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Verfahren zum Färben und Bedrucken von Cellulosetextilstoffen Man
hat bereits vorgeschlagen, wasserlösliche Azofarbstoffe durch Kupplung dianotierter
Am.ino-arylsulfofluo,ride mit Azokupplungskomponenten mit mindestens einer Sulfonsäuregruppe
herzustellen und die so erhaltenen Farbstoffe zum Färben von tierischen Fasern zu
benutzen, Es ist allgeanein bekannt, daß wasserlösliche Monoazofarbstoffe mit guter
Affinität zu tierischen Fasern gewöhnlich nur geringe Affinität zu Cellulosetextilstoffen
besitzen..
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Es wurde nun gefunden,, da.ß wasserlösliche Sulfofluoridgruppea enthadtendeAzofarbstoffe
zur Färbung von Cellulosetextilstoffen in der Weise benutzt werden können, daß man
den Farl>stof in Verbindung mit einer Behandlung mit einem säurebindenden Mittel
aufbringt; die so erhaltenen Färbungen haben überraschenderweise eine viel bessere
Waschechtheit als die ohne die Behandlung mit einem säurebindenden Mittel erhaltenen
Färbungen.
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Daher wird gemäß vorliegender Erfindung ein Verfahren zum Färben.
von Cellulosetextilstoffen mit einem mindestens eine ionische löslichmaehende Gruppe
und auch mindestens eine Sulfofluoridgruppe enthaltende. Mono- oder Polya,zofarbstoff
vorgeschlagen., wobei die genannten Textilstoffe mit dein Mono- oder Polyazofarbstoff
und mit einer wäßrige Lösung eines säurebindenden Mittels behandelt werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendende geeignete Farbstoffe
können beispielsweise erhalten tverden durch Dianotierung von Sulfofluoridgruppen
und wahlweise eine oder mehrere Azogruppen enthaltender. aromatischen primären Aminen
und Kupplung der so erhaltenen Diazoniumverbindungen mit ionische löslichmachende
_Gruppen enthaltenden Azokupplungskomponenten.
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Als Beispiele aromatischer primärer Amine, die zur Herstellung der
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren benutzten Farbstoffe angewandt werden können,
werden genannt: in-Aminobenzo@lsulfofluo,rid, o-- und p-Aminobenzolsulfofluo,ride,
5-Amino-2,4-dimethylbenzolsulfofluorid, 2-Amino-3,5-dimethylbenzo@lsulfofluo,rid,
4-Amino-2-methyl-benzolsulfofluorid, 3-Amino-4-methylbenzol:suIfofluorid, 3-Amino-4-chlorbenzolswlfofluorid,
3-Ami-no-4-methoxybenzolsulfofluo-rid, 3-Amina-4-trifluormethylbenzolsulfofluo,rid,
5-Aminobenzol-1,3-disulfofluorid, 2-Phenoxy-5-axnimobenzols,ulfofluo,rid, 4-Amino.-3-äthoxy-2'-methylazobenzol-5'-sulfofluorid,
4-Amino-l-(2'-methylphenylazo) napht@halin-5'-siulfofluorid, 4-Amino-3,6-dimethoxyazobenzol
- 3 - sulfofluorid, 4- Amino - 3 - methyl-2' - chlor - 4' - nitroazobenzol - 2 -
sulfofluorid und. 2- (4'-Aminophenylazo-) naphthalin-2'-sulfofluorid-4,8-disulfonsäure.
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Als Beispiele geeigneter Azokupplungskomponenten, welche zur Herstellung
der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren benutzten Farbstoffe verwendet werden können,
werden genannt: 1-(4'-Sulfophenyl)-3-carboxy-5 pyrazolon, 1-(2',5'-Dichloz-4'-sulfophenyl)-3-methyl-5-pyrazolon,
1-p-Toluolsulfamido-8-hydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure, 2-Amino-8-hydroxynaphthalin-6-suIfonsäure,
2-Acetylamino-8=hydroxynaphbhalin-6-sulfonsäure, 2-Acetylamino-5-naphthol-7-su,Ifonsäure
und 1-Naphthol-4-sulfonsäure.
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Als säurebindende Mittel können beispielsweise Ätzalkali, wie Ätznatron
oder Ätzkalium, oder ein. Alkalisalz einer schwachen Säure, wie Natriumcarbonat
oder -bicarbonat, Trinatriumphosphat oder Natriummetasilikat, benutzt werden.
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Die Färbung des Cellulosetextilmaterials kann durch Färbe= und Druckmetho:d,en
erfolgen. Die Behandlung mit dem säurebindenden Mittel kann, vorher, gleichzeitig
öder nach der Behandlung mit dem Farbstoff vorgenommen werden.
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Wenn das säurebindende Mittel gleichzeitig mit dem Farbstoff angewandt
wird, kann es zweckmäßig in der Farbstoflösung oder der den Farbstoff enthaltenden
Druckpaste gelöst sein.
- Die. Farbs.tofflösung; reit oder ohne
säurebindendes Mittel, kann allgemein benutzte Färbebad:zusätze, beispielsweise
Natriumchlorid, Natriumsulfat, Natriumalginat, Harnstoff und wasserlösliche Colluloseälkyläther
enthalten.
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Die Druckpaste,- mit -oder ohne säurebindendes Mittel, kann gewöhnlich
benutzte Zusatzmittel, beispielsweise Harnstoff und Verdickungsmittel, wie Methylcellulose,
Stärke und johannisbrotgummi enthalten; doch, wird vorzugsweise als Verdickungsmittel
ein Alginat, beispielsweise Natriumalginat, benutzt.
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Der auf das Textilmaterial aus einer ein säurebindendes Mittel enthaltenden
Druckpaste aufgebrachte Farbstoff kann gewöhnlich durch einfaches Trocknen des Textilmaterials,
beispielsweise in einer auf Temperaturen von 40 bis 70° C erhitzten Kammer oder
durch Hinüberleiten des bedruckten TextilmateriaJs über eine Reihe von dampfbeheizten
Zylindern fixiert werden. In einigen Fällen jedoch wird eine verbesserte Fixierung
durch kurze Dampfbehandlung des bedruckten Textilmaterials, beispielsweise 10 Minuten
oder weniger, erreicht.
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Wenn das säurebindende Mittel in einer besondere. Stufe vor oder nach
der Behandlung mit dem Farbstoff angewandt wird, so geschieht dies vorzugsweise
durch Behandeln des Textilmaterials mit eines wäßrigen Lösung des säurebindenden
Mittels, beispielsweise nach einem Klotzverfahren. Die so benutzten wäßrigen Lösungen
des säurebindenden Mittels können auch allgemein benutzte Färbebadzusätze der oben
beschriebenen Art enthalten.
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Sowohl die Lösung des säurebindenden Mittels als auch die den Farbstoff
enthaltende Färbelösung können bei Temperaturen, innerhalb eines weiten Bereiches
angewandt werden, zweckmäßig bei Zimmertempea-atur oder bei einer Temperatur, welche
zwischen dieser und dem Siedepunkt der Lösungen liegt. Vorzugsweise werden die Behandlungen
jedoch bei Zimmertemperatur durchgeführt, da Erschöpfen der Farbstofflösung und
Fixierung des Farbstoffs auf dem Textilmaterial gewöhnlich in dem Maße abnehmen,
wie die Temperatur der Farbstofflösung ansteigt. Das. Textilmaterial kann gegebenenfalls
zwischen den beiden Bielhandlungen und nach dem Aufbringen der Farbstofflösung oder
nach der Anwendung des säurebindenden Mittels, was stets die letzte Stufe bildet,
getrocknet werden. Dabei kann das Textilmaterial, beispielsweise durch Dampfbehandlung,
durch Hindurchführen durch eine erhitzte Kammer oder durch ein geschmolzenes Metallbad
oder durch Hinübarleiten über erhitzte Trockenzylinder erhitzt werden.
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Wenn bei Durchführung eines Druckverfahrens eine Dampfbehandlungsstufe
mit einbegriffen ist, so können andere Farbstofftypen neben den oben. angegebenen
Farbstoffen, angewandt werden,, und das Verfahren unter Verwendung einer Nachbehandlung
mit einem säurebindenden Mittel kann vorteilhafterweise zum Drucken mit den oben
angegebenem. Farbstoffen benutzt werden, zusammen, mit den Farbstoffen, welche beim
Erhitzern. oder Dämpfen saure Dämpfe entwickeln oder durch Behandlung mit Säuren
oder sauren Dämpfen fixiert werden. Derartige Farbstoffe umfassen beispielsweise
die Leukoschwefelsäureester von Küpenfarbstoften und Farbstoffe, welche durch Umsetzen
von Halogenmethylgruppen enthaltenden Färbemitteln mit tertiären Aminen oder Thioharnstoffen
erhalten werden. Für .die Herstellung der erwähnten anmeldungsgemäß verwendeten
Farbstoffe wird hier kein Schutz beansprucht.
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Die Echtheit beim Waschen oder bei nachfolgender Naßbehandlung der
Färbungen, welche nach dem erfindungsgemäßen. Verfahren hergestellt werden, wird
im allgemeinen durch eine Waschbehandlung, beispielsweise in einer heißen wä,ßrigen
Lösung von Seife und Soda mit anschließendem Spülen in heißem Wasser vor dein Färben
verbessert.
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Die nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung auf Cellulosematerialien
hergestellten Färbungen besitzen, einen hohen. Grad von Echtheit gegenüber der Naßbehandlung,
beispielsweise gegenüber wiederholtem Waschen. Beispiel 1 100 Teile eines gebleichten
Baumwolltuchgetvebes werden bei 50° C mit einer wäßrigen Lösung geklotzt, welche
2% des durch Kupplung von dia.zotiertem 3-Aminobenzolsulfofluorid mit 1-(4'-Sulfophenyl)-3-carboxy-5-pyrazolon
erhaltenen gelben Farbstoffs und 0,2 % eines hochsulfonierten Öles enthält. Das
Gewebe wird so zwischen Walzen abgequetscht, daß sein Gewicht 200 Teile beträgt
und dann durch kontinuierliches Leiten durch einen heißen Abgastrockner bei 110°
C getrocknet. Das Gewebe wird dann bei gewöhnlichen Temperaturen mit einer 1% Natriumhydroxyd
und 30v/o Natriumchlorid enthaltenden Lösung geklotzt, zwischen Walzen so abgequetscht,
da.ß sein Gewicht 200 Teile beträgt, und dann nacheinander in Wasser, einer 2"/oigen
wäßrigen Natriumbicarbonatlösung, einer siedenden 0,2%igen Seifenlösung und Wasser
gewaschen und schließlich getrocknet. Das Gewebe ist glänzend gelb gefärbt und echt
gegenüber dem Licht und mildem Waschen.
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Beispiel 2 Der im Beispiel l benutzte Farbstoff wird durch den durch,
Kupplung von diazo@tiertem 3-Aminobenzolsulfofluorid mit 1-p-Toluo#lsulfam,ido-8-hydroxynaphthalin-3,6-disu.lfo#nsäure
erhaltenen Farbstoff ersetzt.
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Das Gewebe wird in roter Schattierung gefärbt und ist wasch- und lichtecht.
Beispiel 3 100 Teile Viskosekunstseide werden 30-Minuten lang bei 20,° C in einer
90, Teile Natriumchlo,rid und 1,5 Teile des im Beispiel l benutzten Farbstoffes
in 3000 Teilen Wasser enthaltenden Lösung gerührt. 3 Teile wasserfreies Natriumcarbonat
werden dann zugesetzt, und die Behandlung wird 1 Stunde laug fortgesetzt. Die Kunstseide
wird dann mit Wasser gespült, 10 Minuten lang in einer 0"3%.igen wäßrigen Lösung-eines
Reinigungsmittels gekocht, in Wasser gespült und getrocknet. Die Kunstseide ist
glänzend gelb gefärbt.
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Beispiel 4 Eine Druckpaste wird in folgender Zusammensetzung hergestellt:
Farbstoff des Beispiels 1 . . . . . . . . . 5 Teile Harnstoff . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 10 Teile Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Teile
Natriumadginat (4%ige wäßrige Lösung) ...... 50 Teile Natriumbicarbonat . . . .
. . . . . . . . . . 2 Teile Diese Druckpaste wird mit einer Druckwalzenmaschine
auf mercerisiertes Baumwollgewebe aufgebracht.
Das Gewebe wird getrocknet
und dann 2 Minuten lang mit Dampf behandelt. Der Druck wird dann in kaltem Wasser
gewaschen, 5 Minuten lang bei 100° C in 0,2o/oiger wäßriger Seifenlösung behandelt,
dann mit Wasser gespült und getrocknet. Der so, erhaltene glänzend grünlichgelbe
Druck besitzt gute Echtheit gegen Licht und mildes Waschen. Beispiel 5 Eine Druckpaste
wird mit folgender Zusammensetzung hergestellt: Farbstoff des Beispiels 1 . . .
. . . . . . 5 Teile Harnstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Teile
Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Teile Natriumalginat
(4o/oige wäßrige Lösung) ...... 50 Teile Die Druckpaste wird mit einer Druckwalze
auf mercerisiertes. Baumwollgewebe, welches vorher mit einer 0,3°/oigen wäßrigen
Ätznatronlösung geklotzt war, aufgebracht und getrocknet. Nach dem Bedrucken des
behandelten Gewebes wird dieses bei 100 bis 105° C durch Passieren von dampfbeheizten
Kupfertrocknungszylindern getrocknet.
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Der Druck wird dann in kaltem Wasser gewaschen und 5 Minuten, lang
in einer 0,2o/oigen wäßrigen Seifenlösung bei 100° C behandelt, mit Wasser gespült
und getrocknet. Der so erhaltene glänzende grünlichgedbe Druck besitzt gute Echtheit
gegen Licht und mildes Waschen.