DE1046598B - Verfahren zur Herstellung von Phosphorsaeure und Silicophosphorsaeure enthaltenden Polymerisationskatalysatoren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Phosphorsaeure und Silicophosphorsaeure enthaltenden PolymerisationskatalysatorenInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung verbesserter fester Polymerisationskatalysatoren, die
Phosphorsäure und Silicophosphorsäure enthalten und sowohl große Aktivität als auch hohe mechanische
Festigkeit aufweisen.
Es ist bekannt, daß, ausgehend von Phophorsäure, inbesondere Pyro- oder Orthophosphorsäure, und
einem silicmmhaltigen Träger, wie Kieselgur, wirksame
Polymerisationskatalysatoren hergestellt werden können. Die übliche Methode, nach welcher diese sogenannten
festen Phosphorsäurekatalysatoren in der Praxis hergestellt werden, besteht darin, daß die
Phosphorsäure mit pulverigem Kieselgur (gewöhnlich in solchem Verhältnis, daß das Endprodukt 65
bis 70 Gewichtsprozent Phosphorsäure, gerechnet als P2O5, enthält) zu einer plastischen Masse verknetet
wird, worauf man die Masse durch Auspressen und Schneiden zu Stücken formt und dann die Stücke bei
Temperaturen über 300° C calciniert. Darauf wird eine Behandlung mit Dampf bei 200 bis 300° C durchgeführt,
um die Phosphorsäure in eine teilweise hydratisierte Form überzuführen, die für eine gute
Aktivität erforderlich ist.
Die auf diese Weise hergestellten Katalysatoren haben eine hohe Aktivität, zeigen aber den Nachteil,
daß ihre mechanische Festigkeit nur gering ist, so daß bei Benutzung dieser Katalysatoren ein Zerbrökkeln
oder Zusammenbrechen eintreten kann, wodurch die Reaktionsgefäße verstopft werden, insbesondere
wenn der erforderliche Grad der Hydratisierung überschritten wird.
Die Erfindung schafft nun ein Verfahren, nach welchem Phosphorsäure und Silicophosphorsäure enthaltende
Katalysatoren hergestellt werden können, die nicht nur hohe mechanische Festigkeit aufweisen,
sondern auch eine besonders große Aktivität, welche derjenigen der nach den üblichen Arbeitsweisen hergestellten
Katalysatoren beträchtlich überlegen ist.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Katalysatoren, die Phosphorsäure
und Silicophosphorsäure enthalten, durch Vermischen von pulverförmigem Kieselgur mit Phosphorsäure,
Formen des so erhaltenen Gemisches in geformte Stücke und Calcinieren der geformten Stücke, wobei
die Arbeitsweise von den in der Technik bereits bekannten Prozessen darin abweicht, daß ein hoher
Druck auf das Gemisch von Kieselgur und Phosphorsäure, welches zu geformten Stücken aufgearbeitet
Verfahren
zur Herstellung von Phosphorsäure
und Silicophosphorsäure enthaltenden
Polymerisationskatalysatoren
Anmelder:
N. V. De Bataafsche Petroleum
Maatschappij, Den Haag
Maatschappij, Den Haag
Vertreter: Dr. K. Schwarzhans, Patentanwalt,
München 19, Romanplatz 9
München 19, Romanplatz 9
Beanspruchte Priorität:
Niederlande vom 29. November 1955
Niederlande vom 29. November 1955
Willem. Frederik Engel, Amsterdam (Niederlande),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
werden soll, ausgeübt wird, bis die Masse ein glasartiges
Aussehen annimmt.
Der Druck, welchem das Gemisch aus Kieselgur und Phosphorsäure bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ausgesetzt wird, muß hoch genug sein, daß die Masse, die ursprünglich halb fest und körnig ist, ein
glasartiges Aussehen annimmt. Im allgemeinen ändert sich die Farbe des Gemisches während des Pressvorganges;
sie wird dunkler und geht z. B. von Grau in Braun über. Der zur Erzielung dieser Erscheinung
erforderliche Mindestdruck kann je nach der Art der verwendeten Phosphorsäure, der Art des Kieseigurs
und der Temperatur schwanken, bei welcher die Druckbehandlung durchgeführt wird. Gewöhnlich
sind Drücke von mindestens 10 kg pro. cm2 erforderlieh.
Zweckmäßig werden aber wesentlich höhere Drücke, nämlich von 15 bis 20 kg pro cm2 oder
darüber, verwendet, da die Masse hierbei rascher als bei niedrigeren Drücken in einen glasartigen Zustand
übergeht.
Sobald sich der glasartige Zustand eingestellt hat, kann die Druckbehandlung beendet werden. Gewünschtenfalls
kann man sie aber auch noch während einer gewissen Zeit fortsetzen.
Beim Vermischen des pulverförmigen Kieseigurs mit Phosphorsäure sind die verwendeten Gewichtsverhältnisse gewöhnlich so, daß der Phosphorsäuregehalt
des endgültigen Katalysators 60 bis 80 Gewichtsprozent, berechnet als P2O5, beträgt. Dieses
Vermischen kann bei Zimmertemperatur oder bei höheren Temperaturen, z. B. etwa 100° C, durchgeführt
werden. Wenn Pyrophosphorsäure verwendet wird, ist es ratsam, das Vermischen mit dem Kieselgur bei einer
Temperatur durchzuführen, die über dem Schmelzpunkt dieser Säure (61° C) liegt.
809 699/547
Die Hochdruckbehandlung wird zweckmäßig bei einer höheren Temperatur nicht über 150° C, z. B. bei
etwa 80 bis 120° C, durchgeführt. Bei Temperaturen über 150° C wird kein Übergang in eine glasartige
Masse beobachtet. Nachdem der mechanische Druck wieder abgestellt ist, kann die Masse während eines
.weiteren Zeitraumes, z. B. einige Stunden, auf 150 bis 220° C erhitzt werden, um das während der Reaktion
der Phosphorsäure mit Kieselgur gebildete Wasser ganz oder teilweise zu entfernen. Die Masse
kann in bekannter Weise zu geformten Stücken verarbeitet werden, z. B. durch Pressen zu Tabletten
oder durch Schneiden bzw. Granulieren zu Stücken von der gewünschten Größe.
Die erhaltenen geformten Stücke werden dann calciniert.
Zu diesem Zweck/werden sie auf hohe Temperaturen erhitzt, gewöhnlich zwischen 300 und
400° C, beispielsweise' 350° C. Es tritt dann eine Reaktion
oder eine Nachreäktion der Kieselsäure des Trägers mit der Phosphorsäure unter Bildung von
Silicophosphorsäure ein, wobei das während der Reaktion gebildete Wasser ausgetrieben wird. '
Nach diesem Calcinieren kann es notwendig sein, den Katalysator mit Dampf bei 200 bis 300° C zu behandeln,
um den Hydratisierungsgrad auf den gewünschten Wert zu bringen, sofern er zu niedrig sein
sollte, worauf dann der Katalysator bei einer Temperatur von beispielsweise etwa 300° C getrocknet wird,
indem er durch ein trockenes Gas, wie Luft, hindurchgeführt und dann gekühlt wird.
Bei Herstellung der Katalysatoren gemäß der Erfindung werden zweckmäßig Operationen vermieden,
die zur Bildung einer plastischen Masse führen würden, wie z. B. das Kneten, da festgestellt worden ist,
daß solche Einwirkungen, gleichgültig ob sie vor oder nach der Druckbehandlung erfolgen, einen ungünstigen
Einfluß auf die Aktivität des fertigen Katalysators haben.
Die gemäß der Erfindung hergestellten Katalysatoren haben nicht nur eine hohe mechanische Festigkeit,
sondern auch eine hohe Aktivität, welche derjenigen der in üblicher Weise hergestellten Phosphorsäurekatalysatoren
beträchtlich überlegen ist. Infolge ihrer hohen Aktivität ermöglicht die Verwendung der
erfindungsgemäß hergestellten Katalysatoren einen erwünschten hohen Umwandlungsgrad von beispielsweise
70 bis 80 % oder darüber bei einer wesentlich rascheren Durchflußgeschwindigkeit des zu polymerisierenden
Materials als bisher, so daß die Leistung einer speziellen Anlage beträchtlich erhöht werden
kann.
Die neuen Katalysatoren sind besonders geeignet zur Umwandlung normalerweise gasförmiger Olefine,
wie Propylen und bzw. oder Butylene, in flüssige Polymerisate, die zur Herstellung von Motortreibstoffen
dienen sollen. Sie können jedoch auch mit vorzüglichen Ergebnissen zum Polymerisieren der genannten
Olefine zu höheren Polymeren mit 12 bis 19 Kohlenstoffatomen verwendet werden, z. B. zur Herstellung
von Propentetrameren, -pentameren und -hexameren, Mischpolymerisaten von verschiedenen
Monoalkenen und von eines oder mehrere dieser Polymeren enthaltenden Kohlenwasserstoffgemischen.
Zur Umwandlung olefinischer Kohlenwasserstoffe in Polymere wird der in der vorstehend beschriebenen
Weise geformte und calcinierte Katalysator nach an sich für derartige feste Phosphorsäurekatalysatoren
bekannten Verfahren angewandt. Vorzugsweise wird er als körnige Schicht in einem erhitzten Reaktionsgefäß verwendet, durch welches die vorerhitzte Koh-
ienwasserstofffraktion geleitet wird. Der feste Katalysator nach dem vorliegenden Verfahren kann zur
Behandlung von Gemischen olefinhaltiger Kohlenwasserstoffdämpfe zwecks Herbeiführung der Olefinpolymerisation
verwendet werden; er kann aber auch unter Arbeitsbedingungen benutzt werden, weiche zur
Aufrechterhaltung der flüssigen Phase während der Polymerisation olefinischer Kohlenwasserstoffe, wie
der Butylene, zwecks Herstellung von Benzinfraktionen geeignet sind. Wenn er z. B. bei der Polymerisation
von normalerweise gasförmigen Olefinen verwendet wird, werden die Katalysatorteilchen im allgemeinen
in einen senkrechten zylindrischen Turm gebracht, und das olefmhaltige Gasgemisch wird nach
unten hindurchgeführt bei einer Temperatur von etwa 180 bis 290° C und bei einem Druck von 7 bis etwa
100 kg pro cm2, sofern olefinhaltige Materialien, wie Rücklauf aus einem Stabilisator, behandelt werden,
welche etwa 10 bis zu 50°/o oder mehr Propylen und
Butylen enthalten können. Beim Arbeiten mit einem Gemisch, das im wesentlichen Butane und Butylene
enthält, ist dieser Katalysator wirksam bei Bedingungen, welche die maximale Ausnutzung sowohl von
normalem Butylen als auch Isobutylen begünstigen, wobei sich eine gemischte Polymerisation bei Temperaturen
von etwa 120 bis etwa 160° C und bei Drücken von 35 bis etwa 100 kg pro· cm2 ergibt.
Bei Verwendung dieser Katalysatoren bei Dampfphasenpolymerisationen
organischer Verbindungen ist es, wie an sich bekannt, oft zweckmäßig, geringe Mengen Wasser zuzusetzen, um eine übermäßige Dehydratisierung
und darauffolgende Verringerung der Katalysatorwirksamkeit zu verhindern. Um einen
Verlust an Wasser aus dem Katalysator praktisch zu vermeiden, wird dem zugeführten olefinhaltigen Gas
eine gewisse Menge Wasser oder Wasserdampf zugesetzt, so daß der Dampfdruck des Katalysators im
wesentlichen ausgeglichen wird. Diese Menge Wasserdampf schwankt von etwa 0,1 bis etwa 6 Volumprozent
des zugeführten organischen Materials.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die hierdurch erzielten Wirkungen werden durch die folgenden Beispiele
näher erläutert:
Es wurden drei verschiedene Arten von Kieselgur, nämlich solches algerischen, deutschen und amerikanischen
Ursprungs, als Träger verwendet.
30 Gewichtsteile gepulvertes Kieselgur wurden unter Rühren bei 100° C mit 70 Gewichtsteilen
Pyrophosphorsäure vermischt, worauf auf das erhaltene gekörnte halbfeste Gemisch ein mechanischer
Druck von 15 kg pro cm2 ausgeübt wurde. Diese Druckbehandlung gab der Masse ein glasartiges Aussehen,
wobei sich die Farbe von Grau zu Braun änderte.
Die so behandelte Masse wurde dann 2 Stunden auf 180° C erhitzt und durch Granulieren zu Körnern von
5 bis 10 mm Durchmesser geformt, die dann 5 Stunden bei 350° C in einem trockenen Luftstrom calciniert
und anschließend 16 Stunden mit Dampf bei 260° C behandelt wurden. Schließlich wurde trockene
Luft bei 305° C wahrend 15 Minuten darübergeleitet, worauf die getrockneten Stücke in einem trockenen
Luftstrom gekühlt wurden.
Die erhaltenen Katalysatoren, deren Gehalt an freier Säure (nämlich der Prozentsatz an in Wasser
von 20° C löslicher Säure, berechnet als P2O5) je
nach der Art des Kieseigurs von 16 bis 22 Gewichtsprozent und deren Gehalt an extrahierbarer Säure
(nämlich der Prozentsatz an mit Wasser von 100° C extrahierbarer Säure, berechnet als P2O3) von 51,7
bis 60 Gewichtsprozent schwankte, hatte eine hohe mechanische Festigkeit, welche selbst nach Verwendung
für die Polymerisation sich nur wenig verringerte. In ungebrauchtem Zustand konnten die Katalysatoren
einen Druck von 20 kg aushalten. Die Festigkeit von Katalysatoren, die ohne Druckbehandlung,
aber in sonst gleicher Weise hergestellt worden waren, lag beträchtlich niedriger, so· daß schon bei einem
Druck von 5 kg Verformung und anschließendes Zerbröckeln eintrat.
Die in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise hergestellten Katalysatoren wurden zum Polymerisieren
von Propylen verwandt. Hierzu wurde ein Gemisch aus Propylen und Propan mit 94 Molprozent Propylen
bei einer Temperatur von 204° C und einem Druck von 10,2 at über die Katalysatoren geleitet. Das Polymerisationsprodukt
wurde aus dem Abfluß des Reaktionsgefäßes durch Kühlen kondensiert.
Um die Aktivität dieser Katalysatoren aufzuzeigen, wurde die mittlere Strömungsgeschwindigkeit (ausgedrückt
in kg Gasgemisch, welches pro Stunde durch 11 Katalysator hindurchgeführt worden war) während
einer 9stündigen Betriebsperiode bestimmt, während welcher eine Propylenumwandlung von mindestens
70 bis 80 Gewichtsprozent erzielt wurde. Zu Vergleichszwecken wurden Parallelversuche mit
Katalysatoren durchgeführt, die in der gleichen Weise mit den gleichen Arten von Kieselgur, aber ohne
Druckbehandlung hergestellt worden waren, sowie mit zwei handelsüblichen festen Phosphorsäure-Kieselgur-Katalysatoren.
Die in der folgenden Tabelle zusammengestellten Resultate enthalten auch Angaben über den Grad der
Hydratisierung der verschiedenen Katalysatoren, angegeben durch den Prozentsatz an freier und extrahierbarer
Phosphorsäure.
Ib | Katalysator | 2a | 2b | 2c | Aus dem Handel | 3b | |
la | deutsch | Ic | al | deutsch | ameri | 3a | |
algerisch | ameri | gerisch | kanisch | ||||
Druck | kanisch | — | .—. | — | — | ||
Druck | behandlung | Druck | — | ||||
behandlung | 17,4 | behandlung | 21,2 | 19,8 | 13,0 | 19,3 | |
22 | 51,7 | 16 | 58,7 | 55,6 | 58,0 | 17,7 | 52 |
60 | 0,60 | 60 | 0,19 | 0,21 | 0,20 | 57,5 | 0,22 |
0,42 | 87 | 0,40 | 70 | 70 | 70 | 0,24 | 73,8 |
85 | 82 | 71,4 | |||||
Art des Kieseigurs
Spezialbehandlung
% freie P2 O5
% extrahierbare P2 O5
Mittlere Strömungsgeschwindigkeit, kg pro· Liter Katalysator
pro Stunde
Propylenumwandlung
in Gewichtsprozent
Diese Resultate zeigen deutlich, daß die zulässige Strömungsgeschwindigkeit im Falle der drei ohne
Druckbehandlung- behandelten Katalysatoren bei einer Propylenumwandlung von 70% von der gleichen
Größenordnung war wie im Falle der beiden handelsüblichen Katalysatoren, während bei den erfindungsgemäß
unter Verwendung einer Druckbehandlung hergestellten Katalysatoren eine wesentliche Steigerung
in der zulässigen Strömungsgeschwindigkeit erzielt wurde.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Phosphorsäure und Silicophosphorsäure enthaltenden Polymerisationskatalysatoren
durch Vermischen von pulverförmigem Kieselgur mit Phosphorsäure, Formen des so erhaltenen Gemisches zu geformten
Stücken und Calcinieren der geformten Stücke, dadurch gekennzeichnet, daß auf das zu geformten
Stücken aufzuarbeitende Gemisch aus Kieselgur und. Phoisphorsäure ein hoher Druck ausgeübt
wird, bis diese Masse ein glasartiges Aussehen angenommen hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der auf das Gemisch aus Kieselgur
und Phosphorsäure ausgeübte Druck mindestens 10 leg pro cm2 und vorzugsweise 15 kg pro cm2
oder mehr beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbehandlung bei erhöhter
Temperatur nicht über 150° C durchgeführt wird.
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