DE2512883C3 - Verfahren zum gleichzeitigen Entfernen von Schwefel- und Stickstoffoxiden aus Abgasen - Google Patents
Verfahren zum gleichzeitigen Entfernen von Schwefel- und Stickstoffoxiden aus AbgasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gleichzeitigen Entfernen von Schwefel- und Stickstoffoxiden aus
Abgasen mittels einer HCalkaufschlänwnung.
In aus einem Kessel, einer Brennkraftmaschine und
dergleichen austretenden Verbrennungs(ab)gasen sind Stickstoffoxide und Schwefeloxide enthalten, die zu
einer erheblichen Luftverunreinigung beitragen.
Zur Entfernung von Stickstoffoxid aus Abgasen sind verschiedene Verfahren bekannt :tx>
kann man beispielsweise (1) Stickstoffmonoxid zu Stickstoffdioxid oxidieren und das gebildete Sticksto-~dioxid mit einer
wäßrigen alkalischen Lösung auswaschen, (2) das Stickstoffoxid durch Kontaktreduktion von Stickstoffmonoxid in einem Stickstoffgas in Lösung bringen und
(3) das Stickstoffmonoxid an einen festen Stoff adsorbieren.
Grundlage für die Durchführung der drei bekannten Verfahren bildet eine hohe NCVKonzentration in dem
zu behandelnden Abgais. Es hat sich jedoch als schwierig
erwiesen, aus ΝΟ,-haIiligen Abgasen mit einer geringen
NOj-Konzentration dieses wirksam zu entfernen.
Bei der Entfernung von Schwefeloxiden aus Abgasen
werden diese üblicherweise naßentschwefelt (vgl. DT-OS 21 59 186 und 21 61 476). Es wurde auch bereits
versucht, Stickstoffoxid und Schwefeloxid gleichzeitig
durch Naßwäsche zu entfernen (vgl. DT-OS 21 59 186).
Diese Versuche lassen jedoch noch sehr zu wünschen übrig, da der Reiniguings- bzw. Entfernungsgrad noch
sehr niedrig ist, d. h, sie vermögen aus den Abgasen zwar Schwefeloxide, dagegen Stickstoffmonoxid und
Stickstoffdioxid nur, wenn es in hohen Konzentrationen vorliegt, zu entfernen.
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Naßwäsche bzw. zum Naßbehandeln von
Abgasen zu entwickeln, das eine gleichzeitige und wirksame Entfernung von Stickstoffoxiden und Schwefeloxiden aus diese Oxide enthaltenden Abgasen
ermöglicht.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren der
eingangs geschilderten Art, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Abgas mit einer ein
AlkaimetaJI- oder Erdalkalimetalljodid enthaltenden KaJkaufschlämmung wäscht
Bei der erfindungsgemäßen Naßwäsche, d. h. bei der
Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung werden
1. ein ein Stickstoffoxid und ein SchwefJoxid enthaltendes Abgas mit einer ein Alkalimetall- oder
Erdalkalimetalljodid enthaltenden Kalkaufschlämmung gewaschen oder
Z ein Stickstoffoxid eines das Stickstoffoxid und ein
Schwefeloxid enthaltenden Abgases vorher oxidiert und anschließend das Abgas mit einer ein
Alkalimetall- oder Erdalkalimetalljodid enthaltenden Kalkaufschlämmung gewaschen und (gegebenenfalls)
3. die zur Wäsche bei der unter 1. abgehandelten Verfahrensvariante verwendete Kalkaufschlämmung zur Trennung der Feststoffe von dem
flüssigen Anteil extrahiert und der das Alkalimetalloder Erdalkalimetalljodid enthaltende abgetrennte
flüssige Anteil zur erneuten Wäsche der Abgase in die Waschstufe rückgeführt
Die zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung erforderlichen Reagentien bestehen im
wesentlichen aus zur Gewinnung eines Absorptionsmittels erforderlichem Kalk und Kalkstein. Folglich lassen
sich die Kosten des Verfahrens gemäß der Erfindung niedrig halten. Als Nebenprodukt fällt hierbei hochreiner Gips an. Die Denitrierung und Entschwefelung
werden im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung gleichzeitig mit hoher Wirksamkeit durchgeführt, wobei das Stickstoffoxid in harmlosen gasförmigen Stickstoff überführt wird und aus dem Schwefeloxid
Gips entsteht
Folglich ist also das Verfahren gemäß der Erfindung nicht nur besonders wirksam, sondern auch im Hinblick
auf eine Verhütung einer Umweltverschmutzung höchst vorteilhaft
Die erfindungsgemäße Naßwäsche läßt sich grob in drei Stufen, nämlich eine Abgaswäsche, eine Oxidation
und eine Nachbehandlung, einteilen.
t. Abgaswäsche
Hierbei wird zunächst ein vorbehandeltes Abgas in einen Gaswäscher geleitet in welchem darin enthaltenes Schwefeloxid in einer Kalkaufschlämmung absorbiert wird. Gleichzeitig wird in dem Gaswäscher die
Absorption des (in dem Abgas enthaltenen) Stickstoffoxids durch eine sehr geringe Menge Alkalimetall- oder
Erdalkalimetalljodid beschleunigt
Die folgenden Gleichungen dienen zur Erläuterung der bei der Abgaswäsche ablaufenden Reaktionen.
Zunächst reagiert hierbei das in dem Abgas enthaltene Schwefeloxid mit dem in der Aufschlämmung enthaltenen gelöschten Kalk oder Calciumcarbonat unter
Bildung von Calciumsulfit (Gleichung 1). Ein Teil des gebildeten Calciumsulfate reagiert weiter mit Sauerstoff
unter Bildung von Calciumsulfat (Gleichung 2).
3 4
oder Erdalkalimetalljodid enthalten ist (sind), läuft die dem Abgas enthaltene Schwefeloxid kaum oxidiert Die
katalytische Wirkung. vorbehandelt worden ist, IaBt sich die Wirksamkeit der
Zweckmäßigerweise wird das in den Gaswäscher Denitrierung und Entschwefelung gegenüber einem
eingeleitete Abgas vorgekühlt und voroxidiert Bei der nichtvorbehandelten Abgas erhöhen.
mittels eines Sprühkühlers angefeuchtet Es ist erforder- 15 L Uxlaatlon
lieh, das Abgas auf eine Temperatur unterhalb 900C zu Die in dem bei der Abgaswäsche verwendeten
kühlen. Gaswäscher angefallene Aufschlämmung enthält neben
wesentlich weniger leicht absorbiert als Stickstoffdioxid 20 Alkalimetall- oder Erdalkalimetalljodid
(NO2)- Folglich sollte das Stickstoffmonoxid vor der Bei der Oxidation wird das in der Aufschlämmung
eigentlichen Gaswäsche mittels eines geeigneten enthaltene Calciumsulfit mittels eines sauerstoffhaltigen
den. Zunächst wird durch Zugabe von Schwefelsäure der
beispielsweise Ozon, Wasserstoffperoxid, Salpertersäu- vorzugsweise zwischen 3 und 4,5, gehalten wird,
re und dergleichen, vorzugsweise Ozon. Die Oxidation Diese Umsetzung läßt sich durch folgende Gleichung
des Stickstoffmonoxids zu Stickstoffdioxid mittels Ozon 5 wiedergeben:
gehalten wird, wird das in der Aufschlämmung ist, bleibt das Jodid nach dem Filtrieren in dem flüssigen
enthaltene Calciumsulfit entsprechend der folgenden 35 Anteil. Wenn es mit diesem wiederum zur Abgaswäsche
möglich, das Jodid kontinuierlich wiederzuverwenden,
zung läuft in der Regel langsam ab. Folglich bedient man erforderlich ist
sich zur Durchführung dieser Oxidation zweckmäßiger- Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der
weise einer Oxidationsvorrichtung, bei der das Oxida- Zeichnung dargestellten Fließbildes näher erläutert
tionsmittel, beispielsweise Luft oder Sauerstoff, in Form Ein aus einer Verbrennungsanalge stammendes
feiner Bläschen mit der Aufschlämmung in Berührung 45 Abgas 1 wird einer Befeuchtungs- und Kühlvorrichtung
gelangt Auf diese Weise läßt sich der Df on takt zwischen 2 zugeführt In dieser wird es befeuchtet und gekühlt.
die durch die Gleichung 6 wiedergegebene Reaktion das Abgas zu einem Gaswäscher 4. In diesem laufen
beschleunigen. entsprechend den angegebenen Gleichungen gleichzei-
,. , ,. so tig eine Denitrierung und Entschwefelung des Abgases
3. Nachbehandlung ab Das mf diese Weise von Stickstoffoxid und
besteht aus Wasser, Calciumsulfat und einer sehr sauberes Gas in die Luft entlassen,
geringen Menge Alkalimetall- oder Erdalkalimetall.^- Das Absorptionsmittel, nämlich eine Kalkaufschläm-
did. 55 mung, wird in einer Aufschlämmvorrichtung 24
mung sämtliche festen Bestandteile, wie Calciumsulfat, Kalk oder Kalksein 16 und eine aus einem später
abgetrennt und der hierbei angefallene, eine sehr erwähnten Scheider 11 zugeführte Flüssigkeit 13
geringe Menge Alkalimetall- oder Erdalkalimetalljodid verwendet Der Auf: chlämmvorrichtung 14 wird ferner
enthaltende flüssige Anteil in die Gaswäsche rückge- 60 eine kleine Menge Alkalimetall- oder Erdalkalimetalljo-
führt. Der Nachbehandlung kann auch — ohne did 15 zugesetzt
zwischengeschaltete Oxidation — direkt die bei der Die in der Aufschlämmvorrichtung 14 zubereitete
werden. speist
flüssigen Anteil erfolgt überlicherweise mittels einer einer Oxidationsvorrichtung 6 zugeführt, in welcher
die verwendete sehr geringe Alkalimetall- oder Kalkanteil (Kalk. Kalkstein) in Calciumsulfat überführt
und gleichzeitig der pH-Wert der Aufschlämmung auf einen Wert unter 6 eingestellt wird. Weiterhin wird in
der Oxidationsvorrichtung 6 mit Hilfe eines sauerstoffhaltigen Gases 8 das gesamte Calciumsulfit zu
Calciumsulfat oxidiert.
Eine aus der Oxidationsvorrichtung 6 austretende Kalksulfataufschlämmung 10 wird einem Scheider If
zugeführt, in welchem sie in festes kristallines Calciumsulfat 12 und ein Filtrat 13 aufgetrennt wird.
Ersteres besteht aus hochreinem Gips. Letzteres enthält ein Alkalimetall- oder Erdalkalimetalljodid und wird
über die Aufschlämmvorrichtung 14 als jodidhaltige Kalkaufschlämmung 17 zur Wiederverwendung dem
Gaswäscher 4 zugeführt.
Selbstverständlich kann das Verfahren gemäß der Erfindung auch auf andere als die geschilderte Weise
durchgeführt werden.
So ist es beispielsweise möglich, die Aufschlämmung aus dem Gaswäscher 4 direkt ohne zwischengeschaltete
Oxidationsvorrichtung 6 dem Scheider 11 zuzuführen. Ferner ist es möglich, einen Teil des Filtrats 13 aus dem
Scheider 11 dem Gaswäscher 4 zuzuführen, ohne daß dieser Teil des Filtrats 13 in die Aufschlämmvorrichtung
14 gelangt.
Das folgende Beispiel und das folgende Vergleichsbeispiel sollen das Verfahren gemäß der Erfindung
näher veranschaulichen.
Es waren 200NmVh eines 176 ppm NO2, 1150 ppm
SO2. 4,5% O2, 9% CO2. Rest N2 und Wasser einer
Temperatur von 180°C enthaltenden Abgases zu reinigen.
Als Behandlungsvorrichtung wurde ein 2 m hoher, mit einer Gitterpackung versehener Gaswäscher eines
Durchmessers von 0,2 m verwendet. Die Oxidationsvorrichtung bestand aus einer 2 I fassenden Umlaufdispergiervorrichtung
eines Durchmessers von 0,15 m. Das Absorptionsmittel bestand aus einer 5 gew.-%igen
Kalkaufschlämmung mit 2000 ppm K].
Die Kalkaufschlämmung wurde dem Gaswäscher derart zugeführt, daß der pH-Wert der Aufschlämmung
im Inneren des Gaswäschers etwa 5,2 betrug. Um die ) Flüssigkeitsmenge im Inneren des Gaswäschers konstant
zu halten, wurde gleichzeitig die Aufschlämmung in geeigneter Weise extrahiert. Ein Teil der Aufschlämmung
diente zur Oxidation in der Oxidationsvorrichtung.
ι» Die Temperatur der Flüssigkeit in der Oxidationsvorrichtung
wurde bei 6O0C gehalten. Mit Hilfe der Umlaufdispergiervorrichtung wurde Luft in Form feiner
Bläschen zugeführt. Die Oxidationsdauer betrug etwa 60 min. Gleichzeitig wurde der pH-Wert der Flüssigkeit
ι ί durch Zugabe einer geringen Menge Schwefelsäure auf
4 eingestellt.
Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Zunächst besaß das Abgas aus dem Gaswäscher eine Temperatur von etwa 55°C und enthielt 45 ppm NO>
Zunächst besaß das Abgas aus dem Gaswäscher eine Temperatur von etwa 55°C und enthielt 45 ppm NO>
.'ο und 120 ppm SO2. Wurde die oxidierte Aufschlämmung
aus der Oxidationsvorrichtung entnommen und filtriert, wurde Gips einer Reinheit von mehr als 99,5% erhalten.
Wurde andererseits eine quantitative Analyse der in
der Lösung enthaltenen Stickstoffverbindungen durch
.'■' Gesamtstickstoffbestimmung (gemäß japanischem Industriestandard)
durchgeführt, wurde ein Wert von 0,55 mMol/l ermittelt. Dies ist weniger als ein Zenhtel
d^es absorHerten NO2 (geschlossen aus dem Substanzgleichgewicht).
in Die Menge an KJ betrug etwa 2000 ppm. Freies J2
konnte nicht nachgewiesen werden.
Vergleichsbeispiel
j-, Das Beispiel wurde wiederholt, wobei jedoch dem Gaswäscher eine kein KJ enthaltende Kalkaufschlämmung
zugeführt wurde. Hierbei zeigte es sich, daß das Abgas am Auslaß eine Temperatur von etwa 55° C
aufwies und 155 ppm NO2 und 125 ppm SO2 enthielt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren aniim gleichzeitigen Entfernen von
Schwefel- und Stickstoffoxiden aus Abgasen mittels Kalkaufschlämmiing, dadurch gekennzeichnet, daß man das Abgas mit einer ein Alkalimetall-
oder Erdalkalimetalljodid enthaltenden Kalkaufschlämmung wäscht
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Stickstoffoxid- und schwefeloxidhaltige Abgai» vor der Wäsche mit der ein
Alkalimetall- oder Erdalkalimetalljodid enthaltenden Kalkaufschlänanung oxidiert
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- is
zeichnet, daß man die Kalkaufschlämmung nach erfolgter Gaswäsche zur Trennung in einen festen
und einen flüssigen Anteil extrahiert und daß man den abgetrennten flüssigen Anteil mit dem darin
enthaltenden iodid erneut der Gaswäsche zuführt.
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