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Verfahren zur Herstellung gemischter Klebstoffe Zur Erzeugung von
klebkräftigen, schleimigzügigen Bindemitteln, beispielsweise für die papierverarbeitende
Industrie, bedient man sich besonders der durch Aufschluß von Stärke hergestellten
Quellstärken. Solche Trockenklebstoffe können zur Herstellung eines gebrauchsfertigen
Pflanzenleimes mit durchschnittlich der to- bis 12fachen Menge Wasser angerührt
weiden. ' Man hat auch bereits Stärke dadurch in Klebstoffe übergeführt, daß man
die Stärke mit alkylierenden Mitteln behandelte. Die so gewonnenen Erzeugnisse enthielten
ungefähr i Teil Stärke auf 3 Teile Wasser.
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In dein letzten Jahren sind zu diesen Klebsttüfün auf Quellstärkegrundlage-
Klebstoffe. auf der Basis wasserlöslicher Celluloseätli.er getreten, die wegen der
außerordentlich hohen Wass^rbindefähigkeit, solcher C'elluloseäther znm Teil Verdünnungen
mit der 40- bis 5ofachen Menge Wasser vertragen. Dabei ergchen sich Lösungen von
derselben physikalischen Beschaffenheit, wie sie die viel konzentrierteren Pflanzenleime
aufweisen.
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Man hat ferner bereits versucht, um eine Verbilligung der Klebstoffe
aus Celluloseäthern oder um eine Herstellung mittelkonzentrierter Ansätze zu erzielen,
Mischungen von Quellstärke mit wasserlöslichen C'.eIluloseäthern hA-zustellen. Solche
Mischungen sind jedoch vollkommen uneinheitlich und neigeui bei Bewegungen der Ware,
-wie Rütteln oder Transport, sehr leicht zum Entmischen.
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Es wurde nun gefunden, daß man zur Herstellung von klebkräftigen Mischungen
aus wasserlöslichen Celluloseäthern und Que@lstärl,-e sich zum Aufschluß der Stärke
bzw. des stärkehaltigen Materials des Alkalis bedienen kann, welches bei der Herstellung
der Celluloseäther im Z?berschuß vorhanden sein muß. Die Stärke wird, da eine Alkylierun.g
derselben nicht erwünscht ist, dem Cellulaseätherreaktionsgemisch nach beendeter
Alkylieruiig zugesetzt. Dabei spielt .es keine Rolle. ob das
alkalische.
Reaktionsgemisch in flüssiger, breiartiger oder verhältnismäßig trockener Form vorliegt.
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Durch das vorhandene Alkali wird die zugesetzte Stärke aufgeschlossen,
d. h. in mit kaltem Wasser quellbarem Zustand übergcführt, worauf die Gemische gegebenenfalls
nach Neutralisation in üblicher Weise auf Klebstoffe in breiartiger .oder trockener
Form aufgearbeitet werden.
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Gegenüber dem bekannten Stand der Technik wird durch das vorliegende
Verfahren der Vorteil erzielt, daß das bei der Herstellung wasserlöslicher Celluloseäther
nötige Alkali gleichzeitig für den Aufschluß der Stärke bzw. des stärkehaltigen
Materials nutzbar gemacht wird. Außerdem finden beide chemischen Reaktionen gewissermaßen
in einem Arbeitsgang statt.
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Ferner wird durch dä.s vorliegende Verfahren eine wesentlich bessere
und haltbarer,: Vermischung der Quellstärken mit den wasserlöslichen Celluloseäthern
erreicht, so daß dir. Fertigprodukte sich in kaltem Wasser vollkommen homogen nach
Art der Celluloseäther lösen. Die Mengen, welche an aufgeschlossener Stärke auf
diese Weise in den Gelluloseäthern untergebracht werden können, sind erstaunlich
hoch und werden nur durch die zur Verfügung sehenden Alkalimengen begrenzt.
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Bei dem* erfindungsgemäßen Verfahren kann die Umsetzung der Stärke
in An- oder Abwesenheit von Lösungsmitteln, z. B. Alkohol oder Aceton u. dgl., erfolgen.
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Die Art des wasserlöslichen Celluloseäthers spielt dabei keine Rolle.
Es ist z. B. gleichgültig, ob es sich um die Herstellung von M.ethyl- oder Athylcellulose
oder deren Substitutiongprodukte handelt.
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Ebenso kann man alle Arten Stärke, z. B. Kartoffelstärke, Maisstärke,
Reisstärke u. dgl., sowie stärkehaltige Materialien, z. B. Kartoffelwalzmehl oder
Getreidemehle u. dgl., verwenden.
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Beispiele i. In 30o Gewichtsteile eines Reaktionsgemisches, welches
durch Umsetzung von Alkalicellulose mit Monochloressigsäure erhalten worden ist
und 30/0 freie Natronlauge enthält, werden ioo Gewichtsteile trockne Kartoffelstärke
eingeknetet. Letztere hat sich innerhalbvon 30 Minuten bis i Stunde in aufgeschlossenem
Zustande im Alkylierungsgemisch verteilt; wobei ein größerer Teil des freien Alkalis
unter völliger Auflösung auch der resistenteren Stärkekornhüllen als Alkalistärke
gebunden wird. Das gesamte Material wird mit Salzsäure neutral gestellt, gegebenenfalls
durch Auswaschen mit 70%igem Alkohol von Kochsalz befreit und getrocknet.
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Das Fertigprodukt stellt nach dem Mahlen und Sichten ein faseriges,
von Celluios-t-derivaten äußerlich in keiner Weise zu unterscheidendes Produkt dar,
indem die Stärke nur durch die Jodreaktion, aber nicht mehr optischphysikalisch
und auch nicht durch Aussieben nachgewiesen werden kann, obgleich sie im Verhältnis
i : i im Trockenprodukt enthalten ist.
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Das Produkt stellt mit kalteng Wasser, z. B. im Verhältnis 1:40 angerührt,
einen ausgezeichneten Tapetenkleister dar.
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2. Nach der Methylierung von Alkalicellulose mit Hilfe von Methylchlorid
werden in die alkalische Masse 50% ihres Gewichts an trockenem Kartoffelmehl eingerührt.
Der ganze Ansatz wird dann 12 Stunden -bei 30' stehengelassen. Nach beendetem Aufschluß
wird nach der Neutralisation mit Salzsäure in üblicher Weise getrocknet und zerkleinert.
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Das Fertigprodukt enthält 5o% an aufgeschlossener Stärke. Es ergibt,
mit Wasser im Verhältnis i : 35 angesetzt, eine ebenso klebkräftige Lösung w ie
eine mit Wasser im Verhältnis i : 4.5 angesetzte ioo%ige Methylcellulose.
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3. ioo Gewichtsteile eines etwa 40,10 freie Natronlauge enthaltenden
Reaktionsgemisches, erhalten durch die Einwirkung von Monnchloressigsäure auf Alkalicellulose,
werden 4.0o Gewichtsteile Stärke einverleibt. Darauf wird das Gemisch einige Stunden
stehengelassen. Es wird dann aufgearbeitet, wie. irn Beispiel i beschrieben.
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Auch. dieses Produkt, welches auf i Teil des Celluloseäthers q. Teile
Quelistärke enthält, weist analoge Eigenschaften auf, wie die nach den vorhergehenden
Beispielen erhaltenen Produkte.