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Spinnmaschine für Jute und ähnliches langfaseriges Spinnmaterial Die
Erfindung betrifft Spinnmaschinen für Jute und ähnliches langfaseriges Spinnmaterial.
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Viele Jahre hindurch war es bei der Fabrikation von Garn :aus. Jute
und ähnlichem langfaserigem Spinnmaterial, wie z. B. Flachs und Hanf, üblich, den
Rohstoff zuerst vom Faserband zum Vorgarn und dann vom Vorgarn zum Garn zu verarbeiten.
Das Vorgarn wird. auf Spulen gewickelt. Zum Aufnehmen dieser Vorgarnspulen ist die
Spinnmaschine mit einem Aufsteckrahmen versehen, der schräg aufwärts gerichtete
Aufsteckspindeln. besitzt. Der einzige geeignete Platz für das Anbringen des Aufsteckrahmens
befindet sich unmittelbar über dem Streckwerk, das im wesentlichen aus einem Einzugwalzenpaar
und einem Streckwalzenpaar besteht, die mit ihren Achsen übereinander angeordnet
sind, und zwar im Falle von jutevorgarn etwa 23 bis 25 cm auseinander. Dadurch hat
die Spinnmaschine einen Aufbau von beträchtlicher Höhe.
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In früheren Jahren erfolgte das Verspinnen solcher Faserbänder, und
zwar besonders von Jute, direkt ohne Anwendung von Nadelstabstrecken. Zu diesem
Zweck wurde eine Spinnmaschine benutzt, die das übliche Einzugwalzenpaar und Streckwalzenpaar
besitzt. Deren Klemmstellen. sollen die Fasern klemmen derart, daß der mögliche
Schlupfbetrag gering oder gleich Null ist, die aber, anstatt von Spulen mit Vorgarn
beliefert zu werden, mit Faserbändern gespeist werden, die aus Töpfen oder von Rollen
abgezogen werden können. Wenn die Faserbänder aus Töpfen abgezogen werden, stehen
die Töpfe hinter der Maschine auf dem Boden, und der
Weg, über den
das Faserband herausgezogen wird, ist notwendigerweise lang. Es ergibt sich ein
beträchtlicher Vorteil, wenn dieser Weg verkürzt wird.
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Wenn das Faserband von Rollen abgezogen wird, sind die Rollen. in
einem Aufsteckrahmen angeordnet, der über den Einzugwalzen liegt.
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Die E.inzugwalzen liegen in einer beträchtlichen Höhe über dem Fußboden.
Es ist daher für den Arbeiter mit Schwierigkeiten verbunden, ein neues Faserhand
in die Einzugwalzen einzuführen, nachdem ein Ende ausgelaufen ist. Diese Schwierigkeit
ist von besonderer Wichtigkeit in Ländern, in denen die Durchschnittsgröße der eingeborenen
Bevölkerung sehr gering ist. Da die Faserbandrollen ein nicht unerhebliches Gewicht
haben, erfordert das Beschicken der Aufsteckrahmen eine beträchtliche körperliche
Anstrengung.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Faserbandspinnmaschine
in möglichst gedrungener Form mit verminderter Höhe und verkürztem Weg des Faserbandes
von der Speisequelle (Töpfe oder Rollen) zu den Einzugwalzen zu schaffen, wobei
die Einzugwalzen besser zugänglich sind und im Falle des Abziehens von Rollen die
Aufsteckrahmen ebenfalls zugänglicher sind.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Entfernung der einzelnen Streckwalzenpaare,
deren Walzenmittenverbindungslinie mehr waagerecht als senkrecht verläuft, voneinander
geringer als die durchschnittliche Faserlänge des zu verarbeitenden Spinnmaterials
ist, das zwecks Vermeidens des Reißens der einzelnen Fasern durch Faserbandführungsmittel
nicht direkt, sondern auf einem Umweg von einem Walzenpaar zum folgenden Walzenpaar
geleitet wird.
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Die Länge des Faserbandweges zwischen dem Einzu,-walzenpaar und dem
Lieferwalzenpaar (Streckweite) muß immer entsprechend der Länge der Einzelfasern
in dem zu streckenden Faserband gewählt werden, so daß der Zug der Streckwalzen
kein Zerreißeng und sich daraus ergebendes Verkürzen unzulässig vieler Fasern verursacht.
Diese Konstruktion hat bisher dazu geführt, daß die zwei Klemmstellen soweit wie
möglich voneinander entfernt angeordnet wurden. Bei einem normalen jutefaserband
betrug die Entfernung der Streckwalzenpaare 23 bis 25 cm. . Die Erfindung nutzt
die Tatsache aüs, daß die gerade. Verbindungslinie zwischen den Einzug- und den
Lieferwalzenpaaren beträchtlich kürzer als 23 bis 25 cm bemessen werden kann durch
Zwischenschalten von Faserbandführungsmitteln oder Durchschlupfvorrichtungen besonderer
Bauart.
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Die Ablenkung des Faserhandes aus der geradlinigen Bahn kann beträchtlich
sein. Daher ist auf diese Weise eine sehr gedrungene Bauweise des Streckwerkes möglich,
und da das Einzugwalzeipaar auf keinen Fall viel höher als das Lieferwalzenpaar
liegen wird, ist die Länge des- Weges, über den das Faserband aus der Spinnkanne
bis zum Einzugwalzenpaar gezogen wird, beträchtlich verkürzt. Außerdem ist das Streckwerk
durch den Arbeiter viel leichter zu übersehen. Bei einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist das Einzugwalzenpaar mehr nach der Vorderseite der Maschine hin verlegt
als das Lieferwalzenpaar. Das- ist ein besonderer Vorteil, wenn das Faserband von
Rollen abgezogen wird; denn dann läßt sich der Aufsteckrahmen für die Rollen nicht
nur niedriger über dem Boden, sondern auch an einer leichter zugänglichen Stelle
anordnen. Das Einzugwalzenpaar ist dann auch so gelagert, daß es sich in der bequemsten
Lage für den Arbeiter befindet, wenn dieser ein neues Faserbandende .einführen muß.
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Es ist selbstverständlich, daß die Erfindung nur bei Spinnmaschinen
für direkte Verarbeitung von Faserhändern aus Jute oder ähnlichem langem Spinngut
zu Garn anwendbar ist.
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Die Erwägungen, die sich beim Verspinnen von Jutefaserbändern ergeben,
sind von denen, die sich beim Verspinnen von Baumwolle ergeben, so verschieden,
daß der Konstrukteur von Jutemaschinen bei einem Studium der Baumwollespinnmaschinen
wenig für seine Zwecke lernen kann. Jutemaschinen müssen für die Verarbeitung von
Jute und Baumwollespinnmaschinen für die Verarbeitung von Baumwolle konstruiert
sein. Eine Maschinenkonstruktion für die eine Faserart ist für die andere Faserart
unbrauchbar. Vergleicht man die Maschinen miteinander, so sind die Baumwollespinnmaschinen
sehr klein und leicht, die Jutespinnmaschinen dagegen sehr groß und schwer. Einerseits
braucht beim Baumwollestreckwerk der Abstand. zwischen den zwei Punkten, zwischen
denen das Strecken erfolgt, nicht streng der Faserlänge angepaßt zu sein. Im Gegensatz
hierzu muß sich aber bei einem jutestreckwerk der Abstand. der Streckwalzenpaare
unbedingt nach der Faserlänge richten. Das Verhältnis der Faserlängen von Jute und
Baumwolle ist etwa 38 bis q.01/2 zu 25 cm. Bei einem Baumwo.llestreckwerk muß der
Abstand zwischen den Klemmstellen im Vergleich zur vorliegenden Faserlänge notwendigerweise
groß sein, während bei einem Jutestreckwerk dieser Abstand notwendigerweise nur
wenig größer als die Faserlänge sein darf.
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Was oben. über Jute gesagt wurde, trifft auch für anderes langfaseriges
Spinngut zu, auf das sich die Erfindung bezieht.
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In der Zeichnung sind zur genauen Klarstellung der Erfindung einige
Ausführungsheispiele von Spinnmaschinen dargestellt. Es zeigt Fig. i einen senkrechten
Schnitt durch eine jutefaserspinnmaschine nach der Erfindung, bei der das Faserband
aus Kann-en abgezogen wird und die Einzugwalzen des Streckwerkes ungefähr in derselben
Ebene wie die Lieferwalzen liegen, Fig. 2 in größerem Maßstab das Streckwerk der
in Fig. i dargestellten Maschine, Fig. 3 einen Schnitt durch das Streckwerk einer
anderen Form der Spinnmaschine nach der Erfindung, bei der das Faserband ebenfalls
aus Kannen abgezogen wird und die Einzugwalzen tiefer als die Lieferwalzen liegen,
Fig. 4 einen Schnitt durch ein Streckwerk einer Spinnmaschine, bei der das Faserband
von: Rollen abgezogen wird,
Fig. 5 einen Schnitt wie Fig. i durch
eine Spinnmaschine gemäß der Erfindung, die ein Streckwerk mit vor den Streckwalzen
angeordneten Einzugwalzen aufweist, und Ei-. 6 in größerem Maßstab das Streckwerk
der in Fig. 5 dargestellten Maschine.
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Gleiche Teile in den verschiedenen Figuren sind mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
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Die in Fig. i dargestellte Maschine besitzt ein Paar Rahmenstützen
oder Endständer io, von denen nur eine bzw. einer gezeichnet ist. Zwischen diesen
Ständern io ist eine Bank 12 montiert. Die im oberen Teil der Figur dargestellte
Anordnung, bestehend aus einer Spindel 14 und einem Streckwerk 16, wiederholt sich
in Abständen entlang der Bank i2.
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Jede Spinnstelle hat einen Flügel i8; der von der Bank 12 getragen
und über einen Riemen 2o durch eine Trommel 22 angetrieben wird. Die Trommel 22
läuft längs des Rahmens und ist auf einer Vorgelegewelle 24 montiert, die durch
nicht dargestellte und nur durch Verzahnung 26 angedeutete Räder angetrieben wird.
Der Flügel i8 dient in bekannter Weise zur Drahtgebung des vom Streckwerk kommenden
Faserbandes und wickelt es auf eine Spule 28 auf, die auf einer auf und ab gehenden
Spulenbank 30 sitzt.
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Das Streckwerk 16 (Fig, i und 2) besteht aus einem Ständer 32, der
ein Einzugwalzenpaar 34, 35 sowie ein Streckwalzenpaar 36, 37 und ein Faserbandführungs-
oder Durchschlupfwalzenpaar 38, 39 trägt.
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Die Walzen 34, 36 und 38 werden von der Vorgelegewelle 24 über in
der Zeichnung nicht dargestellte Getriebe direkt .angetrieben. Die Walzen 35, 37
und 39 werden von ihren. Gegenwalzen 34, 36 und 38 durch Reibung mitgenommen. Die
Einzugwalze 35 wird. durch eine Feder 40, die über einen auf dem Ständer 32 bei
43 drehbar gelagerten Winkelhebel 42 wirkt, fest gegen ihre Gegenwalze 34 bedrückt.
Die Streckwalze 37 wird durch ein Gewicht 44 fest gegen ihre Gegenwalze 36 gedrückt.
Das Gewicht sitzt auf einem Winkelhebel 46, der auf einem ortsfesten Bolzen 47 am
Ständer 32 schwenkbar gelagert und mit einem Hebel 48 verbunden ist. Dieser Hebel
48 läuft in eine Halteöse 5o aus, die die Welle 52 der Walze 37 teilweise umschließt.
Die Durchschlupfwalze 39 wird gegen ihre Gegenwalze 38 durch einen Gewichtshebel
54 leicht angedrückt, der auf einem Bolzen 56 am Ständer 32 schwenkbar gelagert
ist.
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Das zu Garn zu verspinnende Faserband S wird aus einer Kanne 58, die
hinter der Maschine auf dem Fußboden steht, nach oben über eine längs der Maschine
verlaufende Haltestange 6o und eine hintere Führung 62 zur Klemmstelle der Einzugwalzen
34 und 35 hin herausgezogen. Es läuft dann über die Durchschlupfwalze 38 zwischen
dieser und ihrer Gegenwalze 39 durch eine vordere Führung 64 hindurch zur Klemmstelle
der Streckwalzen 36 und 37. Nachdem das Faserband von den Streckwalzen gestreckt
ist, kommt es in den Wirkungsbereich des Flügels i8 und wird als gedrehtes Garn
auf di.e Spule 28 gewickelt. Wie ersichtlich, liegen die Einzugwalzen 34 und 35
ungefähr in, derselben Ebene wie die Streckwalzen 36 und 37.
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Im oberen Teil der Fig. i ist in gestrichelten Linien der Umriß. des
Endständers iö einer gewöhnlichen Spinnmaschine mit Faserbandspeisung dargestellt.
Bei einer solchen Maschine liegen die Einzugwalzen, vorausgesetzt, daß die Streckwalzen.,
wie dargestellt, bei 36 und 37 liegen, bei 3q.' und 35'. Das Faserband wird so aus
der Kanne herausgezogen, daß es durch eine Führung 62' hindurch abwärts zur Klemmstelle
der Einzugwalzen läuft. Der Abstand zwischen der Klemmstelle der Einzugwalzen und
der Streckwalzen ist bei Jute 23 bis 25 cm. Das Faserband muß deshalb aus der Kanne
um eine Strecke von wenigstens 30 cm mehr als bei dem zuvor beschriebenen
Fall nach oben gezogen werden. Das Faserband ist dünn und reißt gern auseinander,
wenn es gestreckt wird. Deshalb ist es vorteilhaft, den Weg abzukürzen, den es zu
durchlaufen hat. Dies trifft besonders zu, wenn die Faserlänge im Faserband verhältnismäßig
kurz ist.
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Die Verringerung der Höhe über dem Fußboden, bis zu der das Faserband
infolge der mehr oder weniger waagerechten Anordnung des Streckwerkes gehoben werden
muß, erleichtert auch die Tätigkeit des Arbeiters beim Einführen eines neuen Endes
in die Einzugwalzen.
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Auf den üblichen Spinnmaschinen wird das Faserband beim Durchlaufen
von der Klemmstelle der Einzugwalzen bis zur Klemmstelle der Streckwalzen (Streckweite)
über einen mehr oder weniger. geraden Weg geführt, der nicht wesentlich von der
Entfernung zwischen den beiden Klemmstellen abweicht. Dieser Abstand ist so gewählt,
daß verhältnismäßig wenig Fasern im Faserband jeweils gleichzeitig im Eingriff mit
den Einzugwalzen und den Streckwalzen sind. Solche Fasern werden., da sie gleichzeitig
erfaßt werden, durch den Zug der Streckwalzen zerrissen. Hierdurch wird die Festigkeit
des Garnes verringert.
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Der Abstand. zwischen den Klemmstellen des Einzugwalzenpaares 34,
35 und des Streckwalzenpaares 36, 37 ist so klein, daß, wenn das Faserband zwischen
diesen Klemmstellen einen mehr oder weniger geraden Weg durchliefe, eine beträchtliche
Anzahl von Fasern zerrissen werden würde. Der Faserbandweg, der von der Durchschlupfwalze
38 bestimmt wird, ist jedoch weit entfernt von einem geraden Weg, und die unerwünschte
Folge des Reißens der Fasern infolge eines kurzen Abstandes zwischen. dem Einzug-
und dem Streckwalzenpaar wird so vermieden.
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Das mehr oder weniger waagerechte Streckwerk mit den Einzugwalzen
34 und 35 ist daher im Vergleich zu dem mehr oder weniger senkrechten Streckwerk
mit den Einzugwalzen 34' und 35' sehr gedrängt in der Bauart.
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Ein weiterer Vorteil des mehr oder weniger waagerechten Streckwerkes
ist, daß es eine bedeutende Vereinfachung des Antriebes gestattet. Wie bereits erwähnt,
werden die verschiedenen Walzen
alle von der Vorgelegewelle 24 aus
angetrieben, und es ist ersichtlich, daß durch das bedeutend näher Heransetzen der
Einzugwalzen viele Schwierigkeiten vermieden werden.
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Das in Fig. 3 dargestellte Streckwerk unterscheidet sich von dem in
Fig. i und 2 dargestellten hauptsächlich dadurch, daß die Einzugwalzen 34 und 35
in einer tieferen Ebene als die Streckwalzen 36 und 37 statt in ungefähr derselben
Höhe angeordnet sind. Die angedrückte Einzugwalze 35 sitzt auf einem Hebel 42',
der auf einem Bolzen 43' schwenkbar gelagert ist und ein Gewicht 40' trägt. Das
ist das Gegenstück zu der Feder- und Hebelanordnung 4o, 42 in Fig. 2.
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Ferner sind zwei Paare .von Durchschlupfwalzen anstatt des in Fig.
i und 2 dargestellten einzelnen Paares vorgesehen. Ein Paar bestecht aus einer Walze
66, die direkt angetrieben wird, und einer Walze 67, die von der Walze 66 durch
Reibung mitgenommen wird. Die auf einem gewichtsbelasteten Hebel 68 sitzende Walze
67 wird leicht gegen die Walze 66 gedrückt. Der Hebel 68 ist auf einem Bolzen 69
schwenkbar am Ständer 32 gelagert. Das andere Paar besteht aus einem ähnlichen Walzenpaar
70, 71. Die Walze 71 wird leicht gegen die Walze 70 gedrückt, indem sie auf
einem gewichtsbelasteten Hebel 72 sitzt, der auf einem Bolzen-73 am Ständer
schwenkbar gelagert ist.
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Der Faserbandweg von der Kanne 58 zur Klemmstelle der Einzugwalzen
ist durch diese Anordnung noch mehr verkürzt, und ebenso ist die Höhe der Klemmstelle
der Einzugwalzen über dem Fußboden noch weiter verkürzt. Die Einzugwalze 34 ist
ferner noch näher an die sie antreibende Vorgelegewelle herangebracht. Alle im Zusammenhang
mit Fig. i und 2 beschriebenen Vorteile, die sich aus der mehr oder weniger waagerechten
Bauweise der Streckwerke ergeben, sind daher ebenfalls vorhanden und sogar vermehrt.
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Die gerade Verbindungslinie zwischen den Klemmstellen -der Einzug-
und der Streckwalzen bildet einen Winkel von etwas weniger als 45° mit der Waagerechten.
Deshalb ist das Streckwerk mehr waagerecht als senkrecht. Dasselbe wäre der Fall,
wenn die gerade Verbindungslinie der Klemmstellen von der Lieferwalzenklemmsbelle
aus in einem Winkel von nicht mehr als 45° nach oben verliefe.
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Fig. 4 zeigt das Streckwerk nach Fig. i und 2, dem hier das Faserband
anstatt aus einer Kanne von einem Wickel zugeführt wird. Zu diesem Zweck ist wenig
Veränderung erforderlich. Wie ersichtlich, ist die Fadenführungsstange 6o fortgelassen
und die Form der Führung 6a verändert worden. Ein Lagerarm 74 ist vorgesehen, der
eine Stützwalze 76 für den Faserbandwickel 78 trägt.
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Der dicht aufgewundene zylindrische. Wickel 78 befindet sich auf einer
Spindel-So mit abgesetzten Enden 81. Für die Lagerung des Wickels 78 ist ein Aufsteckrahmen
vorgesehen, der beispielsweise aus Armen 82 besteht, die in Abständen längs der
Maschine angeordnet sind. Oberhalb einer jeden Spindel der Maschine liegt ein Wickel
78, wie in Fig. 4 dargestellt auf der Walze 76 und stützt sich mit den, Enden
8 1 seiner Tragachse auf ein Paar Tragarmen 82 ab.
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Der Faserbandwickel 78 wird von der Walze 76 über. nicht dargestellte
Mittel mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit wie die Walzen 34 und. 35 angetrieben,
läuft also mit derselben Umfangsgeschwindigkeit wie die Einzugwalzen um, gleichgültig
wie groß sein Durchmesser ist. Das Faserband wird dadurch den Einzugwalzen ohne
Zugspannung zugeführt.
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Die in Fig. 5 dargestellte Spinnmaschine besitzt ein Streckwerk, das
die Maschine für das Spinnen von Garn aus Faserbandrollen sehr geeignet macht. Dieses
in Fig.6 besonders dargestellte Streckwerk besitzt Paare von Einzug-, Streck- und
Durchschlupfwalzen entsprechend denen von Fig. i und 2. Die angedrückte Einzugwalze
35 wird jedoch gegen ihre Gegenwalze durch eine Feder 40" anged-rückt, die sich
in einer Büchse 83 im Ständer 32 befindet.
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Die gegenseitige Lage der drei Walzenpaare ist ziemlich verschieden
von der in Fig. i und 2. Hier befindet sich das Einzugwalzenpaar 34, 35 anstatt
am Hinterteil der Maschine an der Vorderseite derselben. Der Ständer 32 ist mit
einem Lagerblock 74 versehen, der eine Walze 76 trägt, und die Maschine ist, wie
in Fig. 4, mit einem aus Armen 82 gebildeten Aufsteckrahmen versehern, jedoch mit
dem Unterschied, daß diese Teile an der Vorderseite der Maschine sitzen.
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Die Lage, in der sich die Einzugwalzen normalerweise bei der gezeichneten
Lage der Streckwalzen befinden würden, ist in Fig.5 mit gestrichelten Linien angedeutet.
Die entsprechende Lage eines Faserbandwickels 78', der auf Rollern 84 läuft, ist
ebenfalls mit gestrichelten Linien angedeutet.
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Die Einzugwalzen des Streckwerkes gemäß Fig. 5 sind natürlich viel
besser zugänglich als die normalen Typen von, Streckwerken, einmal, weil sie an
der Vorderseite der Maschine sitzen, und andererseits, weil sie bedeutend näher
am Boden sind. Das Faserband läuft durch die Klemmstellen der Einzugwalzen, hindurch
in Richtung zur Maschinenrückseite ;hin, d. h. weg vom Arbeiter, der vor der Maschine
steht. Das Einführen des Bandanfangs ist daher beträchtlich leichter. Der Aufsteckrahmen
ist gleichfalls viel zugänglicher. Diese Tatsache ist für den Spinner von beträchtlicher
Wichtigkeit. Die Wickel, von denen das jutefaserband zu Garn abgesponnen wird, wiegen
normalerweise 7 bis 9 kg, und das Anheben einer solchen Rolle in die Stellung 78'
erfordert einen nicht unerheblichen Kraftaufwand. Das verbesserte Streckwerk verringert
die Höhe, auf die die Rollen gehoben werden müssen, und vermeidet die Notwendigkeit,
über das Streckwerk hinwegzugreifen., um die Wickel in den Aufsteckrahmen zu legen.
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Das Streckwerk nach Fig. 4 besitzt ebenfalls den Vorteil einer verringerten
Höhe für das Anheben der Wickel und ist in dieser Hinsicht gegenüber den älteren
Formen der Streckwerke beträchtlich verbessert, obgleich es nicht alle Vorteile
des in Fig. 5 und 6 dargestellten Streiekwerkes aufweist.
Das Streckwerk
nach Fig. 5 kann natürlich auch angewandt werden, wenn das Faserband aus Kannen
abgezogen wird, aber mit besonderem Vorteil wird es bei doppelseitigen Spinnmaschinen
angewandt, d. h. bei Spinnmaschinen, die vorn und hinten je eine Reihe Spindeln
haben.
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Bei allen oben beschriebenen Anordnungen ist der senkrechte Abstand
zwischen den Klemmstellen, dem Einzug- und dem Streckwalzenpaar nicht größer als
die halbe Länge des Faserbandweges. Obwohl diese Bedingung etwas eigenartig erscheint,
führt sie zu einer Bauart von Streckwerken mit großem praktischem Wert.