DE960818C - Verfahren zur Herstellung von 3ª‰-Oxy-5(6)-cholensaeure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 3ª‰-Oxy-5(6)-cholensaeureInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 28. MÄRZ IS57
V 5699 IVbI12
Dr. Alfred Schubert, Jena
ist als .Erfinder genannt worden
VEB Jenapharm, Jena
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hersteilung
von 3/?-Oxy-5(6)-cholensäure aus Hyodesoxycholsäure und bzw. oder deren funktioneilen Derivaten. Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren Verbindungen sind Zwischenprodukte für die teilsynthetische
Gewinnung von Hormonen.
Es ist bekannt, daß 3/S-Oxy-5(6)-cholensäure aus
Cholesterin über das Cholesterinacetat durch anschließende Bromierung sowie durch übliche Oxydationsverfahren
und nachfolgende Verseifung entsteht. Diese Oxydationsreaktion verläuft uneinheitlich;
und die erzielte Ausbeute ist sehr unbefriedigend.
Es ist weiter aus dem deutschen Patent 909 935 bekannt, daß in 5(6)-Stellung ungesättigte 3-Oxysteroide
aus 3, 6-Dioxysteroiden durch Umsetzung mit Mineralsäuren oder mit Phosphoroxychlorid in Pyridin
hergestellt werden können (vgl. hierzu auch Proc. Jap. Acad., Bd. 28, 1952, S. 546).
Es wurde nun gefunden, daß man die 3j8-Oxy-5(6)-cholensäure
auch durch Umsetzung von 3, 6-Dioxycholansäure und deren funktionellen Derivaten mit
Phosphortrichlorid oder Phosphortribromid in Abwesenheit von Pyridin durch partielle Wasserabspaltung
zwischen den Kohlenstoffatomen 6 und 5 unter Ausbildung einer 5(6)ständigen Doppelbindung
herstellen kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bei höheren Temperaturen, vorzugsweise zwischen 90 und ioo°,
durchgeführt und verläuft mit guter Ausbeute und erheblicher Geschwindigkeit. Der frei werdende
Halogenwasserstoff entweicht gasförmig oder bleibt auch zunächst, besonders bei Anwendung eines nicht
an der Reaktion beteiligten und nur als Lösungsmittel dienenden Kohlenwasserstoffes, wie Benzol, Xylol
oder eines Paraffins, gelöst. Besonders vorteilhaft verläuft die Umsetzung, wenn inerte Gase, z. B. Kohlendioxyd
oder Stickstoff, durch die Reaktionslösung gedrückt werden. Die Reaktion verläuft dann vornehmlich
in der Richtung der Bildung von 3-Halogen-5(6)-cholensäurederivaten.
Die Inertgase schützen dann nicht nur, wie bekannt, die Lösung z. B. vor Oxydation, sondern sie waschen auch den gebildeten
Halogenwasserstoff aus.
Aus den zwischenzeitlich gebildeten 3/?-Halogen-■
5(6)-cholensäurederivaten erhält man durch Umesterung und nachfolgende Verseifung die 3^-Oxy-5(6)-cholensäure
und als Nebenprodukt die 3cc-Oxy-5(6)-cholensäure.
Führt man dagegen das erfindungsgemäße Verfahren in Abwesenheit eines Inertgases durch, so
lagert sich der Halogenwasserstoff an die zunächst gebildete Doppelbindung unter Bildung entsprechender
3, 5-Dihalogenderivate wieder an. Der 3, 5-D1-bromallocholansäuremethylester
besitzt z. B. einen Schmelzpunkt von 1310. Diese 3, 5-Dihalogenverbindüngen
können ebenfalls nach üblichen Methoden umgeestert und verseift werden. Dabei entstehen in
jedem Fälle s^-Alkoxy-S-cholensäurederivate.
Die erzielbaren Ausbeuten betragen etwa 65°/,, und
können gegenüber den nach bisher angewandten Verfahren gewonnenen Ausbeuten als hoch bezeichnet
werden. Die gewonnenen Produkte sind von hohem Reinheitsgrad und können ohne weiteres für die
Hormonsynthesen verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die nachstehenden Formelbilder sowie Beispiele erläutert:
CHa
Wasserabspaltung
in Anwesenheit
von Inertgas
von Inertgas
HO
Hc-CH2-CH2-COOCH3
Wasserabspaltung
in Abwesenheit von Inertgas
(I)
CH3
HC-CH2-Ch2-COOCH3
CH3|
CH3
HC-Ch2-CH2-COOCH3
CH,
HC-CH2-CH2-COOR2
CH3!
Umesterung
Verseifung
(III)
R1 = —H, CH3CO-; R3 = —H, CH3-.
R1 = —H, CH3CO-; R3 = —H, CH3-.
ίο Teile Hyodesoxycholsäuremethylester werden in
ioo Teilen Xylol bei 70° gelöst; anschließend wird auf 50° abgekühlt und langsam eine Lösung aus 7 Teilen
Phosphortribromid in 15 Teilen Xylol innerhalb 30 Minuten zulaufen gelassen. Nach weiteren 30 Minuten
wird die Temperatur auf ioo° gesteigert und das Reaktionsgemisch 1 Stunde auf dieser Temperatur
gehalten. Das Reaktionsgemisch wird nach dem Abkühlen mit Eiswasser zersetzt, gründlich ausgewaschen
und anschließend getrocknet. Nach dem Abdampfen des Xylols im Vakuum wird der Rückstand mit
20 Teilen Alkohol versetzt. Es scheiden sich Kristalle aus, die aus Alkohol umkristallisiert werden können.
Sie haben dann einen Schmelzpunkt von 131 bis 133°;
[afg = + 4,2° F + 4°. Dieser 3, 5-Dibromcholansäuremethylester
wird mit Kaliumacetat und Eisessig nach üblichen Methoden umgeestert. Die Aufarbeitung
geschieht so, daß nach der Umesterung der entstandene 3/9-Acetoxy-5(6)-cholensäuremethylester in
Benzol aufgenommen wird. Nach dem Abdampfen dieses Lösungsmittels knstallisiert bei Zugabe von
Methylalkohol der reine 3/3-Oxy-5(6)-cholensäuremethylester
vom Schmelzpunkt 157° aus.
'Beispiel 2
Die Behandlung des Hyodesoxycholsäuremethylesters mit Phosphortribromid wird wie im Beispiel 1
beschrieben durchgeführt, nur mit dem Unterschied, daß nach dem Abdampfen des Xylols der rohe 3, 5-D1-bromcholensäuremethylester
nicht abgetrennt, sondern sofort der Umesterung mit Kaliumacetat in Eisessig unterworfen wird. Nach der üblichen Aufarbeitung
entsteht mit guter Ausbeute sofort reiner 3/J-Acetoxy-5(6)-cholensäuremethylester
vom Schmelzpunkt 1570, der ohne besondere Reinigung sofort mit 3%iger
methanolischer NaOH 1 Stunde gekocht wird. Beim
Verdünnen der methanolischen Lösung mit Wasser fällt 3/S-Oxy-5(6)-cholensaures Natrium aus. Das rohe
Natriumsalz wird in heißem Eisessig gelöst, aus dem beim Abkühlen die 3jS-Oxy-5(6)-cholensäure vom
Schmelzpunkt 2350 auskristallisiert.
IO Teile Hyodesoxycholsäuremethylester werden in 100 Teilen Xylol bei 700 gelöst. Dazu gibt man 7 Teile
Phosphortribromid in 25 Teilen Xylol innerhalb von 10 Minuten. Gleichzeitig wird durch eine am Boden
des Reaktionsgefäßes angebrachte Glasfritte ein lebhafter Stickstoffstrom eingeleitet. Aus dem Reaktionsgefäß
entweichen nach kurzer Zeit Ströme von Bromwasserstoff, die in einer geeigneten Vorlage aufgefangen
werden. Nachdem das Reaktionsgemisch
I1Z2 Stunden bei einer Temperatur von 90° gehalten
wurde, wird nach Beendigung der Reaktion auf Zimmertemperatur abgekühlt. Die Reaktionslösung
wird in Eiswasser zersetzt. Das Xylol wird getrocknet und im Vakuum abgedampft. Aus dem Rückstand
knstallisiert der 3/?-Brom-5(6)-cholensäuremethylester
vom Schmelzpunkt 123° spontan aus. Dieser Ester ist bereits so rein, daß er ohne Umkristallisation sofort
durch Umesterung mit Kaliumacetat-Eisessig in den 3/5-Acetoxy-5(6)-cholensäuremethylester, der nach der
bekannten Verseifung mit 3°/oiger methanolischer
KOH und anschließendem Ansäuern die freie 3/?-0xy-5(6)-cholensäure
vom Schmelzpunkt 2350 liefert, übergeführt werden kann.
In eine Lösung aus 10 Teilen Hyodesoxycholsäuremethylester
in 100 Teilen Toluol werden langsam 65,6 Teile Phosphortrichloridinnerhalb von 15 Minuten
getropft. Durch eine am Boden des Reaktionsgefäßes angebrachte Glasfritte wird Kohlendioxyd eingeleitet,
die Temperatur wird auf 100 bis 105° gesteigert. Nach
kurzer Zeit entweicht Chlorwasserstoff. Nach 2 Stunden ist die Reaktion beendet. Das Reaktionsgefäß wird
auf Zimmertemperatur abgekühlt, und die Reaktionslösung wird unter kräftigem Rühren mit Eiswasser
zersetzt. Das das Reaktionsprodukt enthaltende Toluol wird neutral gewaschen, getrocknet und im
Vakuum eingedampft. Das zunächst ölig anfallende Reaktionsprodukt knstallisiert nach einigen Stunden
teilweise. Die .Kristalle sind 3J8-Chlor-5(6)-choIensäuremethylester,
sie haben einen Schmelzpunkt von ii8°.
Ohne besondere Beeinträchtigung wird das gesamte Reaktionsprodukt mit Kaliumacetat und Eisessig,
wie in den übrigen Ausführungsbeispielen beschrieben, umgeestert und anschließend verseift. Man erhält
3,5 Teile 3/3-Oxy-5(6)-cholensäure.
Claims (1)
- Patentanspruch=Verfahren zur Herstellung von 3)3-Oxy-5(6)-cholensäure aus Hyodesoxycholsäure oder deren funktionellen Derivaten durch Wasserabspaltung mit einem Säurehalogenid und anschließende Umesterung und Verseifung, gegebenenfalls in Gegenwart inerter Gase, dadurch gekennzeichnet, daß man Hyodesoxycholsäure oder deren funktionelle Derivate mit Phosphortribromid oder Phosphortrichlorid in einem indifferenten Lösungsmittel, gegebenenfalls unter Durchleiten eines inerten Gases, bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 90 und iooc, umsetzt und die erhaltene 3-Brom-5(6)-cholensäure- bzw. 3,5-Dibromcholansäureverbindung in bekannter Weise umestert und verseift.609 656/490 9.» (609845 3.57)
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEV5699A DE960818C (de) | 1953-04-22 | 1953-04-22 | Verfahren zur Herstellung von 3ª‰-Oxy-5(6)-cholensaeure |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE960818C true DE960818C (de) | 1957-03-28 |
Family
ID=7571332
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEV5699A Expired DE960818C (de) | 1953-04-22 | 1953-04-22 | Verfahren zur Herstellung von 3ª‰-Oxy-5(6)-cholensaeure |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE960818C (de) |
-
1953
- 1953-04-22 DE DEV5699A patent/DE960818C/de not_active Expired
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