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Ölbohrturm Die Erfindung befaßt sich mit einem Ölbohrturm, dessen
charakteristische Eigenschaft im besonderen darin besteht, mit Hilfe eines Hubschraubers
ohne unnötigen Zeitaufwand und auf leichte Art und Weise abgebaut und an einem neuen
Bohrpunkt wieder zusammengesetzt werden zu können. Eine solche Maßnahme ist dann
von besonderer Wichtigkeit, wenn es sich dabei um schwer zugängliche Ortsstellen
handelt.
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Es ist nun schon bekanntgeworden, die Zeit der Verbringung der Bohrtürme
von einem zum anderen Bohrungspunkt so weit als möglich herabzumindern, da erfahrungsgemäß
der Neuaufbau solcher Bohrtürme an eine strenge Einhaltung der sich von unten nach
oben in bestimmter Reihenfolge aneinanderreihenden Einzelteile bzw. Einzelstäbe
gebunden ist. Eine vollständige Demontage des Bohrturmes vor seiner Neuerrichtung
an einer anderen Stelle war daher meist unvermeidlich. Uni diesem Nachteil einigermaßen
zu begegnen, hatte man schon die Stiele des Bohrturmes in eine Mehrzahl von Schüssen
unterteilt, deren oberste und unterste mit je einer Spitze versehenen Teile
einerseits und deren mittlere, zwischen den Endschüssen befindlichen Abschnitte
andererseits von gleicher Länge und gleichem Querschnitt angefertigt waren, wodurch
man ohne weiteres eine gegenseitige Vertauschung der End- und Mittelabschnitte miteinander
vornehmen konnte. Berücksichtigt man nun aber dabei, daß die einzelnen
Ab-
schnitte als Regel- oder Pyramidenstumpf verjüngt nach oben verlaufen,
so war leicht einzusehen, daß sich eine unmittelbare Austauschbarkeit im Zuge eines
zeitlich aufeinander erfolgenden Abbaues und Wiederzusammensetzens nicht erreichen
läßt. Infolge der verschiedenen Querschnitte der unteren und oberen Kastenabschnitte
konnte von einer unmittelbaren Austauschbarkeit beider gar keine Rede sein, so daß
man also auch beim Bekannten immer noch an eine bestimmte Einhaltung der sich folgemäßig
aneinanderreihenden Abschnittsteile gebunden war.
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Diesen übelstand sucht die Erfindung nun in der Weise zu begegnen,
daß bei einem Ölbohrtunn aus überwiegend übereinandergesetzten, fabrikatorisch vorgefertigten
und lösbar miteinander verbundenen geraden Kastenabschnitten, deren senkrechte Seitenwände
den gesamten Bohrturmquerschnitt umgrenzen und sämtliche lotrechten Eckstiele aufweisen,
die oberen und unteren Kastenabschnitte im wesentlichen gleich und untereinander
austauschbar sind, während sich aber die Zwischenabschnitte konstruktionsgemäß vom
oberen und unteren Kastenabschnitt unterscheiden, jedoch gleichen Querschnitt besitzen,
untereinander austauschbar sind und im einzelnen der Tragfähigkeit eines Hubschraubers
entsprechen.
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Dadurch wird nun erreicht, daß bei einem Abbau eines ölbohrturmes
und seiner Neuerrichtung an einem anderen Bohrungspunkt der zuerst vom Hubschrauber
abgetragene obere Kästenabschnitt das Fundament für den neuen Bohrturm bilden kann
und in der Weise, wie der nacheinander erfolgende Abbau vor sich geht, ohne Zeitverlust
und besondere Transportmanipulationen der Wiederaufbau gewährleistet ist. Es erfolgt
also nach der erfindungsgemäßen Lehre der Neuaufbau einfach in umgekehrter Reihenfolge
wie sein Abbau, eine Maßnahme, die sich ganz wesentlich und vorteilhaft vom auf
diesem Gebiet vorherrschenden Stand der Technik unterscheidet. Bei der Würdigung
des mit dem Erfindungsgegenstand erreichbaren technischen Fortschrittes muß es für
belanglos angesehen werden, daß es bei der Herstellung von Marinetürmen schon bekanntgeworden
ist, die einzelnen Konstruktionsabschnitte mit senkrecht verlaufenden Seitenwänden
zu versehen, die den gesamten Querschnitt des Turmes umgrenzen und Teile aller lotrechten
Eckstiele enthalten. Da nun bei dieser Art von Türmen das Problem einer Wiedererrichtung
an anderen Stellen überhaupt nicht in Erscheinung tritt, kann der vorliegende Erfindungsgedanke
daraus auch gar nicht hergeleitet werden.
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Um der erfindungsgemaßen Aufgabe gerecht werden zu können, weist der
Bohrturm mehrere übereinander
angeordnete, fabrikatonsch hergestellte
gerade Ab-
schnitte mit senkrechten Seitenwänden auf. Der obere und untere
Kastenabschnitt sind im wesentlichen gleich und, dadurch jederzeit austauschbar.
Auch die zwischen diesen Abschnitten angeordneten Zwischenabschnitte sind unter
sich miteinander austauschbar. Auf dem oberen K4stenabschnitt ist ein nach oben
kegelförmig verlaufender Teil aufgesetzt, und alle Abschnitte, stehen in lösbarerVerbindung
miteinander. Nach Abnahme des kegelförmigen Teiles vom oberen Kastenabschnitt kann
dieser nach Transport durch einen Hubschrauber an einen neuen Bohrungspunkt ohne
weiteres als Fundamentabschnitt verwendet werden, auf den sich, die anderen Abschnitte
aufbauen, bis schließlich der Bodenabschnitt des abgebauten Bohrturmes den obersten
Kastenabschnitt des neu errichteten Bohrturmei bildet, auf den dann der kegelförmige
Teil aufgesetzt wird. Vorzugsweise besteht jeder obere und untere Kastenabschnitt
aus Halbabschnitten, die nebeneinander angeordnet sind. Zur Erleichterung der Zusammensetzung
der Abschnitte ist das eine Ende der Stiele jedes Abschnitts glatt, während
das entgegengesetzte Stielende eine in senkrechter Richtung verlaufende Führung
aufweist, die das glatte Stielende des benachbarten Abschnittes beim Absenken auf
den darunterliegenden Abschnitt fährt.
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Die Erfindung soll nun an Hand eines zeichnerischen Ausführungsbeispiels
näher erläutert und beschrieben werden. In den Zeichnungen ist Fig. 1 eine
Seitenansicht eines Bohrtunnes gemäß der Erfindung, Fig. 2 eine um 90" gedrehte
Seitenansicht; Fig. 3 stellt in Seitenansicht den Abbau und Wiederaufbau
eines Bohrturmes dar, Fig. 4 eine vergrößerte schaubildliche Darstellung der Innenseite
des oberen Stielendes eines geraden Abschnittes, Fig. 5 eine vergrößerte
Teilseitenansicht nach Linie V-V der Fig. 2, Fig. 6 eine vergrößerte Teilßeitenansicht
nach Linie VI-VI der Fig. 1,
Fig. 7 eine vergrößerte Teilseitenansicht
nach Linie VII-VII der Fig. 2, . Fig. 8 eine vergrößerte
, Teilseitenansicht nach Linie VIII-VHI der Fig. 2, Fig. 9 im abgeänderten
Maßstab eine vergrößerte Teilseitenansicht nach Linie IX-IX der Fig. 2, und schließlich
Fig. 10 einen vergrößerten Schnitt nach Linie X-X der Fig. 9.
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, Der Bohrturm (Fig. 1 und 2) besteht aus mehreren übereinandergesetzten,
fabrikatorischhergestelltenAbschnitten 1 bis 10, die lösbar miteinander
verbunden sind. Dabei weisen die geraden Abschnitte 1 bis 7 lotrechte
Seiten auf, sind in ihrem Aufbau im wesenthchen vollkommen gleich und >können jederzeit
miteinander ausgetauscht werden. Die Abschnitte 2, 3, 4 und 5 unterscheiden
sich #von den Abschnitten 1 und 7,
sind aber untereinander im Aufbau
gleich. Der Ab-
schnitt 6 entspricht zwar den Abschnitten 2,
3, 4 und 5, hat aber nur die halbe Höhe, wie diese Abschnitte.
Auch diese Abschnitte 2 bis 6 sind miteinander austauschbar. Kegelfö
* # gestaltete Abschnitte 8 und 9
rimg bilden den Abschluß #
des Bohrturnies-, auf dem noch ein Hebekranabschnitt 10 aufsitzt. Am Kegelabschnitt
9 sind zwei Tgäger 11 für die Turmrolle (nicht dargestellt) vorgesghe.
Der untere Kastenabschnitt 1 hat vier Eckstiele 13,
die durch obere
waagerechte Streben 14 und 15 durch zwei sich gegenüberstehende untere waagerechte
Streben 16 und zwei sich.gegenüberstehende untere herausnehmbare Streben
17 miteinander verbunden sind. Die unteren Enden der Stiele 13 (Fig.
7) ruhen auf Fundamentplatten 19 auf, die zur Aufnahme der Stiele
offenseitige Sockel 20 aufweisen. Diese besitzen nach oben sich erweiternde Führungen
zur Absenkung des betreffenden Abschnittes in seine Stellung. Die Stiele werden
mit Schraubenbolzen 22 an den Sockeln befestigt. Die oberen Enden der am unteren
Kastenabschnitt befindlichen Stiele sind mit ähnlichen Führungen 23 (Fig.
4) versehen und richten die glatten Stielenden des Abschnittes 2 nach unten auf
die oberen Stielenden 13 aus. Die Eckstiele der Zwischenabschnitte 2,
3, 4, 5 und 6 sind an ihren unteren Enden alle glatt und sind
an ihren oberen Enden mit sich erweiternden Führungen 25 versehen.
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An den oberen Stielenden 13 des unteren und oberen Kastenabschnittes
1, 7 sind sich erweiternde Führungen 23 zur Aufnahme der nach unten
gebogenen unteren Enden der schrägen Stiele 28 des Kegelabschnittes
8 (vgl. Fig. 6) angebracht. Im Gegensatz zu den darunter befindlichen
Abschnitten sind die oberen Stielenden 28 eben und ragen in Führungen
29 hinein, die sich auf den unteren Enden der schrägen Stiele 30
des
oberen Abschnittes 9 (Fig. 5) befinden. Befänden sich die Führungen
auf den Stielen 28, dann würden die Wände der Führungen nicht lotrecht verlaufen,
wenn sie nicht besonders ausgeführt sind, und könnten die ihnen zukommende Aufgabe
nicht zufriedenstellend erfüllen. Der untere Teil des Hebekranabschnittes
10 (Fig. 8) ist mit Konsolen 31 verschraubt, die aus den oberen
Stielenden des Abschnittes 9 herausragen. Träger 11 liegen ebenfalls
auf diesen Stielen auf und sind mit ihren oberen Stegen mit den Konsolen
32 verschraubt, die an den Seiten der Hebekranstiele 38 befestigt
sind.
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Da die unteren und oberen Kastenabschnitte 1, 7
infolge ihres
Gewichtes nicht von einem Hubschrauber transportiert werden können, sind sie in
senkrechter Richtung in zwei Halbabschnitte 34 unterteilt. Jeder dieser Halbabschnitte
weist zwei Eckstiele 13,-eine obere Verbindungsstrebe 14, eine herausnehmbare untere
Strebe 17 undan jedem Ende dieser Streben eine halbe Strebe 15. und
16 auf. Man setzt diese Halbabschnitte einzeln ab und verbindet sie dann
sowohl miteinander als auch -mit ihrer gemeinsamen Fundamentplatte. Die unteren
Innenenden der Halbabschnitte des oberen Kastenabschnittes 7 werden von Trägem
35 getragen, die an ihnen und an der Oberseite der oberen Querstrebe des
Zwischenabschnittes 6 befestigt werden, wie dies Fig. 9 und
10
zeigen.
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Soll nun ein solcher Bohrturm mittels eines Hubschraubers an einem
anderen Bohrungspunkt wieder aufgebaut werden, dann hebt man zunächst den Hebekranabschnitt
10 und darauf den oberen Kegelabschnitt 9 vom Bohrturm ab und transportiert
sie nacheinander an den neuen Bohrungsort. Sind beide Abschnitte für den Hubschrauber
nicht zu schwer, dann können beide zu gleicher Zeit als eine einzige Einheit transportiert
werden. Darauf wird der unterste Kegelabschnitt 8 durch den Hubschrauber
vom Bohrturm abgenommen und auf den Boden aufgesetzt bzw. zum neuen Standort gebracht
(s. hierzu Fig. 3).
Für die übrigen Teile des Bohrturms wird
nun im Sinne der Erfindung verfahren. Die Halbabschnitte des oberen Kastenabschnittes
7 löst man zunächst voneinander und vom Abschnitt 6. Danach hebt der
Hubschrauber nacheinander die Halbabschnitte 34 vom Bohrturm ab und setzt sie am
neuen Bohrungsort auf ein vorbereitetes Fundament auf. Beide Halbsegmente werden
dann mit dem Fundament und miteinander verschraubt. Die unteren Streben
17 verhüten beim Transport ein Zusammenbrechen dieser Halbabschnitte und
werden nach erfolgter Montage auf dem Fundament wieder entfernt, so daß sie nicht
den Boden versperren. Ist dies geschehen, dann trägt der Hubschrauber das gerade
Zwischenelement 6 ab und setzt es auf den bisherigen oberen Kastenabschnitt
7, der nunmehr den unteren Bodenabschnitt für den neuen Turm bildet (vgl.
hierzu Fig. 3). In analoger Weise folgen die Zwischenabschnitte
5, 4, 3 und 2 sowie schließlich der untere Kastenabschnitt
1, mit dem genau wie beim Kastenabschnitt 7 verfahren wird und der
beim Neuaufbau die Stelle des oberen Kastenabschnittes ein-. mmt. Anschließend
werden zur Beendigung des neuen Ölbohrturinaufbaues noch die kegelförmig gestalteten
Abschnitte 8 bis 10 der Reihe nach aufgesetzt.
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Die einzelnen Bohrturmabschnitte werden mittels einer vom Hubschrauber
herabhängenden Schlinge (Fig. 2, 3) angehoben und getragen. Diese besteht
vorzugsweise aus vier Seilen 40, die an ihren unteren Enden durch gekreuzte Spreizstäbe
oder Schienen 41 auf Abstand gehalten werden. Sie wird an einem gelochten Haken
42 (Fig. 4) befestigt, der an die Innenseite des oberen Teils der Eckstiele jedes
Bohrturinabschnittes angeschweißt ist. Am Bestimmungsort wird der Abschnitt dann
mittels der Schlinge auf den darunterliegenden Abschnitt gesenkt und die Schlinge
vom Haken 42 gelöst. In Notfällen kann die Schlinge vom Hubschrauber unmittelbar
durch eine Schnellauslösung 43 in bekannterWeise gelöstwerden.