<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft eine Rakelvorrichtung zum Auftragen viskoser Substanzen auf flächenförmiges Material, bestehend aus einer sich über die Auftragsbreite erstreckenden Zuführungskammer, welche mit einem einen Austrittsspalt aufweisenden Rakelteil in Verbindung steht, wobei beidseits des Austrittsspaltes Dichtleisten od. dgl. angeordnet sind und der Rakelteil an der Farbzuführungskammer gehalten ist, und wobei der Rakelteil mit einer vom Druck in der Substanzmenge abhängigen Kraft gegen das zu behandelnde Material bzw. eine Schablone andruckbar ist.
Sogenannte Spaltrakeln sind bereits in vielen Ausführungsformen bekanntgeworden. Beispielsweise beschreibt die DE-PS Nr. 2403075 eine der vorstehend genannten Gattung entsprechende Rakeleinrichtung, welche aus einem sich über die Auftragsbreite erstreckenden Substanzzuführungsrohr und einem an diesem Substanzzuführungsrohr beweglich gelagerten Rakelteil mit einem Austrittsspalt besteht. Der Rakelteil weist beidseits des Austrittsspaltes angeordnete Dichtleisten auf, die über elastische Gummistreifen am Rakelteil selbst befestigt sind. Der Rakelteil ist über eine Reihe von deformierbaren Schlauchleitungen mit dem Farbzuführungsrohr verbunden und gegen die Druckunterlage pressbar.
Beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig. l der DE-PS Nr. 2403075 wird ausschliesslich der Flüssigkeitsdruck zur Anpressung des Rakelteiles gegen die Schablone verwendet, während nach Fig. 4 für die Anpressung eine Reihe von Federn Verwendung findet. Beides hat sich in der Praxis als problematisch gezeigt, da im einen Fall störende Durchbiegungserscheinungen und zu starke Schablonenbelastungen auftreten können, während im ändern Fall der Anpressdruck konstant ist und wechselndem Druck in der Auftragssubstanz nicht angepasst werden kann.
Aus der CH-PS Nr. 577386 ist eine weitere Rakeleinrichtung mit einem spaltförmigen Austrittsbereich bekannt, welche aus einer Substanzzuführungskammer besteht, an deren unterem Ende ein etwa halbkreisförmiger, biegeelastischer Streifen eingespannt ist. Dieser Streifen weist im spaltförmigen Austrittsbereich Perforationen auf. Auch hier ist jedoch das Problem der Abdichtung nicht gelöst.
Ferner ist durch die DE-AS 2302084 eine Spaltrakel bekanntgeworden, deren zwei Dichtleisten aufweisender Rakelteil praktisch kräftefrei an einem Substanzzuführungsrohr befestigt und in Richtung zur Druckunterlage hin frei beweglich ist. Die Anpresskraft des Rakelteiles ist so ausschliesslich durch den hydrostatischen Druck in der Substanzmenge bestimmt. Eine derartige Rakelvorrichtung weist jedoch insbesondere dann unzureichende Betriebseigenschaften auf, wenn Auftragssubstanzen mit stark unterschiedlichen Viskositäten verwendet werden sollen. Es ist einsichtig, dass bei Verwendung einer Auftragssubstanz mit sehr geringer Viskosität für eine ausreichende Abdichtung des Rakelteiles zur Druckunterlage hin eine andere Anpresskraft notwendig ist. als wenn eine Auftragssubstanz mit sehr hoher Viskosität Anwendung findet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde unter Vermeidung dieser Nachteile eine Rakelvorrichtung zu schaffen, welche konstruktiv einfach ist und unabhängig von der jeweiligen Arbeitsbreite, sowie entsprechend dem jeweiligen Arbeitsdruck in der Auftragssubstanz, selbst wenn diese eine geringe Viskosität aufweist, eine gute Abdichtung des spaltförmigen Austrittsbereiches erlaubt.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass der Rakelteil an einer in entspannter Stellung im wesentlichen ebenen biegeelastischen Trägerplatte befestigt ist, wobei die Trägerplatte eine vom Druck in der Substanzmenge, sowie gegebenenfalls von ihrem Verformungswiderstand abhängigen Kraft auf den Rakelteil ausüben kann.
Eine derartige biegeelastische Trägerplatte ist geeignet, auf den Rakelteil bereits dann eine Anpresskraft auszuüben, wenn der Druck in der Substanzmenge noch relativ gering ist. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Auftragssubstanz sehr geringe Viskosität aufweist. Die Erfindung ermöglicht somit, den Rakelteil mit einer vorbestimmten Grundspannung gegen die Druckunterlage zu pressen, und trotzdem die Anpresskraft des Rakelteiles abhängig vom Druck in der Substanzmenge zu variieren.
Durch die Ausbildung der Trägerplatte als tragfähiges Konstruktionselement, welches imstande ist, das Gesamtgewicht der gefüllten Substanzzuführungskammer aufzunehmen, wird eine vom jeweiligen Druck in der Substanzmenge abhängige Kraft auf die beidseitig des Austrittsspaltes angeordneten Dichtleisten ausgeübt. Diese Kraft bestimmt sich aus dem Druck in der Substanzmenge,
<Desc/Clms Page number 2>
der beaufschlagten Fläche der Trägerplatte und dem elastischen Widerstand der sich verformenden Trägerplatte. Dabei ist festzuhalten, dass das Mass der Verformung der Trägerplatte konstruktionsbedingt sehr gering gehalten werden kann.
Eine mit dieser Rakeleinrichtung versehene Filmdruckmaschine kann daher langsam angefahren werden und auch bei einer Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit sowie bei einer dementsprechenden Erhöhung des Druckes in der Substanzmenge wird die jeweilige, für eine sichere Abdichtung des spaltförmigen Austrittsbereiches notwendige Anpresskraft auf die Dichtleisten automatisch erreicht. Die konstruktive Ausbildung ist dabei unabhängig von der Länge der Rakelvorrichtung bzw. von der Arbeitsbreite. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Auftragssubstanz ohne Überdruck zuzuführen. In diesem Fall wird man die gesamte Rakelvorrichtung mit einem Teil ihres Gewichtes oder mit dem gesamten Gewicht auf dem Rakelteil aufliegen lassen.
Nachfolgend wird die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles und unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt einen schematischen Vertikalschnitt einer erfindungsgemässen Rakelvorrichtung.
Eine nach oben offene Zuführungskammer --1-- stützt sich über höhenverstellbare Distanz- füsse --5-- an den beiden Enden am Maschinengestell --4-- ab. Am oberen Ende der Zuführungs- kammer --1-- ist ein Farbzuführungsrohr --18-- vorgesehen, welches die Kammer-l-stets bis
EMI2.1
--2-- füllt.zen --3-- angeordnet, welche nach Art einer Zahnradpumpe die Substanzmenge --2'-- im unteren Bereich der Zuführungskammer --1-- unter Druck setzen.
An der Bodenplatte der Zuführungskammer - ist eine biegeelastisch ausgebildete Trägerplatte --10-- befestigt, welche einen Rakelteil - mit einem spaltförmigen Austrittsbereich --12-- trägt. Diese biegeelastische Trägerplatte --10-- kann beispielsweise aus einer mit einer Karkasse verstärkten Gummiplatte bestehen und ist über Gummileisten --15-- dicht am Boden der Zuführungskammer --1-- befestigt.
Sowohl in der Trägerplatte --10-- als auch im Boden der Zuführungskammer --1-- ist eine über die gesamte Arbeitsbreite angeordnete Anzahl von Öffnungen --17-- vorgesehen. Der Rakelteil --6-- wird von zwei Dichtleisten --11-- aus Teflon od. dgl. gebildet, zwischen denen ein mit den Öffnungen --17-- korrespondierender Austrittsspalt --12-- ausgebildet ist. Dieser Austrittsspalt --12-- ist in seinem mittleren Bereich auf etwa 0, 5 bis 3 mm verengt und zur Druckunterlage hin, sowie zur Zuführungskammer hin auf beispielsweise 2 bis 5 mm erweitert. Die Dichtleisten --11-- werden weiters von L-förmigen Führungsleisten --16-- seitlich eingefasst.
An ihren beispielsweise zu einer Schablone - hin gewandten Fläche weisen die Dichtleisten --11-- sich über die gesamte Arbeitsbreite erstreckende Ausnehmungen --13-- auf, in welchen Dichtrollen --14-- angeordnet sind. Diese Dicht- rollen --14-- können von einem unterhalb eines Drucktuches --9-- angeordneten Magneten angepresst werden und wirken dann zugleich als Rollrakel, was insbesondere für den Textildruck von Vorteil ist.
Im vorliegenden Fall ist eine Druckstation für hochfloriges Gewebe --8-- dargestellt.
Vor Beginn eines Druck- bzw. Auftragsvorganges werden nun die Distanzfüsse --5-- der Rakelvorrichtung so eingestellt, dass durch Deformation der im Ausgangszustand im wesentlichen ebenen, biegeelastischen Trägerplatte der Rakelteil --6-- mit einer vorbestimmten Kraft gegen die Schablone - gepresst wird. Anschliessend werden die Zahnwalzen-3-in Drehung versetzt und die unterhalb derselben liegende Substanzmenge --2'-- steht daher unter Druck. Auf die Trägerplatte --10-- und damit den Rakelteil --6-- wirkt nun eine zusätzliche, dem Druck proportionale Anpresskraft p.
Der Rakelteil --6-- wird also mit der jeweils für eine sichere Abdichtung des Austrittsspaltes --12-notwendigen Kraft angepresst. Die maximale Anpresskraft ist dann erreicht, wenn die gesamte Zuführungskammer von der Trägerplatte --10-- getragen wird. Eine Erhöhung ist dann nur mehr möglich, wenn ein Abheben der Zuführungskammer vom Maschinengestell, beispielsweise durch geeignete Anschläge, verhindert wird. Für den Druck bzw. Auftragsvorgang ist es unwesentlich, ob das Drucktuch --9-- bewegt wird oder ob das Drucktuch --9-- stillsteht und die Zuführungs-
EMI2.2
<Desc/Clms Page number 3>
bei Verwendung einer relativ starren Trägerplatte --10-- kann die erforderliche Biegeelastizität bzw.
Beweglichkeit der Trägerplatte --10- durch die Gummileisten --15-- herbeigeführt bzw. gefördert werden. Weiters ist es möglich, in den Ausnehmungen --13-- der Dichtleisten --11-- Einschubverschleissleisten zu lagern. Diese können dann nach einer vorbestimmten Betriebszeit bzw. nach Abnutzung leicht ausgewechselt werden. Zur Ausbildung des Austrittsspaltes ist noch auszuführen, dass die Verengung im mittleren Bereich beim Stillstand der Filmdruckmaschine einen Austritt der Auftragssubstanz --2'-- verhindert. Selbstverständlich können jedoch die Öffnungen --17-- mittels einem getrennten Absperrorgan verschlossen werden.
Eine weitere Betriebsart der erfindungsgemässen Rakelvorrichtung ist möglich, wenn die Substanzmenge drucklos zugeführt wird. In diesem Fall wirkt als Anpresskraft lediglich die entsprechend verformte Trägerplatte.
Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass es selbstverständlich möglich ist, die Gummi- leisten-15-, die Trägerplatte --10-- und die Dichtleisten --11-- einstückig aus elastischem Gummi oder Kunststoff herzustellen.