DE3001187C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft das im Anspruch 1 angegebene Verfahren zur Herstellung von
gereinigtem, S-sulfoniertem Gamma-Globulin sowie das
hierbei erhaltene Verfahrenserzeugnis
gemäß Anspruch 2.
Gamma-Globulin, das vom Blutplasmagemisch fraktioniert
worden ist, weist bekanntlich Antikörper-Aktivitäten
gegen verschiedene Infektionskrankheiten auf und ist
wertvoll als sog. Immunglobulinpräparat für die Prophylaxe
und Therapie verschiedener Infektionskrankheiten.
Das übliche Immunglobulinpräparat enthält jedoch agglutinierte
Moleküle, die während seiner Reinigung gebildet
werden, und kann daher nicht intravenös, sondern nur
intramuskulär verabreicht werden. Es ist ferner bekannt,
daß, wenn ein Gamma-Globulinpräparat, das eine große
Menge agglutinierter Moleküle enthält, einem Patienten
intravenös verabreicht wird, ein Komplement im Patienten
schnell aktiviert wird, wodurch verschiedene Nebenwirkungen
wie Blutdrucksenkung, Erhöhung der Körpertemperatur,
Störungen des Kreislaufsystems oder dgl. ausgelöst
werden. Wenn andererseits das Gamma-Globulin intramuskulär
verabreicht wird, sind die verabreichte Menge
und die Penetrationsgeschwindigkeit des Gamma-Globulins
in die Blutgefäße begrenzt, so daß die intramuskuläre
Verabreichung ungeeignet ist, wenn ein schneller Anstieg
der Antikörperkonzentration im Blut erforderlich ist.
Es besteht somit ein Bedürfnis für ein verbessertes
Gamma-Globulin, das intravenös ohne Störungen durch
antikomplementäre Aktivität verabreicht werden kann.
Für die Herstellung von intravenös verabreichbarem Gamma-Globulin
wurden verschiedene Verfahren vorgeschlagen,
beispielsweise ein Verfahren zur Behandlung mit Pepsin
(siehe H. E. Schultze, Deutsche Medizinische Wochenschrift
87 (1962) 1643 und ein Verfahren zur Behandlung
mit Plasmin (siehe J. T. Sgouris, Vox Sanguinis 13 (1967)
71). Bei dem Verfahren zur Behandlung mit einer Protease
wie Pepsin wird jedoch das Gamma-Globulin in zwei oder
mehr Verbindungen mit niedrigerem Molekulargewicht
zersetzt, so daß der gebildete Antikörper innerhalb
einer kürzeren Zeit verschwindet und ferner die biologische
Aktivität des Fc-Fragments des Gamma-Globulinmoleküls
durch Abschneiden des Fc-Fragments erniedrigt
wird.
Es wurde ferner vorgeschlagen, ein intravenös verabreichbares
Gamma-Globulin ohne die vorstehend genannten
Nachteile zu bilden, d. h. das gewünschte Gamma-Globulin
herzustellen, ohne die Struktur des Gamma-Globulins
wesentlich zu verändern, beispielsweise nach einem Verfahren
zur Behandlung von Gamma-Globulin bei pH 4 (siehe
S. Barundun et al. in Vox Sanguinis 13 (1967) 93) und
nach einem Verfahren zur Behandlung mit β-Propiolacton
(siehe W. Stephan in Vox Sanguinis 28 (1975) 422). Bei
dem Verfahren der Behandlung bei pH 4 wird jedoch der
Gehalt an agglutinierten Molekülen während der Lagerung
des hierbei erhaltenen Gamma-Globulins erhöht, wodurch
wiederum die antikomplementäre Wirkung erhöht wird.
Außerdem heißt es, daß das durch Behandlung mit b-Propiolacton
gebildete Gamma-Globulin möglicherweise als
Antigen wirksam ist, wenn es verabreicht wird.
Kürzlich wurde von Masuho et al. berichtet, daß ein
geeignetes, intravenös verabreichbares Gamma-Globulin
durch Sulfonierung der S-S-Kette von Gamma-Globulin
hergestellt werden kann (US-PS 40 59 571; japanische
Patentveröffentlichung (ungeprüft) Nr. 1630/1976). Das
von Masuho et al. hergestellte S-sulfonierte Gamma-Globulin
bewahrt das ursprüngliche große Molekül durch
Wasserstoffbindung, während die S-S-Bindung gebrochen
wird und es somit eine erheblich verringerte antikomplementäre
Wirkung zeigt, während es die Antikörperfunktion
vollständig bewahrt (es wird festgestellt, daß
die Höhe der antikomplementären Wirkung bei einer
Proteinkonzentration von 5 Gew.-% (nachstehend als "CH₅₀"
bezeichnet) 30% oder weniger beträgt). Ferner wird das
S-sulfonierte Gamma-Globulin leicht reduziert und dann
unter Bildung des ursprünglichen Gamma-Globulins oxidiert,
wenn es dem menschlichen Körper verabreicht wird
(siehe Masuho et al., Journal of Biochemistry 19 (1976)
1377). Ferner wurde durch klinische Versuche nachgewiesen,
daß das S-sulfonierte Gamma-Globulin an Patienten
mit Hypogammaglobulinämie oder Agammaglobulinämie
stabil verabreicht werden kann (siehe Noboru Kobayashi,
International Academy of Blood Transfusion (Paris) 1978).
Das S-sulfonierte Gamma-Globulin ist somit ausgezeichnet
und wertvoll als intravenös verabreichbares Gamma-Globulinpräparat,
so daß ihm viel Aufmerksamkeit gewidmet
wird. Dieses Produkt hat jedoch den Nachteil, daß
es kaum im technischen Maßstab hergestellt werden kann.
Wenn nämlich bei dem vorstehend genannten Herstellungsverfahren
nach Masuho et al. das als Ausgangsmaterial
dienende Gamma-Globulin genügend gereinigt wird und
weniger agglutinierte Moleküle enthält, kann das gewünschte
S-sulfonierte Gamma-Globulin mit niedriger
antikomplementärer Aktivität erhalten werden; wenn jedoch
das übliche für die Großherstellung verwendete Gamma-Globulin,
z. B. das nach der Cohn' Fraktioniermethode
unter Verwendung von Äthanol bei niedriger Temperatur
hergestellte Gamma-Globulin als Ausgangsmaterial verwendet
wird, hat das hergestellte S-sulfonierte Gamma-Globulin
nicht eine so niedrige antikomplementäre Aktivität
(beim niedrigsten CH₅₀-Wert etwa 30 bis 20%). Das
Verfahren nach Masuho et al. ist somit im Prinzip ausgezeichnet,
jedoch ist bei ihm irgendeine zusätzliche
Behandlung erforderlich, um das gewünschte Produkt mit
hoher Stabilität bei der Großherstellung zu erhalten.
Bei intensiven Bemühungen der Anmelderin, ein verbessertes
Verfahren zur Herstellung des gewünschten S-sulfonierten
Gamma-Globulins mit genügend niedriger antikomplementärer
Wirkung zu entwickeln, auch wenn irgendein
übliches Gamma-Globulin, das viel agglutinierte
Moleküle enthält, als Ausgangsmaterial verwendet wird,
wurde nun gefunden, daß das angestrebte Ziel erreicht
wird, wenn nach der Sulfonierungsreaktion das erhaltene
S-sulfonierte Gamma-Globulin mit einem Ionenaustauscher
behandelt wird, wodurch das gewünschte S-sulfonierte
Gamma-Globulin mit äußerst geringer antikomplementärer
Wirkung erhalten wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zur Herstellung von gereinigtem S-sulfoniertem Gamma-Globulin,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein S-sulfoniertes
Gamma-Globulin mit einem Ionenaustauscher in einer Pufferlösung
für die Entwicklung behandelt und hierdurch das als
Einzelmoleküle vorliegende S-sulfonierte Gamma-Globulin am
Ionenaustauscher adsorbiert und dann das als Einzelmoleküle
vorliegende S-sulfonierte Gamma-Globulin mit einer Pufferlösung
für die Elution eluiert, wobei man im Fall eines Anionenaustausches
eine Pufferlösung für die Entwicklung mit einem pH-Wert
von 4 bis 10 und einer Ionenstärke von 0,01 bis 0,15 und eine
Pufferlösung für die Elution mit einem pH-Wert von 3 bis 4
und einer Ionenstärke im Bereich von 0,05 bis 0,8; im Fall
eines Kationenaustauschers eine Pufferlösung für die Entwicklung
mit einem pH-Wert von 4 bis 6,5 und einer Ionenstärke
von 0,01 bis 0,1 und eine Pufferlösung für die Elution
mit einem pH-Wert von 6 bis 9 und einer Ionenstärke im Bereich
von 0,05 bis 0,8 einsetzt.
Diese Gamma-Globulin-Fraktion
wird aufgefangen, wobei das gewünschte S-sulfonierte
Gamma-Globulin mit äußerst niedriger antikomplementärer
Aktivität erhalten wird. Das nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung in Einzelmolekülen erhaltene S-sulfonierte
Gamma-Globulin hat einen CH₅₀-Wert von weniger
als 10% und eignet sich daher als intravenös verabreichbares
Immunglobulinpräparat.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein gereinigtes
S-sulfoniertes Gamma-Globulin mit hohem Gehalt an Einzelmolekülen
und geringer antikomplementärer Wirkung,
welches nach dem erfindungsgemäßen, vorstehend beschriebenen
Verfahren erhalten wird.
Das als Ausgangsmaterial dienende S-sulfonierte Gamma-Globulin
kann aus einem üblichen Gamma-Globulin hergestellt
werden, das gewöhnlich nach dem Cohn' Fraktionierverfahren,
das international in großem Umfang für
die Herstellung von Gamma-Globulin angewendet wird (siehe
J. Am. Chem. Soc. 68 (1946) 459), hergestellt wird. Das
Gamma-Globulin wird durch Behandlung mit einem Oxidationsmittel,
z. B. einem Alkalimetalltetrathionat, einem
Alkalimetalljodosobenzoat, einem molekularen Sauerstoff
enthaltenden Gas (z. B. Luft) oder einer Sulfitionen bildenden
Verbindung (z. B. schweflige Säure) sulfoniert (siehe
US-PS 40 59 571; japanische Patentveröffentlichung
(ungeprüft) 1630/1976 und 76418/1976). Das S-sulfonierte
Gamma-Globulin kann gegebenenfalls nach einem üblichen
Verfahren, z. B. durch Dialyse, gereinigt werden.
Der im Rahmen der Erfindung verwendete Ionenaustauscher
ist vorzugsweise eine wiederholt verwendbare Säule ohne
spezielle Aktivierung, hat ein hohes Bindungsvermögen
und ist vorzugsweise ein autoklavierbares Gel mit guter
Stabilität unter verschiedenen Bedingungen, z. B. bei
verschiedenen pH-Werten, Ionenstärken usw.
Als Ionenaustauscher eignen sich Anionenaustauscher und
Kationenaustauscher, jedoch werden Anionenaustauscher
vom Standpunkt der biologischen und physikalischen
Stabilität des Produkts bevorzugt. Der Anionenaustauscher
kann in Kombination mit dem Kationenaustauscher verwendet
werden.
Beispiele geeigneter Anionenaustauscher sind Agarosegel,
in das ein anionischer Substituent eingeführt worden
ist (z. B. das Produkt "DEAE-Sepharose CL-6B"), Dextrangel,
in das ein anionischer Substituent eingeführt worden
ist (z. B. die Produkte "DEAE-Sephadex®" und "QAE-
Sephadex®"), Cellulosegel, in das ein anionischer Substituent
eingeführt worden ist (z. B. DEAE-Cellulose und
TEAE-Cellulose), Polyvinylgel, in das ein anionischer
Substituent eingeführt worden ist (z. B. das Produkt
"DEAE-TOYOPEAL"), Amylosegel, in das ein anionischer
Substituent eingeführt worden ist, und dgl. Als anionische
Substituenten kommen Diäthylaminoäthyl (DEAE), Triäthylaminoäthyl
(TEAE) und Diäthyl-(2-hydroxypropyl)aminoäthyl
(QAE) in Frage.
Beispiele geeigneter Kationenaustauscher sind Agarosegel,
in das ein kationischer Substituent eingeführt worden
ist (z. B. das Produkt "CM-Sepharose CL-6B"), Dextransgel,
in das ein kationischer Substituent eingeführt worden
ist (z. B. die Produkte "CM-Sephadex®" und "SP-Sephadex®"),
Cellulosegel, in das ein kationischer Substituent
eingeführt worden ist (z. B. CM-Cellulose), Polyvinylgel,
in das ein kationischer Substituent eingeführt worden
ist (z. B. das Produkt "CM-TOYOPEAL") und Amylosegel, in
das ein kationischer Substituent eingeführt worden ist.
Als kationische Substituenten kommen Carboxymethyl (CM),
Sulfopropyl (SP) und Sulfoäthyl (SE) in Frage.
Die Adsorption des S-sulfonierten Gamma-Globulins am
Ionenaustauscher kann wie folgt durchgeführt werden: Das
S-sulfonierte Gamma-Globulin wird mit einem Ionenaustauscher
in einer Pufferlösung für die Entwicklung
behandelt, die optimale Wasserstoffionenkonzentration
(pH-Wert) und optimale Ionenstärke aufweist. Hierdurch
wird das in Einzelmolekülen vorliegende S-sulfonierte
Gamma-Globulin am Ionenaustauscher adsorbiert. Bei dieser
Behandlung durchlaufen die agglutinierten Moleküle des
S-sulfonierten Gamma-Globulins und auch das nicht sulfonierte
Gamma-Globulin den Ionenaustauscher, ohne daran
adsorbiert zu werden. Nach der Adsorption wird der
Ionenaustauscher mit der gleichen Pufferlösung gewaschen,
um das agglutinierte Gamma-Globulin und andere Verunreinigungen
vollständig zu entfernen.
Die für die Adsorption des als Einzelmoleküle vorliegenden
Gamma-Globulins verwendete Pufferlösung hat einen
pH-Wert von 4 bis 10, vorzugsweise von 7 bis 8, und eine
Ionenstärke (µ) von 0,01 bis 0,15, vorzugsweise von 0,03
bis 0,09 im Fall des Anionenaustauschers. Bei Verwendung
eines Kationenaustauschers hat die Pufferlösung einen
pH-Wert von 4 bis 6,5, vorzugsweise von 5 bis 6, und
eine Ionenstärke von 0,01 bis 0,1, vorzugsweise von 0,035
bis 0,07. Die Konzentration des der Adsorptionsbehandlung
zu unterwerfenden S-sulfonierten Gamma-Globulins ist
nicht entscheidend wichtig, jedoch wird es unter Berücksichtigung
des Austauschvermögens des Ionenaustauschers
vorzugsweise in einer Konzentration von 2 bis 12% (Gew./Vol.)
verwendet.
Als Pufferlösungen für die Entwicklung eignen sich beispielsweise
eine Phosphatpufferlösung, eine Citratpufferlösung,
eine Tris-phosphatpufferlösung, eine Tris-HCl-Pufferlösung,
eine Boratpufferlösung und eine
Acetatpufferlösung.
Das am Ionenaustauscher in Form von Einzelmolekülen
adsorbierte S-sulfonierte Gamma-Globulin läßt sich durch
Elution mit einer Pufferlösung, die im pH-Wert und in
der Ionenstärke von der Pufferlösung für die Entwicklung
verschieden ist, leicht davon isolieren. Die Pufferlösung
für die Elution hat bei Verwendung eines Anionenaustauschers
einen pH-Wert von 3 bis 4 und bei Verwendung eines
Kationenaustauschers einen pH-Wert von 6 bis 9. Die
Pufferlösung für die Elution muß eine höhere Ionenstärke
(µ) als die Pufferlösung für die Entwicklung haben.
Vorzugsweise liegt diese Ionenstärke im Bereich von 0,05
bis 0,8. Als Pufferlösungen für die Elution eignen sich
beispielsweise Phosphatpufferlösungen, Glycin-HCl-Pufferlösungen,
Citratpufferlösungen und wäßrige Natriumacetatlösungen.
Diese Pufferlösungen können Natriumchlorid
enthalten.
Die Reinigungsbehandlung gemäß der Erfindung wird gewöhnlich
bei Raumtemperatur durchgeführt, kann jedoch auch
unter Kühlen erfolgen.
Das gemäß der Erfindung gereinigte S-sulfonierte Gamma-Globulin
hat einen höheren Gehalt an Einzelmolekülen,
eine geringere antikomplementäre Aktivität und eine
größere Stabilität als das Produkt vor der Reinigung.
Wenn beispielsweise das bei dem in Beispiel 1 beschriebenen
Versuch verwendete S-sulfonierte Gamma-Globulin
(drei Chargen) nach dem Verfahren gemäß der Erfindung
unter Verwendung von DEAE-Sepharose CL-6B und CM-Sepharose
CL-6B gereinigt und das erhaltene Produkt so eingestellt
wurde, daß seine Proteinkonzentration 5% betrug,
zeigten die Produkte die in Tabelle 1 genannten Werte
für antikomplementäre Aktivität (CH₅₀), Gehalt an Einzelmolekülen
(gemessen durch Analyse mit der Ultrazentrifuge)
und Schüttelstabilität (gemessen mit Hilfe des
Unterschiedes in der Lichtstreuung nach Schütteln in
einer Kahn-Schüttelmaschine).
Wie die Ergebnisse in Tabelle 1 zeigen, weist das gemäß
der Erfindung gereinigte S-sulfonierte Gamma-Globulin
eine äußerst stark verringerte antikomplementäre Wirkung
von 10% oder weniger bei einer Proteinkonzentration von
5% im Vergleich zu dem Produkt vor der Reinigung auf.
Bei Verwendung eines Anionenaustauschers wird sie ganz
besonders stark verringert. Der Gehalt an Einzelmolekülen
steigt von 75 bis 80% (vor der Reinigung) auf 90 bis
95% (nach der Reinigung). Bei der Analyse durch
Ultrazentrifugation sind die stark agglutinierten
Moleküle kaum nachzuweisen, weil sie unmittelbar
nach Beginn der Zentrifugation ausgefällt
werden, jedoch können die agglutinierten Moleküle bei
der Gelchromatographie-Analyse (z. B. Dünnschicht-Gelchromatographie)
in Polymere und Oligomere getrennt werden.
Diese Analyse durch Gelchromatographie bestätigte,
daß der Gehalt an Monomeren (Einzelmolekül) von 60% bis
70% (vor der Reinigung) auf 85% oder mehr (nach der
Reinigung) erhöht wurde. Ferner ergibt die Messung der
Lichtstreuung vor und nach der Reinigung, daß das gemäß
der Erfindung gereinigte S-sulfonierte Gamma-Globulin
eine äußerst hohe Stabilität aufweist und selbst durch
Schütteln keine unlösliche Substanz ausgefällt wird.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter
erläutert. In diesen Beispielen beziehen sich die
Prozentsätze auf das Gewicht, falls nicht anders angegeben.
248 g Natriumtetrathionat wurden in 1500 ml Natriumchlorid
enthaltender Phosphatpufferlösung (pH 7,6) gelöst,
und 408 g Natriumsulfit wurden in 3500 ml der gleichen
Pufferlösung gelöst, worauf die Lösungen zur Sterilisation
filtriert wurden. Jede in dieser Weise hergestellte
Lösung wurde zu 10 l einer 15%igen wäßrigen Lösung von
Gamma-Globulin gegeben, das aus menschlichem Blutplasma
nach der Äthanol-Fraktionierungsmethode hergestellt worden
war. Das Gemisch wurde 4,5 Stunden bei 43°C langsam
gerührt, um die Sulfonierung vorzunehmen.
Nach der Reaktion wurde das Reaktionsgemisch gegen physiologische
Kochsalzlösung dialysiert, um überschüssiges
Sulfonierungsmittel zu entfernen, und dann mit einer
Pufferlösung für die Entwicklung (Phosphatpufferlösung;
µ=0,06, pH 7,5) ins Gleichgewicht gebracht.
Die Lösung des S-sulfonierten Gamma-Globulins in dem
Phosphatpuffer wurde auf eine Proteinkonzentration von
etwa 8% eingestellt, und 15 l Lösung wurden entwickelt,
indem sie durch eine Säule (16 l) des Ionenaustauschers
DEAE-Sepharose CL-6B, die mit
der gleichen, vorstehend genannten Phosphatpufferlösung
ins Gleichgewicht gebracht worden war, geleitet wurde.
Die Fraktion (P-I), die durch die Säule lief, ohne am
Ionenaustauscher adsorbiert zu werden, war eine Lösung
mit einer Proteinkonzentration von etwa 2% (16 l).
Die Säule wurde mit der gleichen, vorstehend genannten
Phosphatpufferlösung gewaschen, und als fast kein Protein
mehr nachgewiesen wurde, wurde eine Acetatpufferlösung
(µ=0,1, pH 4,0) durch die Säule geleitet und
die eluierte Fraktion (P-II) aufgefangen. Diese Fraktion
(P-II) war eine Lösung mit einer Proteinkonzentration
von etwa 2,5% (32 l).
Jede in der beschriebenen Weise erhaltene Fraktion wurde
mit wäßriger Natriumhydroxidlösung neutralisiert, auf
eine Proteinkonzentration von etwa 5% eingeengt und dann
gegen eine 2,25% Glycin enthaltende isotonische Phosphatpufferlösung
dialysiert. Verschiedene Eigenschaften
der in der beschriebenen Weise erhaltenen Produkte wurden
auf die unter Tabelle 1 beschriebene Weise gemessen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 genannt.
Wie die vorstehenden Ergebnisse zeigen, hat die Fraktion
P-I eine hohe antikomplementäre Wirkung und enthält eine
große Menge agglutinierter Moleküle und weist schlechte
Schüttelstabilität auf. Im Gegensatz hierzu weist die
gewünschte Fraktion P-II eine genügend niedrige antikomplementäre
Wirkung, einen hohen Gehalt an Einzelmolekülen
und eine äußerst stark gesteigerte Schüttelstabilität
auf. Die Komponenten mit unerwünschten Eigenschaften
sind somit als Fraktion P-I wirksam entfernt worden.
Das Trennschema oder -modell der Fraktionen bei dem in
Beispiel 1 beschriebenen Versuch ist in Fig. 1 dargestellt,
in der die Fraktionsnummer als Abszisse und die
optische Dichte jeder Fraktion bei einer Wellenlänge von
280 nm als Ordinate aufgetragen ist.
Die Lösung des S-sulfonierten Gamma-Globulins vor der
Reinigung (A), die Fraktion P-I (B) und die Fraktion
P-II (C) wurden ferner der Analyse durch Ultrazentrifugation
(X) und der Analyse durch Dünnschicht-Gelfiltration
(Y) unterworfen. Der Verlauf dieser Analysen ist in
Fig. 2 dargestellt. Die Analyse durch Ultrazentrifugieren
wurde bei einer Proteinkonzentration von etwa 1,67%
und bei 60 000 UpM für 50 Minuten unter Verwendung einer
Beckmann-Ultrazentrifuge und die Analyse durch Dünnschicht-Gelfiltration
nach der Migita-Methode (Annual
Report of Inst. Virus Research, Kyoto Univ. 8 (1965) 130)
durchgeführt. In Fig. 2 bedeutet "a" die aus Einzelmolekülen
bestehende Substanz (7S); "b", "c" und "d" sind
Oligomere (9S, 11S und 13S), während "p" ein Polymeres
bedeutet. Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, zeigen beide
Analysen einen ähnlichen Verlauf bzw. ein ähnliches
Schema, jedoch erscheint die Menge der stark agglutinierten
Moleküle bei der Analyse durch Dünnschicht-Gelfiltration
höher als bei der Analyse durch Ultrazentrifugation.
Im Schema der Analyse durch Ultrazentrifugation
erscheint das Polymere nicht. Beide Analysen zeigen, daß
die Fraktion P-I eine große Menge agglutinierter
Moleküle und die Fraktion II eine erhöhte Menge an
Einzelmolekülen enthält.
Eine 15%ige wäßrige Gamma-Globulinlösung wurde auf die
in Beispiel 1 beschriebene Weise sulfoniert und anschließend
dialysiert. Die hierbei erhaltene Lösung von
S-sulfoniertem Gamma-Globulin wurde auf eine Proteinkonzentration
von etwa 7% eingestellt. Etwa 100 l der
Lösung wurden durch 150 l einer Säule geleitet, die mit
dem Ionenaustauscher DEAE-Sepharose CL-6B, der mit einer
Citratpufferlösung (µ=0,03, pH 7,5) ins Gleichgewicht
gebracht worden war, gefüllt war. Die Fraktion (P-I),
die die Kolonne durchlief, ohne am Ionenaustauscher
adsorbiert zu werden, war eine Lösung mit einer Proteinkonzentration
von etwa 1,5% (etwa 125 l).
Nach dem Waschen der Säule auf die in Beispiel 1 beschriebene
Weise wurde eine Natriumchlorid enthaltende Glycin-HCl-Pufferlösung
(µ=0,55, pH 3,5) durch die Säule
geleitet und die eluierte Fraktion (P-II) aufgefangen.
Die Fraktion (P-II) war eine Lösung mit einer Proteinkonzentration
von etwa 2% (etwa 245 l).
Die in dieser Weise erhaltenen Fraktionen wurden auf die
in Beispiel 1 beschriebene Weise aufgearbeitet, worauf
ihre Eigenschaften in der gleichen Weise gemessen wurden.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 genannt.
Auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise, jedoch unter
Verwendung einer Citratpufferlösung (µ=0,03, pH 7,5)
anstelle der Phosphatpufferlösung (µ=0,06, pH 7,5)
als Pufferlösung für die Entwicklung wurden etwa 15 l
einer Lösung von S-sulfoniertem Gamma-Globulin mit einer
Proteinkonzentration von etwa 7% entwickelt, indem sie
durch 16 l einer Säule, die mit DEAE-Sepharose CL-6B
gefüllt war, geleitet wurde. Hierbei wurden 15,6 l einer
Fraktion P-I mit einer Proteinkonzentration von etwa
1,7% erhalten. Unter Verwendung einer Citratpufferlösung
(µ=0,614, pH 6,0) als Pufferlösung für die Elution
wurden 31 l einer Fraktion P-II mit einer Proteinkonzentration
von etwa 2,2% erhalten.
Der in Beispiel 3 beschriebene Versuch wurde wiederholt,
wobei jedoch eine Phosphatpufferlösung (µ=0,06, pH 7,5)
verwendet wurde. Hierbei wurden etwa 14 l einer Fraktion
P-I mit einer Proteinkonzentration von etwa 1,8% erhalten.
Ferner wurden durch Elution mit einer Glycin-HCl-Pufferlösung
(µ=0,542, pH 3,5) 29 l einer Fraktion
P-II mit einer Proteinkonzentration von etwa 2,4% erhalten.
Der in Beispiel 3 beschriebene Versuch wurde wiederholt,
wobei jedoch eine Tris-HCl-Pufferlösung (µ=0,0175,
pH 8,5) als Pufferlösung für die Entwicklung und eine
Natriumchlorid enthaltende Phosphatpufferlösung
(µ=0,45, pH 6,0) als Pufferlösung für die Elution verwendet
wurden. Hierbei wurden 22 l einer Fraktion P-I
mit einer Proteinkonzentration von etwa 1,2% und eine
Fraktion p-II (27 l) mit einer Proteinkonzentration von
etwa 2,6% erhalten.
Eine auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise hergestellte
wäßrige Lösung von S-sulfoniertem Gamma-Globulin wurde
durch Dialyse gegen einen Acetatpuffer (µ=0,05,
pH 5,3) ins Gleichgewicht gebracht. Die Lösung wurde auf
eine Konzentration an S-sulfoniertem Gamma-Globulin von
etwa 7% eingestellt. 15 Liter der erhaltenen Lösung
wurden durch 16 l einer Säule geleitet, die mit dem
Ionenaustauscher CM-Sepharose CL-6B gefüllt
war, der mit der gleichen vorstehend genannten
Acetatpufferlösung ins Gleichgewicht gebracht
worden war. Die Fraktion (P-I), die die Säule durchlief,
ohne daran adsorbiert zu werden, war eine Lösung mit
einer Proteinkonzentration von etwa 1,9% (13 l).
Nach dem Waschen der Ionenaustauschersäule auf die in
Beispiel 1 beschriebene Weise wurde eine wäßrige Natriumacetatlösung
(µ=0,2) durch die Säule geleitet und die
eluierte Fraktion (P-II) aufgefangen. Diese Fraktion P-II
war eine Lösung mit einer Proteinkonzentration von etwa
2,5% (27 l).
Die in dieser Weise erhaltenen beiden Fraktionen wurden
auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise behandelt,
worauf ihre Eigenschaften in der gleichen Weise gemessen
wurden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 genannt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von gereinigtem S-sulfoniertem
Gamma-Globulin, dadurch gekennzeichnet, daß man ein S-sulfoniertes
Gamma-Globulin mit einem Ionenaustauscher in einer Pufferlösung
für die Entwicklung behandelt und hierdurch das als
Einzelmoleküle vorliegende S-sulfonierte Gamma-Globulin am
Ionenaustauscher adsorbiert und dann das als Einzelmoleküle
vorliegende S-sulfonierte Gamma-Globulin mit einer Pufferlösung
für die Elution eluiert, wobei man im Fall eines Anionenaustausches
eine Pufferlösung für die Entwicklung mit einem pH-Wert
von 4 bis 10 und einer Ionenstärke von 0,01 bis 0,15 und eine
Pufferlösung für die Elution mit einem pH-Wert von 3 bis 4
und einer Ionenstärke im Bereich von 0,05 bis 0,8; im Fall
eines Kationenaustauschers eine Pufferlösung für die Entwicklung
mit einem pH-Wert von 4 bis 6,5 und einer Ionenstärke
von 0,01 bis 0,1 und eine Pufferlösung für die Elution
mit einem pH-Wert von 6 bis 9 und einer Ionenstärke im Bereich
von 0,05 bis 0,8 einsetzt.
2. Gereinigtes S-sulfoniertes Gamma-Globulin mit hohem Gehalt an
Einzelmolekülen und geringer antikomplementärer Wirkung, hergestellt
nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP417779A JPS5598117A (en) | 1979-01-17 | 1979-01-17 | Purification of gamma-globulin derivative |
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