DE19534111A1 - Vorderradbremsanlage für Motorräder - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorderradbremsanlage für Motorrä­ der, mit zwei beidseitig am Motorradvorderrad anbringbaren Bremsscheiben, die durch Betätigung eines am Motorradlenker angebrachten Handbremshebels mit einer hydraulisch über­ tragenen Bremskraft beaufschlagbar sind.

Vorderradbremsanlagen für Motorräder dieser Art sind aus der Praxis bekannt. Bei diesen Bremsanlagen ist den beiden mit dem Vorderrad verbundenen Bremsscheiben ein gemeinsamer hydraulischer Bremskreis zugeordnet, durch den bei Betäti­ gung eines am Motorradlenker vorgesehenen Handbremshebels je­ weils Bremsklötze gleichzeitig von beiden Seiten gegen die Bremsscheibe des Motorrades gedrückt werden.

Bei den bekannten Vorderradbremsanlagen kann bei Versagen des Bremskreises das Vorderrad nicht mehr verzögert werden. In diesem Fall ist nur noch eine Verzögerung durch Bremsung des Hinterrades möglich. Durch die Gewichtsverlagerung des Motorrades beim Bremsvorgang mit der Hinterradbremse wird das Hinterrad jedoch so sehr entlastet, daß nur ungefähr 10% der Gesamtverzögerung des Motorrades möglich ist, da das Hin­ terrad auf dem Fahrbahnbelag rutscht.

Aufgrund dieser Problematik sind Motorräder der Marke Moto Guzzi mit einem Bremssystem ab Werk ausgerüstet, bei dem nur die rechte Bremsscheibe am Vorderrad mit dem Handbremshebel gekoppelt ist, während die linke Bremsscheibe gemeinsam mit der Hinterradbremse über den Fußbremshebel betätigt wird.

Hierdurch wird erreicht, daß bei einem Ausfall des Brems­ kreises für die rechte Bremsscheibe das Vorderrad immer noch bei Betätigung der Hinterradbremse über die linke Bremsschei­ be gebremst werden kann. Dieses System hat sich in der Motorradbranche jedoch nicht durchgesetzt, da die gleichzei­ tige Bremsung von Vorder- und Hinterrad sich als unvorteil­ haft hinsichtlich des Bremsverhaltens des Motorrades erwie­ sen hat.

Weiterhin ist aus der FR-OS 21 52 676 ein ähnliches Bremssy­ stem für Fahrräder bekannt, bei dem der Vorderradbremse und der Hinterradbremse jeweils separate Bremskreise zugeordnet sind, die gemeinsam über einen Handbremshebel betätigt wer­ den, um gleichzeitig das Vorderrad und Hinterrad zu bremsen.

Aufgabe der Erfindung ist es demgemäß, eine Vorderradbrems­ anlage der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine hohe Verläßlichkeit aufweist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jeder Bremsscheibe ein eigener Bremskreis mit einer Zylinder/Kolben-Einheit zugeordnet ist, wobei die beiden Zylinder/Kolben-Einheiten bevorzugt in einem gemeinsamen Gehäuse nebeneinanderliegend ausgebildet sind und wobei die Bremsk­ olben beider Zylinder/Kolben-Einheiten mit dem Handbrems­ hebel verbunden sind, derart, daß bei Betätigung des Hand­ bremshebels beide Bremskolben und damit beide Bremsscheiben gleichzeitig betätigt werden.

Durch diese Ausbildung der Vorderradbremsanlage als Zwei­ kreissystem wird eine im Vergleich zu bisherigen Vorderrad­ bremsanlagen hohe Sicherheit erreicht, da bei Versagen eines Bremskreises der andere Bremskreis immer noch wirksam ist, so daß zumindest ein Großteil der erreichbaren Bremsleistung erhalten bleibt. Dabei ändert sich das Bremsverhalten des Mo­ torrades praktisch nicht.

Da beide Bremskreise gleichzeitig über den Handbremshebel be­ tätigt werden, ist gewährleistet, daß die Bremsklötze beider Bremsscheiben mit gleichem Druck gegen die Bremsscheiben ge­ drückt werden, so daß ein gleichmäßiges Bremsen möglich ist.

Durch die nebeneinanderliegende Anordnung der beiden Zylin­ der/Kolben-Einheiten in einem gemeinsamen Gehäuse wird außer­ dem eine kompakte Anordnung erzielt und insbesondere auch eine konstruktiv einfache Koppelung des Handbremshebels mit den Bremskolben der beiden Zylinder/Kolben-Einheiten ermög­ licht.

In vorteilhafter Weise sind die beiden Bremskolben mit dem Handbremshebel durch ein U-Stück verbunden, wobei die freien Enden der Schenkel des U-Stücks jeweils mit den Bremskolben und der die beiden Schenkel miteinander verbindende Steg mit dem Handbremshebel gelenkig gekoppelt ist. Durch diese Aus­ bildung wird auf einfache Weise eine Koppelung des Hand­ bremshebels mit den Bremskolben verwirklicht.

Hinsichtlich vorteilhafter Weiterbildungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die nachfolgende Beschrei­ bung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die bei­ liegende Zeichnung verwiesen. In der Zeichnung zeigt die ein­ zige Figur schematischer Darstellung eine Vorderradbrems­ anlage gemäß der vorliegenden Erfindung in Schnittansicht.

Zu der Vorderradbremsanlage gehören zwei Bremsscheiben, die beidseitig des Motorradvorderrades anbringbar und gegen die durch Betätigung eines am Motorradlenker angebrachten Handhe­ bels 1 jeweils hydraulisch von beiden Seiten Bremsklötze preßbar sind. Dabei ist jeder Bremsscheibe ein eigener Brems­ kreis zugeordnet.

Jeder Bremskreis umfaßt eine eigene Zylinder/Kolben-Einheit 2, 3 deren Druckraum 10, 11 über eine Leitung 14, 15 mit einem der jeweiligen Bremsscheibe zugeordneten, am Motor­ radlenker gehalterten Bremssattel verbunden ist, der die Bremsscheibe umgreift und beidseits der Bremsscheibe ange­ ordnete Bremsklötze umfaßt, die hydraulisch gegen die Brems­ scheibe gedrückt werden. Die Druckräume 10, 11 der beiden Zy­ linder/Kolben-Einheiten 2, 3 sind in einem gemeinsamen Gehäu­ se 4 nebeneinanderliegend ausgebildet.

Zu den Zylinder/Kolben-Einheiten 2, 3 gehören weiterhin Bremskolben 5, 6, die verschiebbar in das Gehäuse 4 ein­ gesetzt sind, wobei die Spalte zwischen Gehäuse 4 und Brems­ kolben 5, 6 durch Dichtmanschetten 18, 19 abgedichtet sind. Die Bremskolben 5, 6 sind an ihren aus dem Gehäuse 4 her­ ausragenden axialen Enden über ein U-Stück 7 mit dem Hand­ bremshebel 1 verbunden, wobei die beiden freien Enden der Schenkel des U-Stücks 7 jeweils in Ausnehmungen 12, 13, die in den Stirnseiten der Bremskolben 2, 3 vorgesehen sind, ein­ greifen, und der die beiden Schenkel miteinander verbindende Steg des U-Stücks 7 mit dem Handbremshebel 1 gelenkig gekop­ pelt ist.

In den Druckräumen 10, 11 der Zylinder/Kolben-Einheiten 2, 3 sind jeweils Druckfedern 16, 17 angeordnet, durch welche die Bremskolben 2, 3 in ihrer dargestellten Ausgangslage gehal­ ten werden. Den Druckräumen 10, 11 ist jeweils ein Vorratsbe­ hälter 8, 9 zugeordnet, durch den der jeweilige Druckraum 10, 11 mit Druckfluid versorgt wird.

Bei einer Betätigung des Handbremshebels 1 werden die Bremsk­ olben 5, 6 gleichzeitig entgegen der Federkraft der Druckfe­ dern 16, 17 unter Verkleinerung der Druckräume 10, 11 in das Gehäuse 4 hineingedrückt, wodurch die Bremsklötze gleich­ zeitig und mit gleichem Druck gegen beide Bremsscheiben ge­ drückt werden, um diese und damit das Vorderrad zu verzö­ gern.

Wenn ein Bremskreis beispielsweise aufgrund einer defekten Dichtmanschette 18, 19 oder einer undichten Leitung 14, 15 versagt, kippt das U-Stück 7, der Hebeiweg verlängert sich und der andere Bremskreis bleibt voll wirksam. Durch den ver­ längerten Hebelweg wird der Fahrer über das Versagen des einen Bremskreises informiert.

Claims (3)

1. Vorderradbremsanlage für Motorräder, mit zwei beidseitig am Motorradvorderrad anbringbaren Bremsscheiben, die durch Betätigung eines am Motorradlenker angebrachten Handbremshebels (1) mit einer hydraulisch übertragenen Bremskraft beaufschlagbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Bremsscheibe ein eigener Bremskreis mit einer Zylinder/Kolben-Einheit (2, 3) zugeordnet ist, wobei die beiden Zylinder/Kolben-Einheiten (2, 3) bevorzugt in einem gemeinsamen Gehäuse (4) nebeneinanderliegend aus­ gebildet sind und wobei die Bremskolben (5, 6) beider Zylinder/Kolben-Einheiten (2, 3) mit dem Handbremshebel (1) verbunden sind, derart, daß bei Betätigung des Hand­ bremshebels (1) beide Bremskolben (5, 6) und damit beide Bremsscheiben gleichzeitig betätigt werden.

2. Vorderradbremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Bremskolben (5, 6) mit dem Handbremshebel (1) durch ein U-Stück (7) verbunden sind, wobei die freien Enden der Schenkel des U-Stücks (7) jeweils mit den Bremskolben (5, 6) und der die beiden Schenkel mit­ einander verbindende Steg mit dem Handbremshebel (1) gelenkig gekoppelt ist.

3. Vorderradbremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Zylinder/Kolben-Einheit (2, 3) ein eigener Vor­ ratsbehälter (8, 9) zugeordnet ist, der den Druckraum (10, 11) der jeweiligen Zylinder/Kolben-Einheit (2, 3) mit Druckfluid versorgt, wobei die Vorratsbehälter (8, 9) im Gehäuse (4) ausgebildet sind.