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Die
Erfindung betrifft eine Bogenleiteinrichtung in Druckmaschinen,
die wahlweise im Schöndruck
oder im Schön-
und Widerdruck betrieben werden können und in denen der Bogen
in der Betriebsart Schön-
und Widerdruck nach dem Prinzip der Bogenhinterkantenwendung gewendet
wird, wobei die Druckmaschine drei Bogenführungszylinder für die Bogenwendung
als Wendebox zwischen den Druckwerken aufweist, von denen der zweite
als sogenannte Speichertrommel und der dritte Bogenführungszylinder
als Wendetrommel ausgebildet ist. Derartige Wendeeinrichtungen sind
seit langem bekannt. Sie dienen dazu, den Bogen abschmierfrei und
ohne mechanische Beschädigung
im Bereich der Wendeeinrichtung zu führen.
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Aus
der
DE 21 28 216 C3 ist
eine Vorrichtung zur Bogenübergabe
und -wendung in Druckmaschinen für
wahlweisen Schön-
oder Schön-
und Widerdruck bekannt, bei der eine Bogenübergabetrommel zusammen mit
dem Druckzylinder eine Bogenwendestation darstellen. Sowohl unter
dem Druckzylinder als auch unter der Bogenübergabetrommel sind je ein
Bogenleitblech in geringem Abstand vom Trommel- bzw. Zylinderumfang
stationär
vorgesehen, die über
ein verstellbares drittes bzw. mittleres Bogenleitblech miteinander
verbunden sind. Das letztgenannte Bogenleitblech ist in eine Schöndruck- und
eine Widerdruckstellung umstellbar. In der Schön- und Widerdruckstellung bilden
alle drei Bogenleitbleche eine geschlossene Führung, die in geringem Abstand
tangential vom Druckzylinderumfang ausgehend in eine nahe dem Umfang
der Bogenübergabetrommel
verlaufende äquidistante
Bahn einmündet.
Bei Schöndruck
wird das mittlere Bogenblech als Koppel einer Schubschleife in den
Spalt zwischen Druckzylinder und Bogenübergabetrommel geschwenkt,
so dass es sich im geringen Abstand vom Umfang der Bogenübergabetrommel
tangential dazu erstreckt. Diese Druckmaschine arbeitet mit nur einer
Bogenübergabetrommel
zwischen den Druckwerken.
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Nachteilig
an dieser Leiteinrichtung ist, dass sie ausschließlich mit
mechanischen Mitteln arbeitet und keine Anpassung an die Bogenführungsbahn
gegeben ist. Außerdem
nimmt die Umstellung der Leiteinrichtung von Schöndruck auf Schön- und Widerdruck
eine lange Zeit in Anspruch.
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Eine
weitere Bogenleiteinrichtung ist aus der Druckschrift
DE 94 16 106 U1 bekannt.
Gemäß dieser
Druckschrift ist unter der Wendetrommel ein Leitblech vorgesehen,
das sich in Richtung Speichertrommel erstreckt und S-förmig gekrümmt ist.
Darüber
hinaus sind Luftaustrittsöffnungen
im Leitblech vorgesehen, aus denen ein Blasluftstrom geblasen wird.
Das Leitblech in Verbindung mit der Blasluft soll gewährleisten,
dass der zu wendende Bogen schwebend geführt wird und mit der bedruckten
Seite nicht am Leitblech abschmiert. Diese Leiteinrichtung ist nur
für die
Betriebsart Schön-
und Widerdruck einsetzbar. Sie unterstützt den Bogen nur beim Wendevorgang
und dies auch nur unter der Wendetrommel. Dadurch ist für den Teil
des Bogens, der beim Wendevorgang unter der Speichertrommel liegt,
keine Unterstützung
beim Wendevorgang gegeben. Außerdem
besteht trotz der Blasluft die Gefahr, dass biegesteife Materialien
(Karton) an den
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Ecken
und an der konvexen Krümmung
des Leitbleches abschmieren. Der wesentlichste Nachteil an dieser
Leiteinrichtung ist jedoch darin zu sehen, dass sie nicht umstellbar
ist und somit die Bogenförderung
im Schöndruck
in keiner Weise unterstützt.
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Ausgehend
von diesen Nachteilen aus dem Stand der Technik ist es Aufgabe der
Erfindung, eine Bogenleiteinrichtung zu schaffen, die die Bogenführung im
Schöndruck
und in der Phase der Bogenwendung für den Schön- und Widerdruck bei Verarbeitung
einer breiten Materialpalette, ohne dass der Bogen abschmiert und/oder
mechanisch beschädigt wird,
wirkungsvoll unterstützt
und die mit geringem Aufwand auf die jeweilige Betriebsart umgestellt
werden kann.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.
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Die
Erfindung besteht aus einem mechanischen Bogenleitelement, das als
Klapprechen ausgebildet und im Schöndruck der Peripherie der Wendetrommel
zugeordnet ist, und aus einem ersten und einem zweiten Blaskasten,
die pneumatisch beaufschlagbar sind und wahlweise mittels ihrer
Blasluftstrahlen den Bogen sicher geleiten.
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Der
Klapprechen führt
den Bogen im Schöndruck
auf einer annähernd
idealen Leitbahn (Kreisbahn) an die Wendetrommel, er verhindert
bei Verarbeitung dünner
Bogen ein Zusammenrutschen (Bogensturz) und Eckenumschlagen der
Bogen und er leitet bei Verarbeitung von Karton den Bogen an seiner
Hinterkante.
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Darüber hinaus
wird im Schöndruck
sowohl bei Verarbeitung von Papier oder Karton die Bogenförderung
wirkungsvoll durch die aus dem zweiten Blaskasten austretende Luft
unterstützt.
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Im
Schön-
und Widerdruck wird der Bogen im Wesentlichen durch die Blaskästen geleitet,
die bei der Verarbeitung von Karton den Wenderaum auf das verfahrenstechnisch
notwendige Maß begrenzen.
Sie gewährleisten
in Verbindung mit den Blasluftstrahlen einen flatterfreien ruhigen
Bogenlauf bei Verarbeitung von Papier und bei Verarbeitung von Karton
eine abschmierfreie Bogenführung.
Die Blaskästen
wirken darüber
hinaus bei Verarbeitung von Karton bezüglich der Hinterkante des Bogens
als Kantenleiteinrichtung.
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Das
Umstellen des Klapprechens von Schöndruck auf Schön- und Widerdruck
erfolgt durch Ansteuern des Arbeitszylinders. Diese Umstellung ist mit
einfachen Mitteln zu bewerkstelligen.
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Anhand
eines Ausführungsbeispieles
soll nachfolgend die Bogenleiteinrichtung in Aufbau und Funktion
näher erläutert werden.
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In
den dazugehörenden
Zeichnungen zeigt
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1:
Bogenleiteinrichtung in der Betriebsart Schöndruck
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2:
Bogenleiteinrichtung in der Betriebsart Schön- und Widerdruck zur Unterstützung der
Bogenwendung
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1 und 2 zeigen
in schematischer Darstellung in Seitenansicht die Konstellation
der Zylinder und Trommeln einer Druckmaschine der genannten Gattung,
der die Bogenleiteinrichtung zugeordnet werden kann.
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Dargestellt
sind im Einzelnen ein Bogenführungszylinder 1,
eine Speichertrommel 2, eine Wendetrommel 3 sowie
der der Wendetrommel 3 nachgeordnete Zylinder 4,
der als Druckzylinder 4 ausgebildet ist. Der dem Druckzylinder 4 zugeordnete
Gummizylinder 5 ist gleichermaßen ersichtlich.
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Speicher-
und Wendetrommel 2, 3 bilden die Wendeeinrichtung 2, 3.
Die Wendetrommel 3 ist mit einem bekannten im Schön- und Widerdruck
korrelativ zusammenwirkenden Greifersystem 8 (zwei bekannte
Klemmgreiferreihen) ausgestattet. Es ist jedoch aus möglich, das
Greifersystem 8 durch einen Zangengreifer zu ersetzen.
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Die
Greifer der anderen bogenführenden
Zylinder 1, 2, 4 sind nicht dargestellt.
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Die
Speichertrommel 2 und der Druckzylinder 4 weisen
gegenüber
dem Bogenführungszylinder 1 und
der Wendetrommel 3 einen doppeltgroßen Durchmesser auf.
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Die
Wendetrommel 3 bildet mit der Speichertrommel 2 und
dem Druckzylinder 4 jeweils den gemeinsamen Tangentenpunkt
T2,3 bzw. T3,4.
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Die
in 1 für
die Betriebsart Schöndruck und
in 2 für
die Betriebsart Schön-
und Widerdruck dargestellte Bogenleiteinrichtung, die sich über die
gesamte Breite des Bogenförderweges
erstreckt, hat folgenden Aufbau.
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Unterhalb
des Tangentenpunktes T3,4 von Wendetrommel 3 und
Druckzylinder 4 ist an einem Drehpunkt 6 ein Hebel 7 drehbeweglich
gelagert (1). Am Hebel 7 ist fest
ein Klapprechen 9 mit seinem einem Ende gelagert. Der Klapprechen 9 besteht
aus einzelnen am Hebel 7 miteinander verbundenen Leitstäben, die
der Krümmung
der Wendetrommel 3 angepasst sind. Gelenkig mit dem Hebel 7 ist
ein zweiter Hebel 10, der am anderen Ende gleichermaßen gelenkig
mit einem Winkelhebel 11, der drehbeweglich einem zweiten
Drehpunkt 12 zugeordnet ist, verbunden. Am anderen Ende
des Winkelhebels 11 greift ein Kolben 13 eines
Arbeitszylinders 17 an, der an einem Gestellpunkt 18 gelagert
ist.
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Der
Hebel 7, der zweite Hebel 10 und der Winkelhebel 11 mit
den Drehpunkten 6, 12 sind Teil eines Viergelenkgetriebes 7, 10, 11, 6, 12,
an dessen Abtriebsglied 7 (Hebel 7) der Klapprechen 9 angeordnet
ist.
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Das
Viergelenkgetriebe 7, 10, 11, 6, 12 ist
in 2 nicht mit dargestellt.
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Teil
der Bogenleiteinrichtung sind weiterhin ein erster und zweiter fest
angeordneter Blaskasen 15, 14. Der zweite Blaskasten 14 ist
unterhalb des Tangentenpunktes T3,4 angeordnet.
Die Blasluftstrahlen 14.1 des zweiten Blaskasten 14 beeinflussen
die sowohl im Schön-
als auch im Schön-
und Widerdruck von der Wendetrommel 3 geförderten
Bogen 16.
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Dem
zweiten Blaskasten 14 schließt sich der erste Blaskasten 15 an,
der sich bis unter die Mitte der Speichertrommel 2 erstreckt
und sich dieser stetig nähert.
Die Blaskästen 14, 15 sind
an nicht dargestellte Lufterzeuger angeschlossen und in Bogenförderrichtung
mit einem Bohrungen aufweisenden Blech versehen.
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Die
Wirkungsweise der Bogenleiteinrichtung ist folgende:
- – im
Schöndruck
Der
Arbeitszylinder 17 ist eingefahren, der Klapprechen 9 nimmt
eine Stellung nahe der Peripherie der Wendetrommel 3 ein,
der zweite Blaskasten 14 wird mit Blasluft beaufschlagt.
Die Blasluftstrahlen 14.1 drücken den Bogen 16 in
Richtung Wendetrommel 3. Der erste Blaskasten 15 ist inaktiv,
d. h., er wird nicht mit Blasluft beaufschlagt.
- – im
Schön-
und Widerdruck
In dieser Betriebsart wird der Bogen 16 mit
der Vorderkante voran auf der Speichertrommel 2 geführt, bis
der Bogen 16 im Bereich des Tangentenpunktes T2,3 an
der Hinterkante vom Greifersystem 8 an der Wendetrommel 3 ergriffen
und seine Bewegung umkehrt Die Umstellung des Klapprechen 9 von
Schöndruck
auf Schön-
und Widerdruck erfolgt durch Ansteuerung des Arbeitszylinders 17.
Der Kolben 13 des Arbeitszylinders 17 wird ausgefahren.
Der Winkelhebel 11 dreht um den zweiten Drehpunkt 12 und über die
Koppel 10 wird der Hebel 7 gedreht, so dass der
Klapprechen 9 aus dem Bogenförderweg geschwenkt wird. Die
Blaskästen 14, 15 werden
mit Blasluft beaufschlagt und deren Blasluftstrahlen 14 drücken den
Bogen 16 in Richtung Speicher- und Wendetrommel 2, 3,
wobei der erste Blaskasten 14 den von der Wendetrommel 3 geführten Bogen 16 und
der zweite Blaskasten 15 den von der Speichertrommel 2 geführten Bogen 16 beeinflusst.
In dieser Betriebsart ist des Klapprechen für die Bogenförderung
wirkungslos.
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- 1
- Bogenführungszylinder
- 2
- Speichertrommel
- 3
- Wendetrommel
- 2,3
- Wendeeinrichtung
- 4
- Druckzylinder
- 5
- Gummizylinder
- 6
- Drehpunkt
- 7
- Hebel
- 8
- Greifersystem
Wendetrommel
- 9
- Klapprechen
- 10
- zweiter
Hebel, Koppel
- 11
- Winkelhebel
- 12
- zweiter
Drehpunkt
- 13
- Kolben
- 14
- zweiter
Blaskasten
- 15
- erster
Blaskasten
- 16
- Bogen
- 17
- Arbeitszylinder
- 18
- Gestellpunkt
- T3,4
- Tangentenpunkt
Wendetrommel/Druckzylinder
- T2,3
- Tangentenpunkt
Speichertrommel/Wendetrommel
- 7,
10, 11, 6, 12
- Viergelenkgetriebe