DE2132850B2 - Rollen-Rotations-Offsetdruckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Rollen-Rotations-Offsetdruckmaschine mit den Gattungsmerkmalen des Hauptanspruches.

Es ist eine derartige Druckmaschine z. B. der Firma Solna bekannt, bei der in einem oberen Rahmenteil ein aus zwei Zylinderpaaren gebildetes Druckwerk und im unteren Rahmenteil eine Trag- und Abspuleinrichtung für eine ablaufende Papierrolle vorgesehen sind. Die zwei aus je einem Farbzylinder und einem Druckzylinder gebildeten Zylinderpaare sind so im Rahmen angeordnet, daß die Verbindungsebenen ihre Drehachse unter einem Winkel von ca. 45° zur Vertikalen geneigt und gegeneinander versetzt sind. Durch diese Anordnung der Zylinderpaare wird im unteren Teil des Rahmens ein zur Aufnahme einer vollen Papierrolle ausreichender Raum freigehalten. Diese Druckmaschinen können in Reihe hintereinander zu beliebig langen Druckstraßen kombiniert werden. Ein für einen kontinuierlichen Betrieb wesentlicher Nachteil liegt jedoch in der Notwendigkeit, daß der Austausch einer leeren gegen eine volle Papierrolle nicht selbsttätig erfolgen kann und daß zu diesem Zweck die Maschine jeweils stillgesetzt werden muß. Bei den hohen Durchlaufgeschwindigkeiten der Papierbahnen ergeben sich dadurch häufigere Stillstandszeiten der einzelnen Maschinen.

Zur Erzielung eines selbsttätigen Rollenwechsels bei Rotationsdruckmaschinen sind seit langem Einrichtungen bekannt (z. B. DE-PS 5 12 789, US-PS 19 75 348), bei denen in endlos geführten Doppelketten paarweise Tragdorne zur Aufnahme je einer Papierrolle angeordnet sind. Diese Doppelketten werden an einem ihrer Kettensterne so angetrieben, daß die jeweiligen Tragdorn-Paare aus einer Rollenwechselstation, in der eine leere Rolle gegen eine volle ausgetauscht wird, in eine Ablaufstation verfahren werden können, in welcher die Papierrolle z.B. durch einen Gurtantrieb in Drehbewegung versetzt und die Papierbahn zum Druckwerk hin abgezogen wird. Durch eine an die ablaufende Bahn heranschwenkbare Einrichtung kann der Beginn einer neuen Papierbahn während der Abzugsbewegung mit der Papierbahn einer bereits weitgehend leeren Rolle verklebt werden, so daß ein Stillsetzen der Druckwerke nicht mehr erforderlich ist Diese bekannten Rollenwechseleinrichtungen beanspruchen jedoch erheblichen Platz, so daß sich bei ihrer Kombination mit gesonderten Druckwerken und ihrer Anordnung in einer Reihe übermäßig lange Druckanlagen ergeben.

Aufgabe der Erfindung ist es, bei einer Rollen-Rotations-Offsetdruckmaschine das Druckwerk mit einer selbsttätigen Rollenwechseleinrichtung derart zu kombinieren, daß sich die Gesamtabmessungen der Maschine gegenüber bekannten Druckmaschinen ohne automatischen Rollenwechsel nur unwesentlich vergrößert.

Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruches gelöst. Die erfindungsgemäße Anordnung der Rollenwechseleinrichtung im unteren Teil des Maschinengestells in bezug auf die Ausbildung und Anordnung des Druckwerkes ermöglicht, daß eine leere Papierrolle in einer vorderen Auswechselstation gegen eine volle ausgetauscht werden kann, weil durch die schräge Anordnung der Zylinderpaare ein ausreichend großer Raum zur Verfügung steht. Da mit laufender Papierbahn der Rollendurchmesser sich entsprechend verringert, kann diese Rolle durch kontinuierlichen oder taktweisen Antrieb der endlosen Tragkette in eine Position innerhalb des Maschinengestells verfahren werden, in welcher nur ein entsprechend geringerer Raum von den unteren Färb- bzw. Andruckwalzen freigelassen wird. Unmittelbar vor dem vollständigen Ablaufen von der Papierbahn von dieser Rolle befindet sie sich dann in einer Endstellung, wobei sich gleichzeitig ein weiteres Tragzapfenpaar zur Aufnahme einer neuen Rolle in der Wechselstation befindet. Auf diese Weise wird in vorteilhafter Weise annähernd der gesamte Raum unterhalb des Druckwerkes für den Rollenwechselvorgang ausgenutzt, was eine kompakte Bauweise der erfindungsgemäßen Druckmaschine ermöglicht.

In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung unter Schutz gestellt.

Im folgenden wird eine Ausführung der erfindungsgemäßen Druckmaschine anhand der Zeichnung im einzelnen beschrieben.

Die schematisch dargestellte Rollen-Rotations-Offsetdruckmaschine besitzt einen aus einem oberen Gestell 1 und einem unteren Gestell 2 zusammengesetzten Rahmen, dessen Seitenteile durch Querstreben 3 miteinander verbunden sind. Das obere Gestell 1 dient

zur Aufnahme eines Druckwerkes. Dieses Druckwerk besteht aus zwei Druckzylinderpaaren 5a, 6a und 5b, Qb, jeweils einer Gruppe von Farbwerkwalzen zwischen je einer Farbwanne 7a, 7b sowie aus mehreren Feuchtwerkwalzen zwischen je einem Trog 8a bzw. 8b und dem entsprechenden Formzylinder 6a bzw. 6b jedes Druckzylinderpaares. Eine Verbindungsebene der Drehachsen beider Druckzylinder 5a bzw. 5b schließt zur Vertikalen einen Winkel von 45° ein. Die Bewegungsrichtung der Papierbahn 9 zwischen den Druckzylindern 5a, 56 verläuft ebenfalls unter einem Winkel von 45° zur Vertikalen. Die einzelnen Druckzylinder und Walzen sind im wesentlichen symmetrisch zur Durchlaufebene der Papierbahn angeordnet

Das Druckwerk umfaßt — nicht dargestellte — Steuer- und Regeleinrichtungen. Von einer unteren, die Papiervorratsrolle tragenden Station läuft die Papierbahn 9 über eine erste Umlenkwalze 10, eine Spannungsregelwalze 11 und eine zweite Umlenkwalze IZ Bei Mehrfarbendruck kann die Papierbahn 9 auch von einer anderen Druckstation der Maschine unter Anlage an eine dritte Umlenkwalze 23 kommen.

Im unteren Gestell 2 des Maschinenrahmens ist eine Rollenwechselvorrichtung angeordnet, die das Einsetzen einer vollen Rolle 20 in einer Bereitschaftsstellung erlaubt, sobald die ablaufende Rolle 21 auf einen genügend kleinen Durchmesser abgewickelt worden ist. Diese Rollenwechseleinrichtung enthält zwei parallel laufende Endlosketten 15, an denen drei Halter 16 für Tragdorne 22 bzw. 23 zur Aufnahme je einer Tragrolle unter gleichmäßigen gegenseitigen Abständen angeordnet sind. Jeweils ein Halter 16 der einen Kette 15 liegt einem Halter 16 der anderen Kette 15 genau gegenüber. Jede Kette 15 läuft über je ein Umlenkrad 17 und je ein Antriebskettenrad 18. Jedes Antriebskettenrad 18 wird von einer gesonderten Kette 19 über je ein Ritzel 20' angetrieben. Beide Ritzel 20' sind auf einer Querwelle 2V aufgekeilt, die von Hand oder motorisch angetrieben werden kann, was eine Synchronbewegung der beiden Endlosketten 15 gewährleistet.

Jeder der Tragdorne 22 bzw. 23 zur Aufnahme jeweils einer Vorratsrolle 20 bzw. 21 ist an einer gesonderten Bremsscheibe 24 bzw. 25 befestigt und mit einer Einrichtung zur Einstellung der Bahnkanten verbunden. Ein an einem Zapfen 29 am unteren Gestell 2 angelenkter Arm 28 trägt eine Antriebsrolle 30, die über eine progressive Schaltkupplung mit dem Getriebezug des Maschinenantriebes verbunden ist. Das Übersetzungsverhältnis dieser Antriebseinrichtung für die volle Rolle 20 ist so bemessen, daß bei voll eingerückter Kupplung die Umfangsgeschwindigkeit der Antriebsrolle 30 gleich der Abziehgeschwindigkeit der Papierbahn ist. Mittels einer — nicht dargestellten — Einrichtung kann der Arm 28 um seinen Zapfen 29 verschwenkt und damit die Antriebsrolle 30 an die volle Rolle 20 angedrückt werden.

Im unteren Teil des oberen Gestells 1 ist eine Andruckrolle 32 an zwei Armen 33 drenbar montiert, die jeweils über einen Zapfen 34 an je einem der oberen Gestelle 1 angelenkt und durch eine Querachse parallel gehalten sind. Eine — nicht dargestellte — Betätigungseinrichtung ermöglicht ein Verschwenken der beiden Arme 33 um ihre Zapfen Zi, um die Andrückrolle 32 in Anlage an die volle Rolle 20 zu bringen. Ein Abschlagmesser 35 stützt sich mit jedem seiner beiden Enden an einem Winkelhebel 36 ab, der am Ende jedes Armes 33 angelenkt ist Ein Doppelhebel 37 ist über einen Zapfen 38 am Gestell 1 angelenkt und kann durch einen Handgriff 39 in Anlage an einen der Arme des Winkelhebels 36 gebracht werden.

Die beschriebene Rollen- Rotations-Offsetdruckmaschine bildet somit eine einzige Maschineneinheit und enthält in einem einzigen Rahmen ein Doppeldruckwerk sowie eine Einrichtung zum selbsttätigen Auswechseln von Rollen mit. zusätzlichen Geräten zum selbsttätigen Verkleben der Papierbahnen zweier

i) Rollen. Diese Druckmaschine kann aufgrund ihrer geringen Abmessungen in eine mit bekannten Maschinen ausgerüstete Druckereianlage eingebaut werden.

Wenn sich während des Betriebes der Durchmesser einer Rolle aufgrund der ablaufenden Papierbahn allmählich verringert, kann diese Rolle durch Betätigung der Querwelle 21' und der beiden Endlosketten 15 allmählich in die in der Zeichnung dargestellte Stellung der Rolle 21 verfahren werden. Während des kontinuierlichen oder taktweisen Transportes ohne Beeinflus-

_>-, sung der Spannung der ablaufenden Bahn kann eine neue Rolle 20 in die vordere Station eingesetzt werden.

Das automatische Verkleben beider Papierbahnen erfolgt während des Ablaufens, sobald die Rolle 21 sich ihrem Ende nähert. Die erste Phase dieses Vorganges

in besteht im Anlegen der Antriebsrolle 30 an den Umfang der vollen Rolle 20, deren Bahnanfang vorher zugeschrägt, mit Klebstoff bestrichen und durch einen Klebstreifen gehalten wird. Über die Antriebsrolle 30 wird die volle Rolle 20 mit zunehmender Drehzahl

j"> angetrieben, bis ihre Umfangsgeschwindigkeit gleich der Ablaufgeschwindigkeit der Papierbahn 9 ist. Bei Gleichlauf wird dann die Andruckrolle 32, über die die Papierbahn 9 der laufenden Rolle 21 bereits läuft, an die Umfangswindung der vollen Rolle 20 angestellt, deren

to Bahnanfang sich dann mit der Papierbahn 9 nach Abziehen der Klebestreifen verklebt. Durch gleichzeitiges Verschwenken der Andruckrolle 32 und Betätigen des Doppelhebels 37 wird der Winkelhebel 36 verschwenkt und das Abschlagmesser 35 in die von der

ti Rolle 21 ablaufende Papierbahn bewegt. Die in das Druckwerk eingeführte Papierbahn läuft dann von der vollen Rolle 20 ab. Nach diesem Übergabevorgang wird die Antriebsrolle 30 von der Rolle 20 weggeschwenkt, so daß das Abwickeln durch einfaches Abziehen der

■'■«ι Papierbahn 9 fortgesetzt wird.

Sobald die Rolle 20 auf einen genügend kleinen Durchmesser abgespult worden ist, kann sie ihrerseits in die Endabwickelstellung gemäß der dargestellten Rolle 21 gebracht werden, wobei gleichzeitig eine volle Rolle

■■>> in die Bereitschaftsstellung eingeführt werden kann. Alle diese Vorgänge können auch vollautomatisch über eine Messung des Restdurchmessers der betreffenden Rolle durch einen Fühler oder Taster während des Abwickelvorganges durchgeführt werden.

i» Bei entsprechender konstiuktiver Umrüstung der beschriebenen Druckmaschine können neben Papierbahnen auch Bahnen aus anderen Materialien, z. B. Texlilien oder Kunststoffen, bedruckt werden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Rollen-Rotations-Offsetdruckmaschine mit einem oberen Gestell, das ein aus zwei übereinander liegenden, unter einem Winkel von ca. 45° zur Senkrechten angeordneten Zylinderpaaren gebildetes Druckwerk für Schön- und Widerdruck enthält, wobei die Durchlaufebene der Druckträgerbahn zwischen den beiden Zylindern einen Winkel von ca. 45° zur Senkrechten einschließt, und mit einem unteren Gestell, das mindestens einen abbremsbaren Tragdorn für eine ablaufende Rolle und eine Einrichtung zum Regeln der Sapnnung der Bahn aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Rollenwechseleinrichtung im unteren Gestell (2) so angeordnet ist, daß sich ein Tragdorn (22) für eine volle Rolle (20) unter dem oberen Zylinderpaar (5a, 6a) und der Tragdorn (23) der ablaufenden Rolle (21) unter dem unteren Zylinderpaar (56,6b) in ihren Endstellungen befinden.

2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Andruckrolle (32) und ein Abschlagmesser (35) oberhalb der Ketten (15) der Rollenwechseleinrichtung im oberen Gestell (1) angeordnet sind, von denen die Andruckrolle (32) an die volle Rolle (20) und das Abschlagmesser (35) in die von der abgewickelten Rolle (21) ablaufende Papierbahn (9) schwenkbar sind.

3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß am unteren Gestell (2) eine an den Umfang der vollen Rolle (20) schwenkbare Antriebsrolle (30) zum Beschleunigen dieser vollen Vorratsrolle (20) auf die Ablaufgeschwindigkeit der Bahn (9) angeordnet ist.

4. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragdorn (22) der vollen Rolle (20) und der Tragdorn (23) der ablaufenden Rolle (21) jeweils an einer mit einer Bremsvorrichtung zusammenwirkenden Scheibe (24, 25) befestigt und mit einer Einrichtung zur Steuerung der Seitenkanten der Bahc (9) verbunden sind.