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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Verfahren für die Herstellung von flexiblem
Polyurethanschaum mit verbessertem Brandverhalten.
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Mehr
spezifisch betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die Herstellung
von flexiblem Polyurethanschaum mit verbessertem Brandverhalten,
den so erhaltenen Polyurethanschaum und die Isocyanatkomponente,
welche für
diesen Zweck geeignet ist.
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Der
Ausdruck "flexibler
Polyurethanschaum mit verbessertem Brandverhalten", wie er in der vorliegenden
Erfindung und den Ansprüchen
verwendet wird, bezieht sich auf Anwendungen von Polyurethanschaum, sowohl
als Blockware als auch verformt (kalt- oder heiß-verformt), der in der Lage
ist, Feuerhemmwerte zu liefern, welche beispielsweise den Test CSE
RF4, Klasse 1.IM, ohne die Verwendung irgendeines flammhemmenden
Zusatzes vom halogenierten oder phosphohalogenierten Typ und ohne
die Verwendung von anderen Zusätzen
wie Melamin und seinen Derivaten zu erfüllen.
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Es
ist bekannt, daß auf
dem Gebiet von flexiblem Schaum, sowohl als Blockware als auch verformt, für die Polsterung
und die Fahrzeugindustrie es mehr und mehr wichtiger wird, immer
zunehmende Leistungswerte des Brandverhaltens zu erhalten.
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Diese
Leistungswerte werden normalerweise durch Verwendung von flammhemmenden
Zusätzen, die
in Polyurethanreagentien vorher dispergiert werden, erreicht. Das
englische Patent 2 163 762 beschreibt beispielsweise ein Verfahren
für die
Herstellung von flexiblem Polyurethanschaum, gemäß dem eine Isocyanatkomponente
in Anwesenheit eines Blähmittels
und eines flammhemmenden Zusatzes umgesetzt wird.
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Gemäß diesem
Patent kann feuerbeständiger
Polyurethanschaum erhalten werden, wobei Melamin als flammhemmender
Zusatz und ein modifiziertes Polyol, beispielsweise ein Polyol,
das ein Polymeres enthält,
ausgewählt
aus den Polyadditionsprodukten zwischen einem Alkanolamin und einem
Isocyanat, als Polyolkomponente verwendet werden.
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Das
russische Patent SU 729 207 beschreibt andererseits ein Verfahren
zur Herstellung von feuerbeständigem
Polyurethanschaum, welches die Verwendung eines flammhemmenden Zusatzes
umfaßt,
ausgewählt
aus Bis(chlormethyl)phosphonaten, vordispergiert in einem der zwei
Polyurethanreaktionsteilnehmer.
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Schließlich beschreibt
das US-Patent 4 425 447 die Verwendung von Tribromcumol als flammhemmendes
Mittel für
Polyurethanschaum.
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Obwohl
die Anwesenheit von flammhemmenden Mitteln oder Zusätzen in
dem fertigen Polyurethanschaum es ermöglicht, sehr zufriedenstellende
Reaktion gegenüber
Brandverhalten zu erreichen, können
sie andere Nachteile durch negatives Beeinflussen der physikalisch-mechanischen
Eigenschaften des Schaumes und/oder durch Freisetzung von toxischen
Dämpfen
während
des Verbrennens bewirken.
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Um
diese Nachteile zu vermeiden, wurde vom Anmelder gefunden, daß Polyurethanschaum
mit einem verbesserten Brandverhalten hergestellt werden kann, ohne
daß besondere
Mittel oder Zusätze
zu Hilfe genommen werden müssen,
sondern durch geeignete Auswahl der Isocyanatkomponente, welche
zusammen mit der Polyolkomponente verwendet werden soll.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich daher auf ein Verfahren für die Herstellung
von flexiblem Polyurethanschaum mit verbessertem Brandverhalten,
welches umfaßt
die Umsetzung von:
- a) einer Isocyanatkomponente
mit einem Gehalt an freien NCO-Gruppen von zwischen 30 und 35 Gew.-%, bestehend
aus einer Mischung, die umfaßt:
- i) 20–30
Gew.-% von Toluoldiisocyanat (TDI);
- ii) 30–50
Gew.-% von Oligomeren von TDI mit einer Isocyanatfunktionalität von zwischen
3 und 4;
- iii) 30–40
Gew.-% von Diphenylmethandiisocyanat (MDI) mit einem Gehalt von
2,4'-Isomeren von
mehr als 40 Gew.-%;
- b) einer Polyolkomponente, umfassend wenigstens ein Polyol,
das eine Funktionalität
gleich oder höher
als 2 und ein Äquivalentgewicht
von zwischen 500 und 4000 hat, und 1,5–6 Gew.-%, bezogen auf das
Polyol, Wasser.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann die Isocyanatkomponente durch die Reaktion von Komponente
(i) mit sich selbst unter Zuhilfenahme eines Katalysators, Erzeugung
einer Mischung von (i) + (ii) und anschließendes Vermischen mit der Komponente
(iii) hergestellt werden.
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Mehr
spezifisch besteht die Komponente (i) aus 2,4-Toluoldiisocyanat alleine oder gemischt
mit wenigstens 20 Gew.-% von 2,6-Isomerem. Nicht-destilliertes oder
rohes Toluoldiisocyanat, d. h. ein partiell gereinigtes Toluoldiisocyanat,
abgezogen von einem beliebigen Boden der Destillationskolonne, kann
verwendet werden.
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Komponente
(ii) besteht im wesentlichen aus einer Mischung von Oligomeren von
TDI mit einer Funktionalität
von 3 und 4, katalytisch erzeugt aus (i). Insbesondere besteht die
Mischung im wesentlichen aus 60–80%
von trifunktionellen Oligomeren und 20–40% von tetrafunktionellen
Oligomeren.
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Komponente
(ii) kann durch Homopolymerisation von TDI hergestellt werden. Insbesondere
ist Trimerisierung unter den Homopolymerisierungsreaktionen bevorzugt.
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Der
verwendete Katalysator wird aus Produkten ausgewählt, die in der Literatur bereits
bekannt sind, welche diesen Typ von Reaktion als tertiäre Amine
induzieren. Beispiele von Katalysatoren sind Trialkylamine, wie
Triethylamin, N-Alkylmorpholine
wie N-Methylmorpholin, Triethanolamin, N,N'- Dimethylpiperazin,
Dialkylaminomethylphenole wie 2,4,6-Tris(dimethylaminomethyl)phenol.
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Der
Katalysator wird in einer Menge von zwischen 0,01 und 2 Gew.-% von
Komponente (ii) verwendet. Sobald der gewünschte Homopolymerisierungsgrad
erreicht wurde, wird der Katalysator durch Einführen einer Menge einer Säurekomponente,
welche dem stöchiometrischen
Wert entspricht oder höher
ist, wie von Orthophosphorsäure,
p-Toluolsulfonsäure,
Essigsäure,
Trifluoressigsäure
oder Säurechloriden
wie Thionylchlorid und Benzoylchlorid, abgestoppt.
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Komponente
(iii) besteht im wesentlichen aus einer Mischung von 4,4'- und 2,4'-Isomeren von Diphenylmethandiisocyanat,
worin das 2,4'-Isomere
zwischen 45 und 60 Gew./Gew.-% ausmacht.
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Das
in der Polyolkomponente (b) enthaltene Polyol ist bevorzugt ein
Polyetherpolyol mit einer Hydroxylfunktionalität von zwischen 2 und 8, hergestellt
durch die Polykondensation von C2-C4-Alkylenoxiden, bevorzugt Propylen- und/oder
Ethylenoxiden.
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Die
Polykondensation wird an Verbindungen (Startern) durchgeführt, welche
wenigstens zwei aktive Wasserstoffatome besitzen, wie Glycolen,
Triolen, Tetrolen, etc., oder solchen wie Aminen, Alkanolaminen
und Polyaminen, etc., oder deren Mischungen.
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Illustrative
jedoch nicht-beschränkende
Beispiele von Polyetherpolyolen, welche gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden sollen, sind solche mit Propylenoxid oder mit Ethylenoxid
als Kettenabschlüssen,
und in denen der Starter ein Glycol wie Dipropylenglycol, ein Triol
wie Glycerin oder Trimethylolpropan, ein Tetrol wie Pentaerythrit,
ein Diamin wie Ethylendiamin, ein Alkanolamin wie Triethanolamin,
ein polyfunktioneller Starter wie Saccharose, ein aromatisches Amin
wie ortho-Toluoldiamin, etc., oder Mischungen der oben genannten
Verbindungen ist.
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Diese
Polyole können
als solche verwendet werden, oder sie können, in Dispersion oder partiell
gepfropft an die Polyolketten, polymere Teilchen mit Abmessungen
von weniger als 20 μm
enthalten. Für
die Herstellung dieser Teilchen geeignete Polymere sind Polyacrylnitril,
Polystyrol, SAN-copolymere (Styrol-Acrylnitril), Polyvinylchlorid,
etc.
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Weitere
Beispiele von Polyolen, welche bei dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden können,
sind solche, die im italienischen Patent 1 260 446 oder in den US-Patenten 5 091 437,
5 530 033 und 5 422 414 beschrieben sind.
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Mehr
detaillierte Information über
Polyole und insbesondere über
Polyetherpolyole können
aus der wissenschaftlichen Literatur erhalten werden, beispielsweise
aus "Saunders & Frisch – Polyurethanes,
Chemistry and Technology",
Interscience, New York, 1964.
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Bei
der Herstellung von Polyurethanschaum gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung hat Wasser, das in einer Menge im Bereich zwischen 1,5
und 6 Gew.-% verwendet wird, eine kritische Funktion, da aus der
Reaktion zwischen Wasser und NCO-Gruppen der Isocyanatkomponente
(a) Harnstoffbindungen gebildet werden, welche mit der Freisetzung
von Kohlendioxid verbunden sind, was den Expansion/Aufquellprozeß des Polyurethanharzes
bewirkt, um flexiblen Schaum zu erhalten.
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Bei
der Herstellung von Polyurethanschaum mit einer reduzierten Dichte,
beispielsweise mit einer Dichte gleich oder weniger als 25 kg/m3 kann die Funktion von Wasser alleine nicht
ausreichen, um diese Dichtewerte ohne Nachteil (Anbrennen) als Folge
der exothermen Natur der Reaktion zwischen Wasser und Isocyanatgruppen
zu erreichen. Aus diesem Grund kann die Expansionswirkung des Wassers
durch Blähmittel
von physikalischer Natur unterstützt
werden, ausgewählt
aus Hydrofluoralkanen, flüssigem
CO2, Kohlenwasserstoffen wie n-Pentan, i-Pentan,
Cyclopentan, etc., oder deren Mischungen, Dimethylcarbonat, etc.
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Die
Polyolkomponente (b) kann zusätzlich
die konventionellen Zusätze
für die
Herstellung von Polyurethanschaum enthalten. Beispielsweise kann
im Fall eines Verfahrens für
die Herstellung von Blockschaum oder kalt-verformtem Schaum die
Polyolkomponente einen Katalysator enthalten, ausgewählt aus
solchen vom Amintyp wie Triethylendiamin und/oder vom metallischen
Typ wie Zinn(II)-octoat.
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Andere
Zusätze
können
Zellregler, Thermooxidationsstabilisatoren, Pigmente, etc. sein.
Auch in diesem Fall sind technische Details der Komponenten und
der Herstellung von Polyurethanschaum aus der wissenschaftlichen
Literatur erhältlich,
beispielsweise in "Saunders & Frisch – Polyurethanes,
Chemistry and Technology",
Interscience, New York, 1964.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf
flexiblen Polyurethanschaum mit verbessertem Brandverhalten, der
eine Dichte von zwischen 15 und 80 kg/m3 und
eine Eindrückhärte, gemessen
entsprechend ISO 2439 bei 40% Kompression, von höher als 50 N, im allgemeinen
zwischen 50 und 400 N, hat, der mit einem Verfahren erhältlich ist,
welches umfaßt
die Umsetzung von:
- a) einer Isocyanatkomponente
mit einem Gehalt an freien NCO-Gruppen von zwischen 30,5 und 33,5 Gew.-%,
bestehend aus einer Mischung, die umfaßt:
- i) 20–30
Gew.-% von Toluoldiisocyanat (TDI);
- ii) 30–50
Gew.-% von Oligomeren von TDI mit einer Isocyanatfunktionalität von zwischen
3 und 4;
- iii) 30–40
Gew.-% von Diphenylmethandiisocyanat (MDI) mit einem Gehalt von
2,4'-Isomeren von
mehr als 40 Gew.-%;
und in welcher die Summe von den drei Komponenten
(i), (ii) und (iii) gleich 100 ist;
- b) einer Polyolkomponente, umfassend wenigstens ein Polyol mit
einer Funktionalität
gleich oder höher
als 2 und einem Äquivalentgewicht
von zwischen 500 und 4000, und 1,5–6 Gew.-%, bezogen auf das
Polyol, von Wasser.
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Der
flexible Polyurethanschaum der vorliegenden Erfindung mit einem
Wert der Feuerbeständigkeit, welche
das Bestehen des vorhandenen Tests CSE RF4, Klasse 1.IM, und mit
einem minimalen Gehalt von Melamin von gleich oder weniger als 20
Gew.-Teilen des Gesamtschaumes, beispielsweise 15–20 Teilen,
des Tests BS 5852/2 Crip 5 erlaubt, zeigt Merkmale, welche die Anforderungen
für die
Polster- und Fahrzeugindustrie erfüllen.
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Einige
illustrative jedoch nicht-beschränkende
Beispiele werden für
ein besseres Verständnis
der vorliegenden Erfindung und für
ihre Arbeitsweise gegeben.
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BEISPIEL 1
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32,5
kg TDI (80/20 Mischung von 2,4- und 2,6-Isomeren), kommerziell bekannt
unter der Marke TEDIMON 80 der Anmelderin, werden in einen gerührten druckfesten
Reaktor eingefüllt,
mit Stickstoff gespült
und mit einem diathermen Ölheizmantel
und einer Wasserkühlschlange
ausgerüstet.
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Die
Temperatur innerhalb des Reaktors wird auf 70°C gebracht, und es werden 97,5
g einer Lösung mit
20 Gew.-% in Hexan von 2,4,6-Tris(dimethylaminomethyl)phenol (DABCO
TMR 30 von AIR PRODUCTS) anschließend eingespeist, wobei ein
Molverhältnis
TEDIMON 80/TMR 30 von etwa 2500/1 erhalten wird. Diese Zugabe bestimmt
die Startzeit der Reaktion. Der Reaktor wird auf etwa 70°C für eineinhalb
Stunden gehalten, und dann wird der NCO-Gehalt bestimmt, was einen
Wert von etwa 42% ergab.
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Nach
weiteren 1,5 Stunden bei 70°C
wurde eine zweite Probennahme durchgeführt, und der NCO-Gehalt wurde
mit dem Ergebnis von etwa 32% bestimmt.
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Nach
einer weiteren Aufenthaltszeit des Systems bei 70°C von 0,5
Stunden wurden 32,5 g Benzoylchlorid rasch eingespeist. Dies stoppt
die Trimerisierungsreaktion.
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Die
Reaktionsmasse wird unter Rühren
bei 70°C
für weitere
10 Minuten gehalten, und dann wird der NCO-Gehalt anschließend bestimmt
und ergibt 32–33%.
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17,5
kg MDI, eine 50/50 Mischung von 2,4'- und 4,4'-Isomeren,
kommerziell erhältlich
unter der Marke TEDIMON 307 vom Anmelder, vorerhitzt auf 50°C, werden
zu dem so erhaltenen Reaktionsprodukt zugesetzt. Das System wird
15 Minuten bei einer Temperatur, welche das Gleichgewicht bei etwa
55–60°C erreicht,
gerührt.
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Das
Produkt, welches erhalten wird, hat die folgenden Eigenschaften:
Aussehen:
gelb-orange gefärbte
Flüssigkeit;
NCO%
= 33,3;
Viskosität
bei 25°C
= 600 mPa × sec;
freies
TDI = 26,2%;
TDI-Oligomere = 38,8%, wovon 27,7% trifunktionell
und 11,8% tetrafunktionell sind;
freies MDI = 35%.
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BEISPIELE A–E
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Die
gemäß Beispiel
1 hergestellte Isocyanatzusammensetzung wurde zur Herstellung von
Polyurethanschäumen,
kombiniert mit einer Polyolkomponente, wie in der folgenden Tabelle
angegeben, verwendet. Dieselbe Tabelle gibt die physikalischen Merkmale
des Schaums und die Ergebnisse der Reaktion bei den Feuertests wieder.
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Die
folgenden Definitionen werden in der Tabelle verwendet:
Polymeres
Polyol: Polyetherpolyol mit einem Durchschnittsmolekulargewicht
Mw von etwa 4800, gepfropft mit einem Styrol-Acrylnitrilpolymeren (SAN), bekannt
als TERCAROL 5923 von ENICHEM S. p. A.;
Polyol PM 6000: Polyetherpolyol
mit einem Molekulargewicht Mw von etwa 6000, kommerziell bekannt
als TERCAROL 767 von ENICHEM S. p. A.;
TDI 80/20: Toluoldiisocyanat,
TEDIMON 80 von ENICHEM S. p. A.;
PR 613/6: Isocyanatzusammensetzung,
hergestellt gemäß Beispiel
1;
Vernetzungsmittel: Diethanolamin;
Stabilisator 1: NIAX
SH 215 von OSI SPECIALTIES;
Stabilisator 2: TEGOSTAB B 4113
von GOLDSCHMIDTH;
Aminkatalysator 1: NIAX A1 von OSI SPECIALTIES;
Aminkatalysator
2: DABCO 33LV von AIR PRODUCTS;
Organometallischer Katalysator
1: DRBCO T-9 von AIR PRODUCTS;
Organometallischer Katalysator
2: FOMREZ UL-22 von WITCO;
Flammhemmender Zusatz: phosphohalogenierter
Zusatzstoff AMGARD TDCP/LV von ALBRIGHT & WILSON. Tabelle
- n. b.
- nicht bestimmt