DE1232410B - Gleitlagerbuchse - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

F16c

Deutsche Kl.: 47 b - 9

Nummer: 1232 410

Aktenzeichen: L 30728 XII/47 b

Anmeldetag: 5. Juli 1958

Auslegetag: 12. Januar 1967

Die Erfindung betrifft eine zwischen zwei seitlichen Anlageflächen angeordnete Gleitlagerbuchse, die aus einer aus elastischem Kunststoff bestehenden zweiteiligen Innenbuchse und einer diese umgebenden harten Außenbuchse, in die die zwei Buchseninnenteile unter großer Vorspannung eingepreßt sind, besteht.

Es ist bereits bekannt, Gleitlagerbuchsen aus Kunststoffmaterial mehrteilig auszubilden. Das geschieht jedoch vorwiegend aus Montagegründen, so z. B., wenn es nicht ohne weiteres möglich ist, eine mit Endflanschen versehene Buchse in einer Bohrung mit einem geringeren Durchmesser als dem der Buchsenflansche anzuordnen. In diesem Fall ist es dann zweckmäßig, die Buchse aus zwei Teilen herzustellen und diese erst bei der Montage zusammenzufügen. Andererseits kann es jedoch gerade bei weichem Kunststoffmaterial zweckmäßig sein, die eigentliche Kunststoffbuchse mit einer härteren Außenbuchse zu umgeben, die mit ihren Enden mögliehst bis zu den Enden der Kunststoffbuchse reicht, um dieser über ihre ganze Länge eine ausreichende Abstützung zu geben. Derartige einteilige Kunststoffbuchsen können dann genauso leicht wie Gleitlagerbuchsen aus Metall ein- und ausgebaut werden. Während des Betriebes können sich jedoch bei solchen Gleitlagerbuchsen, da sie üblicherweise zwischen zwei seitlichen Anlageflächen angeordnet sind, außerordentlich schädliche Pressungen und erhöhte Reibungen ergeben, die davon herrühren, daß die von der starren Außenbuchse engumschlossenen und gegen die seitlichen Anlageflächen stoßenden Innenbuchsen keine Ausdehnungsmöglichkeit haben. Damit verbunden sind dann ein erhöhter Lagerverschleiß und eine Unsicherheit im Betrieb.

Der Erfindung hat die Aufgabe zugrunde gelegen, eine derartige Gleitlagerbuchse aus Kunststoffmaterial, vorzugsweise aus Polyurethan, mit einer diese umgebenden starren Außenbuchse zu schaffen, bei der die erwähnten schädlichen Pressungen und erhöhten Reibungen, die sich sonst schon beim geringsten Hervortreten der Kunststoffinnenbuchsen über den Rand der Außenbuchse einstellen würden, vermieden werden.

Dieses Ziel wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die zwei Innenbuchsen zwischen sich einen freien Ausweichraum belassen, der als Schmierkanal dient, in dem eine vorzugsweise gewellte Ringfeder vorgesehen ist und dem das Schmiermittel über eine Bohrung in der harten Außenbuchse zugeführt wird.

Die Anordnung des Zwischenraumes zwischen den Gleitlagerbuchse

Anmelder:

Lemförder Kunststoff G. m. b. H. & Co. K. G.,

Lemförde (Hann.)

Als Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Gottfried Reuter,
Lemförde (Hann.)

beiden Innenbuchsen gestattet ein seitliches Ausdehnen dieser Buchsenteile zur Mitte hin, so daß die an den seitlichen Anlageflächen der Lagerbuchse auftretenden Pressungen keinen schädlichen Wert annehmen können. Selbstverständlich wird bei Temperaturerhöhungen die Vorspannung der sich dann ausdehnenden Innenbuchsen und damit auch die Reibung an den seitlichen Anlageflächen größer. Tatsache ist aber, daß durch den freien Ausweichraum zwischen den Innenbuchsen an den seitlichen Anlageflächen ein geringerer Anpreßdruck herrscht, als wenn der Zwischenraum nicht vorgesehen wäre. Die Ausweichmöglichkeit des Materials zur Mitte hin hat somit eine wesentliche Herabsetzung der schädlichen Reibung zur Folge, wodurch sich eine wesentlich längere Lebensdauer für derartige Gleitlager ergibt.

Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lagerbuchse ergibt sich durch die Ausnutzung des zwischen den Innenbuchsen verbliebenen Ausweichraumes als Schmierkanal bzw. Reservoir für das durch die Bohrung in der Außenbuchse zuführbare Schmiermittel.

Die in dem Ausweichraum vorgesehene Feder sorgt dafür, daß sich die infolge Erwärmung während des Betriebes einander nähergekomenen Buchseninnenteile beim Abkühlen wieder zu den Außenseiten der Buchse hin zurückbewegen und nicht weiter nach innen wandern. Hierdurch wird einer andauernden Verengung des Ausweichraumes und damit einer zunehmenden Verkleinerung des Schmierkanals bis zu seiner völligen Beseitigung in einfacher und vorteilhafter Weise begegnet. Außerdem wird durch die während des Erwärmens und während des Abkühlens auftretende Bewegung der Buchsenhälften eine Pumpwirkung erzeugt, durch die das Schmiermittel bei der Verengung des Zwischenraumes in die Lagerflächen gedrückt und bei Erweiterung des Ausweichraumes neues Schmiermittel in den Zwischenraum angesaugt wird.

609 757/176

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Wie in dieser zu erkennen, weist die Gleitlagerbuchse zwei innerhalb einer starren Buchse 1 angeordnete aus Kunststoffmaterial, vorzugsweise Polyurethan, hergestellte Innenbuchsen 2 und 3 auf, die in die starre Buchse 1 mit großer Vorspannung hineingedrückt sind und zwischen sich einen Raum 4 frei lassen, in dem eine mit beiden Innenbuchsen 2 und 3 in Berührung stehende gewellte Ringfeder 5 angeordnet ist. Die starre Buchse 1 kann aus Metall oder hartem Kunststoffmaterial hergestellt sein, und die beiden Innenbuchsen können an der harten Außenbuchse mittels geeigneter Oberflächenprofilierungen od. dgl. gesichert sein. Zweckmäßigerweise werden beide Innenbuchsen 2 und 3 erst nach dem Eindrücken in die Außenbuchse 1 durch entsprechende Bearbeitung auf das gewünschte Innenmaß gebracht. Der Zwischenraum 4 zwischen den beiden Innenbuchsen dient zugleich als Schmierkanal, wobei das Schmiermittel durch eine Bohrung 6 in der starren Außenbuchse 1 zuführbar ist. Die zwischen den Innenbuchsen 2 und 3 angeordnete Ringfeder 5 gestattet jederzeit ein Ausweichen der Innenbuchsen in axialer Richtung auf die Ringfeder 5 zu, so daß Pressungen und erhöhte Reibungsbelastungen an den beiden Lagerbuchsenenden nicht auftreten können.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Zwischen zwei seitlichen Anlageflächen angeordnete Gleitlagerbuchse, die aus einer aus elastischem Kunststoff bestehenden zweiteiligen Innenbuchse und einer diese umgebenden harten Außenbuchse besteht, in die die zwei Buchseninnenteile, unter großer Vorspannung eingepreßt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Innenbuchsen (2,3) zwischen sich einen freien Ausweichraum (4) belassen, der als Schmierkanal dient, in dem eine vorzugsweise gewellte Ringfeder (5) vorgesehen ist und dem das Schmiermittel über eine Bohrung (6) in der harten Außenbuchse (1) zugeführt wird.

   In Betracht gezogene Druckschriften:

   Deutsche Patentschriften Nr. 629 499, 650189, 294, 763 527, 897 778;

   deutsche Auslegeschrift Nr. 1123 525;

   deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1 708 347;

   französische Patentschriften Nr. 1 055 163,
   091 445,1116 740;

   britische Patentschriften Nr. 653 982, 718 389;

   USA.-Patentschriften Nr. 1773 427, 1797 223;

   Zeitschrift VDI, Bd. 96, Nr. 36/1954, S. 1197 bis 1206.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

   609 757/176 1.67 © Bundesdruckerei Berlin