DE1089546B - Verfahren zur Herstellung Halogen oder gleichzeitig Chlor und Schwefel enthaltender Polymerisate von olefinisch ungesaettigten Kohlenwasserstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung Halogen oder gleichzeitig Chlor und Schwefel enthaltender Polymerisate von olefinisch ungesaettigten KohlenwasserstoffenInfo
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Description
DEUTSCHES
Nach dem Auffinden von Polymerisationsverfahren für niedere Olefine, besonders Äthylen, sind auch
deren Halogenierungsprodukte, besonders Chlor- und Bromderivate, bekanntgeworden. So läßt sich beispielsweise
festes hochmolekulares Polyäthylen, das nach dem Hochdruckverfahren gewonnen wurde, in
Lösungsmitteln, welche selbst nicht mit Chlor reagieren, unter Druck oder auch drucklos zu Produkten
mit hohen Chlorgehalten umsetzen. Als hierfür geeignete Lösungs- oder Dispergiermittel sind Kohlenstofftetrachlo'rid,
Chloroform, Eisessig oder deren Gemische genannt worden. Am besten geeignet ist C Cl4. Bei Wasserstoff atome enthaltenden Lösungsmittel
muß berücksichtigt werden, daß sie gleichzeitig mit den Makromolekülen chloriert werden.
Hochsiedende Lösungsmittel mit Siedepunkt über 200° C sind wegen der schwierigen Entfernbarkeit
für derartige Reaktionen weniger geeignet. Die Chlorierungstemperatur kann innerhalb zweier Grenzen
schwanken. Die Chlorierung kann drucklos oder unter Druck auch unter der Einwirkung kurzwelligen Lichtes,
wie es mittels Quecksilberdampflampen oder Kohlebogenlampen erzeugt werden kann, erfolgen.
Ferner sind Halogenierungen in Wasser als Dispersionsmittel bekannt, jedoch werden hierbei meist
Produkte mit niedereren Halogengehalten erzielt als beim Arbeiten in organischen Lösungsmitteln. Außerdem
geht die Halogenaufnahme mit geringerer Geschwindigkeit vor sich. Weiterhin ist*auch Sulfurylchlorid
als Chlorierungsmittel für polymeres Äthylen, zusammen mit UV-Licht genannt worden. Durch
Sulfochlorierung (gleichzeitige Einwirkung von Cl2 und S O2) von Polyäthylen können wertvolle Kunststoffe
mit gummielastischen Eigenschaften gewonnen werden.
Die bekannten Verfahren zur Darstellung halogenhaltiger Polyolefine beziehen, sich auf Polymere, die
durch Polymerisation unter hohen Drücken gewonnen wurden.
Mit dem Auffinden von. Verfahren zur Polymerisation
niederer Olefine bei geringen Drücken in Gegenwart von Salzen der Metalle der IV. bis
VI. Nebengruppe des Periodischen Systems und aluminiumorganischen Verbindungen als Katalysatoren,
Verfahren, die als Ziegler-Verfahren allgemein bekannt sind, erhielt man die Möglichkeit, durch
Variation solcher Katalysato>rsysteme Polymerisate darzustellen, deren Molgrößen in weiten Grenzen
variierbar sind.
In diesen Verfahren sind als Dispergiermittel Kohlenwasserstoffe angegeben. Wenn man Polyolefine
hiernach herstellt und diese hinterher halogenieren oder sulfochlo'rieren will, muß man das Polymere aus
der Kohlenwasserstoffphase in eine für die Haloge-Verfahren
zur Herstellung
Halogen oder gleichzeitig Chlor
und Schwefel enthaltender Polymerisate
von olefinisch ungesättigten
Kohlenwasserstoffen
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning,
Frankfurt/M., Brüningstr. 45
Dr. Erich Heitzer, Hofheim (Taunus),
Dr. Albert Gumboldt, Frankfurt/M.-Höchst,
Dr. Günther Meßwarb, Kelkheim (Taunus),
Dr. Gerhard Bier, Frankfurt/M.-Höchst,
und Dx. Ludwig Orthner, Frankfurt/M.,
sind als Erfinder genannt worden
nierungsreaktion bzw. Sulfochlorierungsreaktion geeignete Phase, z. B. in CCl4, überführen. Diese Überführung
aus einer organischen Phase in die andere organische Phase ist umständlich und kostspielig.
Es wurde nun gefunden, daß man Halogen oder gleichzeitig Chlor und Schwefel enthaltende Polymerisate
von olefinisch ungesättigten Kohlenwasserstoffen dadurch erhalten kann, daß man die aus olefinisch
ungesättigten Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von halogenhaltigen Dispergier- oder Lösungsmitteln
und in Gegenwart von Katalysatorsystemen, die aus aluminiumorganischen Verbindungen und
Salzen von Metallen der IV. bis VI. Nebengruppe des Periodischen Systems bestehen, erhaltenen Polymerisate
ohne Isolierung aus ihrer Reaktionsmischung halogeniert oder sulfochloriert.
Als Ausgangsstoff dienen besonders solche Dispersionen
oder Lösungen von Polymerisaten, die in halogenbeständigen Dispergiermitteln, wie C Cl4, hergestellt
worden sind. Bei der Verwendung von CCl4 entstehen während der Polymerisation unter Umständen
niedermolekulare feste Polymerisate. Bei der Verwendung von fluor- und chlorhaltigen Verbindungen,
deren Siedepunkt zweckmäßig unter 200° C liegt, als Lösungsmittel, wie CF2Cl—CF2Cl oder
009 608/347
Claims (3)
- 3 4CFCl2—-CF2Cl, entstehen höhermolekulare, unter punkt des Dispersionsmittels am RückflußkühlerUmständen einheitlichere Produkte als in C Cl4. Diese unter Einstrahlung des Lichtes einer Heraeus-Tauch-Lösungsmittel haben daher bei der Herstellung von lampe unter starkem Rühren 8 Stunden lang chloriert,hochmolekularen Polyolefinen gewisse Vorteile, da sie Das unlösliche Chlorierungsprodukt wird abgenutscht,sich infolge ihres tiefen Siedepunktes nach der 5 mit Methanol und Wasser gewaschen und getrocknet.Halogenierung leicht entfernen lassen. Es besitzt einen Chlorgehalt von 65,8%.Die Halogenierung (Sulfachlorierung) kann druck- „ . . -los oder bei höheren Temperaturen unter Druck, mit ei spieoder ohne Einwirkung von kurzwelligem Licht, mit Eine durch Polymerisation von Äthylen in Tetraoder ohne Einwirkung der bekannten Halogenüber- « chlorkohlenstoff in Gegenwart von Titansalzen und träger, wie Fe-(III)-chlorid, AlCl3, Acetonperoxyd, aluminiumorganischen Verbindungen erhaltene PoIyausgeführt werden. Dieses Arbeiten im gleichen merisatlösung, die 25% Polymerisat von einem mitt-Lösungsmittel bedeutet eine große technische Verein- leren Polymerisationsgrad von 28 enthält, wird fachung des Halogenierungsverfahrens. Ein weiterer 15 Stunden lang beim Siedepunkt des Tetrachlor-Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht *5 kohlenstoffs chloriert. Während der Chlorierung wird darin, daß die als Polymerisationskontakt verwendeten die Lösung mit dem Licht einer Ouecksilberdampf-Salze von Metallen der IV. bis VI. Nebengruppe des lampe bestrahlt. Die Lösung wird in siedendes Wasser Periodischen Systems und die aluminiumorganischen gegeben und das Kohlenstofftetrachlorid verdampft. Verbindungen bei Beginn der Halogenierung in die Der feste Rückstand wird, wie im Beispiel 1 beschrie-Halogensalze übergeführt werden und dann ihrerseits 20 ben, aufgearbeitet. Der Chlorgehalt des Produktes beals wirksame Halogenüberträger fungieren. trägt 59,5%.Für das hier beschriebene Verfahren zur Haloge- Beispiel 4
nierung bzw. Sulfochlorierung im gleichen Reaktionsmedium, wie es bei der Polymerisation verwendet wor- Polymeres Propylen, wie es in Kohlenstofftetraden ist, sind vor allem Dispersionen oder Lösungen 25 chlorid nach der Polymerisation mit Titansalzen und von Polymerisaten ungesättigter Kohlenwasserstoffe aluminiumorganischen Verbindungen als etwa 10%ige mit endständiger Doppelbindung, wie Äthylen, Pro- Lösung anfällt, wird beim Siedepunkt des C Cl4 unter pylen, Isobutylen, 1-Buten, 1-Hexen, 1-Octen, Styrol, UV-Bestrahlung langsam mit Brom versetzt. Es wird a-Methylstyrol, kernalkylierte Styrole, geeignet. pro Polymereneinheit 1 Mol Brom verbraucht (1 AtomDie Aufarbeitung der Dispersionen und/oder Lösun- 3<> Brom ging als HBr flüchtig). Das Reaktionsproduktgen der halogenhaltigen Polymeren geschieht auf wird in das doppelte Volumen Methanol gegossen undüblichem Wege durch Vertreiben der Lösungs- oder von dem ausfallenden Bromprodukt abgenutscht. NachDispersionsmittel im Vakuum oder mit Hilfe von nochmaligem Umfallen beträgt der Bromgehalt 65,7%.Wasserdampf oder durch Fällen mit Fällungsmittel, „ . -icwie Methanol. Es ist zweckmäßig, daß man bei der 35 .beispiel öAufarbeitung Säureakzeptoren wie Soda zusetzt. Eine nach der Polymerisation von Propylen inDie anfallenden halogenierten Polymeren können Kohlenstofftetrachlorid erhaltene etwa 25%ige Lösungdurch Abzentrifugieren oder Abnutschen gewonnen des Polymeren wird mit einem Gemisch von 1 Teilwerden. Chloargas und 3 Teilen Schwefeldioxyd unter Bestrah-Die zurückbleibenden halogenhaltigen Polymeren, 4° lung mit einer UV-Lampe beim Siedepunkt deswelche je nach dem Halogenierungsgrad oder je nach Kohlenstofftetrachlorids behandelt. Das Reaktions-dem Polymerisationsgrad des Polymeren weiche, produkt wird in das doppelte Volumen iso-Propyl-gummielastische bis springharte Massen darstellen, alkohol eingetragen, das ausgefallene sulfochloriertesind als Weichmacher, Textilhilfsmittel, Lackroh- Polypropylen abgetrennt und mit iso-Propylalkohol ge-stoffe und Kunststoffe verwendbar. 45 waschen. Chlorgehalt: 49,5%, Schwefelgehalt: 4,1 °/o.Die Erfindung sei an nachfolgenden Beispielen er- τ. · · 1 ^läutert: Beispiel 6Beispiel 1 In 2 1 einer etwa 5%>igen Trichlortrifluoräthan-Dispersion von Polyäthylen, wie sie nach der PoIy-Polymeres Propylen mit einem mittleren Polymeri- 5° merisation mit Titantetrachlorid und Aluminium-sationsgrad 22, wie es in Kohlenstofftetrachlorid nach triäthyl erhalten worden ist {vgl. Beispiel 2), leitetder Polymerisation mit Titansalzen und aluminium- man bei 40° C Chlorgas ein. Nach etwa 15 Minutenorganischen Verbindungen als etwa 33%ige Lösung zeigt eine Probe des abfiltrierten Polyäthylens einenanfällt, wird beim Siedepunkt des CCl4 am Rückfluß- Chlorgehalt von etwa 5%.
kühler unter Rühren und UV-Bestrahlung 13 Stunden 55lang chloriert. Die viskose Lösung wird in siedendes Patentansprüche:
Wasser getropft, das C Cl4 destilliert ab, und es hinterbleibt ein fester weißer Schaum, der anschließend in 1. Verfahren zur Herstellung Halogen oder der Mühle mit Methanol und \¥asser vermählen wird. gleichzeitig Chlor und Schwefel enthaltender Es wird ein feines weißes Pulver erhalten. Der Chlor- 60 Polymerisate von olefinisch ungesättigten Kohlengehalt beträgt 70,1 %. Wasserstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man die. . aus olefinisch ungesättigten KohlenwasserstoffenB ei sp 1 el I -m Gegenwart von halogenhaltigen Dispergier- oderEine lO°/oige Dispersion von Polyäthylen, wie sie Lösungsmitteln und in Gegenwart von Katalydurch Polymerisation von Äthylen in symm. Tetra- 65 satorsystemen, die aus aluminiumorganischen Verchloriddifluoräthan vom Siedepunkt 92 bis 93° C mit bindungen und Salzen von Metallen der IV. bis Titantetrachlorid und Aluminiumtriäthyl erhalten VI. Nebengruppe des Periodischen Systems beworden ist und dessen Feststoff eine Viskosität von stehen, erhaltenen Polymerisate ohne Isolierung 2,18 aufwies (?/spez/c in V2% Lösung in Tetrahydro- aus ihrer Reaktionsmischung halogeniert oder naphthalin bei 13O0C), wird anschließend beim Siede-, 70 sulfochloriert.5 6 - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- organischen Verbindungen mit Siedepunkt zeichnet, daß man Polymerisate aus Äthylen oder <C 200° C dispergiert oder gelöst sind, halogeniert Propylen bzw. Mischpolymerisate aus Äthylen oder sulfochloriert.und Propylen halogeniert oder sulfochloriert.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch 5 In Betracht gezogene Druckschriften: gekennzeichnet, daß man Polymerisate bzw. Misch- Deutsche Patentschriften Nr. 890 867, 875 727, polymerisate, die in Tetrachlorkohlenstoff oder 862 681;wasserstofffreien gleichzeitig F- und Cl-haltigen USA.-Patentschrift Nr. 2 212 786.© 009 608/347 9.60
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