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Verfahren zur Herstellung von Disazofarbstoffen Gegenstand des Patents
888 904 ist ein Verfahren zur Herstellung chromierbarer Disazofarbstoffe, welche
der Zusammensetzung
entsprechen, worin R den gegebenenfalls beliebig substituierten Rest einer Diazokomponente
der Benzol-oder Naphthalinreihe und R1 den in ortho-Stellung zur Azogruppe eine
Hydroxylgruppe aufweisenden und gegebenenfalls noch weitere Substituenten tragenden
Rest einer beliebigen Azokomponente mit Ausnahme von i,3-Dioxybenzol bedeutet, wobei
die Komponenten so zu wählen sind, daß die gebildeten Disazofarbstoffe mindestens
eine wasserlöslich machende Gruppe enthalten.
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Es wurde nun .gefunden, daß die gemäß dem Verfahren des Hauptpatentes
erhältlichen Disazoverbindunzen der Zusammensetzung
worin R die obengenannte Bedeutung aufweist,
den Rest einer Azokomponente der Pyrazolon- oder
Acetessigsäurealkylamid-
bzw. -arylamid-Reihe, und X mindestens eine Sulfonsäuregruppe bedeutet und worin
die beiden OH-Gruppen in ortho-Stellung zu -azo- stehen, sich in wertvolle kobalthaltige
Azofarbstoffe überführen lassen, wenn man sie mit kobaltabgebenden Mitteln behandelt.
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Die Überführung der Disazoverbindungen in die kobalthaltigen Azofarbstoffe
erfolgt vorzugsweise bei erhöhter Temperatur in wäßiiger Lösung bzw. Suspension
oder in organischem Medium, z. B. in Formamid oder in der Schmelze eines Alkalisalzes
einer niedrigmolekularen aliphatischen Monocarbonsäure mit Hilfe eines kobaltabgebenden-Mittels.
Derartige Mittel sind beispielsweise die Salze des zweiwertigen Kobalts, wie Kobaltosulfat,
Kobaltoformiat und Kobaltoacetat. Wird die Metallisierung in der Schmelze eines
Alkalisalzes einer niedrigmolekularen aliphatischen Monocarbonsäure ausgeführt,
so können auch unlösliche Metallverbindungen Verwendung finden, z. B. Kobalthydroxyd
oder Kobaltcarbonat. Es hat sich gezeigt, daß besonders wertvolle Metallkomplexverbindungen
erhalten werden, wenn man zur Metallisierung pro Molekül Disazoverbindung weniger
als ein Atom Metall einsetzt und derart beispielsweise die sogenannten i : 2-Komplexe
herstellt, welche auf 2 Moleküle Disazoverbindung ungefähr i Atom Metall in komplexgebundener
Form enthalten.
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Die kobalthaltigen Disazofarbstoffe werden vorteilhaft mittels Zusatz
von Salz zur Reaktionslösung abgeschieden, hernach abfiltriert und schließlich getrocknet.
Sie sind meist dunkle Pulver, die sich in Wasser mit gelber, oranger bis brauner
Farbe lösen und Wolle, Seide, stickstoffhaltige künstliche Fasern, z. B. synthetische
Polyamidfasern, und Leder aus neutralem bis schwach saurem Bade in ebensolchen,
vorzügliche Echtheitseigenschaften aufweisenden Tönen färben. Gegenüber den in der
deutschen Patentanmeldung F 766o IVd/22a (Patent 889338)
beschriebenen chromhaltigen
Azofarbstoffen besitzen die nächstvergleichbaren neuen kobalthaltigen Azofarbstoffe
den Vorteil, daß ihre Färbungen auf Wolle und auf synthetischen Polyamidfasern besser
lichtecht sind.
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Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung. Dabei
bedeuten die Teile Gewichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente. Beispiel i 26,5
Teile der durch Kuppeln von diazotierter i - (3'-Amino-4'- oxy) -phenylazonaphthaEn-4-sulfOnsäure
mit Acetoacetylaminobenzol erhältlichen Disazoverbindung werden in 7oo Teilen Wasser
bei 8o° gelöst. Bei 7o bis 75° gibt man der Lösung 6,3 Teile kristallisiertes Kobaltoacetat
zu und rührt die Masse einige Zeit bei dieser Temperatur. Die entstandene Kobaltkomplexverbindung
wird durch Zugabe von Natriumchlorid abgeschieden, hernach abfiltriert und getrocknet.
Sie ist ein braunes Pulver, das Wolle, Seide, synthetische Polyamidfasem und Leder
aus neutralem bis schwach saurem Bade in orangen Tönen von guter Licht- und sehr
guter Wasch-, Walk-und Pottingechtheit färbt. In einem Porzellanbecher von 2 1 Inhalt
wird eine Lösung zubereitet, welche 0,5 Teile des nach vorstehendem Absatz
erhältlichen kobalthaltigen Azofarbstoffes und 0,5 Teile konzentrierte Essigsäure
in i5oo Teilen Wasser von 40° enthält. In diese Färbeflotte geht man mit 5o Teilen
gut genetzter Wolle ein. Man steigert die Temperatur des Bades unter wiederholtem
Umziehen des Gutes innerhalb von 3o Minuten auf ioo° und hält sie i Stunde lang
auf dieser Höhe. Nach dieser Zeit ist der Farbstoff vollständig auf die Faser aufgezogen.
Das Färbegut wird in Wasser gut gespült und hierauf getrocknet. Es ist in orangen
Tönen von vorzüglicher Licht-, Wasch-, Walk- und Pottingechtheit gefärbt.
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In gleicher Weise können synthetische Polyamidfasern und Seide gefärbt
werden, wobei der Färbeprozeß unterhalb der Siedetemperatur durchgeführt werden
kann. Auch auf Wolle werden bei einer Höchsttemperatur von beispielsweise 9o° ebenfalls
einwandfreie Färbungen erzielt. Beispiel 2 24,i Teile der durch Kuppeln von diazotierter
3-Amino-4-oxy-i,i'-azobenzol-4'-sulfonsäuremitAcetoacetylaminobenzol erhältlichen
Disazoverbindung werden in i5oo Teilen Wasser bei 85° gelöst. Nach Zugabe von io
Teilen kristallisiertem Natriumacetr t und 8 Teilen kristallisiertem Kobaltosulfat
läßt man die Masse einige Stunden lang bei 7o bis 8o° rühren, fällt hierauf die
entstandene Kobaltkomplexverbindung durch Zugabe von Natriumchlorid aus, filtriert
sie ab und trocknet sie. Der kobalthaltige Azofarbstoff ist ein dunkles Pulver,
das Wolle, Seide, Leder und synthetische Polyamidfasern aus neutralem bis schwach
saurem Bade in orangen Tönen von vorzüglicher Licht-, Wasch- und Walliechtheit färbt.
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Beispiel 3 52,8 Teile der durch Kuppeln von diazotiertem 2-(3' Amino-4'-oxy)-phenylazonaphthalin
mit i-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon-4'-sulfonsäure erhältlichen Dis-' azoverbindung
werden mit 4 Teilen Natriumhydroxyd in 2ooo Teilen Wasser bei 8o° gelöst. Bei 6o°
tropft man der Lösung unter gutem Rühren ein Gemisch aus 14,2 Teilen kristallisiertem
Kobaltosulfat, i3o Teilen 3 °/oger wäßriger Weinsäurelösung und 18,4 Teilen 3o °/oiger
Natriumhydroxydlösung zu. Nach halbstündigem Rühren der Masse wird die entstandene
Kobaltkomplexverbindung durch Zusatz von Natriumchlorid gefällt, hierauf abfiltriert
und getrocknet. Sie ist ein dunkles Pulver, das Wolle, Seide, Leder und synthetische
Polyamidfasern aus neutralem bis schwach saurem Bade in rotbraunen Tönen von beachtenswerter
Licht-, Wasch- und Walkechtheit färbt.
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Beispiel 4 52,8 Teile der durch Kuppeln von diazotierter i- (3'-Amino-4'-oxY)
-phenylazonaphthalin-4-sulfonsäure mit = Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon erhältlichen
Disazoverbindung werden mit 4 Teilen Natriumhydroxyd
in 2ooo Teilen
Wasser bei 85° gelöst. Man stellt die Lösung mit 6 Teilen Essigsäure schwach sauer
und kocht sie mit 14,2 Teilen kristallisiertem Kobaltosulfat so lange unter Rückfluß,
bis eine Probe keinen metallfreien Farbstoff mehr erkennen läßt. Nach Zugabe von
Natriumcblorid zur Kobaltierungslösung wird die ausgefallene Kobaltkomplexverbindung
abfiltriert und getrocknet. Sie ist ein dunkles Pulver, das Wolle, Seide, Leder
und synthetische Polyanüdfasern in rotbraunen Tönen von beachtenswerter Licht-,
Wasch- und Walkechtheit färbt.
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In der nachfolgenden Tabelle finden sich weitere kobalthaltige Azofarbstoffe
aufgezeichnet. Sie können nach einer der in den Beispielen i bis 4 beschriebenen
Methoden hergestellt werden. Zur Kennzeichnung der kobalthaltigen Azofaxbstoffe
sind in Kolonne (I) diemetallfreien Disazoverbindungenundin Kolonne (II) der Farbton
der Färbungen der Kobaltkomplexverbindungen auf Wolle angegeben.
Beispiel (I) (II) |
Nr. |
5 i-(3'-Amino-4'-oxy)-Phenylazonaphthalin-5-sulfonsäure ->
i-Phenyl-3-methyl- |
5-Pyrazolon.................................... .......................
Rotbraun |
6 i-(3'-Amino-4'-oxy)-phenylazonaphthalin-5-sulfonsäure ->
i-(3'-Cblor)-phenyl- |
3-methyl-5-pyrazolon .........................................
_ ....... Rotbraun |
7 3-Axnino-4-oxy-4'-methoxy-i,i'-azobenzol -> i-Acetoacetylaminobenzol-4-sulfon- |
säure .................................................................
Orange |
8 3-Amino-4-oxy-i,i'-azobenzol-3'-sulfonsäure --> i-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon.
. Rotbraun |
9 3-Amino-4-oxy-i,i'-azobenzol-4'-sulfonsäure -> i-Acetoacetyiaminonaphthalin
.. Gelbbraun |
io 3-Amino-4-oxy-i,i'-azobenzol-4'-sulfonsäure -> r-Acetoacetylaminobutan
....... Gelbbraun |
ii i-(3'-Amino-4'-oxy)-phenylazonaplithalin-4-sulfonsäure
--> i-Acetoacetylamino- |
octan .................................................................
Gelbbraun |
12 i-(3'-Amino-4'-oxy)-phenylazonaphthalin-4-sulfonsäure
--> i-(5' ,6' ,7' , 8'-Tetra- |
hydro)-naphthyl-(2')-3-methyl-5-pyrazolon ................................
Orangebraun |