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Verfahren zum photomechanischen Ändern, Berichtigen oder Ergänzen
von Kopiervorlagen, insbesondere von Teilfarbennegativen Die Erfindung bezieht sich
in erster Linie auf die bekannte photomechanische, mehrfarbige Reproduktion von
Gegenständen oder Darstellungen, Druckwerken, Landkarten u. dgl., bei der von den
einzelnen Farbwerten des wiederzugebenden Druckwerkes gefilterte Teilnegative-angefertigt
werden, die bei der Wiedergabe den zur Filterfarbe komplementären Farbwert liefern.
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Da die Filter außer den erwünschten Farbwerten noch andere (unerwünschte)
-Farbwerte durchlassen, ist vor der Verwendung der Teilnegative eine Reinigung derselben
von den unerwünschten Farbwerten notwendig, die im folgenden als Farbberichtigung
bezeichnet wird.
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Gemäß der Erfindung wird für die Zwecke der jeweils erforderlichen
Farbberichtigung auf die zu -ändernde Kopiervorlage eine lichtempfindliche, ohne
Beschädigung der Negativ-Schicht (z. B. durch die Negativschicht nicht angreifende
Lösungsmittel) entfernbare Schicht aufgebracht, auf welche dann die Änderung unter
Vermittlung eines lichtdurchlässigen Trägers (Negativ, Diapositiv, 'Schablone) im
Kontakt- oder im Projektionsweg aufbelichtet wird.
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Umbei der Mehrfarbenreproduktion die Verbesserung der Teilnegative
zu ermöglichen, ist bereits vorgeschlagen worden (Patentschrift 689 587), mit einem
Träger zu arbeiten, -der von vornherein zwei Emulsionsschichten aufweist, die für
bestimmte und verschiedene Bezirke des Spektrums empfindlich sind. Das bringt, wegen
der Notwendigkeit, mit der Grundaufnahme zugleich die Berichtigungsschicht zu bel.ichtee
und zu entwickeln, den Berichtigungsvorgang und damit auch die Berichtigungsmöglichkeiten
in enge und unerwünschte Abhängigkeit von der Grundaufnalinie,
Bei
der Herstellung des Grundnegativs muß auf die gegebene Art der Behandlung der Berichtigungsschicht
Rücksicht genommen werden.
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Beim Verfahren gemäß der Erfindung hingegen liegt ein fertiges (entwickeltes
und fixiertes) Teilnegativ schon vor, wenn die lichtempfindliche Korrekturschicht
aufgetragen wird. Das bringt den wesentlichen Vorteil mit sich, daß die Durchführung
der Berichtigung (Belichtung und Entwicklung der Berichtigungsschicht) den jeweiligen
Erfordernissen weit besser angepaßt werden kann. Der gesamte Korrekturvorgang erfolgt
ja völlig unabhängig von der Herstellung des Grundnegativs und zieht das bereits
fertige Negativ in keiner `"eise in Mitleidenschaft. Umgekehrt braucht bei der Herstellung
des Grundnegativs auf die Korrekturschicht und ihre Behandlung keine Rücksicht genommen
werden. Es bestellt daher jederzeit die Mög-
lichkeit, den Tonwert bzw. den
Inhalt der aufkopierten Farbberichtigung durch Wiederholung des Berichtigungsvorganges
(Aufbringen weiterer Berichtigungsschichten, die einzeln belichtet und entwickelt
werden) zu verstärkeil bzw. zu ergänzen. Eine bereits aufkopierte Farbberichtigung
kann vom Teilnegativ jederzeit und ohne Beschädigung desselben entfernt «-erden.
Es besteht somit keine Gefahr, wegen eines mangelhaft berichtigten Teilnegativs
den ganzen Negativsatz wiederholen zu müssen. Ein weiterer großer Vorzug des Verfahrens
liegt darin, daß PasserschwieriNkeiten zwischen dem Originalilegativ und der aufzukopierenden
Berichtigung von vornherein nicht entstehen können, weil das Einpassen der Berichtigungsplatte
auf das Originalnegativ nicht der Genauigkeit einer technischen Vorrichtung überlassen
bleibt, sondern in jedem Augenblick durch das Auge überprüft «-erden kann. Sehr
wichtig ist ferner, daß die Durchführung der Berichtigung nicht an den Ort oder
die Zeit der Originalaufnahme gebunden ist.
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Es ist ferner beim Stein- und Offsetdruck bereits (Patentschrift .466661)
vorgeschlagen worden, die Druckform durch zwei nacheinander aufgebrachte Reliefschichten
und deren getrennte Behandlung so zu beeinflussen, daß in der Ätzbehandlung der
Druckform gleichzeitig die größten Tiefen und höchsten Lichter einer Farbe druckfähig
gestaltet «-erden können. Dieses Verfahren, wie auch der Vorschlag (Patentschrift
13,9 957), die @utotypiedruckplatte beim Ätzprozeß photomechanisch zu beeinflussen,
um im Druck eine originalgetreue Herausarbeitung der Tiefen und Lichter zu erzielen,
betreffen die Behandlung der Druckform. Das Verfahren gellläß der Erfindung hingegen
betrifft eine Phase der Reproduktionstechnik (Herstellung eines vollkommen berichtigten
Farbriegativsatzes), die schon beendet sein muß, bevor an die Herstellung der Druckform
geschritten werden kann.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung sei nachfolgend all Hand eines Ausführungsbeispieles
beschrieben. Es handle sich um die farbengetreue Reproduktion eines in vier Farben
(Blau, Rot, Grün, Schwarz) ausgeführtenDruckwerkes, z. B. einerLandkarte: 1. Arbeitsgang:
Herstellung der Teilnegative.
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a) Das Teilnegativ B für Blau wird unter Vorschaltung eines Rotfilters
hergestellt; es bleiben somit Blau, aber auch Schwarz durchlässig, während alle
anderen Farbtöne gedeckt sind. Die notwendige Berichtigung bestellt darin, daß das
Schwarz zu decken ist.
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b) Das Teilnegativ R für Rot wird unter Vorschaltung eines Grünfilters
hergestellt; es bleibt mithin Rot am durchlässigsten, aber sowohl Schwarz als auch
teilweise Blau b]eiben mehr oder minder ungedeckt und bedürfen daher einer Berichtigung.
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c) Das Teilnegativ G für Grün wird unter Vorschaltung eines Violettfilters
durch verkürzte Belichtung hergestellt, es bleiben dabei Grün, Schwarz, Rot und
Blau mehr oder minder durchlässig, so daß die Berichtigung alle Farben bis auf Grün
auszuschalten hat.
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d) Das Teilnegativ S für Schwarz wird unter Torschaltung eines Rotfilters
lieigestellt, mithin sind nur die schwarzen und blauen Stellen im Negativ durchlässig,
rend alle übrigen Farben gedeckt sind. Durch Berichtigung ist das Blau auszuschalten.
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e) Ein Teilnegativ JI für Gelb wird unter Vorschaltung eines Violettfiltermit
langer Belichtungszeit hergestellt, das nicht zum Druck dient, aber im vorliegenden
Fall als Brücke für die weiteren Arbeitsvorgänge erforderlich ist. Dab; i bleiben
Schwarz und Rot ungedeckt, während Blau geneckt erscheint.
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Arbeitsgang Die ini Arbeitsgang i unter d und f° gewonnenen Teilnegative
,S und .lI werden, um das Aufkopieren der Farbberichtigungen zu ermöglichen, auf
je eine mit Chromatgelatine übergossene Glasplatte kopiert. Die so gewonnenen Kontaktnegative
s und in, werden nach erfolgter Entchroinung .finit einem Farbstoff (Pinn)
eingefärbt.
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3. Arbeitsgang Die Teilnegative R und B werden nun mit der lichtempfindlichen
Berichtigungsschicht, z. B. finit einer Kollodiumemulsion, überzogen.
Das
im Arbeitsgang 2 gewonnene Kontaktnegativ s wird auf das Teilnegativ R aufkopiert.
Erfolg: Sämtliche durchlässige Stellen außer Rot sind gedeckt. Das im Arbeitsgang
2 gewonnene Kontaktnegativ m wird auf das Teilnegativ B aufkopiert. Erfolg: Sämtliche
Stellen sind gedeckt außer Blau.
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q.. Arbeitsgang Von dem gemäß Arbeitsgang 3 berichtigten Teilnegativ
B Lind dem ebenso berichtigten Teilnegativ R wird gleichfalls je ein Kontaktnegativ
b bzw. r hergestellt, wie im Arbeitsgang z beschrieben, 5. Arbeitsgang:
Das Teilnegativ S wird, wie im Arbeitsgang 3 beschrieben, mit der lichtempfindlichen
Berichtigungsschicht versehen.
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Das im Arbeitsgang q_ hergestellte -Kontaktnegativ b wird auf das
Teilnegativ S aufkopiert. Erfolg: Ausschaltung der blauen Stellen.
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6. Arbeitsgang Das Teilnegativ G wird, wie im Arbeitsgang 3 b, schrieben,
mit der lichtempfindlichen Berichtigungsschicht versehen.
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Auf das Teilnegativ G werden nacheinander die im Arbeitsgang :2 hzw.
q. gewonnenen Kontaktnegatives und r aufkopiert. Erfolg: Die Ausschaltung aller
Farben bis auf Grün.
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Damit ist die notwendige Farbberichtigung bei allen vier für den Druck
erforderlichen Teilnegativen B, R, G und S durchgeführt.
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Diese Teilnegative werden nun nach bekannten Methoden zur Herstellung
der Druckformen verwendet.
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Außer für das Berichtigen der Farbwerte kann das Verfahreil gemäß
der Erfindung z. B. auch dann Anwendung finden, wenn auf allen Teilnegativen eines
Farbensatzes eine besonders feine und für alle Teilnegative gleichmäßige Konturabgrenzung
(z. B. zwisehen Bild und Hintergrund) erreicht werden soll, die manuell . (vorn
Zeitaufwand abgesehen) in der erwünschten Gleichmäßigkeit gar nicht erzielbar wäre.
Auch bei Reproduktionen für wissenschaftliche Zwecke im reinen Schwarz-Weiß-Verfahren
bietet das erfindungsgemäße Verfahren die Möglichkeit, mit Hilfe eines Berichtigungsnegativs
auf beliebig vielen, mit Berichtigungsschichten versebenen Nagativen rein photomechanisch
die völlig gleichen Bildretuschen aufzubringen. Wesentlich für das erfindungsgemäße
Verfahren ist der für die photomechanische Durchführung der Änderung, Berichtigung
(Ergänzung) mit einer zweiten, nachträglich aufgebrachten, lichtempfindlichen Schicht
versehene, für die Belichtung durch das Ergänzungsbild bestimmte Träger.
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Die Zeichnung zeigt in Abb. i ein Ausführungsbeispiel dieses kombinierten
Bildträgers. Mit i ist eine Glasplatte, mit 2 die übliche Silbergelatineschicht
einer Photoplatte bezeichnet, die. z. B, als Negativplatte in normaler Weise belichtet,
entwickelt und fixiert . wurde. Sie ist nunmehr. wie bei u, u1, u2, u3 angedeutet,
Träger des zu ändernden Bildes. Mit 3 ist die auf das oben beschriebene, fertige
Negativbild aufgebrachte, lichtempfindliche Berichtigungsschicht bezeichnet, die
z. B. eine Kollodiumemulsion sein kann. Sie wird dann unter Vermittlung eillies
Trägers belichtet, der die Änderung, Berichtigung bzw. Ergänzung als kopierfähiges
photographisches Bild (Negativ, Diapositiv) oder als Schablone, pausfähige Zeichnung
o. dgl. aufweist.
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Nach der Belichtung wird das Bild in der Berichtigungsschicht entwickelt
und fixiert. Es entsteht dann der aus dein ursprünglichen Bild und dem Bild der
Änderung vereinigte Bildträger gemäß Abb. -2. Das ursprüngliche Bild ist in der
Schicht 2 durch die gedeckten Stellen zL, til, ie. und u3 angedeutet. Das Berichtigungsbild
in der Schicht 3 ist durch die gedeckten Stellen hl, k2 und hs bezeichnet.