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Kalenderwerk für Büro- und ähnliche Uhren Die Erfindung betrifft ein
Kalenderwerk für Büro- und ähnliche Uhren. Man hat bei solchen Uhren dem Kalenderwerk
entweder eine eigene Antriebskraft gegeben, so daß es vom Uhrwerk lediglich ausgelöst
zu werden brauchte, oder man war gezwungen, die Uhr mit einer sehr großen Antriebskraft
auszustatten, so daß auch das Kalenderwerk noch mit betrieben werden konnte. Gemäß
vorliegender Erfindung wird nun ein Kalenderwerk geschaffen, welches derart wenig
Antriebskraft benötigt, daß es an eine gewöhnliche Uhr, beispielsweise an eine Nebenuhr
einer elektrischen Uhrenanlage, angebaut werden kann. Dies wird dadurch erreicht,
daß ein vom Uhrwerk zeitrichtig angetriebenes Schaltgetriebe eine Antriebskraft
des Kalenderwerkes allmählich aufzieht und in 24stündigen Abständen zur schrittweisen
Weiterschaltung einer Wochentagetrommel und eines die Monatstage tragenden Zahlenbandes
auslöst. Bei diesen täglichen Schaltungen wird eine Hilfsantriebskraft für die Rücklaufbewegung
des Zahlenbandes allmählich aufgezogen und beim Monatswechsel derart ausgelöst,
daß das Zahlenband sich in einem Zug unter der Wirkung der Hilfsantriebskraft wieder
in seine Ausgangsstellung zurückbewegt und gleichzeitig eine Monatetrommel weitergeschaltet
wird. Die erwähnte Rücklaufbewegung wird zum richtigen Augenblick ausgelöst, geregelt
und begrenzt durch eine mit jeder täglichen Schaltung um ein ,gleiches Stück :bewegte
Zahn. Stange, welche auf eine Monatsstufen:scheibe aufläuft und ihr dabei eine Schwenkbewegung
erteilt. Letztere wird zur Steuerung einer Kupplung zwischen der Antriebskraft und
einer Zahlenbandrolle derart ausgenutzt, daß die Hilfsantriebskraft das Zahlenband
zurückbewegen kann, bis die gleichzeitig ebenfalls zurückgeführte Zahnstange ihre
Ausgangsstellung erreicht und dabei die Antriebskraft wieder einschaltet. Die erwähnte
Monatsstufenscheibe hat für den Monat Februar einen veränderlich
hohen
Nocken, welcher in den Schaltjahren um ein Stück gesenkt wird, so daß die Zahnstange
um i Tag später aufläuft und schaltet. Eine besonders günstige Anordnung für einen
kraftsparenden Antrieb des Kalenderwerkes wird dadurch erreicht, daß die Hauptantriebskraft
von einer Zugfeder gebildet wird, deren. inneres Ende an dem zeitrichtig umlaufenden
und vierdrehbar auf der Antriebsn-elle gelagerten Antriebsrad angreift. während
das äußere Federende an einer Kupplungsscheibe der Antriebswelle eingehängt ist;
auf dieser ist außerdem eine einzahnige Sperrscheibe derart befestigt, daß ihr zwei
um 18o° zueinander versetzte, ortsfeste Sperrklinken gegenüberliegen, welche durch
einen Nocken des Antriebsrades abwechselnd von der Sperrscheibe abgehoben werden,
so daß die Antriebswelle jeweils eine halbe Umdrehung ausführen kann. Eine besonders
kraftsparende `'Wirkung wird dadurch erreicht, daß die Kupplung zwischen Antriebswelle
und Zahlenbandrolle zwei einseitig abgeschrägte Klauen hat, so daß die Zahlenbandrolle
unter ihrer von der Antriebsfeder erteilten Schwungkraft über die durch die Sperrklinken
festgelegte Stellung vorübergehend hinausschwingen kann. Dadurch wird die Kupplung
für einen kurzen Augenblick völlig entlastet, und. kann daher mit sehr wenig Kraftaufwand
für die monatliche Rücklaufbewegung des Zahlenbandes gelöst werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Es ist Abb. i eine Vorderansicht des Kalenderwerkes, Abb. 2 eine Seitenansicht
des Regelwerkes, Abb. 3 eine Ansicht der Antriebskupplung für die Monatetrommel
und Abb.4 eine Draufsicht des Schaltgetriebes. Gemäß Abb. i und 4 besteht das Schaltgetriebe
für den schrittweisen Antrieb des Kalenderwerkes aus einem Antriebsrad i, welches
auf einer Antriebswelle 2 frei drehbar gelagert ist und über ein Trieb 3 vom nicht
dargestellten Uhrwerk zeitrichtig so angetrieben wird, daß es in 48 Stunden eine
Umdrehung macht. Eine Zugfeder 4 ist mit ihrem inneren Ende an der Nabe des Antriebsrades
i eingehängt, während das äußere Federende mit seiner Öse über einen Stehbolzen
5 auf einer Kupplungsscheibe 6 greift. Letztere ist auf der Antriebswelle 2 unverdrehbar
verstiftet. Auf dem oberen Wellenende ist über der Lagerplatte 7 eine Sperrscheibe
8 befestigt. Auf der Lagerplatte 7 selbst sind zwei Sperrklinkeng und io um 18o°
zueinander versetzt angeordnet, welche abwechselnd die Sperrscheibe 8 sperren. Zu
diesem Zweck haben die Sperrklinken g und io je einen Abhebestift i i, welcher durch
die Lagerplatte 7 hindurchgreift und so in der Bahn eines Abhebenockens 12 auf dem
Antriebsrad i liegt. Nach jeder halben Umdrehung des Antriebsrades i, also jeweils
nach 24 Stunden, wird die augenblicklich sperrende Klinke, z. B. Sperrklinke 9 (Abb.
4), abgehoben, so daß die Sperrscheibe 8 und mit ihr die Antriebswelle 2 sich unter
der Wirkung der Zugfeder 4 drehen, bis die andere Sperrklinke in Eingriff mit der
Sperrscheibe 8 kommt und diese sperrt. Auf der Antriebsn-elle 2 ist eine einseitig
wirkende Klauenkupplung 13 angeordnet. Die obere Kupplungshälfte 14 ist axial verschiebbar
und wird durch einen Querstift 15 der Antriebswelle 2 von letzterer mitgenommen.
Das untere Kupplungsstück 16 ist mit einer auf der Antriebswelle 2 vierdrehbar gelagerten
Rolle 17 fest verbunden. Die beiden Klauenhälften 14 und 16 greifen mit zwei Zähnen
38, 38 ineinander. welche auf der der Wirkung der Zugfeder .4 ent<"egeiigesetzten
Seite abgeschrägt sind; also nur nach der anderen Seite hin kuppeln.
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Auf der Antriebswelle 2 ist unter dem Schaltgetriebe und mit der Kupplungsscheibe
6 fest verbunden ein Kegelrad 2o angeordnet, das in ein zweites Kegelrad 21 greift.
Dieses treibt über ein Zahngetriebe 22 eine Trommel 23. auf welcher die 7 Wochentage
bezeichnet sind, derart an. daß bei einer halben Umdrehung der Antriebswelle 2 die
Wochentagetrommel 1/7 Umdrehung macht.
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Der erwähnten Rolle 17 ist auf der gegenüberliegenden Seite des Kalenderwerkes
eine zweite Rolle 18 zugeordnet. In jeder der beiden Rollen 17 und 18 ist je ein
Ende eines Zahlenbandes i9 befestigt. Letzteres trägt die Zahlen i bis 31 der Monatstage,
und zwar beginnend mit i bei der Rolle 17. Das Zahlenband i9 ist so aufgerollt,
daß es immer zwischen den beiden Rollen 17 und 18 gestreckt verläuft. Es wickelt
sich also immer auf der einen Rolle in demselben -Maß ab, wie es auf der anderen
Rolle aufgewickelt wird.
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Unmittelbar mit der Rolle 18 ist ein Kegelrad 24 verbunden, das über
das Gegenrad 25 und ein Zahngetriebe 26 schließlich ein Rad 27 und damit eine Welle
28 antreibt. Auf letzterer ist eine Hilfszugfeder 29 angeordnet, deren äußeres Ende
an der Gestellplatte 30 festgelegt ist, so d aß sie durch die Welle 28 allmählich
aufgezogen wird. Diese Hilfsfederkraft wirkt also über das Zahlenband i9 der Kraft
der Antriebsfeder 4 entgegen, ohne letztere zu überwinden. Sie hält demnach das
Zahlenband i9 zwischen den Rollen 17, 18 stets angespannt.
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Auf der Welle 28 ist gemäß Abb. i und 3 neben dem Rad 27 ein Trieb
31 mit einer einzahnigen Sperrscheibe 32 vierdrehbar gelagert. Mit letzterer arbeitet
eine Sperrklinke 33 auf dem Rad 27 derart zusammen, daß bei einer Drehbewegung der
Welle 28 unter der Wirkung der Hilfszugfeder 29 in Richtung des Pfeiles 34 (Abb.
3) der Trieb 31 mitgenommen und dabei über ein Zahngetriebe 35 eine Monatetrommel
36 um 1/" des Umfangs weitergeschaltet wird.
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Während dieser Rücklaufbewegung unter der Wirkung der Hilfszugfeder
29 wird die Rolle 18 über das Getriebe 27, 26, 25, 24 derart angetrieben, daß sich
das Zahlenband i9 auf dieser Rolle auf-und von der Rolle 17 abwickelt.
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Für die Steuerung der beschriebenen Rücklaufbewegung ist gemäß Abb.
i und 2 auf der Außenseite der Gestenplatte 37 ein Regelwerk angeordnet. Dieses
besteht aus einer Zahnstange .1i, welche von einem Trieb 4o auf der Welle 28 angetrieben
wird, und zwar bei den täglichen Schaltbewegungen jeweils
um ein
Stückchen nach unten und bei der monatlichen Rücklaufbewegung in einem einzigen
Zug nach oben. Die Zahnstange 41 arbeitet zu sammen mit einer @lonatssttifenscheibe
42, welche auf einem um eine Getriebewelle 43 schwenkbaren Schwenkarm 44 gelagert
ist. Die Stufen der Monatsscheibe 42 sind entsprechend der verschieden großen Anzahl
der Monatstage (30, 31, 28 bzw. 29) verschieden hoch (Abb. 2). Die Stufe 45 für
den Monat Februar ist veränderlich hoch durch einen verschiebharen Nocken 46. Dieser
stützt sich unter Federdruck auf eine Nockenwelle 47, welche in 4 Jahren eine Umdrehung
macht und dabei im 4. Jahr dem Schiebernocken 46 eine Abflachung 48 als Anschlag
bietet, so daß er zu dieser Zeit um eine Tagesstufe niedriger ist als in den übrigen
3 Jahren. Die ganze Monatsstufenscheibe 42 macht in i Jahr eine Almdrehung und wird
dementsprechend bei der monatlichen Schaltbewegung der Monatetrommel 36 von dieser
aus über einen Trieb 49 und einen weiteren auf dem Schwenkarm 44 ge-_5o im Verhältnis
i : i, also lagerten Zahnradgetriebe jeweils um eine Stufe weitergeschaltet. Von
dem Zahnradgetriebe 5o aus wird über ein Untersetzungsgetriebe 5 i die Nockenwelle
47 für den Februarnoclen im Verhältnis 4: i angetrieben.
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Bei der geschilderten Abwärtsbewegung der "Zahnstange 41 läuft diese
mit einem Querstift 52 auf die Monatsstufenscheibe 42 auf, und zwar je nach der
Höhe des augenblicklich zur Wirkung kommenden Nockens früher oder später. In Abb.
2 ist dies gerade der Juninocken 53, der also um i Tag früher von der Zahnstange41
erreicht wird, als dies bei den danebenliegenden Stufen 54 bzw. 55 für Mai und Juli
der Fall wäre. Die nächste Tagesschaltung, d. h. die nächste Abwärtsbewegung der
Zahnstange41 erteiltnunderMonatsstufenscheibe42 eine kleine Schwenkbewegung nach
unten. Dabei zieht eine am Schwenkarm 44 angelenkte Stange 56 eine Klinke 57 nach
außen, so daß ein unter der Wirkung einer Schraubenfeder 58 stehender Winkelhebel
59 seine seitherige Unterstützung in der Klinke 57 verliert. Mit dem Winkelhebel
59 ist eine Schubstange 6o gelenkig verbunden, die selbst wieder an einem einarmigen
Hebel 61 angreift. Letzterer überträgt seine Bewegung durch eine Welle 62 quer über
das ganze Gestell des Kalenderwerkes auf eine Kupplungsschaltgabel 63 (Abb. i),
welche in bekannter Weise mit dem axial verschiebbaren Kupplungsteil 14 auf der
Antriebswelle 2 zusammen arbeitet.
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Die das Hebelgetriebe 59, 6o, 61, 62 und 63 antreibende Kraft der
Schraubenfeder 58 ist vorzugsweise derart klein bemessen, daß sie das Hebelgetriebe
59 bis 63 auch nach dem Ausklinken der Klinke 57 vorerst noch in seiner Ausgangslage
verbleiben und erst dann abfallen läßt, wenn die einseitig wirkende Klauenkupplung
13 vollständig entlastet ist. Dies ist erst dann der Fall, wenn am Ende einer Tagesschaltung
die Rolle 17 durch die Antriebsfeder .4 so viel Überschwung erhalten hat, daß auch
das mit ihr verbundene Kupplungsstück 16 überschwingt und dadurch derDruckvon den
Kupplungsklauen für einen ganz kurzen Augenblick völlig aufgehoben wird. Dann erst
läßt sich auch die obere Kupptungshä'lfte 14 mit der kleinen Kraft der Schraubenfeder
58 axial verschieben, so daß die Rücklaufbewegung, wie oben beschrieben, unter der
Wirkung der Hilfszugfeder 29 einsetzen, kann.
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Am oberen Ende trägt die Zahnstange 4i einen Anschlag 64. Dieser stößt
bei der Rücklaufbewegung nach oben gegen eine Stellschraube 65 am Winkelhebel 59,
nimmt diesen mit und bringt ihn in seine Ausgangsstellung (Abb. 2), wo er durch
die Klinke 57 unter der Wirkung einer die Stange 56 und die Monatsstufenscheibe42
nach oben ziehenden Schraubenfeder 66 verriegelt wird. Während dieser Rückführung
des Winkelhebels 59 hat auch die Kupplungsschaltgabel 63 die Klauenkupplung 13 geschlossen,
so daß die Rolle 17 wieder an das Antriebsschaltgetriebe i bis 6 angekuppelt und
die Rücklaufbewegung endgültig beendet ist.
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Es ist ersichtlich, daß das beschriebene Kalenderwerk gemäß dieser
Erfindung tatsächlich mit einer sehr kleinen Antriebskraft des Uhrwerkes betrieben
wird, weil die langen Zeiträume zwischen den täglichen und monatlichen Kalenderschaltungen
sehr vorteilhaft zur Kraftspeicherung für die kurz wirkenden Schaltbewegungen ausgenutzt
werden. Dadurch ist es möglich, den gewöhnlichen Uhren, insbesondere den Büro- und
ähnlichen Großuhren, auch ein Kalenderwerk anzufügen.