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Verfahren zur Herstellung alkalischer Stärkepräparate Es ist bekannt,
native Stärkesorten, wie Reis-, Mais-, Weizen-, Roggen-, Gerste-, Kartoffelstärke
.u. dgl.., durch Alkali in fester Form oder in wäßriger Lösung mit oder ohne Zusatz
von mit Wasser mischbaren Stoffen, wie z. B. Alkoholen, in in kaltem Wasser quellb.are
Stärke überzuführen.
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Man ist jedoch bei den beschriebenen Verfahren gezwungen, die trockenen
Substanzen mehrere Stunden in einer Trommel- oder Kugelmühle zu vermahlen oder die
erhaltenen festen Produkte zu zerkleinern.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung einer alkalihaltigen
Quellstärke. Derartige Produkte wurden bisher technisch so hergestellt, daß man
Quellstärke mit alkoholischen Lösungen von Ätzalkalien vermischt.
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Es wurde nun gefunden, daß durch Vermischung von 25 bis 6oo/öiger
Natronlauge mit Quell.stärke bei Zimmereemperatur in besonders einfacher Weise ein
trockenes und pulverförmiges Stärkepräparat :erhalten wird, das je nach Menge und
Konzentration der zugesetzten Natronlauge (einen Gehalt von o, i bis 45% Natriumhydroxyd,
berechnet auf Gesamttrockensubstanz, aufweist. Es .erübrigt sich hierdurch nicht
nur jegliche Zerkleinerungsarbeit, die bei dem Versetzen von nativer Stärke mit
konzentrierter Natronlauge durch die Bildung harter und glasiger Massen unbedingt
notwendig wird, sondern auch jegliche Trocknung und Feinmahlung.
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Neu und überraschend war :es, daß die pulverförmigen Produkte nur
bei Anwendung von Natronlauge der genannten Stärke, nicht aber bei Anwendung einer
verdünnten Lauge oder von Kalilauge erhalten werden.
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Der wesentliche Vorteil des beschriebenen Verfahrens besteht also
darin, daß man nach der Zumischung der Natronlauge zu der Quellstärke ein pulverförmiges,
leicht abfüll-und
verpackbares Produkt erhält, das sich nach entsprechendem
Zusatz von Wasser als alkalischer Trockenleim oder als Abbeiz- und Reinigungsmittel
o. dgl. sehr gut verwenden l äßt.
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Die benutzte Quellstärke kann nach dem bekannten Verfahren durch Überleiten
einer Suspension nativer Stärke über beheizte Walzen hergestellt werden.
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Als Ausgangsmaterial können für das Verfahren alle aus nativen Stärkesorten,
wie Reis-, Mais-, Weizen-, Roggen-, Gerste-und Kartoffelstärke, erhaltenen Quellstärken
benutzt werden.
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Das Vermischen der Quellstärke mit -verdünnter Natronlauge wird zweckmäßig
durch Aufdüsen, Aufspritzen, Aufrieseln oder Ruftropfen der Lösung auf die sich
in Bewegung befindende Quell.stärke zwecks besserer Durchmischung ausgeführt.
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Beispiele i. Zu iookg einer aus nativer Kartoffelstärke durch Überleiten
über beheizte Walzen gewonnenen Quellstärke werden bei Zimmertemperatur 7i/2 kg
33 o;äige Natronlauge durch Aufspritzen und unter Umrühren gegeben. Man erhält ein
pulverförmiges Produkt, das auch beim Lagern keine Neigung zur Klumpenbildung zeigt.
Mit Wasser im Verhältnis i : i o angerübrt, ergibt das Material einen alkalischen
Pflanzenleim von gleichmäßiger Beschaffenheit.
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z. 2o kg aus nativer Weizenstärke hergestellte Quellstärke werden
bei Zimmertemperatur mit zokg q.oo;`oiger Natronlauge bei guter Durchmischung bedüst.
Das erhaltene trockene, pulverförmige Stärkepräparat ergibt nach Zusatz von q. bis
5 Gewichtsteilen Wasser auf einen Gewichtsteil dieser Mischung ein sehr gutes Reinigungsmittel.
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3. Auf 2o kg aus nativer Roggenstärke erhaltene Quellstärke werden
bei Zimmertemperatur 3o kg 33 %ige 1Vatronfauge unter kräftigem Umrühren auftropfen
lassen. Man erhält trotz des verhältnismäßig hohen Wassergehaltes ein trockenes
Stärkepräparat, das nach Zusatz von 2 GewichtsteilenWasser auf i Gewichtsteil der
feinkörnigen Mischung ein ausgezeichnetes Abbeizmittel ergibt.
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Es ist bereits vorgeschlagen, gemahlene Kartoffelflocken mit Soda
zu einem Mehl. zu vermischen, das mit kaltem Wasser einen ausgezeichneten Klebstoff
gibt. Demgegenüber zeichnen sich die Erzeugnisse nach der vorliegenden Erfindung
durch besonders hohe Ergiebigkeit und Klebkraft aus. Zum Nachweis dieser Tatsache
wurde folgender Vergleichsversuch unternommen: i. Ergiebigkeit Rührt man gleiche
Mengen Na O H-haltiger und sodahaltiger Quellstärken, gleicher molarer Alkaligehalt
natürlich vorausgesetzt, mit den gleichen Wassermengen zu, so ist der NaOH-haltige
Leim bedeutend dicker und viscoser als der sodahaltige Leim.
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Je 50.-. einer neutralen Quellstärke enthielten 1, 5 5 Na. C 03 bzw.
1,18- NaOH und wurden in je 5oo cm3 Wasser angerührt und nach 15 Minuten mit weiteren
i oo cm-Was.-.er verdünnt. Das Verhältnis Quellstärke zu -Wasser war also wie 1
:12. Nach 24stündigem Stehen wurden die Viscositäten der beiden Leime gemessen.
Temperatur 2o°.
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Die Durchlaufzeit für den sodahaltigen Leim betrug 107,3 Sekunden.
Die Durchlaufzeit für den NaOH-haltigen Leim betrug 38o,o Sekunden. z. Klebkraft
Mit beiden unter i genannten Leimen wurden Papiere zusammengeklebt. Nach dem Trocknen
(Lufttrocknung bei Zimmertemperatur) wurde durch Auseinanderreißen der geklebten
Papierbahnen geprüft, ob die Klebung gut oder schlecht war.
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Bei einer Verdünnung von i :2o zeigte der sodahaltige Leim die gleiche
Klebung wie der bereits auf i :3o verdünnte NaOH-haltige Leim.
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Würde der sodahaltige Leim auch auf 1 :30 verdünnt, so ließen
sich die damit geklebten Papiere leicht auseinanderziehen, ohne zu reißen.
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Der Na_OH-haltige Leim zeigte demnach ein höheres Klebvermögen als
der sodahaltige Leim.