Wischtuch und Wischbezug
Beschreibung Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Wischtuch und einen Wischbezug für ein Reinigungsgerät, der das Wischtuch umfasst.
Stand der Technik
Wischtücher / Wischbezüge sind allgemein bekannt, beispielsweise aus der DE 299 18 620 U1. Die vorbekannte Reinigungstextilie weist ein Grundgewebe und damit verbundene Borsten und saugfähige Fäden auf, wobei die Fäden aus Mikrofasern bestehen oder Viskose-Filamentfäden sind. Die Fäden sind großflächig vorgesehen, wobei die so gebildete Saugfläche von Borsten aus monofilen Chemiefasern mit gleichmäßigen flachen Querschnitten oder aus monofilem oder multifilem Garn punkt- oder linienförmig, bündel- oder büschelweise durchsetzt ist. Die Borsten weisen mindestens eine solche Höhe auf, die der Höhe des durch die Fäden gebildeten Florgewebes entspricht. Der Höhenunterschied zwischen der Saugfläche und den Borsten ist vernachlässigbar gering, so dass das Wischtuch im Wesentlichen vollflächig auf der zu reinigenden Oberfläche aufliegt. Auch bei geringem Anpressdruck auf das Wischtusch entsteht dadurch eine unerwünscht hohe Reibung zwischen dem Wischtuch und der zu reinigenden Fläche.
Ein weiteres Reinigungstextil ist aus der DE 295 12 702 U1 bekannt. Das Doppelplüschgewebe besteht aus Borsten aus multifilem Filamentgarn, wobei das gesamte Gewebe nur aus einer Sorte Borsten besteht. Das gesamte Wischtuch weist eine übereinstimmende Florhöhe auf.
Aus der DE 196 34 924 A1 ist ein textiles Flächengebilde für die Reinigung von Oberflächen, insbesondere Böden bekannt, mit einer Grundware und einer in die Grundware eingebundenen Flordecke mit Flornoppen wählbarer Höhe und Dichte zum Lösen und Aufnehmen von Schmutz. Die Flornoppen sind füllig ausgebildet und bestehen aus gekräuselten elastischen Fasern großer
Feinheit. Die Flordecke ist streifenweise unterbrochen durch florfreie Abschnitte mit einer Streifenbreite, die kleiner/gleich der Höhe der Flornoppen ist, und die Flornoppen decken die florfreien Abschnitte der Grundware mit ihren freien Enden ab. Das gesamte Wischtuch weist dadurch eine übereinstimmende Florhöhe auf. Naturfasern und synthetische Fasern sind bei dem vorbekannten Wischtuch miteinander kombiniert, wobei dadurch ein nachteiliges Schrumpfverhalten des Wischtuchs entsteht.
Aus der DE 199 56 652 0A1 ist ein weiteres textiles Material mit abrasiver Wirkung bekannt, zum Reinigen und Polieren von Oberflächen. Das vorbekannte textile Material besteht aus einem textilen Trägermaterial, in das Bereiche mit Reinigungsstäbchen und Bereiche mit samt- oder plüschartiger Struktur eingearbeitet sind. Die abrasiven Bereiche und die Bereiche mit samt- oder plüschartiger Struktur haben eine übereinstimmende Florhöhe. Die Abrasivität wird ausschließlich durch die Härte der Fasern erreicht.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wischtuch und einen Wischbezug der eingangs genannten Art derart weiter zu entwickeln, dass eine gute Reinigungsleistung bei geringer Reibung erzielt wird und dass das
Ergebnis der Feuchtreinigung, insbesondere von empfindlichen Fläche, wie beispielsweise Holzböden, wesentlich verbessert wird.
Zur Lösung der Aufgabe sind ein Wischtuch und ein Wischbezug gemäß der unabhängigen Patentansprüche vorgesehen. Auf vorteilhafte Ausgestaltungen nehmen die Unteransprüche Bezug.
Zur Lösung der Aufgabe ist ein Wischtuch vorgesehen, umfassend zumindest zwei voneinander abweichende Florfasern mit unterschiedlichem Titer, wobei die ersten Florfasern aus synthetischen Fasern gebildet sind, jeweils mit einem Titer < 1 dtex und die zweiten Florfasern einen Titer > 1 dtex aufweisen und wobei die zweiten Florfasern eine höhere Steifigkeit und eine größere Florhöhe aufweisen, als die ersten Florfasern. Durch eine derartige Ausgestaltung, insbesondere durch die unterschiedliche Florhöhe, wird eine hohe Reinigungsleistung und eine gute Absorption von Flüssigkeiten durch die ersten Florfasern erreicht.
Die zweiten Florfasern, die bevorzugt einen wesentlich größeren Titer aufweisen, haben nur eine geringere Reibung auf der zu reinigenden Oberfläche und eine höhere Steifigkeit als die ersten Florfasern. Dadurch, dass die zweiten Florfasern eine deutlich größere Höhe als die ersten Florfasern aufweisen, wird die zu reinigende Flächen auch nur bei geringem Anpressdruck auf das Wischtuch / den Wischbezug mit nur geringer Reibung ausreichend gut gereinigt. Wird der Anpressdruck dem gegenüber erhöht, berühren nicht nur die zweiten Florfasern die zu reinigende Fläche, sondern zusätzlich auch die ersten Florfasern mit ihrer relativ höheren Reinigungsleistung.
Durch die höhere Steifigkeit der zweiten Florfasern und ihre größere Höhe, jeweils bezogen auf die ersten Florfasern, kann die Reinigungsleistung stufenweise an den Verschmutzungsgrad der zu reinigenden Fläche angepasst werden. Zur Reinigung geringer Verunreinigungen ist auch nur ein geringer Kraftaufwand erforderlich, da in diesem Fall nur die zweiten Florfasern mit der
zu reinigenden Fläche in Berührung sind und nur eine geringe Reibung zwischen diesen und der zu reinigenden Fläche besteht.
Bevorzugt weisen die ersten Florfasern einen Titer < 0,75 dtex und die zweiten Florfasern einen Titer > 1000 dtex auf. Das Verhältnis zwischen dem Titer der zweiten Florfasern und dem Titer der ersten Florfasern ist bevorzugt > 1000. Durch dieses Verhältnis wird ein ausgezeichneter Kompromiss aus hoher Reinigungsleistung der ersten Florfasern und geringer Reibung der zweiten Florfasern erreicht.
Das Verhältnis aus der Florhöhe der zweiten Florfasern zur Florhöhe der ersten Florfasern beträgt bevorzugt 1 ,2 bis 1 ,4. Besonders bevorzugt beträgt das Verhältnis 1 ,3. Durch die genannten Verhältnisse der Florhöhen wird einerseits bei geringer Anpressung des Wischtuchs / Wischbezugs auf die zu reinigende Fläche ein ausreichend großer Abstand der ersten Florfasern zur zu reinigenden Fläche sichergestellt und dadurch eine geringe Reibung. Andererseits können die ersten Florfasern zusätzlich zu den zweiten Florfasern mit der zu reinigenden Fläche in Berührung gebracht werden, wenn der Anpressdruck auf das Wischtuch / den Wischbezug etwas erhöht wird; wären die zweiten Florfasern wesentlich höher als die ersten Florfasern, wären die ersten Florfasern nur mit einem großen Kraftaufwand oder gar nicht auf die zu reinigende Fläche zu drücken und speziell der Übergangsbereich von den ersten, vergleichsweise niedrigeren Florfasern zu den vergleichsweise höheren zweiten Florfasern hätte wegen der großen Höhendifferenz nahezu keinen oder gar keinen Kontakt mit der zu reinigenden Fläche, was im Hinblick auf eine insgesamt hohe Reinigungsleistung nachteilig wäre.
Die Florhöhe der zweiten Florfasern ist bevorzugt zumindest 2 mm größer als die Florhöhe der ersten Florfasern. Für die meisten Anwendungsfälle sind 2 mm Differenz in der Florhöhe ausreichend, um die zuvor beschriebenen Vorteile zu erzielen.
Durch die zuvor beschriebene Geometrie sind die zweiten Florfasern als Abstandshalter für die ersten Florfasern zur zu reinigenden Fläche ausgebildet. Leichte Verunreinigungen lassen sich bei geringem Anpressdruck auf das Wischtuch / den Wischbezug durch die zweiten Florfasern reinigen. Zur Reinigung stärkerer Verunreinigungen wird der Anpressdruck auf das Wischtuch / den Wischbezug erhöht, zusätzlich zu den zweiten Florfasern kommen die ersten Florfasern mit der zu reinigenden Fläche in Kontakt und die stärkeren Verunreinigungen werden zuverlässig gereinigt.
Die ersten Florfasern sind bevorzugt gekräuselt / bauschig. Durch die gekräuselte / bauschige Form weisen die ersten Florfasern eine hohe Reinigungsleistung und eine gute Absorption von Flüssigkeit auf.
Die zweiten Florfasern sind nicht gekräuselt / gerade ausgebildet. Die geraden, nicht gekräuselt ausgebildeten zweiten Florfasern können aus Natur- oder Synthesefasern bestehen und weisen eine höhere Steifigkeit auf, als die gekräuselten ersten Florfasern.
Das Verhältnis der Flächenanteile der ersten Florfasern zu denen der zweiten Florfasern beträgt bevorzugt 3 bis 9, weiter bevorzugt 6. Dadurch lässt sich ein guter Kompromiss zwischen einer reibungsarmen Reinigung geringer Verunreinigungen bei geringem Anpressdruck und einer hohen Reinigungsleistung mit guter Absorption von Flüssigkeiten bei höherem Anpressdruck erzielen.
Die zweiten Florfasern können in wiederkehrenden Elementen zusammengefasst sein. Dabei erstrecken sich die Elemente bevorzugt im Wesentlichen senkrecht zur Wischrichtung. Die Zusammenfassung der zweiten Florfasern zu Elementen hat sich, bezogen auf vollflächig gleichmäßig zwischen den ersten Florfasern verteilten zweiten Florfasern hinsichtlich einer guten Reinigungsleistung bewährt. Durch die senkrecht zur Wischrichtung angeordneten Elemente können sich diese im Wesentlichen über die gesamte
Breite des Reinigungsgeräts erstrecken und ermöglichen so eine effiziente Reinigung der zu reinigenden Fläche.
Der Abstand zwischen den Elementen, in Wischrichtung betrachtet, kann zumindest der Florhöhe der zweiten Florfasern entsprechen. Je größer der Abstand zwischen den Elementen ist, desto geringer ist die Reibung, solange nur die zweiten Florfasern mit der zu reinigenden Fläche in Berührung sind und desto höher ist die Reinigungsleistung und die Absorption von Flüssigkeiten, wenn nach Erhöhung des Anpressdrucks auf das Wischtuch / den Wischbezug zusätzlich zu den zweiten Florfasern auch die ersten Florfasern die zu reinigende Fläche berühren. Als vorteilhaft hat es sich bewährt, wenn der Abstand bei in ihrer Größe üblichen Wischtüchern / Wischbezügen etwa 8 bis 10 mm beträgt. Wäre der Abstand wesentlich größer, würden die zweiten Florfasern nicht mehr ausreichend sicher als Abstandshalter für die ersten Florfasern fungieren und auch bei einem geringen Anpressdruck auf das Wischtuch würden die ersten Florfasern unerwünscht mit der zu reinigenden Fläche in Berührung kommen und die Reibung würde sich unerwünscht erhöhen.
Die Elemente können durch Streifen gebildet sein, wobei die Streifen gerade oder wellenförmig ausgebildet sind. Die Streifen können durchgängig oder unterbrochen sein. Bei unterbrochen ausgeführten Streifen ist deren Anordnung bevorzugt derart zu wählen, dass die einander in Wischrichtung benachbarten Streifen einander auf Lücke zugeordnet sind. Dadurch wird sichergestellt, dass bei Bewegung des Reinigungsgeräts in Wischrichtung keine nicht-gewischten Bereiche auf der zu reinigenden Fläche verbleiben.
Die ersten Florfasern können aus Polyester bestehen. Dieser Werkstoff ist chemikalienbeständig, was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn eine Vielzahl unterschiedlicher Reinigungsmittel mit dem erfindungsgemäßen Wischtuch / Wischbezug verwendet werden soll.
Die zweiten Florfasern können aus Polyamid 6 (PA6) bestehen. Ein solcher Werkstoff ist auch bei rauem Gleitpartner abriebfest, so dass die beiden Florfasern, wie auch das gesamte Wischtuch / der gesamte Wischbezug gleich bleibend gute Gebrauchseigenschaften während einer langen Gebrauchsdauer aufweisen.
Kurzbeschreibung der Zeichnung
Ein Ausführungsbeispiel eines Wischtuchs / Wischbezugs wird nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 3 näher erläutert. Diese zeigen, jeweils in schematischer Darstellung:
Fig. 1 die Ansicht der Wischfläche eines Wischtuchs / Wischbezugs,
Fig. 2 einen Schnitt durch das Wischtuch / den Wischbezug gemäß Fig. 1 und
Fig. 3 eine Draufsicht auf die der Wischfläche abgewandte Seite des Wischbezugs.
Ausführung der Erfindung
Ihn den Figuren 1 bis 3 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wischtuchs / Wischbezugs gezeigt.
Das erfindungsgemäße Wischtuch / der erfindungsgemäße Wischbezug umfasst in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel nur zwei voneinander abweichende Florfasern 1 , 2. Die ersten Florfasern 1 bestehen aus PES und weisen einen Titer von 0,6 dtex auf. Die zweiten Florfasern 2 bestehen aus PA6 und weisen demgegenüber eine Titer von 1200 dtex auf. Die zweiten Florfasern 2 weisen außerdem eine höhere Steifigkeit und eine größere Florhöhe 3, 4 auf, als die ersten Florfasern 1.
In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Florhöhe 4 der zweiten Florfasern 2 etwas mehr als 2 mm größer als die Florhöhe 3 der ersten Florfasern 1 , wobei das Verhältnis aus der Florhöhe 4 der zweiten Florfasern 2 zur Florhöhe 3 der ersten Florfasern 1 hier 1 ,3 beträgt. Die zweiten Florfasern 2 fungieren als Abstandhalter zur zu reinigenden Fläche 9 für die ersten
Florfasern 1 , wobei das Verhältnis der Flächenanteile der ersten Florfasern 1 zu denen der zweiten Florfasern 2 im hier gezeigten Ausführungsbeispiel 6 beträgt.
Das textile Rückengewebe ist mit dem Bezugszeichen 5 versehen.
Die zweiten Florfasern 2 sind zu mehreren wiederkehrenden Elementen 10 zusammengefasst und erstrecken sich im Wesentlichen senkrecht zur Wischrichtung 11.
Wie im hier gezeigten Ausführungsbeispiel, können die Elemente 9 durch Streifen 12 gebildet sein, die gerade oder wellenförmig ausgebildet sind. Die Streifen 12 können durchgängig oder unterbrochen sein.
In Fig. 3 ist eine Draufsicht auf den Wischbezug gezeigt. Die sich parallel zur Wischrichtung erstreckenden Stirnseiten des Wischtuchs / Wischbezugs weisen jeweils eine Befestigungsvorrichtung 6, 7 auf, die taschenförmig ausgebildet sind. In diese Taschen können die Flügel eines Trägers 8 eines
Flügelmopps eingefädelt werden. Davon abweichende
Befestigungsvorrichtungen, beispielsweise zumindest ein Klettverschluss, mit dem das Wischtuch / der Wischbezug am Träger befestigbar ist oder auch
Druckknopfverbindungen sind ebenfalls denkbar.
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Bezugszeichenliste
1 erste Florfasern
2 zweite Florfasern 3 erste Florhöhe
4 zweite Florhöhe
5 Befestigungsvorrichtung links
6 Befestigungsvorrichtung rechts
7 Träger 8 zu reinigende Fläche
9 Elemente aus zweiten Florfasern 2
10 Wischrichtung
11 Streifen