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Feuchtvorrichtung für Rotationsgummidruckmaschinen Die Erfindung bezieht
sich auf Feuchtvorrichtungen für Rotationsgummidruckmaschinen, bei denen zum Aufspritzen
von Wasser auf den zu befeuchtenden Zylinder eine drehbare, zum Teil in einen Flüssigkeitsbehälter
eintauchende Bürste vorgesehen und eine Ablenkplatte für die Borsten so angeordnet
ist, daß sich diese nach dem Niederdrücken plötzlich wieder aufrichten und die Flüssigkeit
in feinen Tröpfchen ausspritzen kann.
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Es sind bereits Feuchtwerke mit Bürstenwalzen bekannt, bei welchen
die Bürste zum Teil in einen Flüssigkeitsbehälter eintaucht und mit der Flüssigkeit
getränkt wird. Bei diesen Feuchtwerken sind leistenförmige Abstreifer bzw. Ablenkplatten
für die Borsten vorgesehen, die die Borsten umbiegen und damit einer Eigenspannung
unterwerfen. Nach dem Vorbeistreichen der Borsten an der Anlenkplatte richten sie
sich wieder auf und schleudern die an ihnen haftenden Flüssigkeitströpfchen gegen
die zu befeuchtende Fläche. Die leistenförmigen Ablenkplatten besitzen eine geradlinige
Kante, woraus sich der Nachteil ergibt, daß die Borsten einem unregelmäßigen Umbiegen
unterworfen werden. Es ist leicht einzusehen, daß die Borsten infolge der ebenen
Ablenkplatte eine seitliche Freiheit in achsparalleler Richtung zu der Drehachse
der Bürste erhalten. Durch Unregelmäßigkeiten in der Einspannung der Borsten sowie
durch unregelmäßige Überlagerung der einzelnen Borsten zueinander läßt es sich nicht
vermeiden, daß die Umbiegung nicht genau in den Ebenen verläuft, die senkrecht zu
der Drehachse der Bürste stehen und durch die Fußpunkte der Borsten hindurchgehen;
die Borsten können sich vielmehr in unregelmäßiger Weise beliebig seitlich aus diesen
Ebenen herausbiegen, so daß sie sich im Laufe der Betriebsdauer miteinander verstricken.
Mit dem Verstricken der Borsten untereinander hört die Kapillarwirkung zwischen
den Borsten mehr und mehr auf. Hierauf ist zurückzuführen, daß die Bürsten die gewünschte
Spritzwirkung schon nach verhältnismäßig kurzer Betriebszeit einbüßen.
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Die gleichen Nachteile treten auch bei anderen bekannten Vorrichtungen
zum Befeuchten laufender Bahnen aus Papier od. dgl. auf, bei denen Mittel zum Regeln
der Wassermenge, die auf die Bahn aufgespritzt werden soll, durch Verändern der
Drehzahl einer umlaufenden, in ein Flüssigkeitsbad eintauchenden Bürste vorgesehen
sind. Die zu verspritzende Flüssigkeit wird bei diesen Vorrichtungen einer schrägen
Ablauffläche zugeführt, an welcher das Wasser herabfließt, und im Bereich des unteren
kreisbogenförmig gestalteten Endes der Fläche von einer umlaufenden Bürste aufgenommen
und unter Wirkung einer Spritzleiste gegen die Bahn geschleudert wird. Bei dieser
Vorrichtung taucht die Bürste nicht in einen Flüssigkeitstrog, so daß nur die Bürstenspitzen,
nicht aber die gesamten Borsten zur Flüssigkeitsaufnahme herangezogen werden. Es
kommt hinzu, daß die Borsten, die durch die Spritzleiste bei jedem Umlauf einseitig
nach einer Richtung hin umgebogen werden, nach einiger Betriebszeit die Neigung
bekommen, diese Stellung in der Auslenkung beizubehalten oder aber sich in der geschilderten
Weise zu verstricken, so daß auch hier die Aufnahmefähigkeit bzw. die Kapillarwirkung
der Bürste sehr stark nachläßt.
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Der zuletzt geschilderte wesentliche Nachteil ergibt sich in der gleichen
Weise bei einer anderen bekannten Befeuchtungsvorrichtung für lithographische Druckmaschinen,
bei der eine umlaufende Bürste in eine mit Wasser gefüllte Wanne eintaucht und die
Borsten durch Wirkung einer feststehenden Leiste bei jedem Umlauf ausgebogen und
hierdurch zu einer Spritzwirkung veranlaßt werden. Es hat sich in der Praxis gezeigt,
daß sich die Borsten schon nach kurzer Betriebszeit nach und nach umlegen und derart
miteinander verwickeln, daß damit die Kapillarwirkung zwischen den einzelnen Borsten
aufhört und nicht mehr genügend Flüssigkeit von der Bürste aufgenommen werden kann,
so daß ein ordnungsgemäßes
Arbeiten der Vorrichtung nicht mehr
gewährleistet, vielmehr ein baldiges Auswechseln der Bürste gegen eine neue erforderlich
ist. Diese Nachteile konnten auch nicht bei anderen Feuchtvorrichtungen dadurch
behoben werden, daß die umlaufenden Bürsten mit Kränzen von -Borsten bzw. mit einzelnen
Büscheln besetzt wurden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten
Feuchtvorrichtungen zu vermeiden und eine Feuchtvorrichtung für Rotationsgummidruckmaschinen
zu schaffen, bei welcher eine hohe Lebensdauer der Bürste erreicht wird, obwohl
die einzelnen Borsten einer starken Biegebeanspruchung bei jedem Umlauf ausgesetzt
werden, und bei welcher ferner eine gute Aufnahmekapazität der Borsten für die zu
verspritzende Flüssigkeit erreicht wird. Bei der Erfindung ist von dem Grundgedanken
ausgegangen, daß die Aufnahmefähigkeit der Borsten um so höher wird, je größer die
Kapillarwirkung in den Kanälen zwischen den Borsten ist. Die Kapillarwirkung ist
aber wiederum abhängig von der Dichtigkeit der Borsten zueinander. Je dichter die
Borsten nebeneinander liegen, um so mehr Flüssigkeit kann von der Bürste nach dem
Austauchen aus dem Flüssigkeitsbad gehalten werden, ohne daß sie aus der Bürste
abfließt. Es ist leicht einzusehen, daß bei gespreizten Borsten zwischen diesen
zwar eine größere Flüssigkeitsmenge Platz findet als bei näher beieinanderliegenden
Borsten, daß diese Flüssigkeitsmenge aber sofort nach dem Austauchen der Bürste
aus dem Bad nahezu wieder vollständig abtropft und damit für den Aussprühvorgang
verlorengeht.
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Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß
die Borsten in Kränzen auf dem Umfang der Bürstenwalze angeordnet sind und die Ablenkplatte
gegenüber jedem Borstenkranz eine Einkerbung aufweist, deren seitliche Begrenzungen
sich in Drehrichtung der Bürstenwalze so verengen, daß die Borsten jedes Kranzes
während des Vorbeistreichens an der Ablenkplatte zusammengepreßt werden. Außer dem
Zusammenpressen bzw. dem büschelweisen Zusammenhalten der Borsten tritt auf diese
Weise noch bei jedem Umlauf eine Richtwirkung auf die Borsten ein, so daß immer
wieder die einzelnen Borsten, die eventuell eine Schräglage eingenommen haben, sofort
wieder gerade gerichtet werden. Eine Unordnung der Borsten untereinander bzw. ein
Verstricken kann auf diese Weise überhaupt nicht eintreten. Es ist erwiesen, daß
dadurch die Lebensdauer einer Bürste erheblich verlängert werden kann und daß außerdem
die Spritzwirkung ständig gleich bleibt.
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Sobald die Borsten von der Ablenkplatte freigegeben sind, richten
sie sich plötzlich wieder auf, wodurch die Flüssigkeit, die an den Borsten hängt,
in feinen Tröpfchen herausgeschleudert bzw. verspritzt wird. Das Aufspritzen der
Tröpfchen kann direkt auf die Platte geschehen oder zunächst auf eine Befeuchtungsrolle
oder einen Befeuchtungstisch. Man kann auch die Tröpfchen erst auf eine vorzugsweise
mit Stoff bezogene Rolle aufspritzen, die mit dem Befeuchtungstisch in Berührung
ist.
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Die Intensität der Befeuchtung kann gemäß der Erfindung auf verschiedene
Art geregelt werden, zum Beispiel durch Veränderung der Drehgeschwindigkeit der
Bürste oder durch Änderung des Grades des Hinunterdrückens der Borsten.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird dadurch erreicht,
daß die Breite des Borstenkranzes geringer ist als die größte Weite der Einkerbungen.
Auf diese Weise wird erreicht, daß jeder Borstenkranz auf jeden Fall mit Sicherheit
beiderseitig von den Einkerbungen eingefaßt wird, so daß keine Borsten Gelegenheit
haben, sich seitlich abzuspreizen.
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Besonders vorteilhafte konstruktive Verbesserungen ergeben sich durch
die Aufteilung der Borstenkränze zu Borstenbüscheln sowie durch deren Anordnung
in Form von parallelen Schraubenlinien mit großer Steigung. Auf diese Weise kann
man eine noch bessere Überwachung des ständigen Wiedergeradebiegens der Borsten
bzw. eine Überwachung darüber, daß sich die Borsten nicht in ungewünschter Weise
seitlich spreizen, erreichen.
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Eine besonders einfache Gestaltung aus fertigungstechnischen Gründen
wird dadurch erreicht, daß die Einkerbungen dreieckigen Querschnitt erhalten.
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Weiterhin wird die erfindungsgemäße Feuchtvorrichtung dadurch wesentlich
verbessert, daß Mittel zum Verändern der Umlaufgeschwindigkeit der Bürstenwalze
sowie zum Regeln der auszuspritzenden Wassermenge und zum Aufrechterhalten des Flüssigkeitsspiegels
in der Wanne vorgesehen sind. Die vorteilhafte Wirkung dieser Mittel ist im Rahmen
der nachfolgenden Beschreibung noch näher erläutert.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 eine Teilansicht eines Schnittes nach Linie 111-III
in Fig. 2 durch eine erfindungsgemäße Feuchtvorrichtung und Fig. 2 einen Schnitt
nach Linie IV-IV in Fig. 1. In der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsform
besteht die Feuchtvorrichtung aus einer Wanne 1, die möglichst aus nicht
oxydierendem Werkstoff hergestellt ist. Die Wanne ist in jedem Fall weiter und auch
in Längsrichtung größer als der Zylinder 2, auf den das Wasser aufgebracht
werden soll. Die Wanne ist auf einer Platte der Maschine angebracht, die
parallel zur Zylinderachse verläuft. Die Wanne ist möglichst nahe am Zylinder angeordnet,
ohne ihn jedoch zu berühren. Vorteilhaft ist an der dem Zylinder am nächsten befindlichen
Seite ein Rand angebracht, um die Wassertröpfchen, die vom Zylinder zurückfallen,
aufzufangen und sie in die Wanne zurückzuleiten.
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Die Wanne 1 hat ein nicht gezeichnetes Ablaufrohr, das an ein
Überlaufrohr 4 anschließt. Die Wanne wird aus einem Gefäß, dessen nicht dargestellte
Abfiußleitung mit einem Absperrhahn versehen ist, mit Wasser gespeist. Die Abflußleitung
ist mit einem Rohr 9 verbunden, das in die Wanne 1 hineinragt.
Das
Rohr 9 geht so tief in die Wanne hinein, daß seine untere Kante etwas tiefer liegt
als die obere Kante des überlaufrohres 4. Diese an sich bekannte Einrichtung
zum Aufrechterhalten des Flüssigkeitsspiegels auf gleicher Höhe hat sich
in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Feuchtvorrichtung als besonders vorteilhaft
erwiesen.
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Im Inneren der Wanne 1 ist eine drehbare Bürste 13 angebracht,
deren Länge etwa der Länge des mit Wasser zu befeuchtenden Zylinders 2 entspricht.
Die Bürste 13 kann aus einem Stück bestehen oder auch
aus mehreren
Stücken, die auf einer Welle 14 aufgekeilt sind.
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Die Welle 14 ist in Lagern 3 gelagert, die auf einer Maschinenplatte
befestigt sind. Diese Lager sind leicht zu demontieren; die Welle ist an beiden
Enden mit einem Antriebsorgan versehen, zum Beispiel mit
Zahnrädern,
die mit Antriebsrädern mit veränderlicher Geschwindigkeit zusammenarbeiten, die
auf der Maschinenplatte sitzen.
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Die Borsten 20 der drehbaren Bürste 13 können aus einem beliebigen
vegetabilischen, tierischen, metallischen oder synthetischen Werkstoff bestehen.
Es genügt, wenn das Material elastisch ist. Man kann Fasern oder Metallbänder, z.
B. Stahl oder synthetisches Material, wie Nylon oder Rylsan, verwenden.
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Um das Aufbringen der Wassertropfen auf den Zylinder 2 zu ermöglichen,
wird gemäß der Erfindung der Bürste 13 eine Ablenkplatte 21 zugeordnet,
die parallel zur Bürstenachse angebracht und die so ausgebildet ist, daß sie in
den Weg hineingeschoben werden kann, den die Borsten zurücklegen. Wenn sich die
Borsten 20 der Ablenkplatte 21 nähern, werden sie umgelegt und biegen sich allmählich
nach unten. Sobald die Ablenkplatte 21 die Borsten 20 wieder freigibt,
richten sie sich plötzlich -sozusagen schlagartig - durch ihre Elastizität wieder
auf und spritzen dabei das in der Wanne aufgenommene Wasser in Form von Tropfen
in Richtung auf den Zylinder 2 aus.
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Die Ablenkplatte 21 kann in verschiedenartiger Weise ausgebildet
sein.
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Die auf die Welle 14 aufgekeilte Bürste 13 ist in Richtung
des Pfeiles drehbar. Die Borsten 20 der Bürste 13 sind in Büscheln
20b zusammengefaßt, die in Form von Kränzen 20a auf der Bürste 13 angeordnet sind,
wobei jeder Kranz 20a aus einer bestimmten Anzahl von Büscheln 20b besteht, die
in regelmäßigen Abständen auf dem Umfang der Bürste angeordnet sind. Die Kränze
20a sind derart auf dem Umfang der Bürste angeordnet, daß die verschiedenen Büschel
20b parallel in Schraubenlinien mit großer Windung angebracht sind.
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Die Ablenkplatte 21, die parallel zur Bürstenachse angeordnet
ist, besteht aus einer Stange mit beispielsweise quadratischem Querschnitt, die
in den Seitenwänden der Wanne 1 mittels exzentrisch angebrachter Zapfen
30 gelagert ist, die die Einführung der Ablenkplatte in die Bahn der Büschel
20b zulassen, wenn die Bürste sich dreht.
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In dem Teil, der in die Bahn der Büschel eingeführt wird, hat die
Ablenkplatte 21 gegenüber jedem Borstenkranz 20a Einkerbungen 31, deren seitliche
Begrenzungen im Sinne der Bewegung der Borsten spitz zusammenlaufen, d. h., die
Einkerbungen 31 verengen sich von außen nach innen.
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Im gezeichneten Ausführungsbeispiel ist der Querschnitt der Einkerbungen
dreieckig. Er kann aber auch jede andere Form haben, z. B. halbkreisförmig.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Wenn die Bürste im
Sinne des Pfeiles f gedreht wird. tauchen die Büschel in das Wasser 12 oder in eine
andere Flüssigkeit, die die Wanne enthält, und nehmen diese Flüssigkeit auf. Wenn
die Ablenkplatte 21 die in Fig.2 gezeigte Stellung einnimmt, werden die Borstenbüsche120b
nacheinander in die Einkerbungen 31 eingeführt. Wenn die Borsten 20 sich nun beim
Verlassen der Einkerbungen 31 schlagartig wieder aufrichten, spritzen sie die Wassertropfen,
die sie aus der Wanne aufgenommen haben, auf die zu befeuchtende Oberfläche in Form
eines Strahlenbüschels 32.
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Auf Grund der sich erweiternden Form der Einkerbungen werden die Enden
der Büschel bei jedem Durchgang zusammengedrückt; dadurch wird verhindert, daß ein
Ausbreiten der Büschel die Kapazität der Wasseraufnahme der Bürsten vermindert.
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Wie im vorher beschriebenen Ausführungsbeispiel kann die Intensität
der Befeuchtung über die Länge der Bürste 13 reguliert werden, und zwar auf Grund
der Anordnung beweglicher Hindernisse, die vor der Ablenkplatte 21 angebracht
sind.
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Ein solches bewegliches Hindernis besteht z. B. aus einer Platte 33,
die zwischen die Seitenwange der Wanne 1 parallel zur Bürste und oberhalb
dieser Bürste angebracht ist. Die Platte 33 besitzt Gewindebohrungen 34, in die
Schraubenbolzen 35 mit Rändelkopf 36 eingeschraubt sind, und die an ihrem anderen
Ende mit einem zylindrischen Körper 37 versehen sind.
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In dem gezeigten Ausführungsbeispiel hat der zylindrische Körper 37
einen Durchmesser, der etwa der Breite von drei Büschelkränzen 20a entspricht. Die
zylindrischen Körper 37 sind über die ganze Länge der Bürste 13 angebracht. Wenn
man die Rändelköpfe 36 dreht, kann man Teile des ausgespritzten Wasserstrahlbündels
abschirmen.
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Die Platte 33 dient noch zur Befestigung einer Einsatzplatte 38, die
z. B. aus einem plastischen durchsichtigen Werkstoff bestehen kann, wodurch der
obere Teil der Wanne 1 verschlossen wird.
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Schutz wird für die Merkmale des Hauptanspruchs nur in ihrer Gesamtheit,
nicht aber für die Einzelelemente beansprucht.