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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung und Sequenzierung
des BRCA2-Krebs-Anfälligkeitsgens
sowie Materialien und Verfahren, die aus diesen Erkenntnissen abgeleitet
sind. Genauer gesagt betrifft die vorliegende Erfindung Nucleinsäuremoleküle, die
für BRCA2-Polypeptide
kodieren, und Allele des BRCA2-Gens, einschließlich solcher mit Mutationen,
die mit einer Prädisposition
zur Entwicklung von Krebs, insbesondere Brust- und Eierstockkrebs,
zusammenhängen,
und Polypeptide, für
welche diese Nucleinsäure kodiert.
Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem Verwendungen solch einer
BRCA2-Nucleinsäure
und solcher BRCA2-Polypeptide, insbesondere bei der diagnostischen,
prognostischen oder therapeutischen Behandlung von Krebs.
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Hintergrund
der Erfindung
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Im
Laufe ihres Lebens leidet etwa jede 12. Frau einmal an Brustkrebs.
Während
die meisten dieser Krebsarten als sporadisch betrachtet werden,
ist ein Teil der Brustkrebsfälle,
der oft mit 5 % angegeben wird, auf eine Prädisposition für die Krankheit
zurückzuführen, die
als hochpenetrantes autosomales dominantes Merkmal übertragen
wird. Dies manifestiert sich üblicherweise
in häufigem
Auftreten von früh
ausbrechendem Brustkrebs innerhalb einer Familie, der häufig auch
mit Krebsbefall anderer Organe, vor allem des Eierstocks, zusammenhängt.
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Es
ist bekannt, dass Anomalien verschiedener Gene Anfälligkeit
für Brustkrebs
verursachen. Das BRCA1-Gen befindet sich auf dem Chromosom 17q21
(1). BRCA1 kodiert für
ein 1863-aa-Protein, das eine RING-Fingerdomäne enthält und wenig andere Homologie
zu vorher charakterisierten Proteinen aufweist (3). Keimbahnmutationen
von BRCA1 führen
normalerweise zu einer Trunkierung oder Abwesenheit des Proteins und
somit vermutlich zu einer Inaktivierung einer oder mehrerer seiner
entscheidenden Funktionen. BRCA1 ist in etwa einem Drittel der Familien
mit ortsspezifischem Brustkrebs die Ursache. Ein kleiner Anteil
von familienspezifischen Brustkrebsfällen sind auf Keimbahnmutationen
im p53-Gen zurückzuführen, und
seltene Ansammlungen von Brustkrebs bei Männern (4) sind Mutationen im
Androgenrezeptor zuzuschreiben. Arbeiten in Zusammenhang mit dem
BRCA1-Gen, Verfahren zur seiner Isolation und Anwendungen der BRCA1-Nucleinsäure und
-Polypeptide sind in der EP-A-0705902 offenbart.
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An
Familien mit mehreren Fällen
von früh
ausbrechendem Brustkrebs, die keine Anzeichen für Verbindung mit BRCA1 zeigen,
konnten die Erfinder vor kurzem die Existenz einer zweiten wichtigen
Brustkrebs-Anfälligkeitsstelle,
BRCA2, auf dem Chromosom 13q12-q13 nachweisen (5). Vorläufige Untersuchungen
weisen darauf hin, dass Mutationen in BRCA2 ein ähnliches Brustkrebsrisiko mit
sich bringen wie in BRCA1. Das Risiko für Eierstockkrebs scheint jedoch
geringer zu sein und das Risiko von Brustkrebs bei Männern bedeutend höher. Zusammen
sind BRCA1 und BRCA2 in drei Viertel der Familien mit häufigen früh ausbrechenden
Brustkrebsfällen
die Ursache und in fast allen Familien mit sowohl Brust- als auch
Eierstockkrebs.
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Berman
et al. (Cancer Research 56, 3409-3414 (1996)) wurde nach den zwei
frühesten
Prioritätsdaten veröffentlicht
und identifiziert eine 1-bp-Deletion am Nucleotid 6174 des BRCA2-Gens.
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Die
EP 0 785 216 A (Myriad
Genetics, Inc.) ist nach Art. 54(3) EPÜ für den gegenständlichen
Fall zitierbar, gilt aber nicht für die zwei frühesten Prioritätsdaten,
und offenbart das BRCA2-Gen und mutierte Allele davon.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Kurz
gesagt basiert die in dieser Anmeldung beschriebene Arbeit auf der
Identifizierung des BRCA2-Gens und der Offenbarung ihrer Sequenz
und der Aminosäuresequenz
der entsprechenden BRCA2-Polypeptide. BRCA2-Allele, einschließlich jener
mit Mutationen in der normalen Sequenz, sind ebenfalls offenbart.
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Die
Erfinder haben zuerst einen Anteil von Exon 16 des BRCA2-Gens gefunden
und dieses zur Sequenzierung von etwa 10 % der kodierenden Sequenz
verwendet. Die BRCA2-cDNA-Sequenz, die diesem Abschnitt des BRCA2-Gens
entspricht, ist in 1 zu
sehen, die genomische Sequenz der Introns und Exons, die anfangs
von den Erfindern sequenziert wurden, ist in 2 zu sehen, während die translatierte Proteinsequenz
in 3 zu sehen ist.
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In
weiteren Arbeiten isolierten die Erfinder unter Verwendung dieser
Sequenz und anderer bekannter Verfahren etwa 75 % der für BRC2 kodierenden
Sequenz. Das zeigt sich in der cDNA-Sequenz aus 4, wobei die entsprechende translatierte
Aminosäuresequenz
in 5 zu sehen ist. Außerdem identifizierten
die Erfinder zu diesem Zeitpunkt 6 Mutationen im BRCA2-Gen, vor
allem eine Mutation an 6174delT, durch die Analyse des Stammbaums
von jüdischen
aschkenasischen Familien aus Montreal.
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Die
volle BRCA2-Sequenz, welche die Intron- und Exonstruktur zeigt,
ist in 7 zu sehen, wobei
die Promotorregion des BRCA2-Orts in 6 dargestellt
ist. Primer, die zur Amplifizierung der BRCA2-Sequenz geeignet sind,
sind in 8 zu sehen
und wurden am 12. 3. 1996 in Nature of Genetics 12, 333–337 (1996), veröffentlicht.
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Nach
der anfänglichen
Sequenzierung des oben beschriebenen BRCA2-Gens und unter Verwendung der
in 1 bis 3 enthaltenen Informationen können Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung unter Verwendung der im Folgenden im
Detail beschriebenen Verfahren leicht die Sequenz des BRCA2-Gens
in voller Länge
zusammenstellen, die in der Internet-Sequenz enthalten ist.
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In
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Nucleinsäuremolekül bereit,
das aus der in 1 oder 2 dargelegten für Nucleinsäure kodierenden
Sequenz oder Allelen davon besteht.
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Diese
Nucleinsäure
kann verwendet werden, um die Sequenz des BRCA2-Gens in voller Länge zu erhalten.
Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung in einem weiteren Aspekt ein Nucleinsäuremolekül bereit, das
aus der kodierenden Sequenz voller Länge oder dem vollständigen BRCA2-Gen
besteht, wie durch folgende Schritte erhältlich:
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- (a) Verwendung der in 1 oder 2 gezeigten
Nucleinsäuresequenzen
zur Konstruktion von Sonden zum Screenen von cDNA oder genomischen
Bibliotheken, Sequenzieren der erhaltenen positiven Klone und Wiederholen
dieses Verfahrens, um die BRCA2-Sequenz voller Länge aus so erhaltenen Sequenzen
zusammenzustellen;
- (b) Verwendung der in 1 oder 2 gezeigten Sequenzen, um
Oligonucleotide zum Primen von BRCA2-Nucleinsäurefragmenten zu erhalten,
wobei diese Oligonucleotide in Verbindung mit Oligonucleotiden verwendet
werden, die zum Primen aus einem Klonierungsvektor bestimmt sind,
um durch PCR Nucleinsäurefragmente
in einer Bibliothek zu amplifizieren, die Fragmente der BRCA2-Sequenz
enthält,
Sequenzieren der amplifizierten Fragmente, um die BRCA2-Sequenz
zwischen bekannten Teilen der Sequenz und des Klonierungsvektors
zu erhalten, und Wiederholen dieses Verfahrens, um die BRCA2-Sequenz
voller Länge
aus den so erhaltenen Sequenzen zusammenzustellen; und/oder
- (c) Einsatz rascher Amplifikation von cDNA-Enden (RACE) durch
Synthetisieren von cDNAs aus einer Anzahl verschiedener Gewebe-RNAs,
wobei die cDNAs an einen Oligonucleotid-Linker ligiert sind, und
Amplifizieren durch PCR der BRCA2-cDNAs unter Verwendung eines Primers,
der ausgehend von der BRCA2-cDNA-Sequenz aus 1 primt, und eines zweiten Primers, der
ausgehend von dem Oligonucleotid-Linker primt, Sequenzieren der
amplifizierten Nucleinsäure
und Wiederholen dieses Verfahrens, um die BRCA2-Sequenz voller Länge aus
den so erhaltenen Sequenzen zusammenzustellen.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Nucleinsäuremolekül bereit,
das aus der in 4 dargelegten
Nucleinsäuresequenz
oder Allelen davon besteht. Die Nucleinsäure aus 4 kann auf dieselbe Weise verwendet werden
wie die in 1 und 2 dargelegte Nucleinsäure, um
die kodierende Sequenz des BRCA2-Gens voller Länge zu erhalten.
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Die
in den 1, 2 und 4 dargelegten Sequenzen scheinen eine
seltene alternative Spleißung
von BRCA2 sein, welche die Nucleinsäure am 3'-Ende von Exon 16 umfasst, das für zusätzliche
8 Aminosäuren kodiert
(ALCDVKAT). Die Sequenz aus 7 zeigt
die wahrscheinlich normale Aminosäuresequenz des BRCA2-Polypeptids
an dieser Position. Die Gegenwart der alternativen Spleißung hat
jedoch keinerlei Wirkung auf die oben dargelegte Vorgehensweise
zum Isolieren des BRCA2-Gens voller Länge unter Verwendung der 10-%-
und 75-%-Sequenzen, die von den Erfindern zu Beginn isoliert wurden.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Nucleinsäuremolekül bereit,
das eine Nucleotidsequenz aufweist, die für ein BRCA2-Polypeptid kodiert,
einschließlich
der in 3 oder 5 dargelegten Aminosäuresequenz.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Nucleinsäuremolekül bereit,
das eine Nucleotidsequenz aufweist, die für ein Fragment oder einen aktiven
Abschnitt eines BRCA2-Polypeptids kodiert, einschließlich der
in 3 oder 5 dargelegten Aminosäuresequenz.
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In
weiteren Aspekten umfasst die vorliegende Erfindung replizierbare
Vektoren, welche die obige Nucleinsäure umfassen und operabel mit
Kontrollsequenzen verbunden sind, um ihre Expression zu steuern, Wirtszellen,
die mit diesen Vektoren transformiert sind, und Verfahren zur Herstellung
eines BRCA2-Polypeptids, umfassend das Kultivieren der Wirtszellen
und Gewinnen des produzierten Polypeptids.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die obigen
Nucleinsäuremoleküle zur Verwendung
bei medizinischen Behandlungsverfahren, vor allem der Diagnose und
Therapie von Krebs, bereit. Auch die Verwendung der obigen Nuclein säuremoleküle bei der
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Krebs ist hierin
eingeschlossen. Dieser Punkt wird weiter unten genauer erläutert.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Substanzen
bereit, die Polypeptide umfassen, für welche die obige Nucleinsäure kodiert.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Diagnose
einer Anfälligkeit
oder Prädisposition
für Brustkrebs
bei Frauen, Brustkrebs bei Männern,
Eierstockkrebs oder Prostatakrebs bei einem Patienten durch Analysieren
einer Probe vom Patienten auf das BRCA2-Gen oder das Polypeptid,
für das
es kodiert, bereit. Dieses könnte
beispielsweise folgende Schritte umfassen:
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- (a) Vergleichen der Sequenz eines Nucleinsäuremoleküls in der
Probe mit der BRCA2-Nucleinsäuresequenz,
wie in 1, 2 oder 4 dargelegt, um zu bestimmen, ob das
Nucleinsäuremolekül in der
Probe eine oder mehrere Mutationen enthält; oder
- (b) Ermitteln der Gegenwart des Polypeptids, für das das
BRCA2-Gen kodiert und das die in 3 oder 5 dargelegte Teilsequenz
umfasst, in der Probe und, sofern vorhanden, Ermitteln, ob das Polypeptid
ein Polypeptid voller Länge
ist und/oder mutiert ist; oder
- (c) den Einsatz von PCR unter Beteiligung eines oder mehrerer
Primer(s) auf Basis der normalen BRCA2-Gensequenz, wie in 1, 2 oder 4 dargelegt,
oder mutierter Formen davon zum Screenen bezüglich normaler oder mutierter
BRCA2-Gene in einer Probe von einem Patienten.
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Während die
diagnostischen Verfahren (a) bis (c) als Beispiele dienen, sind
andere Testformen auf dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt
und für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offensichtlich.
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Die
Detektion von Mutationen im BRCA2-Gen weist auf eine Anfälligkeit
für Krebs,
vor allem Brustkrebs bei Frauen, Brustkrebs bei Männern, Eierstockkrebs
und Prostatakrebs, hin.
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Kurzbeschreibung
der Abbildungen
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Die
obigen und weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung werden nun
mithilfe von Beispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen,
die als Beispiele und nicht zur Einschränkung dienen, genauer erläutert. Für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung sind weitere Aspekte der Erfindung
offensichtlich.
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1 zeigt die Teilsequenz
des BRCA2-Gens, das von einem cDNA-Klon 14 erhalten wurde.
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2(a) – (e) zeigt
die Sequenzen der Exons und Introns des Klons 14, wo sie bekannt
sind.
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3 zeigt die translatierte
Aminosäuresequenz
der in 1 gezeigten Nucleinsäuresequenz.
Von den 3 möglichen
Leserastern ist der für
die Translation der in dieser Figur verwendeten Aminosäuresequenz verwendete
der wahrscheinlichste Kandidat, da die Nucleinsäure, die erhalten wird, wenn
sich der Leseraster an den anderen Positionen befindet, Stoppcodons
in der Sequenz enthält.
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4 zeigt den zweiten Teil
der cDNA-Sequenz des BRCA2-Gens, der von den Erfindern isoliert
wurde, einschließlich
der cDNA-Sequenz, die in 1 dargelegt
ist.
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5(a) – (d) zeigt
die translatierte Aminosäuresequenz
der in 4 gezeigten Aminosäuresequenz, wobei
die dicken Pfeile über
der Sequenz auf die Grenzen zwischen den Teilen des Proteins hinweisen,
die durch unterschiedliche Exons im Gen kodiert sind.
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6 zeigt die Sequenzen der
BRCA2-Promotorregion, wobei die Bindungsstellen für mögliche Transkriptionsfaktoren
unterstrichen sind und CpG fett gedruckt ist. Die Promotorsequenz
kann beim Screenen für Substanzen
von Nutzen sein, welche die Expression des BRCA2-Gens zur Verwendung
als Therapeutika moduliert.
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7 zeigt die Sequenz des
BRCA2-Gens, einschließlich
der Exon/Intron-Struktur, die durch einen Vergleich der BRCA2-cDNA-Sequenz
mit der genomischen Sequenz des Chromosoms 13q zwischen D13S260
und D13S171 definiert ist. Exons sind in Großbuchstaben dargestellt, während die
flankierende Intronsequenz in Kleinbuchstaben dargestellt ist. Die
Aminosäuresequenz
ist unter dem offenen Leseraster von Exon 2 bis 26 zu sehen.
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8 zeigt Primer für einzelsträngige Konformationspolymorphismus-
(SSCP-) Tests, die auf die Amplifizierung des BRCA2-Gens durch die
PCR zur Identifikation von Sequenzveränderungen in genomischer DNA
ausgerichtet sind, welche für
die Entwicklung von Brustkrebs empfänglich sein können. Die
Primer befinden sich in den Intronsequenzen, die jedes der 26 Exons
flankieren, die den offenen Leseraster des Gens enthalten. Die amplifizierten
Produkte umfassen die Spleißstellen-Consensus-Sequenzen.
Zwei oder mehrere Gruppen von Primern wurden für die größeren Exons des Gens entwickelt.
Die Primer sind wie folgt markiert: Exonzahl, Unterabschnitt des
Exons, vorwärts
oder rückwärts. Die
PCR-Produkte reichen von 160 bis 360 bp. Die mit CON bezeichnete
Spalte enthält
die Bedingungen, welche von den Erfindern eingesetzt wurden. Die Primer
wurden unter Verwendung einer begrenzten Reihe von Bedingungen getestet,
die alle auf Touchdown- (TD-) PCR basierten, worin die Zahlen die
erste bzw. letzte Anellierungstemperatur angeben. Wenn Mutationen
identifiziert wurden, wurden die PCR-Produkte unter Verwendung der
gleichen Primer und fluoreszenten Zyklussequenzierung sequenziert.
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9 zeigt die vergleichende
Anordnung von Aminosäuremotiven
in Exon 11 des BRCA2 von verschiedenen Spezies.
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10 zeigt Beispiele für Primer
zur Verwendung in PTT-Tests.
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11 zeigt eine Immunfällung eines
FLAG-markierten BRCA2-Proteins von COS-Zellen, die mit dem Expressionsplasmid
p13120 transfiziert wurden. Gesamt-Zelllysate von transfizierten
(Bahnen a und b) und untransfizierten (Bahnen c und d) COS-Zellen wurden einer
Immunfällung
mit einem Anti-FLAG-Antikörper (Bahnen
b und d) oder mit einem Vergleichsantikörper gegen ein Golgi-Protein
(Bahnen a und c) unterzogen. Ein Anti-FLAG-Antikörper immunfällt ein Protein mit etwa 400
kDa (Pfeil) aus einem transfizierten, nicht jedoch aus einem untransfizierten
COS-Zelllysat aus (vergleiche Bahnen d und b). Der Vergleichsantikörper immunfällt dieses
Protein nicht aus (siehe Bahn c). Das starke Protein mit hohem Molekulargewicht
in den Markerbahnen weist 220 kDa auf.
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12 zeigt einen Western-Blot
eines FLAG-markierten BRCA2-Proteins. Gesamt-Zelllysate von COS-Zellen (Bahnen a
und b) und 293T-Zellen (Bahnen c und d) wurden mit dem Expressionsplasmid
p13120 (Bahnen a und c) oder keiner DNA (Bahnen b und d) transfiziert.
Ein Anti-FLAG-Antikörper
detektiert ein Protein mit etwa 400 kDA (Pfeil) in den transfizierten,
nicht jedoch in den untransfizierten Zelllysaten. Das Protein in
der Markerbahn weist ein Molekulargewicht von 220 kDa auf.
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13 zeigt die Detektion
eines FLAG-markierten BRCA2-Proteins durch Immunfluoreszenz. COS-Zellen
wurden mit dem Expressionsplasmid p13120 transfiziert, 48 Stunden
später
mit 4 % Formaldehyd fixiert und schließlich mit 0,4 % Triton-X100
permeabilisiert. Der Anti-FLAG-Antikörper weist eine Variation in der
zellulären
Lokalisation des FLAG-markierten BRCA2-Proteins auf. Während das
BRCA2-Protein in 14 % der Zellen gleichförmig zwischen dem Kern und
dem Zytoplasma verteilt ist, ist es in 42 % der Zellen (n=50) vorherrschend
nuklear (A) und in 44 % zytoplasmatisch (B). Eine Expression im
Zytoplasma erscheint granulär, was
auf einen Zusammenhang mit dem endoplasmatischen Retikulum hinweisen
kann. In untransfizierten Zellen ist keine Färbung erkennbar.
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Detaillierte
Beschreibung
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Herstellung von BRCA2-Nucleinsäure und
Vektoren und Wirtszellen welche die Nucleinsäure inkorporieren
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"BRCA2-Region" bezieht sich auf
den Anteil des menschlichen Chromosoms 13q12-13, das gemäß Wooster et al. (5) identifiziert
wurde und das den BRCA2-Ort enthält.
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"BRCA2-Ort" umfasst das BRCA2-Gen,
die kodierende Sequenz (Exons) und dazwischenliegenden Sequenzen
(Introns) und seine Regulationselemente zur Regelung der Transkription
und/oder Translation. Der BRCA2-Ort deckt auch allelische Variationen
innerhalb des Orts ab.
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Der
Begriff "BRCA2-Gen" oder "BRCA2-Nucleinsäure" umfasst normale
Allele des BRCA2-Gens, sowohl stumme Allele, die keine Wirkung auf
die Aminosäuresequenz
des BRCA2-Polypeptids haben, als auch Allele, die zu Aminosäuresequenzvarianten
des BRCA2-Polypeptids führen,
die seine Funktion im Wesentlichen nicht beeinträchtigen. Diese Begriffe umfassen
auch Allele mit einer oder mehreren Mutationen, die mit einer Anfälligkeit
für die
Entwicklung von Krebs, insbesondere Brustkrebs bei Männern und
Frauen oder Eierstockkrebs, zusammenhängen. Eine Mutation kann eine
Veränderung
in der BRCA2-Nucleinsäuresequenz sein,
die eine nachteilige Veränderung
in der Aminosäuresequenz
des BRCA2-Polypeptids verursacht, was zu einem teilweisen oder kompletten
Verlust der BRCA2-Funktion führt,
oder sie kann eine Veränderung
in der Nucleinsäuresequenz
sein, die zu einem Verlust der wirksamen BRCA2-Expression oder zur
Bildung von abweichenden Formen des BRCA2-Polypeptids führen. Beispiele für solche
Mutationen sind in Tabelle 1 zu sehen. Allele, die solche Mutationen
umfassen, sind auf dem Gebiet der Erfindung auch als Anfälligkeitsallele bekannt.
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Die
BRCA2-Nucleinsäure
kann die in den 1, 2 oder 4 dargestellte oder ein oben beschriebenes Allel
sein, das sich vom dargestellten durch eine Veränderung unterscheidet, die
eine Addition, Insertion, Deletion und/oder Substitution von einem
oder mehreren Nucleotiden der dargestellten Sequenz ist. Veränderungen
an einer Nucleotidsequenz können
zu einer Aminosäureveränderung
am Proteinniveau führen
oder auch nicht, wie durch den genetischen Code bestimmt.
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Somit
kann die Nucleinsäure
gemäß vorliegender
Erfindung eine Sequenz umfassen, die sich von der in 1, 2 oder 4 dargestellten
Sequenz unterscheidet und doch für
ein Polypeptid mit der gleichen Aminosäuresequenz kodieren. Die in 7 dargestellte Aminosäuresequenz
besteht aus 3418 Resten.
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Spezielle
mutierte Allele der vorliegenden Erfindung sind in Tabelle 1 zusammengefasst,
wobei die in (8) vorgeschlagenen Bezeichnungen verwendet werden.
Diese Mutationen werden im Allgemeinen mit der Produktion von trunkierten
Formen des BRCA2-Genprodukts assoziiert. Wie sich in hierin beschriebenen
Versuchen zeigte, hängen
diese mit Anfälligkeit
für Brustkrebs
bei Männern
und Frauen und/oder Eierstockkrebs zusammen. Die Auswirkungen auf
das Screening, beispielsweise zu diagnostischen oder prognostischen
Zwecken, sind im Folgenden erläutert.
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Im
Allgemeinen ist eine Nucleinsäure
gemäß vorliegender
Erfindung als Isolat, in isolierter und/oder gereinigter Form oder
frei oder im Wesentlichen frei von Materialien, mit denen sie von
Natur aus verbunden ist, beispielsweise frei oder im Wesentlichen
frei von Nucleinsäure,
die das Gen im menschlichen Genom flankiert, möglicherweise mit Ausnahme einer
oder mehrerer Regulationssequenzen zur Expression, bereitgestellt.
Nucleinsäure
kann vollkommen oder teilweise synthetisch sein und genomische DNA,
cDNA oder RNA umfassen. Wenn Nucleinsäure gemäß vorliegender Erfindung RNA
umfasst, sollte eine Referenz auf die dargestellte Sequenz als Referenz
auf die äquivalente
RNA konstruiert sein, wobei T durch U substituiert wird.
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Nucleinsäuresequenzen,
die für
das gesamte BRCA2-Gen oder einen Teil davon und/oder seine Regulationselemente
kodieren, können
von Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung leicht unter Verwendung der
hierin angeführten
Informationen und Referenzen und der auf dem Gebiet der Erfindung
bekannten Verfahren hergestellt werden (siehe beispielsweise Sambrook,
Fritsch und Maniatis, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory Press (1989), und Ausubel et al., Short
Protocols in Molecular Biology, John Wiley and Sons (1992)). Diese
Verfahren umfassen (i) die Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) zur Amplifizierung von Proben einer solchen Nucleinsäure, beispielsweise
von genomischen Quellen, (ii) chemische Synthese oder (iii) die
Herstellung von cDNA-Sequenzen. Modifikationen an BRCA2-Sequenzen
können
beispielsweise unter Verwendung von ortsgerichteter Mutagenese vorgenommen werden,
um eine Expression eines modifizierten BRCA2-Polypeptids bereitzustellen
oder der Codon-Präferenz
in den Wirtszellen Rechnung zu tragen, die zur Expression der Nucleinsäure verwendet
werden.
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Um
eine Expression der BRCA2-Nucleinsäuresequenz zu erreichen, können die
Sequenzen in einen Vektor inkorporiert werden, der operabel mit
der BRCA2-Nucleinsäure
verbundene Kontrollsequenzen aufweist, um ihre Expression zu regeln.
Die Vektoren können
auch andere Sequenzen, wie beispielsweise Promotoren oder Verstärker, um
die Expression der insertierten Nucleinsäure zu fördern, Nucleinsäuresequenzen, so
dass das BRCA2-Polypeptid als Fusion produziert wird, und/oder für Sekretionssignale
kodierende Nucleinsäure,
so dass das in der Wirtszelle produzierte Polypeptid von der Zelle
sekretiert wird, umfassen. Das BRCA2-Polypeptid kann dann durch
Transformation der Vektoren in Wirtszellen, in denen der Vektor
funktionell ist, Züchten
der Wirtszellen, so dass das BRCA2-Polypeptid produziert wird, und
Gewinnen des BRCA2-Polypeptids aus den Wirtszellen oder dem umliegenden
Medium erhalten werden. Prokaryotische und eukaryotische Zellen
werden auf dem Gebiet der Erfindung zu diesem Zweck verwendet, einschließlich Stämmen von
E. coli, Hefe und eukaryotischer Zellen, wie z.B. COS- oder CHO-Zellen.
Die Wahl der Wirtszelle kann dazu verwendet werden, um die Eigenschaften
des in diesen Zellen exprimierten BRCA2-Polypeptids zu regeln, also
beispielsweise zu regeln, wo in der Wirtszelle das Polypeptid abgelagert
wird, oder Eigenschaften, wie z.B. die Glykosylierung, zu beeinflussen.
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PCR-Verfahren
zur Amplifikation von Nucleinsäure
sind im US-Patent Nr. 4.683.195 beschrieben. Im Allgemeinen erfordern
solche Verfahren, dass Sequenzinformation von den Enden der Zielsequenz
bekannt ist, um geeignete Vorwärts-
und Rückwärts-Oligonucleotidprimer
zu entwerfen, die mit der Polynucleotidsequenz, die das Ziel der
Amplifikation ist, identisch oder ähnlich sind. PCR umfasst die
Schritte der Denaturierung der Matrizennucleinsäure (falls doppelsträngig), Anellierens
eines Primers an das Ziel und der Polymerisation. Die sondierte
oder als Matrize in der Amplifikationsreaktion verwendete Nucleinsäure kann
genomische DNA, cDNA oder RNA sein. Eine PCR kann verwendet werden,
um spezifische Sequenzen von genomischer DNA, spezifische RNA-Sequenzen
und von mRNA, Bakteriophage oder Plasmidsequenzen transkribierte cDNA
zu amplifizieren. Die hierin bereitgestellten BRCA2-Nucleinsäuresequenzen
ermöglichen
es Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung, PCR-Primer zu entwerfen;
siehe beispielsweise 8.
Verweise zur allgemeinen Verwendung von PCR-Verfahren umfassen Mullis
et al., Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 51, 263 (1987), Ehrlich
(Hrsg.), PCR technology, Stockton Press,. NY (1989), Ehrlich et
al., Science 252, 1643–1650 (1991),
PCR protocols; A Guide to Methods and Applications, Innis et al.
(Hrsg.), Academic Press, New York (1990).
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Außerdem umfasst
der Schutzumfang der Erfindung Antisense-Oligonucleotidsequenzen,
die auf den hierin beschriebenen BRCA2-Nucleinsäuresequenzen basieren. Antisense-Oligonucleotide
können
so aufgebaut sein, dass sie an die komplementäre Sequenz einer Nucleinsäure, Prä-mRNA oder
reifen mRNA hybridisieren, wodurch sie in die Produktion eines Polypeptids
eingreifen, für
das eine gegebene DNA-Sequenz kodiert (z.B. entweder ein natives
BRCA2-Polypeptid oder eine mutierte Form davon), so dass seine Expression verringert
oder ganz verhindert wird. Neben der für BRCA2 kodierenden Sequenz
können
auch Antisense-Verfahren verwendet werden, um auf die Kontrollsequenzen
des BRCA2-Gens abzuzielen, beispielsweise in der 5'-flankierenden Sequenz
der für
BRCA2 kodierenden Sequenz, wodurch die Antisense-Oligonucleotide BRCA2-Kontrollsequenzen
stören
können.
Die Konstruktion von Antisense-Sequenzen und ihre Verwendung ist
in Peyman und Ulman, Chemical Reviews 90, 543–584 (1990), Crooke, Ann. Rev.
Pharmacol.
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Toxicol.
32, 329–376
(1992), und Zamecnik und Stephenson, P.N.A.S 75, 280–284 (1974),
beschrieben.
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Die
in 1, 2 und 4 dargelegten
Nucleinsäuresequenzen
sind nützlich
zur Identifikation einer Nucleinsäure von Interesse (die gemäß vorliegender
Erfindung sein kann) in einer Testprobe. Die vorliegende Erfindung
stellt ein Verfahren zum Erhalt einer Nucleinsäure von Interesse bereit, wobei
das Verfahren die Hybridisierung einer Sonde an die in 1, 2 oder 4 dargelegte
Sequenz oder eine komplementäre
Sequenz an eine Zielnucleinsäure
umfasst.
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Auf
die Hybridisierung folgt im Allgemeinen die Identifikation einer
erfolgreichen Hybridisierung und Isolation von Nucleinsäure, die
an die Sonde hybridisiert hat, was einen oder mehrere PCR-Schritte
umfassen kann.
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Nucleinsäure gemäß vorliegender
Erfindung kann unter Verwendung einer oder mehrerer Oligonucleotidsonden
oder -primer erhalten werden, die auf die Hybridisierung an ein
oder mehrere Fragmente der in 1, 2 oder 4 dargelegten Nucleinsäuresequenz,
insbesondere Fragmente einer relativ seltenen Sequenz, basierend
auf der Codonnutzung oder einer statistischen Analyse, ausgerichtet
sind. Ein Primer, der auf die Hybridisierung an ein Fragment der
in den obigen Figuren dargestellten Nucleinsäuresequenz ausgerichtet ist, kann
zusammen mit einem oder mehreren Oligonucleotiden verwendet werden,
die auf die Hybridisierung an eine Sequenz in einem Klonierungsvektor
ausgerichtet sind, worin die Zielnucleinsäure kloniert wurde, oder in so
genannten "RACE" (rapid amplification
of cDNA ends), in denen cDNAs in einer Bibliothek an einen Oligonucleotid-Linker
ligiert werden und eine PCR unter Verwendung eines Primers, der
an die in 1, 2 oder 4 dargelegte Sequenz hybridisiert, und
eines Primers, der an den Oligonucleotid-Linker hybridisiert, durchgeführt wird.
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Solche
Oligonucleotidsonden oder -primer sowie die Sequenz voller Länge (und
Allele, Varianten und Derivate davon) sind auch beim Screenen einer
Nucleinsäure
ent haltenden Testprobe auf die Gegenwart von Allelen und Varianten,
insbesondere solcher, die Anfälligkeit
oder Prädisposition
für Krebs
verleihen, von Nutzen, wobei die Sonden an eine Zielsequenz einer
Probe hybridisieren, die von der getesteten Person stammt. Die Hybridisierungsbedingungen
können
kontrolliert werden, um nichtspezifische Bindung zu minimieren,
und bevorzugt werden stringente bis mäßig stringente Bedingungen.
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung können solche Sonden leicht mithilfe
von Leitfäden,
wie beispielsweise Sambrook et al. (1989) und Ausubel et al. (1992),
herstellen und markieren und geeignete Bedingungen für die Hybridisierungsreaktionen
herstellen.
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Die
Sonden können
nicht nur zur Bestimmung der Gegenwart von Polymorphismen oder Mutationen in
der BRCA2-Sequenz verwendet werden, sondern auch zur Bestimmung,
ob für
BRCA2 kodierende mRNA in einer Zelle oder einem Gewebe vorhanden
ist.
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Nucleinsäure, die
aus einer oder mehreren (z.B. menschlichen) Zellen isoliert und/oder
gereinigt wurde, oder eine Nucleinsäurebibliothek, die von einer
aus Zellen isolierten und/oder gereinigten Nucleinsäure stammt
(z.B. eine cDNA-Bibliothek von aus den Zellen isolierter mRNA),
können
unter Bedingungen sondiert werden, die für selektive Hybridisierung
geeignet sind, und/oder einer spezifischen Nucleinsäure-Amplifikationsreaktion,
wie beispielsweise der Polymerase-Kettenreaktion (PCR), unterzogen
werden.
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Im
Zusammenhang mit Klonierung mag es notwendig sein, ein oder mehrere
Genfragmente zu ligieren, um eine kodierende Sequenz voller Länge herzustellen.
Wenn kein kodierendes Nucleinsäuremolekül voller
Länge erhalten
wurde, kann auch ein kleineres Molekül, das einen Teil des gesamten
Moleküls
darstellt, verwendet werden, um Klone voller Länge zu erhalten. Inserts können aus
teilweisen cDNA-Klonen hergestellt werden und zum Screenen von cDNA-Bibliotheken
verwendet werden. Die isolierten Klone voller Länge können in Expressionsvektoren
subkloniert werden und durch Transfektion in geeignete Wirtszellen,
z.B. mit einem Reporterplasmid, auf ihre Aktivität untersucht werden.
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Ein
Verfahren kann die Hybridisierung einer oder mehrerer (z.B. zwei)
Sonden oder Primer an Zielnucleinsäure umfassen. Wenn die Nucleinsäure doppelsträngige DNA
ist, wird vor der Hybridisierung im Allgemeinen eine Denaturierung
durchgeführt,
um einzelsträngige
DNA herzustellen. Die Hybridisierung kann Teil eines PCR-Verfahrens
oder Teil eines Sondierungsverfahrens, das keine PCR umfasst, sein.
Ein Beispiel für das
Verfahren ist eine Kombination aus PCR und Hybridisierung mit niedriger
Stringenz. Ein Screening-Verfahren, das aus der großen Anzahl
ausgewählt
ist, die Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung zur Verfügung stehen,
wird verwendet, um erfolgreiche Hybridisierungsvorgänge und
isolierte hybridisierte Nucleinsäure
zu identifizieren.
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Die
Bindung einer Sonde an Zielnucleinsäure (z.B. DNA) kann unter Verwendung
von beliebigen einer Vielzahl von Verfahren gemessen werden, die
Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung zur Verfügung stehen. Beispielsweise
können
Sonden radioaktiv, fluoreszent oder enzymatisch markiert werden.
Weitere Verfahren, die keine Markierung einer Sonde umfassen, sind
eine Untersuchung des Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus, eine Amplifikation
unter Verwendung von PCR, RNAase-Spaltung und Allel-spezifische
Oligonucleotidsondierung.
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Eine
Sondierung kann unter Einsatz des herkömmlichen Southern-Blotting-Verfahrens
durchgeführt werden.
Beispielsweise kann DNA aus Zellen extrahiert und mit unterschiedlichen
Restriktionsenzymen verdaut werden. Restriktionsfragmente können dann
durch Elektrophorese auf einem Agarosegel abgetrennt werden, bevor
eine Denaturierung und ein Transfer auf ein Nitrocellulosefilter
stattfinden. Eine markierte Sonde kann an die DNA-Fragmente auf
dem Filter hybridisiert werden, wonach die Bindung bestimmt wird.
DNA für Sondierungen
kann aus RNA-Präparaten
von Zellen hergestellt werden.
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Vorläufige Versuche
können
durchgeführt
werden, indem verschiedene Sonden unter weniger stringenten Bedingungen
an Southern-Blots von DNA, die mit Restriktionsenzymen verdaut wurde,
hybridisiert werden. Geeignete Bedingungen wären erreicht, wenn eine große Anzahl
an Hybridisierungsfragmenten erhalten wurde, während die Hintergrundhybridisierung
gering war. Unter Verwendung dieser Bedingungen können Nucleinsäurebibliotheken,
z.B. cDNA-Bibliotheken, die für
exprimierte Sequenzen repräsentativ
sind, durchsucht werden.
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Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung können
leicht geeignete Stringenzbedingungen für selektive Hybridisierung
herstellen, wenn sie Faktoren, wie beispielsweise die Oligonucleotidlänge und
die Basenzusammensetzung, Temperatur usw., in Betracht ziehen.
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Ausgehend
von der Aminosäuresequenzinformation
können
Oligonucleotidsonden oder -primer entworfen werden, wobei die Degeneration
des genetischen Codes in Betracht gezogen wird, und falls angemessen
wird die Codonnutzung des Organismus von der Kandidatennucleinsäure abgeleitet.
Ein Oligonucleotid zur Verwendung bei der Nucleinsäureamplifikation
kann etwa 10 oder weniger Codons (z.B. 6, 7 oder 8) aufweisen, d.h.
etwa 30 Nucleotide lang oder kürzer
sein (z.B. 18, 21 oder 24). Im Allgemeinen sind spezifische Primer
länger
als 14 Nucleotide, aber nicht länger
als 18 – 20.
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung können Primer zur Verwendung
in Verfahren, wie beispielsweise PCR, leicht herstellen.
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In
manchen bevorzugten Ausführungsformen
sind Oligonucleotide gemäß vorliegender
Erfindung, die Fragmente einer der in 1, 2 oder 4 dargelegten Sequenzen oder ein beliebiges
Allel sind, die mit Anfälligkeit
für Krebs
zusammenhängen,
zumindest etwa 10 Nucleotide lang, noch bevorzugter zumindest etwa
15 Nucleotide lang, noch bevorzugter zumindest etwa 20 Nucleotide
lang. Solche Fragmente stellen selbst Aspekte der Erfindung dar.
Fragmente und andere Oligonucleotide können als Primer oder Sonden
verwendet werden, wie sie oben beschrieben sind, können aber
auch in Verfahren hergestellt werden (z.B. durch PCR), die mit der
Bestimmung der Gegenwart einer Sequenz in einer Testprobe zusammenhängen, die
auf Anfälligkeit
für Krebs
hinweist.
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Verfahren,
welche die Verwendung von Nucleinsäure in diagnostischem und/oder
prognostischem Kontext umfassen, beispielsweise zur Bestimmung von
Anfälligkeit
für Brustkrebs
bei Frauen, Brustkrebs bei Männern,
Eierstockkrebs oder Prostatakrebs, sowie andere Verfahren zur Bestimmung
der Gegenwart von Sequenzen, die auf Anfälligkeit für Krebs hinweisen, sind im
Folgenden erläutert.
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Ein
geeigneter Weg zur Herstellung eines Polypeptids gemäß vorliegender
Erfindung besteht in der Expression ausgehend von Nucleinsäure, die
für das
Polypeptid kodiert, durch Verwendung der Nucleinsäure in einem
Expressionssystem. Die Verwendung von Expressionssystemen ist heute
schon sehr ausgereift.
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Demgemäß umfasst
die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines
Polypeptids (wie offenbart), wobei das Verfahren die Expression
ausgehend von Nucleinsäure
umfasst, die für
das Polypeptid kodiert (im Allgemeinen Nucleinsäure gemäß vorliegender Erfindung).
Das kann geeigneterweise durch Züchtung
einer Wirtszelle in einer Kultur erreicht werden, die solch einen
Vektor enthält,
und zwar unter geeigneten Bedingungen, die eine Expression des Polypeptids
auslösen
oder ermöglichen.
Polypeptide können auch
in In-vitro-Systemen, wie beispielsweise Retikulozytenlysaten, exprimiert
werden.
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Systeme
zum Klonieren und Exprimieren eines Polypeptids in einer Vielfalt
verschiedener Wirtszellen sind allgemein bekannt. Geeignete Wirtszellen
umfassen Bakterien, eukaryotische Zellen, wie z.B. Säugetier- und
Hefezellen, und Baculovirussysteme. Säugetierzelllinien, die auf
dem Gebiet der Erfindung zur Expression eines heterologen Polypeptids
erhältlich
sind, umfassen Eizellen vom Chinesischen Hamster, HeLa-Zellen, Baby-Hamsternierenzellen,
COS-Zellen u.a.m. Ein weit verbreiteter bevorzugter Wirt ist E.
coli.
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Geeignete
Vektoren, die geeignete Regulationssequenzen, einschließlich Promotorsequenzen,
Terminatorfragmente, Polyadenylierungssequenzen, Enhancer-Sequenzen,
Markergene und andere geeignete Sequenzen enthalten, können ausgewählt oder
konstruiert werden. Vektoren können,
je nach Fall, Plasmide, Viren, z.B. Phage, oder Phagemide sein.
Für weitere
Details siehe beispielsweise Sambrook et al., Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, 2. Ausg., Cold Spring Harbor Laboratory Press
(1989). Viele bekannte Verfahren und Arbeitsvorschriften zur Manipulation
von Nucleinsäure,
beispielsweise bei der Herstellung von Nucleinsäurekonstrukten, Mutagenese,
Sequenzierung, Einführung
von DNA in Zellen und Genexpression, sowie zur Analyse von Proteinen
sind in Ausubel et al. (Hrsg.), Current Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons
(1992), genauer beschrieben.
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Somit
besteht ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
einer Wirtszelle, die hierin offenbarte Nucleinsäure enthält. Die Nucleinsäure gemäß vorliegender
Erfindung kann in das Genom (z.B. Chromosom) der Wirtszelle integriert
werden. Die Integration kann, gemäß herkömmlichen Verfahren, durch die
Aufnahme von Sequenzen gefördert
werden, die eine Rekombination mit dem Genom fördern. Die Nucleinsäure kann
sich auf einem extrachromosomalen Vektor in der Zelle befinden.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt ein Verfahren bereit, das die
Einführung
der Nucleinsäure
in eine Wirtszelle umfasst. Die Einführung, die im Allgemeinen (vor
allem bei In-vitro-Einführung)
ohne Einschränkung
als "Transformation" bezeichnet werden
kann, kann ein beliebiges bekanntes Verfahren umfassen. Bei eukaryotischen
Zellen können
geeignete Verfahren Calciumphosphattransfektion, DEAE-Dextran, Elektroporation,
Liposom-vermittelte Transfektion und Transduktion unter Verwendung
eines Retrovirus oder anderen Virus, z.B. Vaccinia oder bei Insektenzellen
Baculovirus, umfassen. Bei Bakterienzellen können geeignete Verfahren Calciumchloridtransformation,
Elektroporation und Transfektion unter Verwendung eines Bakteriophagen
umfassen. Alternativ kann auch eine direkte Injektion der Nucleinsäure eingesetzt
werden.
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Markergene,
wie beispielsweise Antibiotika-Resistenzgene oder -Sensitivitätsgene,
können
bei der Identifikation von Klonen verwendet werden, die Nucleinsäure von
Interesse enthalten, wie auf dem Gebiet der Erfindung allgemein
bekannt ist.
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Nach
der Einführung
kann eine Expression ausgehend von der Nucleinsäure, z.B. durch Züchtung von Wirtszellen
(die Zellen enthalten können,
die tatsächlich
transformiert wurden, obwohl die Zellen wahrscheinlich eher von
den transformierten Zellen abstammen) unter Bedingungen für die Expression
des Gens, verursacht oder ermöglicht
werden, so dass das kodierte Polypeptid produziert wird. Wenn das
Polypeptid an ein geeignetes Signal-Leader-Peptid gekoppelt exprimiert
wird, kann es von der Zelle in das Kulturmedium sekretiert werden.
Nach einer Produktion durch Expression kann ein Polypeptid, je nach
Fall, von der Wirtszelle und/oder dem Kulturmedium isoliert und/oder
gereinigt werden und danach, falls gewünscht, beispielsweise in der
Formulierung einer Zusammensetzung verwendet werden, die eine oder
mehrere zusätzliche
Komponenten enthalten kann, wie beispielsweise eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die einen oder mehrere pharmazeutisch annehmbare
Exzipienten, Vehikel oder Träger
enthält
(siehe unten).
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Wirtszellen
können
als Nucleinsäurefabriken
verwendet werden, um die Nucleinsäure von Interesse zu replizieren
und eine große
Menge davon herzustellen. Mehrere Kopien der Nucleinsäure von
Interesse können
innerhalb einer Zelle produziert werden, wenn sie an ein amplifizierbares
Gen, wie z.B. DHFR, gekoppelt ist. Wirtszellen, die mit Nucleinsäure von
Interesse transformiert wurden oder die von Wirtszellen stammen,
in die Nucleinsäure
eingeführt
wurde, können
unter geeigneten Bedingungen, beispielsweise in einem Fermenter,
gezüchtet,
aus der Kultur entnommen und einem Processing unterzogen werden,
um die Nucleinsäure
zu reinigen. Nach der Reinigung können die Nucleinsäure oder
ein oder mehrere Fragmente davon nach Belieben verwendet werden,
beispielsweise in einem diagnostischen oder prognostischen Test,
der an anderer Stelle hierin beschrieben ist.
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Herstellung von BRCA2-Polypeptiden
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Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung können
die hierin beschriebenen Verfahren und andere auf dem Gebiet der
Erfindung allgemein bekannte Verfahren zur Herstellung großer Mengen
des BRCA2-Polypeptids oder von Fragmenten oder aktiven Abschnitten
davon verwenden, die als Pharmazeutika, bei der Entwicklung von
Arzneimitteln und in weiteren Untersuchungen ihrer Eigenschaften
und Rolle in vivo verwendet werden. Ein Versuch, der die Produktion
eines BRCA2-Polypeptids bestätigt,
ist im weiter unten beschriebenen Beispiel 3 dargelegt.
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Somit
stellt ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Polypeptid
bereit, das die in 3 oder 5 dargelegte Aminosäuresequenz
aufweist und in isolierter und/oder gereinigter Form, frei oder
im Wesentlichen frei von Materialien, mit denen es von Natur aus
zusammenhängt,
wie z.B. anderen Polypeptiden oder anderen menschlichen Polypeptiden
als dem BRCA2-Poypeptid oder (z.B. wenn durch Expression in einer prokaryotischen
Zelle hergestellt) ohne native Glykosylierung, beispielsweise unglykosyliert,
vorliegen kann.
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Polypeptide,
die Varianten, Allele oder Derivate einer Aminosäuresequenz sind, werden ebenfalls durch
die vorliegende Erfindung bereitgestellt. Ein Polypeptid, das eine
Variante, ein Allel oder ein Derivat ist, kann eine Aminosäuresequenz
aufweisen, die sich von der in 3 oder 5 dargelegten durch eine
Addition, Substitution, Deletion und/oder Insertion von einer oder
mehreren Aminosäuren
unterscheidet. Bevorzugte solcher Polypeptide weisen BRCA2-Funktion
auf, d.h. sie weisen eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften auf:
immunologische Kreuzreaktivität
mit einem Antikörper,
der für
das Polypeptid reaktiv ist, für
welches die Sequenz in 3 oder 5 dargelegt ist, Teilen eines
Epitops mit dem Polypeptid, dessen Aminosäuresequenz in 3 oder 5 dargelegt
ist (beispielsweise bestimmt durch immunologische Kreuzreaktivität zwischen
den beiden Polypeptiden).
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Beispiele
für Mutationsvarianten,
die repräsentativ
für bevorzugte
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind, sind in Tabelle 1 angeführt. Screening
auf das Vorhandensein einer oder mehrerer davon in einer Testprobe
dient diagnostischen und/oder prognostischen Zwecken, beispielsweise
bei der Bestimmung von Anfälligkeit
für Krebs,
wie weiter unten beschrieben ist.
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Ein
Polypeptid gemäß vorliegender
Erfindung kann (z.B. unter Verwendung eines Antikörpers) isoliert und/oder
gereinigt werden, beispielsweise nach der Herstellung durch Expression
ausgehend von kodierender Nucleinsäure (siehe unten). Polypeptide
gemäß vorliegender
Erfindung können
auch gänzlich
oder teilweise durch chemische Synthese hergestellt werden. Das
isolierte und/oder gereinigte Polypeptid kann in der Formulierung
einer Zusammensetzung verwendet werden, die zumindest eine zusätzliche
Komponente umfasst, beispielsweise eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die einen pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten, ein solches Vehikel
oder einen solchen Träger
umfasst. Eine Zusammensetzung, die ein Polypeptid gemäß vorliegender
Erfindung umfasst, kann in einer prophylaktischen und/oder therapeutischen
Behandlung verwendet werden, wie weiter unten beschrieben ist.
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Ein
Polypeptid, Peptidfragment, Allel oder eine Variante gemäß vorliegender
Erfindung kann als Immunogen oder auf andere Weise zum Erhalt von
spezifischen Antikörpern
verwendet werden. Antikörper
sind nützlich
bei der Reinigung und anderen Manipulationen von Polypeptiden und
Peptiden, bei diagnostischem Screenen und in therapeutischen Kontexten.
Auch dieser Punkt ist weiter unten genauer erläutert.
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Herstellung von BRCA2-Antikörpern
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Eine
weitere wichtige Verwendung der BRCA2-Polypeptide besteht in der
Aufzucht von Antikörpern, die
spezifisch an die BRCA2-Polypeptide oder Fragmente oder aktive Abschnitte
davon binden.
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Die
Herstellung von monoklonalen Antikörpern ist auf dem Gebiet der
Erfindung allgemein bekannt. Monoklonale Antikörper können DNA-Rekombinationsverfahren
unterzogen werden, um andere Antikörper oder chimäre Moleküle herzustellen,
welche die Spezifität
des ursprünglichen
Antikörpers
beibehalten. Solche Verfahren können die
Einführung
von für
die variable Region eines Immunglobulins kodierender DNA oder der komplementaritätsbestimmenden
Regionen (CDRs) eines Antikörpers
in die konstanten Regionen oder konstanten Regionen plus Gerüstregionen
eines anderen Immunglobulins umfassen. Siehe beispielsweise die EP-A-184187,
GB-A-2188638 oder EP-A-239400. Ein Hybridom, das einen monoklonalen
Antikörper
produziert, kann einer genetischen Mutation oder anderen Veränderungen
unterzogen werden, welche die Bindungsspezifität von produzierten Antikörpern verändern können oder
auch nicht.
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Die
Bereitstellung der neuen BRCA2-Polypeptide ermöglicht zum ersten Mal die Herstellung
von Antikörpern,
die spezifisch daran binden können.
Demgemäß besteht
ein weitere Aspekt der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
eines Antikörpers,
der spezifisch an das Polypeptid binden kann, dessen Sequenz in 3 oder 5 dargelegt ist. Solch ein Antikörper kann
in dem Sinne spezifisch sein, dass er zwischen dem Polypeptid, an
das er binden kann, und anderen menschlichen Polypeptiden, für die er
keine oder im Wesentlichen keine Bindungsaffinität besitzt (z.B. eine etwa 1000-mal
schlechtere Bindungsaffinität),
unterscheiden kann. Spezifische Antikörper binden an ein Epitop auf
dem Molekül,
das auf anderen Molekülen
entweder nicht vorhanden oder nicht zugänglich ist. Antikörper gemäß vorliegender
Erfindung können
für das
Polypeptid vom Wildtyp spezifisch sein. Antikörper gemäß vorliegender Erfindung können für eine bestimmte
Variante, ein bestimmtes Allel oder ein bestimmtes Derivat eines
Polypeptids, wie zwischen diesem Molekül und dem BRCA2-Polypeptid vom Wildtyp,
spezifisch sein, so dass sie für
diagnostische und prognostische Verfahren nützlich sind, wie im Folgenden
beschrieben ist. Antikörper
sind auch zum Reinigen des Polypeptids oder der Polypeptide geeignet,
an die sie binden, beispielsweise nach einer Produktion durch rekombinante
Expression ausgehend von kodierender Nucleinsäure.
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Bevorzugte
Antikörper
gemäß vorliegender
Erfindung werden in dem Sinne isoliert, dass sie frei von Kontaminanten,
wie z.B. Antikörpern,
die an andere Polypeptide binden können, und/oder frei von Serumkomponenten
sind. Für
manche Zwecke werden monoklonale Antikörper bevorzugte, obwohl polyklonale
Antikörper
auch innerhalb des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung liegen.
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Antikörper können unter
Verwendung von auf dem Gebiet der Erfindung herkömmlichen Verfahren erhalten
werden. Verfahren zur Herstellung von Antikörpern umfassen die Immunisierung
eines Säugetiers
(z.B. Maus, Ratte, Kaninchen, Pferd, Ziege, Schaf oder Affe) mit
dem Protein oder einem Fragment davon. Antikörper können von immunisierten Tieren
unter Verwendung einer Vielzahl von auf dem Gebiet der Erfindung
bekannten Verfahren erhalten und gescreent werden, vorzugsweise
unter Verwendung von Bindung eines Antikörpers an ein Antigen von Interesse.
Beispielsweise können
Western-Blotting-Verfahren oder Immunfällung verwendet werden (Armitage
et al., Nature 357, 80–82
(1992)). Bei der Isolierung von Antikörpern und/oder Antikörper-produzierende
Zellen aus einem Tier muss dieses eventuell getötet werden.
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Als
Alternative oder Ergänzung
zur Immunisierung eines Säugetiers
mit einem Polypeptid kann ein Antikörper, der für ein Protein spezifisch ist,
aus einer rekombinant hergestellten Bibliothek von exprimierten
variablen Immunglobulindomänen
erhalten werden, beispielsweise durch Verwendung eines λ-Bakteriophagen oder
Faden-Bakteriophagen, die funktionelle Immunglobulin-Bindungsdomänen auf
ihren Oberflächen
aufweisen; siehe beispielsweise die WO92/01047. Die Bibliothek kann
naiv sein, d.h. aus Sequenzen konstruiert sein, die aus einem Organismus
erhalten wurden, der nicht mit einem der Proteine (oder Fragmenten
davon) immunisiert wurde, oder unter Verwendung von Sequenzen konstruiert
sein, die aus einem Organismus erhalten wurden, der dem Antigen
von Interesse ausgesetzt worden war.
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Antikörper gemäß vorliegender
Erfindung können
auf verschiedene Arten modifiziert werden. Tatsächlich sollte der Begriff "Antikörper" alle Bindungssubstanzen
abdecken, die eine Bindungsdomäne
mit der erforderlichen Spezifität
aufweisen. Somit deckt die Erfindung auch Antikörperfragmente, Derivate, funktionelle Äquivalente
und Homologe von Antikörpern,
einschließlich
synthetischer Moleküle
und Moleküle, deren
Gestalt die eines Antikörper
nachahmt, so dass er an ein Antigen oder Epitop binden kann, ab.
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Beispiele
für Antikörperfragmente,
die zur Bindung an ein Antigen oder andere Bindungspartner fähig sind,
sind das Fab-Fragment, das aus den VL-, VH-, Cl- und CH1-Domänen besteht;
das Fd-Fragment, das aus den VH- und CH1-Domänen besteht; das Fv-Fragment,
das aus den VL- und VH-Domänen
eines einzelnen Arms eines Antikörpers
besteht; das dAb-Fragment, das aus einer VH-Domäne besteht; isolierte CDR-Regionen
und F(ab')2-Fragmente,
ein zweiwertiges Fragment, das zwei Fab-Fragmente umfasst, die durch
eine Disulfidbrücke
an der Gelenksregion gebunden sind. Einkettige Fv-Fragmente sind
ebenfalls eingeschlossen.
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Humanisierte
Antikörper,
in denen CDRs von einer nichtmenschlichen Quelle auf menschliche
Gerüstregionen
transplantiert wurden, typischerweise einhergehend mit der Veränderung
einiger der Gerüstaminosäurereste,
um Antikörper
bereitzustellen, die weniger immunogen sind als die nichtmenschlichen
Elternantikörper,
sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Ein
Hybridom, das einen monoklonalen Antikörper gemäß vorliegender Erfindung produziert,
kann Gegenstand genetischer Mutation oder anderer Veränderungen
sein. Für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung ist offensichtlich, dass
ein monoklonaler Antikörper
den DNA-Rekombinationsverfahren unterzogen werden kann, um andere
Antikörper
oder chimäre
Moleküle
herzustellen, welche die Spezifität des ursprünglichen Antikörpers beibehalten.
Solche Verfahren können
die Einführung
von DNA, die für
die variable Immunglobulinregion kodiert, oder der komplementaritätsbestimmenden
Regionen (CDRs) eines Antikörpers
in die konstanten Regionen oder konstanten Regionen plus Gerüstregionen
eines anderen Immunglobulins umfassen. Siehe beispielsweise die
EP-A-184187, GB-A-2188638 oder EP-A0239400. Die Klonierung und Expression
von chimären
Antikörpern
sind in der EP-A-0120694 und EP-A-0125023 beschrieben.
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Hybridome,
die zur Produktion eines Antikörpers
mit gewünschten
Bindungseigenschaften fähig
sind, liegen ebenfalls innerhalb des Schutzumfangs der vorliegenden
Erfindung, wie auch eukaryotische oder prokaryotische Wirtszellen,
die für
Antikörper
(einschließlich
Antikörperfragmente)
kodierende Nucleinsäure
enthalten und zu ihrer Expression fähig sind. Die Erfindung stellt
außerdem
Verfahren zur Herstellung der Antikörper bereit, umfassend die
Züchtung
einer Zelle, die unter Bedingungen, in denen der Antikörper produziert
und vorzugsweise sekretiert wird, zur Produktion eines Antikörpers fähig ist.
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Die
Reaktivitäten
der Antikörper
auf einer Probe können
mithilfe eines beliebigen geeigneten Mittels bestimmt werden. Markieren
mit einzelnen Reportermolekülen
ist eine Möglichkeit.
Die Reportermoleküle
können
direkt oder indirekt detektierbare, und vorzugsweise messbare, Signale
erzeugen. Die Bindung von Reportermolekülen kann direkt oder indirekt,
kovalent, beispielsweise über
eine Peptidbindung, oder nichtkovalent sein. Eine Bindung über eine
Peptidbindung kann die Folge einer rekombinanten Expression einer
Fusionsgens sein, das für
einen Antikörper
und ein Reportermolekül
kodiert.
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Eine
bevorzugte Art ist eine kovalente Bindung jedes Antikörpers mit
einem einzelnen Fluorchrom-, Phosphor- oder Laserfarbstoff mit spektral
isolierten Absorptions- oder
Emissionsmerkmalen. Geeignete Fluorchrome umfassen Fluorescein,
Rhodamin, Phycoerythrin und Texas-Rot. Geeignete chromogene Farbstoffe
umfassen Diaminobenzidin.
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Weitere
Reporter umfassen makromolekulare kolloidale Teilchen oder Materialteilchen,
wie beispielsweise Latexkügelchen,
die gefärbt,
magnetisch oder paramagnetisch sind, und biologisch oder chemisch
aktive Stoffe, die direkt oder indirekt detektierbare Signale auslösen können, die
visuell beobachtet, elektronisch detektiert oder auf andere Weise
aufgezeichnet werden können.
Diese Moleküle
können
Enzyme sein, die beispielsweise Reaktionen katalysieren, die Farben
erzeugen oder verändern,
oder Veränderungen
der elektrischen Eigenschaften verursachen. Sie können molekular
anregbar sein, so dass Elektronenübergänge zwischen Energiezuständen zu
charakteristischen spektralen Absorptionen oder Emissionen führen. Sie
können chemische
Teilchen umfassen, die zusammen mit Biosensoren verwendet werden.
für Biotin/Avidin-
oder Biotin/Streptavidin- und alkalische-Phosphatase-Detektionssysteme
können
verwendet werden.
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Die
Art zur Bestimmung der Bindung ist nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, und Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung können geeignete
Verfahren je nach Präferenz
und allgemeinem Wissen auswählen.
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Antikörper gemäß vorliegender
Erfindung können
beim Screenen in Bezug auf die Gegenwart eines Polypeptids, beispielsweise
in einer Testprobe, die Zellen oder ein Zelllysat enthalten, wie
oben erwähnt
wurde, verwendet werden, und sie können beim Reinigen und/oder
Isolieren eines Polypeptids gemäß vorliegender Erfindung,
beispielsweise nach der Produktion des Polypeptids durch Expression
ausgehend von dafür
kodierender Nucleinsäure,
eingesetzt werden. Antikörper
können
die Aktivität
des Polypeptids modulieren, an das sie binden, und so, wenn das
Polypeptid in einer Person schädliche
Wirkung aufweist, in einem therapeutischen Kontext (der Prophylaxe
einschließen
kann) von Nutzen sein.
-
Ein
Antikörper
kann ein einem Set bereitgestellt werden, das Anleitungen zur Verwendung
des Antikörpers,
beispielsweise zur Bestimmung der Gegenwart einer bestimmten Substanz
in einer Testprobe, enthalten kann. Ein oder mehrere Reagenzien
können
zugegeben werden, beispielsweise Markierungsmoleküle, Pufferlösungen,
Elutionsmittel usw. Reagenzien können
in Behältern
bereitgestellt werden, die sie vor dem Umfeld schützen, wie
beispielsweise in versiegelten Phiolen.
-
Diagnoseverfahren
-
Auf
dem Gebiet der Erfindung ist eine Reihe von Verfahren zur Analyse
von biologischen Proben von Personen bekannt, um zu bestimmten,
ob die Person ein BRCA2-Allel
trägt,
das sie für
Krebs, insbesondere Brustkrebs (bei Frauen oder Männern) oder
Eierstockkrebs oder Prostatakrebs, anfällig macht. Der Zweck einer
solchen Analyse kann für
die Diagnose und Prognose verwendet werden und dient dazu, das Vorhandensein
eines bestehenden Krebses zu detektieren, bei der Identifikation
der Krebsart zu helfen und Ärzte
dabei zu unterstützen,
die Schwere oder den wahrscheinlichen Verlauf des Krebses zu bestimmen
und/oder seine Behandlung zu optimieren. Alternativ dazu können die
Verfahren auch zur Detektion von BRCA2-Allelen verwendet werden,
die statistisch mit einer zukünftigen
Anfälligkeit
für Krebs,
beispielsweise früh
ausbrechendem Brustkrebs, in Verbindung stehen, wodurch Personen
identifiziert werden können,
die von regelmäßigem Screenen
zur Frühdiagnose
von Krebs profitieren würden.
Beispiele für
Screening-Verfahren bezüglich BRCA2-Mutationen sind in
Beispiel 5 angeführt.
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Im
Großen
und Ganzen werden die Verfahren in solche zum Screenen bezüglich des
Vorhandenseins von BRCA2-Nucleinsäuresequenzen oder Allelen oder
Varianten davon und solche zur Detektion der Gegenwart oder Abwesenheit
des BRCA2-Polypeptids
eingeteilt. Die Verfahren nutzen biologische Proben von Personen,
die vermutlich die Nucleinsäuresequenzen
oder das Polypeptid enthalten. Beispiele für biologische Proben umfassen
Blut, Plasma, Serum, Gewebeproben, Tumorproben, Speichel und Urin.
-
Bei
den meisten Ausführungsformen
zum Screenen bezüglich
BRCA2-Anfälligkeitsallelen
wird die BRCA2-Nucleinsäure
in der Probe zuerst amplifiziert, beispielsweise unter Verwendung
von PCR, um die Menge des Analyts in Bezug auf andere in der Probe
vorhandene Sequenzen zu erhöhen.
So können
die Zielsequenzen mit einem hohen Empfindlichkeitsgrad detektiert
werden, wenn sie in der Probe enthalten sind. Dieser erste Schritt
kann umgangen werden, indem äußerst empfindliche
Reihenverfahren verwendet werden, deren Bedeutung auf dem Gebiet
der Erfindung ständig
wächst.
-
Die
Identifizierung des BRCA2-Gens und seine Verbindung mit Krebs ebnet
den Weg für
Aspekte der vorliegenden Erfindung, gemäß denen die Verwendung von Materialien
und Verfahren bereitgestellt werden, wie sie oben offenbart und
beschrieben sind, um die Gegenwart oder Abwesenheit einer Variante
des Gens, insbesondere eines Allels oder einer spezifisch mit Krebs,
vor allem Brust- und Eierstockkrebs, assoziierten Variante, in einer
Testprobe zu bestimmen. Dies kann zur Diagnose der Prädisposition
einer Person für
Krebs erfolgen. Es kann aber auch zur Diagnose von Krebs in einem
Patienten dienen, der schon an der mit dem Gen zusammenhängenden
Krankheit leidet.
-
Das
ermöglicht
die Planung einer angemessenen therapeutischen und/oder prophylaktischen
Behandlung und eine Rationalisierung der Behandlung, um sie an jene
Personen zu richten, die am wahrscheinlichsten davon profitieren.
-
Eine
Variante des Gens kann im Vergleich zur Sequenz vom Wildtyp (wie
sie in Tabelle 1 dargelegt ist) eine oder mehrere Insertionen, Deletionen,
Substitutionen und/oder Additionen von einem oder mehreren Nucleotiden
enthalten, welche die Genfunktion stören können oder auch nicht. Unterschiede
im Nucleinsäuregehalt
spiegeln sich nicht notwendigerweise in einem Unterschied in der
Aminosäuresequenz
des kodierten Polypeptids wider. Eine Mutation oder ein anderer
Unterschied in einem Gen kann jedoch zu einer Rasterverschiebung
oder einem Stoppcodon, was die Art des produzierten Polypeptids
(falls vorhanden) ernsthaft beeinträchtigen kann, oder zu einer
Punktmutation oder weitreichenderen Mutation des kodierten Polypeptids, einschließlich Insertion,
Deletion, Substitution und/oder Addition einer oder mehrerer Aminosäuren oder
Regionen im Polypeptid, führen.
Eine Mutation in einer Promotorsequenz oder anderen Regulationsregion
kann die Expression vom Gen verhindern oder verringern oder sich
auf das Processing oder die Stabilität des mRNA-Transkripts auswirken.
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Es
gibt verschiedene Verfahren zur Bestimmung der Gegenwart oder Abwesenheit
einer bestimmten Nucleinsäuresequenz
in einer Testprobe, wie beispielsweise der in 1, 2 oder 4 dargelegten Sequenz oder einer
Variante oder einem Allel davon.
-
Präparate,
die genomische DNA, cDNA und/oder mRNA enthalten, können Tests
unterzogen werden. Die Durchführung
von Tests an cDNA oder mRNA bringt den Vorteil mit sich, dass die
Komplexität
der Nucleinsäure
durch die Abwesenheit von Intronsequenzen verringert wird, aber
auch den möglichen
Nachteil, dass bei der Herstellung der Präparate mehr Zeit und Anstrengungen
erforderlich sind. RNA ist aufgrund der Häufigkeit von RNasen schwerer
zu manipulieren als DNA.
-
Nucleinsäure in einer
Testprobe kann sequenziert werden, und die Sequenz kann mit der
in 1, 2 oder 4 dargelegten
Sequenz verglichen werden, um zu bestimmen, ob ein Unterschied vorhanden
ist oder nicht. Wenn das der Fall ist, kann der Unterschied mit
bekannten Anfälligkeitsallelen
(wie sie beispielsweise in Tabelle 1 zusammengefasst sind) verglichen
werden, um zu bestimmen, ob die Testnucleinsäure eine oder mehrere der angeführten Variationen
enthält,
oder der Unterschied kann auf Verbindung zu Krebs untersucht werden.
-
Da
eine Sequenzierung aller Nucleinsäuren in einer Testprobe oder
gar des gesamten BRCA2-Gens im Allgemeinen zu zeit- und arbeitsaufwendig
ist, kann eine spezifische Amplifikationsreaktion, wie beispielsweise
PCR, unter Verwendung eines oder mehrerer Primerpaare verwendet
werden, um die Region von Interesse in der Nucleinsäure zu amplifizieren,
beispielsweise das BRCA2-Gen oder eine bestimmte Region, in der
Mutationen in Zusammenhang mit Krebsanfälligkeit stattfinden. Beispiele
für Primer,
die für
diesen Zweck geeignet sind, sind in 8 zu
sehen. Die amplifizierte Nucleinsäure kann dann wie oben beschrieben
sequenziert und/oder auf andere Weise getestet werden, um die Gegenwart
oder Abwesenheit eines bestimmten Merkmals zu bestimmen. Nucleinsäure zum
Testen kann aus Nucleinsäure
hergestellt werden, die aus Zellen entfernt wurde, oder in einer
Bibliothek unter Verwendung verschiedener anderer Verfahren, wie
z.B. Restriktionsenzymverdau und Elektrophorese.
-
Allel-
oder Varianten-spezifische Oligonucleotide können auf ähnliche Weise in einer PCR
verwendet werden, um bestimmte Sequenzen spezifisch zu amplifizieren, wenn
sie in einer Testprobe vorhanden sind. Die Bewertung, ob eine PCR-Bande
eine Genvariante enthält,
kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden, wie Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist. Das PCR-Produkt kann beispielsweise
auf eine Weise behandelt werden, welche die Sichtbarmachung der
Mutation oder des Polymorphismus auf einem denaturierenden Polyacrylamid-DNA-Sequenzierungsgel
ermöglicht,
wobei spezifische Banden, die mit den gewählten Genvarianten verbunden
sind, ausgewählt
werden.
-
Eine
Alternative oder Ergänzung
zur Suche nach deren Gegenwart von Variantensequenzen in einer Testprobe
besteht in der Suche nach der Gegenwart der normalen Sequenz, beispielsweise
unter Verwendung eines geeigneten spezifischen Oligonucleotidprimers.
-
Die
Gegenwart oder Abwesenheit einer Läsion in einem Promotor oder
einer anderen Regulationssequenz kann auch durch die Bestimmung
des Grades der mRNA-Produktion
durch Transkription oder des Grades der Polypeptidproduktion durch
Translation ausgehend von der mRNA bewertet werden.
-
Eine
Nucleinsäure-Testprobe
kann beispielsweise durch Extrahieren von Nucleinsäure aus
Zellen, beispielsweise in Speichel oder vorzugsweise Blut, oder
zum pränatalen
Testen aus dem Amnion, der Plazenta oder dem Fötus selbst bereitgestellt werden.
-
Es
gibt verschiedene Verfahren zur Bestimmung der Gegenwart oder Abwesenheit
eines bestimmten Polypeptids, wie beispielsweise des Polypeptids
mit der in 3 oder 5 dargelegten Aminosäuresequenz
oder einer Aminosäuresequenzvariante
oder eines Allels davon, in einer Testprobe.
-
Eine
Probe kann auf die Gegenwart eines Bindungspartners für ein spezifisches
Bindungselement, wie beispielsweise einen Antikörper (oder ein Gemisch von
Antikör pern)
getestet werden, das für
eine oder mehrere Varianten des in 3 oder 5 dargelegten Polypeptids
spezifisch ist.
-
Eine
Probe kann auf die Gegenwart eines Bindungspartners für ein spezifisches
Bindungselement, wie beispielsweise einen Antikörper (oder ein Gemisch von
Antikörpern)
getestet werden, das spezifisch für das in 3 oder 5 dargelegte
Polypeptid ist.
-
In
solchen Fällen
kann die Probe durch Kontaktieren mit einem spezifischen Bindungselement,
wie beispielsweise einem Antikörper,
unter geeigneten Bedingungen für
eine spezifische Bindung getestet werden, bevor die Bindung bestimmt
wird, beispielsweise unter Verwendung eines Reportersystems, wie
oben erläutert wurde.
Wird eine Gruppe von Antikörpern
verwendet, kann für
jeden Antikörper
eine andere Reportermarkierung verwendet werden, so dass die Bindung
jedes einzelnen bestimmt werden kann.
-
Ein
spezifisches Bindungselement, wie beispielsweise ein Antikörper, kann
zur Isolierung und/oder Reinigung seines Bindungspartnerpolypeptids
aus einer Probe verwendet werden, um eine Sequenz- und/oder biochemische
Analyse des Polypeptid zu ermöglichen
und zu bestimmen, ob es die Sequenz und/oder die Eigenschaften des
Polypeptids aufweist, dessen Sequenz in 3 oder 5 dargelegt
ist, oder ob es eine Mutante oder Variante davon ist. Aminosäuresequenzen
sind Routine auf dem Gebiet der Erfindung und werden unter Verwendung
von automatisierten Sequenzierungsgeräten bestimmt.
-
Auf
dem Gebiet der Diagnose ist ein Trend zur Miniaturisierung solcher
Tests zu beobachten, beispielsweise unter Verwendung von Bindemitteln
(wie z.B. Antikörper
oder Nucleinsäuresequenzen),
die an kleinen, diskreten Stellen (Microspots) und/oder als Anordnungen
auf festen Träger
oder auf Diagnosechips immobilisiert wurden. Diese Ansätze sind
sehr wertvoll, weil sie hohe Empfindlichkeit bereitstellen können (vor allem
durch die Verwendung von fluoreszent markierten Reagenzien), nur
sehr geringe Mengen biologischer Proben von Testpersonen erfordern
und die gleichzeitige Durchführung
mehrerer getrennter Tests ermöglichen.
Der letztere Vorteil kann sehr positiv sein, weil er die Durchführung eines
Test für
verschiedene Mutationen im BRCA2-Gen oder einem anderen Krebsanfälligkeitsgen
(wie z.B. BRCA1, siehe EP-A-705902) in einer einzigen Probe ermöglicht.
Beispiele für
Verfahren, die eine solche miniaturisierte Technologie ermöglichen,
sind in der WO84/01031, WO88/1058, WO89/01157, WO93/8472, WO95/18376,
WO95/18377, WO95/24649 und EP-A-0373203 beschrieben. Somit stellt
die vorliegende Erfindung in einem weiteren Aspekt ein Set bereit,
das einen Träger
oder einen Diagnosechip umfasst, auf dem ein oder mehrere Bindemittel
immobilisiert sind, die zur spezifischen Bindung von BRCA2-Nucleinsäure oder
-Polypeptiden fähig
sind, gegebenenfalls in Kombination mit anderen Reagenzien (wie
z.B. markierten Entwicklungsreagenzien), die zur Durchführung eines
Tests erforderlich sind.
-
Therapeutik
-
Pharmazeutika und Peptidtherapien
-
Die
BRCA2-Polypeptide, -Antikörper,
-Peptide und -Nucleinsäure
der Erfindung können
in pharmazeutischen Zusammensetzungen formuliert werden. Diese Zusammensetzungen
können
neben einer der obigen Substanzen auch einen pharmazeutisch annehmbaren
Exzipienten, Träger,
Puffer, Stabilisator oder andere Materialien, die Fachleuten auf
dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannt sind, enthalten. Solche
Materialien sollten nichttoxisch sein und die Wirksamkeit des Wirkstoffs
nicht beeinträchtigen.
Die genaue Art des Trägers
oder anderen Materials hängt
von der Verabreichungsart ab, die beispielsweise oral, intravenös, kutan oder
subkutan, nasal, intramuskulär
oder intraperitoneal sein kann.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen zur oralen Verabreichung können in Tabletten-, Kapsel-,
Pulver- oder flüssiger
Form vorliegen. Eine Tablette kann einen festen Träger, wie
beispielsweise Gelatine oder ein Adjuvans, enthalten. Flüssige pharmazeutische
Zusammensetzungen umfassen im Allgemeinen einen flüssigen Träger, wie
beispielsweise Wasser, Petroleum, tierische oder pflanzliche Öle, Mineralöl oder synthetisches Öl. Physiologische
Kochsalzlösungen,
Dextrose- oder andere Saccharidlösungen
oder Glykole, wie beispielsweise Ethylenglykol, Propylenglykol oder
Polyethylenglykol, können
ebenfalls enthalten sein.
-
Zur
intravenösen,
kutanen oder subkutanen Injektion oder zur Injektion an der befallenen
Stelle liegt der Wirkstoff in Form einer parenteral annehmbaren
wässrigen
Lösung
vor, die pyrogenfrei ist und einen geeigneten pH, geeignete Isotonie
und geeignete Stabilität
aufweist. Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung können geeignete
Lösungen
unter Verwendung von beispielsweise isotonischen Vehikeln, wie z.B.
Natriumchloridinjektionen, Ringer-Injektionen, laktierten Ringer-Injektionen,
herstellen. Konservierungsstoffe, Stabilisatoren, Puffer, Antioxidanzien
und/oder andere Additive können
je nach Bedarf ebenfalls enthalten sein.
-
Egal
ob einer Person ein Polypeptid, Antikörper, Peptid, Nucleinsäuremolekül, kleines
Molekül
oder eine andere pharmazeutisch nützliche Verbindung gemäß vorliegender
Erfindung verabreicht wird, die Verabreichung erfolgt vorzugsweise
in einer "prophylaktisch
wirksamen Menge" oder
in einer "therapeutisch
wirksamen Menge" (je
nach Fall, obwohl Prophylaxe als Therapie betrachtet werden kann),
die ausreicht, um vorteilhaft für
die Person zu sein. Die tatsächlich
verabreichte Menge und die Geschwindigkeit und der zeitliche Verlauf
der Verabreichung hängen
von der Art und Schwere der behandelten Krankheit ab. Die Verschreibung
einer Behandlung, beispielsweise Entscheidungen über die Dosis usw., obliegen
dem behandelnden praktischen Arzt und anderen Ärzten und richten sich typischerweise
nach der zu behandelnden Krankheit, dem Zustand des jeweiligen Patienten,
der Verabreichungsstelle, der Verabreichungsart und anderen Ärzten bekannten
Faktoren. Beispiele für
die obigen Verfahren und Arbeitsvorschriften finden sich in Osol,
A., (Hrsg.), Remington's
Pharmaceutical Sciences, 16. Ausg. (1980).
-
Alternativ
dazu können
auch Targeting-Therapien verwendet werden, um den Wirkstoff spezifischer
in bestimmten Zellarten abzugeben, indem Targeting-Systeme, wie z.B.
antikörper-
oder zellspezifische Liganden, verwendet werden. Targeting kann
aus verschiedenen Gründen
wünschenswert
sein; beispielsweise wenn der Wirkstoff unannehmbar toxisch ist,
wenn sonst eine zu hohe Dosis erforderlich wäre oder wenn der Wirkstoff
sonst nicht in die Zielzellen eindringen könnte.
-
Anstelle
der direkten Verabreichung dieser Wirkstoffe könnten sie durch Expression
ausgehend von einem kodierenden Gen, das in die Zellen, z.B. einen
viralen Vektor, eingeführt
wird, in den Zielzellen produziert werden (Variante des VDEPT-Verfahrens – siehe
unten). Der Vektor könnte
auf die spezifischen Zellen ausgerichtet sein, die behandelt werden
sollen, oder er könnte
Regulationselemente enthalten, die von den Zielzellen mehr oder
weniger selektiv eingeschaltet werden können.
-
Alternativ
dazu kann der Wirkstoff auch in einer Vorläuferform verabreicht werden,
um dann durch ein aktivierendes Mittel in die aktive Form übergeführt zu werden,
der in der zu behandelnden Zelle produziert wird oder auf diese
ausgerichtet ist. Dieser Ansatz wird manchmal als ADEPT oder VDEPT
bezeichnet; Ersteres umfasst das Targeting des aktivierenden Mittels
auf die Zellen durch Konjugation an einen zellspezifischen Antikörper, während Letzteres
die Produktion des Aktivatorwirkstoffs, z.B. eines Enzyms, in einem
Vektor durch Expression ausgehend von kodierender DNA in einem viralen
Vektor umfasst (siehe beispielsweise EP-A-415731 und WO90/07936).
-
Eine
Zusammensetzung kann alleine oder in Kombination mit anderen Behandlungen
verabreicht werden, und zwar je nach Behandlung entweder gleichzeitig
oder nacheinander.
-
Beispiel 1: Identifizierung
des BRCA2-Gens
-
Nach
der Definition des Intervalls D13S289-D13S267, in dem sich das BRCA2-Gen
wahrscheinlich befindet (Wooster et al. (1994)), wurde die folgende
Verfahrensfolge verwendet, um das Gen selbst zu identifizieren.
Eine künstliches
Hefechromosom (YAC-) Contig wurde aus YACs konstruiert, die sich
wahrscheinlich in der Region der CEPH-Datenbank befinden. Unter
Verwendung von Fluoreszenz-In-situ-Hybridisierung wurde der Chimärismus der
YACs untersucht. Überlappungen
zwischen YACs wurden durch eine Amplifizierung von sequenzmarkierten
Stellen (STS), Hybridisierung von STS-PCR-Produkten und alu-PCR-Fingerprinting hergestellt.
-
Unter
Verwendung von Sonden, die am YAC-Contig lokalisiert sind und davon
abgeleitet sind, wurde eine künstliche
P1-Chromosomen- (PAC-) Bibliothek gescreent, und positive PACs wurden
isoliert. PACs wurden an die PAC-Bibliothek rehybridisiert, um Lücken zwischen
Klonen aufzufüllen.
Dann wurde ein PAC-Contig mit über
einer 1-Megabasen-Region assembliert.
-
Überlappungen
zwischen PACs wurden wie folgt identifiziert:
-
- (a) durch Amplifikation von STS;
- (b) durch Hybridisierung von Endsonden, die durch lineare PCR
hergestellt wurden;
- (c) durch HindIII/Sau3A-Fingerprinting.
-
Zusätzliche
polymorphe Marker von der Region wurden durch Screenen von aus PACs
hergestellten M13-Bibliotheken identifiziert, mit Oligonucleotiden,
die repetitive Sequenzen enthalten, die im Allgemeinen polymorph
sind (GTn, GAn, CAGn, GATAn, GAATn). Unter Verwendung von neuen
Markern wurde die Region, in der sich BRCA2 wahrscheinlich befindet,
weiter eingeengt.
-
Transkripte
der Region wurden unter folgender Verwendung von PAC-DNAs identifiziert:
-
- (a) in Exon-Trapping-Versuchen unter Verwendung
eines λ-GET-Vektors;
- (b) in einer Hybridselektion zwischen genomischen PAC-DNA- und
cDNA-Bibliotheken.
-
Durch
diese Verfahren identifizierte Exons und cDNA-Fragmente wurden sequenziert.
-
Unter
Verwendung von Primern, die aus diesen Sequenzen synthetisiert wurden,
als Sonden wurden 15 kb lange genomische Subklone der PACs identifiziert,
die alle oder einen Teil der cDNAs und Exons tragen. Diese wurden
aus der cDNA-Sequenz heraus in angrenzende flankierende genomische
Sequenzen sequenziert.
-
Unter
Verwendung von Oligonucleotidprimern, die auf der Basis dieser flankierenden
genomischen Sequenzen synthetisiert wurden, wurden genomische DNA-Fragmente,
die das mögliche
Transkript enthielten, amplifiziert und mithilfe der folgenden DNA-Proben
auf Mutationen gescreent; DNAs von 46 Familien, die Anzeichen für Verbindungen
mit BRCA2 aufwiesen und/oder Anzeichen gegen Verbindungen mit BRCA1
aufwiesen und/oder keine BRCA1-Mutationen aufwiesen und/oder Anzeichen
für Brustkrebs
bei Männern
aufwiesen. Außerdem
wurden Krebszelllinien, die homozygot für alle polymorphen Marker waren,
durch die BRCA2-Region gescreent; sowie DNAs von 12 primären menschlichen
Tumor-DNAs, die Beweise für
einen Verlust an Heterozygotie in der BRCA2-Region aufwiesen.
-
Sequenzvarianten
wurden detektiert, indem 32P-markierte Amplifikationsprodukte
-
- (a) bei Raumtemperatur und bei 4 °C durch nicht
denaturierende Polyacrylamidgele;
- (b) durch denaturierende Polyacrylamidgele laufen gelassen wurden.
-
Fragmente,
die veränderte
Mobilität
aufwiesen, wurden unter Verwendung der PCR reamplifiziert und direkt
sequenziert. Sequenzen wurden auf einem DNA-Sequenator ABI 377 laufen
gelassen.
-
Im
Laufe dieser Arbeit wurden verschiedene Sequenzvarianten detektiert,
von denen die meisten wahrscheinlich Polymorphismen sind, die nicht
mit der Krankheit zusam menhängen.
Es wurde jedoch vorausgesagt, dass eine Anomalie, die in einem Fragment
detektiert wurde, in einer Familie, die eine starke Verbindung mit
BRCA2 aufweist, eine Spleißstelle
zerstören
und ein Stoppcodon schaffen würde.
Die Variante segregiert das Krankheitschromosom. Das ist genau die
Art von Anomalie, die in einem Krebsanfälligkeitsgen erwartet wird,
weshalb dieses Fragment ein starker Kandidat für einen Teil des BRCA2-Gens
war.
-
Dieses
Fragment wurde dann (a) als Sonde beim Screenen von cDNA-Bibliotheken,
(b) aus Ausgangssequenz für
PCR-Amplifikationsversuche von cDNAs und cDNA-Bibliotheken verwendet.
Positive Klone und Amplifikationsfragmente wurden sequenziert. Diese
Ergebnisse sind in 1 und 2 zu sehen.
-
Ausgehend
von der anfänglichen
Isolation dieses Teils von Exon 16 des BRCA2-Gens wurde dann eine Reihe von herkömmlichen
Verfahren verwendet, um die restlichen Teile der BRCA2-Sequenz zu
isolieren. Die 900.000 by lange Sequenz, die im Internet freigegeben
wurde (Sanger-Sequenz), unterstütze
dieses Verfahren. 4 zeigt
etwa 75 % der cDNA-Sequenz, die von den Erfindern isoliert wurde,
während
die komplette BRCA2-Gensequenz, einschließlich der Exon/Intron-Struktur,
in 7 zu sehen ist. Die
Promotorregion des Gens ist in 6 zu
sehen. Diese Sequenzen können
von den ftp-Websites auf einen lokalen Computer heruntergeladen
werden. Die Sequenzen können
dann unter Verwendung von Programmen, wie beispielsweise BLAST,
FASTA, GRAIL oder GeneFinder, analysiert werden, um mögliche kodierende
Regionen zu identifizieren. Dann können Oligos für diese
vorhergesagten kodierenden Regionen bestimmt werden, und diese werden in
einer RT-PCR verwendet, um die kodierenden Regionen zu bestätigen oder
zu widerlegen. Die kodierenden Regionen würden also mit der Versuchsergebnissen
verglichen, die im hierin dargelegten Verfahren erhalten werden.
-
Somit
könnten
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung, wenn sie einen Teil der
BRCA2-Sequenz und ihre Ausrichtung in der Sanger-Sequenz kennen,
leicht den Rest der Sequenz unter Verwendung eines herkömmlichen
Exon-Vorhersagepro gramms isolieren, um mögliche Exons/offene Leseraster
mit derselben Ausrichtung wie der bekannte Abschnitt der BRCA2-Sequenz
zu lokalisieren, und dann eine Exon-Verbindung vornehmen, in der
mögliche
Exons verwendet werden, um Primer zu entwerfen, die in einer möglichen
kodierenden Sequenz sitzen. Die Primer könnten so entworfen werden,
dass sie einen Primer, der auf einer bekannten BRCA2-Sequenz basiert,
und einen unbekannten Primer aufweisen, so dass, wenn diese zum
Primen ausgehend von cDNA verwendet werden, ein Produkt produziert
wird, das an eine bekannte Sequenz angrenzt, wenn der unbekannte
Primer Teil des BRCA2-Gens ist. Dieses Verfahren könnte auf
iterative Weise wiederholt werden, wodurch Fachleute leicht die
gesamte Sanger-Sequenz durchlaufen können, um die volle BRCA2-Sequenz
zu erhalten, wodurch die Intron/Exon-Grenzen als Teil des Verfahrens
erhalten werden. Im Falle von BRCA2 ist ein großer Teil der kodierenden Sequenz
(etwa 5 kb) in Exon 11, von der sich ein Teil in 10 % der Sequenz
befindet, die in 1 und 2 dargelegt ist.
-
Die
oben beschriebenen Verfahren und andere nützliche Verfahren zur Isolation
von Genen durch Positionsklonierung sind in Monaco, Curr. Opinion
Gen. Devel. 4, 360-365
(1994), beschrieben und in der EP-A-0705902 zusammengefasst.
-
Zur
weiteren Unterstützung
ist im Folgenden eine Arbeitsvorschrift zur Isolation der Sequenz
voller Länge
und des Polypeptids, für
welches das BRCA2-Gen kodiert, aus der in 1, 2 und 4 dargelegten Sequenz enthalten,
die wiederholt werden könnte,
um darauf folgende Teile des BRCA2-Gens zu isolieren.
-
Screenen von cDNA-Bibliotheken
durch Hybridisierung
-
Derzeit
identifizierte cDNA-Fragmente können 32P-markiert und an verschiedene allgemein
erhältliche, auf
einer Platte oder einer Membran geordnete cDNA-Bibliotheken hybridisiert
sein. Positive Klone können dann
isoliert und einer erneuten Ausplattierung und Rehybridisierung
unterzogen werden, falls notwendig, bis ein reiner Klon isoliert
wurde. DNA kann dann aus reinen Klonen hergestellt werden und wird
durch herkömmliche
Sanger-Didesoxysequenzierung auf einem DNA-Sequenator ABI 377 sequenziert.
-
Screenen von cDNA-Bibliotheken
durch PCR-Amplifikation
-
Oligonucleotide,
die auf Sequenzen basieren, die zu den hierin offenbarten BRCA2-Sequenzen gehören, können zusammen
mit Oligonucleotiden verwendet werden, die in PCR-Amplifikationen
von Aliquoten von allgemein erhältlichen
cDNA-Bibliotheken zum Primen ausgehend vom Klonierungsvektor verwendet
werden. Das ermöglicht
die Amplifikation von Fragmenten der BRCA2-cDNA, die zwischen dem
derzeit bekannten Fragment und der Klonierungsinsertionsstelle positioniert
ist. Produkte der PCR-Amplifikation können dann unter Verwendung
von Sanger-Didesoxysequenzierung auf einem Sequenator ABI 377 sequenziert
werden.
-
Rasche Amplifikation von
cDNA-Enden (RACE)
-
Primäre cDNAs,
die aus einer Reihe von unterschiedlichen Gewebe-RNAs synthetisiert
wurden, können
an einen Oligonucleotid-Linker ligiert werden. Nach einer Reinigung
können
unter Verwendung eines Oligonucleotids, das ausgehend von der derzeitigen
BRCA2-cDNA-Sequenz primt, und eines zweiten Oligonucleotids, das
ausgehend vom Linker primt, PCR-Amplifikationen durchgeführt werden.
Amplifikationsprodukte werden direkt unter Verwendung von Sanger-Didesoxysequenzierung
sequenziert. RACE ist in (6) beschrieben.
-
Die
neuen Sequenzen können
dann durch die Detektion von Überlappungen
mit vorher bekannten Komponenten der Sequenz in die volle Sequenz
des Gens integriert werden.
-
Das
Screenen von cDNA oder genomischen Bibliotheken mit ausgewählten Sonden
kann unter Verwendung von herkömmlichen
Verfahren durchgeführt
werden, wie sie beispielsweise in Ausubel et al. und Sambrook et
al. (w.o.) beschrieben sind.
-
Diese
Verfahren ermöglichen
eine Isolation der gesamten kodierenden Sequenz basierend auf den
in 1, 2 und 4 dargelegten
Informationen. Die Sequenz voller Länge ist als die Sequenz zwischen
einem Translationsstartcodon (ATG) und einem Translationsstoppcodon
(TAA, TAG, TGA) definiert, zwischen denen es einen offenen Leseraster
gibt. Dieses wiederum kann verwendet werden, um die Intron-Exon-Struktur des Gens
zu definieren. Primer können
dann so entworfen werden, dass sie jedes Exon flankieren, so dass
die gesamte kodierende Sequenz des Gens ausgehend von genomischer
DNA amplifiziert werden kann; siehe beispielsweise die in 8 oder in Nature Genetics
12, 333–337
(1996), beschriebenen Primer.
-
Weitere
Fragmente einer kodierenden Sequenz wurden dann ausgehend von genomischer
DNA im weiter oben beschriebenen Mutationstestset amplifiziert,
um weitere mit einer Erkrankung zusammenhängende Mutationen im BRCA2-Gen
zu detektieren.
-
Beispiel 2: Mutationen im
BRCA2-Gen
-
Identifikation von sechs
Mutationen im BRCA2-Gen
-
In
einer ersten Studie fanden die Erfinder durch Vergleich der nativen
Sequenz mit Sequenzen von Familien, in denen mehrere Fälle von
früh ausbrechendem
Brustkrebs aufgetreten sind, eine Reihe von Mutationen in er BRCA2-Sequenz.
Die Stellen dieser Mutationen in der Aminosäuresequenz sind durch Einrahmung
der Reste in der nativen Sequenz dargestellt, die betroffen sind
(siehe
5). Die Mutationen
im BRCA2-Gen sind in Tabelle 3 zusammengefasst, in der die Familien
in der linken Spalte und die Mutationen im BRCA2-Gen in der rechten
Spalte enthalten sind. Die restlichen Spalten in Tabelle 3 von links
nach rechts enthalten Folgendes:
Anzahl
an FBCs | =
Anzahl an Brustkrebsfällen
bei Frauen in der |
| Familie. |
Anzahl
an FBCs<50 | =
Anzahl an Brustkrebsfällen
bei Frauen unter |
| 50
Jahren. |
Anzahl
an OvCs | =
Anzahl an Eierstockkrebsfällen
in der Familie. |
Anzahl
an MBCs | =
Anzahl an Brustkrebsfällen
bei Männern. |
-
Die
Spalten der LOD-Bewertung für
BRCA1 und BRCA2 geben die Wahrscheinlichkeit an, mit der Krebsfälle in einer
Familie mit dem BRCA1- oder BRCA2-Gen in Verbindung stehen, wobei
ein höherer
positiver Wert auf eine größere Wahrscheinlichkeit
hinweist. Ein LOD-Wert von +3 weist beispielsweise auf eine starke
Verbindung zwischen der Häufigkeit
von Krebs und dem gegebenen Gen in dieser Familie hin.
-
Um
BRCA2 zu identifizieren, wurden genomische DNA-Fragmente mit weniger
als 300 bp, die mögliche
kodierende Sequenzen enthielten, auf Mutationen gescreent. Aus 46
Brustkrebs-Familien wurde jeweils zumindest ein betroffenes Mitglied
untersucht. Alle Familien dieser Gruppe wiesen entweder Anzeichen
für eine
Verbindung mit BRCA2 und/oder Anzeichen für Brustkrebs auf. Bei den meisten,
wahrscheinlich jedoch nicht bei allen, dieser Familien ist der erwartete
Grund BRCA2-Mutationen.
-
Krankheitsverbundene
Mutationen in den meisten bekannten Krebanfälligkeitsgenen resultieren üblicherweise
in der Trunkierung des kodierenden Proteins und Inaktivierung der
entscheidenden Funktionen. Im Verlauf des Screenens auf Mutationen
der kodierenden Kandidat-Sequenzen der BRCA2-Region wurde die erste
detektierte Sequenzvariante, von der vorhergesagt wurde, dass sie
die Translation eines kodierenden Proteins unterbricht, in IARC
2932 beobachtet. Diese Familie ist deutlich mit BRCA2 verbunden,
und zwar mit einer Mehrpunkt-LOD-Bewertung von 3,01 unter Verwendung
von D13S260 und D13S267. Eine Sechs-Basenpaare-Deletion entfernt
die letzten fünf
Basen des untersuchen Exons (Exon S66), deletiert das konservierte
G der 5'-Spleißstelle
des Introns und wandelt das Codon TTT für Phenylalanin direkt in das
Stoppcodon TAA um. Durch Sequenzieren wurde diese Mutation in Lymphozyten-DNA
aus zwei früh
ausbrechenden Brustkrebsfällen
in dieser Familie detektiert. Die untersuchten Personen teilen nur
den Krankheits-verbundenen Haplotyp. Die Mutation fehlt in mehr
als 500 Chromosomen von normalen Personen oder in den restlichen
Familien und Krebsarten. Dieses Ergebnis identifiziert daher das
Kan didat-Gen, von dem durch die hierin beschriebene Arbeit gezeigt
wurde , dass es das BRCA2-Gen ist.
-
Um
das BRCA2-Gen weiter zu charakterisieren, wurde Exon S66 verwendet,
um eine Reihe von cDNA-Klonen zu isolieren, die Segmente des BRCA2-Kandiation
darstellten. Durch eine vergleichende Anordnung der cDNA- und genomischen
Sequenzdaten zeigte sich, dass das BRCA2-Kandidatengen in drei Sequenzcontigs
vorlag, die auch andere vorher isolierte transkribierte Sequenzen
enthielten. Das Exon- und offene Leseraster-Vorhersageprogramm Genmark
wurde verwendet, um mögliche
zusätzliche
5'-Exons des Gens
zu definieren. Eine Angrenzung der Transkriptionseinheit wurde durch
RT-PCR an cDNA und Sequenzanalyse bestätigt. Die Verfügbarkeit
von umfassenden Sequenzinformationen auf cDNA- und genomischer Ebene
ermöglichte
eine Mutationsanalyse weiterer kodierender Regionen des möglichen
BRCA2-Gens in Proben von Brustkrebsfamilien.
-
In
den Familien CRC B196 und CRC B211 wurde eine TG-Deletion (6819deITG)
bzw. eine TT-Deletion (6503delTT) detektiert (Tabelle 1 und 2).
In beiden Familien wurden die Mutation durch Sequenzierung anderer Personen
mit früh
ausbrechendem Brustkrebs detektiert, die nur den Haplotyp von 13q-Mikrosatellitenmarkern gemeinsam
haben, der mit der Krankheit segregiert.
-
Daher
befinden sich die Mutationen auf den mit der Krankheit zusammenhängenden
Chromosomen. Eine CT-Deletion wurde in der Familie IARC 3594 detektiert.
Diese Mutation war innerhalb einer kurzen repetitiven Sequenz aufgetreten
(CTCTCT), ein Merkmal, das in vielen Genen charakteristisch für Deletion/Insertion-Mutationen
ist und wahrscheinlich auf den Schlupf während einer DNA-Synthese zurückzuführen ist. Schließlich wurde
in Montreal 681 und 440 eine T-Deletion (6174delT) bzw. eine AAAC-Deletion
gefunden. In beiden Familien gab es Fälle von Brustkrebs bei Männern, und
vorherige Analysen haben gezeigt, dass der Großteil solcher Familien BRCA2-Mutationen
aufweist. Von allen diesen Mutationen wird vorhergesagt, dass sie
Rasterverschiebungen verursachen, die zu vorzeitigen Stoppcodons
führen.
In Chromosomen von über 500
gesunden Frauen wurde keine der Mutationen gefunden, weshalb es
sich wahrscheinlich nicht um Polymorphismen handelt. Die Identifizierung
verschiedener Keimbahnmutationen, die das kodierte Protein in Familien
mit Brustkrebs, der höchstwahrscheinlich
auf BRCA2 zurückzuführen ist,
trunkieren, weist stark darauf hin, dass die Erfinder das BRCA2-Gen
identifiziert haben. Im Detail wurde die 6174delT-Mutation einer
jüdischen
aschkenasischen Familie in anderen untersuchten Familien reproduziert
und kann so zum Screenen von Personen auf Anfälligkeit für Krebs nützlich sein, vor allem für Brustkrebs
bei Männern
oder Frauen oder für
Eierstockkrebs.
-
Eine
Northern-Analyse zeigte, dass für
das BRCA2-Gen ein Transkript aus 10 bis 12 kb kodiert, das in normalen
Brust-Epithelzellen, Plazenta und der Brustkrebszelllinie MCF7 vorhanden
ist. Das lässt
vermuten, dass das vorliegende Contig von cDNAs, das etwa 9 kb abdeckt
(einschließlich
1,6 kb einer untranslatierten 3'-Sequenz),
nicht die ganze für
BRCA2 kodierende Region umfasst. Die bekannte Sequenz aus 2329 Aminosäuren, für die das
BRCA2-Gen kodiert, weist keine starke Homologie zu Sequenzen in öffentlich
zugänglichen DNA-
oder Protein-Datenbanken auf. Die Homologie und Motive von BRCA2,
die in einer Analyse der entsprechenden Gene in anderen Spezies
gefunden wurden, sind in Beispiel 6 beschrieben. Einige schwache Übereinstimmungen
wurden jedoch detektiert, faszinierenderweise auch eine sehr schwache Ähnlichkeit
mit dem BRCA1-Protein über
eine eingeschränkte
Region (Aminosäuren
1394–1474
in BRCA1 und 1783–1863
in dem in 5 dargestellten
Abschnitt von BRCA2).
-
Identifizierung weiterer
Mutationen im BRCA2-Gen
-
Patientenmaterial
-
Familien,
in denen mindestens drei Fälle
von Brustkrebs aufgetreten waren und in der DNA-Proben von zumindest
einer betroffenen Person verfügbar
waren, wurden identifiziert. Durch eine komplette oder partielle
Analyse des BRCA1-Gens wurden die Familien mit Keimbahnmutationen
identifiziert, die mit der Erkrankung zusam menhängen. In den restlichen Familien
wurde die gesamte für
BRCA2 kodierende Sequenz auf Keimbahnmutationen analysiert, die
in Tabelle 1 der Häufigkeit
von Brustkrebs (einschließlich
früh ausbrechendem
Brustkrebs) und Eierstockkrebs gegenübergestellt wurde. Grenzlinien-Eierstockkrebs
war nicht eingeschlossen. Die Diagnose konnte durch pathologische
Berichte oder Totenscheine bestätigt
werden.
-
Mutationsanalyse von BRCA2
in Familien mit Eierstockkrebs
-
Siebenundsiebzig
Familien, in denen Verwandte zwei oder mehr Verwandte ersten Grades
an Epithel-Eierstockkrebs litten, wurden auf BRCA2-Mutationen untersucht.
Ein Mutationsscreening wurde unter Verwendung einer Kombination
aus dem Test für
trunkierte Proteine (PTT) und der nichtradioaktiven Einzelstrang-Konformations-Analyse/Neteroduplex-Analyse
(SSCA/HA) durchgeführt.
Der PTT wurde bei Personen, bei denen von Lymphoblastoidzelllinien
abgeleitete RNA für
die Durchführung
einer PCR mit reverser Transkriptase verfügbar war, in allen Fällen ausgehend
von genomischer DNA für
Exon 11 und für
die gesamte kodierende Region durchgeführt. Primer wurden entworfen,
um Exon 11 oder die gesamte kodierende Sequenz in überlappenden
Fragmenten, deren Größe von 10
bis 1,3 kb reichte, durch PCR zu amplifizieren.
-
Der
PTT wurde unter Verwendung des TNT-Kaninchen-Retikulozytenlysat-Systems
(Promega) durchgeführt,
das
35S-Methionin (Amersham) zur Proteindetektion
umfasste. Proteinprodukte wurden auf 12 – 15 % SDS-Polyacrylamidgelen
bei 30 – 60
mA einer 12- bis 16-stündigen
Elektrophorese unterzogen. Die SDS-PAGE-Gele wurden in 30 % Methanol/10
% Eisessig fixiert, getrocknet und 16 – 72 Stunden lang einem Kodak X-Omat-Film
ausgesetzt. Die ungefähre
Position der Sequenzveränderung,
die zu trunkierten Proteinvarianten führte, wurde lokalisiert, und
die Region wurde sequenziert, um die genaue Nucleotidveränderung
zu bestätigen.
Eine SSCA/HA wurde auf genomischer DNA für die kodierenden Exons 2 – 10 und
12 – 27
durchgeführt. Die
5'- und 3'-Spleißgrenzen
für Exon
11 wurden ebenfalls analysiert. SSCA- und HA-Variantenkonformere wurden
wie oben in (3) beschrieben sequenziert, um die genaue Nucleotidveränderung
zu charakterisieren. Die Fähigkeit,
durch PTT identifizierte Mutationen unter Verwendung von SSCA/HA
zu detektieren, konnte unter der Verwendung von SSCA/HA auf Fragmenten
mit einer Größe von 300 – 600 bp
detektiert werden. Alle Primersequenzen, die für PTT und SSCA/HA entworfen
wurden, sind auf Anfrage erhältlich
(E-Mail:
[email protected]).
-
Mutationsanalyse von BRCA2
in Brustkrebsfamilien
-
Statistische Verfahren
-
Die
Erfinder untersuchten die Verbindung zwischen der Mutationsstelle
und dem Phänotyp
der Krankheit unter Verwendung eines ähnlichen Permutationsarguments,
wie es von Gayther et al. (12) verwendet wurde. Die statistischen
Verfahren zur Bestimmung des Unterschieds in der Häufigkeit
von Eierstockkrebs als Anteil aller Eierstockkrebs- und Brustkrebsfälle, was
bestimmt durch Position bestätigt
wurde, basierten auf herkömmlichen
Chi-Quadrat-Tests. In der Hauptanalyse wurde die Variable X unter
Annahme einer alternativen Hypothese berechnet, in der unterschiedliche
Häufigkeiten
für Mutationen
in drei verschiedenen Regionen angewandt wurden, d.h. vor dem Codon
n1–n2
und nach n2 (d.h. 2 Freiheitsgrade nach Chi-Quadrat). Die drei möglichen
Fehlsinnmutationen wurden in dieser Analyse ignoriert, da ihre Bedeutung
unklar ist. Die Variable X wurde über alle möglichen Werte der Trennpunkte
n1 und n2 maximiert, was die Variable Xm ergab. Die Signifikanz
dieses maximierten Chi-Quadrats wurden dann empirisch berechnet,
indem der Wert von Xm in 50.000 Dateneinheiten berechnet wurde,
in denen die 26 Mutationen zufällig
unter den Familien permutiert wurden. Die Erfinder berechneten außerdem eine
Variable, um die Tendenz in der Häufigkeit von Eierstockkrebs
im Vergleich zu Brustkrebs entlang des Gens zu bestimmen, und zwar
basierend auf einem Chi-Quadrat-Test für eine Tendenz, wie er in (12)
beschrieben ist, was jedoch nicht signifikant war.
-
In
einem Versuch, die Verbindung unter Verwendung anderer Daten aus
vorher veröffentlichten
Berichten zu bestätigen,
berechneten die Erfinder die Chi-Quadrat-Variable (zwei Freiheitsgrade)
unter Verwendung von Daten aus fünf
Studien (9, 10, 15 – 17),
wobei die Trennpunkte n1 und n2 bei den besten Werten der Daten
aus Groß britannien
gehalten wurden. Die Signifikanz dieser Ergebnisse basierte wie
oben auf einer Permutation der Mutationen unter den Familien.
-
Diskussion
-
BRCA2
ist wahrscheinlich für
den Großteil
der Familien mit hohem Risiko verantwortlich, für die nicht BRCA1 verantwortlich
ist. Die Identifizierung von BRCA2 sollte daher eine umfassendere
Bewertung von Familien mit hohem Brustkrebsrisiko ermöglichen.
Die Auswirkung von Umwelt-, Lebensweise- oder genetischen Faktoren
auf das Krebsrisiko in Genträgern
ist jedoch unbekannt, und es werden weitere Studien erforderlich sein,
bevor eine routinemäßige Diagnose
des Trägerstatus
in Betracht gezogen werden kann.
-
Obwohl
viele der in diesen Beispielen beschriebenen Mutationen nicht gleichzeitig
in den BRCA2-Genen unterschiedlicher Familien auftreten, können diese
Mutationen in Verfahren zur Diagnose oder Detektion einer Prädisposition
für Krebs,
vor allem Brustkrebs, trotzdem von Nutzen sein. Außerdem kann
sich in einer weiteren Routineuntersuchung größerer Familienproben herausstellen,
dass eine gegebene Mutation bei einem signifikanten Anteil an Krebsfällen vorhanden
ist und so die Basis für
einen einfachen Diagnosetest bilden. Auch wenn das nicht der Fall
ist, kann es bei der Verringerung der Sequenzierungsarbeit helfen,
die für
die Durchführung
eines Tests an einem Patienten erforderlich wäre, wenn die Position der Mutationen
bekannt ist, indem beispielsweise das BRCA2-Gen ganz oder teilweise
sequenziert wird, um ein Prädisposition
oder Anfälligkeit
für Krebs
zu bestimmen. Weitere Anwendungen und Zwecke der Mutationen sind
im obigen allgemeinen Abschnitt erläutert.
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Keimbahnmutationen
von BRCA2 sind wahrscheinlich für
35 % der Familien mit mehreren Fällen
von früh
ausbrechendem Brustkrebs bei Frauen verantwortlich, und sie hängen auch
mit einem erhöhten
Risiko von Brustkrebs bei Männern,
Eierstockkrebs, Prostatakrebs und Pankreaskrebs zusammen (5, 9,
10). Keimbahnmutationen eines zweiten Krebsanfälligkeitsgens BRCA1 (3) hängen mit
einer starken Prädisposition
für Eierstockkrebs
sowie Brustkrebs bei Frauen zusammen (11). Neuere Untersuchungen
lassen vermuten, dass der Phänotyp
in BRCA1-Familien in Bezug auf das Verhältnis zwischen Brust- und Eierstockkrebs
mit der Position der BRCA1-Mutation variiert (12, 13). Um zu bestimmen,
ob Keimbahnmutationen in BRCA2 mit einer ähnlichen Veränderung
des phänotypischen
Risikos zusammenhängen,
haben die Erfinder die Verteilung von Mutationen von Familien mit
mehreren Fällen
von Brust- und/oder Eierstockkrebs aus Großbritannien und Irland analysiert.
Die Mehrheit dieser Mutationen führte
zu einer verfrühten
Trunkierung von BRCA2 als Folge von Rasterverschiebungsdeletionen,
Insertionen, Nichtsinnmutationen oder Spleißstellenveränderungen. Eine Analyse der
Mutationsverteilung entlang der Länge des Gens weist auf eine
signifikante Abhängigkeit
zwischen Genotyp und Phänotyp
hin. Trunkierungsmutationen in Familien mit dem höchsten Eierstockkrebsrisiko im
Vergleich zu Brustkrebs liegen in einer Region von etwa 3,3 kb in
Exon 11 (p = 0,0005). Veröffentlichte
Daten über
Mutationen in 45 anderen Familien mit BRCA2-Verbindungen belegen
diese Abhängigkeit.
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Die
Familien wurden basierend auf entweder drei oder mehr Fällen von
Brustkrebs oder zwei oder mehr Verwandten ersten Grades mit Epithel-Eierstockkrebs,
der in einem beliebigen Alter diagnostiziert wurde, ausgewählt. Mutationen
des BRCA1-Gens wurden dann identifiziert, und genomische DNA von
einer einzelnen betroffenen Person aus jeder der verbleibenden Familien
wurden verwendet, um die gesamte kodierende Sequenz von BRCA2 unter
Verwendung einer Kombination aus Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus (SSCP)
und Tests für
trunkierte Proteine (PTT) auf Mutationen zu screenen. Die für BRCA2
kodierende Sequenz besteht aus 10.248 Nucleotiden, die durch 26
Exons kodiert sind (15). Die meisten Exons sind relativ klein, obwohl
Exon 10 und 11 etwa 60 % der gesamten kodierenden Region ausmachen.
Die gefundenen Mutationen sind in Tabelle 1 und 2 zusammengefasst.
Das Mutationsspektrum bestand aus 22 Rasterverschiebungsdeletionen
oder -insertionen, 3 Nichtsinnmutationen und einer Spleißstellenveränderung.
Diese Mutationen führen
wahrscheinlich alle zu einer verfrühten Trunkierung des vorhergesagten BRCA2-Peptids.
Drei neue mögliche
Fehlsinnmutationen wurden ebenfalls detektiert. Mutationen waren
auf dem ganzen Gen verteilt, und nur eine zusätzliche Mutation, 6503delTT,
trat wiederholt auf.
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BRCA2-Mutationsdaten
von Familien außerhalb
Großbritanniens,
erhalten von vorherigen Berichten, und unveröffentlichte Daten der Laboratorien
der Erfinder belegten diese Häufung.
BRCA2-Mutationen wurden in 45 solchen Familien identifiziert (9,
10, 15–17).
Die 17 Familien mit Mutationen in der OCCR weisen 11 Eierstock-
und 45 Brustkrebsfälle
auf, im Vergleich zu 22 Eierstock- und 282 Brustkrebsfällen in
den restlichen Familien (Wahrscheinlichkeitsverhältnis 22,9; Permutationstest
für Unterschiede
p = 0,007). Damit übereinstimmend
gibt es drei große
BRCA2-Familien, für
die vernünftige
systematische Belege für
Krebsrisiken verfügbar
sind, nämlich
UTAH 107 (15), CRC 186 und die isländische Familie (10). Mutationen
in allen drei Familien befinden sich nahe dem 5'- oder 3'-Ende des Gens und scheinen mit einem
hohen Lebenszeitrisiko für Brustkrebs
zusammenzuhängen,
wobei Mutationen in der OCCR mit einem Eierstockkrebsrisiko über dem Durchschnitt
oder einem niedrigeren Brustkrebsrisiko oder beidem zusammenhängen. In
dieser Hinsicht werden zukünftige
Daten über
die 6174delT-Mutation von besonderer Bedeutung sein. Diese Mutation,
die in der OCCR liegt, tritt bei Aschkenasim-Juden häufig auf,
und direkte auf einer Population basierende Schätzungen ihrer Häufigkeit
bei Brustkrebs- und Eierstockkrebspatienten sollten möglich sein.
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Die
beobachtete Korrelation zwischen Genotyp und Phänotyp ist etwas überraschend,
da – anders
als bei BRCA1 – eine
Region in der Mitte des Gens mit einem deutlichen Risiko zusammenzuhängen scheint.
Es gibt Präzedenzfälle für Krebsanfälligkeitsgene,
wie beispielsweise das adenomatöse
Polyposis-Coli-Gen, bei dem Mutationsregionen, die sich innerhalb
des Gens ansammeln, mit einer Prädisposition
für einen
spezifischen Phänotyp
zusammenhängen
(18, 19). Es ist noch nicht bekannt, warum trunkierende Mutationen
in einem zentralen Abschnitt des BRCA2-Gens zu einem erhöhen Eierstockkrebsrisiko führen sollen.
Keine Regionen mit funktioneller Homologie zwischen BRCA2 und anderen
Genen wurden identifiziert. Vor kurzem wurde eine Reihe von acht
inneren Aminosäurewiederholungen
in Exon 11 gefunden, aber diese weisen wenig Homologie zu anderen
bekannten Genen auf (20). Interessant ist wahrscheinlich, dass alle
acht Wiederholungen innerhalb der OCCR zu finden sind. Dass diese
Mutationen sich in einem einzigen Exon ansammeln, weist auf eine
auf alternativer Spleißung
basierende Erklärung
hin. Eine komplette oder teilweise Spleißung von Exon 11 kann alternativ
gespleißte
Formen mit der Fähigkeit,
Mutationen im Brust-, nicht aber im Eierstock-Epithel zu "retten", ergeben. Die Ergebnisse
der Erfinder lassen vermuten, dass es zwischen Brust- und Eierstock-Epithel
interessante Unterschiede in der Struktur oder Funktion von BRCA2
gibt.
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Beispiel 3: Expression eines
BRCA2-Polypeptids
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Konstruktion von cDNA-Klonen
voller Länge
für menschliches
BRCA2
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Die
etwa 10,5 kb lange cDNA, die für
menschliches BRCA2 kodiert, wurde von Fragmenten von cDNA, die durch
PCR amplifiziert wurde, und von klonierter genomischer DNA assembliert.
Alle Restenummern stammen von der Genbank-Zugangsnummer U43746.
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Das
5'-Ende der cDNA
(Reste 204 – 2357)
wurde durch PCR aus cDNA amplifiziert, die unter Verwendung der
Primer aus RNA von MCF7-Zellen hergestellt worden war:
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Diese
2,1 kb lange Fragment wurde in pBluescript kloniert, und die Sequenz
wurde bestimmt.
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Dieses
Plasmid (p12302) wurde dann mit Asp718, das im Plasmidpolylinker
schneidet, und teilweise mit BamHI, das an den Basen 238 und 792
schneidet, verdaut. Das doppelsträngige Oligonucleotid
wurde
dann in das Plasmid ligiert, und Rekombinante, die das an das bei
Base 238 verdaute Plasmid ligierte Oligo trugen, wurden selektiert.
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Dieses
Plasmid wurde mit Ndel, das bei by 1795 schneidet, und mit Smal,
das im Polylinker des Plasmids schneidet, verdaut. Dieses wurde
in einer Dreiwegeligation an ein PCR-Produkt (1795 – 2280),
das mit Ndel und BstY1 verdaut worden war, und die Reste 2280 – 6571 als
BstY1-BsiHKAI-Framgment ligiert. Letzteres Fragment besteht aus
Exon 11 des BRCA2-Gens und wurde aus einem Plasmid isoliert, das
genomische DNA trägt.
So wurde das Plasmid p12672 erhalten.
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Das
3'-Ende der BRCA2-cDNA
wurde durch RT-PCR mit den Primern gebildet:
-
-
Dieses
Fragment wurde in pBluescript subkloniert, um das Plasmid p12661
zu bilden. Danach wurde dieses Fragment mit einem Primer (GTACTCCAGAACATTTAATATCC
Basen 6325 – 6344)
und dem T3-Primer von Bluescript amplifiziert.
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Dieses
Fragment, das mit Bsp1201 verdaut worden war, wurde dann in SnaBI-Notlgeschnittenes p12672
ligiert, um den Klon voller Länge
p12806 zu bilden.
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Dieses
Plasmid wurden danach wie folgt modifiziert, so dass es ein FLAG-Epitop
wie folgt enthielt. p12806 wurde mit Asp718 und Sall verdaut und
dann an pBlueBac2B ligiert, das mit den gleichen Enzymen verdaut
worden war. So wurde das Plasmid p13013 erhalten. Dieses wurde mit
SacI und BgIII verdaut und wie folgt an einen Linker, der für eine Consensus-Kozak-Sequenz
kodierte, und ein Flag-Epitop ligiert.
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Diese
BRCA2-cDNA voller Länge
wurde in Expressionsvektoren ligiert. Genauer gesagt wurde eine modifizierte
Version des Vektors pMTSM verwendet. Dieser Vektor trägt einen
späten
Haupt-Adenovirus-Promotor und einen SV40-Replikationsursprung.
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Expression von BRCA2 in
Säugetierzellen
-
Der
BRCA2-Expressionsvektor voller Länge
wurde unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren in COS-Zellen transfiziert. Die Expression des Proteins
wurde durch Western-Blotting-Immunfällung und Immunfluoreszenz überwacht.
Das zeigte, dass das BRCA2-Protein als Protein mit etwa 400 kDa
detektiert werden konnte, was in etwa der durch die Sequenz der
cDNA vorhergesagten Größe entspricht.
Unter diesen Bedingungen wies das Protein in diesem Zelltyp eine
komplexe subzelluläre
Lokalisierung auf, die entweder in einem membranähnlichen Kompartiment (wahrscheinlich
das endoplasmatische Retikulum) oder im Nucleus oder in beiden lokalisiert
ist (siehe 11 bis 13).
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Wechselwirkung von BRCA2
mit anderen Proteinen
-
Diese
kann unter Verwendung eines Zwei-Hybrid-Systems von Hefe zur Klonierung
von Proteinen bestimmt werden, die mit BRCA2 wechselwirken. Da dieses
Verfahren möglicherweise
durch die Größe des BRCA2-ORF
kompliziert wird, kann der ORF in 5 – 10 Fragmente geteilt werden
und separat gescreent werden. Diese Fragmente werden als 'Köder' verwendet, sowohl episomal als auch
als Integranten in das Hefegenom, und sie werden zum Screenen von
Peptidbibliotheken verwendet, wie beispielsweise die von HeLa-Zellen,
menschlichem fötalem
Hirn stammenden und eine neue Bibliothek, die von einer normalen
menschlichen Brust stammt. Klone, die nachweislich in dem Zwei-Hybrid-System
Wechselwirken, werden sowohl in vivo als auch in vitro auf ihre
Wechselwirkung untersucht. Bakteriell exprimierte GEX-Fusionsproteine
werden in vitro auf direkte Wechselwirkung getestet. Epitopmarkierte
Versionen von BRCA2 und die möglichen
Interaktionsproteine werden zusammen in Zelllinien mikroinjiziert,
und ihre subzelluläre
Position wird durch Immunfluoreszenz bestimmt, um eine Colokalisierung
zu schaffen. Eine Cotransfektion und Kreuzimmunfällung konnte verwendet werden,
um zu zeigen, dass die beiden Proteine in vivo wechselwirken. Zusätzlich zur
Identifikation des neuen mit BRCA2 wechselwirkenden Proteins können die
obigen Ansätze
verwendet werden, um herauszufinden, ob BRCA2 direkt mit BRCA1 dimerisieren
oder Wechselwirken kann.
-
Die
Art des mit BRCA2 wechselwirkenden Proteins kann auch direkt durch
biochemische Fraktionierung, gefolgt von Massenspektroskopie bestimmt
werden. Eine Immunfällung
von 35S-markierten Extrakten, gefolgt von
einer SDS-Gelelektrophorese kann verwendet werden, um das Molekulargewicht
dieser Proteine zu schätzen.
Diese würden
durch analytische 2D-Gelelektrophorese, gefolgt von MALDI-TOF-Massenspektroskopie
und Peptidmassenkartierung genauer analysiert werden (23). Dieses
Verfahren ermöglicht
die zuverlässige
Identifizierung von Proteinen, deren Sequenzen in den Datenbasen
vorhanden sind, und die Zuweisung von wahrscheinlichen Familienmitgliedern
(>80 % Identität).
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Biologische Funktion von
BRCA2
-
Um
zu testen, ob eine BRCA2-Expression das Wachstum von Brustkrebs-
und Eierstockkrebszelllinien spezifisch blockieren kann, kann ein
Versuch durchgeführt
werden. Idealerweise werden bei solchen Versuchen Brusttumorzellen
verwendet, die BRCA2 nicht exprimieren, was leicht durch Screenen
von vorhandenen Brustkrebszelllinien auf die Abwesenheit von BRCA2-Expression
bestimmt werden kann. Alternativ dazu können Zelllinien aus Patienten
genommen werden, die keine BRCA2 vom Wildtyp aufweisen. Außerdem ist
es möglich,
dass eine Überexpression
von BRCA2 in Krebszellen, die immer noch exprimieren, ebenfalls
das Wachstum hemmen.
-
BRCA2-cDNAs
können
geeigneterweise unter der Kontrolle von retroviraler LTR (pBABE)
oder Elongationsfaktor-1α-Promotoren
(die pEFBos-Reihen – (22))
exprimiert werden. Plasmide können
mit Arzneimittelresistenzmarkern cotransfiziert werden, und die
Anzahl an Kolonien, die im Vergleich zu Vektorkontrollen keimen,
wird gezählt. Überlebende
Kolonien können
expandiert und durch Injektion in Nacktmäuse auf Tumorgenese getestet.
In Fällen,
in denen die Hemmwirkung der Proteine im relativ langfristigen Koloniewachstumstest
nicht detektiert werden kann, da die transfizierten Plasmide nicht
stabil exprimieren, kann eine Mikroinjektion von BRCA2-Expressionskontrukten
vorgenommen werden, durch die injizierte Zellen durch Immunzytochemie
des exogenen Proteins oder durch Coinjektion eines Markerplasmids
detektiert werden (21). Außerdem
könnte
eine Zeitraffervideoaufnahme wie oben beschrieben dazu verwendet
werden, um zu bestimmen, ob eine Wachstumshemmwirkung zellautonom
ist, d.h. ob die Wirkung parakrin oder autokrin ist. Diese Systeme
sind auch zur Detektion einer apoptotischen Wirkung von Nutzen.
-
Beispiel 5: Verfahren zur
Detektion von BRCA2-Mutationen
-
Migrationsverschiebungstests
zur Detektion von BRCA2-Mutationen
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DNA-Amplifikation in der
PCR
-
25
ng genomische DNA von jeder Person, die auf Mutationen gescreent
werden soll, werden in 35 PCR-Zyklen unter Verwendung der passenden
Oligonucleotidprimer (siehe Primerliste) amplifiziert. Vor der Einbringung
in die PCR werden beide Oligonucleotidprimer am Ende mit Gamma-32P unter Verwendung von T4-Polynucleotidkinase
radioaktiv markiert. Nach einer Amplifikation in der PCR wird Formamid-ladender Farbstoff
zu jeder einzelnen Probe zugesetzt, und die Probe wird 3 Minuten
lang bei 94 °C
denaturiert. Nach der Denaturierung wird die Probe sofort auf Eis
gegeben.
-
Größenbestimmung des DNA-Fragments
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2 μl jeder Probe
werden direkt auf einen Well gegeben, der durch einen Haifischzahnkamm
mit 40 Schlitzen in herkömmlichem
0,4 mm dickem denaturierendem 6 Polyacrylamidgel gebildet wird.
Die Probe wird durch das Gel 2 – 5
Stunden lang bei 90 Watt und Raumtemperatur elektrophoresiert.
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SSCP-Heteroduplexanalyse
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SSCP
ist ein auf PCR basierender Test zum Screenen von DNA-Fragmenten
auf Sequenzvarianten/-mutationen. Es umfasst die Amplifizierung
von radioaktiv markierten 100 – 300
by langen Fragmenten des BRCA2-Gens, das Verdünnen dieser Produkte und das
Denaturieren bei 95 °C.
Die Fragmente werden rasch auf Eis abgekühlt, so dass die DNA in einzelsträngiger Form
verbleibt. Diese einzelsträngigen
Fragmente von BRCA2 werden durch Gele auf Acrylamidbasis laufen
gelassen. Unterschiede in der Sequenzzusammensetzung führen dazu,
dass die einzelsträngigen
Moleküle
unterschiedliche Konformationen in dieser Gelmatrix annehmen, wodurch
sich ihre Mobilität
von den Fragmenten vom Wildtyp unterscheidet und eine Detektion
von Mutationen in den analysierten Fragmenten im Vergleich zu einem
Kontrollfragment ermöglicht
wird, indem das Gel einem Röntgenfilm
ausgesetzt wird.
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Diese
Fragmente mit veränderter
Mobilität
bzw. veränderten
Konformationen werden direkt aus dem Gel herausgeschnitten und direkt
für die
Mutation sequenziert. Nach einer Denaturierung wird die Probe 10 Minuten
lang auf Eis gekühlt,
damit sich der Heteroduplex bilden kann. Jede Probe wird mithilfe
zwei verschiedener Gelarten elektrophoresiert.
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Typische
Bedingungen für
eine SSCP-Analyse sehen wie folgt aus. 3 μl werden über Nacht bei 4 Watt und Raumtemperatur
mithilfe eines 6 % nichtdenaturierenden Polyacrylamidgels mit 10
% Glycerin elektrophoresiert.
-
3 μl werden
vier Stunden lang bei 30 Watt in einem 4 °C kalten Raum mithilfe eines
4,5 % nichtdenaturierenden Polyacrylamidgels ohne Glycerin elektrophoresiert.
-
Nach
der Elektrophorese werden die Gele auf 3-mm-Whatman-Papier getrocknet
und bei Raumtemperatur zwei Stunden bis mehrere Tage lang in eine
Autoradiographiekassette gegeben.
-
Nach
der Entwicklung des Autoradiographen werden Bandenverschiebungen
in einzelnen Proben mit freiem Auge detektiert.
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Sequenzierung des PCR-Produkts
-
Wenn
eine Bandenverschiebung in der SSCP-Heteroduplex oder in DNA-Fragment-Größenbestimmungsgelen
sichtbar ist, wird das betroffene Fragment ausgehend von der relevanten
genomischen Stamm-DNA reamplifiziert und direkt sequenziert. Um
ein PCR-Produkt zu sequenzieren, wird das Produkt mit Isopropanol
ausgefällt,
resuspendiert und unter Verwendung eines TagFS+-Dye-Terminator-Sequenzierungssets
sequenziert. Verlängerungsprodukte
werden auf einem DNA-Sequenator ABI 377 elektrophoresiert, und die
Daten werden unter Verwendung der Software Sequence Navigator analysiert.
-
BRCA2-PTT-Test
-
PTT
ist ein weiterer auf PCR basierender Screening-Test. Fragmente von
BRCA2 werden mit Primern amplifiziert, welche die Consensus-Kozak-Startsequenzen
und einen T7-RNA-Polymerasepromotor enthalten. Diese zusätzlichen
Sequenzen werden in den 5'-Primer
inkorporiert, so dass sie in einem Raster mit der nativen kodierenden
Sequenz des analysierten Fragments sind. Diese PCR-Produkte werden
in ein gekoppeltes Transkriptions-/Translationssystem eingebracht.
Diese Reaktion ermöglicht
die Herstellung von BRCA2-RNA aus dem Fragment und die Translation
dieser RNA in ein BRCA2-Proteinfragment. PCR-Produkte von Kontrollen
ergeben in Bezug auf die Größe des analysierten
Fragments ein Proteinprodukt mit der Größe eines Wildtyps. Wenn das
analysierte PCR-Produkt eine Rasterverschiebungs- oder Nichtsinnmutation
aufweist, ergibt der Test in Bezug auf Kontrollen ein trunkiertes
Proteinprodukt. Die Größe des trunkierten
Produkts hängt von
der Position der Muta tion ab, und die relative Region des BRCA2-Gens
von diesem Patienten wird sequenziert, um die Trunkierungsmutation
zu identifizieren.
-
Die
folgende Arbeitsvorschrift wurde für einen BRCA2-PTT-Test angepasst.
Die PTT-Primer sind in 10 zu
sehen.
-
Jedem
PTT-Primer geht die T7/Kozak-Sequenz voraus:
-
- 1. Fünfunddreißig Zyklen
umfassende primäre
PCR-Reaktion in 20 μl.
2. Produktbestätigung
durch Elektrophorese auf 2 % Agarosegel.
- 3. Drei-μl-Aliquotenamplifizierung
mit einem verschachtelten PTT-Primer in 15 Zyklen.
- 4. Produktbestätigung
durch Elektrophorese auf 2 % Agarosegel.
- 5. In-vitro-Transkription/Translation unter Verwendung eines
TNT-Sets von Promega (CA), wobei 35S radioaktiv
markiertes Methionin inkorporiert wird.
- 6. Laemmli-Puffer-Reaktionsstopp und Denaturierung.
- 7. Gelelektrophorese des Produkts auf 15 % Acrylamidgel bei
16 mA.
- 8. Fixierung, Amplifizierung und Geltrocknung.
- 9. 2-stündige
autoradiographische Exposition.
-
Diese
Ansätze
können
kombiniert werden, um genaues und effektives Screening bereitzustellen,
und zwar in Bezug auf die erhaltenen Ergebnisse, die wirtschaftlichen
Kosten und die Dauer bis zur Bereitstellung der Ergebnisse. Eine
von den Erfindern verwendete kombinierte Arbeitsvorschrift umfasst
beispielsweise Folgendes:
-
- 1) DNA-Proben von Familienreferenzfällen (Probanden)
werden zuerst durch PTT gescreent. Die Exons 10, 11 und das terminale
Exon 27 werden unter Verwendung dieses Verfahrens untersucht. Die
Exons 10 und 27 werden in 1 Fragment untersucht, während das
größere Exon
11 in 2 Fragmenten untersucht wird. Wenn Proteintrunkierungen auftreten,
wird die entsprechende genomische Region des Patienten sequenziert,
um die genaue Mutation zu identifizieren. Durch diesen Ansatz können etwa
60 % der kodierenden Region auf rasche Weise gescreent werden.
- 2) Proben, die beim PTT-Screening negative Ergebnisse brachten,
werden dann unter Verwendung von SSCP analysiert. Die gesamte kodierende
Region, einschließlich
jener Regionen, die schon durch PTT untersucht wurden, werden unter
Verwendung von SSCP auf Mutationen gescreent. Die kodierende Sequenz wird
ausgehend von genomischer DNA unter Verwendung von Primersätzen amplifiziert,
wie in dieser Anmeldung beschrieben ist. Außerdem werden auch für die SSCP-Analyse
hergestellte, radioaktiv markierte PCR-Produkte auf denaturierenden
Acrylamid-Sequenzierungsgelen laufen gelassen, wodurch kleine Veränderungen
in Bezug auf Kontrollfragmente detektiert werden können, die
auf Insertionen oder Deletionen hinweisen. Alle gefundenen mutierten
Fragmente werden direkt aus den Gelen herausgeschnitten und direkt
zusammen mit dem übereinstimmenden
genomischen DNA-Fragment
sequenziert, um die genaue Mutation zu bestimmen.
-
Screening-Beispiele,
die unter Verwendung dieser Verfahren durchgeführt wurden, sind in der folgenden
Tabelle dargelegt.
-
BRCA2-Screening
in Probanden aus Brustkrebsfamilien
-
Beispiel 6: Ergebnisse einer
vergleichenden Sequenzanordnung
-
Materialien und Verfahren
-
Von
einer grünen
Meerkatze (Ceropithecus aethiops), einem Hamster (Critetulus griseus),
einem Schwein (Sus scrofa), einem Hund (Canis familiaris), einer
Kuh, einem Schimpansen, einem Huhn, einer Schlange, einem Zebrafisch,
X. laevis, S. pombe und S. cerevisiae wurde die gesamte genomische
DNA entnommen. PCR-Primer wurden aus einer Consensus-Sequenz für das menschliche
BRC-Motiv entworfen. Diese umfassen Primer, die eine genaue Entsprechung
der menschlichen DNA-Sequenz waren und auf der BRCA2-Proteinsequenz
basierende degenerierte Primer. Die Sequenzen waren wie folgt.
-
Motiv
der Vorwärtssatzes
1: reiner Primer -AAAGCTGTGAAACTGTT und ein degenerierter Satz,
der einem Gemisch aus gleichen Mengen -AA(AG)GCIIIIAA(AG)CTITT und
-AA(AG)GCIIIIAA(AG)TT(AG)TT besteht, worin I Inosin ist.
-
Motiv
des Vorwärtssatzes
2: reiner Primer wie in Satz 1 und ein degenerierter Satz aus -AA(AG)GCIGTIAA(AG)CTITT
und -AA(AG)GCIGTIAA(AG)TT(AG)TT.
-
Motiv
des Rückwärtssatzes:
reiner Primer -TTCCCACTTGCAGTCTGAAA und ein gemischter Satz aus
-TICC(GA)CTIGCIGT(CT)TG(GA)AA und -TTICCIGAIGCIGT(CT)TG(GA)AA.
-
Weitere
Primersätze
wurden für
eine Region von BRCA2 entworfen, die zwischen Mensch und Maus konserviert
ist. Diese waren ein reiner Primer aus AGCAAGCAATTTCAAGG und ein
degenerierter Satz aus -TCIAA(AG)CA(AG)TT(TC)GA(AG)GG und -AG(TC)AA(AG)CA(AG)TT(TC)GA(AG)GG.
Die PCR wurde unter Verwendung der einzelnen Vorwärtsprimer
zusammen mit einem relevanten Rückwärtsprimer
durchgeführt. Die
Reaktionsbedingungen waren wie in (4) beschrieben, mit der Ausnahme
der Kreislaufbedingungen der PCR. Diese umfassen 94 °C 1 min lang,
X °C 1 min
lang. 72 °C
1 min lang, worin X 65 °C
für die
ersten beiden Zyklen und dann alle zwei Zyklen um 2 °C weniger
betrug, bis entweder 55, 49, 45, 39 oder 35 °C erreicht wurden, wonach X
konstant blieb. Weitere 30 Zyklen wurden bei der endgültigen Anellierungstemperatur
durchgeführt.
Die PCR-Produkte wurden auf Agarosegelen aufgelöst, und getrennte Banden wurden
ausgeschnitten und unter Verwendung einer Arbeitsvorschrift für Taq-Didesoxy-Termination
(Perkin-Elmer) sequenziert. Sequenzprodukte wurden auf einem automatisierten
DNA-Sequenator ABI377 aufgetrennt.
-
Alle
Sequenzierungsreaktionen wurden zumindest zweimal und auf beiden
Matrizensträngen
durchgeführt.
Speziesspezifische PCR-Primer wurden unter Verwendung der obigen
DNA-Sequenz für
Exon 11 des BRCA2-Gens entworfen. Diese wurden zusammen mit einem
Satz von 52 Paaren von PCR-Primern verwendet, die für das menschliche
BRCA2-Gen entworfen wurden, um weiteren Segmente von Exon 11 vom
Affen, Hund, Schwein und Hamster zu amplifizieren und zu sequenzieren.
Eine menschliche BRCA2-Sonde (Exon 11) wurde verwendet, um einen λ-Klon zu
identifizieren, der einen Abschnitt des Maus-BRCA2-Gens enthielt. Dieses
wurde verwendet, um eine mäusespezifische
BRCA2-Sequenz zu erhalten, die wiederum verwendet wurde, um mäusespezifische
PCR-Primer zu entwerten. Diese wurden verwendet, um positive Klone
in einer Mäuse-BAC-Bibliothek
zu identifizieren. Fragmente von, positiven BACs wurden nach dem
Zufallsprinzip kloniert, und jene, die Fragmente von Exon 11 des
BRCA2-Gens enthielten, wurden sequenziert.
-
Sequenzierung
der BRC-Motive
-
Zwei
Ansätze
wurden verwendet, um die Sequenz des BRCA2-Exons 11 (einschließlich der
BRC-Motive) in fünf
Säugetierspezies
zu erhalten, wobei die Sequenz von menschlichem BRCA2 aus früheren Arbeiten genommen
wurde; siehe auch 7.
Die Sequenz von Exon 11 im Mäuse-BRCA2-Gen
wurde aus einem BAC-Klon erhalten, der durch Hybridisierung mit
niedriger Stringenz mit Fragmenten des menschlichen BRCA2-Gens isoliert
wurde. Fragmente von BAC wurden nach dem Zufallsprinzip kloniert,
und jene, die Fragmente des BRCA2-Gens enthielten, wurden sequenziert.
Dann wurden PCR-Primer für
die BRC-Motive und die Regionen, die zwischen Mensch und Maus konserviert
wurden, entworfen. Diese wurden verwendet, um Fragmente des BRCA2-Gens
in DNAs von 12 Spezies zu amplifizieren (wie unter Materialien und
Verfahren beschrieben). Eine Sequenz, die Ähnlichkeit zu menschlichem
BRCA2 aufweist, wurde von einer grünen Meerkatze, einem Hamster,
einem Schwein, einem Hund, einer Kuh und einem Schimpansen erhalten.
Die von einem Huhn, einer Schlange, einem Zebrafisch, Xenopus laevis,
Schizosaccharomyces pombe und Saccharomyces cerevisiae erhaltenen
Sequenzen wiesen keine Ähnlichkeit
zu irgendeiner BRCA2-Sequenz auf. Speziesspezifische PCR-Primer
wurden für
grüne Meerkatzen,
Hamster, Schweine und Hunde entworfen. Diese wurden zusammen mit
allen PCR-Primerpaaren verwendet, die verwendet wurden, um menschliches BRCA2-Exon
11 zu amplifizieren, um weitere Segmente des Exons zu amplifizieren.
Das Verfahren wurde wiederholt, bis alle Sequenzen zwischen den und
einschließlich
der BRC-Motive(n) eins und acht für die grüne Meerkatze, den Hamster und
den Hund erhalten wurden. Unter Verwendung dieses Ansatzes war es
nur möglich,
die Sequenz für
die Wiederholungen 3 – 8
für das
Schwein zu erhalten. Insgesamt wurden 46 BRC-Wiederholungen in sechs
verschiedenen Säugetieren
(einschließlich
des Menschen) sequenziert.
-
Das BRC-Motiv wird in Säugetierspezies
konserviert
-
Die
prozentmäßige Identität der Translation
von Exon 11 des BRCA2-Gens (etwa die Hälfte der gesamten kodierenden
Sequenz) zwischen den sechs Säugetieren
ist in der folgenden Tabelle zu sehen. Insgesamt ist der Konservierungsgrad
gering, mit einer 58%igen Identität zwischen den 1602 Resten
von Mensch und Maus, 54%iger Identität zwischen Maus oder Hamster
und Hund und 49%iger Identität
zwischen Schwein und Maus (über
928 Aminosäuren).
Sogar zwischen eng verwandten Spezies, wie beispielsweise Mensch
und Affe oder Maus und Hamster, beträgt die Aminosäureidentität nur 93
bzw. 72 %. Eine vergleichende Anordnung der Sequenzender sechs untersuchten
Säugetiere
zeigt jedoch, dass Exon-11-Translationen entlang ihrer gesamten
Länge vergleichend
angeordnet werden können
und dass der Konservierungsgrad variabel ist (9). Es gibt eine Reihe von kurzen Regionen
mit hoher Identität.
Einige dieser Regionen fallen mit BRC-Motiven zusammen, wie beispielsweise
BRC1, 2, 3, 4, 7 und 8 (9).
Es gibt andere hochkonservierte Segmente, wie beispielsweise die
Aminosäuren
469 – 493
(unter Verwendung der Nummerierung der menschlichen Sequenz aus 9), die keine Ähnlichkeit
zu den BRC-Motiven oder anderen Aspekten der Datenbanken aufweisen.
Keines der Letzteren wird in BRCA2 wiederholt.
-
Eine
vergleichende Anordnung aller 46 sequenzierten Motive zeigt einen
hohen Grad an Interspezies- und Intraspezies-Konservierung zwischen
BRC1, 3, 4, 7 und 8. Aus dieser vergleichenden Anordnung haben die
Erfinder eine Region aus 26 Aminosäuren identifiziert, die in
allen BRC-Motiven konserviert ist (2),
wodurch die Erfinder eine BRC-Consensus-Sequenz herstellen konnten.
Es ist möglich,
einige Reste außerhalb dieser
gemeinsamen Region vergleichend anzuordnen; solche ver gleichende
Anordnungen sind jedoch störungsempfindlich
und sehr empfindlich gegenüber
den verwendeten Parametern. Es gibt Motive, welche die gesamte Consensus-Sequenz
enthalten, wie beispielsweise BRC4, währende andere, wie beispielsweise BRC6,
eine beträchtliche
Abweichung vom Consensus aufweisen. Insgesamt weisen 30/46 der BRC-Motive (65
%) 11 oder mehr der 13 Consensus-Reste auf, während 87 % acht oder mehr der
Consensus-Sequenzen aufweisen.
-
Die
folgende Tabelle zeigt die prozentmäßige Identität zwischen
der Translation von Exon 11 des BRCA2-Gens vom Menschen, Affen,
Schwein, Hund, Hamster und von der Maus.
-
-
Diskussion
-
Die
geringen Sequenzidentitäten
für Exon
11 (siehe obige Tabelle) lassen vermuten, dass sich BRCA2 mit höherer Geschwindigkeit
entwickelt als die meisten anderen Krebsanfälligkeits-/Tumorsuppressionsgene. Zwischen
Mensch und NF1-Maus besteht beispielsweise eine 98%ige Identität, wobei
zwischen Mensch und WT1- bzw. Rb1-Maus 95- bzw. 91 %ige Identität besteht.
Eine bemerkenswerte Ausnahme ist jedoch BRCA1, das nur 58 % Aminosäureidentität zwischen
Maus und Mensch aufweist. Daher sind BRCA1 und BRCA2, obwohl sie
keine wesentliche Sequenzähnlichkeit
aufweisen, aufgrund einer hohen Entwicklungsgeschwindigkeit, einer
unüblichen
Genstruktur (beide weisen ein großes Exon 11 auf, siehe (3)
und (7)) und eines Mangels an somatischen Mutationen in sporadisch
auftretenden Krebsen ähnlich.
-
Ob
ein oder mehrere dieser Merkmale mit einer Funktionsübereinstimmung
zusammenhängen,
bleibt zu klären.
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Obwohl
die Identität
für die
Translation von Exon 11 des BRCA2-Gens gering ist, sind die meisten BRC-Motive
zwischen den analysierten Spezies hochkonserviert. Dies lässt vermuten,
dass Druck bestand, die BRC-Wiederholungen in BRCA2 zu erhalten,
und dass ihre Funktion daher wichtig ist. In der vergleichenden
Anordnung der Erfinder ist BRC6 jedoch viel weniger konserviert
als BRC1, 2, 3, 4, 7 und 8 (31 und 85 % Identität zwischen Mensch- und Mäuse-BRC6
bzw. -BRC7). Außerdem
wurde es durch Insertionen oder Deletionen verändert, so dass sich die Länge des
Motivs zwischen einzelnen Spezies unterscheidet. BRC3 und BRC5 weisen
ebenfalls weniger Konservierung auf als BRC1, 2, 3, 4, 7 und 8 (62
bzw. 58 % Identität
zwischen Mensch- und Mäuse-BRC3
bzw. -BRC5). Außerdem
weisen beide einen höheren
Konservierungsgrad auf als die Exon-11-Translation im Allgemeinen.
Die Daten lassen vermuten, dass vor der Säugetierbestrahlung eine Vermehrung
des Motivs stattfand. Mehrere Aminosäurereste innerhalb von Motiveinheiten
(insbesondere in BRC2) unterscheiden sich beispielsweise von den äquivalenten
Resten in anderen Einheiten, sind in Säugetierspezies jedoch hochkonserviert.
Außerdem
sind die Sequenzen, welche die Motive flankieren, nicht zwischen
Wiederholungen konserviert, zwischen Spezies in manchen Fällen aber
sehr wohl (beispielsweise BRC1 und 4, 9).
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Die
PCR-Produkte, welche die Erfinder von Nichtsäugetier-DNA erhielten, wiesen
keine Ähnlichkeit
zu Säugetier-BRCA2
auf. Dies lässt
vermuten, dass entweder BRCA2 auf Säugetiere beschränkt ist
oder dass Nichtsäugetier-Orthologe
von BRCA2 in solchem Ausmaß abweichen,
dass sie durch die Verfahren, welche die Erfinder verwendeten, nicht
identifiziert werden können.
Es gibt jedoch Beweise für
eine schwache Ähnlichkeit
zwischen der BRC-Sequenz und einem Caenorhabditis-elegans-Gen (CET07E3_2),
was vermuten lässt,
dass das BRC-Motiv nicht auf Säugetiere
beschränkt
ist.
-
Über die
Funktion der BRC-Sequenzen sind wenig Informationen bekannt. Trunkierende
Keimbahnmutationen im BRCA2-Gen, die für eine Prädisposition für die Entwicklung
von Brustkrebs verantwortlich sind, sind über die gesamte kodierende
Region des Gens verteilt. In vielen Fällen lassen die Mutationen
alle BRC-Wiederholungen intakt, was nur wenig über die Beziehung zwischen
den Motiven und ihrer Rolle in der normalen Funktion von BRCA2 aussagt.
Der Abstand zwischen einzelnen Motiven variiert von –60 bis
300 Aminosäuren,
ist aber zwischen Säugetieren
relativ gut konserviert. Außerdem
gibt es mehrere Elemente mit sekundärer Struktur innerhalb jedes
Motivs, die anzeigen können,
dass sie globuläre
Domänen
bilden. Ihre Funktionsweise ist jedoch unklar. Folglich wird eine
direkte Erforschung notwendig sein, um die biochemischen Funktionen
der BRC-Motive aufzuklären.
-
Konservierte
Regionen, wie beispielsweise die in Exon 11 identifizierten BRC-Motive,
stellen wertvolle Hinweise auf Domänen des BRCA2-Polypeptids bereit,
die bei der Bestimmung ihrer Aktivität wahrscheinlich von Bedeutung
sind. Somit sind diese Motive gute Kandidaten für Screening-Untersuchungen,
wie sie oben beschrieben wurden, um Nachahmungen für ein BRCA2-Polypeptid
zu bestimmen.
-
Motive
von Exon 11, die zwischen einigen oder allen untersuchten und in
9 enthaltenen Spezies konserviert
werden, sind in Tabelle 4 zusammengefasst: Tabelle
4
-
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