DE10026338A1 - Verfahren zur Beschichtung eines metallischen Bauteils - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung eines metallischen Bauteils mit einer Korrosionsschutzschicht. Hierbei wird eine metallische Dauergießform mindestens teilweise mit konzentriertem Formtrennmittel besprüht und das Bauteil in der metallischen Dauergießform gegossen, wobei das konzentrierte Formtrennmittel während des Erstarrens des Bauteils in eine Gußhaut des Bauteils eingebrannt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung eines me
tallischen Bauteils mit einer Korrosionsschutzschicht.
Zur Realisierung von Leichtbaukonzepten mit dem Ziel der Kraft
stoffeinsparung werden insbesondere im Automobilbereich zuneh
mend gegossene Leichtmetallbauteile, z. B. aus Aluminium oder
Magnesium eingesetzt. Beide genannten Metalle und ihre Legie
rungen bilden eine Passivierungsschicht an der Oberfläche aus,
die sie unter normalen klimatischen Bedingungen gut gegen Kor
rosion schützt. Unter Einfluß von korrosionsfördernden Medien
wie Wasser und Salz werden diese Metalle hingegen in nicht ver
tretbaren Maße korrosiv angegriffen.
Zahlreiche Maßnahmen zur Beschichtung von Leichtmetallen insbe
sondere von Magnesium wurden hiergegen entwickelt. Ein ge
bräuchliches Verfahren zur Herstellung eines Korrosionsschutzes
auf Leichtmetallen besteht in der elektrolytischen Beschich
tung, wie sie z. B. in der EP 33 048 B1 beschrieben wird. Der
Nachteil dieses Verfahrens besteht hingegen in der aufwendigen
und teueren nachträglichen Beschichtung der Bauteile.
Die Aufgabe der der Erfindung besteht demnach darin ein gegenüber
des Standes der Technik kostengünstigeres Verfahren für den
Korrosionsschutz von gegossenen Metallbauteilen bereitzustel
len.
Die Lösung der Aufgabe besteht aus den Merkmalen des Patentan
spruchs 1.
Leichtmetallbauteile werden in der Regel durch ein Gießverfah
ren hergestellt. Vielfach werden hierbei metallische Dauergieß
formen z. B. im Druckguß oder Kokillenguß eingesetzt. Bei
diesen Verfahren werden die Dauergießformen vor dem Gießen mit
einem Formtrennmittel besprüht. Das Formtrennmittel haftet an
der Oberfläche der Dauergießform und unterstützt das Entformen
eines gegossenen Bauteils, da die Haftung zwischen der Dauer
gießform und dem Bauteil herabgesetzt wird. Das im Gießprozeß
üblicherweise verwendete Formtrennmittel besteht zu 98% bis 99
% aus Wasser, das zwischen 1% und 2% eines organischen Grund
stoffs auf der Basis von Wachsen enthält.
Erfindungsgemäß wurde bei der Verwendung von konzentrierten
Formtrennmitteln festgestellt, dass sich der organische Grund
stoff des Formtrennmittels in eine Gießhaut, die während des
Erstarrens des Bauteils entsteht und die Oberfläche des Bau
teils bildet, einbrennt und deutlich korrosionshemmend wirkt.
Unter Einbrennen wird hierbei das Entstehen einer kontinuierli
chen Oberflächenschicht während des Erstarrens des Bauteils
verstanden. Diese ist mit der Oberfläche des Bauteils fest ver
bunden und nicht abwaschbar. Es hat sich gezeigt, dass je nach
Art des Grundstoffes ein Formtrennmittel mit einem Anteil an
organischem Grundstoff von mehr als 15% (im Folgenden konzen
triertes Formtrennmittel genannt) bereits korrosionshemmend
wirkt. Die korrosionshemmenden Eigenschaften verstärken sich
mit zunehmender Konzentration des Formtrennmittels an organi
schem Grundstoff. Der beste Korrosionsschutz wird durch den un
verdünnten Grundstoff erzielt.
Zur Reduktion von Prozeßkosten ist es möglich, dass die Dauer
gießform nur teilweise mit konzentriertem Formtrennmittel be
sprüht wird, wogegen die anderen Bereiche mit herkömmlichen,
verdünnten Formtrennmittel behandelt werden. Dies führt natür
lich lediglich zu einem partiellen Korrosionsschutz und kann
dann angewendet werden, wenn nur bestimmte Bauteilbereiche kor
rosiven Medien ausgesetzt sind.
Es handelt sich demnach bei dem erfindungsgemäßen Verfahren um
eine in situ Beschichtung des Bauteils. Es wird zwar zur Her
stellung des Bauteils eine geringfügig größere Menge an organi
schem Grundstoff für das Formtrennmittel benötigt, die Kosten
für den Grundstoff sind jedoch vergleichsweise gering. Es muß
in diesem Verfahren kein weiterer Beschichtungsprozeß einge
führt werden und es werden keine weiteren Zusatzstoffe dem Pro
zeß zugeführt.
Die besten Ergebnis bezüglich des Korrosionsschutzes werden er
zielt, wenn der organische Grundstoff auf der Basis von Wachsen
besteht. Hierzu gehören Paraffine und gesättigte Fettsäuren aus
Glycerinesther. Diese Grundstoffe brennen sich besonders gut in
die Gießhaut des Bauteils ein, ohne dass eine Zersetzung statt
findet (Anspruch 2).
Durch eine Zersetzung der Grundstoffe würde der Korrosions
schutz beeinträchtigt werden. Zur Vermeidung einer Zersetzung
des organischen Grundstoffes auf der Bauteiloberfläche ist es
im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zweckmäßig, das Bau
teil direkt nach dem Gießen in Wasser abzuschrecken (Anspruch
3).
Die Temperatur der Dauergießform wird im Allgemeinen während
des Gießprozesses auf einer Temperatur zwischen 150°C und 400°
C gehalten. Wird das konzentrierte Formtrennmittel auf die hei
ße Oberfläche der Dauergießform gesprüht, so trocknen die orga
nischen Grundstoffe zumindest teilweise an. Dies hat eine
Fixierung des Grundstoffes zur Folge und führt zu einer gleich
mäßigen Oberflächenschicht auf der Bauteiloberfläche. Die Be
rücksichtigung einer Fixierzeit von bis zu 30 s ist hierbei
zweckmäßig (Anspruch 4).
Besonders gut läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren in den
Gießprozeß von Leichtmetallbauteilen integrieren, in denen die
Metalle Aluminium, Magnesium, Zink oder Legierungen dieser Me
talle vergossen werden (Anspruch 5).
Das erfindungsgemäße Verfahren wird an Hand des folgenden Bei
spiel erläutert.
Die einzige Figur zeigt den schematischen Ablauf des erfin
dungsgemäßen Verfahrens, das im Folgenden an einem Beispiel nä
her beschrieben ist.
Zur Herstellung eines Gehäuseteils für ein Pkw-Nebenaggregat
aus der Magnesiumlegierung AS21 wird eine entsprechende Dauer
gießform mit einem konzentrierten Formtrennmittel, das zu 30%
aus Wasser und 70% aus einem organischen Grundstoff auf der
Basis von Glycerinesther besteht, flächendeckend aufgesprüht.
Nach einer Wartezeit von ca. 15 s ist das Wasser des Formtrenn
mittels großenteils verdampft und der organische Grundstoff auf
der Dauergießform, die auf ca. 250°C temperiert wird, fixiert.
Anschließend wird die Dauergießform mit der geschmolzenen Ma
gnesiumlegierung (Magnesiumschmelze), die eine Temperatur von
650°C aufweist, unter Druck befüllt. Das Formtrennmittel, das
auf der Oberfläche der Dauergießform fixiert ist, verhindert
während der Befüllung eine Benetzung der Oberfläche durch die
Magnesiumschmelze. In dieser Prozeßphase findet nahezu keine
Wechselwirkung zwischen der Schmelze und dem Formtrennmittel
statt.
Nach dem vollständigen Befüllen erstarrt die Magnesiumschmelze
zu einem Bauteil. Der Erstarrungsvorgang dauert ca. 15 s. In
dieser Zeit bildet sich auf der Oberfläche der Dauergießform
eine Gießhaut aus, die nach dem Entformen die Oberfläche des
Bauteils bildet. Während des Erstarrens lösen sich Teile des
fixierten Trennmittels und brennen sich in die Gießhaut ein.
Hiebei wird die chemische Struktur des Formtrennmittels nicht
nachhaltig geschädigt. Zur Verhinderung einer Zersetzung des
eingebrannten Formtrennmittels während einer längeren Abkühl
phase wird das Bauteil in Wasser abgeschreckt.
Die Beschichtung der Bauteiloberfläche durch das Formtrennmit
tel ist nach dem Abschrecken kontinuierlich mit der Oberfläche
verbunden und verfestigt, so dass dieses einen dauerhaften Kor
rosionsschutz gewährleistet. Das nach dem erfindungsgemäße Ver
fahren beschichtete Bauteil, sowie ein unbeschichtetes,
ansonsten identisches Bauteil, wurde dem sogenannten
VDA(Verband Deutscher Automobilindustrie)-Wechseltest unterzo
gen. Der VDA-Wechseltest setzt sich aus einer definierten Reihe
von Korrosionstests nach DIN-Normen zusammen. Hierbei werden
die Bauteile 24 h mit Salz besprüht (nach DIN 50021 SS) und an
schließend bei 90% relativer Luftfeuchtigkeit einem Klimawech
seltest zwischen 120°C und -40°C für 96 h (nach DIN 50017
KFW) ausgesetzt und zum Abschluß unter einem definiertem Klima
bei Raumtemperatur 48 h gehalten.
Die Sichtprüfung der Bauteile ergibt folgendes:
Das unbeschichtete Bauteil weist eine stark durch Oxide verkru
stete Oberfläche auf. Feine Oberflächenstrukturen sind nicht
mehr zu erkennen. Das erfindungsgemäß beschichtete Bauteil hin
gegen blieb nahezu unverändert, geringfügige Oberflächendefekte
sind lediglich an scharfen Kanten zu erkennen, dort wo das
Formtrennmittel nur in geringerem Ausmaß in die Oberfläche ein
brennen konnte.
Claims (5)
1. Verfahren zur Beschichtung eines metallischen Bauteils mit
einer Korrosionsschutzschicht
dadurch gekennzeichnet, dass
eine metallische Dauergießform mindestens teilweise mit konzentriertem Formtrennmittel besprüht wird,
das Bauteil in die metallischen Dauergießform gegossen wird,
das konzentrierte Formtrennmittel während des Erstarrens des Bauteils in eine Gußhaut des Bauteils eingebrannt wird.
eine metallische Dauergießform mindestens teilweise mit konzentriertem Formtrennmittel besprüht wird,
das Bauteil in die metallischen Dauergießform gegossen wird,
das konzentrierte Formtrennmittel während des Erstarrens des Bauteils in eine Gußhaut des Bauteils eingebrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die organischen Stoffe des Formtrennmittels auf der Basis
von Wachsen bestehen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Leichtmetallbauteil direkt nach dem Gießen abgeschreckt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dauergießform vor und während des Gießvorgangs beheizt
wird und das Formtrennmittel auf der Dauergießform minde
stens teilweise antrocknet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauteil aus Aluminium, Magnesium, Zink oder aus Legie
rungen dieser Metalle besteht.
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