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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz für einen
Kraftwagen, insbesondere einen Lastkraftwagen, mit einem Sitzkissenteil
und mit einem Rückenlehnenteil, welches aus einer Sitzstellung
in eine Liegestellung verstellbar ist. Die Erfindung bezieht sich
ferner auf ein Fahrerhaus mit einem derartigen Fahrzeugsitz.
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Derartige
Fahrzeugsitze sind bereits aus dem Stand der Technik als bekannt
zu entnehmen. Die Druckschrift
WO 02/12015 A1 offenbart einen Sitz für
Fahrzeuge, welcher ein Sitzkissenteil und ein an dem Sitzkissenteil
schwenkbar gelagertes Rückenlehnenteil aufweist. Dabei
ist das Rückenlehnenteil aus einer Sitzstellung in eine
Liegestellung verstellbar, wobei das Rückenlehnenteil in
der Liegestellung an dem Sitzkissenteil anliegt. Dem bekannten Sitz
ist ferner eine Liege zugeordnet, welche in der Liegestellung des
Rückenlehnenteils an dem Sitz abgestützt ist.
Somit ist eine von dem Sitz getrennte Liege notwendig, um eine Schlafgelegenheit
bereitzustellen, so dass viel Stauraum erforderlich ist, um ein
verstauen der Liege zu ermöglichen.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Fahrzeugsitz sowie
ein Fahrerhaus mit einem Fahrzeugsitz zu schaffen, bei denen eine
Schlafgelegenheit bereitgestellt werden kann, ohne dass viel Stauraum
beansprucht wird.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz,
welcher die Merkmale nach Patentanspruch 1 aufweist, sowie durch
ein Fahrerhaus mit den Merkmalen nach Patentanspruch 8 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Ein
erfindungsgemäßer Fahrzeugsitz für einen
Kraftwagen, insbesondere einen Lastkraftwagen, umfasst ein Sitzkissenteil
und ein Rückenlehnenteil. Das Rückenlehnenteil
ist aus einer Sitzstellung in eine Liegestellung verstellbar.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass an dem Rückenlehnenteil ein weiteres Liegeteil
gehalten ist, welches zwischen einer Verstaustellung und einer Liegestellung
verstellbar ist.
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Der
erfindungsgemäße Effekt wird somit dadurch erzielt,
dass das Rückenlehnenteil mit einem weiteren Liegenteil
ausgestattet ist, welches an dem Rückenlehnenteil derart
verstellbar gehalten ist, dass eine Schlafgelegenheit bereitstellbar
ist. Zum Bereitstellen einer Schlafgelegenheit ist somit keine herkömmliche,
einstückig ausgebildete Liege notwendig, so dass praktisch
kein Verstauraum zum Verstauen der Liege notwendig ist.
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Insbesondere
ist das Liegenteil schwenkbar an dem Rückenlehnenteil gelagert.
Dies bewirkt, dass das Liegenteil besonders einfach und zügig
aus der Verstaustellung in die Liegestellung geschwenkt werden kann.
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Gemäß einer
Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Liegenteil in
der Liegestellung unmittelbar an das Rückenlehnenteil anschließt.
Insbesondere liegt das Liegenteil in der Verstaustellung mit seiner
Liegeseite an einer von dem Sitzkissenteil abgewandten Rückseite
des Rückenlehnenteils an, so dass praktisch kein zusätzlicher
Verstauraum zum Verstauen des Liegenteils erforderlich ist.
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Um
eine bequeme und komfortable Schlafgelegenheit bereitzustellen,
weisen das Liegenteil und das Rückenlehnenteil zumindest
annähernd bevorzugt dieselbe Breite auf.
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Vorzugsweise
sind das Sitzkissenteil an dem Sitzgestell und das Rückenlehnenteil
an einem Sitzkissenteil schwenkbar gehalten, wobei das Bewegen des
Rückenlehnenteils in die Liegestellung das Schwenken des
Rückenlehnenteils und/oder des Sitzkissenteils umfasst.
Mit anderen Worten kann zum verstellen des Rückenlehnenteils
aus der Sitzstellung in die Liegestellung das Sitzkissenteil bezüglich
des Sitzgestells oder das Rückenlehnenteil bezüglich
des Sitzkissenteils oder sowohl das Sitzkissenteil bezüglich
des Sitzgestells als auch das Rückenlehnenteil bezüglich
des Sitzkissenteils schwenkbar sein. Bevorzugt ist das Sitzkissenteil
bezüglich des Sitzgestells um eine Schwenkachse schwenkbar,
welche an einer in Fahrtrichtung vorderen Stirnseite des Sitzkissenteils
angeordnet ist. Durch das Schwenken des Rückenlehnenteils
kann dieses besonders zügig aus der Sitzstellung in die Liegestellung
verstellt werden.
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Um
einen im Kraftwagen zur Verfügung stehenden Raum besser
zu nutzen, ist in einer Ausführungsform vorgesehen, dass
das Rückenlehnenteil in der Liegestellung an einer Systemtafel
des Fahrerhauses abstützbar ist. Fernher kann sich eine
durch das Rückenlehnenteil und das Liegenteil gebildete Liege
von einer in Fahrtrichtung hinteren Wand des Kraftwagens, insbesondere
eines Fahrerhauses, im Wesentlichen hin zu einer Windschutzscheibe
erstrecken.
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Der
Fahrzeugsitz ist insbesondere ein Beifahrersitz eines Fahrerhauses
eines Lastkraftwagens.
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Ein
erfindungsgemäßes Fahrerhaus, insbesondere für
einen Lastkraftwagen, umfasst einen erfindungsgemäßen
Fahrzeugsitz oder eine bevorzugte Ausgestaltung davon. Dabei sind
vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Fahrzeugsitzes als vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Fahrerhauses anzusehen.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
sowie anhand der beigefügten Zeichnungen.
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Die 1 bis 8 zeigen
jeweils eine schematische Seitenansicht eines Fahrerhauses mit einem
Fahrzeugsitz nach einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung, wobei der Fahrzeugsitz in einer Abfolge unterschiedliche
Stellungen angeordnet ist.
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In
den Figuren werden gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
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Ein
in den 1 bis 8 dargestelltes Fahrerhaus 1 eines
Lastkraftwagens umfasst einen Fahrzeugsitz 2, welcher ein
Beifahrersitz ist und unter einer herkömmlichen Liege 3 angeordnet
ist. Die herkömmliche Liege 3 ist an einer in
Fahrtrichtung hinteren Wand 4 schwenkbar gehalten. Im Fahrerhaus 1 ist
ferner eine Systemtafel 5 angeordnet, welche unmittelbar
im Bereich einer Windschutzscheibe 6 des Lastkraftwagens
angeordnet ist.
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Der
Fahrzeugsitz 2 weist ein Sitzgestell 7 auf, an
welchem ein Sitzkissenteil 8 des Fahrzeugsitzes 2 schwenkbar
gelagert ist. Dabei ist das Sitzkissenteil 8 bezüglich
des Sitzgestells 7 um eine horizontal beziehungsweise entlang
der Fahrzeugquerachse verlaufende Schwenkachse schwenkbar, welche
in einer Sitzstellung des Fahrzeugsitzes 2 im Wesentlichen
an einer in Fahrtrichtung vorderen Stirnseite 9 des Sitzkissenteils 8 angeordnet
ist. Der Fahrzeugsitz 2 weist ferner ein Rückenlehnenteil 10 auf, welches
an dem Sitzkissenteil 8, und genauer gesagt an einer in
Fahrtrichtung hinteren Seite des Sitzkissenteils 8 schwenkbar
gelagert ist. Dabei ist das Rückenlehnenteil 10 bezüglich
des Sitzkissenteils 8 um eine horizontal beziehungsweise
parallel zu der Fahrzeugquerachse verlaufende Schwenkachse schwenkbar.
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An
dem Rückenlehnenteil 10 ist ein weiteres Liegenteil 11 gehalten,
welches an dem Rückenlehnenteil 10 schwenkbar
gelagert ist. Dabei ist das Liegenteil 11 bezüglich
des Rückenlehenteils 10 um eine horizontal und
parallel zu der Fahrzeugquerachse verlaufende Schwenkachse schwenkbar,
welche in einer Sitzstellung des Fahrzeugsitzes 2 an einem bezüglich
der Fahrzeughochachse unteren beziehungsweise einem Fahrzeugboden 12 zugewandten Ende 13 des
Rückenlehnenteils 10 angeordnet ist. In einer
in den 1 bis 5 gezeigten Verstaustellung liegt
das Liegenteil 11 an einer in der Sitzstellung des Fahrzeugsitzes 2 in
Fahrtrichtung hinteren Seite des Rückenlehnenteils 10 an.
Dabei sei erwähnt, dass das Liegenteil 11 und
das Rückenlehnenteil 10 im Beispiel dieselbe Breite
aufweisen.
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Im
vorliegenden Beispiel kann der Fahrzeugsitz 2 in eine Schlafgelegenheit
beziehungsweise eine Liege umgewandelt werden. Dabei stellt diese Liege
eine zu der herkömmlichen Liege 3 zusätzliche Schlafgelegenheit
dar. In den 1 bis 8 ist ein Umwandlungsablauf
des Fahrzeugsitzes 2 in die zusätzliche Liege
dargestellt. In 1 befindet sich der Fahrzeugsitz 2 in
seiner Sitzstellung, in welcher der Fahrzeugsitz 2 durch
einen Beifahrer genutzt werden kann. Diese Sitzstellung wird beispielsweise
während einer Fahrt genutzt. Um das Umwandeln des Fahrzeugsitzes 2 in
die zusätzliche Liege zu ermöglichen, muss zunächst
die herkömmliche Liege 3 hoch geschwenkt werden,
um den Raum für das Verstellen des Fahrzeugsitzes freizugeben.
Dies ist in 2 dargestellt.
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Wie
in den 3 bis 5 dargestellt ist, kann das Rückenlehnenteil 10 zwischen
einer Sitzstellung und einer Liegestellung verschwenkt werden. Dabei
wird zum einen das Sitzkissenteil 8 bezüglich
des Sitzgestells 7 in Fahrtrichtung nach vorne geschwenkt.
Zum anderen wird dabei das Rückenlehnenteil 10 bezüglich
des Sitzkissenteils 8 aufgeklappt. Insgesamt wird das Rückenlehnenteil 10 derart
geschwenkt, dass es in der Liegestellung an der Systemtafel 5 abgestützt
ist und unmittelbar an die Windschutzscheibe 6 anschließt.
In der in 5 dargestellten Liegestellung
des Rückenlehnenteils 10 ist dieses im Wesentlichen
horizontal beziehungsweise parallel zu der Fahrzeuglängsachse
angeordnet. Ferner sei erwähnt, dass beim Verstellen des
Rückenlehnenteils 10 aus der Sitzstellung in die
Liegestellung das Sitzkissenteil 8 um einen Winkel in einem Wertebereich
zwischen 105° und 115°, insbesondere um einen
Winkel von 110°, in Fahrtrichtung nach vorne verschwenkt
wird. Somit stützt das Sitzkissenteil 8 das Rückenlehnenteil 10 in
der Liegestellung.
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In
den 6 bis 8 ist dargestellt, wie das Liegenteil 11,
welches an dem Rückenlehnenteil 10 schwenkbar
gelagert ist, aus der Verstaustellung in eine Liegestellung bewegt
werden kann. Wie bereits erwähnt, liegt das Liegenteil 11 in
der Verstaustellung an der Rückseite des Rückenlehnenteils 10 an.
Wie aus 8 hervorgeht, schließt das Liegenteil 11 in
der Liegestellung unmittelbar und bündig an das Rückenlehnenteil 10 an.
Dabei erstreckt sich eine durch das Liegenteil 11 und das
Rückenlehnenteil 10 gebildete Liege von der Windschutzscheibe 6 hin
zu der in Fahrtrichtung hinteren Wand 4 des Fahrerhauses 1.
Somit wird der gesamte zur Verfügung stehende Raum von
der Windschutzscheibe 6 hin zu der hinteren Wand 4 genutzt.
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Im
vorliegenden Beispiel ist fernher eine Entriegelungseinrichtung
vorgesehen, welche das Entriegeln sowie das Verriegeln des Sitzkissenteils 8 in der
Sitzstellung ermöglicht. Dabei kann das Sitzkissenteil 8 mit
dem Sitzgestell 7 beispielsweise mittels eines Schnappmechanismus
verbunden sein. Fernher kann auch sowohl das Rückenlehnenteil 10 als auch
das Liegenteil 11 mittels jeweils einer Verriegelungseinrichtung
verriegelbar und bedarfsabhängig entriegelbar sein. Fernher
kann im vorliegenden Beispiel eine Rasteinrichtung, beispielsweise
in Form einer Kugelrastung vorgesehen sein, mittels welcher das
Rückenlehnenteil 10 und das Sitzkissenteil 8 in der
Liegestellung verrastbar sind.
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Fernher
ist die durch das Rückenlehnenteil 10 und das
Liegenteil 11 gebildete Liege aus einer 40 mm starken Schaumgummimatratze
ausgebildet.
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Der
Fahrzeugsitz 2 ermöglicht somit ein Bereitstellen
einer zusätzlichen Liege beziehungsweise Schlafgelegenheit,
ohne dass diese einen Verstauraum beansprucht. Da nun keine zusätzliche
herkömmliche Liege, welche im Stand der Technik üblicher
Weise unterhalb der herkömmlichen Liege 3 angeordnet
ist, notwendig ist, kann der Fahrzeugsitz 2 insgesamt in
Fahrtrichtung nach hinten in Richtung der hinteren Wand 4 verschoben
werden, so dass der Fahrkomfort für einen Beifahrer aufgrund
des größeren für die Beine zur Verfügung
stehenden Raums erhöht wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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