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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines
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Garnes aus Kämalingen Es ist bekannt, zum Sammeln und Abführen der
beim Kämmprozeß ausgeschiedenen und als Kämiling bezeichneten Kurzfasern eine angetriebene
Trommel vorzusehen, die sich längs der RUckseite einer Kämmaschine mit mehreren
Känstationen erstreckt und ueber ihren Umfang perforierte Bereiche aufweist, von
denen 3e einer der Kämmwalze einer Kämmstation zugeordnet ist (DT-OS 1.815.921).
Der mittels Saugluft an den perforierten Bereichen der umlaufenden Trommel abgelagerte
Känling wird von dieser wieder abgesaugt und einer Abfallsammelstation zugeführt.
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Es ist ferner eine Vorrichtung an Kämmaschinen zum Sammeln der Kämmlinge
bekannt, um aus diesen ein höherwertigen, marktfähiges Produkt in Form eines fliesen
zu bilden (DT-PS 199.212). Zu diese. Zweck werden die mittels eines Lurtstromes
von der Kä-alze abgenonmenen Kämmlinge zu einer Siebtromoel geftihrt und von dieser
auf einem endlosen Tuch oder einer Wal2e vliesartig verdichtet, so daß sie in Vliesform
aus der Maschine gelangen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, die es ermöglichen, aus Kämmlingen ein Garn herzustellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die an einer
Mehrzahl von Kämmstationen gebildeten Vliese sandwtchartig Ubereinandergelegt und
kontinuierlich einer Bandbildezone zugefUhrt werden, nach deren Passieren das gebildete
Faserband auf seine Dicke überwacht und verzogen wird, worauf das Faserband abgelegt
und anschließend nach dem Offenend-Spinnverfahren zu einem Garn versponnen wird.
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Die Vorrichtung zum Durchftihren des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß den perforierten Bereichen der Trommel fije sumlenkvorrichtungen zugeordnet
sind, unterhalb derer ein parallel zur Trommel laufendes und sich über deren Länge
erstreckendes endloses Transportmittel angeordnet ist, dem eine Bandbildevorrichtung,
eine Bandabtastvorrichtung mit einem Regelgetriebe und einem Verzugswalzenpaar sowie
eine Bandablegevorrichtung nachgeordnet sind.
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Dadurch, daß das Regelgetriebe mit der unteren Verzugswalze des Verzugswalzenpaares
verbundes ist, werden auch kurzperiodische Dickenschwankungen des Faserbandes ausgeglichen.
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Eine Beschleunigung und Parallelisierung der Fasern vor dem Auftreffen
auf die perforierten Bereiche der Trommel wird dadurch erreicht, daß die perforierten
Bereiche der Trommel durch einen sich konisch zu ihnen hin verJüngenden Kanal mit
der Kämmwalze der Kämmstation verbunden sind. Die Bandbildevorrichtung besteht vorteilhaft
aus zwei vertikal angeordneten getriebenen Walzen, so daß Fehlverzüge durch Flächenreibung
vermieden werden. Zweckmäßig ist das Transportmittel ein Transportband, dem Vliesandrückrollen
zugeordnet sind.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der
Zeichnungen beschrieben. Es zeigt Fig. 1 die erfindungsgemäße Vorrichtung von der
Seite gesehen; Fig. 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in der Draufsicht; Fig. 3 einen
Schnitt entlang der Linie III - III in Fig. 1.
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Längs der RUckseite einer Kämmaschine mit einer Mehrzahl von Kämmstationen
oder Köpfen erstreckt sich eine Trommel 1, die im Maschinengestell 2 drehbar gelagert
ist. Der Mantel der Trommel 1 ist im Bereich 10 einer jeden Kämmstation perforiert.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind acht Kämmstationen
vorhanden.
Eine Leitung 11 verbindet die Trommel 1 mit einer Saugvorrichtung (nicht gezeigt),
die in der Trommel 1 einen Unterdruck erzeugt. Der Anschluß der Trommel 1 an die
Saugvorrichtung erfolgt in der Mitte der Trommel, so daß zwei zur Trommelmitte fließende
Saugluftströme vorhanden sind. Eine parallel zur Trommel 1 gelagerte Welle 12 trägt
Vliesandrückrollen 13, von denen jedem der perforierten Bereiche 10 eine zugeordnet
ist.
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Ein Kanal 3 verbindet die perforierten Bereiche 10 der Trommel 1 mit
dem Kreiskamm 30 und der ihm zugehörigen Bürste 31 der Jeweiligen Kämmstation, wobei
das Gehäuseteil 32 des Kanals 3 bis dicht an die fliesandrückrolle 13 reicht (Fig.3).
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Der Kanal 3 verjüngt sich vorzugsweise konisch zur Trommel 1 hin,
wodurch die Fasern beim Ansaugen an die perforierten Bereiche 10 im Kanal 3 beschleunigt
und parallelisiert werden.
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Im Innern der Trommel 1 ortsfest angeordnete Abdeckblanden 14 stellen
sicher, daß Luft nur durch den Kanal 3 angesaugt wird und an dessen Ausgang durch
dvn perforierten Mantel der Trommel 1 strömt.
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Jedem der perforierten Bereiche 10 der Trommel 1 ist eine fliesumlenkvorrichtung
4 in Form eines polierten Bleches zugeordnet, das so gekrümmt ist, daß das auf der
Trommel 1 bzw. deren perforierten Bereichen 10 gebildete Faservlies in eine zu seiner
Ablaufrichtung von der Trommel senkrechte Richtung umgelenkt wird. Die Vliesumlenkvorrichtungen
sind auf einem Gestell 20 befestigt.
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Unterhalb der Vliesumlenkvorrichtungen 4 und parallel zur Trommel
1 ist ein endloses Transportmittel 5, zweckmäßig ein Transportband 50, angeordnet,
das sich über die gesante Länge der Trommel 1 erstreckt. Die Antriebsrolle 51 und
Umlenkrolle 52 des Transportbandes 50 sind, ebenso wie dem Transportband zugeordnete
Vliesandrückrollen 53, drehbar im Gestell 20 gelagert. Dem Transportband 50 nachgeordnet
ist eine Bandbildevorrichtung 6, die hier aus zwei vertikal
und
in einem Abstand voneinandeßngeordnetenWalzen 60 und 61 besteht. Lagerung und Antrieb
der Walzen 60 und 61 sind in einem Lagergehäuse 63 untergebracht, das auf dem Gestell
20 ruht. Die Walzen 60 und 61 werden mit im wesentlichen gleicher Geschwindigkeit
wie das Transportband angetrieben.
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Fehiverzüge werden daher bei dieser Art der Bandbildung vermieden.
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Auf die Bandbildevorrichtung 6 folgt eine Bandüberwachungsvorrichtung
7 und ein Yerzugswal~ npaar 8,80. Die Bandüberwachungsvorrichtung 7 enthält ein
Meßwalzenpaar, das aus einer Nutwalze 70 und einer in deren Nut eingreifenden vertikal
beweglichen Tastwalze 71 besteht. Letztere wird in bekannter Weise, beispielsweise
durch Federdruck, in die Nut der Nutwalze 70 gedrückt, so daß eine Klemmstelle für
die nachfolgende Verzugsstufe geschaffen wird. Die Tastwalze 71 i3t, wie in Fig.
2 angedeute-t, mit einem Regelgetriebe 72 verbunden, das in Abhängigkeit von der
durch das Meßwalzenpaar ermittelt-n Faserbanddicke die Verzugsgeschwindigkeit des
Verzugswalzenpaares 8,80 und die Ablegegeschwindigkeit einer Bandablegevorrichtung
9 gleichermaßen beeinflußt. Im Ausführungsbeispiel bilden ein Drehteller 90 und
eine Spinnkanne 91 die Bandablegevorrichtung 9.
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Der Antrieb der Vorrichtung erfolgt von einem Motor der Kämmschine
(nicht gezeigt), der gemäß Fig. 1 und 2 über einen Keilriemenantrieb 21 die Trommel
1 antreibt. Mittels Zahnrädern 15 und 16 wird der Antrieb von der Trommel 1 auf
die Welle 12 und die auf ihr angeordneten fliesandrückrollen 13 übertragen. Die
Vliesandrückrollen 13 können gegebenenfalls aber auch ohne direkten Antrieb bleiben
und lediglich frei drehbar auf der Trommel 1 aufliegen. Ebenfalls vom Keilriemenantrieb
21 aus erfolgt über ein Kegelradgetriebe 22 und einen spielfreien Antrieb, beispielsweise
eine Kette 23, der Antrieb der Nutwalze 70. Von deren Welle aus werden durch eine
Kette 23 die im Lagergehäuse 63 vertikal gelagerten Walzen 60 und 61 der Bandbildevorrichtung
6 und die
Antriebsrolle 51 des Transportbandes 50 sowie, ebenfalls.
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durch eine Kette 24, das Regelgetriebe 72 angetrieben. Das Regelgetriebe
72 treibt seinerseits die untere Verzugswalze 8 an, auf der die obere Verzugswalze
80 unter Druck aufliegt, und durch eine Kette 25 die Bandablegevorrichtung 9. Die
Antriebsverhältnisse sind so gewählt, daß die Liefergeschwindigkeit der Trommel
1 und die Transportgeschwindigkeit des mit der Trommel in der beschriebenen Weise
antriebsmäßig verbundenen Transportbandes 50 einander entsprechen. Gegebenenfalls
kann die Transportgeschwindigkeit des Transportbandes 50 auch etwas höher als die
Liefergeschwindigkeit der Trommel 1 sein, so daß das Faservlies zwischen Trommel
und Transportband einem Anspannungsverzug unterworfen ist.
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Ein solcher Anspannungsverzug kann auch zwischen dem Transportband
50 und den Walzen 60, 61 der Bandbildevorrichtung 6 vorgesehen werden.
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Im laufenden Betrieb werden die durch den Kreiskamm 30 ausgekämmten
kurzen Fasern, der Känmling, durch den Kanal 3 auf die perforierten Flächen der
sich drehenden Trommel 1 gesaugt, wobei sie bei konischer Ausbildung des Kanals
3 beschleunigt und I parallelisiert werden. Die Fasern bilden auf. dem perfcrierten
Mantel der Trommel 1 ein Vlies, das von der Vliesandrückrolle 13 verdichtet wird
und sich in dem durch die Abdeckblenden 14 geschaffenen saugluftfreien Bereich infolge
der Schwerkraft von der Trommel 1 löst.
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Die an den einzelnen Kämmatationen gebildeten Vliese werden durch
die fliesumlenkvorrichtung 4 um 900 umgelenkt und legen sich auf dem Transportband
50 sandwichartig Ubereinander, wobei sie von den frei drehbar gelagerten VliesandrUckrollen
53 gegen das Transportband gedrückt und komprimiert werden.
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Das derart aus einer Vielzahl von Vliesen gebildete Endvlies wird
am Auslauf des Transportbandes 50 von den vertikal und in einem Abstand voneinander
gelagerten angetriebenen Walzen 60 und 61 erfaßt und zu einem Band B umgeformt.
Das Band 3
durchläuft anschließend die Bandüberwachungsvorrichtung
7, in der durch das Meßwalzenpaar seine Dicke überwacht wird, und wird dann durch
die Verzugswalzen 8, 80 verzogen, bevor es durch den Drehteller 90 in die Spinnkanne
91 abgelegt wird. Weicht die Wandstärke von der Sollstärke nach oben oder unten
ab, so führt die Tastwalze 71 eine Bewegung in vertikaler Richtung aus. Diese Bewegung
beeinflußt das Regelgetriebe 72, das dann die Verzugswalzen 8, 80 und die Bandablegevorrichtung
9 entsprechend schneller oder langsamer antreibt. Das in die Spinnkanne 91 abgelegte
Faserband wird anschließend einer Offenend-Splnnmaschine vorgelegt und auf dieser
zu einem Garn versponnen.
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Hinsichtlich der Vergleichmäßigung des gebildeten Faserbandea sind
auch andere Lösungen möglich. So kann beispielsweise durch das Regelgetriebe 72
anstelle der Verzugswalzen auch die Drehgeschwindigkeit der Trommel 1 und gleichzeitig
die Transportgeschwindigkeit des Transportbandes 50 beeinflußt werden. Der Beeinflussung
der Verzugswalzen wird tedoch der Vorrang gegeben, da hierbei nur geringe Massen
beschleunigt werden mUssen und kurzperiodische Dickenschwankungen des Faserbandes
erfaßt werden.
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L e e r s e i t e