzen relativ groß.

Als Folge tritt am leeren, von der Warenbahn umschlungenen Wickelkern in der Rollenwechselphase eine ständige Zugkraftänderung ein, die zu einer störenden Faltenbildung, zu Einschnürungen und Verspannungen der Warenbahn führt.

Es ist auch bereits eine nicht als Wendemaschine ausgebildete Mehrfachwickelmaschine bekannt (DE-OS 29 02 479). Diese bekannte Vorrichtung hat zwei unterschiedliche Antriebe, von denen einer nur während des Abschneide- und Anlagevorgangs benötigt wird. Der Zusatzantrieb muß den am Ende eines Wickelvorgangs relativ langsam laufenden Wickelkern auf eine festeinstellbare höhere Drehzahl bringen. Auch bei dieser bekannten Vorrichtung besteht das Problem, daß während des Anlegevorgangs die Drehzahl bzw. Umfangsgeschwindigkeit des leeren Wickeldorns genau an die Warenbahngeschwindigkeit angepaßt werden muß. In dieser kritischen Phase erfolgt der Antrieb des leeren und zu bewickelnden Wickeldorns nicht über den Hauptantrieb, der einen Freilauf aufweist, sondern ausschließlich mit Hilfe von Oberflächenantriebsgurten, die auf Dornoberflächen einwirken. In der kritischen Phase bei einem Antrieb mittels Oberflächenantriebsgurten besteht also eine schlupffreie, starre Getriebeverbindung, welche nicht eine Drehzahl des Wickeldorns zuläßt, welche von der durch die Oberflächenantriebsgurte vorgegebenen Drehzahl abweicht. Auch diese bekannte Vorrichtung, die zwei Antriebe für den leeren Wickeldorn benötigt, hat demzufolge die gleichen Nachteile, wie sie dem vorstehend diskutierten Stand der Technik anhaften.

Es ist ferner eine Wickelvorrichtung bekannt (DE-GM 17 49 745), die einen gemeinsamen Antrieb für beide Antriebsstellen aufweist.

Bei dieser bekannten Lösung sollen die Zugkraftänderungen durch ein Tänzersystem ausgeglichen werden. Jede der beiden Wickelstellen wird über ein besonderes Zwischengetriebe mit Freilauf und Getriebebremse über ein gemeinsames Differentialgetriebe von einem gesteuerten Aggregat aus angetrieben. Bei dieser bekannten Lösung, die zudem lediglich verwendbar ist für einen gemeinsamen Antrieb für beide Antriebsstellen, kommt es infolge der Massenträgheit der Antriebselemente und der Reibung durch die Lagerung zu Fehlern, die störend sind.

Darüber hinaus ist die bekannte Vorrichtung sehr teuer, da sie aufwendige Differentialgetriebe und Bremseinheiten erfordert.

Auch bei einer weiteren bekannten Wickelvorrichtung (DE-OS 22 33 363) ist ein gemeinsamer Antrieb sowohl der Leerhülse als auch des Wickels vorgesehen. Dieser gemeinsame Antrieb erfolgt zentral durch einen Motor über eine Induktionskupplung. Da der Wickel und die Leerhülse über einen gemeinsamen Ketten- oder Keilriementrieb miteinander verbunden sind, hat bei konstanter Warenbahngeschwindigkeit die Leerhülse eine um das Durchmesserverhältnis kleinere Drehzahl als der Wickel. Daher muß die Leerhülse, gegen welche eine Triebwalze angepreßt wird, abgebremst werden. Dies führt zwangsläufig zu unerwünschten Zugkraftänderungen und Faltenbildungen.

Es ist schließlich auch eine Vorrichtung bekannt (DE-GM 19 91 303), welche zwei einander gegenüberliegende Aufnahmekonen aufweist, die zur Lagerung einer dazwischen eingespannten Wickelhülse dienen.

Einen Hinweis zur Lösung des Problems, die Drehzahl, bzw. Umfangsgeschwindigkeit eines leeren Wickelkerns genau an die Warenbahngeschwindigkeit anzupassen, enthält die bekannte Druckschrift nicht.

Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Mehrfachwickelwendemaschine der bekannten Art so auszubilden, daß mit einem geringen Aufwand auch während der Rollenwechselphase die Bahnspannung der Warenbahn stets konstant gehalten werden kann.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteils von Anspruch 1.

Das Vorsehen einer Überholkupplung zwischen dem Antrieb und der Aufnahme bzw. dem Wickelkern ermöglicht die Konstanthaltung der Bahnspannung in jeder Phase des Rollenwechsels. Es genügt, die Geschwindigkeit des Antriebs für die Aufnahme des leeren Wickelkerns während der Rollenwechselphase kleiner zu halten, als sie der Laufgeschwindigkeit der Warenbahn entspricht. Sobald beim Rollenwechsel die Warenbahn während der Schwenkbewegung des Schwenkarms den leeren Wickelkern berührt, erfolgt dadurch, daß eine Überholkupplung zwischen dem Antrieb des leeren Wickelkerns und dem Wickelkern selbst vorgesehen ist, eine mechanische Trennung zwischen dem Antrieb und der Aufnahme. Durch das Umschlingen des leeren Wickelkerns wird dieser auf die der Laufgeschwindigkeit der Warenbahn entsprechende Umfangsgeschwindigkeit gebracht. Sobald die Warenbahn von der automatischen Rollenwechseleinrichtung getrennt und der Anfang der Warenbahn an den zunächst leeren Wickelkern gelegt wurde, wird der frei laufende Wickelkern über die Überholkupplung von dem Wickelantrieb eingeholt.

Der Wickelantrieb ist beim weiteren Verlauf des Wickelvorgangs auf den zunächst leeren Wickelkern zugkraftbestimmend.

Durch das Vorsehen der Überholkupplung erfolgt eine zuverlässige Synchronisation zwischen Warenbahngeschwindigkeit und Umfangsgeschwindigkeit des Wickelkerns. Die dabei zu beschleunigende Masse ist vernachlässigbar klein und kann selbst bei nur geringen Zugkräften keinen schädlichen Einfluß auf die Zugkraft ausüben. Dabei ist sichergestellt, daß das Regelsystem der Wickelantriebe einwandfrei arbeiten kann, da durch den leeren Wickelkern keine Einflüsse auf die Zugmeßeinrichtung ausgeübt werden. Es wird demzufolge auch der Wickelantrieb nicht beeinflußt.

Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, daß die Aufnahmen für den Wickelkern aus zwei einander gegenüberliegenden Aufnahmekonen bestehen, deren einer mit dem Einzelantrieb verbunden ist und die Überholkupplung aufweist.

Nachstehend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert. Es zeigt

Fig. 1 - eine schematische Seitenansicht einer Zweifachwickelwendemaschine mit einem vollen und einem leeren Wickelkern in der Rollenwechselphase,

Fig. 2 - einen Axialschnitt durch die Lagerung eines Wickelkerns,

Fig. 3 - eine teilweise aufgebrochen dargestellte perspektivische Ansicht eines Wickelkonus mit benachbarter Wickelhülse und einer Warenbahn.

Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Zweifachwickelwendemaschine weist ein Maschinengestell 1 auf, auf dem ein Paar von Schwenkarmen 2 und 2 a um eine Schwenkachse 1 a verschwenkbar gelagert ist. An den Enden der Schwenkarme 2 und 2 a sind Wickelstellen 3 und 5 vorgesehen. An der Wickelstelle 3 ist ein leerer Wickelkern 4 vorgesehen, an der Wickelstelle 5 läuft ein voller Wickelkern 6 um. Die Drehrichtung der Wickelkerne 4 und 6 wird durch Pfeile 18 und 19 symbolisiert. Während der in Fig. 1 dargestellten Rollenwechselphase umschlingt eine von einer nicht dargestellten Produktionsmaschine durch ein Abzugswalzenpaar 8 zulaufende Warenbahn 7 den leeren Wickelkern 4 und wird der Wickelstelle 5 zugeführt.

Aus Fig. 2 ist der Aufbau der beiden Wickelstellen 3 und 5 im einzelnen ersichtlich. Im Schwenkarm 2 ist eine Antriebswelle 9 frei drehbar in Wälzlagern 10 und 10 a gelagert. Die Antriebswelle 9 wird von einem nicht dargestellten Antrieb über ein Antriebsrad 11 gedreht. Auf der Antriebswelle 9 ist ein Aufnahmekonus 12 über zwei Wälzlagerfreiläufe 13 und 13 a gelagert, die eine Überholkupplung bilden. Der Aufnahmekonus 12 trägt den als Hülse ausgebildeten Wickelkern 4, der auf der gegenüberliegenden Seite in einem Aufnahmekonus 14 gehalten wird. Der Aufnahmekonus 14 ist fest mit einer Lagerwelle 15 verbunden, die über zwei Wälzlager 16 und 16 a im Schwenkarm 2 a gelagert ist.

In Fig. 3 ist perspektivisch der linke Bereich von Fig. 2 teilweise dargestellt. Ein Pfeil 17 gibt die Drehrichtung des Wickelantriebs an, welche der Drehrichtung 19 gemäß Fig. 1 entspricht. Die Laufrichtung der Warenbahn 7 wird durch einen Pfeil 20 dargestellt.

Claims (2)

1. Mehrfachwickelwendemaschine zum Wickeln von Warenbahnen mit mindestens zwei mit Einzelantrieben verbundenen Aufnahmen für Wickelkerne, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Aufnahme (12) für einen Wickelkern (4) eine Überholkupplung (13, 13 a) angeordnet ist.

2. Mehrfachwickelwendemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmen aus zwei einander gegenüberliegenden Aufnahmekonen (12 und 14) bestehen, deren eine mit dem Einzelantrieb verbunden ist und die Überholkupplung (13, 13 a) aufweist.