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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Klischeeträger für eine Belt-Flexodruckmaschine, umfassend eine mit einem Druckklischee versehene, flexible, dimensionsstabile Trägerfolie mit endständigen und zur Bildung eines Endlos-Bandes miteinander verbundenen Querkanten, wobei die Querkanten mit längserstreckten, fingerartigen Vorsprüngen versehen sind, die intermittierend ineinandergreifend angeordnet und zugfest aneinander fixiert sind.
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Die Erfindung bezieht sich weiter auf ein Verfahren zum Herstellen eines derartigen Klischeeträgers.
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Die Erfindung bezieht sich weiter auf ein verfahren zum Einrichten einer Belt-Flexodruckmaschine unter Verwendung eines derartigen Klischeeträgers.
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Stand der Technik
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Gattungsgemäße Klischeeträger sowie Herstellungsverfahren dafür bzw. Einrichtungsverfahren für Belt-Flexodruckmaschinen sind bekannt aus der
EP 2 636 526 A1 .
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Das Flexodruckverfahren ist ein dem Fachmann bekanntes Hochdruckverfahren. Das Druckklischee besteht dabei typischerweise aus einem gummielastischen Polymermaterial, in welches nicht zu druckende Bereiche eingraviert sind, wobei für die Gravur unterschiedlichste Techniken mechanischer, optischer, optochemischer und anderer Art Einsatz finden können. Beim Druckvorgang wird das Druckklischee eingefärbt und zwischen einem rotierenden, sogenannten Plattenzylinder und einem gegenläufig rotierenden, sogenannten Gegendruckzylinder auf eine parallel zu dem Druckklischee im Zylinderspalt laufende Bedruckstoffbahn gepresst, sodass die Druckfarbe gemäß dem Druckklischee auf die Bedruckstoffbahn übertragen wird. Dabei unterscheidet man zwei grundsätzliche Arbeitsprinzipien. Bei sogenannten Sleeve-Flexodruckmaschinen bildet die Trägerfolie eine den Plattenzylinder eng umschlingende Hülse. Bei sogenannten Belt-Flexodruckmaschinen bildet die Trägerfolie ein als Belt bezeichnetes Endlos-Band von deutlich größerer Länge als der Umfang des Plattenzylinders. Der Belt umschlingt außer dem Plattenzylinder auch einen radial zu diesem relativverschieblichen Spannzylinder, dessen Abstand zum Plattenzylinder so eingestellt wird, dass die Trägerfolie mit einer vorgegebenen Anlagekraft am Plattenzylinder anliegt.
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Zur Herstellung eines derartigen Belts wird zunächst eine entsprechend der beabsichtigten Druckwiederholungslänge abgelängte Trägerfolienbahn bereitgestellt. Die in Längsrichtung, d.h. in Richtung ihrer größten Erstreckung, erstreckten Bahnrandbereiche werden hier als seitliche Ränder oder Seitenränder bezeichnet. Die entsprechenden Kanten werden hier als Längskanten bezeichnet. Die quer dazu erstreckten Bahnrandbereiche werden als Enden bezeichnet. Die entsprechenden Bahnkanten werden hier als Querkanten bezeichnet. Die bereitgestellte Trägerfolie wird mit einem ihrer beiden Enden auf einem Montagezylinder einer als Belt-Mounter bezeichneten Montagemaschine montiert. Die entsprechende Querkante wird dabei exakt parallel zur Achse des Montagezylinders ausgerichtet. Hilfreich sind dabei sogenannte Stifträder, die an den Stirnseiten des Montagezylinders angeordnet sind und nach radial außen gerichtete Führungsstifte aufweisen, welche korrespondierende Reihen von Führungslöchern, die sich entlang der Seitenränder der Trägerfolie erstrecken, durchgreifen. Das zweite, noch freie Ende der Trägerfolie wird um einen Spannzylinder geschlungen und sodann ebenfalls auf dem Montagezylinder fixiert, wobei die beiden Querkanten auf Stoß gelegt, d.h. kantenparallel und einander unmittelbar benachbart positioniert werden. Die Kanten dürfen dabei keinesfalls überlappen; ein geringer Spalt zwischen den Kanten, der regelmäßig kleiner ist als der Abstand zwischen zwei Führungsstiften bzw. Führungslöchern ist, ist jedoch unschädlich. Um die Trägerfolie zu einem Belt zu schließen, wird üblicherweise herkömmliches Klebeband verwendet, welches kantenparallel oder in mehreren Abschnitten quer zum Stoß, in jedem Fall aber den Stoß zwischen den Querkanten überbrückend, aufgeklebt werden kann. Auf eine derart vorbereitete Trägerfolie können dann Druckklischeeplatten positionsgenau aufgeklebt werden. Im Anschluss können die Enden der Trägerfolie wieder voneinander getrennt und der Klischeeträger stauraumsparend aufgerollt gelagert werden.
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Bei der Montage des Klischeeträgers auf einer Flexodruckmaschine wird der oben erläuterte Vorgang - selbstverständlich ohne erneutes Aufkleben von Druckklischeeplatten - im Wesentlichen wiederholt. Um das angestrebte Druckbild exakt zu erhalten, ist es dabei erforderlich, dass beim Schließen des Belts die Enden der Trägerfolien in exakt derselben Ausrichtung zueinander fixiert werden, wie dies bei der Herstellung des Klischeeträgers der Fall war. Da der Hersteller des Klischeeträgers typischerweise jedoch ein anderer ist, als der Einrichter der Druckmaschine, können individuelle Handhabungsunterschiede, insbesondere bei der Applikation der Klebebänder, zu geringfügigen Ausrichtungsunterschieden führen, die sich im Druckbild störend niederschlagen können. Tauchen im Druckbild solche Störungen auf, muss die Druckmaschine angehalten, der Belt geöffnet, die Ausrichtung der Querkanten korrigiert und der Belt erneut geschlossen werden. Dies ist mit hohem Zeitaufwand und Ausschuss verbunden und daher nachteilig.
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Die oben genannte, gattungsbildende Druckschrift schlägt zur Linderung dieses Problems vor, die Querkanten mit korrespondierenden konkav/konvexen Vorsprüngen zu versehen, die dann zum Zwecke einer reproduzierbaren Relativausrichtung formschlüssig miteinander verzahnt werden, bevor die eigentliche Fixierung mittels herkömmlichen Klebebandes erfolgt. Dieser Ansatz hat sich in der Praxis als problematisch erwiesen. Zwar wird eine gute Reproduzierbarkeit des Beltverschlusses erreicht; dies wird jedoch mit dem Verlust der Möglichkeit zur Feinjustierung erkauft. Je nach Größe und Gewicht des Belts, Oberflächengestaltung des Plattenzylinders und Rotations- bzw. Vorschubgeschwindigkeit der Maschine hat es sich zur Erreichung höchster Präzision im Druckbild als erforderlich erwiesen, eine gewisse „Balligkeit“ des Belts einzustellen. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass die Spaltbreite zwischen den Querkanten über ihre Länge variiert, insbesondere in ihrem Zentralbereich geringfügig (wenige zehntel Millimeter bis wenige Millimeter) größer ist als in ihren Randbereichen. Diese Feinjustage, die bei jedem Schließen des Belts erforderlich ist, kann mit dem aus der gattungsbildenden Druckschrift bekannten Beltverschluss nicht durchgeführt werden.
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Ein gleichartiger sowie ähnliche Beltverschlüsse, die sich im Profil der Kantenzähne unterscheiden, sind aus der
JP S60-48 355 A bekannt.
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Aus der
DE 77 04 416 U ist ein in der Fachwelt allgemein als Riemenverschluss bezeichneter Verschluss für ein Gurtförderband bekannt. Auch hier geht es darum, die Enden eines langerstreckten und über eine Zylinderführung gespannten Trägers miteinander zu einem Endlos-Band zu verbinden. Hierzu sind an den Querkanten des Trägers Ösen angeordnet, die fingerartig intermittierend ineinandergreifen, sodass ihre Augen gemeinsam einen quer erstreckten Kanal bilden. In diesen Kanal wird eine sogenannte Bandnadel eingeschoben, die als Riegel wirkt, wobei die jeweils vorderen Innenseiten der Ösen bei unter Zug stehendem Förderband an der Bandnadel anliegen. Ein solcher Verschluss bietet ebenfalls eine gute Reproduzierbarkeit, erlaubt jedoch ebenfalls keine Feinjustierung, für die im Kontext eines Gurtförderers ohnehin keinerlei Bedarf besteht.
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Aufgabenstellung
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Klischeeträger mit feinjustierbarem, gleichwohl leicht reproduzierbarem Verschluss zur Verfügung zu stellen.
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Darlegung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 dadurch gelöst, dass die Vorsprünge beidseitig seitwärts offene und rückwärts überwölbte Hinterschneidungen aufweisen, die gemeinsam einen quer erstreckten Kanal bilden und deren Innenseiten bei unter Zug stehendem Klischeeträger an einem in den Kanal eingesetzten Riegel-Langstücks anliegen, dessen solchermaßen die Kanalweite bestimmende Riegelbreite über seine Länge variiert.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung schlägt erstmals vor, den Klischeeträger für eine Belt-Flexodruckmaschine mit einem Riemenverschluss zu versehen, um das erforderliche Endlos-Band in leicht reproduzierbarer Weise herstellen zu können. Bereits mit dieser Maßnahme setzt sich die Erfindung über Vorurteile der Fachwelt hinweg, die trotz allgemeiner Bekanntheit des Riemenverschlusses auf den unterschiedlichsten technischen Gebieten eine Anwendung desselben auf den Belt einer Flexodruckmaschine noch nie in Erwägung gezogen hat. Grund dafür dürfte sein, dass ein Riemenverschluss aufgrund der Ösen- bzw. Hakenbildung und der eingeschobenen Bandnadel stets höher baut als die typischerweise sehr flache Trägerfolie des Klischeeträgers. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass dieser Nachteil nur dann zu Problemen führt, wenn die Höhe des Riemenverschlusses in etwa der Höhe des Druckklischees entspricht, was, insbesondere im Zusammenhang mit einer weiter unten beschriebenen, besonders bevorzugten Ausführungsform, ohne Weiteres vermeidbar ist.
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Die Erfindung geht jedoch über die bloße Verwendung bekannter Riemenverschlüsse bei Flexodruck-Belts hinaus. Sie sieht insbesondere vor, dass das Riegel-Langstück, welches bei bekannten Riemenverschlüssen über seine gesamte Länge eine gleichmäßige, funktionale Riegelbreite aufweist, in seiner Breite über die Länge gezielt variiert. Insbesondere ist es möglich, die Riegelbreite im Zentralbereich schmaler zu gestalten als in den Randbereichen. Wie für den Fachmann ohne weiteres erkennbar, besteht die Riegelfunktion des Riegel-Langstücks darin, dass es ein Widerlager für die beidseitig angreifenden Haken bzw. Ösen bildet. Diese liegen daher mit der Innenseite ihrer jeweils vorderen Krümmung am Riegel-Langstück an. Die Abstände dieser Innenseiten von einander benachbart gegenüberliegenden Haken bzw. Ösen werden also unmittelbar durch die Riegelbreite des Riegel-Langstücks bestimmt. Anders ausgedrückt bestimmt die Riegelbreite des Riegel-Langstücks an jedem Punkt seiner Erstreckung die Weite des von den Haken bzw. Ösen gebildeten Kanals. Da die Haken bzw. Ösen (allgemeiner: die hinterschnittenen Vorsprünge der Querkanten) im Rahmen der typischerweise auftretenden Kräfte im Wesentlichen steif sind, wird durch die Riegelbreite auch der Abstand der einander jeweils benachbart gegenüberliegenden Vorsprung-Füße, d.h. der Querkanten an der entsprechenden Stelle, festgelegt. Variiert nun die Riegelbreite über die Länge des Riegel-Langstücks, so variiert (unter Zug) auch der Abstand der Querkanten über die Länge ihrer Erstreckung entsprechend. Wie oben erläutert, entspricht dies im Prinzip der Feinjustage, mit der die „Balligkeit“ des Belts eingestellt werden kann.
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Bei der erstmaligen Einrichtung der Flexodruckmaschine muss also eine erfahrener Drucker in herkömmlicher Weise die notwendige Balligkeit ermitteln und durch Auswahl oder Herstellung eines entsprechenden Riegel-Langstücks realisieren. Das Riegel-Langstück wird nach Benutzung des Belts gemeinsam mit diesem bis zur nächsten Verwendung gelagert. Beim nächsten Einrichten der Flexodruckmaschine mit demselben Belt wird dasselbe Riegel-Langstück verwendet, sodass sich ohne erneute Feinjustierung dieselbe Balligkeit einstellt. Diese Tätigkeit kann dann auch von einem weniger erfahrenen Drucker durchgeführt werden.
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Aufgrund der Erfindung lassen sich die eigentlich in einem Zielkonflikt stehenden Vorteile der leichten Verschluss-Reproduzierbarkeit einerseits und der Möglichkeit zur Feinjustierung andererseits zwanglos gemeinsam erreichen.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Riegel-Langstück als ein Streifen aus dimensionsstabilem Folienmaterial, besonders bevorzugt aus demselben Folienmaterien wie die Trägerfolie des Klischeeträgers, gebildet. Dieses Material steht gewöhnlich bei der Herstellung von Flexodruck-Belts im Überschuss zur Verfügung und ist leicht, z.B. durch Schneiden, zu bearbeiten bzw. nachzubearbeiten. In Richtung seiner Quererstreckung ist es zudem hinreichend steif um als Riegel-Langstück die über die Haken bzw. Ösen an ihm ansetzenden Querkräfte abzustützen. Die Flexibilität in Richtung seiner Längserstreckung (entsprechend der Quererstreckung des Belts im Montageendzustand) ist unschädlich, da in dieser Richtung bei Betrieb keine Kräfte auf das Riegel-Langstück wirken. Typischerweise handelt es sich um eine Polyester-Folie.
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Wie im Rahmen der vorangehenden Erläuterungen bereits klar geworden sein sollte, sind die im Anspruch allgemein als Vorsprünge mit Hinterschneidungen bezeichneten Elemente bevorzugt als aus der Klischeeträgerebene herausragende Haken oder Ösen ausgebildet. Beide Ausführungsformen können gemeinsam am selben Klischeeträger auftreten. Als besonders günstig wird angesehen, wenn die Hinterschneidungen der Vorsprünge an einer ersten Querkante als Ösen und die Hinterschneidungen der Vorsprünge an der zweiten Querkante als Haken ausgebildet sind. Dies vereinfacht sowohl das Verschließen des Belts als auch seine Lagerung, da das Riegel-Langstück vergleichsweise stabil in den Ösen gelagert werden kann, während die Haken gleichzeitig über die gesamte Beltbreite zwischen den Ösen in das Riegel-Langstück eingehakt werden können.
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Selbstverständlich ist es möglich, die Vorsprünge wie bei üblichen Riemenverschlüssen als separate Elemente auszubilden und mit der Querkante der Trägerfolie zu verbinden. Als günstiger, weil weniger hoch bauend, wird jedoch eine andere Weiterbildung der Erfindung angesehen, bei der vorgesehen ist, dass wenigstens einige der Vorsprünge als Fortsätze des Trägerfolienmaterials und die zugehörigen Hinterschneidungen als Umbiegungen der vorderen Enden dieser Fortsätze ausgebildet sind. Die Fortsätze können beispielsweise durch eine einfache Formstanzung der Folien-Querkanten geschaffen werden. Einfache, plastische, insbesondere thermoplastische Umbiegung ihrer vorderen Enden nach hinten führt zur Bildung von Haken. Werden die umgebogenen Enden, wie bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, mit ihren jeweiligen rückwärtigen Enden verschweißt oder verklebt, führt dies zur Ausbildung von Ösen. Wird, wie oben bereits vorgeschlagen, als Riegel-Langstück ein Streifen aus dem Trägerfolienmaterial verwendet, entspricht die maximale Höhe des Verschlusses dem dreifachen der Trägerfoliendicke, was bei üblichen Anwendungen erheblich niedriger ist als die Höhe des Druckklischees, sodass sich keine drucktechnischen Probleme ergeben.
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Um zu verhindern, dass Druckfarbe in die unvermeidlichen Öffnungen des Verschlusses eintritt, kann zudem vorgesehen sein, dass die Vorsprünge mittels eines Klebebandes abgedeckt werden. Dies erhöht zwar die Gesamthöhe des Beltverschlusses etwa um eine weitere Trägerfoliendicke, was jedoch noch immer klein ist gegen typische Druckklischee-Höhen.
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Der erfindungsgemäße Beltverschluss hat - zumindest ohne Fixierung durch ein abdeckendes Klebeband - auch noch den Vorteil, eine zwar zugsteife, jedoch schiebeelastische Verbindung der Klischeeträgerenden darzustellen. So kann es beim Betrieb der Flexodruckmaschine durchaus zu temporärer Schubbelastung des Verschlusses kommen. Bei einer schubsteifen Verbindung, wie sie beispielsweise der gattungsbildende Stand der Technik darstellt, kann dies zu einem Aufwerfen der Verschlussnaht führen. Dies insbesondere auch deshalb, weil typischerweise im Bereich des Verschlusses eine Lücke im Druckklischee vorliegt. Beim erfindungsgemäßen Verschluss hingegen können sich die Haken bzw. Ösen (sofern ihre Länge größer ist als die lokale Riegelbreite) aufeinander zubewegen, wobei ihre unter Zug am Riegel-Langstück anliegenden Krümmungs-Innenseiten vom Riegel-Langstück abheben, sodass sich der Kantenabstand temporär verkleinert. Sobald jedoch wieder Zug anliegt, stellt sich automatisch die oben ausführlich beschriebene Ausgangssituation wieder ein.
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Der erfindungsgemäße Klischeeträger lässt sich, insbesondere auf einem sogenannten Belt-Mounter, mit den folgenden Verfahrensschritten herstellen:
- a) Bereitstellen einer mit einem Druckklischee versehenen, flexiblen, dimensionsstabilen Trägerfolie mit endständigen Querkanten die mit längserstreckten, fingerartigen Vorsprüngen versehen sind, welche beidseitig seitwärts offene und rückwärts überwölbte Hinterschneidungen aufweisen,
- b) intermittierend ineinandergreifendes Anordnen der Vorsprünge, sodass sie gemeinsam einen quer erstreckten Kanal bilden,
- c) Einschieben eines Riegel-Langstücks in den Kanal, sodass die Innenwände der Hinterschneidungen bei unter Zug stehendem Klischeeträger an dem Riegel-Langstücks anliegen, dessen solchermaßen die Kanalweite bestimmende Riegelbreite über seine Länge variiert.
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Bereits in diesem Stadium kann die über seine Länge variierende Riegelbreite des Riegel-Langstücks so gewählt werden, dass sich die mutmaßlich erforderliche Balligkeit des Belts einstellt.
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Ihre besonderen Vorteile spielt die Erfindung jedoch im Rahmen eines Verfahrens zum Einrichten einer Belt-Flexodruckmaschine aus. Dieses Einrichtungsverfahren beginnt mit dem Anordnen einer mit einem Druckklischee versehenen, flexiblen, dimensionsstabilen Trägerfolie mit endständigen Querkanten, die mit längserstreckten, fingerartigen Vorsprüngen versehen sind, welche beidseitig seitwärts offene und rückwärts überwölbte Hinterschneidungen aufweisen, in den Plattenzylinder und den Spannzylinder umschlingender Weise. Sodann wird der Belt, wie im Kontext des obigen Herstellungsverfahrens erläutert, geschlossen. Sodann wird die Druckmaschine in Betrieb genommen und Probedrucke angefertigt. Diese können auf die Erreichung bestimmter Qualitätskriterien überprüft werden. Werden die Qualitätskriterien erfüllt, ist kein weiterer Einrichtungsschritt notwendig. Entsprechen die Probedrucke jedoch nicht dem vorgegebenen Ergebnis, kann das Riegel-Langstück durch ein anderes Riegel-Langstück mit verändertem Riegelbreiten-Verlauf ersetzt werden, um eine veränderte Balligkeit des Belts einzustellen. Hierzu kann insbesondere das andere Riegel-Langstück an ein Ende des ursprünglichen Riegel-Langstücks angeklebt oder angeschweißt und in den von den Hinterschneidungen gebildeten Kanal eingezogen werden, indem das ursprüngliche Riegel-Langstück aus diesem Kanal herausgezogen wird. Anschließend kann das herausgezogene, ursprüngliche Riegel-Langstück vom neuen Riegel-Langstück abgetrennt und verworfen werden. Dieses spezielle Ersetzungsverfahren hat den Vorteil, dass eine vollständige Öffnung des Beltverschlusses vermieden wird. Das Anfertigen von Probedrucken und Ersetzen des Riegel-Langstücks kann so lange wiederholt werden, bis die Probedrucke den vorgegebenen Ergebnissen entsprechen.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden speziellen Beschreibung und den Zeichnungen.
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Figurenliste
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Es zeigen:
- 1: eine stark schematisierte Darstellung eines erfindungsgemäßen Flexodruck-Belts im Stoßbereich,
- 2: eine schematische Darstellung des Riegel-Langstücks von 1,
- 3: eine schematische Seitenansicht des Stoßbereichs eines erfindungsgemäßen Flexodruck-Belts gemäß einer ersten Ausführungsform,
- 4: eine schematische Seitenansicht des Stoßbereichs eines erfindungsgemäßen Flexodruck-Belts gemäß einer zweiten Ausführungsform,
- 5: eine schematische Seitenansicht des Stoßbereichs eines erfindungsgemäßen Flexodruck-Belts gemäß einer dritten Ausführungsform und
- 6: eine schematische Darstellung zur Illustration der Feinjustagefunktion bei einem erfindungsgemäßen Flexodruck-Belt.
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Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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Gleiche Bezugszeichen in den Figuren deuten auf gleiche oder analoge Elemente hin.
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1 zeigt in stark schematisierter Darstellung den Stoßbereich eines erfindungsgemäßen Flexodruck-Belts 10. Der Belt 10 besteht aus einer Trägerfolie 12, auf der nicht dargestellte Druckklischee-Platten aus gummielastischem Material aufgebracht oder aufbringbar sind. Entlang ihrer Längskanten 14 ist die Trägerfolie 12 mit äquidistanten Führungslöchern 16 ausgestattet, die auf einer Belt-Mounting-Maschine oder einer Flexodruckmaschine mit korrespondierenden Führungsstiften in den Randbereichen des Plattenzylinders interagieren und eine gerade Führung des Belts 10 unterstützen.
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Die Querkanten 18 der Belt-Enden sind mittels eines erfindungsgemäßen Beltverschlusses 20 miteinander verbunden, sodass der Belt 10 zu einem Endlos-Band geschlossen ist.
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Bei der in 1 dargestellten Ausführungsform sind aus den Kanten 18 jeweils Vorsprünge 22 ausgeformt, die speziell als Ösen 22a ausgebildet sind. Die Ösen 22a setzen versetzt zueinander an den beiden Querkanten 18 an, sodass sie bei Annäherung der Querkanten 18 aufeinander zu fingerartig ineinander greifen, sodass die von ihnen umschlossenen Freiräume (Augen) einen gemeinsamen Kanal 24 bilden.
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In den Kanal 24 ist ein Riegel-Langstück 26 eingeschoben, welches in 2 nochmals isoliert dargestellt ist. Man erkennt deutlich, dass die Breite des Riegel-Langstücks 26 über seine Länge variiert. Insbesondere ist das Riegel-Langstück 26 bei der in 2 dargestellten Ausführungsform im Bereich seiner Enden breiter gestaltet als in seinem Zentralbereich. Die Wirkung dieser erfindungsgemäßen Maßnahme soll weiter unten im Kontext von 6 noch näher erläutert werden.
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Die 3-5 zeigen in schematisierter Seitenansicht unterschiedliche Ausführungsformen der Vorsprünge 22. Bei der in 3 gezeigten Ausführungsform sind die Vorsprünge 22 beider Querkanten 18 wie bei der Ausführungsform von 1 als Ösen 22a gestaltet. Insbesondere sind sie aus dem Material der Trägerfolie 12 selbst herausgebildet. Diese kann im Bereich der Kanten 18 fingerartig ausgeformt, insbesondere ausgestanzt sein, wobei die einzelnen Finger im Anschluss rückwärts zu einer Öse umgebogen und mit ihren umgebogenen Vorderenden an die rückwärtigen Enden angeklebt oder angeschweißt werden. Bei den typischerweise als Trägerfolie 12 verwendeten Polyester-Materialien ist insbesondere eine thermoplastische Umformung möglich.
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4 zeigt eine Ausführungsform, bei der die Vorsprünge 22 als Haken 22b ausgestaltet sind. Im Gegensatz zur zuvor beschriebenen Herstellungsmethode erfolgt keine Verklebung oder Verschweißung der vorderen Fingerenden mit ihren rückwärtigen Enden.
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5 zeigt die besonders bevorzugte Variante, bei der die Vorsprünge 22 einer Querkante 18 als Ösen 22a und die Vorsprünge 22 der zweiten Querkante 18 als Haken 22b ausgestaltet sind. Diese Variante hat den Vorteil, dass das Riegel-Langstück in den Ösen vergleichsweise verliersicher gehalten ist und ein Verbinden der beiden Querkanten 18 durch kollektives Einhaken der Haken 22b hinter das in den Ösen 22a gehaltene Riegel-Langstück 26 erfolgen kann.
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6 zeigt am Beispiel einer Ausführungsform gem. 5 die Wirkung der erfindungsgemäßen Gestaltung des Riegel-Langstücks 26. Unter dem Zug, unter dem ein Belt 10 üblicherweise bereits durch sein Eigengewicht steht, liegen die Innenseiten der Krümmungen der Vorsprünge 22 an jeder Längsposition des Riegel-Langstücks 26 an dessen Kanten an. Folglich ergibt sich in Bereichen einer größeren Riegelbreite ein größerer Abstand zwischen den Krümmungsinnenseiten der Vorsprünge 22, was wiederum einen kleineren Gesamtabstand der Querkanten 18 an dieser Stelle zur Folge hat. Umgekehrt ist der Abstand der Querkanten 18 voneinander in Bereichen einer geringen Riegelbreite größer. Aufgrund der Dimensionsstabilität der Trägerfolie 12 führt dies zur Entstehung einer Balligkeit des Belts, deren präzise Justage mitentscheidend für die Qualität des Druckbildes ist. Eine Änderung der Balligkeit kann durch Austausch des Riegel-Langstücks 26 oder durch seine Nachbearbeitung erfolgen. In den bevorzugten Fällen, in denen das Riegel-Langstück als ein Streifen des Trägerfolienmaterials ausgebildet ist, ist dies durch manuelles Nachschneiden ohne Schwierigkeiten möglich.
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Natürlich stellen die in der speziellen Beschreibung diskutierten und in den Figuren gezeigten Ausführungsformen nur illustrative Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung dar. Dem Fachmann ist im Lichte der hiesigen Offenbarung ein breites Spektrum von Variationsmöglichkeiten an die Hand gegeben.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Klischeeträger, Belt
- 12
- Trägerfolie
- 14
- Längskante von 12
- 16
- Führungsloch
- 18
- Querkante von 12
- 20
- Beltverschluss
- 22
- Vorsprung
- 22a
- Schlaufe
- 22b
- Haken
- 24
- Kanal
- 26
- Riegel-Langstück