DE223468C - - Google Patents
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JV! 223468 KLASSE 26 d. GRUPPE
zuvor gekühlt war.
Es sind Verfahren bekannt, nach welchen die Reinigung des rohen Leuchtgases von Schwefelwasserstoff
und Kohlensäure dadurch befördert werden soll, daß dem zur Waschung des Gases verwendeten Gaswasser vor seiner wiederholten
Verwendung zum Waschen in einer Zwischenstufe des Waschprozesses H2 S und C O2 — im
wesentlichen durch Erhitzung des zu reinigenden Gaswassers — entzogen werden. Hierbei hat
ίο sich nun ergeben, daß infolge der Erhitzung des
Gaswassers große Ammoniakverluste entstehen, wodurch die Verfahren unwirtschaftlich werden,
so daß man sich zurzeit wieder hauptsächlich darauf beschränkt, die Reinigung des Gases
von H2 S und C O2 in bekannter Weise mittels
Reinigungsmasse vorzunehmen. Infolge der mit steigender Erhitzung des Gaswassers sich
mehrenden Ammoniakverluste hat man andererseits bei den obigen bekannten Verfahren sich
auf eine mäßige Erhitzung des von H2 S und C O2 zu reinigenden Gaswassers beschränken
müssen, wobei aber die Austreibung dieser Gase nicht in genügendem Grade erreicht werden
konnte, was ein weiterer Grund für die mangelhaften Leistungen der bekannten Verfahren ist.
Mit dem Verfahren nach der Erfindung wird nun ebenfalls die indirekte Reinigung des Rohgases
von H2 S und C O2 auf dem Wege der
Reinigung des zur Gaswaschung dienenden Gaswassers von diesen schädlichen Bestandteilen
bezweckt unter Vermeidung der Ammoniakverluste der älteren Verfahren und unter Steigerung
. der Reinigungswirkung durch eine höhere Erhitzung des Gaswassers, als bisher zulässig war.
Das neue Verfahren ist durch folgende Unterschiede gegenüber den bekannten Verfahren
gekennzeichnet. Während bei den älteren Verfahren Starkwasser, d. h. Gaswasser, welches
bereits zur Waschung von Rohgas gedient hat, mit entsprechend hohem N i?3-Gehalt in einer
Zwischenstufe des Waschprozesses vor seiner wiederholten Verwendung zum Waschen des
Gases zum Zwecke der H2 S- und C O2-Austreibung
erhitzt wird, wobei dann große N H3-Verluste
aus dem stark ammoniakhaltigen Wasser unvermeidlich sind und deshalb die Erhitzung
beschränkt werden muß, so daß H2 S und C O2
nur unvollkommen ausgetrieben werden können, wird nach der Erfindung nur das aus der
Kondensation herrührende, schwach ammoniakhaltige Wasser (Sch wach wasser) für sich erhitzt,
wobei dann infolge seines geringen N H3-Gehaltes
die Erhitzung höher getrieben werden kann als bisher. Infolge dieser höheren Erhitzung
kann eine auch absolut viel vollständigere Austreibung des Schwefelwasserstoffes und
der Kohlensäure erreicht werden, da diese Säuren vorwiegend im Schwachwasser enthalten
sind. Erst das so von H2 S und C O2 befreite
Schwachwasser aus der Kondensation wird nach . der Erfindung als Waschwasser für das Rohgas
benutzt und besitzt in hervorragendem Maße die Fähigkeit, H2 S und C O2 aus dem Rohgase
aufzunehmen.
Es ist zwar an sich nicht mehr neu, das durch Abkühlung kondensierte Gaswasser allein zur
Gasreinigung zu benutzen (vgl. D. R. P. 174695, Kl. 10). Während aber nach diesem Verfahren
die besonders große Absorptionsfähigkeit des kondensierten Gaswassers für Ammoniak ausgenutzt
wird, um ein sehr reiches Ammoniakwasser zu gewinnen, wird bei dem vorgeschlagenen
Verfahren nur die besondere Absorptionsfähigkeit des kondensierten Gaswassers für
Schwefelwasserstoff und Kohlensäure benutzt, ja, es wird das kondensierte Gaswasser in vollster
Absicht mit geringerem Ammoniakgehalt (namentlich weniger fixem oder gebundenem Ammoniak)
zugeführt, was durch passende Wahl des Zeitpunktes der Entnahme des Gaswassers
und durch eine genügend oft wiederholte Behandlung desselben im Anschluß an seine wiederholte
Benutzung zur Gaswaschung erreicht wird.
Um die Ammoniakverluste bei der Erhitzung des Gaswassers noch mehr zu beschränken, als
allein schon durch die besondere Auswahl des zu behandelnden Wassers möglich . ist, wird
nach der Erfindung das von H2 S und C O2 zu
befreiende Gaswasser im oberen Teil der Austreibungskolonne im Gegensatz zu den bisherigen
Verfahren noch intensiver und unter höherem hydrostatischen Druck gekühlt als
dort. Da das gekühlte Gaswasser eine große Aufnahmefähigkeit für Ammoniak, eine viel
geringere, überdies von seinem Ammoniakgehalt abhängige für C O2 und H2 S besitzt und außerdem
von letzteren viel größere Mengen nach dem oberen Teil der Austreibungskolonne gelangen,
ist das dort befindliche gekühlte Gaswasser bald mit H2 S und C O2 gesättigt, so
daß der Überschuß an diesen schädlichen Gasen aus der Kolonne abströmt, während N H3 vollständig
in dem gekühlten Wasser gebunden bleibt.
Bei den bisherigen Verfahren hat man die Kühlung des Oberteiles der Austreibungskolonne
zwar ebenfalls angewendet, jedoch nicht so intensiv und nicht unter so starkem hydrostatischen
Druck wie nach dem neuen Verfahren.
Der größere hydrostatische Druck, der auf den Kühlschlangen lastet, erhöht den Wärmeaustausch
zwischen den Kühlschlangen und dem zu kühlenden Gaswasser und damit die Kühlwirkung.
Diese Drucksteigerung erhöht auch den Siedepunkt der im Unterteil der Kolonne zu erhitzenden Flüssigkeit, so daß die Austreibung
der Kohlensäure und des Schwefelwasserstoffes befördert werden kann, ohne daß die
Flüssigkeit zum Sieden und den damit verbundenen Ammoniakverlusten kommt. Der praktische
Nutzen und Fortschritt, welcher durch die Erfindung erreicht wird, besteht in der
Vermeidung der Nachteile und Verluste der älteren Verfahren und gegenüber der zurzeit
angewendeten Gasreinigung mittels Reinigungsmasse in der Entlastung der Reinigungsapparate,
in der hierdurch veranlaßten großen Ersparnis an Reinigungsmasse und an Arbeitslöhnen
für ihre Regenerierung, ferner in der Verbesserung des Leuchtgases infolge der erreichten
Verminderung des C O2-Gehaltes desselben sowie in der Möglichkeit, infolge des
niedrigen C O2-Gehaltes des Starkwassers höher
verdichtetes Gaswasser in der Ammoniakfabrik herstellen zu können.
Die zur Ausübung des neuen Verfahrens erforderlichen, demselben besonders angepaßten
Apparate bilden den weiteren Teil der Erfindung und sind in der Zeichnung dargestellt.
Der Austreibungskolonne 1 wird das Gaswasser, aus welchem H2 S und C O2 auszutreiben
sind, im oberen Teil bei 2 zugeführt. Im Gegensatz zu den älteren Einrichtungen ist nun das
Oberteil 3 der Kolonne besonders tief gehalten, damit eine Flüssigkeitssäule von bedeutender
Höhe und höherem hydrostatischen Drucke auf den Kühlschlangen lastet, um den Wärmeaustausch
zu steigern. Aus dem Oberteil gelangt das zu behandelnde Gaswasser in den mittleren Teil 4 der Kolonne, wo es indirekt
unter Ausnutzung der Wärme des aus dem Kühler 5 für das behandelte Gaswasser durch
Rohr 6 strömenden warmen Kühlwassers vorgewärmt wird. Auf diese Weise wird die zur
weiteren indirekten Erhitzung des Gaswassers im Unterteil 7 der Kolonne benötigte Dampfmenge ganz wesentlich geringer, und daher
werden wesentliche Ersparnisse erzielt. Von besonderer Wichtigkeit ist auch die Ausbildung
des Kolonnenunterteiles 7, in welchem, wie schon erwähnt, die weitere Erhitzung des Gaswassers
bis ioo° C. gegenüber höchstens 95° C.
bei den älteren Verfahren durch indirekten Dampf bewirkt wird. Diese hochgradige Erhitzung
des Gaswassers ist, ohne ein Überkochen befürchten zu müssen und ohne eine dauernde Beaufsichtigung erforderlich zu
machen, nur möglich infolge der Anordnung eines äußerst empfindlichen Temperaturreglers 8,
welcher auf die Dampfzuleitung zu den Heiz- no körpern des Unterteiles 7 einwirkt und die
Temperatur dort regelt und andauernd konstant erhält. Von besonderer Wichtigkeit ist auch
die Anordnung der Heizkörper im Unterteil 7 als einzelne auswechselbare Rohre, welche leicht
durch neue ersetzt werden können. Das im Oberteil 3 der Kolonne zur Kühlung des Gaswassers
dienende Kühlwasser wird weiterhin im Kühler 5 zur Kühlung des behandelten und von hier nach den Waschern fließenden Gaswassers
benutzt und wird ferner, wie oben erwähnt, zur Ausnutzung neuer Wärme durch
Leitung 6 den Heizkörpern im Unterteil 4 der Kolonne zugeführt, von wo es dann aus dem
Apparate bei 9 abfließt.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur Befreiung des rohen Leuchtgases von Schwefelwasserstoff und Kohlensäure durch Erhitzen des zur Waschung des Gases dienenden Gaswassers, nachdem dieses Gaswasser zur Aufnahme des bei der Erhitzung frei werdenden Ammoniaks zuvor gekühlt war, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vermeidung von Ammoniakverlusten und zur vollkommenen Austreibung von Schwefelwasserstoff und Kohlensäure ausschließlich das aus der Kondensation erhaltene Gaswasser (Schwachwasser) in dieser Weise behandelt wird, bevor es zum Waschen des Rohgases gedient hat oder mit Waschwässern vermischt worden ist, und daß dieses Gaswasser, welches das bei der Erhitzung frei werdende Ammoniak aufnimmt, unter höherem hydrostatischen Druck gekühlt wird zur Steigerung des Wärmeaustausches und zur gleichzeitigen Erhöhung des Siedepunktes der abzutreibenden Flüssigkeit.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung von Wärme- und Wasserersparnis dasselbe Kühlwasser nacheinander zur Kühlung des frisch zufließenden Gaswassers, zur Kühlung des behandelten abfließenden und zur Anwärmung des zu erhitzenden Gaswassers auf indirektem Wege benutzt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung des Gaswassers durch einen selbsttätigen Regler geregelt und konstant erhalten wird.
- 4. Dreiteilige Kolonne zur Ausführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil mit Kühlschlange zur Erhöhung des hydrostatischen Druckes auf die Kühlschlange und hierdurch des Wärmeaustausches als tiefer Behälter mit hohem Flüssigkeitsstand, das Mittelteil mit Heizkörpern für indirekte Warmwasserheizung und das Unterteil mit einzelnen auswechselbaren Rohren für indirekte Beheizung mittels Dampf eingerichtet ist.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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