Stickmaschine mit automatischem Fadenwechsler
Die Erfindung betrifft eine Stick-, Stepp- oder Nähmaschine mit einer oder mehreren Fadenspulen und mit einer Fadentransportvorrichtung, durch die das freie Ende eines Fadens zu einer Nadel und durch das Nadelöhr der Nadel führbar ist.
Es sind verschiedene derartige Stick-, Stepp- oder Nähmaschinen bekann . Diese Maschinen werden von einem Computer gesteuert, wobei die Qualität der Maschine danach beurteilt wird, wie schnell und genau die Maschine das vorgegebene Stichmuster reproduzieren kann. Neben den Herstellungskosten wird die Wirtschaftlichkeit der Maschine maßgeblich durch ihre Schnelligkeit, insbesondere beim Fadenwechsel und bei der Behebung von Störfällen wie beispielsweise Fadenbruch bestimmt.
Da Stickmuster meist mehrfarbig sind, müssen verschiedenartig gefärbte Fäden in den Stickmustern verstickt werden. Auch können Stickmuster mit Fäden unterschiedlichen Materials oder unterschiedlicher Dicke verstickt werden. Dies bedeutet, daß für ein Stickmuster der Stickfaden mehrmals gewechselt werden muß.
Die zur Zeit gängige Methode mit verschiedenen Farben automatisch zu sticken besteht darin, an den Stickmaschinenoberteilen sogenannte Nadellineale anzubringen, die heute bis zu 15 gleichgestaltete Nadelstangen als Führungselemente, Stoffdrücker inklusive Stoffdrückerfeder und Nadelaufnahmen mitsamt Nadeln und Fadengebern beinhalten. Diese Nadellineale sind frei verschiebbar vor den Antriebselementen der einzelnen Stickagregate angebracht und können über ein automatisches Wechselsystem jeweils die Nadel und damit die jeweilige Farbe bzw. unterschiedliches Garnmaterial für den weiteren Stickprozeß zur Verfügung stellen. Dieser Wechselvorgang kann vollautomatisch ablaufen, wenn vor und nach einem Fadenwechsel ein automatischer Fadenschneidvorgang durchgeführt wird.
Bei dieser Methode wird für jeden Faden mindestens ein komplettes System benötigt, das eine Nadel, Führungselemente, insbesondere eine Nadelstange, Stoffdrücker und Stoffdrückerfeder umfaßt. Diese Systeme sind sehr aufwendig und teuer, so daß insbesondere Mehrkopfstickmaschinen hohe Herstellungskosten verursachen .
Außerdem besteht ein erheblicher Nachteil hinsichtlich des Arbeitsaufwandes zum Rüsten der Stickmaschine darin, daß die jeweiligen Fäden von Hand eingefädelt werden müssen.
Es wurde daher in der DE 41 18 130 vorgeschlagen, den Farbwechsel direkt hinter den Fadenspulen durchzuführen. Das alte Fadenende, das momentan in der stickenden Nadel ist, wird dabei mit dem neuen Faden verknotet bzw. verspleißt. Danach wird das alte Fadenende soweit durch die Nadel durchgezogen, bis die neue Farbe anliegt. Hierbei kann es insbesondere bei einer Verknotung der
Fäden problematisch sein, die Verbindungsstelle durch das Nadelöhr hindurchzuziehen. Außerdem fällt bei jedem Fadenwechsel ein erheblicher Fadenabfall an.
Aus der EP 0 600 297 ist ein automatisches Fadenwechselsystem für eine Nähmaschine bekannt, bei der mehrere verschiedenfarbige oder verschiedenartige Nähfäden automatisch einer Nähnadel zugeführt werden können. Die freien Enden der auf Spulen aufgewickelten Nähfäden werden jeweils einer luftausblasenden Zuführdüse zugeführt, wobei die einzelnen Zuführdüsen im Kreis um eine Hauptdüse herum angeordnet sind. Wird ein bestimmter Faden zum Nähen benötigt, so wird der jeweilige Nähfaden von der zugehörigen Zuführdüse in die kegelförmige Öffnung eines Trichters eingeblasen und von dort mittels der Hauptdüse durch den Trichterstutzen in Richtung Nähnadel geblasen. Zusätzliche Fadenführungseinrichtungen fädeln den jeweils durch den Stutzen geblasenen Nähfaden in das Nadelöhr ein. Diese Fadenwechselvorrichtung hat den Nachteil, daß das Zusammenspiel der Zuführdüsen mit der Hauptdüse aufwendig und störanfällig ist. Auch ist für jeden Faden eine getrennte Zuführdüse notwendig. Inbesondere das Einfädeln des Fadens in das Nadelöhr durch die Fadenführungseinrichtungen ist aufwendig und dauert lange.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein selbstätigtes Fadenwechselsystem für eine Stick- Stepp- oder Nähmaschine der eingangs genannten Art zu schaffen, das bei einfachem Aufbau und geringem Platzbedarf kostengünstig herzustellen ist und ein einfaches, sicheres und schnelles Einfädeln der Fäden durch das Nadelöhr auch nach einem Fadenbruch ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf der der Fadentransportvorrichtung gegenüberliegenden Seite der Nadel eine Saugdüse angeordnet ist, durch die der bis zur Nadel transportierte Faden durch das Nadelöhr saugbar ist.
Es ist also für alle Fäden nur eine einzige Nadel, nur ein Stoffdrücker und nur ein einziger Fadengeber erforderlich.
Durch gleichzeitiges Blasen und Ansaugen des Fadens wird auf einfache Weise ein sicheres und schnelles Einfädeln durch das Nadelöhr erreicht.
Die Vorrichtung braucht nur einen geringen Bauraum und ist bei einfacher Konstruktion und Montage kostengünstig herzustellen .
Auch ein Fadenbruch kann automatisch behoben werden, so daß der Stickprozeß schnellstmöglich fortgesetzt werden kann.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß der Einfädelvorgang problemlos wiederholbar ist. So kann nach einem Fehlversuch ein erneutes Fadenschneiden und ein erneuter Einfädelvorgang automatisch stattfinden. Dadurch werden Ausfallzeiten nach Fehlversuchen verhindert.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist, daß die ständige Verfügbarkeit einer Bedienperson an der Maschine nicht mehr erforderlich ist. Dadurch können die Stick-, Stepp- oder Näharbeiten erheblich kostengünstiger durchgeführt werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn vor der Saugdüse ein elastisches Abdichtungselement, vorzugsweise ein
Gummikissen, angeordnet ist, das einen von der Saugdüse zu der Fadentransportvorrichtung führenden Luftkanal und eine mit diesem Luftkanal verbundene
Nadeleintrittsöffnung aufweist, in die die Nadel derart einführbar ist, daß sie bis auf den Luftkanal seitlich abgedichtet ist. Dadurch zwingt die Saugdüse den Luftstrom mitsamt Faden durch das Nadelöhr. Auf diese Weise ist ein besonders sicheres Einfädeln des Fadens durch das Nadelöhr gewährleistet. Das Abdichtungselement kann dabei vorteilhafterweise fest mit der Saugdüse verbunden sein und zusammen mit der Saugdüse aus dem Bereich der Nadel wegbewegt werden, nachdem ein Einfädelvorgang abgeschlossen ist.
Das Einführen der Nadel in die Nadeleintrittsöffnung des Abdichtungselementes kann dadurch erleichtert werden, daß in der Nadeleintrittsöffnung ein insbesondere aus Metall gefertigter Einlauftrichter angeordnet ist. Das Abdichtungselement und gegebenenfalls der Einlauftrichter können dabei auf einer im Durchmesser der Nadel entsprechenden Breite zu der der
Fadentransportvorrichtung zugewandten Seite hin offen ausgebildet sein, um ein seitliches Entfernen der Saugdüse und des Abdichtungselementes von der Nadel und der Fadentransportvorrichtung nach einem erfolgten Einfädelvorgang zu ermöglichen. Durch die seitlich offene Ausbildung ist es ebenfalls möglich, das Abdichtungselement von der Seite her zu der in Einfädelposition stehenden Nadel zu führen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Fadentransportvorrichtung ein starres oder flexibles Röhrchen und mindestens eine Injektordüse an dem den Fadenspulen zugewandten Ende des Röhrchens umfaßt, wobei
das freie Fadenende mittels Druckluftzufuhr über die Injektordüse durch das Röhrchen bis zur Nadel förderbar ist. Durch ein solches Röhrchen oder einen Schlauch hindurch kann ein Faden auf besonders einfache Weise durch Druckluft transportiert werden.
Das Röhrchen kann dabei vorteilhafterweise in zwei Röhrchenabschnitte unterteilt sein, zwischen denen ein Fadengeberelement, vorzugweise ein hin- und herbewegbar gelagerter Fadengeberhebel angeordnet sein kann. Dabei weist der Fadengeberhebel vorteilhafterweise in dem Bereich, mit dem er zwischen die beiden
Röhrchenabschnitte eingreift, eine Öffnung auf, durch die hindurch der Faden transportiert wird.
An der durch das Röhrchen gebildeten Fadentransportvorrichtung können auch mehrere Injektordüsen zur Luftzufuhr vorgesehen sein. Günstig ist es dabei, wenn für jeden Röhrchenabschnitt jeweils eine Injektordüse angeordnet ist.
Vorteilhaft ist es, wenn für jeden Faden jeweils eine erste Fadenklemme vorgesehen ist, mit der das freie Fadenende zwischen der Fadenspule und der Fadentransportvorrichtung festklemmbar ist. Dadurch können die verschiedenen freien Fadenenden jeweils an einer definierten Stelle festgehalten werden, von wo aus sie bei Bedarf von der Fadentransportvorrichtung erfaßt und zur Nadel transportiert werden. Günstig ist es dabei, wenn die Fadenklemmen jeweils von einem Fadenwächter mit einem Sensor gesteuert werden, der zwischen der Fadenklemme und der Fadentransportvorrichtung angeordnet ist und feststellt, ob an dieser Stelle ein Faden vorhanden ist. Vorteilhafterweise kann der Fadenwächter
mit dem Sensor auch an der Injektordüse am Eingang des Röhrchens oder des ersten Röhrchenabschnitts angeordnet sein.
Damit von jedem Faden eine ausreichende Fadenlänge zum Einfädeln bereitgestellt werden kann, ist es günstig, eine Fadenspeichereinrichtung vorzusehen. Dabei kann für jeden Faden jeweils eine eigene Fadenspeichereinrichtung oder für alle Fäden eine gemeinsame Fadenspeichereinrichtung vorgesehen sein.
Auf besonders einfache Art und Weise kann die Fadenspeichereinrichtung dadurch ausgeführt sein, daß sie mindestens ein quer verschiebbares Fadenumlenkelement und mindestens zwei fest mit der Maschine verbundene Fadenführungselemente aufweist, zwischen denen der Faden geführt und speicherbar ist. Das Fadenumlenkelement kann dabei um so mehr Faden speichern, je weiter es von den Fadenführungselementen wegbewegt wird. Die speicherbare Fadenlänge kann auch dadurch erhöht werden, daß mehrere Fadenumlenkelemente und Fadenführungselemente vorgesehen sind, zwischen denen der Faden insbesondere zickzackförmig hin- und hergeführt ist. Günstig ist es dabei, wenn das freie Ende eines Fadens zumindest auf einer Länge speicherbar ist, die dem Fadenlaufweg von der ersten Fadenklemme bis zur Nadel entspricht. Die Fadenumlenkelemente und die fest mit der Maschine verbundenen Fadenführungselemente können auf besonders einfache Weise durch Ösen oder Rollen gebildet sein, die auf Leisten oder Achsen befestigt bzw. gelagert sind.
Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn für jeden Faden zwischen der Fadenspule und der Fadenspeichereinrichtung jeweils eine zweite Fadenklemme angeordnet ist. Diese zweiten Fadenklemmen können durch an sich bekannte Hauptspannungselemente gebildet sein, an denen der
Widerstand für die Fadenführung einstellbar ist. Die Fäden können dabei jeweils von der Fadenspule über eine sogenannte Vorspannung und anschließend über eine sogenannte lüftbare Hauptspannung zur Fadenspeichereinrichtung geführt sein.
Günstig ist es, wenn zwischen der Nadel und der Fadenspeichereinrichtung eine erste Fadenschneideinrichtung vorgesehen ist. Eine zweite Fadenschneideinrichtung, durch die sowohl der Unterfaden als auch der Oberfaden geschnitten werden können, ist unterhalb der Stichplatte in der Nähe des Greifers an der Nadel angeordnet. Durch die Fadenschneideinrichtungen kann der momentan verarbeitete Faden vom Stickgut abgetrennt werden, um anschließend einen neuen Faden einfädeln und verarbeiten zu können.
Um definierte Fadenlängen zu erhalten und gegebenenfalls auf espleiste Fadenenden abzuschneiden, ist es vorteilhaft, zwischen der Nadel- und der Stichplatte einen weiteren Fadenschneider anzubringen, der vor dem Bestücken der Nadel mit einem neuen Faden in einer vorfixierten Position des Fadens das Fadenende abschneidet. Die abgeschnittenen Fadenenden können dann mittels eines Absaugrohres vom Stickgut entfernt werden.
Die Vorfixierung des Fadens geschieht dabei mittels eines speziellen Aufsatzes für die Injektordüse. Dieser Aufsatz weist eine kleine Ansaugöffnung und eine große Fadeneintrittsöffnung auf. Durch beide Öffnungen wird mittels der Injektordüse Luft von der Fadenzuführseite angesaugt. Um einen Faden durch das Nadelöhr einzufädeln, wird in einem ersten Verfahrensschritt das den zugeführten Faden führende Röhrchen etwas unterhalb des Nadelöhrs positioniert, so daß beim Ausblasen der einzufädelnde Faden aus dem Röhrchen nach unten
austritt und zwischen dem Zuführröhrchen und der Fadeneinfädelvorrichtung hängt. Der zugeführte Faden wird so weit aus dem Röhrchen herausgeblasen, daß sein Ende sich unterhalb einer Schneidvorrichtung befindet. Nun wird mittels der Injektordüse Luft durch die beiden Öffnungen des Injektoraufsatzes angesaugt, wodurch der aus dem Röhrchen heraushängende Faden gegen den Injektoraufsatz gesogen und durch diesen fixiert wird. Während des Saugens und nachdem der Faden am Injektoraufsatz fixiert wurde, wird das Röhrchen so weit nach oben verfahren, bis eine vorbestimmte Fadenlänge zwischen der unteren Schneidvorrichtung und der Röhrchenaustrittsöffnung ist. Dann wird mittels der unteren Schneidvorrichtung das Fadenende abgeschnitten. Während des Schneidvorgangs und dem anschließenden nach oben Verfahren des Zuführröhrchens ist der Faden im Zuführröhrchen fixiert, so daß der Faden nicht weiter aus dem Zuführröhrchen heraustreten kann. Hierdurch ist gewährleistet, daß die vorher eingestellte aus dem Zuführröhrchen heraushängende Fadenlänge sich nicht vergrößert. Das Zuführröhrchen wird so weit nach oben verfahren, bis das neue Fadenende vor dem Nadelöhr und dem Einsaugluftkanal der Injektordüse ist. Vorteilhaft sind beide Öffnungen, die Einsaugöffnung und die Fixieransaugöffnung mittels eines schmalen Kanals in Verbindung, indem das vorgelenkte Fadenende während der Fixierung und des Schneidvorgangs einliegt. Durch weiteres Ansaugen mittels der Injektordüse wird das Fadenende beim nach oben Fahren des Zuführröhrchens in diesem Kanal gehalten, so daß das neue Fadenende direkt zur Einfädelöffnung geführt wird.
Nachdem das Fadenende vor die mit dem Nadelöhr fluchtende Öffnung durch das nach oben Verfahren des Zuführröhrchens gebracht wurde, kann es durch die angesaugte Luft durch den Luftkanal gesogen werden. Dabei verfährt das Zuführröhrchen erneut nach unten, bis die Öffnung des Zuführröhrchens fluchtend mit dem Nadelöhr ist.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Fadenspulen sowie gegebenenfalls die ersten und zweiten Fadenklemmen und die Fadenspeichereinrichtungen auf einer Halterung angeordnet sind, die derart verfahrbar ist, daß das in den ersten Fadenklemmen gehaltene freie Fadenende jeder Fadenspule vor die Injektordüse der
Fadentransportvorrichtung positionierbar ist. Bei einem gewünschten Fadenwechsel kann die Halterung insbesondere durch einen elektrischen, hydraulischen oder pneumatischen Antrieb entsprechend verfahren werden.
Die Fadenspulen, die Fadentransportvorrichtung, die Nadel und die Saugdüse sowie die gegebenenfalls weiterhin vorhandenen Aggregate und Einrichtungen können vorteilhafterweise zu einem Arbeitskopf zusammengefaßt sein. Eine besonders rationelle Arbeitsweise kann dadurch erreicht werden, daß die Maschine mehrere Arbeitsköpfe aufweist .
Wenn der momentan verarbeitete Faden gewechselt werden soll, wird er zunächst durch die unterhalb der Stichplatte bei an der Nadel angeordnete Fadenschneideinrichtung von dem Textilgut abgetrennt und dann mittels der Fadenspeichereinrichtung aus der Nadel zurückgezogen. Hier kann er günstigerweise von der ersten Fadenklemme festgehalten werden. Anschließend wird die
Halterung derart verfahren, daß das Fadenende des neu zu verarbeitenden Fadens sich vor der Injektordüse des Transportröhrchens befindet. Dann wird der neue Faden mittels Druckluftzufuhr in die Injektordüse durch das Röhrchen und den Fadengeberhebel hindurch bis zum Nadelöhr geblasen. Durch das Anlegen von Saugluft an die Saugdüse wird nach dem Injektorprinzip ein Unterdruck erzeugt, durch den das Fadenende sicher durch das Nadelöhr hindurch gesaugt wird.
Nach erfolgtem Einfädelvorgang wird die Saugdüse und gegebenenfalls das Abdichtungselement sowie das flexible oder vorteilhafterweise durch teleskopartig verschiebbare Röhrchenabschnitte gebildete Transportröhrchen aus dem Bereich der Nadel entfernt. Sodann kann ein Stoffdrücker das Textilgut auf die Stichplatte drücken und die Bearbeitung mit dem neuen Faden fortgesetzt werden.
Vorteilhafterweise wird bei jedem Fadenwechsel eine konstante Fadenlänge in der Fadenspeichereinrichtung gespeichert. Das kann dadurch erreicht werden, daß der momentan verarbeitete Faden während des Zurückziehens durch die Fadenspeichereinrichtung zunächst von der zweiten Fadenklemme (Hauptspannung) so lagen festgeklemmt wird, bis das freie Fadenende die
Fadentransportvorrichtung verlassen hat, was von dem Sensor des Fadenwächters registrierbar ist. Sodann wird das freie Fadenende von der ersten Fadenklemme festgehalten, und die zweite Fadenklemme gibt danach den auf der Fadenspule aufgewickelten Faden frei, so daß gegebenenfalls weitere Fadenlänge von dem noch auf ewickelten Faden in der Fadenspeichereinrichtung gespeichert werden kann.
Ein Fadenbruch kann automatisch behoben werden, indem der momentan verarbeitete Faden durch die zwischen der ersten
Fadenklemme und dem Injektor angeordnete erste Fadenschneideinrichtung getrennt wird und das mit der Fadenspule verbundene Ende in der ersten Fadenklemme festgeklemmt wird. Anschließend wird mit der Fadenspeichereinrichtung wie zuvor beschrieben eine konstante Fadenlänge von der Fadenspule abgezogen und gespeichert. Die in der Transportvorrichtung verbliebenen Fadenreste werden als Fadenabfall durch Druckluftzufuhr in die Injektordüse aus dem Röhrchen herausgeblasen und von einer Absaugvorrichtung (nicht dargestellt) vom Stickbereich entfernt. Danach erfolgt ein erneuter Einfädelvorgang, wie beim gewünschten Fadenwechsel beschrieben wurde. Die erste Fadenklemme gibt das Fadenende frei, und der Faden wird mittels Druckluftzufuhr in die Injektordüse durch das Röhrchen und den Fadengeberhebel hindurch bis zum Nadelöhr geblasen. Hier wird der Faden durch Anlegen von Saugluft an die Saugdüse durch das Nadelöhr hindurchgesaugt.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung und den in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen .
Es zeigen:
Figur 1: Arbeitskopf einer erfindungsgemäßen Stickmaschine
Figur 2: Ausschnitt eines alternativen Arbeitskopfes mit verschiedenen Nadeln
Figur 3: Darstellung eines durch das Nadelöhr eingefädelten Fadens
Figur 4: perspektivische Ansicht eines Abdichtungs-
ele entes
Figur 5: Schnittansicht des Abdichtungselementes aus Figur 4 (Schnittebene durch Nadelachse und Faden)
Figur 5a bis 5c: Schnittansicht der Einfädelvorrichtung mit weiterem Fadenschneider
Figur 5d: Vorderansicht der Einfädelvorrichtung gemäß Figur 5a
Figur 6: vergrößerter Teilausschnitt aus Figur 1 und
Figuren 7a bis 7c: Speichereinrichtung im Stickbetrieb
(7a) und verschiedenen Speicherstellungen (7b und 7c)
Der in Figur 1 dargestellte Arbeitskopf 1 gehört zu einer nicht näher dargestellten Stickmaschine, bei der 18 Arbeitsköpfe 1 nebeneinander angeordnet sind. Die erfindungsgemäße Fadenwechselvorrichtung kann jedoch ebenso bei Stickmaschinen mit nur einem Arbeitskopf 1 oder bei Stickmaschinen mit mehr als 18 Arbeitsköpfen 1 eingesetzt werden.
Der Arbeitskopf 1 weist einen Stickkopf 2 auf, in dem eine Nadel 3 rauf- und runterbewegbar gelagert ist. An der Unterseite des Stickkopfes 2 ist ein Stoffdrücker 4 vorgesehen, der das Stickgut während des Stickprozesses auf die Stichplatte 5 herunterdrückt. Der Stoffdrücker 4 ist unten nach vorne offen ausgebildet.
Auf der Oberseite des Stickkopfes 2 befindet sich eine Injektordüse 6, durch die hindurch der Faden 7 in einen
oberen Röhrchenabschnitt 8a geblasen werden kann. Ein unterer Röhrchenabschnitt besteht aus zwei Teilen 8b und 8c, die teleskopförmig ineinander verfahren werden können. In den Zwischenraum zwischen den Röhrchenabschnitten 8a und 8b kann ein im Stickkopf 2 hin- und herschwenkbar gelagerter Fadengeberhebel 9 positioniert werden. Dabei wird der Faden 7 durch die Öffnung 10 des Fadengeberhebels 9 hindurchgeführt (Fig. 2).
Auf der der Austrittsöf nung des unteren
Röhrchenabschnitts 8c gegenüberliegenden Seite der Nadel 3 ist eine Saugdüse 11 an einem Arm 12 befestigt. Mit dem Arm 12 kann die Saugdüse 11 von der Nadel 3 weg verfahren werden .
Wie in den Figuren 4 und 5 gezeigt ist, kann direkt vor der Eintrittsöffnung 13 der Saugdüse 11 ein Gummikissen 14 als Abdichtungselement an der Saugdüse 11 befestigt sein. In dem Gummikissen 14 führt ein Luftkanal 15 von der Eintrittsöffnung 13 der Saugdüse 11 zur Austrittsöffnung des unteren Röhrchenabschnittes 8c. Wenn die Nadel 3 sich in der Einfädelposition befindet, liegt das Nadelöhr 16 in dem Luftkanal 15« Seitlich liegt das Gummikissen 14 dicht an der Nadel 3 an. Die Nadel 3 kann von oben durch die Nadeleintrittsöffnung 17 in das Gummikissen 14 eingeführt oder herausgeführt werden. Dabei unterstützt ein Einlauftrichter 20 die exakte Positionierung der Nadel 3 beim Einführen in das Gummikissen 14.
Zur Seite der Austrittsöffnung des unteren Röhrchenabschnitts 8c hin ist das Gummikissen 14 durch eine U-förmige Öffnung 18 offen ausgeführt. Durch diese Öffnung 18 kann die Nadel 3 mit dem Faden 7 seitlich und/oder nach oben aus dem Gummikissen 14 heraustreten
und/oder eintreten, wenn die Saugdüse 11 mit dem Gummikissen 14 in Richtung des Armes 12 bzw. in die entgegengesetzte Richtung verfahren wird. Auch wenn die Nadel 3 nach oben aus dem Gummikissen 14 herausgefahren wird, kann der eingefädelte Faden 7 das Gummikissen 14 durch die Öffnung 18 verlassen. Dabei wird das freie Fadenende aus der Saugdüse 11 herausgezogen. An der dem unteren Röhrchenabschnitt 8c zugewandten Seite des Gummikissens 14 ist ein aus Metall gefertigtes Abdeckelement 19 mit zwei schräg nach außen abstehenden Seitenflanken 19a angeordnet. Das Abdeckelement 19 ist wie das Gummikissen 14 nach oben U-förmig offen ausgebildet. Der Einlauf richter 20 ist oberhalb der U-förmigen Öffnung 18 ebenfalls offen ausgebildet. Dadurch sind die zuvor beschriebenen Möglichkeiten des Ein- bzw. Austritts von Nadel 3 und Faden 7 auch durch das Abdeckelement 19 und den Einlauftrichter 20 hindurch ausführbar.
Die Figuren bis 5d zeigen eine weitere Ausführungsform einer Fadeneinfädelvorrichtung, bei der vor der Eintrittsöffnung der Saugdüse 11 ein Gummikissen 14 als Abdichtungselement an der Saugdüse 11 befestigt ist. In dem Gummikissen 14 ist wiederum ein Luftkanal 15, der mit dem Nadelöhr 16 der in die
Fadeneinfädelvorrichtung eingeführten Nadel 3 fluchtet. Das Gummikissen hat eine weitere kleinere Ansaugöffnung 41, die zum Fixieren und Ansaugen des aus dem Zuführröhrchen 8c herausgetretenden Fadenende 7a, 7b dient. Wie aus Figur 5d ersichtlich, liegen sowohl die kleine Ansaugöffnung 4l sowie der Luftkanal 15 hinter einem Kanal 42, 43 in dem das fixierte Fadenende 7a geführt ist. Diese Einfädelvorrichtung dient dazu, mittels des unterhalb der Fadeneinfädelvorrichtung angeordneten Fadenschneiders 40, bestehend aus den beiden Schneidmessern 40a, eine vorbestimmte Länge des
Fadenendes durch das Nadelöhr 16 der Nadel 3 einzufädeln. Vor dem Einfädeln wird dazu das Zuführröhrchen 8c, welches den Faden 7 führt, mit seiner Öffnung unterhalb der Spitze der Nadel 3 verfahren, so daß beim Ausblasen des Fadens 7 aus dem Zuführröhrchen 8c das Fadenende 7a, 7b unterhalb der Nadel 3 durch die Schneidmesser 4θa tritt. Anschließend wird durch die kleine Ansaugöffnung Luft mittels der Saugdüse 11 angesogen, so daß der aus dem Zuführröhrchen 8c herausgetretene Faden 7a gegen das Gummikissen 14 gedrückt wird und von diesem fixiert ist. Sobald der Faden 7a fixiert ist, wird von einer nicht dargestellten Arretiervorrichtung der Faden 7 im Zuführröhrchen 8c oder oberhalb des Zuführröhrchens 8c derart fixiert, daß kein weiterer Faden 7 aus dem Zuführröhrchen 8c austreten kann. Während die Saugdüse 11 weiterhin Luft durch den Luftkanal 15 und die kleine Ansaugöffnung 4l ansaugt, wird mittels der Schneidmesser 40a des Fadenschneiders 40 das Fadenende 7b abgeschnitten und von einer nicht dargestellten Absaugvorrichtung vom Stickgut abgesaugt. Die Ansaugöffnung 4l ist dabei in ihrer Größe so bemessen, daß auf keinen Fall der Faden 7a durch sie eingesogen werden kann. Sie dient lediglich dazu, den Faden 7a in Position zu halten. Durch das Ansaugen des Fadens und der hierdurch bewirkten Fixierung des Fadenendes kann je nach Position des Zuführröhrchens 8c die Fadenlänge zwischen der Austrittsöffnung des Zuführröhrchens 8c und den Schneidmessern 4θa eingestellt werden, wodurch die Länge des einzufädelnden Fadenstücks in das Nadelöhr 16 der Nadel 3 exakt vorbestimmt werden kann. Nachdem das Fadenende 7b vom Faden 7. 7a abgetrennt worden ist, wird das Zuführröhrchen 8c nach oben verfahren, wodurch das neue Fadenende vor den Luftkanal 15 bzw. das Nadelöhr 16 gelangt und durch den durch die Saugdüse 11 erzeugten Unterdruck durch das Nadelöhr 16 gezogen wird. (Figur 5c). Hierbei ist stets darauf zu
achten, daß der Ansaugstrom der Ansaugdüse 11 größer ist als der Blasstrom, der durch das Zuführröhrchen 8c geblasen wird, damit kein Luftstau vor dem Nadelöhr 16 entsteht und das Fadenende 7a wohlmöglich nicht durch das
Nadelöhr 16 gelangt.
Bei allen Ausführungsformen gemäß der Figuren 5 und 5a bis d ist unterhalb der Stichplatte 5 eine zweite Schneideinrichtung 37 angeordnet, durch die der Unterfaden und der Oberfaden abtrennbar sind.
Am Ende des oberen Röhrchenabschnitts 8a befindet sich eine zweite Injektordüse 6'. Durch zusätzliche Luftzufuhr in die Injektordüse 6' kann der Faden 7 besonders gut durch die unteren Röhrchenabschnitte 8b und 8c transportiert werden.
Oberhalb des Stickkopfes 2 ist eine Halterung 21 gelagert, die seitlich hin und her verfahren werden kann. Dazu ist an der Halterung 21 eine Zahnstange 22 vorgesehen, die von einem Schrittmotor 23 über das Ritzel 24 antreibbar ist.
An der vorderen Kante der Halterung 21 ist für jeden Faden 7 eine erste Fadenklemme 25 angeordnet. In den Fadenklemmen 25 können die Fäden direkt vor der Eintrittsöffnung der Injektordüse 6 festgeklemmt werden. Zwischen der Injektordüse 6 und den Fadenklemmen 25 befindet sich eine erste Fadenschneideinrichtung 26. Mit der Fadenschneideinrichtung 26 ist der Faden 7 nach einem Fadenbruch im Röhrchen 8 unmittelbar hinter der Fadenklemme 25 abtrennbar.
An der Injektordüse 6 befindet sich ein Fadenwächter 27
mit einem Sensor, durch den die Fadenklemmen 25 steuerbar sind. Ein weiterer Fadenwächter 28 kann sich unterhalb des Fadengeberhebels 9 an dem mitteleren
Röhrchenabschnitt 8b befinden. Durch den Fadenwächter 28 können Fadenbrüche im Transportröhrchen 8 erkannt werden.
Hinter der winklig zur Halterung 21 stehenden Trägerplatte 29 befinden sich die nicht näher dargestellten Fadenspulen, auf denen die verschiedenen Fäden 7 aufgewickelt sind. Dabei können insbesondere verschiedenfarbige, aber auch Fäden aus unterschiedlichen Garnarten und/oder mit verschiedenen Fadendurchmessern vorgesehen sein. An der fest mit der Halterung 21 verbundenen Trägerplatte 29 befinden sich für jeden Faden 7 eine Vorspannung 30 und eine belüftbare Hauptspannung 31. In der Halterung 21 befindet sich für jeden Faden 7 eine Fadenspeichereinrichtung 32. Jeder Faden 7 ist von der Fadenspule über eine Vorspannung 30, eine Hauptspannung 31 und eine Fadenspeichereinrichtung 32 zu einer Fadenklemme 25 geführt.
Die Fadenspeichereinrichtung 32 weist einen schwenkbaren Hebel 33 auf, an dem zwei Rollen 3^ als Fadenumlenkelemente gelagert sind. Über die gesamte Breite der Halterung 21 erstrecken sich drei parallel zueinander angeordnete Stäbe 35 als
Fadenführungselemente. Jeder Faden 7 ist abwechselnd um die Stäbe 35 und die Rollen 3 gelenkt.
Im Stickbetrieb befinden sich die Rollen 3 oberhalb der Stäbe 35 , und der Faden 7 ist geradlinig zwischen den
Stäben 35 und den Rollen 34 hindurchgeführt. Der Hebel 33 befindet sich dabei in einer waagerechten Positon. Die Fadenklemme 25 ist dabei geöffnet (Figur 7a). Wenn zu einem Fadenwechsel oder zur Behebung eines Fadenbruchs eine konstante Fadenlänge in der Fadenspeichereinrichtung 32 gespeichert werden soll, wird die Fadenklemme 25 geschlossen und der Hebel 33 nach unten geschwenkt. Dadurch verlängert sich der Weg des Fadens zwischen den Rollen 3 und den Stäben 35, so daß weiterer Faden von den Fadenspulen abgezogen wird (Figur 7b).
Wenn für jeden Faden eine getrennte Speichereinrichtung 32 vorgesehen ist, kann die Speichereinrichtung 32 in der in Figur 7 b gezeigten Speicherstellung gehalten werden, während ein anderer Faden 7' verstickt wird. Wenn jedoch für alle Fäden 7 eine gemeinsame Fadenspeichereinrichtung 32 vorgesehen ist, muß der Hebel 33 nach dem Speichern der erforderlichen Fadenlänge wieder in die waagerechte Position des Stickbetriebs geschwenkt werden. Die momentan nicht verarbeiteten Fäden 7 hängen dann in lockeren Schlaufen 36 frei zwischen den Stäben 35 nach unten (Figur 7c) .
An einem Stickkopf 2 können auch mehrere Nadeln 3 mit verschiedenen Durchmessern vorgesehen sein, um Fäden 7 unterschiedlicher Fadendicke verarbeiten zu können (Figur 2) .