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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten nach den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Aus
dem Stand der Technik ist, wie in der
EP 1 290 243 B1 beschrieben, ein Verfahren
zur Beschichtung eines metallischen Bauteils bekannt. In dem Verfahren
zur Beschichtung eines Leichtmetallbauteils mit einer Korrosionsschutzschicht
wird ein metallisches Formwerkzeug mindestens teilweise mit konzentriertem
Formtrennmittel besprüht. Dieses konzentrierte Formtrennmittel
weist mindestens 15% organische Grundstoffe auf der Basis von Wachsen auf.
Das Bauteil wird in dem metallischen Formwerkzeug geformt. Während
der Formgebung weist das Formwerkzeug eine Temperatur zwischen 150°C
und 400°C auf. Das konzentrierte Formtrennmittel wird während
des Formprozesses des Bauteils in eine Oberfläche des Bauteils
eingebrannt. Hierdurch wird auf dem Bauteil eine korrosionshemmende
kontinuierliche Oberflächenschicht gebildet.
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In
der
US 2007/0227000
A1 wird eine Vorrichtung zum Beschichten von Motorventilen
mit einer Schutzschicht und zum Aushärten der Schutzschicht
mittels Infrarotstrahlung beschrieben. Die Vorrichtung umfasst eine
Sprüheinheit, einen Infrarotofen und eine Fördereinrichtung.
Eine Mehrzahl Motorventile wird mittels der Fördereinrichtung
durch die Vorrichtung transportiert. Die Sprüheinrichtung sprüht
ein Beschichtungsmittel auf einen Teilbereich der Motorventile.
Beim Transport der Motorventile durch den Infrarotofen wird die
Beschichtung ausgehärtet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren
zum Beschichten anzugeben.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
zum Beschichten mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
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In
einem Verfahren zum Beschichten einer zu beschichtenden Fläche
eines Bauteils wird erfindungsgemäß vor dem Beschichten
auf zumindest einen nicht zu beschichtenden Bereich des Bauteils
ein Antihaftmittel aufgebracht.
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Das
Verfahren ist vorzugsweise zum thermischen Spritzen einer Innenfläche
einer Zylinderbohrung eines Verbrennungsmotors verwendbar, wobei der
nicht zu beschichtende Bereich, auf welchen das Antihaftmittel aufgebracht
wird, eine Innenfläche eines Kurbelwellenraums des Verbrennungsmotors
ist. Dadurch sind Beschichtungspartikel, welche sich während
des Beschichtens auf dem nicht zu beschichtenden Bereich anlagern
und das so genannte Qverspray bilden, nach dem Beschichten sehr
effektiv, d. h. sehr schnell, einfach und kostengünstig
von dem nicht zu beschichtenden Bereich entfernbar. Durch das Antihaftmittel
bleiben wesentlich weniger dieser Beschichtungspartikel am nicht
zu beschichtenden Bereich haften.
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Nach
dem Stand der Technik ist dieses Qverspray nur mit einem hohen Aufwand
zu vermeiden, beispielsweise mittels Trennblechen oder Maskierungen
zum Schutz nicht zu beschichtender Bereiche. Des Weiteren ist eine
Oversprayentfernung mittels Hochdruckwasserstrahlen möglich,
welche ohne das Antihaftmittel allerdings sehr aufwändig,
d. h. sehr zeit- und kostenintensiv ist. Durch die erfindungsgemäße
Lösung sind Trennbleche und Maskierungen nicht mehr erforderlich
und die Oversprayentfernung ist durch das Antihaftmittel wesentlich
vereinfacht. Dadurch sind ein Fertigungsaufwand und Fertigungskosten
reduziert, da ein Bereithalten, Anbringen, Abnehmen, Reinigen und
Aufbereiten von Trennblechen und Maskierungen entfallen, die Oversprayentfernung
mittels Hochdruckwasserstrahlen deutlich verkürzt durchzuführen
ist, eine Vorrichtung zum thermischen Beschichten wesentlich vereinfacht
ist, eine Prozesskette des thermischen Beschichtens verkürzt
ist und weniger Mitarbeiter erforderlich sind.
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Auf
diese Weise sind sehr effizient, d. h. zu geringen Kosten und in
einer kurzen Fertigungszeit Verbrennungsmotoren mit thermisch beschichteten Zylinderlaufbahnen
herstellbar, welche aufgrund einer daraus resultierenden Reibungsreduktion
verbrauchsoptimiert sind und einen geringeren CO2-Ausstoß aufweisen.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei
zeigt:
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1 eine
schematische Darstellung eines Bauteils.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Bauteils 1, welches
eine zu beschichtende Fläche 2 und einen nicht
zu beschichtenden Bereich 3 aufweist. Das hier beispielhaft
dargestellte Bauteil 1 ist ein Motorblock eines Verbrennungsmotors,
wobei die zu beschichtende Fläche 2 eine Innenfläche
einer Zylinderbohrung des Verbrennungsmotors und der nicht zu beschichtende
Bereich 3 eine Innenfläche eines Kurbelwellenraums
des Verbrennungsmotors ist. Auf der Innenfläche der Zylinderbohrung
wird durch thermisches Spritzen eine reibungsreduzierte Zylinderlaufbahn
hergestellt, wodurch der Verbrennungsmotor verbrauchsoptimiert ist
und einen geringeren CO2-Ausstoß aufweist.
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Während
des Beschichtens lagern sich Beschichtungspartikel auch auf dem
nicht zu beschichtenden Bereich 3 an, welche ein so genanntes
Qverspray bilden, dort sehr stark anhaften und beispielsweise mittels
Hochdruckwasserstrahlen nur unter einem sehr großen Zeit-
und Kostenaufwand zu entfernen sind. Um eine solche Anlagerung zu
verhindern, werden nach dem Stand der Technik Trennbleche und Maskierungen
zum Schutz des nicht zu beschichtenden Bereichs 3 eingesetzt.
Dies ist allerdings mit einem hohen Zeit-, Material- und Fertigungsaufwand
und somit mit hohen Kosten verbunden, da die Trennbleche und Maskierungen
bereitgehalten, angebracht, wieder abgenommen, gereinigt und aufbereitet
werden müssen.
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Mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Beschichten
sowie dessen Weiterbildungen sind derartige Trennbleche und Maskierungen
nicht mehr erforderlich und eine Entfernung des Qversprays ist wesentlich
vereinfacht. Dadurch werden ein Fertigungsaufwand und Fertigungskosten
reduziert, da ein Bereithalten, Anbringen, Abnehmen, Reinigen und
Aufbereiten von Trennblechen und Maskierungen entfallen, die Oversprayentfernung
mittels Hochdruckwasserstrahlen deutlich verkürzt durchzuführen ist,
eine Vorrichtung zum thermischen Beschichten wesentlich vereinfacht
ist, eine Prozesskette des thermischen Beschichtens verkürzt
ist und weniger Mitarbeiter erforderlich sind.
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Um
dies zu erzielen, wird vor dem Beschichten der zu beschichtenden
Fläche 2 des Bauteils 1 auf den nicht
zu beschichtenden Bereich 3 des Bauteils 1 ein
Antihaftmittel 4 aufgebracht. Durch dieses Antihaftmittel 4 ist
das Qverspray, welches sich während des Beschichtens auf
dem nicht zu beschichtenden Bereich 3 anlagert, nach dem
Beschichten sehr effektiv, d. h. sehr schnell, einfach und kostengünstig beispielsweise
mittels Hochdruckwasserstrahlen von dem nicht zu beschichtenden
Bereich 3 entfernbar.
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Während
des Beschichtens bleiben aufgrund des Antihaftmittels 4 wesentlich
weniger Beschichtungspartikel am nicht zu beschichtenden Bereich 3 haften.
Eine Haftwirkung des Qversprays, d. h. der Beschichtungspartikel
auf dem nicht zu beschichtenden Bereich 3 wird durch das
Antihaftmittel 4 deutlich verringert, so dass die Entfernung
mittels Hochdruckwasserstrahlen deutlich schneller und einfacher möglich
ist als nach dem Stand der Technik. Dadurch werden die Fertigungszeit
und somit die Fertigungskosten wesentlich reduziert.
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Das
Antihaftmittel 4 welches wasserlöslich oder wasserunlöslich
ist und Grundstoffe auf der Basis von Wachsen, Graphit und/oder
Silicon aufweist, wird bereits während eines Gießprozesses
des Bauteils 1 und/oder nach dem Gießprozess auf
den nicht zu beschichtenden Bereich 3 des Bauteils 1 aufgebracht,
wobei insbesondere eine raue Gussoberfläche des Bauteils 1 zu
einer optimalen Anhaftung des Antihaftmittels 4 besonders
vorteilhaft ist.
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Um
das Antihaftmittel 4 während des Gießprozesses
aufzubringen, wird es vor dem Gießprozess auf entsprechende
Bereiche einer Gussform aufgesprüht, aufgestrichen und/oder
durch ein zumindest teilweises Eintauchen der Gussform in das Antihaftmittel 4 aufgebracht.
Diese Ausführungsform des Verfahrens ist besonders vorteilhaft,
da das Antihaftmittel 4 auf diese Weise auch als ein Trennmittel zwischen
der Gussform und einem Material des Bauteils 1 einsetzbar
ist, so dass das Bauteil 1 nach dem Gießprozess
leicht aus der Gussform herausgelöst werden kann. Während
des Gießprozesses wird das Antihaftmittel 4 von
der Gussform auf das Bauteil 1 übertragen und
lagert sich auf dem nicht zu beschichtenden Bereich 3 des
Bauteils 1 an.
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Alternativ
oder zusätzlich wird das Antihaftmittel 4 nach
dem Gießen auf den nicht zu beschichtenden Bereich 3 des
Bauteils 1 aufgebracht, beispielsweise aufgesprüht,
aufgestrichen und/oder durch ein zumindest teilweises Eintauchen
des Bauteils 1 in das Antihaftmittel 4.
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Nach
dem Gießen des Bauteils 1 und dem Aufbringen des
Antihaftmittels 4 erfolgt, wenn das Bauteil 1 ein
Motorblock eines Verbrennungsmotors ist, zunächst eine
zerspanende Bearbeitung der Innenfläche der Zylinderbohrung
und danach eine Oberflächenaktivierung der zu beschichtenden
Fläche 2, beispielsweise mittels Hochdruckwasserstrahlen
oder durch eine mechanische Aufrauung der zu beschichtenden Fläche 2,
um eine Anhaftung der Beschichtungspartikel an der zu beschichtenden
Fläche 2 zu verbessern. Ist das Antihaftmittel 4 wasserlöslich,
wird bevorzugt eine mechanische Aufrauung eingesetzt, um eine Ablösung
des Antihaftmittels 4 von dem nicht zu beschichtenden Bereich 3 zu
vermeiden.
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Nachdem
die zu beschichtende Fläche 2 aktiviert wurde,
wird sie beispielsweise durch thermisches Spritzen beschichtet.
Dabei wird in einem Brenner zumindest eine verbrauchbare und nachführbare
Elektrode, welche aus einem Beschichtungswerkstoff gebildet ist
oder diesen enthält, mittels eines Lichtbogens aufgeschmolzen
und aufgeschmolzene Beschichtungspartikel mittels eines Zerstäubergases
aus einer Düse des Brenners in einem Partikelstrahl auf
die zu beschichtende Fläche 2 gesprüht
und die zu beschichtende Fläche 2 dadurch beschichtet.
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Nachdem
das Beschichten der zu beschichtenden Fläche 2 abgeschlossen
ist, wird das Antihaftmittel 4 oder zumindest das Qverspray
beispielsweise mittels Hochdruckwasserstrahlen von dem nicht zu
beschichtenden Bereich 3 entfernt. Die Beschichtungspartikel
auf dem nicht zu beschichtenden Bereich 3, welche das Qverspray
bilden, sind sehr leicht zu entfernen, da ihre Haftwirkung durch
das Antihaftmittel 4 deutlich reduziert ist. Zudem sind
deutlich weniger Beschichtungspartikel zu entfernen als nach dem
Stand der Technik, da aufgrund des Antihaftmittels 4 ein
Großteil der Beschichtungspartikel bereits während
des Beschichtens nicht auf dem nicht zu beschichtenden Bereich 3 haften.
Ist das Antihaftmittel 4 wasserlöslich, so ist
es mittels Hochdruckwasserstrahlen ebenfalls leicht zu entfernen.
In einer Vielzahl von Einsatzbereichen ist das Entfernen des Antihaftmittels 4 jedoch
nicht erforderlich, da es eine Funktion des Bauteils 1 nicht
beeinträchtigt. Vorzugsweise ist das Antihaftmittel 4 auch
als Korrosionsschutz des Bauteils 1 einsetzbar, so dass
ein Verbleib des Antihaftmittels 4 auf dem Bauteil 1 vorteilhaft
ist.
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Nachdem
das Qverspray von dem nicht zu beschichtenden Bereich 3 entfernt
wurde, wird die zu beschichtende Fläche 2, wenn
erforderlich, abschließend bearbeitet. Bei einer Zylinderbohrung
eines Verbrennungsmotors wird die beschichtete Innenfläche
der Zylinderbohrung beispielsweise gehont, um eine ausreichende
Schmiermittelversorgung eines sich in der Zylinderbohrung bewegenden
Kolbens sicherzustellen.
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- 1
- Bauteil
- 2
- zu
beschichtende Fläche
- 3
- nicht
zu beschichtender Bereich
- 4
- Antihaftmittel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1290243
B1 [0002]
- - US 2007/0227000 A1 [0003]