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Formstein für den Stollenausbau, insbesondere für Luftschutzzwecke
Die Erfindung bezieht sich auf einen Stollenausbau, insbesondere für Luftschutzzwecke,
mit nach Kreisbogen aus Formsteinen gemauerten, oben durch einen Schlußstein zusammengeschlossenen
und unten auf Sohlensteinen aufsetzenden Wänden.
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Die Schwierigkeiten, welche sich bei der Unterhaltung derartiger Stollen
ergeben, liegen wesentlich in den Einflüssen der durchdringenden Feuchtigkeit des
Bodens und des eintretenden Gebirgswassers. Ganz in Holz ausgebaute Stollen lassen
sich auf die Dauer nicht gegen Verfall sichern, und der Schutz und die Erhaltung
der gemauerten Stollen ist nur mit großen Schwierigkeiten möglich. Es ist zu diesem
Zweck der kostspielige Einbau besonderer Isolierschichten (Metallfolien) erforderlich,
deren Beschaffung große Schwierigkeiten bereitet. Um diese Nachteile zu vermeiden,
wird der Stollen aus Formsteinen in Trockenbauweise ausgeführt, wobei gemäß der
Erfindung die Vorsprünge, mit denen die Formsteine ineinandergreifen, ein zusammenhängendes
Flächensystem bilden, an dem von außen in die Wand eintretendes Wasser im inneren
Teil der Wand nach außen abgeleitet wird.
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Für den Ausbau des Stollengewölbes wird eine Steinfortn benutzt, die
in ihrem Gewicht so gehalten wird, daß sie ohne besondere Schwierigkeiten auch von
älteren Leuten unter Tage gehandhabt werden kann. Das Gewicht des einzelnen Steines
ist daher nicht höher als 25 kg.
Nach ähnlichen Gesichtspunkten
sind die dein Scheitel des Stollenquerschnittes einzufügenden Schlußsteine sowie
Sohlensteine geformt. Besondere Einrichtungen sind für die Anbringung der Leitungen
u. dgl. sowie für den Ausbau der Treppen und Stollenabzweige getroffen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. i eine schaubildliche Ansicht des Steines, Fig.2 eine Seitenansicht
der letzten Fugenbildungen zum Schlußstein hin, Fig.3 einen Querschnitt durch den
Stollen an einem Abzweigpunkt, Fig. 4. einen Längsschnitt durch einen steigenden
Stollen (Treppenaufgang oder Aufgangsrampe), Fig. 5 einen Stollen mit seitlichem
Abgang von oben gesehen, Fig.6 einen Formstein für steigende Stollen (Arbeitsrichtung
von unten nach oben), Fig.7 einen Formstein für einen fallenden Stollen (Arbeitsrichtung
von oben nach unten). Der Formstein für das Gewölbe des Stollens (Fig. i) besteht
aus einem Rechteckkörper, dessen Höhe der Gewölbedicke entspricht, dessen obere
Fläche :2 die äußere Gewölbebegrenzung und dessen untere Fläche 3 die innere Gewöll>ebegrenzung
bildet.
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Etwa @in halber Höhe ist der Stein auf seinen vier Seiten abgesetzt.
und zwar bildet er auf zwei aneinanderstoßenden Seitenflächen Auskragungen q., 5,
während er auf den beiden gegenüberliegenden Seitenflächen Unterschiebungen 6, 7,
aufweist. Durch die Auskragung .4 entsteht eine Absatzfläche 8 und durch die Auskragung
5 eine Absatzfläche 9, während die Unterschiebung 6 eine Absatzfläche i i
und die Unterschiebung 7 eine Ab Satzfläche 12 bildet.
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Die Absatzfläche 12 geht bis zum Ende der Absatzfläche i i hindurch
und steht mit ihr in einem Winkel. Im Grunde der durch die beiden Flächen gebildeten
Mulde ist eine Rinne 13 eingearbeitet, die sich bis zum anderen Ende der Fläche
12 fortsetzt. Die Unterschiebung 7 endet in eine vorspringende Nase i.1, deren untere
Begrenzungsfläche sich in der Fläche g fortsetzt. Schließlich weist die rechte Stirnfläche
15' des Steines eine gebrochene Ecke (Fase) 16 auf, die bis zur Fläche 12 fortgeführt
ist.
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Die Fläche 1'2 ist unterschnitten gehalten. Um den gleichen Betrag
ist dann auch die Fläche 8 gegenüber der Mittelebene des Steines geneigt, so daß
benachbarte Steine, die sich mit den Flächen 8 und 12 übergreifen, ineinander verklinkt
sind, wodurch ein fester Halt zwischen den einzelnen Gewölbebögen zustande kommt.
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Das Aufeinandersetzen der Steine erfolgt aus der aus Fig. 2, 3 ersichtlichen
Weise derart, daß alle mit 17 bezeichneten Flächen der Steine eine zusammenhängende
ebene Fläche bilden, ebenso alle mit 18 bezeichneten Flächen, dabei kommt die Absatzfläche
i i eines Steines mit der Absatzfläche 9 des darüberliegenden Steines in
Berührung, während die Verklinkung -der einzelnen Steinbögen in der schon genannten
Weise durch die Flächen 8 und 12 zustande kommt.
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Nässe oder Gebirgswasser, «-elches bei einem so gemauerten Gewölbe
von außen in die Fugen eindringt, folgt zunächst der Fläche 15 bis zur Absatzfläche
i i. Hier wird das Wasser durch die Rinne 13 und die unterschnittene Fläche 12 nach
der Nase 14 geleitet, die es an die Flächen i i und 12 der Rinne 13 des nächsten
Steines entläßt. Von hier aus fließt das Wasser in der beschriebenen Weise über
die Rinne 13 der nächsten Steine, bis die Neigung der Fläche 15 so schwach bzw.
negativ gehalten ist, daß es nach außen über diese Fläche bzw. den durch die Fase
16 gebildeten Kanal austreten kann.
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Die Anordnung der Nase 14. bietet die Gewähr dafür, daß das Wasser
nicht über die Fläche i9' (Fig.i) des nachfolgenden Steines ins Innere des Gewölbes
treten kann, sondern über diese Fläche hinweggeleitet wird. Außerdem hat diese Nase
auch noch den Vorteil, daß die Verklinkung der aufeinanderfolgenden Steine verbessert
wird.
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Voraussetzung für den stockungslosen Abfluß eintretenden Wassers ist
es, daß die Steine in Trockenbauweise versetzt werden und bei Verwendung von Mörtel
die Rillen und Fugen zwischen den Steinen, die den Wasserablauf bilden, offen bleiben.
Sind dann die einzelnen Steine in ihrem Oberteil bis unterhalb der Absatzflächen
ausreichend gegen das Eindringen von Feuchtigkeit in sich selbst isoliert, z. B.
durch Bitumenanstrich oder durch Eintauchen in bekannte Isolierflüssigkeiten, wird
durch die beschriebene Bauart, ohne wasserdichten Verputz oder besondere Abdichtung
ein vollkommen trockenes Stollengewölbe erzielt, das unbedenklich im Innern des
Stollens auch mit einer Holzverschalung u. dgl. versehen werden kann. Trocken zur
Baustelle angelieferte Steine ergeben ein sofort trockenes Stollengewölbe.
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Die einzelnen Steine werden auf einem vorher aufzustellenden Ausbaurahmen
(Leerbogen) versetzt.
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Die Steine drücken sich mit Hilfe der unterschnittenen Absatzflächen
so bequem und sicher ineinander ein, daß der Ausbau von jeder ungeübten Hand vorgenommen
werden kann.
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Zweckmäßig werden für den Gewölbeausbau zwei verschiedene Formsteine
gemäß Fig. i benutzt, die sich nur dadurch voneinander unterscheiden, daß die Leitflächen
17, 18 zu den gegenüberliegenden Flächen 17', 18' unter einer verschiedenen Neigung
stehen. Bei den unteren Steinen des Gewölbes nach Fig.3 ist diese Neigung geringer
als bei den oberen Steinen.
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An jeder inneren Kante des Formsteines i sind die Ecken 28 abgefast
und bilden zusammengesetzt ein viereckiges Loch. Diese Löcher dienen zum Einsetzen
von Holzdübeln für alle möglichen Zwecke, z. B. für das Anbringen der elektrischen
oder Lüftungsleitungen und zum Befestigen von Kleiderhaken, Rückenlehnen, Sitzbänken
und Handläufen.
Der Ausbau der Sohle 29 erfolgt je nach der Breite
des Stollens und der Beschaffenheit des Baugrundes durch in einzelne Steine aufgeteilte
Sohlenplatten oder durch einfaches Einbetonieren.
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Unter der Sohle 29 kann die Verlegung der Drainage und Al>- und Zuflußleitungen
vorgenommen werden. In die hier verlebte Abflußleitung wenden auch die Drainagerohre
38, die das abfließende Gewölbewasser aufnehmen, a.ngeschlos,sen.
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Den Ausbau des Stollengewölbes an Treppenläufen oder steigende Rampen
stellt die Fig. 4 dar. Es kann der normale Gewölbestein verwendet werden. wobei
jedoch beim Ansetzen des nächsten steigenden Bogens ein mehr oder weniger großer
Zwischenraum 35 Fig. 4 zwischen der überhängenden Fläche 8 und der Fläche 12 entsteht.
Dieser Zwischenraum wird mit Beton ausgestampft oder mit Zementmörtel vergossen.
Um den Wasserablauf zu sichern. wird die Rinne 13 durch eingelegte Holzstreifen
ausgespart.
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Durch die Verwendung eines besonderen Steines Fig.6 kann das genannte
Ausstampfen oder Vergießen vermieden werden. Durch Veränderung der Einlagen in den
Steinformen wird die überhängende Fläche 8 entsprechend tiefer gelegt (vgl. Fläche
8' in Fig. 6).
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Die zuletzt beschriebene Art des Gewölbes an Treppenläufen und steigenden
Rampen eignet sich jedoch mir bei der Ausführung von unten nach oben.
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Bei der Arbeit von oben nach unten, also umgekehrt, erhält der Stein
die Form nach Fig. 7. Der Unterschied besteht darin, daß die überhängende Fläche
8' entsprechend höher gerückt wird.
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Das spätere Einstampfen der Treppenstufen kann bei richtiger Wahl
des Steigungsverhältnisses leicht erfolgen.
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Stollenabzweigungen «-erden dadurch hergestellt, daß das Gewölbe einseitig
unterbrochen wird. Diese Unterbrechung bildet dann die Durchgangsöffnung D in Fig.
3, 5. Die Abdeckung erfolgt durch Eisenbetonstürze 31 (Fig. 2, 3), die entsprechend
den Gewölbesteinen im Querschnitt geformt sind. Um das Gewicht dieser Stürze niedrig
zu halten, werden diese in ihrer Höhe geteilt. Der Wasserablauf an diesen Stürzen
wird dadurch gesichert, daß der unterste der Stürze nicht mit der schrägen Fläche,
sondern parallel zu den Endflächen nach Linie 36 (Fig. 2) geteilt wird. Die Nase
14 an dem zweiten Stein wird mit einer geringeren Höhe als beim Normalstein ausgebildet,
wodurch ein größerer Zwischenraum 37 entsteht, der den Wasserablauf nach einer Seite
sichert.
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Die noch verbleibende Sturzbreite 32 (Fig. 3, 5) sowie die Öffnungsleitungen
bis zum Ansatz des winklig abgehenden Stollengewölbes, wird dann mit bewehrtem oder
unbewehrtem Beton ausgestampft.
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Durch die Unterbrechung des Gewölbes entsteht in den Bogenteilen neben
der Öffnung eine höhere Belastung. Diese wird dadurch ausgeglichen, daß für je zwei
oder drei Gewölbebögen rechts und links der Öffnung entsprechend höhere Formsteine
33 (Fig. 3) verwendet werden.
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Nach Einbau der Öffnungskonstruktion beginnt dann die Ausführung -des
winklig anstoßenden Stollens in der normalen Art.
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Da die Durchgangsöffnung in der Regel eine Tür aufnimmt, wird diese
nach Bedarf in normalen Ziegelsteinen ausgeführt. Es dst schon erwähnt worden, daß
der Stollen weit und eng gemacht «erden kann. Auch ist es möglich, den Stollen in
jeder gewünschten Höhe auszuführen. In allen Fällen bleibt die Grundanordnung die
gleiche, nur wird hier mit einer veränderten Steinzahl gearbeitet. Soll der Stollen
z. B. breiter werden, erhält der Bogen Bi (Fig. 2) auf jeder Seite einen oder mehrere
Steine weniger, wodurch der Anschluß von Bz entsprechend verschoben wird. Der Bogen
BZ erhält dann die Anzahl der in Bogen B1 fortgefallenen Steine dazu. Bei engerem
Stollenprofil wird in umgekehrter Richtung verfahren.
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Soll der Stollen höher werden, wird eine entsprechende Anzahl Steine
in Bogen Bz zugesetzt. Alle diese Veränderungen müssen natürlich unter Einhaltung
der statischen Notwendigkeiten vorgenommen werden. Diese wiederum können dadurch
erfüllt werden, daß die Steinhöhe, also die Gewölbedicke, entsprechend verändert
wird.