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Die
Erfindung betrifft fermentierte Produkte auf der Grundlage von pflanzlichen
Ausgangsmaterialien.
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Es
ist bekannt, pflanzliche Ausgangsmaterialien, insbesondere Getreide,
als Ersatz oder Ergänzungen für Ausgangsmaterialien
auf der Grundlage von Milchprodukten bei der Herstellung von fermentierten
Nahrungsmittelprodukten zu verwenden, mit dem Ziel, die günstigen
Eigenschaften dieser pflanzlichen Produkte mit denen der Lactofermente
zu kombinieren.
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Beispielsweise
beschreibt die Patentanmeldung
EP
0 622 024 ein Produkt, das für die Kinderernährung bestimmt
ist und aus 95% Joghurt und 5% einer Mischung eines vorausgehend
pasteurisierten Breies aus Getreiden (Hafer, Reis und Weizen) und
Sojaextrakt besteht, das dann mittels Bifidobacterium infantis und gegebenenfalls
Streptococcus thermophilus bis zu einem pH-Wert von ca. 4,6 bis
4,7 fermentiert wird. Es wird angegeben, daß dieses fermentierte Ergänzungsmittel
den Nährwert
und die Verdaulichkeit von Joghurt verbessert, indem es Nährstoffe,
die für
das Wachstum von Kleinkindern von wesentlicher Wichtigkeit sind,
in einer unmittelbar assimilierbaren Form einbringt, und daß ferner
das Vorhandensein des Sojaextraktes die Fermentationsaktivität von Bifidobacterium
infantis begünstigt
und dessen Lebensfähigkeit
verbessert. Diese Schrift gibt jedoch keine genauen Informationen über die
Aufbewahrungsdauer des fermentierten Ergänzungsmittels, die Aufbewahrungsdauer
des ferti gen Produktes (Ergänzungsmittel
+ Joghurt), oder über
die effektive Überlebensrate
der Bakterien in dem fermentierten Ergänzungsmittel oder im Endprodukt.
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Die
Patentanmeldung
EP 0 568 530 beschreibt
ein Produkt, das ausgehend von Haferkleie bereitet wird, welches
Wasser zugemischt und durch eine Wärmebehandlung bei 100°C während 20
min geliert und daraufhin mittels Lactobakterien fermentiert wird.
Das erhaltene Endprodukt ist reich an Fasern (β-Glucanen), die aus der Haferkleie
stammen, und enthält
lebende Lactobazillen (10
5 bis 10
8 UFC/g). Diese Schrift gibt des weiteren
an, daß das
hergestellte Produkt während
mehr als 2 Wochen aufbewahrt werden kann; der Gehalt an Milchsäure erhöht sich
während
der Lagerung.
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Die
Patentanmeldung
EP 0 415 941 beschreibt
ein flüssiges
Produkt, das für
die enterale Ernährung über einen
Schlauch oder für
die Bereitung eines diätetischen
Getränks
bestimmt ist. Dieses Produkt wird ausgehend von hydrolysiertem Hafermehl
mittels einer α-Amylase
und einer β-Glucanase
hergestellt, gegebenenfalls mit einem Zusatz von Sojamehl für eine Ergänzung mit
Proteinen und Fetten, und daraufhin mittels Lactobazillen, insbesondere
Lactobacillus reuterii, fermentiert. Das hergestellte flüssige Produkt
enthält
lebensfähige
Lactobazillen und behält
seine Eigenschaften während
ca. 8 Tagen bei. '
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Die
Patentschrift KR 9305198 beschreibt eine fermentierte Milch, die
durch separates Fermentieren mittels einer Mischung von Lactobacillus
bulgaricus und Streptococcus thermophilus (i) eines Hydrolysats
von Reis, hergestellt durch Behandlung einer Mischung von Reis und
Wasser mit einer α-Amylase
und einer Gluco-Amylase bei 50–60°C während 1
bis 2 h, die während
15 bis 30 h fermentiert wird, und (ii) eines Sojasaftes oder einer Lösung von
Sojaproteinen, der bzw. die während
25 bis 45 h fermentiert wird, bereitet wird. Diese Schrift gibt
an, daß die
durch Mischen der fermentierten Brühen von Reis und Soja erhaltene,
fermentierte Milch einen guten Geschmack, eine gute Würze/Geschmack
und eine gute Farbe besitzt, schweigt sich jedoch über die
Bewahrung dieser Eigenschaften im Verlauf der Lagerung des Produktes
aus.
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Das
hauptsächliche
Problem, das sich bei der Herstellung dieses Typs von Produkten
stellt, ist es, während
der Herstellung, des Abpackens und der Lagerung das bestmögliche Überleben
der Lactofermente und die Bewahrung der organoleptischen Eigenschaften
des Produktes miteinander zu vereinbaren. Beispielsweise kann die
in der Patentanmeldung
EP 0 568
530 beschriebene Nachsäuerung,
die ein Anzeichen für
die Lebensfähigkeit
der Lactobazillen ist, insofern einen Nachteil darstellen, als sie
zu einer Modifikation des Geschmackes des Produktes führt, die
von den Verbrauchern nicht unbedingt geschätzt wird.
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Die
vorliegende Erfindung hat die Herstellung von Nahrungsmittelprodukten
auf der Grundlage von Ausgangsmaterialien pflanzlichen Ursprungs
zur Aufgabe, die mittels Lactobakterien fermentiert wurden, unddie
in der Lage sind, nach Beendigung des Abpackens und der Lagerung
sowohl eine erhöhte
Lebensfähigkeitsrate
der Lactofermente als auch intakte organoleptische Eigenschaften
zu bewahren.
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Die
Erfinder haben festgestellt, daß bestimmte
Lactofermente wie etwa Streptococcus thermophilus bei ihrer Verwendung
zum Fermentieren von Ausgangsmaterialien pflanzlichen Ursprungs
eine reduzierte Nachsäuerung
aufweisen und dennoch ein ausreichendes Wachstum und eine ausreichende
Lebensfähigkeit beibehalten.
Diese Fermente sind somit insbesondere gut für die Herstellung der Nahrungsmittelprodukte
geeignet, welche die obenstehend definierten Eigenschaften besitzen.
Die Erfinder haben des weiteren festgestellt, daß die Verwendung einer Mischung
auf der Grundlage von Sojasaft und eines Hydrolysats von Getreide mit
einer β-Amylase
und einer α-Amylase und/oder
Mandelmilch als Ausgangsmaterial ein Substrat zur Verfügung stellt,
das insbesondere für
ein gutes Wachstum dieser Fermente günstig ist und es ermöglicht,
die Fermentierung unter optimalen Bedingungen durchzuführen.
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Die
vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zur Herstellung eines Nahrungsmittelproduktes
durch Milchsäurevergärung von
Ausgangsmaterialien pflanzlichen Ursprungs zum Gegenstand, wobei
das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß es aufweist:
- – die
Bereitung einer Mischung, welche umfaßt:
- a) Sojasaft und
- b) ein Hydrolysat von mindestens einem Getreide mittels einer β-Amylase
und/oder Mandelmilch,
- – wobei
das Vergären
der Mischung mit einem Lactoferment mindestens einen Stamm von Streptococcus thermophilus
umfaßt.
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Für die Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendbarer Sojasaft ist beispielsweise das unter der Bezeichnung "To-nyu" [jap.: Sojamilch]
bekannte Präparat
aus ganzen Sojabohnen, das Gegenstand einer AFNOR-Norm (NF V 29-001)
ist. Kurz gesagt, für
die Herstellung der To-nyu werden die Sojabohnen geschält, daraufhin
mit Wasser vermischt, und heiß gemahlen
(> 85°C). Das Mahlgut
wird so dekantiert, daß der als "O-kara" bezeichnete feste
Rest von dem dem Sojasaft, der die To-nyu darstellt, abgetrennt
wird. Die To-nyu wird daraufhin sterilisiert und anschließend auf
4°C gekühlt.
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Das
für die
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendete Getreidehydrolysat wird beispielsweise aus Getreidemehl
oder -flocken hergestellt, die auf an sich bekannte Weise mittels
mindestens einer Amylase und bevorzugt mittels einer β-Amylase
und einer α-Amylase
hydrolysiert werden. Falls ein Produkt hergestellt werden soll,
das reich an Fasern ist, kann ein Hydrolysat verwendet werden, das
aus einem Mehl oder aus Flocken von Vollkorngetreide hergestellt
wurde. Vorteilhaft kann ein Hydrolysat von Reis, Gerste, Weizen
oder Hafer, oder eine Mischung von diesen verwendet werden. Insbesondere
ermöglicht
die Verwendung eines Hydrolysats von Hafer die Herstellung eines
Produktes, das reicher an β-Glucanen
ist. Ein Hydrolysat von Hafer, das im Rahmen der vorliegenden Erfindung
verwendbar ist, ist beispielhaft in der Patentanmeldung PCT WO 95/07628
beschrieben.
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Aus
Gründen
der Vereinfachung kann das Getreidehydrolysat in Form eines Pulvers
vorliegen; man kann dieses dann entweder direkt dem Sojasaft zugeben,
oder vor dem Mischen mit dem Sojasaft durch Zugabe einer geeigneten
Wassermenge ein flüssiges
Hydrolysat (im nachfolgenden auch als "Saft von hydrolysierten Getreiden bezeichnet)
reskonstituieren, das bevorzugt zwischen 5 und 20 Gew.-% Trockensubstanz aufweist.
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Der
Saft von hydrolysierten Getreiden kann ganz oder teilweise durch
Mandelmilch ersetzt werden.
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Die
Verwendung der Mischung aus Sojasaft und Inhaltsstoff b) bewirkt
ausgezeichnete Vergärungsbedingungen,
welche die Bildung eines regelmäßigen Netzes
zwischen den Molekülen
der verschiedenen Inhaltsstoffe des Produkts ermöglichen und diesem eine glatte
und homogene Beschaffenheit verleihen.
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Um
ein Endprodukt zu erhalten, das im Hinblick auf die organoleptischen
Eigenschaften wie auch die Beschaffenheit optimal ist, umfaßt die Mischung
aus Sojasaft und Inhaltsstoff b) vorteilhaft zwischen 2,5% und 9%,
und bevorzugt ca. 5% (Gew.) Trockensubstanz, die vom Sojasaft stammt.
Diese letzteren Anteile ergeben ein gutes Ausgangsmaterial mit Gehalten
an Makronährstoffen
(Proteinen, Lipiden, Kohlehydraten), die denjenigen von halbentrahmter
Milch gleichwertig sind.
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Falls
dies gewünscht
ist, können
der Mischung auch Texturierungsmittel zugegeben werden, wie diejenigen,
die herkömmlicherweise
bei der Herstellung von Nahrungsmittelprodukten, insbesondere vergorenen Milchprodukten,
verwendet werden. Beispielsweise ist es möglich, Stärke in Anteilen von 2 bis 3
Gew.-% zu verwenden.
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Man
kann auch ein oder mehrere Antioxidantien wie z.B. Vitamin E zugeben,
um ein Oxidieren der in den Ausgangsmaterialien vorhandenen, mehrfach
ungesättigten
Fettsäuren
zu verhindern. Falls der Fasergehalt des Produktes erhöht werden
soll, ist es auch möglich,
in diesem Stadium Nahrungsmittelfasern zuzugeben, z.B. Fructooligosaccharide
(FOS).
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Nach
Einbringen der verschiedenen Inhaltsstoffe wird die Mischung weiter
gerührt
(im allgemeinen während
30 min bis 1 h), um die in fester Form zugeführten Inhaltsstoffe zu rehydratieren,
und daraufhin sterilisiert (z.B. bei 130°C während 2 bis 20 s). Der Sterilisierungsschritt
kann durch eine Wärmebehandlung
zur Pasteurisierung (z.B. bei 95°C,
während
5 min bis 10 min) oder durch Uperisieren mittels direktem Eindüsen von
Dampf in das Produkt (z.B. mit 135°C, während 3 s) ersetzt werden.
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Vor
dem Beimpfen mit den Lactofermenten wird die Mischung auf eine Temperatur
von ca. 25°C
bis 45°C
gekühlt.
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Sie
wird dann mit einem Inoculum von Lactobakterien mit einer anfänglichen
Bakterienkonzentration von mindestens 104 bis
105 UFC/g in dem Fermentierungsmilieu beimpft.
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Die
Erfinder haben darüber
hinaus festgestellt, daß bestimmte
Stämme
von Streptococcus thermophilus zwar nur eine sehr schwache Nachsäuerung induzieren,
aber eine ausgezeichnete Lebensfähigkeit
beibehalten. Diese als Stämme
mit einer reduzierten Nachsäuerung
bezeichneten Stämme
sind ganz besonders für die
Anwendung der vorliegenden Erfindung geeignet; sie können auf
der Grundlage ihrer Merkmale in bezug auf Lebensfähigkeit
und Nachsäuerung,
nach Kultivierung auf einer 50/50-Mischung (v/v) der obenstehend
definierten Inhaltsstoffe a) und b), und Aufbewahrung bei einer
Temperatur von ca. 10°C
ausgewählt
werden.
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Vorteilhaft
wählt man
einen Stamm aus, der unter diesen Bedingungen die folgenden Merkmale
besitzt:
- – die
Bakterienpopulation nach Ablauf von 28 Tagen (bei einer anfänglichen
Beimpfung mit ca. 104 bis 105 UFC/g)
beträgt
mindestens 106 UFC/g, bevorzugt zwischen
107 und 109 UFC/g;
- – der
Unterschied zwischen dem Bruchtrennungs-pH und dem pH nach Ablauf
von 28 Tagen (ΔpH
J0 – J28) beträgt
weniger als oder gleich 0,2.
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Ein
Stamm von Streptococcus thermophilus, der für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendbar ist, ist beispielsweise der Stamm, der unter dem Buda pester
Vertrag am 30.12.1994 bei der CNCM (Collection Nationale de Cultures
de Microorganismes), die vom Institut Pasteur, 25 rue du Docteur Roux,
in Paris unterhalten wird, unter der Nr. I-1520 hinterlegt wurde.
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Für die Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es auch möglich,
den bzw. Stämme
von Streptococcus thermophilus mit mindestens einem Stamm von Laktobakterien
zu kombinieren, der aus der Gruppe bestehend aus Bifidobacterium
ssp., Lactobacillus ssp. (insbesondere L. plantarum, L. bulgaricus,
L. casei, L. acidophilus), Lactococcus ssp., Pediococcus ssp. usw.
ausgewählt
ist.
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Der
Stamm bzw. die kombinierten Stämme
werden in Abhängigkeit
von dem Geschmack ausgewählt, der
dem Endprodukt verliehen werden soll. Je nach dem zugeordneten Stamm
ist eine Nachsäuerung
zu beobachten, die stärker
als die mit Streptococcus thermophilus allein beobachtete ist; der ΔpH J0 – J28 bleibt dennoch weniger als oder gleich
0,6.
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Je
nach dem verwendeten Ferment wird die Fermentierung während 3
bis 24 h durchgeführt
und bei einem pH-Wert
zwischen 4 und 5 angehalten.
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Nach
beendeter Fermentierung kann das Produkt geglättet werden, um ihm die gewünschte Beschaffenheit
zu verleihen. Falls beispielsweise ein Getränk hergestellt werden soll,
wird das Glätten
verstärkt,
um die Scherwirkung zu erhöhen
und eine flüssige
Beschaffenheit herzustellen. Stabilisierungsmittel können ebenfalls
zugegeben werden.
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Das
Produkt wird daraufhin auf 20°C
gekühlt.
Falls gewünscht,
können
Zucker, z.B. in Form eines Zuckersirups (Saccharose, Fructose, Rohrzucker,
Honig), Aromastoffe, Früchte
(Früchtezubereichung,
Konzentrat, Kompott, Saft, Sirup), vor dem Abpacken und dem Kühlen auf
die Aufbewahrungstemperatur zugegeben werden. Das Produkt kann bei
einer Temperatur von bevorzugt zwischen 4°C und 15°C aufbewahrt werden.
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Die
vorliegende Erfindung hat auch die fermentierten Produkte auf der
Grundlage von pflanzlichen Ausgangsmaterialien zum Gegenstand, die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
gemäß der obenstehenden
Definition hergestellt werden können.
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Beispielsweise
weisen erfindungsgemäße Produkte,
die durch Fermentierung mit einem oder mehreren Stämmen von
Streptococcus thermophilus mit einer reduzierten Nachsäuerung,
gegebenenfalls in Verbindung mit Bifidobacterium, hergestellt wurden,
nach 28-tägiger
Aufbewahrung bei einer Temperatur von ca. 10°C die folgenden Eigenschaften
auf:
- – sie
enthalten mindestens 106, bevorzugt zwischen
107 und 109 UFC/ml
Streptococcus thermophilus;
- – der
Unterschied zwischen ihrem pH nach Abschluß der Fermentierung und ihrem
pH nach 28-tägiger
Aufbewahrung bei einer Temperatur von ca. 10°C beträgt weniger als 0,2 pH-Einheiten.
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Es
scheint somit, daß die
in dem erfindungsgemäß hergestellten
Produkt vorhandenen Lactofermente eine erhöhte Überlebensrate beibehalten,
ohne daß dies
zu einer Verringerung der organoleptischen Eigenschaften des Produktes
führt,
die insbesondere aus einer übermäßigen Nachsäuerung resultieren
würde.
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Diese
Eigenschaften ermöglichen
insbesondere eine einfache industrielle Herstellung insofern, als das
fertige Produkt Zwischenlagerungen und lange Abpackzeiten ohne eine
Verschlechterung seiner Eigenschaften erträgt.
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Ein
besseres Verständnis
der vorliegenden Erfindung ergibt sich unter Zuhilfenahme der gesamten nachfolgenden
Beschreibung unter Bezugnahme auf Beispiele für die Bereitung und die Verwendung
von erfindungsgemäß fermentierten
Produkten.
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Es
sollte dennoch verstanden sein, daß diese Beispiele nur veranschaulichend
für den
Gegenstand der Erfindung gegeben werden, für den sie keineswegs eine Einschränkung darstellen.
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BEISPIEL 1: LEBENSFÄHIGKEIT
UND NACHSÄUERUNGSEIGENSCHAF-TEN VON STREPTOCOCCUS THERMOPHILUS;
AUSWAHL EINES STAMMES VON STREPTOCOCCUS THERMOPHILUS MIT REDUZIERTER
NACHSÄUERUNG
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Lebensfähigkeit
und Nachsäuerung
von Streptococcus thermophilus auf Substrat pflanzlichen Ursprungs
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Es
wird ein Hafersaft durch Mischen von hydrolysiertem Haferpulver
(10 Gew.-% des rekonstituierten Saftes) mit Wasser rekonstituiert.
Dieser rekonstituierte Hafersaft wird mit einem gleichen Gewicht
von Sojasaft gemischt. Die Mischung wird sterilisiert und anschließend auf
42°C gekühlt, und
daraufhin mit 105 UFC/g des zu untersuchenden
Stammes von Streptococcus thermophilus beimpft.
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Nach
Fermentierung bei 38°C
während
6 bis 8 h wird das Produkt auf 20°C
gekühlt,
und sein pH gemessen (Bruchtrennungs-pH an J0).
Das Produkt wird daraufhin bei einer Temperatur von 10°C während 28 Tagen
aufbewahrt.
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Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle I angegeben.
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Lebensfähigkeit
und Nachsäuerung
von Streptococcus thermophilus auf Milch
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Zum
Vergleich wurden die gleichen Versuche wie die vorangegangenen unter
Verwendung von Milch mit einer Zugabe von Hefeextrakt (2 g/l Hefeautolysat)
als Fermentierungssubstrat vorgenommen. Die Ergebnisse sind in der
nachfolgenden Tabelle II angegeben.
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Die
Nachsäuerung
durch die verschiedenen Stämme
von Streptococcus thermophilus ist deutlich stärker als im Fall eines Substrates
pflanzlichen Ursprungs; dieser Unterschied ist im Falle des Stammes
CNCM I-1520 insbesondere ausgeprägt.
Auf dem Substrat pflanzlichen Ursprungs weist dieser Stamm zugleich
eine reduzierte Nachsäuerung
und eine gute Lebensfähigkeit
auf, was ihn für
die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
insbesondere geeignet macht.
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Lebensfähigkeit
und Nachsäuerung
von Streptococcus thermophilus in Verbindung mit Bifidobacterium
auf Substrat pflanzlichen Ursprungs
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Die
gleichen Versuche auf Substrat pflanzlichen Ursprungs wie oben wurden
vorgenommen, indem das Substrat mit 105 UFC/g
des Stamm von Streptococcus thermophilus I-1520 und 106 UFC/g
Bifidobacterium beimpft wurde. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle III angegeben.
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Diese
Ergebnisse zeigen, daß die
Zugabe von Bifidobacterium die Nachsäuerung nicht erhöht und keinen
Einfluß auf
die Lebensfähigkeit
von Streptococcus thermophilus besitzt (bzw. diese leicht verbessert).
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BEISPIEL 2: FERMENTATION
EINER HAFER-SOJA-MISCHUNG DURCH EIN FERMENT S. THERMOPHILUS/BIFIDOBACTERIUM
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Es
werden 48,90 kg hydrolysierter Hafersaft durch Einmischen von 4,89
kg hydrolysiertem Haferpulver in 44,01 kg Wasser rekonstituiert.
Dieser rekonstituierte Hafersaft wird mit 48,90 kg Sojasaft und
2,50 kg Stärke vermischt.
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Die
50/50-Hafer-Soja-Mischung ergibt ein Ausgangsmaterial mit Gehalten
an Makronährstoffen,
die denjenigen von halbentrahmter Milch gleichwertig sind (d.h.,
26% der Energie von Proteinen, 36% durch Lipide, und 38% durch Kohlehydrate
eingebracht).
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Die
Mischung wird auf 95°C
erhitzt, und daraufhin die Temperatur während einiger Sekunden auf 130°C erhöht, um die
Mischung zu sterilisieren. Nach Abkühlen auf 42°C wird die Mischung mit einem
Ferment beimpft, das 105 bis 106 UFC/g
Streptococcus thermophilus (I-1520) und 106 bis
107 UFC/g Bifidobacterium enthält.
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Die 1 und 2 stellen
die jeweilige Wachstumskurve des Stammes S. thermophilus I-1520
bzw. Bifidus spp. im Verlauf der Fermentierung der Mischung nach
Beimpfen mit 4 × 106 UFC/g S. thermophilus und 107 UFC/g
Bifidus spp. (Abszisse: Vergärungszeit;
Ordinate: Bakterienpopulation) dar.
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3 stellt
die Säuerung
der Mischung im Verlauf der Fermentierung nach Beimpfen mit 4 × 106 UFC/g S. thermophilus und 107 UFC/g
Bifidus spp. dar. Abszisse: Vergärungszeit;
Ordinate: Konzentration von Milchsäure (♦) und Essigsäure (∎).
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Das
Fermentieren wird bei 38°C
während
6 bis 8 h durchgeführt,
bis ein pH von zwischen 4,7 und 4,8 erreicht ist. Der Bruch des
Produktes wird anschließend
bei 20°C
getrennt und daraufhin an einem Glättungsventil mit einem Durchsatz
von 140 bis 240 l/h geglättet.
Das Produkt wird daraufhin in Gefäße mit einem Fassungsvermögen von
125 g abgepackt.
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Das
erhaltene Produkt ist glatt und geschmeidig mit einer blaßgelben
Färbung;
es ähnelt
einem gerührten
Joghurt und besitzt eine sämige,
im Mund sehr leichte Beschaffenheit. Der frische und leichte Geschmack
erinnert an Hafer; die Geschmackseigenschaften von Soja sind kaum
wahrnehmbar. Es enthält
0,3% (Gew.) (β-Glucane
und enthält
weder Cholesterin noch Lactose. Es enthält mehrfach ungesättigte Fettsäuren (majoritäre Linolsäure C18:2,
und α-Linolensäure C18:3).
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Dieses
Produkt ist stabil und kann bei einer Temperatur von zwischen 4
und 10°C
mindestens 28 Tage aufbewahrt werden.
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Das
Produkt wurde während
28 Tagen bei 10°C
aufbewahrt. Es wurde weder ein Ausschwitzen noch ein Absetzen oder
ein Beschaffenheitsverlust beobachtet.
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Die
an J1 und J28 durchgeführten pH-Messungen
zeigen einen ΔpH
von 0,13. An J7 werden 3 × 108 UFC/g Streptokokken und 1,1 × 108 UFC/g Bifidobakterien gezählt. An
J28 beträgt
die Population 108 UFC/g Streptokokken und
8,5 × 107 UFC/g Bifidobakterien.
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BEISPIEL 3: HAFER-SOJA-MISCHUNG;
FERMENT S. THERMOPHILUS/BIFIDOBACTERIUM; PRODUKT MIT FRÜCHTEN AROMATISIERT
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Es
wird wie gemäß der Beschreibung
in Beispiel 2 vorgegangen, und unmittelbar vor dem Abpacken eine
Mischung hergestellt, die 70 bis 75% (Gew.) weiße Masse, 24% (Gew.) Früchtezubereitung
und 1 bis 6% (Gew.) Zuckersirup je nach der verwendeten Fruchsorte
enthält.
Als Früchtezubereitungen
sind beispielhaft Pflaume, Feige, Mango, schwarze Johannisbeere
und Kirsche zu nennen, jedoch sind auch andere verwendbar. Versuche
mit dem Aufbewahren der Produkte wurden bis 28 Tage und bei 4 und
bei 10°C
durchgeführt. Es
besteht wenig Unterschied zwischen einer Aufbewahrung bei 4°C oder einer
Aufbewahrung bei 10°C.
Der ΔpHmax in beiden Fällen beträgt 0,08.
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BEISPIEL 4: HAFER-SOJA-MISCHUNG;
FERMENT JOGHURT
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Es
wird gemäß der Beschreibung
in Beispiel 2 vorgegangen, jedoch wird die Ausgangsmischung mit einem
Ferment beimpft, das Streptococcus thermophilus und Lactobacillus
bulgaricus in einem Anteil von 105 bis 106 UFC/g enthält. Die Fermentierung wird
bei 43°C
während
5 bis 6 h bis zum Erreichen eines pH von zwischen 4,5 und 5 durchgeführt. Das
Produkt besitzt eine glatte und glänzende Beschaffenheit und einen
Geschmack nach Haferflocken. Die pH-Messungen zeigen bei J28 einen ΔpHmax von 0,2.
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BEISPIEL 5: HAFER-SOJA-MISCHUNG,
FERMENT S. THERMOPHILUS/L. PLANTARUM.
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Es
wird gemäß der Beschreibung
in Beispiel 2 vorgegangen, jedoch wird die Ausgangsmischung mit einem
Ferment beimpft, das 105 bis 106 UFC/g
Streptococcus thermophilus und 106 bis 107 UFC/g Lactoacillusplantarum enthält. Die
beimpfte Mischung wird in Gefäße mit einem
Fassungsvermögen
von 125 g abgepackt. Die Fermentierung wird bei 38°C während 6
bis 7 h bis zum Erreichen eines pH von zwischen 4,5 und 5 durchgeführt. Das
Produkt besitzt beim Löffeln
eine leichtere Beschaffenheit, ist jedoch texturierter im Mund als
dasjenige von Beispiel 2; es ist andererseits aromatischer und besitzt
einen Geschmack nach Sahne. Es werden 7,5 × 108 UFC/g
Streptokokken und 6,5 × 107 UFC/g Lactobazillen an J28 gezählt.
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BEISPIEL 6: HAFER-SOJA-MISCHUNG;
FERMENT S. THERMOPHILUS/L. CASEI.
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Es
wird gemäß der Beschreibung
in Beispiel 5 vorgegangen, und Lactobacillus plantarum mit Lactobacillus
casei ersetzt. Die Fermentierung wird nach Ablauf von 4 bis 5 h
bei einem pH von zwischen 4, 5 und 5 angehalten. Das Produkt ist
fließfähig, mit
einem typischen Geschmack. Die Zählungen
zeigen eine Population von 8 × 108 UFC/g Streptokokken und 1 × 108 UFC/g Lactobazillen an J28.
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BEISPIEL 7: MANDEL-SOJA-MISCHUNG;
FERMENT S. THERMOPHILUS/L. CASEI/BIFIDOBACTERIUM.
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Es
wird gemäß der Beschreibung
in Beispiel 2 vorgegangen, jedoch der rekonstituierte hydrolyisierte Hafersaft
mit einer Mandelmilch ersetzt, und mit einem Ferment beimpft, das
10 bis 106 UFC/g Streptococcus thermophilus,
106 bis 107 UFC/g
Lactobacillus casei und 106 bis 107 UFC/g Bifidobacterium enthält. Das
Produkt wird bei 38°C
während
4 bis 5 h fermentiert. Die Fermentierung wird bei einem pH von zwischen
4,6 und 4,8 angehalten. Das Produkt besitzt eine Farbe nahe derjenigen
von Vollmilch mit einem sehr angenehmen säuerlichen, typischen Mandelgeschmack.
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BEISPIEL 8: GETRÄNK: MISCHUNG
AUS HAFER ODER MANDEL ODER REIS/SOJA, FERMENT JOGHURT
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Man
mischt 1 l rekonstituierten hydrolysierten Hafersaft oder 1 l Mandelmilch
oder 1 l hydrolysierten Reissaft mit 1 l Sojasaft. Im Fall von Getränken wird
keine Stärke
in die Ausgangsmischung gegeben, aber in die Mischung mit Reissaft
kann ein Stabilisierungsmittel auf der Grundlage von Proteinen und
Maltodextrinen von Reis zugegeben werden. Es wird das Verfahren
von Beispiel 2 mit einer bei 43°C
während
5 bis 15 h durchgeführten
Fermentierung angewendet. Diese wird je nach dem Ausgangssubstrat
bei einem pH von zwischen 4,2 und 5,2 angehalten.
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Die
auf diese Weise erhaltenen Produkte können aromatisiert oder mit
Zuckersirups (5 bis 8 Gew.-%) oder verschiedenen Fruchsäften (25
bis 30 Gew.-%) gemischt werden.