DE2166377B2 - Verwendung von verzweigten oder vernetzten trioxancopolymeren als nukleierungsmittel - Google Patents
Verwendung von verzweigten oder vernetzten trioxancopolymeren als nukleierungsmittelInfo
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Description
Es ist bekannt, daß Polyacetale (Polyoxymethylene POM) eine stark ausgeprägte Neigung zur Kristallisation
besitzen. Bereits bei geringer Unterkühlung ihrer Schmelze beobachtet man ein rasches Wachsen von
Sphärolithen, die meist weit größer als die Lichtwellenlänge sind und die dem Material eine erhebliche
Opazität verleihen. Außerdem entstehen als Folge des Kristallisationsprozesses im Innern und an der Oberfläche
des Materials zahlreiche mikroskopisch kleine Risse sowie innere Spannungen. Durch diese Risse und
inneren Spannungen werden die mechanischen Eigenschäften von Formkörpern, z. B. Spritzgußteilen, aus
Polyoxymethylen nachteilig beeinflußt. Die vorgenannten Fehlstellen sind um so stärker ausgeprägt, je größer
die einzelnen Sphärolithe sind.
Weiterhin ist bekannt, daß man durch Zusatz von 0,0001 bis 0,5 Gewichtsprozent Talkum zu hochmolekularen
Polyoxymethylenen und gleichmäßige Verteilung des anorganischen Nukleierungsmittels in dem organischen
Material die Kristallstruktur von spritzgegossenen Formteilen vereinheitlichen und so von einem
grobsphärolithischen Gefüge mit mittleren Sphärolithdurchmessern von 100 Mikron zu homogenen Strukturen
mit Sphärolithdurchmessern von 4 bis 8 Mikron gelangen kann (vgl. deutsche Auslegeschrift 12 47 645).
Da es sich hierbei um spritzgegossene Proben handelt, beziehen sich die vorstehenden Größenangaben auf
Präparate, die unter Druck bei Temperaturen zwischen 50 und 1000C kristallisiert worden waren.
Es ist ferner bekannt, daß die Sphärolithgröße von Polyoxymethylenen verringert werden kann, wenn die
Polyoxymethylene vor dem Aufschmelzen mit bestimmten organischen Nukleierungsmitteln, die in der
Polyoxymethylenschmelze nicht oder nur wenig löslich sind, 7. B. hydroxylgruppenhaltigen Imidazol- oder
Pyrazinderivaten. vermischt werden (vgl. GB-PS 11 93 708).
Außerdem ist es bekannt, daß man die kristalline Struktur von thermoplastischen, kristallisierbaren
Hochpolymeren, z. B. Oxymethvlenoolymeren. bei der Abkühlung der Polvmerschmelze mit Hilfe von
Nukleierungsmitteln modifizieren kann, die bei Temperaturen oberhalb des Kristallitschmelzpunktes des
Polymeren chemisch stabil sind (vgl. US-PS 33 67 926). Neben einer großen Zahl der verschiedensten chemischen
Verbindungen wird auch Polyoxymethylen als Nukleierungsmittel erwähnt, jedoch fehlt jegliche
Angabe darüber, welche Arten von Polyoxvmethylenen als Nukleierungsmittel für andere Polyoxymethylene
geeignet sind.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von verzweigten oder vernetzten Trioxancopolymeren als
Nukleierungsmittel für lineare Polyoxymethylene.
Als lineare Polyoxymethylene werden Homopolymere des Formaldehyds oder des Trioxans oder Copolymere
aus Trioxan und einer mit Trioxan copolymerisierbaren, monofunktionell reagierenden Verbindung bezeichnet
Unter verzweigten oder vernetzten Trioxancopolymeren
sind Copolymere aus Trioxan und einer mit Trioxan copolymerisierbaren, mehrfunktionell reagierenden
Verbindung und gegebenenfalls einer mit Trioxan copolymerisierbaren, monofunktionell reagierenden
Verbindung zu verstehen.
ίο Als lineare Polyoxymethylene eignen sich insbesondere
lineare Copolymere aus 99,9 bis 80 Gewichtsprozent Trioxan und 0,1 bis 20 Gewichtsprozent eines
cyclischen Äthers mit 3 bis 5 Ringgliedern oder eines von Trioxan verschiedenen cyclischen Acetals mit 5 bis
11 Ringgliedern oder eines linearen Polyacetals.
Als verzweigte oder vernetzte Trioxancopolymere sind insbesondere Polymere aus 99,99 bis 80 Gewichtsprozent
Trioxan und 0 bis 19,99 Gewichtsprozent eines cyclischen Äthers mit 3 bis 5 Ringgliedern oder eines
von Trioxan verschiedenen cyclischen Acetals mit 5 bis 11 Ringgliedern oder eines linearen Polyacetals und 0,01
bis 5 Gewichtsprozent eines Alkylglycidylformals, eines Polyglycoldiglycidyläthers, Alkandioldiglycidyläthers
oder eines Bis-(alkantriol)-triformals geeignet.
Der Anteil des linearen Polyoxymethylens in den nukleierungsmittelhaltigen Formmassen beträgt
üblicherweise 99,9 bis 90 und vorzugsweise 99,9 bis 95 Gewichtsprozent, während der Anteil des verzweigten
oder vernetzten Trioxancopolymeren üblicherweise 0,1 bis 10 und vorzugsweise 0,1 bis 5 Gewichtsprozent
beträgt. Besonders gute Eigenschaften zeigen Formmassen, die sich aus 99,9 bis 98.0 Gewichtsprozent des
linearen Polymeren und 0.1 bis 2,0 Gewichtsprozent des verzweigten oder vernetzten Polymeren zusammenset-
zen.
Unter Homopolymeren von Formaldehyd oder Trioxan werden solche Formaldehyd- oderTrioxan-Homopolymere
verstanden, deren OH-Endgruppen durch chemische Veränderung, z. B. durch Veresterung oder
Verätherung, gegen Abbau stabilsiert sind.
Bei Verwendung von linearen Trioxan-Copolymeren kommen als Comonomere für Trioxan cyclische Äther
mit 3 bis 5, vorzugsweise 3 Ringgliedern und von Trioxan verschiedene cyclische Acetale mit 5 bis 11,
vorzugsweise 5 bis 8 Ringgliedern und lineare Polyacetale, jeweils in Mengen von 0,1 bis 20.
vorzugsweise 0,5 bis 10 Gewichtsprozent, in Frage. Am
besten eignen sich Copolymere aus 99 bis 95 Gewichtsprozent Trioxan und 1 bis 5 Gewichtsprozent
einer der vorgenannten Cokomponenten.
Als cyclische Äther und cyclische Acetale werden Verbindungen der Formel (1)
CH2 [CR1H]1
[0-(CR2Hy-O
verwendet in der Ri und R2 gleich oder verschieden sind
und jeweils ein Wasserstoffatom, einen aliphatischen Alkylrest mit 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
der 1 bis 3 Halogenatome, vorzugsweise Chloratome, enthalten kann, oder einen Phenylrest
bedeuten, Af entweder eine ganze Zahl von 1 bis 3 und y
gleich Null ist oder χ gleich Null, y eine ganze Zahl von 1
6s bis 3 und ζ gleich 2 ist oder χ gleich Null, y gleich 1 und ζ
eine ganze Zahl von 3 bis 6, vorzugsweise 3 oder 4 darstellt, oder in der Ri einen Alkoxymethylrest mit 2 bis
6, vorzugsweise 2 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einen
Phenoxymsthylrest bedeutet, wobei χ gleich 1 und y
gleich Null ist und R2 die obengenannte Bedeutung hat
Insbesondere eignen sich als cyclische Äther und cyclische Acetale Verbindungen der Formel (II)
CH2-[CRHL-[O-(CH2)^-O (H)
in der R ein Wasserstoffatom, einen aliphatischen Alkylrest mit 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 3 Kohlenstoff- ι ο
atomen, der 1 bis 3 Halogenatome, vorzugsweise Chloratome, enthalten kann, oder einen Phenylrest
bedeutet, χ entweder eine ganze Zahl von 1 bis 3 und y
gleich Null ist oder χ gleich Null, y eine ganze Zahl von 1 bis 3 und ζ gleich 2 ist oder χ gleich Null, y gleich 1 und ζ
eine ganze Zahl von 3 bis 6, vorzugsweise 3 oder 4 darstellt oder in der R einen Alkoxymethylrest mit 2 bis
6, vorzugsweise 2 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einen Phenoxymethylrest bedeutet, wobei χ gleich 1 und y
gleich Null ist.
Vorzugsweise werden als cyclische Äther und cyclische Acetale Verbindungen der Formel (III)
CH2-[CH2L-[O-(CH2)J^-O (III)
verwendet, in der χ entweder eine ganze Zahl von 1 bis 3
und y gleich Null ist, oder in der χ gleich Null, y eine
ganze Zahl von 1 bis 3 und ζ gleich 2 ist oder in der χ gleich Null, y gleich 1 und ζ eine ganze Zahl von 3 bis 6,
vorzugsweise 3 oder 4 darstellt.
Als cyclische Äther eignen sich vor allem solche mit 3 Panggliedern, z. B. Äthylenoxid, Styroloxid, Propylenoxid
und Epichlorhydrin sowie Phenylglycidyläther.
Als cyclische Acetale eignen sich vor allem cyclische Formale von aliphatischen oder cycloaliphatischen
«,ω-Diolen mit 2 bis 8, vorzugsweise 2 bis 4
Kohlenstoffatomen, deren Kohlenstoffkette in Abständen von 2 Kohlenstoffatomen durch ein Sauerstoffatom
unterbrochen sein kann, z. B. Glykolformal (1,3-Dioxolan), Butandiolformal (1,3-Dioxepan) und Diglykolformal
(1,3,6-Trioxocan) sowie 4-Chlormethyl-l,3-dioxolan und Hexandiolformal (1,3-Dioxonan).
Ebenfalls geeignet sind Copolymere des Trioxans mit linearen Polyacetalen. Als lineare Polyacetale werden
dabei sowohl Homo- oder Copolymere der vorstehend definierten cyclischen Acetale verstanden als auch
lineare Kondensate aus aliphatischen oder cycloaliphatischen Λ,ω-Diolen mit aliphatischen Aldehyden oder
Thioaldehyden, vorzugsweise Formaldehyd. Insbesondere werden Homopolymere linearer Formale von
aliphatischen α,ω-Diolen mit 2 bis 8, vorzugsweise 2 bis
4 Kohlenstoffatomen verwendet.
Die Werte für die reduzierte spezifische Viskosität (RSV-Werte) der erfindungsgemäß eingesetzten linearen
Polyoxymethylene (gemessen in Butyrolacton, das 2 Gewichtsprozent Diphenylamin enthält, bei 140°C in
einer Konzentration von 0.5 g/100 ml) liegen zwischen 0.07 und 2.50 dl ■ g-1, vorzugsweise zwischen 0,14 und
1,20 dl · g-'. Die Kristallitschmelzpunkte der Polyoxymethylene liegen im Bereich von 140 bis 170°C, ihre
Dichten zwischen 1,38und 1,45 g · ml"1 (gemessen nach
DIN 53 479).
Als verzweigtes oder vernetztes Trioxancopolymeres wird ein polymeres Trioxan verwendet, das sich von den
linearen Polymeren durch den Einbau einer Komponente mit mehreren polymerisierbaren Gruppen im
Molekül, d. h. einer mit Trioxan copolymerisierbaren, mehrfunktionell reagierenden Verbindung, unterscheidet
Die mehrfunktionellen Verbindungen werden im allgemeinen in einer Menge von 0,01 bis 5, vorzugsweise
0,05 bis 2 Gewichtsprozent verwendet Als mehrfunktionelle Verbindungen werden vor allem Alkylglycidylformale,
Polyglykoldiglycidyläther, Alkandioldiglycidyläther und Bis(a!kantriol)-triformale eingesetzt
Unter Alkylglycidylformalen sind Verbindungen der Formel (I V) zu verstehen,
R-O-CH2-O-CH2-CH
-CH,
(IV)
in der R einen aliphatischen Alkylrest mit 1 bis 10, vorzugsweise 1 b«s 5 Kohlenstoffatomen bedeutet.
Besonders gut geeignet sind Alkylglycidylformale der obigen Formel, in der R einen linearen, niederen
aliphatischen Alkylrest bedeutet, z. B. Methylglycidylformal,
Äthylenglycidylformal, Propylglycidylformal und Butylglycidylformal.
Als Polyglykoldiglycidyläther werden Verbindungen der Formel (V) bezeichnet
CH2 CH-CH2-O—(CH2-CH2-O),-1
CH2-CH CH2
in der η eine ganze Zahl von 2 bis 5 bedeutet. Insbesondere eignen sich Polyglykoldiglycidyläther der
vorstehenden Formel, in der η 2 oder 3 bedeutet, z. B. Diäthylenglykol-diglycidyläther und Triäthylenglykoldiglycidyläther.
Als Alkandioldiglycidyläther werden Verbindungen der Formel (VI) bezeichnet,
CH2 CH-CH2-O-(CH2)W-O-CH2-CH CH2
O O (VI)
in der weine ganze Zahl von 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4
bedeutet. Insbesondere geeignet ist Butandioldiglycidyläther.
Unter Bis(alkantriol)-triformalen werden Verbindungen
mit einer linearen und zwei cyclischen Formalgruppen verstanden, insbesondere Verbindungen der Formel
(VII)
CH2-CH-(CH1L-O-CH2-O-(CH2),-!
CH2-CH-(CH1L-O-CH2-O-(CH2),-!
CH2
-CH-CH2 (VII)
O O
\ / CH2
in der ρ und q jeweils eine ganze Zahl von 3 bis 9,
vorzugsweise 3 oder 4 bedeuten. Es eignen sich vor
allem symmetrische Bis(alkantriol)-triformale der vorgenannten
Formel, in der ρ und q die gleiche Zahl
bedeuten, z.B. Bis(l,2,5-pentantriol)-trifonnal und vorzugsweise Bis(l,2,6-hexantriol)-trifurmal.
Als mehrfunktionell reagierende Verbindungen zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten verzweigten
oder vernetzten Polyoxymethylene lassen sich auch oligomere Formale einsetzen, die durch Umsetzung
von 1 Mol eines 1,2,(5—11 )-Triols mit 0 bis 1 MoI
eines α,ω-Diols mit einem Molgewicht von 62 bis 1000,0
bis 1 Mol eines einwertigen Alkohols mit 1 bis 11 Kohlenstoffatomen und 1 Mol Formaldehyd auf je
2 Mol OH-Gruppen des Reaktionsgemisches erhalten werden (vgl. DT-PS 12 38 889).
Die verzweigten oder vernetzten Trioxancopolymere besitzen Schmelzindices h von 0,1 bis 50 g/10 min,
vorzugsweise von 0,5 bis 20 g/10 min. Ganz besonders geeignet sind Produkte mit Schmthrindices zwischen 1
und 2 g/10 min. Der Schmelzindex h wird nach DIN 53 735 bei einer Temperatur von 190°C und einer
Belastung von 2,16 kg gemessen.
Zur Herstellung von thermoplastischen Formmassen unter Verwendung nukleierend wirkender verzweigter
oder vernetzter Trioxancopolymere werden die Komponenten in Pulver- oder Granulatform miteinander
vermischt und anschließend in der Schmelze homogenisiert.
Das Mischen und Homogenisieren erfolgt in beliebigen heizbaren Mischwerken, z. B. Walzen, Kalandern.
Knetern oder Extrudern. Die Mischtemperaturen liegen zweckmäßigerweise oberhalb des Kristallitschmelzpunktes
der Komponenten und betragen 150 bis 25O0C,
vorzugsweise 170 bis 200° C
Anstelle der Herstellung der thermoplastischen Formmassen durch Mischen der getrennt synthetisierten
linearen bzw. verzweigten oder vernetzten Trioxancopolymeren
kann die Herstellung auch in einem Arbeitsgang erfolgen, und zwar durch Modifikation der
bekannten Herstellung der linearen Polyoxymethylene: Gegen Ende der Polymerisation, d. h. bei einem Umsatz
von mindestens 80 Prozent, wird das Reaktionsgemisch mit der benötigten Menge der mehrfunktionellen
Verbindung versetzt, und nach Beendigung der Polymerisation liegt dann ein Gemisch aus linearem und
verzweigtem oder vernetztem Polyoxymethylen vor.
Die ei findungsgemäß verwendeten binären oder
ternären Trioxan-Copolymeren werden in bekannter Weise durch Polymerisieren der Monomeren in
Gegenwart kationisch wirksamer Katalysatoren bei Temperaturen zwischen 0 und 1000C, vorzugsweise
zwischen 50 und 90°C, hergestellt (vgl. z.B. DT-AS
14 20 283). Als Katalysatoren werden hierbei Protonensäuren, z. B. Perchlorsäure, oder Lewis-Säuren, z. B.
Bortrifulorid und dessen Komplexverbindungen, verwendet, und die Polymerisation kann in Masse,
Suspension oder Lösung erfolgen. Zur Entfernung instabiler Anteile werden die Copolymeren zweckmäßigerweise
einem thermischen oder hydrolytischen kontrollierten, partiellen Abbau bis zu primären
Alkoholendgruppen unterworfen (vgl. z. B. DT-AS 14 45 273 und 14 45 294).
Die erfindungsgemäß verwendeten Homopolymeren des Formaldehyds oder des Trioxans werden ebenfalls
in bekannter Weise durch katalytisches Polymerisieren des Monomeren hergestellt (vgl. z. B. DT-AS 10 37 705
und DT-PS 11 37 215).
Offensichtlich erfolgt durch das Vorhandensein von verzweigtem oder vernetztem Polyoxymethylen eine
Nukleierung der thermoplastischen Formmassen, die sich in einer Verkleinerung der Sphärolithe dokumentiert
und eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften von Formkörpern, hergestellt aus den Formmassen,
bewirkt Beispielsweise wird eine Erhöhung der Kugeldruckhärte, der Streckspannung, der Reißfestigkeit
und der Torsionssteifheit gegenüber einem nicht modifizierten, linearen Polyoxymethylen beobachtet
(vgl. Tabelle 1). Eine weitere Folge der Nukleierung ist eine Erhöhung der Kristallisationsgeschwindigkeit, die
eine Erhöhung der Verarbeitungsgeschwindigkeit ermöglicht Diese schnellere Verarbeitbarkeit macht sich
besonders in kürzeren Zykluszeiten beim Spritzgießen und in engeren Toleranzen von spritzgegossenen Teilen
bemerkbar.
Die erfindungsgemäße Verwendung von verzweigtem oder vernetztem Polyoxymethylen als Nukleierungsmittel
für lineares Polyoxymethylen ist besonders dadurch vorteilhaft, daß die verzweigten oder vernetzten
Polyoxymethylene mit gleichbleibender Qualität synthetisiert werden können, ohne daß eine Reinigung
des Produktes erforderlich ist, wie sie z. B. bei natürlich vorkommenden Mineralien, die als Nukleierungsmittei
geeignet sind, nötig ist
Die beiden Komponenten der thermoplastischen Formmassen können zur Stabilisierung gegen den
Einfluß von Wärme, Sauerstoff und Licht mit Stabilisatoren vermischt und anschließend in der Schmelze
homogenisiert werden. Als Wärmestabilisatoren eignen sich z. B. Polyamide, Amide mehrbasiger Carbonsäuren.
Amidine, Hydrazine, Harnstoffe und Poly(N-vinyIlactame), als Oxydationsstabilisatoren werden Phenole,
insbesondere Bisphenole, und aromatische Amine und als Lichtstabilisatoren «-Hydroxybenzophenon- und
Benzotriazolderivate verwendet, wobei die Stabilisato
ren in Mengen von insgesamt 0,1 bis 10, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtmi
schung, eingesetzt werden.
Die Formmassen lassen sich mechanisch, z. B. durch Zerhacken oder Mahlen, zu Granulaten, Schnitzeln
Flocken oder Pulver zerkleinern. Sie können thermoplastisch, z. B. durch Spritzgießen oder Strangpressen, zu
Formkörpern, z. B. Barren, Stäben, Plp.Uen, Filmen. Bändern und Rohren, verarbeitet werden.
Beispiele 1 bis 7
Ein lineares Copolymeres aus 98 Gewichtsprozent Trioxan und 2 Gewichtsprozent Äthylenoxid mit einer
Dichte von 1,41g· ml"1, einem RSV-Wert von
0,73 dl · g-1 und einem Kristallitschmelzpunkt von
1660C wird in Pulverform mit 0,5 Gewichtsprozent
Bis(2-hydroxy-3-tert.-butyl-5-methyl-phenyl)methan und 0,1 Gewichtsprozent Dicyandiamid, bezogen auf die
Menge des linearen Polyoxymethylene, sowie mit verschiedenen Mengen eines vorher in gleicher Weise
stabilisierten, vernetzten Terpolymeren aus 98 Gewichtsprozent Trioxan, 1,95 Gewichtsprozent Äthylenoxid
und 0,05 Gewichtsprozent 1,4-Butandioldiglycidyläthers
mit einem Schmelzindex von /2= 1,0 g/10 min
in Granulatform vermischt und in einem Einschneckenextruder bei 2000C homogenisiert. Die Verweilzeit im
Zylinder dex Extruders beträgt etwa 4*Minuten.
An den erhaltenen Produkten wird die Sphärolithgröße gemessen, indem aus dem Polyoxymethylen-Granulat
durch Aufschmelzen zwischen zwei Glasplatten bei 1800C und anschließendes Kristallisieren bei 1500C
unter Atmosphärendruck ein Film mit einer Stärke von
10 Mikron hergestellt wird, der mikroskopisch untersucht wird.
Außerdem werden aus den erhaltenen Formmassen Platten mit den Abmessungen 60 χ 60 χ 2 mm bei einer
Massetemperatur von 200°C und einer Formtemperatur von 80° C gespritzt, die zur Prüfung der Kugeldruckhärte
nach VDE 0302 (Belastungszcit 10 Sekunden) verwendet werden.
Die Streckspannung und Reißfestigkeit wird an 1 mm dicken Zugstäben (1Ai Proportionalstab) nach DIN
53 455 ermittelt.
Die Torsionssteifheil wird an Prüfstäben aus 2 mm starken Preßplatten nach DlN 53 447 bei einer
Temperatur von 20°C und einer Belastungszeit von 60 Sekunden ge.nessen.
Die Sphärolithgrößen und mechanischen Eigenschaften von Formkörpern aus erfindungsgemäß erhallenen
Formmassen sind aus Tabelle 1 ersichtlich. Zum
Vergleich sind die entsprechenden Daten von nicht nukleiertern.'linearem Polyoxymethylen angeführt.
Beispiele 8bis 12
Ein lineares Copolymeres aus 96 Gewichtsprozent Trioxan und 4 Gewichtsprozent Dioxolan mit einer
Dichte von 1,40g ml-1, einem RSV-Wert von
0,68 dl · g~' und einem Kristallitschmelzpunkt von 164°C wird in Pulverform zusammen mit den in
Beispielen 1 bis 7 genannten Stabilisatoren sowie mit jeweils 1 Gewichtsprozent der in Tabelle 2 genannten
pulverförmigen Terpolymeren gemischt und wie in Beispielen 1 bis 7 homogenisiert. Als Terpolymere
werden Terpolymere aus Trioxan, 2 Gewichtsprozent Äthylenoxid und wechselnden Mengen 1,4-Buitandioldiglycidyläther
verwendet An den erhaltenen Produkten wird die Sphärolithgröße analog den Beispielen 1 bis 7
gemessen.
Beispiel | Terpolymer- | 8 | Sphärolith | Kugeldruck | Äthylenor.id | Streck | Reißfestigkeit | Sphärolith größe |
Torsions |
Menge | 9 | größe | härte | spannung | steifheit | ||||
(%) | 10 | (Mikron) | (kp/cm?) | (Gew.-%) | (kp/cm*) | (kp/cm*) | (Mikron) | (kp/CIT|2) | |
a | — | 11 | 230 | 1570 | — | 652 | 516 | 592 | 7600 |
1 | 0.5 | 12 | 16 | 1585 | 2 | 706 | 564 | 8 | 8180 |
2 | 1,0 | 14 | 1590 | 2 | 716 | 562 | 14 | 8160 | |
3 | 2,0 | 13 | 1600 | 2 | 720 | 566 | 15 | 8140 | |
4 | 3,0 | 12 | 1610 | 2 | 726 | 567 | 21 | 8260 | |
5 | 4,0 | 11 | 1625 | 2 | 726 | 552 | 17 | 8300 | |
6 | 5,0 | 9 | 1615 | 729 | 575 | 8430 | |||
7 | 8,0 | 9 | 1610 | 728 | 560 | 8450 | |||
Tabelle 2 | |||||||||
Beispiel | Terpolymerisat | aus | |||||||
Trioxan | Butandiol- | ||||||||
diglycidylälher | |||||||||
(Gew.-%) | (Gew.-%) | ||||||||
b | |||||||||
97,9 | 0,1 | ||||||||
97,5 | 0^1 | ||||||||
97,0 | 1,0 | ||||||||
96,0 | 2,0 | ||||||||
93,0 | 5,0 |
«09539/3
Claims (2)
1. Verwendung von verzweigten oder vernetzten Trioxancopolymeren als Nukleierungsmittel für
lineare Polyoxymethylene.
2. Formkörper aus linearen Polyoxymethylenen, dadurch gekennzeichnet, daß sie verzweigte oder
vernetzte Trioxancopolymere als Nukleierungsmittel enthalten.
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DE2101817A DE2101817C3 (de) | 1971-01-15 | 1971-01-15 | Thermoplastische Formmassen auf Polyoxymethylenbasis |
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