DE69702491T2

DE69702491T2 - Oligosaccharid enthaltendes gelatiniertes Getreideprodukt

Info

Publication number: DE69702491T2
Application number: DE69702491T
Authority: DE
Inventors: Helen Gillian Anantharaman; Olivier Ballevre; Florence Rochat
Original assignee: Societe des Produits Nestle SA; Nestle SA
Current assignee: Societe des Produits Nestle SA; Nestle SA
Priority date: 1996-12-24
Filing date: 1997-12-10
Publication date: 2001-04-19
Anticipated expiration: 2017-12-11
Also published as: US5952033A; AR013900A1; DE69702491D1; BR9706448B1; PT850569E; KR100366987B1; KR19980064545A; DK0850569T3; NZ329418A; BR9706448A; JPH10215805A; AU728677B2; ATE194461T1; JP3400698B2; CA2221526A1; ES2148900T3; NO314241B1; CA2221526C; NO975915L; DE69702491T4

Description

Diese Erfindung betrifft ein gelatinisiertes Getreideprodukt, welches Oligosaccharide in Form von Inulin, insbesondere in Form natürlicher Quellen, wie Chicoree, enthält. Bei Gebrauch besitzt das Getreideprodukt einen vorteilhaften Effekt auf den Magen-Darm-Trakt des Konsumenten und somit auch auf den Konsumenten als ganzes. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung des Getreideproduktes und Methoden zur Förderung der vorteilhaften Effekte auf den Magen-Darm-Trakt der Menschen und Tiere. Das Getreideprodukt ist besonders zur Verwendung als Tierfutter geeignet.
Oligosaccharide, wie Inulin und verschiedene Fructo-Oligosaccharide werden als das Wachstum der Bifido- und Lacto-Bakterien im Magen-Darm-Trakt auf Kosten von Krankheitserregern wie Clostridium perfringens fördernd beschrieben. Siehe beispielsweise Gibson et al.; Food Microbiology, 11(6) (1994), 491-498. Obwohl die meisten dokumentierten Experimente in vitro durchgeführt wurden, gibt es Berichte, dass diese Oligosacccharide einen ähnlichen Effekt auf den Darm von Ratten und Menschen haben. Desweiteren werden verschiedene vorteilhafte Effekte auf Tiere und Menschen durch die Förderung des Wachstums der Bifido- und Lacto-Bakterien festgestellt. Diese vorteilhaften Effekte schließen die Vorbeugung oder Behandlung von Diarrhöe, verbessertes Wachstum, verbesserte Fähigkeit der Vermehrung und bessere Gesundheit ein.
Diese vorteilhaften Effekte sind das Resultat des Gebrauchs von Oligosacchariden, besonders von Fructo-Oligosacchariden, in der Nahrung für Mensch und Vieh. So offenbart beispielsweise die internationale Patentanmeldung WO 94/27617, dass der Gebrauch von Karamel, welcher Fructo-Oligosaccharide enthält, im Tierfutter den Gesundheitszustand der Tiere verbessert. Es gibt jedoch auch Berichte über den Gebrauch von Inulin. So offenbart beispielsweise die japanische Patentanmeldung 63-309147 den Gebrauch von gereinigtem Inulin in der Nahrung für entwöhnte Jungtiere zur Vorsorge gegen Diarrhöe und zur Vergrößerung des Körpergewichtes. Ähnlich offenbart die US-P-4,865,852 den Gebrauch von Inulin in Form von behandelten Chicoree als Futter für Vieh.
Obwohl das primäre Ziel der Oligosaccharide die Nahrung für Mensch und Vieh gewesen ist, wurde der Gebrauch der Fructo-Oligosaccharide für eine Haustiernahrung ebenfalls vorgeschlagen (Willard et al.; Am. J. Vet. Res., 55 (1994), 654-659). Desweiteren sind Fructo-Oligosaccharide enthaltende Produkte, wie das Eukanuba (IAMS Company), im Handel.
Für die Inulin enthaltenden Produkte wird das Inulin gewöhnlich aus Pflanzen, welche höhere Inulinkonzentrationen enthalten, wie Chicoree, Topinambur, Lauch und Spargel gewonnen. Ansonsten wird das pflanzliche Material vor dem Gebrauch auf die eine oder andere Weise behandelt. Ein Grund für die Reinigung oder Behandlung ist, dass die Pflanzen selbst einen bitteren Beigeschmack haben, der hinsichtlich des Wohlgeschmacks problematisch ist; siehe beispielsweise die US-P-4,865,852. Dies ist besonders beim Chicoree der Fall, bei dem der bittere Geschmack auf die Konzentration von Sesquiterpenlactonen, wie Lactucin und Lactucopicrin, im Chicoree zurückzuführen sein soll. Zudem wird im allgemeinen davon ausgegangen, dass eine genauere Steuerung der zugegebenen Mengen mit einem gereinigten Produkt erhalten wird. Verschiedene. Verfahren zur Reinigung des Inulins oder zur Behandlung des pflanzlichen Materials wurden beschrieben. Gewöhnlich enthalten sie jedoch die Schritte des Schlagens der Pflanze, ihrer Extraktion und anschließender Hydrolyse mit Säuren oder Enzymen. Das Hydrolysat wird dann gewonnen und kondensiert, um das Inulin zu erhalten. So offenbart beispielsweise die japanische Patentanmeldung 63-309147, wie Chicoreeknollen zerkleinert, teilweise mit Säuren hydrolysiert, und das Hydrolysat dann mit oder ohne Neutralisation getrocknet werden.
Leider tragen Fructo-Oligosaccharide und gereinigtes Inulin sehr zu den Kosten des Produkts bei. Deren Gebrauch bei Tierfutter wird daher auf spezielle tierärztliche Produkte, wie Eukanuba, und Tierbehandlungen beschränkt. Ähnlich wird deren Gebrauch auch bei der Nahrung beim Menschen auf spezielle Produkte beschränkt.
Es besteht daher ein Bedarf nach einem Getreideprodukt, welches die Eigenschaften von Nahrung, welche Fructo-Oliogosaccharide und gereinigtes Inulin enthält, aufweist, und welches für Mensch und Tier schmackhaft ist und welches kostengünstig produziert werden kann.
Dementsprechend stellt diese Erfindung in einem Aspekt ein Tierfutter zur Verfügung, welches ein Getreideprodukt enthält, welches eine gelatinisierte Stärkematrix umfasst, welche ausreichend natürliches pflanzliches Material, welches die Quelle für Inulin ist, enthält, um einen Gehalt von mindestens 0,25 Gew.-% Inulin auf Trockensubstanzbasis zur Verfügung zu stellen.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass sich die Zugabe von Pflanzenmaterial, welches eine Quelle von Inulin ist, zu den gewöhnlichen Bestandteilen von gelatinisierten Getreideprodukten und anschließende Gelatinisierung der Inhaltsstoffe nicht ungünstig auf die Schmackhaftigkeit Tierfutters auswirkt, und dies trotz der Gegenwart von Sesquiterpenlactonen, wie Lactucin und Lactucopicrin. Die Gelatinisierung der Bestandteile der Getreideprodukte scheint überraschendenderweise diese Verbindungen zu entfernen oder zu zerstören. Zudem deuten Versuche darauf hin, dass Hunde das gekochte Futter sogar schmackhafter finden als im Handel erhältliches Futter. Im Hinblick darauf, dass dieses Pflanzenmaterial für Tiere als ungenießbar angesehen wurde, ist dieses Resultat äußerst überraschend. Katzen finden das gekochte Futter mindestens so schmackhaft wie im Handel erhältliches Futter. Es wurde auch überraschend gefunden, dass das Gelatinisieren der Bestanteile nicht zu einem signifikanten Abbau der kürzerkettigen Oligosaccharide des Inulin führt. Es wird daher davon ausgegangen, dass das gelatinisierte Getreideprodukt die Eigenschaften von unbehandeltem Inulin behält.
Das Pflanzenmaterial umfasst vorzugsweise ein Inulin-reiches Pflanzenmaterial, wie Chicoree und Topinambur, oder beides, insbesondere Chicoree. Das gelatinisierte Getreideprodukt enthält vorzugsweise ausreichend Pflanzenmaterial, so dass es auf Trockensubstanzbasis mindestens 0,5 Gew.-% Inulin umfasst. Die maximale Menge an Inulin beträgt vorzugsweise etwa 10 Gew.-% auf Trockensubstanzbasis. Das gelatinisierte Getreideprodukt enthält vorzugsweise mindestens etwa 0,01 Gew.-% an Kestose, etwa 0,01 Gew.-% an Nystose und etwa 0,01 Gew.-% an Fructosyl-Nystose. Noch bevorzugter machen Kestose, Nystose und Fructosyl-Nystose mindestens etwa 0,1 Gew.-% an dem gelatinisiertem Produkt aus; zum Beispiel kann das gelatinisierte Getreideprodukt mindestens etwa 0,04 Gew.-% Kestose, 0,04 Gew. -% Nystose und 0,04 Gew.-% Fructosyl-Nystose enthalten. Weiterhin enthält die gelatinisierte Matrix vorzugsweise Protein. Das gelatinisierte Getreideprodukt umfasst vorzugsweise ein Extrusions-gekochtes Produkt. Das Exirusionsgekochte Produkt kann als getrocknetes Pellet, in getrockneter ausgedehnter Form oder in Flockenform getrocknet vorliegen.
In einem weiterem Aspekt stellt diese Erfindung ein Verfahren zur Zubereitung eines gelatinisierten Getreideprodukt-Tierfutters zur Verfügung, welches mindestens 0,25 Gew.-% Inulin auf Trockensubstanzbasis enthält, wobei das Verfahren, Gelatinieren einer Stärkequelle einer Proteinquelle und eines natürlichen Pflanzenmaterials, welches eine Quelle für Inulin ist, umfasst, um eine gelatinisierte Stärke und eine inulinhaltige Proteinmatrix herzustellen.
Vorzugsweise werden die Stärkequelle, die Proteinquelle und das Pflanzenmaterial Extrusions-gekocht und dann extrudiert. Anschließend kann das Extrudat getrocknet werden. In einem weiteren Aspekt stellt diese Erfindung eine Methode der Steigerung der Verdaubarkeit von Tierfutter zur Verfügung, welches ein Getreideprodukt umfaßt, in das ein natürliches Pflanzenmaterial aufgenommen ist, welches die Quelle an Inulin in dem Getreideprodukt ist.
In noch einem weiterem Aspekt stellt diese Erfindung eine Methode zur Verringerung des Kot-Volumens zur Verfügung, wobei die Methode das Füttern des Tieres mit gelatinisiertem Getreideprodukt umfasst, welches eine ausreichende Menge an Pflanzenmaterial enthält, das eine Quelle für Inulin ist, um mindestens 0,25 Gew.-% Inulin, auf Trockensubstanzbasis, zur Verfügung zu stellen.
Ausführungsformen dieser Erfindung werden nun lediglich beispielhaft beschrieben.
Die Erfindung stellt ein gelatinisiertes Getreideprodukt zur Verfügung, welches eine Menge an natürlichem Pflanzenmaterial enthält, das eine Quelle für Inulin ist, um mindestens 0,25 Gew.-% Inulin, auf Trockensubstanzbasis, zur Verfügung zu stellen. Als Pflanzenmaterial können alle geeigneten Quellen für Inulin benutzt werden, wie zum Beispiel Chicoree, Topinambur, Lauch, Zwiebel, Spargel, welcher viel Inulin enthält und Gemische dieser Pflanzen. Es wird jedoch Inulin-reiches Pflanzenmaterial, wie Chicoree und Topinambur, insbesondere Chicoree, bevorzugt. Diese Pflanzenmaterialien enthalten gewöhnlich mindestens 50 Gew.-% Inulin. Um die Handhabung zu erleichtern, liegt das Pflanzenmaterial vorzugsweise in einer trockenen, zerkleinerten Form vor. Zur Vereinfachung der Beschreibung werden die nachstehend beschriebenen Verfahren unter Bezug auf die Verwendung von getrocknetem, zerkleinerten Chicoree beschrieben. Es ist jedoch klar, dass jedes geeignete Pflanzenmaterial in geeigneter Form benutzt werden kann.
Die übrigen, in dem gelatinisierten Produkt enthaltenen Bestandteile können alle gewöhnlich in gelatinisierten Produkten eingesetzten, geeigneten Bestandteile sein. Normalerweise enthalten diese Bestandteile eine Stärkequelle und eine Proteinquelle. Geeignete Stärkequellen sind beispielsweise Getreide wie Korn, Reis, Weizen, Rüben, Gerste, Hafer, Soja und Gemische davon. Als geeignete Proteinquellen können geeignete tierische und pflanzliche Proteinquellen, wie zum Beispiel Fleischmehl, Knochenmehl, Fischmehl, Sojaproteinkonzentrate, Milchproteine, Gluten und andere gewählt werden. Die Wahl der Stärke- und Proteinquellen wird stark durch die nahrungsbedingten Bedürfnisse des Tiers oder Menschen, die Überlegung der Schmackhaftigkeit und die Art des hergestellten Getreideprodukts bestimmt. Verschiedene andere Bestandteile, wie beispielsweise Zucker, Salz, Gewürze, Würzmittel, Vitamine, Mineralien, Geschmacksstoffe, Fette und dergleichen können ebenfalls nach Wunsch in das gelatinisierte Getreideprodukt eingebracht werden.
Das gelatinisierte Getreideprodukt kann wie gewünscht auf verschiedenen Wegen hergestellt werden. Für ein getrocknetes Getreideprodukt ist jedoch ein besonders geeigneter Weg der Herstellung des Produkts das Extrusions-kochen. Diese kann gemäß dem Stand der Technik erfolgen. So wird beispielsweise bei einem geeigneten Verfahren ein Futtergemisch in eine Vorkonditioniervorrichtung eingebracht. Das Futtergemisch besteht hauptsächlich aus einer Stärkequelle, einer Proteinquelle und Chicoree. Der Chicoree umfaßt vorzugsweise mindestens etwa 1 Gew.-% des Futtergemisches, mehr bevorzugt mindestens etwa 2 Gew.-%. Der Maximalwert des Chicoree ist vorzugsweise etwa 20 Gew.-%, insbesondere etwa 10 Gew.-%.
In der Vorkonditioniervorrichtung wird Wasser, Dampf oder beides in das Futtergemisch eingebracht. Genügend Wasser oder Dampf wird beigemischt, um das Futtergemisch zu befeuchten. Wenn gewünscht kann die Temperatur in der Vorkonditioniervon-ichtung auf etwa 60ºC bis etwa 90ºC erhöht werden. Eine geeignete Vorkonditioniervorrichtung wird in der US-P-4,752,139 beschrieben. Es ist aber eindeutig nicht nötig, eine Vorkonditioniervorrichtung zu benützen.
Das die Vorkonditioniervorrichtung verlassende feuchte Futter wird dann in einen Extruder eingebracht. Dieser Extruder kann ein geeigneter Einzel- oder Zwillings- Schrauben-Kochextruder sein. Geeignete Extruder können bei Wenger Manufacturing Inc. Clextral SA, Bühler AG und dergleichen erhalten werden. Während des Durchgangs durch den Extruder gelangt das befeuchtete Futter durch eine Kochzone, in welcher es einer mechanischen Scherung und. Erwärmung unterworfen wird, beispielsweise bis zu maximal 150ºC, und einer formgebenden Zone. Der eingestellte Druck in der formgebenden Zone liegt nach Wunsch bei etwa 300 kPa bis zu etwa 10 MPa. Wasser oder Dampf, oder beides können auf Wunsch in die Kochzone eingeleitet werden. Während des Durchgangs durch den Extruder wird die Stärkequelle des befeuchteten Futters gelatinisiert, um eine gelatinisierte Matrixstruktur aus hauptsächlich Stärke, Protein und Chicoree zur Verfügung zu stellen.
Die den Extruder verlassende gelatinisierte Matrix wird durch eine geeignete Düse gezwungen, beispielsweise eine Düse wie sie in der EP-A-0665051 beschrieben wird, deren Inhalt unter Bezug mit aufgenommen wird. Ein geformtes Extrudat, welches die entsprechende Querschnittform der Mündung der Düse hat, verläßt die Düse. Abhängig von den Bedingungen im Extruder und der verwendeten Stärkequelle dehnt sich das Extrudat mehr oder weniger aus. Mit Hilfe von Klingen wird das geformte Extrudat in Stücke geschnitten. Die einzelnen Stücke werden dann getrocknet und, wenn gewünscht, mit schützenden oder geschmacksgebenden Mitteln, oder beiden, überzogen. Nach dem Abkühlen können die Stücke in geeignete Verpackungen gepackt werden. Als Alternative können die einzelnen Stücke auch zu Flocken geformt und anschließend getrocknet werden.
Abhängig von den gebrauchten Inhaltsstoffen kann das gelatinisierte Getreideprodukt in Form von getrockneten Kügelchen zum Gebrauch als Tierfutter, ausgedehnten Stücken zum Gebrauch als Frühstücksgetreide, Flocken zum Gebrauch von Frühstücksgetreide und anderem vorliegen.
Es ist zudem möglich, ein getrocknetes Getreideprodukt durch Mischen von Wasser und den Inhaltsstoffen des Getreideprodukts herzustellen, beispielsweise in einer Vorkonditinierungsvorrichtung. Das nasse Gemisch kann dann in eine gewünschte Form gebracht werden, beispielsweise durch den Gebrauch von Formwalzen. Das geformte Gemisch kann dann beispielsweise bei etwa 220ºC bis etwa 280ºC für etwa 10 Minuten bis etwa 60 Minuten in einen Ofen gebacken werden. Das getrocknete Getreideprodukt sieht dann wie gebackener Keks aus.
Wenn ein simuliertes Fleischprodukt hergestellt werden soll, welches als Dosenfutter für Haustiere gebraucht werden kann, können die in den US-P-4,781,939 und 5,132137 beschriebenen Verfahren eingesetzt werden. Das Fleischmaterial kann jede geeignete Quelle tierischen Proteins sein, wie beispielsweise das Muskel- und Skelettfleisch von Säugetieren, Geflügel und Fisch oder Fleischnebenprodukte wie Herzen, Leber, Nieren, Zunge und dergleichen oder Fleischgerichte. Wenn gewünscht können auch pflanzliche Proteinquellen eingesetzt werden. Die genaue Zusammensetzung kann unter Berücksichtigung der Kosten und des gewünschten Geschmack gewählt werden. Der Emulgiervorgang kann mit jeder geeigneten Ausrüstung durchgeführt werden.
Der getrocknete Chicoree wird der Emulsion zugegeben. Bei Wunsch oder Bedarf kann der Emulsion auch zusätzliches Protein zugeben werden. Das zusätzliche Protein kann aus jeder vorstehend erwähnten Proteinquelle stammen. Die genaue Wahl wird von der Verfügbarkeit, den Kosten und der Schmackhaftigkeit abhängen. Gewöhnlich werden etwa 5% bis etwa 35% der weiteren Proteinquelle eingesetzt.
Bei Wunsch oder Bedarf kann der Emulsion auch Fett zugeben werden. Gewöhnlich muß die zugegebene Menge Fett gesteuert werden, um die Verarbeitung zu erleichtern und ein annehmbares Produkt zu erhalten. Das Fleischmaterial kann jedoch die gewünschte Menge Fett enthalten, wobei eine Anpassung nicht erforderlich ist. Typischerweise enthält die Emulsion in diesem Stadium einen maximalen Fettanteil von etwa 25 Gew.-%.
Zweckmäßigerweise liegt die Menge an Fett in einem Bereich von etwa 5 bis etwa 15 Gew.-%, vorzugsweise zwischen etwa 7 und etwa 12 Gew.-%. Das Massenverhältnis von Protein zu Fett in der Emulsion liegt vorzugsweise zwischen 1 : 1 und 7 : 1. Wenn Fette zugegeben werden, kann es jedes geeignete tierische Fett, wie zum Beispiel Talg, oder jedes pflanzliche Fett sein.
Zusätzliche Bestandteile wie Zucker, Salz, Gewürze, Würzmittel, Geschmacksstoffe Mineralien und dergleichen können der Emulsion ebenfalls zugegeben werden. Die Menge der verwendeten zusätzlichen Bestandteile ist vorzugsweise derart, dass sie von etwa 1% bis zu etwa 5 Gew.-% des gelatinisierten Getreideproduktes ausmachen.
Sobald die Emulsion gemischt ist, wird sie vorzugsweise durch eine Vakuumstopfvorrichtung oder eine vergleichbare, entlüftende Apparatur eingebracht, um die Emulsion zu entlüften. Diese entfernt Luft, welche sonst Störungen der zubereiteten Emulsion verursachen und die fleischähnliche Erscheinung reduzieren könnte.
Die Emulsion wird dann in eine Emulsionsmühle eingebracht, welche die Emulsion einer schnellen mechanischen Erwärmung und Scherung unterwirft. Jede geeignete Emulsionsmühle kann gebraucht werden, wie beispielsweise die in der US-P-5,132,137 offenbarte Emulsionsmühle. Andere geeignete Emulsionsmühlen sind unter dem Markennamen Trigonal im Handel erhältlich und können von der Siefer Maschinenfabrik GmbH & Co KG, Bahnhofsstraße 114, Postfach 101008, Velbert 1, Deutschland erhalten werden. Die Temperatur der Emulsion in der Emulsionsmühle wird in ein paar Sekunden auf die gewünschte Coagulationstemperatur erhöht. So kann die Temperatur beispielsweise von etwa 100ºC auf etwa 120ºC erhöht werden. Als Alternative kann die Temperatur, wie in der US-P-5,132137 beschrieben, im Rahmen von etwa 45ºC auf 75ºC erhöht werden.
Normalerweise ist die in der Emulsionsmühle erzeugte mechanische Energie ausreichend, um die Emulsion auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen, wobei dies jedoch durch den Zustrom von überhitzten Dampf unterstützt werden kann.
Die die Emulsionsmühle verlassende erhitzte Emulsion wird dann in ein Lagerrohr übergeführt. Im Lagerrohr coaguliert die erhitzte Emulsion, während sie sich langsam im Lagerrohr vorwärts bewegt. Die Verweildauer der erhitzten Emulsion im Lagerrohr ist ausreichend, dass die Emulsion zu einem festen Emulsionprodukt vor Erreichen des Lagerrohrausgangs coaguliert.
Das das Lagerrohr verlassende, feste Emulsionsprodukt wird dann zu einer Schneidevorrichtung überführt, in der es in Brocken geeigneter Größe für den Gebrauch in einem Haustierfutter geschnitten wird. Die Brocken haben das Aussehen und Textur wie Fleisch. Die Brocken können, wenn gewünscht, der Zerkleinerung unterworfen werden. Die Brocken können als Brocken-in-Sosse- Produkttyp formuliert werden.
Andere Herstellungsarten zur Herstellung von Brocken sind bekannt und können eingesetzt werden, wie beispielsweise Extrudieren einer Futtermischung, Kochen des Futtergemisches in einem Dampfofen und das Schneiden des gekochten Extrudats in Brocken.
Wenn es gewünscht ist, Haustierfutter in Dosen in Form von Fleischkäse herzustellen, dann kann ein Fleischteig durch Emulgieren eines geeigneten Fleischmaterials zur Herstellung einer geeigneten Fleischemulsion produziert werden. Das Fleischmaterial kann jede geeignete Fleischquelle, wie beispielsweise die vorstehend beschriebene, sein. Geeignete Geliermittel, wie beispielsweise Gummistoffe wie Kappacarrageenan, Johannisbrotbaumgurnnii, Guaran, Xanthangummi, können der Fleischemulsion zugesetzt werden. Normalerweise werden nicht mehr als 2 Gew.-% Gummistoffe benötigt.
Anschließend wird der getrocknete Chicoree der Fleischemulsion zugesetzt.
Zusätzliche Bestandteile, wie Zucker, Salze, Gewürze, Gewürzmittel, Geschmacksstoffe, Mineralien und dergleichen können der Fleischemulsion ebenfalls zugesetzt werden. Die Menge der zusätzlichen gebrauchten Zutaten ist vorzugsweise derart, dass sie etwa 0,25% bis etwa 5 Gew.-% des Fleischteiges ausmachen.
Wasser kann der Fleischemulsion ebenfalls zugesetzt werden, um etwa 70% bis etwa 85 Gew.-% auszumachen. Wenn in dem Fleischmaterial genügend Feuchtigkeit vorhanden ist, dann braucht kein Wasserzugegeben werden.
Die Fleischemulsion wird dann in einen Mixer-Kocher auf eine Temperatur von etwa 65ºC erwärmt. Bei Bedarf kann in den Fleischteig Dampf eingeblasen werden. Die erhitzte Fleischemulsion wird dann erneut emulgiert, um einen Teig bereitzustellen, und der Teig wird bei einer Temperatur von über etwa 60ºC gehalten, bis er in Dosen gefüllt wird. Es ist klar, dass das gelatinisierte Getreideprodukt durch jedes geeignete und nicht nur durch das vorstehend beschriebene Verfahren produziert werden kann. Das gelatinisierte Produkt kann auch andere Arten der Oligosaccharide enthalten, wie beispielsweise Fructo- Oligosaccharid und Soja-Oligosaccharide. Die Soja-Oligoasaccharide können in Form von Sojamehl oder einer anderen geeigneten Sojaquelle zugesetzt werden.
Die Getreideprodukte können in jeder geeigneten Form vorliegen, wie beispielsweise getrocknet, halbnaß oder naß. Die das Getreideprodukt ausmachende Matrix muß jedoch gelatinisiert sein, um die Sesquiterpen-Verbindungen zu entfernen oder zu zerstören, welche in inulinhaltigem Pflanzenmaterial vorhanden sind.
Bestimmte Beispiele werden nun zur weiteren Erläuterung beschrieben.

Beispiel 1

Ein Futtergemisch wird aus etwa 58 Gew.-% Getreide, etwa 5,5 Gew.-% Getreidegluten, etwa 22 Gew.-% Hühner- und Fischmehl und getrocknetem Chicoree hergestellt. Der Rest besteht aus Salzen, Vitaminen und Mineralien. Zwei Mengen an Chicoree werden verwendet, etwa 2,5% und etwa 5%. Darüber hinaus werden auch zwei im Handel erhältliche Arten von Chicoree eingesetzt, Leroux Standard Blend und Leroux Rubis Variety. Beide Arten sind im Handel auf dem französischen Markt von der Leroux Company erhältlich. Das Futtergemisch wird in eine Vorkonditioniervorrichtung eingebracht und befeuchtet. Das feuchte Futter verläßt die Vorkonditioniervorrichtung und wird in den Extrusions-Kocher eingebracht und gelatinisiert. Die den Extruder verlassende gelatinisierte Matrix wird durch eine Düse gezwungen und extrudiert. Das den Formkopf verlassende Extrudat wird in für Katzenfutter geeignete Stücke geschnitten, getrocknet und zu Pellets gekühlt.
Die Pellets werden an eine repräsentative Gruppe von 80 Katzen verfüttert. Die Katzen können dann zum Vergleich zwischen den Pellets mit Chicoree und den Kontrolltpellets wählen, welche, bis auf den Gehalt an Chicoree, identisch sind. Die Menge, die jede Katze von jedem Pellet frißt, wird überwacht. Die Ergebnisse sind wie folgt:
Die Resultate weisen darauf hin, dass die Pellets mit Chicoree im wesentlichen die gleiche Schmackhaftigkeit aufweisen, wie die ohne Chicoree. Es ist jedoch besonders überraschend, dass bei steigendem Chicoreeanteil die Schmackhaftigkeit zuzunehmen scheint.
Die Darmflora der Katzen wurde untersucht, wobei festgestellt wurde, dass die Anzahl der Bifido-Bakterien zugenommen und die Anzahl an C. perfringens abgenommen hat. Weiterhin wurde gefunden, dass der pH-Wert und der Geruch des Kot abgenommen haben. Energie und mineralische Bekömmlichkeit haben zugenommen und zu einer Verringerung des Kot-Volumens geführt.
Die Pellets werden grob zerkleinert und für eine Stunde mit unter Rückfluß siedendem Methanol extrahiert. Der Extrakt wird zweimal zwischen Wasser und Chlorform verteilt und Santonin wird zugegeben. Die Chloroformphase wird abgetrennt, getrocknet und verdampft. Der Rückstand wird in einer Mischung aus Methanol und Chlorform gelöst und unter Verwendung von HPLC auf Sesquiterpenlactone untersucht. Die Wasserphase wird in eine Kolonne geleitet und glycosylierte Verbindungen werden mit Methanol eluiert. Das Eluierungsmittel wird verdampft, der Rückstand in Wasser gelöst und für zwei Stunden bei 40ºC mit Cellulase behandelt. Dem Hydrolysat wird Santonin zugegeben und die Mischung mit Ethylacetat extrahiert. Die Mischung wird dann unter Verwendung von HPLC auf gebundene Sesquiterpenlactone untersucht.
Es werden keine Sesquiterpenlactone gefunden. Vergleichbare Untersuchungen des Startmaterials Chicoree ergeben zwischen 130 und 350 ppm freie Sesquiterpenlactone und zwischen 380 und 680 ppm gebundene Sesquiterpenlactone.

Beispiel 2

Ein Experiment mit 30 Hunden wird durchgeführt. Das Kontrollfutter ist das Friskies Menu Energy-Produkt, welches getrocknetes, im Handel erhältliches Hundefutter ist. Zwei Testfutter werden vorbereitet; sie entsprechen dem Friskies Menu Energy-Produkt mit der Maßgabe, dass sie 5 Gew.-% Chicoree enthalten. Eines der Testfutter enthält den Leroux Standard Blend Chicoree, das andere den Leroux Rubis Chicoree.
Das Futter wird an eine repräsentative Gruppe von 30 Hunden verfüttert. Die Menge, die jeder Hund von jeder Sorte Futter frißt, wird überwacht. Das Experiment wird dann wiederholt. Die Resultate sind folgende:
Die Ergebnisse deuten daraufhin, dass das Futter mit Chicoree im Vergleich mit dem Kontrollfutter eine verbesserte Schmackhafigkeit aufweist. Im Falle des Standard-Chicorees ist die Verbesserung deutlich.
Die Darmflora der Hunde wurde untersucht und es wurde festgestellt, dass die Anzahl der Bifido-Bakterien zugenommen und die Anzahl der C. perfringens abgenommen hat. Weiterhin wird herausgefunden, dass der pH-Wert und der Geruch des Kot abgenommen haben. Energie und mineralische Bekömmlichkeit haben zugenommen und zu einer Verringerung des Kot-Volumens geführt.

Beispiel 3

Die Menge an Kestose, Nystose, und Fructosyl- Nystose in den Pellets des ersten Beispiels wird gemessen.
Die Gesamtmenge an Inulin, Kestose, Nystose und Fructosyl-Nystose in den zwei unterschiedlichen Arten des in Beispiel 1 eingesetzten Chicorees wird gemessen. Auf der Basis dieser Bestimmung und der zugegebenen Chicoreemenge wird ein theoretischer Gehalt an Kestose, Nystose und Fructosyl-Nystose für jedes Pellet bestimmt. Die vereinigten, theoretischen Mengen an Kestose, Nystose und Frutosyl-Nystose in den Pellets werden dann mit den gemessenen vereinigten Mengen verglichen. Die theoretischen und die gemessenen Mengen sind vergleichbar, was andeutet, dass nur wenig oder kein Abbau von Kestose, Nystose und Frutosyl- Nystose während des Extrusions-Kochens stattgefunden hat.

Beispiel 4

Ein Futtergemisch wird aus Reismehl, Weizenmehl, Zucker, Malz, pflanzlichen Fetten, Salz und etwa 5 Gew.-% Chicoree hergestellt. Das Futtergemisch wird in eine Vorkonditioniervorrichtung eingebracht und befeuchtet. Das feuchte Futter verläßt die Vorkonditioniervorrichtung und wird in den Extrusions-Kocher eingebracht und gelatinisiert. Die Temperatur am Ausgang des Extruders beträgt etwa 150ºC. Der Druck im Extruder erreicht etwa 130 bar. Die den Extruder verlassende gelatinisierte Matrix wird durch eine Düse gezwungen und extrudiert. Das Extrudat entspannt sich beim Verlassen des Formkopfes und wird in etwa zwei bis drei Millimeter große Stücke geschnitten. Die Stücke werden dann bis auf einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 1 Gew.-% getrocknet. Die Stücke haben die Form einer aufgeblasen Frühstücksgetreideflocke.
Die Stücke werden von einer repräsentativen Gruppe von Konsumenten getestet und im Geschmack für gut befunden, vergleichbar mit einer Frühstücksgetreideflocke, die ohne Chicoree hergestellt wurde.

Beispiel 5

Ein Experiment mit 16 Hunden wird durchgeführt. Das Kontrollfutter ist das Friskies Menu Vitality-Produkt, welches getrocknetes, im Handel erhältliches Hundefutter ist. Ein Testfutter wird vorbereitet, welches dem Friskies Menu Vitality-Produkt mit der Maßgabe entspricht, dass es 3 Gew.-% an Leroux Standard Blend Chicoree enthält.
Acht Hunde werden mit dem Kontrollfutter und acht Hunde mit dem Testfutter gefüttert. Kot-Proben werden von jedem Hund gesammelt, für zwei Stunden auf 30ºC erwärmt und die freigesetzten Verbindungen in einer Tonax-Röhre aufgefangen. Die aufgefangenen Verbindungen werden von einen Gaschromatographen desorbiert. Als Mengen an Dimethlsulfid, Dimethyldisulfid und Dimethyltrisufid werden folgende bestimmt:
Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß der Kot der mit dem Testfutter gefütterten Hunde stark verminderte Mengen der schwefelhaltigen Verbindungen aufweist, die den unangenehmen Geruch verursachen sollen.
Die Mengen an kurzkettigen Fettsäuren im Kot werden zudem mittels Gaschromatographie wie folgt bestimmt:
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Hunde, welche mit dem Testfutter gefüttert wurden, eine größere Mengen an kurzkettigen Fettsäuren im Darm aufweisen. Kurzkettige Fettsäuren sind wichtige Nährstoffe für Darmzellen, die Leber und Muskeln. Eine Erhöhung des Gehalts an kurzkettigen Fettsäuren im Darm kann eine Verbesserung der Gesundheit eines Tieres oder Menschen ergeben.

Claims

1. Tierfutter, das ein Getreideprodukt enthält, welches eine gelatinisierte Stärkematrix aufweist, die ein natürliches Pflanzenmaterial enthält, das eine Quelle für Inulin ist, in einer Menge, ausreichend, um mindestens 25 Gew.-% Inulin, auf Trockensubstanzbasis, zu liefern.

2. Tierfutter nach Anspruch 1, bei dem die gelatinisierte Stärkematrix Protein enthält.

3. Tierfutter nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, das ein Extrusions-gekochtes, getrocknetes Pellet ist.

4. Tierfutter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, das keine Sesquiterpen-Laktone enthält.

5. Tierfutter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem das Pflanzenmaterial Chicoree oder Topinambur ist.

6. Tierfutter nach einem der Ansprüche 1 bis S. das mindestens 0,5 Gew.-% Inulin, auf Trockensubstanzbasis, enthält.

7. Tierfutter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, welches mindestens 0,1 Gew.-% Kestose, Nystose oder Fructosyl-Nystose enthält.

8. Verfahren zur Herstellung eines Tierfutter-Getreideprodukts, das mindestens 0,25 Gew.-% Inulin auf Trockensubstanzbasis enthält, wobei das Verfahren umfaßt, Gelatinisieren einer Stärkequelle, einer Proteinquelle und eines natürlichen Pflanzenmaterials, das eine Quelle für Inulin darstellt, um eine gelatinisierte Stärke- und Proteinmatrix zu bilden, die das Inulin enthält.

9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem die Stärkequelle, die Proteinquelle und das Pflanzenmaterial Extrusions-gekocht und dann extrudiert werden.

10. Verwendung eines natürlichen Pflanzenmaterials, das eine Quelle für Inulin darstellt, bei der Herstellung eines Tierfutters, welches ein Getreideprodukt. mit einer gelatinisierten Stärkematrix enthält, um die Verdaubarkeit von Tierfutter zu erhöhen.

11. Verwendung eines natürlichen Pflanzenmaterials, das eine Quelle für Inulin darstellt, bei der Herstellung eines Tierfutters, welches ein Getreideprodukt mit einer gelatinisierten Stärkematrix und mindestens 0,25 Gew.-% Inulin auf Trockensubstanzbasis enthält, zur Verringerung des Kot-Volumens eines Haustiers.