DE1060237B

DE1060237B - Verfahren und Vorrichtung zum Klimatisieren von harten und halbharten Holzfaserplatten

Info

Publication number: DE1060237B
Application number: DEM33688A
Authority: DE
Inventors: John Torgny Hernod
Original assignee: Mo och Domsjo AB
Current assignee: Mo och Domsjo AB
Priority date: 1957-03-27
Filing date: 1957-03-27
Publication date: 1959-06-25

Description

Verfahren und Vorrichtung zum Klimatisieren von harten und halbharten Holzfaserplatten Die als Wandverkleidung u. ä. verwendeten mehr oder weniger hygroskopischen, harten und halbharten Holzfaserplatten ändern ihre Abmessungen ziemlich stark bei schwankender relativer Luftfeuchtigkeit. Diese Änderungen können bis zu 3 bis 5 mm je Meter betragen, weshalb in trockenem Zustand befestigte Platten sich werfen und wellig werden oder verbeulen.
Man ist daher bestrebt, solche Platten vor der Verwendung so stark anzufeuchten, daß sie eine der größten vorkommenden relativen Luftfeuchtigkeit entsprechende Länge erreichen. Für Holzfaserplatten gilt im allgemeinen, daß sie bereits vom Hersteller vor der Lieferung angefeuchtet: werden, und je wirksamer diese Anfeuchtung ist, desto leichter ist es für den Verbraucher, durch weiteres Anfeuchten der Platten unmittelbar vor ihrer Verwendung ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Das Anfeuchten erfolgt im allgemeinen in der Weise, daß die Platten in besonderen Wagen aufgestellt oder gelegt werden, und zwar in 10 bis 50 mm Abstand voreinander unter Verwendung von Zwischenlagen oder sonstigen Abstandhaltern. Diese Wagen werden in Feuchtluftkammern gefahren, wo sie 4 bis 8 Stunden verbleiben. In diesen Kammern herrscht eine Temperatur von 25 bis 100' C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 80 bis 100194, wobei kräftige Lüfter die Luft ununterbrochen in Bewegung halten. Der Wassergehalt der Platten kann hierdurch von 0 auf 5 bis 7% erhöht werden.
Abgesehen davon, daß dieses Verfahren, wie es bisher durchgeführt wurde, lange Zeit in Anspruch nimmt und teure Anlagen sowie auch ziemlich viel Bedienungspersonal voraussetzt. ist es auch aus qualitativen Gründen nicht zufriedenstellend! ' daß ein Feuchtigkeitsgehalt von höchstens 7% erreicht wird. Bei diesem Feuchtigkeitsgehalt besteht für die Faserplatte der Gleichgewichtszustand bei etwa 601/o relativer Feuchtigkeit der umgebenden Luft. Bei höherer Luftfeuchtigkeit ist also der Wassergehalt der Platte ungenügend.. Da eine Luftfeuchtigkeit bis zu 8011/o nicht ungewöhnlich ist, war es bisher nötig, immer und ausnahmslos zu empfehlen oder vorzuschreiben, daß eine Faserplatte vor ihrer Verwendung anzufeuchten ist. Diese Anfeuchtung muß etwa. 1 Tag vor der Verwendung erfolgen, damit das Wasser Zeit findet, die Platte vollständig zu durchdringen. Dieses Anfeuchten, das am Arbeitsplatz von Hand am Tage vor der Verwendung durchgeführt werden muß, ist zeitraubend und in jeder Hinsicht lästig.
Schließlich ist ein vereinfachtes Verfahren zum Klimatisieren von Holzfaserplatten bekannt, das darin besteht, daß in eine heiße Hartfaserplatte heißes Wasser bzw. Naßdampf aufgebracht und eingedrückt, beispielsweise eingebürstet oder eingerieben wird und durch Ab- oder Hinztischalten von Feuchtigkeits- und Eind,rückvorrichtungen der für die Hartfaserplatten gewünschte Feuchtigkeitsgehalt einreguliert wird.
Demgegenüber ermöglicht es die Erfindung, das Fasermaterial genau in dem gewünschten Ausmaß anzufeuchten. Man erhält hierbei die äußerst wertvolle Möglichkeit, den Feuchtigkeitsgrad auf einen Wert einzustellen, bei dem er mit einer beträchtlich höheren relativen Luftfeuchtigkeit im Gleichgewicht ist. Hierdurch entfällt die erwähnte nachträgliche Anfeuchtung bzw. braucht diese nur in besonderen Fällen vorgenommen zu werden.
Darüber hinaus hat das Plattenmaterial die Eigenschaft, daß nach Anfeuchtung über eine Gleichgewichtslage hinaus und darauffolgendem Rückgang bis zum Gleilchgewicht, d. h. von einem höheren zu einem niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt, der Gleichgewichtszustand sich, bei einem höheren Feuchtigkeitsgehalt einstellt. In diesem Zustand werden spätere Feuchtig,-keitsschwankungen geringer als früher.
Die Erfindung betrifft ein technisch einfaches Verfahren zur Erzielung eines hohen Feuchtigkeitsgehaltes bei harten und halbharten Holzfaserplatten. Das wesentliche Merkmal der Erfindung besteht darin, daß man der einen Seite des Materials Wasser zuführt, während auf der anderen Seite gleichzeitig ein Unterdruck oder Vakuum erzeugt wird.
In der Zeichnung ist schematisch ein Beispiel einer Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens dargestellt. Eine Holzfaserplatte 1 wird auf Saugkästen 2, 3, 4 gelegt oder darüber hinweggeführt. In den Saugkästen wird ein geeigneter Unterdruck erzeugt. Mit einer ;prüh- oder Spritzvorrichtung 5 und 6 wird gleicheitig auf die andere (in der Zeichnung obere) Seite %Tasser aufgespritzt. Durch den Unterdruck wird das #Tasser schnell in gewünschter und leicht regelbarer 4enge in die Platte hineingezogen.
Das Verfahren läßt sich abwandeln, indem man inen feuchten Filz od. ä. über die Plattte legt, wourch ein Herumspritzen oder Ablaufen von Wasser ermieden wird. Dieser Filz wird feucht gehalten, ridem er entweder durch ein Wasserbad gezogen wird Ader mit Wasser bespritzt wird. Das Wasser kann ,uch mittels Walzen zugeführt werden.

Claims

PATENTANSPRrCHE: 1. Verfahren zum Klimatisieren von harten und halbharten Holzfaserplatten durch Aufbringen von Wasser auf eine Seite, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig auf die andere Seite ein Unterdruck ausgeübt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten auf einen oder mehrere Saugkästen od. ä. - legt oder darüber hinweg eführt werden und daß Wasser der den Saugkästen abgekehrten Seite der Platten zugeführt wird. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser durch Aufspritzen oder Aufsprühen zugeführt wird. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser durch einen gegen die Oberfläche des Materials anliegenden Filz od. ä. zugeführt wird. 5. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen oder mehrere S augkästen (2.. 3 -. 4) zum Auflegen oder zum Darüberführen der Holzfaserplatte (1) sowie durch eine auf der entgegengesetzten Seite der Platte vorhandene Vorrichtung (5, 6) zum Zuführen von Wasser zu der Faserplatte. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 819 037.