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Hintergrund
der Erfindung
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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Feststellung des humanen Gens
für das Überleben
von Motorneuronen oder SMN-Gens, welches ein Chromosom-5-SMA (spinale
Muskelatrophie) festlegendes Gen ist. Die vorliegende Erfindung
betrifft ferner die Nukleotidsequenz, welche das SMN-Gen codiert
und die entsprechende Aminosäuresequenz,
einen Vektor, welcher das für
das SMN-Protein codierende Gen oder eine dem Gen entsprechende DNA-Sequenz
enthält,
und Transformantenstämme,
welche das SMN-Gen oder eine dem Gen entsprechende DNA-Sequenz enthalten.
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Im
Genaueren betrifft die vorliegende Erfindung Mittel und Methoden
zum Detektieren von Motorneuron-Krankheiten, welche Symptome einer
Muskelschwäche
mit oder ohne sensorischen Veränderungen,
wie amyotrophe Lateralsklerose (ALS), spinale Muskelatrophie (SMA),
primäre
Lateralsklerose (PLS), Arthrogryposis multiplex congenita (AMC)
und dergleichen aufweisen. Die Verfahren zum Detektieren derartiger
Motorneuronen-Krankheiten schließen, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein,
die Verwendung von spezifischen DNA-Primern in der PCR-Technik, die Verwendung
von Hybridisierungssonden und die Verwendung von polyklonalen und
monoklonalen Antikörpern
ein.
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Noch
genauer gesagt, betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
des humanen SMN-Gens oder
eines Teils des Gens, von cDNA, eines Oligonukleotids oder des codierten
Proteins oder eines Teils davon in einer Therapie durch Einführung des
humanen SMN-Gens oder eines Teils des Gens, von cDNA, eines Oligonukleotids
oder des codierten Proteins oder eines Teils davon, falls erforderlich,
in gentechnisch manipulierte Viren oder Vektoren, welche als harmlose
Träger
dienen, um das Gen oder einen Teil des Gens, cDNA, ein Oligonukleotid
oder das codierte Protein oder einen Teil davon in die Zellen des
Körpers,
einschließlich Knochenmarkszellen,
zu transportieren.
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Die
Erfindung betrifft ferner Antigen-Sequenzen, welche auf das SMN-Gen
gerichtet sind.
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Um
Methoden für
die Therapie von Motorneuronen-Krankheiten vorzusehen, betrifft
die Erfindung ebenfalls das von dem SMN-Gen codierte Protein.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Isolierung des Maus-SMN-Gens,
der Nukleotidsequenz, welche das Maus-SMN-Gen codiert, und einer
entsprechenden Aminosäuresequenz.
Ein transgenes Mausmodell, welches die Gesamtheit oder einen Teil
des SMN-Gens überexprimiert,
und ein transgenes Mausmodell, welches durch homologe Rekombination
mit einem mutierten SMN-Gen erzeugt wird, wird ebenfalls beschrieben.
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2. Stand der
Technik
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Degenerative
Motorneuronenkrankheiten können
in drei Hauptkategorien eingeteilt werden: Amyotrophe Lateralsklerose
oder ALS, Motorneuronenkrankheiten wie spinale Muskelatrophie (SMA)
und Motorneuronenkrankheiten, welche mit anderen Degenerationserkrankungen
assoziiert sind, wie primäre
Lateralsklerose (PLS).
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Amyotrophe
Lateralsklerose (ALS) ist die am häufigsten angetroffene Form
einer progressiven Neuronenkrankheit und ist charakteristischerweise
eine Krankheit im mittleren Lebensalter. Die Krankheit ist durch einen
fortschreitenden Verlust von Motorneuronen, sowohl im cerebralen
Cortex als auch in den anterioren Hörnern des Rückenmarks, zusammen mit ihren
Homologen in einigen Motor-Kernen des Hirnstamms, gekennzeichnet.
Sie betrifft typischerweise sowohl obere als auch untere Motorneuronen,
obwohl Varianten vorwiegend lediglich besondere Untergruppen von
Motorneuronen, insbesondere früh
im Verlauf der Krankheit, betreffen können.
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ALS
wird durch die Entwicklung einer asymmetrischen Schwäche, mit
Ermüdung
und Verkrampfung der betroffenen Muskeln, ausgeprägt. Die
Schwäche
wird von einer sichtbaren Abnutzung begleitet, und eine Atrophie
der Muskeln entwickelt sich, und mit der Zeit werden mehr und mehr
Muskeln betroffen, bis die Krankheit eine symmetrische Verteilung
in allen Regionen einnimmt, einschließlich Muskeln des Kauens, Schluckens
und der Bewegung von Gesicht und Zunge. Von 50 Prozent der Patienten
mit ALS kann erwartet werden, innerhalb von drei bis fünf Jahren
ab dem Ausbruch der Krankheit zu versterben. Derzeitig gibt es keine Behandlung,
welche einen Einfluss auf das pathologische Fortschreiten von ALS
ausübt.
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Spinale
Muskelatrophien (SMA) sind durch die Degeneration von Zellen des
anterioren Horns des Rückenmarks
gekennzeichnet, welche zu einer fortschreitenden symmetrischen Glieder- und Rumpfparalyse führt, welche
mit der Muskelatrophie assoziiert ist. SMA repräsentiert die zweithäufigste
tödliche
autosomal-rezessive Krankheit nach Cystischer Fibrose (1 von 6000 Neugeborenen).
Kindheits-SMA wird klassischerweise in drei klinische Gruppen auf
der Grundlage des Alters beim Ausbruch und des klinischen Verlaufs
unterteilt. Die akute Form der Werdnig-Hoffman-Krankheit (Typ I)
ist durch eine schwere generalisierte Muskelschwäche und Hypotonie bei der Geburt
oder in den 3 Monaten im Anschluss an die Geburt gekennzeichnet.
Der Tod aufgrund von Atmungsversagen tritt üblicherweise innerhalb der
ersten zwei Jahre ein. Diese Krankheit kann von den intermediären (Typ
II) und jugendlichen (Typ III, Kugelberg-Welander-Krankheit) Formen
unterschieden werden. Typ II-Kinder waren in der Lage, zu sitzen,
aber unfähig,
ohne Hilfe zu stehen oder zu gehen, und sie bleiben über 4 Jahre
hinaus am Leben. Typ III-Patienten wiesen eine proximale Muskelschwäche auf,
welche nach dem Lebensalter von 2 begann. Der zugrundeliegende biochemische
Defekt bleibt unbekannt. Darüber
hinaus gibt es bekanntermaßen
eine sich langsam entwickelnde adulte Form von SMA, welche manchmal als
SMA IV bezeichnet wird.
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Primäre Lateralsklerose
(PLS) ist eine Variante von ALS und tritt als eine sporadische Erkrankung
des späten
Lebensalters auf. Neuropathologisch liegt bei PLS eine Degeneration
der corticospinalen (pyramidalen) Bahnen vor, welche auf Hirnstamm-Ebenen
nahezu normal erscheinen aber mit ihrem Abstieg durch durch die Wirbelsäule zunehmend
atrophisch werden. Die unteren Gliedmaßen werden am frühesten und
am schwersten betroffen.
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Arthrogryposis
multiplex congenita (AMC) ist ein häufiges Syndrom, welches durch
congenitale Gelenkversteifung (Auftreten bei 1 von 3000 Lebendgeburten)
gekennzeichnet ist, die aus verringerten Fötusbewegungen in utero resultiert
(Stern, W. G., JAMA, 81: 1507–1510
(1923); Hall, J. G., Clin. Orthop., 194: 44–53 (1985)). AMC ist entweder
auf Oligo-Hydramnion
oder eine Vielzahl von Krankheiten zurückgeführt worden, welche des Zentralnervensystem,
die Skelettmuskeln oder das Rückenmark
betreffen. Da neuronale Degeneration und Neuronophagie in den anterioren
Hörnern
auftreten, ist die Hypothese aufgestellt worden, dass AMC neurogenen
Ursprungs in Zusammenhang stehen könnte mit einer akuten spinalen
Muskelatrophie, der SMA-Typ I-Werdnig-Hoffman-Krankheit (Banker,
B. Q., Hum. Pathol., (1986); 117: 656–672).
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Die
Detektion und klinische Diagnose für ALS, AMC, SMA und PLS ist
auf Muskelbiopsien, die klinische Diagnose durch einen Arzt und
Elektromyographie (EMG) einigermaßen beschränkt. Zum Beispiel sind die
klinischen Kriterien für
das Diagnostizieren von SMA im "Clinical
Criteria International SMA Consortium" (Munsat, T. L., Neuromuscular Disorders,
Band 1, S. 81 (1991)) dargestellt. Aufgrund der Komplikationen der verschiedenen
Tests zum Detektieren von Motorneuronen-Krankheiten versucht jedoch
der Arzt üblicherweise verschiedene
Kategorien anderer Krankheitszustände, wie Strukturschäden, Infektionen,
Vergif tungen, Stoffwechselkrankheiten und erbliche biochemische
Störungen,
vor der Anwendung der oben stehend beschriebenen Testverfahren auszuschließen.
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Es
gibt derzeitig keine Behandlung für jedwede der oben stehend
erwähnten
Motorneuronen-Krankheiten.
Grundlegende Rehabilitationsmaßnahmen,
einschließlich
mechanischer Hilfen von verschiedener Art, können den Patienten, welche
diese Krankheiten aufweisen, dabei helfen, die Auswirkungen ihrer
Behinderungen zu überwinden,
jedoch sind häufig
einengende atmungsunterstützende
Systeme notwendig, damit der Patient länger überlebt.
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Folglich
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, das SMA-Gen zu charakterisieren,
welches für SMA-Krankheiten
verantwortlich ist, und das SMA-Gen in einen Vektor, zum Beispiel
ein Plasmid, ein Cosmid, einen Phagen, einen YAC-Vektor, zu klonieren,
welcher in dem Transformationsverfahren verwendet werden kann, um
große
Mengen des SMN-Gens und SMN-Proteins herzustellen.
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Noch
ein anderer Aspekt der Erfindung besteht in der Verwendung von Primern
und Hybridisierungssonden, um Patienten, welche Motorneuronen-Krankheiten,
wie AMC, ALS, SMA und PLS aufweisen, zu detektieren und zu diagnostizieren.
Noch ein anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht in der
Verwendung des SMN-Gens oder eines Teils davon, oder von cDNA, Oligonukleotiden,
Protein oder einem Teil davon, in der Therapie, um Störungen zu
korrigieren, welche zum Beispiel in AMC-, SMA, ALS- und PLS-Patienten vorhanden
sind, speziell Gen-Störungen.
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In
noch einem anderen Aspekt sieht die vorliegende Erfindung monoklonale
und polyklonale Antikörper
zum Nachweisen von SMN-Gendefekten in SMA-Patienten vor.
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Gemäß eines
weiteren Aspekts der Erfindung kann die Therapie von Motorneuronen-Krankheiten das Protein
beteiligen, welches von dem SMN-Gen codiert wird.
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Diese
und andere Ziele werden durch die vorliegende Erfindung, wie verdeutlicht
durch die Zusammenfassung der Erfindung, die Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
und die Patentansprüche, erreicht.
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Ziele und
Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein neues humanes Gen für das Überleben
von Motorneuronen bzw. SMN-Gen, seine DNA-Sequenz und Aminosäuresequenz
vorzusehen.
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Noch
ein anderer Aspekt der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
Vektors, der in der Lage ist, in einem Wirts-Mikroorganismus zu
replizieren, um große
Mengen des humanen SMN-Proteins vorzusehen.
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Noch
ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
spezifischer DNA-Sequenzen, welche verwendet werden können, um
spinale Muskelatrophie und andere Motorneuronenkrankheiten zu detektieren
und zu diagnostizieren. Diese DNA-Sequenzen können als Primer in der Polymerase-Kettenreaktion
verwendet werden, um die SMN-Gensequenz, eine trunkierte oder mutierte
Version der SMN-Gensequenz zu amplifizieren und nachzuweisen oder
das Fehlen der Sequenz nachzuweisen, was zur Diagnose von SMA, AMC
und anderen Motorneuronenkrankheiten führt.
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Noch
ein anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht eine transgene
Maus vor, welche die Gesamtheit oder einen Teil des SMN-Gens überexprimiert,
oder eine transgene Maus, welche durch homologe Rekombination mit
einem mutierten Maus-SMN-Gen Abnormalitäten in dem SMN-Gen erzeugt,
wird ebenfalls beschrieben.
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Die
Erfinder haben zwei, als T-BCD541 bzw. C-BCD541 bezeichnete, Gene
identifiziert, welche an Motorneuronenkrankheiten beteiligt sind.
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Das
T-BCD541-Gen ist verantwortlich für die Motorneuronenkrankheiten
des SMA-Typs, da seine Veränderung
entweder durch teilweise oder vollständige Deletion, durch Mutation
oder jedwede andere Modifikation ausreichend ist, um zu einem pathologischen
Zustand auf klinisch-elektromyographischer oder Muskel-morphologischer
Ebene zu führen.
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Das
C-BCD541-Gen ist auf der Ebene der cDNA verschieden von dem T-BCD541-Gen,
da zwei Nukleotide modifiziert sind. Dieses C-BCD541-Gen wird nichtsdestoweniger
während
der Transkription in Kontrollen und Patienten, welche unter Motorneuronenkrankheiten
leiden, nicht korrekt prozessiert. Die genomische DNA des C-BCD541-Gens
wird während
der Transkription nicht korrekt gespleißt, wodurch somit ein abnormales
Transkript vorgesehen wird. Der Unterschied zwischen dem Splicing
des T-BCD541- und des C-BCD541-Gens resultiert aus Unterschieden
in der Sequenz der Introns dieser Gene.
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Die
vorliegende Erfindung charakterisiert somit ferner die Struktur
und Organisation des humanen SMN-Gens, von welchem festgestellt
wurde, eine Länge
von ungefähr
20 kb aufzuweisen und aus 9 Exons, welche von 8 Introns unterbrochen
werden, zu bestehen. Die Nukleotidsequenz, Aminosäuresequenz
sowie die Exon-Intron-Grenzen des humanen SMN-Gens sind in der 10 dargestellt.
Alle Exon-Intron-Grenzen weisen die Konsensus- Sequenz auf, welche in anderen menschlichen
Genen gefunden wird. Eine Polyadenylierungs-Konsensusstelle ist etwa 550 bp stromabwärts des
Stop-Codons lokalisiert (10). Die
vollständige Intron/Exon-Struktur
des SMN-Gens gestattet die Charakterisierungen der SMN-Genmutationen bei SMA-Krankheit
oder anderen Motorneuronenkrankheiten.
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Die
vorliegende Erfindung definiert ebenfalls Mittel für die Detektion
von genomischen Abnormalitäten im
Zusammenhang mit Motorneuronenkrankheiten auf der Ebene des T-BCD541-Gens oder
auf der Ebene des C-BCD541-Gens.
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Die
Gene der Erfindung können
ferner definiert werden, dadurch dass jedes von ihnen intronische
Sequenzen umfasst, welche den folgenden Sequenzen entsprechen:
In
dem T-BCD541-Gen
- – für Intron Nr. 6:
- – für Intron
Nr. 7:
In
dem C-BCD541-Gen: - – für Intron Nr. 6:
- – für Intron
Nr. 7:
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Gen der Erfindung in der Lage, bei stringenten
Bedingungen mit der Sequenz von 3,
welche als Sonde verwendet wird, zu hybridisieren.
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Wie
hierin obenstehend aufgeführt,
betrifft die Erfindung fernerhin eine Variante des SMN-Gens, wobei die Variante
ein C-BCD541-Gen ist, welches eine cDNA-Sequenz aufweist, die der
Sequenz von 2 entspricht.
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Die
Erfindung betrifft des Weiteren cDNA-Sequenzen, wie solche, die
von einem der oben stehenden Gene erhalten werden. Solche cDNA-Sequenzen
sind in den 2 und 3 beschrieben.
Beide dieser cDNA-Sequenzen sind in der Lage, ein Protein zu codieren,
welches die in 1 beschriebene Aminosäuresequenz
umfasst.
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Trotz
dieses Vermögens,
für ein
derartiges Protein zu codieren, haben die Erfinder bemerkt, dass
das C-BCD541-Gen in der Lage ist, dieses Protein in vivo herzustellen,
oder nicht in der Lage ist, es in einer ausreichenden Menge herzustellen,
aufgrund des abnormalen Spleißens
des Gens während
der Transkription. Somit befähigt
das Vorhandensein des C-BCD541-Gens nicht dazu, die Defizienz (Deletion,
Mutation, ...) des T-BCD541-Gens in vivo zu korrigieren, welche
für die
Motorneuronenkrankheiten des SMA-Typs oder andere Motorneuronenkrankheiten
verantwortlich ist.
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In
einer besonderen Ausführungsform
betrifft die Erfindung ebenfalls eine Nukleotidsequenz, umfassend
die Nukleotide 34 bis 915 der Sequenz von 3,
oder eine Sequenz, umfassend die Nukleotide 34 bis 915 der Sequenz
von 2.
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Diese
Nukleotidsequenzen entsprechen der codierenden Sequenz des T-BCD541-Gens
bzw. C-BCD541-Gens.
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Die
Introns der hierin oben stehend beschriebenen Gene sind ebenfalls
in der Patentanmeldung eingeschlossen. Speziell die Introns 6 und
7 besitzen jeweils die folgenden Sequenzen:
Für das T-BCD541-Gen:
Für das C-BCD541-Gen:
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Die
Erfindung beinhaltet ferner eine Nukleotidsequenz, dadurch gekennzeichnet,
dass sie mindestens etwa 9 Nukleotide umfasst und dass sie innerhalb
einer Sequenz enthalten ist, welche oben stehend beschrieben worden
ist.
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Für die Bestimmung
der Hybridisierungsbedingungen wird auf die Hybridisierungstechniken
für Oligonukleotidsonden
Bezug genommen, wie sie offenbart werden in Sambrook et al., Molecular
Cloning, a Laboratory Manual, 2. Ausgabe, 1989.
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Die
Sequenzen der Erfindung sind entweder DNA (speziell genomische DNA
oder cDNA oder synthetische DNA) oder RNA. Sie können als Sonden für die Detektion
der T-BCD541- oder
C-BCD541-Gene oder als Primer für
die Amplifikation von in einer biologischen Probe vorhandener genomischer
DNA verwendet werden.
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Bevorzugte
Primer sind diejenigen, welche die folgenden Sequenzen umfassen
oder betreffen:
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Die
oben stehenden Primer sind charakteristisch für das Exon 7 des T-BCD541-Gens.
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Die
oben stehenden Primer sind charakteristisch für das Exon 8 des T-BCD541-Gens.
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Die
in Paaren verwendeten Primer können
Sets für
die Amplifikation von genomischer DNA bilden, um Motorenneuronenkrankheiten
zu detektieren.
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Invertierte
komplementäre
Sequenzen in Hinsicht auf die oben stehenden Primer können ebenfalls verwendet
werden.
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Bevorzugte
Sets von Primern sind die Folgenden:
- – ein Primerpaar,
welches enthalten ist in der Sequenz, umfassend die Nukleotide 921
bis 1469 der Sequenz von 3 und/oder
- – ein
Primerpaar, umfassend die folgenden Sequenzen:
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Ein
anderes bevorzugtes Set an Primern umfasst:
- – ein Primerpaar
mit den folgenden Sequenzen:
- – ein
Primerpaar mit den folgenden Sequenzen
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Von
einem allgemeinen Gesichtspunkt für die Detektion von Divergenz
im Exon 7 zwischen den Genen T-BCD541 und C-BCD541 können Oligonukleotidprimer
in dem Fragment gewählt
werden, welches 5' zu
der Divergenz und innerhalb von Exon 7 oder Intron 7 liegt.
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Andere
Primer, welche für
SSCP-Analyse für
diagnostische Zwecke verwendet werden können, werden unter den Nachstehenden
ausgewählt:
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls Antisense-DNA oder -RNA, welche zur
Hybridisierung mit dem C-BCD541-Gen und insbesondere an die Intronsequenzen
in der Lage ist, speziell mit dem Fragment der Introns, welche von
dem entsprechenden Teil im T-BCD541-Gen abweichen.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein Protein, umfassend die Aminosäuresequenzen
von 1 oder ein Protein, welches die Aminosäuresäuresequenz
von 8 aufweist.
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Das
Protein, welches die Sequenz von 1 betrifft,
kann in einer Zusammensetzung für
die Behandlung von Motorneuronenkrankheiten über orale, intramuskuläre, intravenöse Verabreichung
oder über
Verabreichung in das Rückenmarkfluid
verwendet werden.
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Die
Erfindung sieht ferner ein Kit für
die in vitro-Diagnose von Motorneuronenkrankheiten vor, umfassend:
- – ein
Set von Primern, wie oben stehend beschrieben;
- – Reagenzien
für eine
Amplifizierungsreaktion; und
- – eine
Sonde für
die Detektion des amplifizierten Produkts.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein Kit für
die Detektion der Motorneuronenkrankheiten, enthaltend eine Hybridisierungssonde,
wie oben stehend beschrieben, vorgesehen.
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Oligonukleotidsonden,
welche den Divergenzen zwischen den Genen entsprechen, können verwendet
werden.
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Die
Diagnose kann speziell auf SMA-Motorneuronen-Pathologie gerichtet
sein.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls Klonierungs- oder Expressionsvektoren,
welche eine Nukleotidsequenz wie oben stehend definiert, umfassen.
Derartige Vektoren können
beispielsweise Plasmide, Cosmide, Phagen, YAC, pYAC und dergleichen
sein. Vorzugsweise besitzt ein derartiger Vektor einen Motorneuronen-Tropismus. Speziell
für die
Absicht der Definierung von Mitteln für die Gentherapie kann er unter
Poliovirus-Vektor, Herpesvirus-, Adenovirus-, Retrovirus-Vektoren,
synthetischen Vektoren und dergleichen gewählt werden.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls rekombinante Wirtszellen, d. h. Hefen,
CHO-Zellen, Baculovirus, Knochenmarkzellen, E. coli, Fibroblasten-Epithelzellen,
welche durch die obigen rekombinanten Sequenzen transformiert sind.
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Die
Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Detektion von
Motorneuronenkrankheiten, einschließlich spinaler Muskelatrophie,
amyotropher Lateralsklerose und primärer Lateralsklerose, wobei
das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- (a)
Extrahieren von DNA aus einer Patientenprobe;
- (b) Amplifizieren dieser DNA mit Primern, wie sie oben stehend
beschrieben wurden;
- (c) Unterwerfen der amplifizierten DNA einem SSCP bzw. Einzelstrang-Konformationspolymorphismus;
- (d) Autoradiographieren der Gele; und
- (e) Detektieren des Vorliegens oder der Abwesenheit der Motorneuronenkrankheit.
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Die
Schritte (c) und (d) können
durch einen Schritt des Verdauens mit BsrI-Enzym oder mit jedwedem anderen
Enzym, welches in der Lage ist, die Divergenz der Gene oder Fehlpaarungen
in den Genen spezifisch zu erkennen, oder durch Sequenzierung ausgetauscht
werden.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls eine Methode zur Detektion von spinaler
Muskelatrophie, wobei die Methode die folgenden Schritte umfasst:
- (a) Extrahieren von DNA aus einer Patientenprobe;
- (b) Hybridisieren dieser DNA mit einer DNA-Sonde, die die gesamte
oder einen Teil der cDNA-Sequenz von 3 oder
von 2 umfasst, unter stringenten Bedingungen;
und
- (c) Detektieren der möglicherweise
gebildeten Hybride.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zur Detektion von Arthrogryposis
multiplex congenita, wobei das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst:
- (a) Extrahieren von DNA aus einer
Patientenprobe;
- (b) Amplifizieren der DNA mittels PCR unter Verwendung von unmarkierten
Primern aus dem Exon 7 und Exon 8 des SMN-Gens;
- (c) Unterwerfen dieser amplifizierten DNA unter eine Einzelstrang-Konformationspolymorphismus-Analyse;
- (d) Autoradiographieren der Gele; und
- (e) Detektieren des Vorliegens von Arthrogryposis multiplex
congenita.
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Noch
eine andere Methode zum Detektieren von Arthrogryposis multiplex
congenita betrifft eine Dinukleotid-Wiederholungs-Polymorphysmus-Analyse
unter Verwendung der Genotypierungs-Marker C272 und C212 nach der
PCR-Amplifikation.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner polyklonales Antiserum oder
monoklonale Antikörper,
welche gegen das Protein von 1, das Protein
von 8 oder das Protein von 12 gerichtet
sind.
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Noch
ein anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung richtet sich auf die
Verwendung der gesamten oder teilweisen Nukleotidsequenz von SMN
als Sonde zum Detektieren von SMA sowie zum Identifizieren und Klonieren
von Genen, welche mit dem SMN-Motorneuron-Gen zusammenhängen, in
Tieren oder Organismen.
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Noch
ein anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht in der Verwendung
des SMA-Proteins zur
Herstellung von polyklonalen und monoklonalen Antikörpern, wobei
diese Antikörper
verwendet werden können,
um SMA zu detektieren und zu diagnostizieren.
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In
einem anderen Aspekt wurden polyklonale Kaninchenantiseren gegen
synthetische Peptide erzeugt, welche der Aminosäuresequenz der 1, 8 und 12,
einschließlich
des Aminosäureterminus und
des Carboxyterminus, entsprachen.
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Folglich
betrifft die vorliegende Erfindung, in einem ihrer Verfahrensaspekte,
die Detektion von SMA in Patienten, welche SMA oder verwandte Motorneuronenkrankheiten,
wie AMC, ALS und PLS, aufweisen.
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Noch
ein anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, das
SMN-Gen, einen Teil davon, cDNA oder Oligonukleotide an Patienten,
denen entweder das Gen fehlt oder die ein genetisch defektes Gen aufweisen,
als solches oder nach Einbringung in gentechnisch erzeugte Viren
oder Vektoren zu verabreichen.
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Diese
und andere Aspekte der vorliegenden Erfindung werden nachstehend
in den bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ausführlich
erörtert
werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die 1 ist
die Aminosäuresequenz
der SMN-codierenden Region des Klons T-BCD541.
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Die 2A ist
die Nukleotidsequenz der SMN-codierenden Region sowie der 5'- und 3'-flankierenden Regionen von Klon C-BCD541;
die codierende Region ist unterstrichen.
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Die 2B enthält die Sequenz,
beginnend vom Intron 6 bis zu Exon 8 des C-BCD541-Gens. Die unterstrichenen
Sequenzen sind diejenigen der Exons 7 und 8. Sequenzen der Introns
6 und 7 können
als Oligonukleotide zum Amplifizieren der cDNA-Region gewählt werden,
welche die Unterscheidung, innerhalb von Exon 7, zwischen dem T-BCD541-Gen
und dem C-BCD541-Gen erlaubt. Die Position der divergenten Nukleotide
zwischen der T-BCD541- und
C-BCD541-cDNA ist in Kursivdruck angegeben.
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Die 3A ist
die Nukleotidsequenz der SMN-codierenden Region sowie der 5'- und 3'-flankierenden Regionen von Klon T-BCD541.
Die codierenden Sequenzen sind unterstrichen. Die Nummern der Exons
sind auf der Sequenz angegeben. Asterisken geben den Beginn jedes
Exons an. Die Nukleotide, welche in Kursivdruck angegeben sind,
sind diejenigen, welche sich zwischen den Genen C-BCD541 und T-BCD541
unterscheiden.
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Die 3B repräsentiert
die Sequenz von Intron 6 bis zum Ende von Exon 8 des T-BCD541-Gens. Die Sequenz
der Exons 7 und 8 ist unterstrichen.
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Die 4 zeigt
die Nukleotidsequenzen der Marker C212, C272, C171, AFM157xd10 und
C161.
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Die 5 repräsentiert
verschiedene Sonden, welche in der vorliegenden Erfindung verwendet
wurden, wobei mehrere Loci aufgezeigt werden, an welche die Sonden
hybridisierten.
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6 repräsentiert
das telomerische Element, enthaltend das Überlebens-SMN-Gen.
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Die 7 repräsentiert
die ausgesprochene Verringerung der Gen-Dosis mit der Sonde 132SEII,
welche nahe daran kartiert.
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8 repräsentiert
die Aminosäuresequenz
des trunkierten SMN-Proteins.
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Die 9 ist
eine schematische Repräsentation
der genomischen Struktur des humanen SMN-Gens. Die Bezeichnungen und Positionen
von genomischen Klonen sind überhalb
der Figur gezeigt. L-132, L-5 und L-13 kennzeichnen die genomischen
Klone, welche das gesamte SMN-Gen abdecken bzw. überspannen, wohingegen L-51
einen Teil von Exon 1 überspannt.
Mikrosatelliten und DNA-Marker sind oberhalb der genomischen Karte
angegeben. B, H und E bedeuten BglII, HindIII bzw. EcoRI. C212,
p322, C272, 132SEII und C171 repräsentieren verschiedene Marker.
1, 2a, 2b, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 repräsentieren Exons der SMN- und C-BCD541-Gene. Die
gesamte Sequenz von L-132 wird durch PCR-Amplifikation von Exon
1 bis Exon 2A erhalten.
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10 repräsentiert
die Nukleotidsequenz und Aminosäuresequenz
des gesamten humanen SMN-Gens, einschließlich der Introns und Exons.
Translatierte Nukleotidsequenzen sind in Großbuchstaben gezeigt, wobei
die entsprechenden Aminosäuren
darunter angegeben sind. Das Polyadenylierungssignal ist in Fettdruck
angegeben. Pfeilköpfe
geben die Position der Einzelbasen-Unterschiede zwischen SMN- und C-BCD541-Genen
in den Introns 6 und 7 und den Exons 7 und 8 an. Kursiv gedruckte
Buchstaben geben die Position der Oligonukleotide an, welche für die Detektion
von Divergenzen in Intron 7 ausgewählt wurden. (*) gibt die Position
des Stop-Codons an.
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Die 11 repräsentiert
die Nukleotidsequenz stromaufwärts
der codierenden Region des humanen SMN-Gens und veranschaulicht
die Gegenwart von vermeintlichen Bindungsstellen für die Transkriptionsfaktoren
AP-2, GH-CSE2, DTF-1, E4FI, HINF-A, H4TF-1, β-IFN und SpI. Fett gedruckte
Buchstaben geben die Dinukleotid-Wiederholung (CA) an, welche den
C272-Markern entspricht.
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Die 12 repräsentiert
die Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
von Maus-SMN-cDNA. (*) gibt die Position des Stop-Codons an.
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Die 13 repräsentiert
eine Vergleichsanalyse der Aminosäuresequenz von humanem SMN
(oben) und Maus-SMN (darunter).
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Die 14 veranschaulicht die genetische Analyse der
Familie 6. Die Spur A zeigt Beweise für eine vererbte mütterliche
Deletion, welche mit dem Mikrosatelliten-Marker C272 ersichtlich
war, da der Proband lediglich das Allel von dem Vater geerbt hatte.
Die Spuren B und C repräsentieren
die SSCP-Analyse der PCR-amplifizierten Exons 7 (Spur B) und 8 (Spur
C) von SMN (gefüllte
Pfeilköpfe)
und dessen zentromerischer Kopie (nicht-gefüllte Pfeilköpfe). "F" steht
für Vater, "M" für
Mutter, und "A" steht für das betroffene
Kind.
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Die 15 veranschaulicht die Banden-Verschiebungen auf
einer Einzelstrang-Konformationspolymorphismus(SSCP)-Analyse
des PCR-amplifizierten Introns 7 und erlaubte die Identifizierung
von SMN (gefüllte
Pfeilköpfe)
und dessen zentromerischem Gegenstück C-BDC541 (nicht-gefüllte Pfeilköpfe).
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
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Wie
hierin verwendet, bedeutet der Begriff "Contig" überlappende
Nukleotidsequenzen.
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Frühere Untersuchungen
mittels Kopplungs-Analyse haben gezeigt, dass alle drei Formen von
spinaler Muskelatrophie auf dem Chromosom 5q11.2-q13.3 kartiert
werden (L. M. Brzustowicz et al., Nature, 344, 540 (1990); J. Melki
et al., Nature, 345, 823 (1990); J. Melki et al., Lancet, 336, 271
(1990)). Ein Contig aus künstlichen
Hefechromosomen (YAC bzw. yeast artificial chromosome) der 5q13-Region,
welches den Krankheits-Lokus überspannte,
wurde konstruiert, wobei es das Vorliegen von Wiederholungen mit
niedriger Kopienzahl in dieser Region aufzeigte. Die Allel-Segregation
wurde an den nächstliegenden
genetischen Loci, welche durch Marker detektiert wurden, die aus
dem YAC-Contig abgeleitet waren (C212, C272 und C161), in 201 SMA-Familien
analysiert. Diese Marker enthüllten
zwei Loci (C212, C272) oder drei Loci auf der 5q13-Region (C161).
Vererbte und de novo-Deletionen wurden in 9 nicht-verwandten SMA-Patienten
beobachtet. Darüber hinaus
wurden Deletionen in wenigstens 18% der SMA-Typ I-Patienten durch
die Beobachtung eines ausgesprochenen Heterozygotie-Mangels für die untersuchten
Loci in starkem Maße
nahe gelegt. Diese Ergebnisse zeigten, dass Deletionsereignisse
statistisch mit der schweren Form von SMA assoziiert sind.
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Durch
Untersuchen aller polymorphen DNA-Marker, welche aus dem YAC-Contig
abgeleitet waren, wurde beobachtet, dass das kleinste Rearrangement
innerhalb einer Region auftrat, welche durch die von C161 und C212–C272 detektierten
Loci eingegrenzt war und vollständig
in einem 1,2 Mb großen
YAC-Klon 903D1 enthalten war; siehe zum Beispiel französisches
Patent
FR 2720757 .
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Die
vorliegende Erfindung charakterisierte die kleine geschachtelte
kritische SMA-Region von etwa 140 Kb durch eine Kombination aus
genetischer und physikalischer Kartierung in SMA-Patienten. Diese
Region schlug eine präzise
Lokalisierung für
das SMA-Gen und deshalb eine begrenzte Region, innerhalb der man nach
Kandidatengenen zu suchen hatte, vor. Die vorliegende Erfindung
identifizierte ein dupliziertes Gen aus der 5q13-Region. Eines von
diesen (das telomerische Gen) ist innerhalb der kritischen Region
lokalisiert. Darüber
hinaus fehlte dieses Gen in 213 von 230 (92,2%) der SMA-Patienten
oder war in 13 von 230 (5,6%) unterbrochen. In Patienten, worin
das telomerische Gen nicht fehlt oder unterbrochen ist, zeigten
schädliche
Mutationen, dass dieses, als Gen für das Motorneuronenüberleben
(SMN-, 'survival
motorneuron'-Gen)
bezeichnete, telomerische Gen das SMA-bestimmende Gen auf Chromosom
5 ist.
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Das
SMN-Gen wurde unter Anwendung eines komplexen Systems von Restriktionskartierung,
Unterscheidung des ETel von dem ECen mittels Southern-Blot und Bestimmung
der Unterschiede zwischen den ETel in SMA-Patienten
durch genetische und physikalische Kartierung gefunden. Nach Bestätigung der
Lokalisierung des SMN-Gens wurde ein Phagen-Contig, welches die
kritische Region des telomerischen Elements überspannte, konstruiert, um
spezifische Klone zu identifizieren, welche das SMN-Gen enthalten.
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Die
Analyse des SMN-Gens in SMA-Patienten, verglichen mit denjenigen
von normalen Patienten, enthüllte,
dass das SMN-Gen entweder in 98% der SMA-Patienten entweder fehlte
oder trunkiert war, oder kombinierte Mutationen aufwies, welche
in normalen Kontrollpatienten nicht vorhanden waren.
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Zur
Identifizierung einer großen
invertierten Duplikation und einer komplexen genomischen Organisation
der 5q13-Region wurde eine Langstrecken-Restriktionskartierung unter
Anwendung von Pulsfeld-Gelelektrophorese (PFGE) des YAC-Contigs
durchgeführt.
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YACs
wurden durch Vergleichen ihrer Haplotypen mit denjenigen des menschlichen
Spenders an den polymorphen Loci, welche durch die Marker C212,
C272, C171 und C161 detektiert werden, geordnet (4).
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Die
Restriktionsenzyme SacII, BssHII, SfiI, EagI und XhoI wurden verwendet,
um die YACs, welche die telomerischen Loci, detektiert durch die
Marker C212, C272, C171 und C161 (YAC-Klon 595C11), die centromerischen
Loci, die durch diese Marker detektiert wurden (YAC-Klone 121B8,
759A3, 278G7) oder beide (YAC-Klone 903D1 und 920C9) enthielten,
zu verdauen. Lambda-Phagen-Bibliotheken der YACs 595C11, 121B8 und
903D1 wurden konstruiert, und Subklone aus Phagen, welche die Marker
C212 (p322), C272 (132SE11), C161 (He3), AFM157xd10 (131xb4) und
CMS1 (p11M1) enthielten, wurden als Sonden für die PFGE-Analyse verwendet.
Die 5 zeigt, dass die Sonden 132SE11, 11P1 und p322
zwei Loci enthüllten,
und die Sonde He3 vier Loci auf dem YAC-Contig enthüllte, wohingegen
die Sonde 131xb4 mehrere Loci auf 5p und 5q13 enthüllte. Die
Restriktionskarte (6) zeigte, dass die 5q13-Region
eine große
invertierte Duplikation eines Elements (E) von mindesten 500 Kb
enthielt, welche als ETel bzw. ECen für
das telomerische bzw. centromerische Element bezeichnet wurde.
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Die
PFGE-Analyse von SMA- und Kontroll-Individuen zeigte ein hohes Ausmaß an Variabilität der Restriktionsfragmente,
welches die Unterscheidung von ETel vom
ECen und die Erkennung von abnormalen Restriktionsfragmenten
in SMA-Patienten behinderte.
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Um
zwischen dem ETel und dem ECen zu
unterscheiden, wurde dann eine Southern-Blot-Analyse durchgeführt. Der Southern-Blot wurde
durch die Verfahren ausgeführt,
welche in Sambrook et al., siehe oben, beschrieben sind.
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Genauer
gesagt, wurde DNA aus YAC-Klonen, Kontrollen und SMA-Patienten mit
den Restriktionsenzymen SacI, KpnI, MspI, PstI, PvuII, EcoRI, HindIII,
BglII und XbaI für
das Southern-Blotting verdaut und mit den Klonen 132SE11, 11p1,
He3, 131xb4 und p322 als Sonden hybridisiert. Keine der Sonden,
außer
einer (He3) detektierte einen Unterschied zwischen den zwei duplizierten
Elementen. Drei HindIII-Restriktionsfragmente von 12, 11 und 3,7
Kb wurden durch die Sonde He3 nachgewiesen. Ein 12 Kb großes HindIII-Restriktionsfragment
wurde in den YAC-Klonen 754H5 und 759A3 detektiert, was anzeigt,
dass dieses Fragment dem am meisten centromerisch liegenden Locus
in dem ECen entsprach. Umgekehrt wurde ein
11-Kb-HindIII-Fragment in den YAC-Klonen 595C11, 903D1 und 920C9
detektiert, was anzeigt, dass dieses Fragment einem Einzel-Locus
auf dem ETel entsprach. Schließlich wurde
ein 3,7 Kb großes
HindIII-Fragment in nicht-überlappenden
YACs bemerkt, welche entweder ETel oder
ECen enthielten, was anzeigte, dass dieses
Fragment zwei unterschiedlichen Loci entsprach. Ähnliche Ergebnisse wurden mit
SacI und KpnI erhalten. Die drei Restriktionsfragmente, welche von
He3 detektiert wurden, wurden auf dem monochromosomalen Hybrid HHW105
(Carlock, L. R., et al., Am. J. of Human Genet., 1985, Band 37,
S. 839) und in 30 unverwandten gesunden Individuen beobachtet, was
bestätigt,
dass diese Fragmente nicht auf Polymorphismen zurückzuführen waren.
Die Southern-Analyse-Ergebnisse gestatteten, ETel von
dem ECen sowohl in Kontrollen als auch SMA-Patienten
zu unterscheiden.
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Sobald
das ETel von dem ECen unterschieden
worden war, war es daher notwendig, die Unterschiede zwischen den
ETel in SMA-Patienten und denjenigen der
normalen Kontrolle zu ermitteln. Dies wurde durch Anwenden von genetischer
und physikalischer Kartierung bewerkstelligt. Diese genetische und
physikalische Kartierung identifizierte Genom-Rearrangements in
dem telomerischen Element ETel von SMA-Patienten.
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Es
ist früher
gezeigt worden, dass 9 von 201 (9/201) SMA-Patienten Deletionen
von großem
Ausmaß aufwiesen,
welche entweder einen oder die zwei Loci einschlossen, welche durch
die Marker C212 und C272 auf einem mutanten Chromosom detektiert
wurden (J. Melki et al., Science, 264, 1474 (1994)). Andererseits waren
22 von 30 (22/30) Patienten, die als Kinder von blutsverwandten
Eltern geboren wurden, einschließlich 13 von 14 (13/14) Typ
I- und 9 von 10 (9/10) Typ III-SMA, durch die Abstammung homozygot
hinsichtlich der nähest-flankierenden polymorphen
Marker.
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Die
genomische DNA der 9 Patienten, welche Deletionen von großem Ausmaß beinhalteten,
und der 22 Blutsverwandtschaft-Patienten, welche eine Abstammungs-Homozygotie
aufzeigten, wurde mit HindIII zum Southern-Blotting verdaut und
mit der Sonde He3 hybridisiert. Das 11 Kb große Fragment, welches von Sonde He3
offenbart wurde, war in 12 von 13 (12/13) Blutsverwandtschafts-Typ
I-Patienten abwesend. In 2 von 12 (2/12) betraf die Deletion auch
das 3,7 Kb große
Fragment. Im Gegensatz dazu war das 11 Kb große Fragment nur in 1 von 8
(1/8) Blutsverwandtschaft-Typ III-Patienten abwesend. In konsistenter
Weise war das 11-Kb-HindIII-Fragment in 4 von 9 (4/9) Patienten
abwesend, welche Deletionen großen
Ausmaßes
auf einem mutanten Chromosom beinhalteten. Von besonderem Interesse
war die Abwesenheit des 11-Kb-Fragments in dem Patienten, welcher
eine Deletion von einem der zwei Loci beinhaltete, welche durch
die Marker C212 und C272 detektiert werden.
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Bei
gemeinsamer Analyse lieferten diese Beobachtungen Beweise für genomische
Rearrangements von ETel in SMA-Patienten
und unterstützten
die Lokalisierung des SMA-Gens in centromerischer Lage zu dem Locus,
der durch das 11 Kb große
HindIII-Fragment enthüllt
worden war, weil alle Blutsverwandschaft-Typ III-Patienten, außer einem,
hinsichtlich dieses Locus keine Deletion aufwiesen.
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Um
die centromerische Grenze des Genom-Rearrangements in der Krankheit
zu charakterisieren, wurde die Allel-Segregation an Loci, die durch
den Marker C272 in Blutverwandtschafts-SMA-Patienten detektiert wurden, analysiert.
Alle Blutsverwandtschaft-SMA-Typ I-Patienten wiesen ein einzelnes
PCR-Amplifikationsprodukt auf, verglichen mit 0 von 60 Kontrollen.
Dieser ausgesprochene Heterozygotie-Mangel beruhte auf der Deletion
von einem der zwei Loci, welche von C272 detektiert werden, wie
durch die ausgesprochene Verringerung der Gen-Dosis mit der Sonde
132SE11, welche nah an diesem Marker kartiert, angezeigt wird. Im Gegensatz
dazu waren bei 7 von 9 (7/9) Blutsverwandtschaft-Typ III-SMA-Patienten
zwei C272-Amplifikationsprodukte von beiden Eltern ererbt worden,
was eine Homozygotie an jedem von Marker C272 detektierten Locus
anzeigt. Darüber
hinaus wurde kein Gen-Dosis-Effekt
mit der Sonde 132SE11 beobachtet, was die Abwesenheit von Deletion,
welche den von C272 detektierten Locus betrifft, in Typ III-Blutsverwandtschaft-Patienten zeigt.
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Unter
der Annahme, dass der gleiche Locus bei allen drei Typen von SMA
beteiligt ist, zeigen diese Ergebnisse, dass das krankheitserzeugende
Gen distal zum telomerischen Locus, der von C272 detektiert wird,
liegt.
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Diese
Untersuchungen plazieren das SMA-Gen innerhalb des telomerischen
Elements ETel, zwischen den telomerischen
Loci, welche von den Markern C272 und He3 detektiert werden (11
kb großes
HindIII-Fragment). Basierend auf Langstrecken-Restriktionskartierung
unter Anwendung von PGFE des YAC-Contigs, ist diese kritische Region
in einem 140 Kb großen
SacII-Fragment des YAC-Klons 903D1 (oder 150-Kb-SacII-Fragment von
YAC-Klon 920D9) vollständig
enthalten.
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Nach
der Bestätigung,
dass das SMN-Gen auf einem 140-Kb-SacII-Fragment lokalisiert war,
wurde ein Phagen-Contig, welches die kritische Region des telomerischen
Elements überspannte,
konstruiert, um das SMN-Gen zu identifizieren und zu charakterisieren.
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Phagen-Klone,
welche die Marker C212, C272, C171 und C161 enthielten, wurden aus
den λ-Phagen-Bibliotheken,
die aus den YAC-Klonen 595C11 und 903D1 konstruiert worden waren,
isoliert und als ein Ausgangspunkt für ein bidirektionales "Walking" verwendet. Ein Pha gen-Contig
(60 Kb), welches die Marker C212, C272 und C171 umgab, wurde auf
Grundlage der Restriktionskarte der Phagenklone konstruiert (6).
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Um
Gene in dem Contig zu identifizieren, wurden die folgenden drei
Strategien angewandt:
- 1) eine Suche nach zwischen
Spezies konservierten Sequenzen wurde durchgeführt;
- 2) ein Exon-Trapping-Verfahren wurde ausgeführt; und
- 3) eine direkte cDNA-Selektion wurde ausgeführt.
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Die
genomische Sonde 132SE11, welche aus dem Phagen abgeleitet war,
der den Marker C272 enthielt, ergab positive Hybridisierungssignale
mit Hamster-DNA, was die Gegenwart von zwischen Spezies konservierten
Sequenzen anzeigte. Das Screening einer humanen fötalen Gehirn-cDNA-λgt10-Bibliothek
mit der Sonde 132SE11 führte
zur Selektion von 7 überlappenden λ-Klonen,
welche 1,6 kbp überspannten.
Die Sequenzanalyse der Klone enthüllte ein offenes Leseraster
(ORF) von 882 bp und eine 580 bp große nicht-codierende Region.
Ein 1,5 kbp großer
Klon (BCD541) enthielt die gesamte codierende Sequenz und den Großteil der
3'-nicht-codierenden
Region. Das 3'-Ende
der cDNA zusammen mit ihrem Poly(A)+-Schwanz
wurde durch PCR-Amplifikation einer Lymphoblastoid-Zelllinien-cDNA-Bibliothek
erhalten.
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Den
zwei cDNA-Klonen fehlten die Nukleotide 661 bis 755, was nahelegt,
dass ein alternatives Splicing stattgefunden haben könnte. Die
Northern-Blot-Analyse von Poly(A)+-RNA aus
verschiedenen Geweben, einschließlich Herz, Hirn, Leber, Muskel,
Lunge, Niere und Bauchspeicheldrüse,
enthüllte
das Vorhandensein eines weithin exprimierten 1,7 kb großen Transkripts.
Der ORF codiert ein vermutliches Protein von 294 Aminosäuren mit
einem vorhergesagten Molekulargewicht von ungefähr 32 Kd.
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Eine
Homologiesuche unter Anwendung der FASTA- und BLAST-Netzwerke versagte
darin, irgendeine Homologie entweder auf der Nukleotid- oder der
Aminosäure-Ebene
zu detektieren.
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Um
weiter zu erkunden, ob es irgendeine Duplikation des BCD541-Gens
in der 5q13-Region gab, wurde BCD541-cDNA als eine Sonde für Southern-Blot-
und PFGE-Analyse von YAC-Klonen,
welche den Krankheitslocus überspannten,
verwendet.
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Die
spezifische Hybridisierung mit nicht-überlappenden YACs, welche entweder
nur das ECen enthielten (YAC-Klone 759A3,
121B8 und 278G7) oder nur das ETel enthielten
(YAC-Klon 595C11), lieferte Beweise für die Duplikation des BCD541-Gens.
Jedes Gen überspannte
ungefähr
20 kb und zeigte ein identisches Restriktionsmuster. Beweise für die Kopf-an-Kopf- Orientierung der
zwei Gene wurden abgeleitet aus der Lokalisation der SacII- und
EagI-Restriktionsstellen
der nicht-überlappenden
YAC-Klone, welche entweder ECen oder ETel enthielten, im Anschluss an Hybridisierungsexperimente
mit den Sonden BCD541 und p322, welche die SacII- und EagI-Stellen
jedes Elements flankieren.
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In
der Absicht, nach Divergenzen in den zwei Kopien des BCD541-Gens
zu suchen, wurde die Organisation des telomerischen Gens charakterisiert
und mit jener des zentromerischen Gegenstücks verglichen. Eine Analyse
der genomischen Sequenz enthüllte,
dass das telomerische BDC541-Gen aus 8 Exons aufgebaut ist (3). Es ist jedoch nun bekannt, dass das
früher
bekannte Exon 2 aus zwei Exons aufgebaut ist, welche durch ein zusätzliches
Intron getrennt sind, wie es in der 10 dargestellt
wird, und deshalb ist das SMN-Gen aus 9 Exons aufgebaut.
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Beginnend
entweder von den centromerischen oder telomerischen Gen-Loci (in
den YAC-Klonen 121B8
bzw. 595C11) enthüllte
die PCR-Amplifikation und die Sequenz jedes Exons und ihrer flankierenden
Regionen fünf
Diskrepanzen zwischen den centromerischen und den telomerischen
BDC541-Genen. Die erste ist eine konservative Substitution im Exon
7 (Codon 280), welche spezifisch für das telomerische (TTC) oder das
centromerische BCD541-Gen (TTT) ist. Die zweite, welche in der 3'-nicht-codierenden
Region (Exon 8, Nukleotid Nr. 1155) lokalisiert ist, ist spezifisch
für das
telomerische (TGG) oder das centromerische (TGA) BCD541-Gen. Drei
andere Einzelbasen-Substitutionen wurden im sechsten und siebten
Intron beobachtet.
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Die
Beobachtung beider Versionen jedes Exons (Exon 7 und 8) auf entweder
den YAC-Klonen,
welche beide Gen-Loci enthielten (YAC-Klon 920C9), oder dem monochromosomalen
Hybrid HHW105 zeigte, dass diese Substitutionen weder allelisch
sind noch auf Polymorphismen zurückzuführen sind.
Bandenverschiebungen auf der SSCP-Analyse der amplifizierten Exons
7 und 8 ermöglichten
eine einfache Unterscheidung der telomerischen (T-BCD541) und centromerischen
Gene (C-BCD541) sowohl in Kontrollen als auch SMA-Patienten. Alle unverwandten,
gesunden, getesteten Kontrollen (n = 75) beinhalteten das T-BCD541-Gen, wie ermittelt
durch SSCP-Analyse der Exons 7 und 8 (100%). Die meisten von ihnen
(89,3%) beinhalteten ebenfalls das C-BCD541-Gen, aber bei 8 von
75 (8/75) (10,7%) fehlte das C-BCD541.
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Insgesamt
230 SMA-Patienten wurden hinsichtlich Einzelbasen-Substitutionen
getestet, welche in den Exons 7 und 8 mittels SSCP-Verfahren nach
PCR-Amplifikation von genomischer DNA detektiert wurden. Unter ihnen
gehörten
103 dem Typ I, 91 dem Typ II und 36 dem Typ III an. Interessanterweise
fehlte bei 213 von 230 SMA-Patienten (92,6%) das T-BCD541-Gen auf
beiden mutanten Chromosomen, verglichen mit 0 von 75 Kontrollen
(0%). Darüber
hinaus fehlte bei 13 von 230 SMA-Patienten (5,6%) das T-BCD541-Gen
für Exon
7 auf beiden mutanten Chromosomen, aber das T-BCD541-Gen für Exon 8
war beibehalten, verglichen mit 0 von 75 Kontrollen (0%). Schließlich enthielten
nur 4 von 230 SMA-Patienten (1,7%) das T-BCD541-Gen, wie durch SSCP-Analyse
der Exons 7 und 8 bestimmt wurde.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass des T-BCD541-Gen bei 98% der SMA-Patienten
entweder fehlt oder trunkiert ist. Darüber hinaus unterstützen diese
Daten die Ansicht, dass das Krankheitsgen zwischen dem telomerischen
Locus, der durch C272 detektiert wird, und dem Exon 8 des T-BCD541-Gens
lokalisiert ist. Gemäß der überlappenden
Restriktionskarte des Phagen-Contig
ist die kritische Region deshalb vollständig in 20 kb enthalten, was
nahe legt, dass das telomerische BCD541-Gen das SMA-bestimmende
Gen des Chromosoms 5 ist.
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Um
aufzuzeigen, dass das T-BCD541-Gen für SMA verantwortlich ist, wurden
Punktmutationen in den 4 SMA-Patienten, in denen kein Rearrangement
des T-BCD541-Gens beobachtet worden war, gesucht. Die direkte Sequenzierung
von PCR-Amplifikationsprodukten von jedem Exon mit deren flankierenden
Regionen wurde bei den 4 Patienten durchgeführt.
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Eine
7 bp große
Deletion in der 3'-Splice-Akzeptorstelle
von Intron 6 (Polypyrimidin-Trakt) wurde in dem Patienten SA gefunden.
Die Sequenzanalyse von Exon 7, welches das deletierte Intron flankiert,
erkannte die für
das T-BCD541-Gen spezifische Sequenz. Weiterhin beinhaltete das
der gleichen Region entsprechende, nicht-deletierte PCR-Produkt
die für
das C-BCD541 spezifische
Sequenz, was nahelegte, dass dem anderen mutanten Allel das T-BCD541-Gen fehlte.
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In
dem Patienten BI wurde eine 4 bp große Deletion in der 5'-Konsensus-Splice-Donorstelle
von Intron 7 gefunden. Diese Deletion trat auf dem T-BCD541-Gen
auf, wie durch Sequenzanalyse des flankierenden Exons 7 bestimmt
wurde.
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In
Patient HU wurde eine Punktmutation in Codon 272 (TAT → TGT) gefunden.
Diese Mutation änderte ein
Tyrosin zu Cystein. Der Patient war hinsichtlich der Mutation heterozygot,
wobei er vermutlich eine andere SMA-Mutation auf dem anderen Allel
trug. Alle drei Mutationen, welche in den Patienten SA, HU und BI
beobachtet wurden, wurden in 100 normalen Chromosomen nicht detektiert,
wodurch seltene Polymorphismen ausgeschlossen wurden.
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Ein
verschiedenes Splicing von Exon 7 unterschied das C-BCD541- von
dem T-BCD541-Gen bei Verwendung von auf reverser Transkription basierender
PCR. Elf SMA-Patienten wurden für
die Analyse ihrer Transkripte mittels Northern-Blot oder auf reverser
Transkription basie render PCR-Amplifikation ausgewählt. Acht
von ihnen gehörten
dem Typ I, einer dem Typ II und zwei dem Typ III an. Eine SSCP-Analyse
von genomischer DNA zeigte eine Abwesenheit des T-BCD541-Gens in
10 Patienten, und ein Patient (SA) hatte C-BCD541- und T-BCD541-Gene für beide
Exons 7 und 8. Sechs nicht-verwandte Kontrollen, welche sowohl C-BCD541- als auch
T-BCD541-Gene beinhalteten, und 2 Kontrollen mit nur dem T-BCD541-Gen wurden in die
vorliegende Untersuchung eingeschlossen.
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Die
Expression dieses Gens in Lymphoblasten ermöglichte es, die BCD541-Transkripte
in Zelllinien, welche aus Kontrollen und SMA-Patienten abgeleitet
worden waren, zu analysieren. Die Northern-Blot-Analyse von RNA
aus Lymphoblastoid-Zelllinien zeigte die Gegenwart einer 1,7 kb
großen
mRNA in allen Proben. Keiner der SMA-Patienten zeigte ein Transkript
von veränderter
Größe. Es wurde
beobachtet, dass ein reduzierter Spiegel von Transkripten erhalten
wurde, wenn mit der Expression des β-Actin-Gens verglichen wurde, und
zwar in 3 von 4 Typ I-SMA-Patienten. Normale mRNA-Spiegel wurden
für die
anderen SMA-Probanden gefunden.
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Da
die Northern-Blot-Analyse die Gegenwart eines Transkripts in SMA-Patienten
enthüllte,
welche das C-BCD541-Gen lediglich für sowohl Exon 7 als auch 8
aufwiesen, wie bestimmt durch SSCP-Analyse, zeigten diese Ergebnisse,
dass sowohl die C-BCD541- als auch T-BCD541-Gene exprimiert wurden. Um Beweise
zu erhalten, ob beide BCD541-Gene exprimiert wurden, wurde die RT-basierende
PCR-Amplifikation von RNA, welche aus den Lymphoblastoid-Zelllinien
aus Kontrollen und SMA-Patienten isoliert worden war, eingesetzt. Die
direkte Sequenzierung von PCR-Produkten, welche die Exons 7 und
8 flankierten, enthüllte,
dass Patienten, welche C-BCD541 aufwiesen, lediglich die für das C-BCD541-Gen
spezifische Sequenz aufwiesen. Kontrollen, welche sowohl das T-BCD541-
als auch C-BCD541-Gen
aufwiesen, besaßen
zwei Typen von Transkripten, welche beiden BCD541-Genen entsprachen.
Diese Ergebnisse bestätigten,
dass beide Gene exprimiert wurden. Darüber hinaus wurden 2 alternative
Splicings, welche Exon 5 oder Exon 7 betrafen, beobachtet, welche
zu unterschiedlichen Transkripten führten. Das alternative Splicing
von Exon 5 bestätigte
frühere
Sequenzdaten über
die cDNA-Klone.
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Die
Analyse der RT-PCR-Amplifikationsprodukte, welche die Exons 6 bis
8 überspannten,
zeigten, dass das gesplicte Transkript, welches Exon 7 behält, in Kontrollen,
welche sowohl C-BCD541- als auch T-BCD541-Gene aufwiesen, oder Kontrollen,
welche lediglich das T-BCD541-Gen
aufwiesen, vorhanden war. Umgekehrt wurde das alternativ gesplicte
Transkript, dem das Exon 7 fehlte, in Kontrollen beobachtet, welche beide
Gene aufwiesen, aber nicht in Kontrollen, welche nur das T-BCD541-Gen
aufwiesen. Diese Ergebnisse zeig ten, dass das alternativ gesplicte
Transkript, dem das Exon 7 fehlt, nur von dem C-BCD541-Gen abgeleitet wurde.
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Die
Transkript-Analyse von Patient SA, welcher eine 7 bp-Deletion der
3'-Splice-Akzeptorstelle von
Intron 6 des T-BCD541-Gens beinhaltete, enthüllte die Gegenwart von sowohl
dem gesplicten Transkript, welches Exon 7 behielt, als auch dem
alternativ gesplicten Transkript, welchem das Exon 7 fehlte. Darüber hinaus zeigte
die Sequenzanalyse von Amplifikationsprodukten von dem gesplicten
Transkript, welches das Exon 7 beibehielt, eine für das C-BCD541-Gen
spezifische Sequenz (2). Diese Ergebnisse
zeigten, dass die 7 bp-Deletion
von Intron 6, welche in dem Patient SA beobachtet wurde, abträglich nur
für das
korrekte Splicen des Exons 7 des T-BCD541-Gens war. Weil ein unterschiedliches
Splicen von Exon 7 dazu in die Lage versetzte, die zwei BCD541-Gene
zu unterscheiden, wurde dieser Unterschied darüber hinaus unter Kontrollen und
SMA-Patienten, einschließlich
des Patienten SA, analysiert. In den Kontrollen war die Menge an
alternativ gesplicten Transkript, welchem das Exon 7 fehlte, weniger
häufig
als jene des gesplicten Produkts, welches das Exon 7 beibehielt.
Umgekehrt war in den SMA-Patienten die Menge an alternativ gesplicten
Transkript, welchem das Exon 7 fehlte, gleich oder häufiger als
jene des gesplicten Produkts, welches das Exon 7 behielt.
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Diese
Ergebnisse liefern Beweise für
einen Unterschied zwischen den Kontrollen und den SMA-Patienten
auf der Ebene der Transkription dieser Gene. Das alternativ gesplicte
Transkript, welchem das Exon 7 fehlt, führte zu einem kürzeren ORF
mit einem verschiedenen C-Terminus-Protein, was Effekte auf die
Proteinfunktion aufweisen könnte.
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Um
die gesamte Struktur und Organisation des humanen SMN-Gens weiter
zu charakterisieren, wurden drei genomische Klone aus einer FIX
II-Phagen-Bibliothek, welche aus dem YAC-Klon 595C11 abgeleitet wurde,
isoliert und mit der Volllängen-BCD541-cDNA
(2A) als Sonde gescreent. Nach Auswählen mehrerer
Klone, welche an die Sonde hybridisierten, zeigten Restriktionskartierung
und Southern-Blot-Analyse, dass die Phagen L-132, L-5 und L-13 das
gesamte SMN-Gen überspannten.
-
Die
drei Phagenklone wurden weiter einer Sequenzierung unterworfen,
wobei die Sequenzierungsverfahren nach Maxam-Gilbert oder Sanger
et al. angewandt wurden, welche in Sambrook et al., siehe oben,
offenbart werden.
-
Die
Nukleotid- und Aminosäuresequenz
des gesamten SMN-Gens, einschließlich Exons und Introns, ist
in der 10 dargestellt. Das humane Gen
ist ungefähr
20 kb lang und besteht aus neun (9) Exons, welche von 8 Introns
unterbrochen sind, wie gezeigt in der 10. Das
humane SMN-Gen besitzt ein Molekulargewicht von ungefähr 32 kDA.
-
Obwohl
angenommen wurde, dass nur ein Exon 2 in dem SMN-Gen vorhanden wäre (siehe
Lefebvre et al., Cell, 80: 155–165
(1995)) erbrachten die Sequenzierungsdaten abweichende Beweise,
und das früher erwähnte Exon
2 in Lefebvre et al., siehe oben, ist eigentlich aus zwei Exons
aufgebaut, welche durch ein zusätzliches
Intron getrennt werden, wie es in den 9 und 10 veranschaulicht
wird. Um eine Verwirrung bei der erneuten Nummerierung der Exons
zu vermeiden, werden die zwei Exons im Exon 2 nun als Exon 2a und
Exon 2b bezeichnet.
-
Alle
Exon-Intron-Grenzen wiesen die Konsensus-Sequenz auf, welche in
anderen menschlichen Genen gefunden wird, und eine Polyadenylisierungs-Konsensusstelle
ist 550 bp stromabwärts
des Stop-Codons lokalisiert (10).
-
Beginnend
von entweder YAC-Klon 121B8 oder 595C11 (welche die C-BCD541- bzw.
SMN-Gene enthalten; siehe Lefebvre et al., siehe oben) zeigten PCR-Amplifikation
und Sequenzanalyse der Introns drei Unterschiede zwischen SMN und
C-BCD541 zusätzlich
zu denjenigen, welche früher
beschrieben wurden (durch Lefebvre et al., siehe oben). Diese schlossen
einen Basenaustausch in Intron 6 (–45 bp/Exon 7, atgt, telomerisch;
atat, centromerisch) und zwei Austausche im Intron 7 (+100 bp/Exon
7, ttaa, telomerisch; ttag, centromerisch; und an Position +214
bp/Exon 7, ttat telomerisch; ttgt, centromerisch, 10)
ein. Das Vorhandensein von beiden Versionen in einem YAC-Klon, der
beide Gene enthielt (YAC 920C9), und in der Kontrollpopulation zeigte,
dass diese Substitutionen eher locusspezifisch als auf Polymorphismus
beruhend sind. Bandenverschiebungen auf der Einzelstrang-Konformationspolymorphismus(SSCP)-Analyse
des PCR-amplifizierten Introns 7 gestatteten, dass man SMN und sein
centromerisches Gegenstück
(C-BCD541) ohne Weiteres unterscheiden kann (siehe 15).
-
Um
potentiell für
die Promotorfunktion wichtige Sequenzen zu identifizieren, wurde
die Organisation der das Exon 1 der SMN- und C-BCD541-Gene umgebenden
Region charakterisiert. Basierend auf Restriktionskartierung, Southern-Blot-Hybridisierung
und PCR-Amplifikation
wurden das Exon 1 und der C272-Marker (D5F150S1, D5F150S2) im selben
BglII-EcoRI-Restriktionsfragment des L-132-Phagen lokalisiert (9).
Die PCR-Amplifikation
unter Verwendung des C272f-Primers und eines Rückwärts-Primers, der im Exon 1
gewählt wurde,
wurde durchgeführt
und das amplifizierte Produkt wurde direkt sequenziert. Die Sequenzanalyse
zeigte, dass die (CA)-Wiederholung, welche dem C272-Marker entspricht,
463 bp stromaufwärts
von der vermutlichen ATG-Translations-Startstelle lokalisiert ist
(11). Vergleichende Sequenzanalysen zeigten keine
Diskrepanz zwischen den 5'-Enden
des SMN-Gens und seines centromerischen Gegenstücks (C-BCD541). Darüber hinaus
zeigte die Sequenzanalyse die Gegenwart von vermutlichen Bindungsstellen
für die
folgenden Transkriptionsfaktoren: AP-2, GH-CSE2, DTF-1, E4F1, HiNF-A,
H4TF-1, β-IFN,
Sp1 (11; Faisst et al., Nucleic
Acids Res., 20: 3–26
(1992)).
-
Neben
der Isolierung und Charakterisierung des humanen SMN-Gens wurde
auch das Maus-Homolog des
SMN-Gens kloniert. Die speziesübergreifende
Konservierung des humanen SMN-Gens mit Nagetieren ist in Lefebvre
et al., siehe oben, aufgezeigt worden, und diente zum Isolieren
des Maus-SMN-Gens. Das Screening einer fötalen Maus-cDNA-Bibliothek
unter Verwendung von humaner SMN-cDNA als Sonde erlaubte die Isolierung
von 2 überlappenden
Maus-cDNA-Klonen. Die Sequenzanalyse der Klone enthüllte ein
864 bp großes
offenes Leseraster (ORF) (12).
Das ORF codiert ein vermutliches Protein von 288 Aminosäuren (12) mit einer Homologie von 83% zu der humanen
SMN-Aminosäuresequenz
(13).
-
Entweder
das isolierte humane oder das Maus-SMN-Gen kann in verschiedene
Plasmide, wie pUC18, pBr322, pUC100, λgHI, λ18-23, λZAP, λORF8 und dergleichen, inseriert
werden. Die Verfahren zum Inserieren von Genen in verschiedene Plasmidvektoren
werden von Sambrook et al., siehe oben, beschrieben. Verschiedene
Mikroorganismen können
verwendet werden, um den Vektor zur Herstellung des SMN-Gen zu transformieren.
Zum Beispiel schließen
Wirts-Mikroorganismen, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein,
Hefe, CHO-Zellen,
E. coli, Bacillus subtilis und dergleichen ein.
-
Sobald
es rekombinant erzeugt wurde, kann das humane SMN-Protein oder das
Maus-SMN-Protein aus
der Wirtskultur durch im Fachgebiet bekannte Verfahren weiter gereinigt
werden.
-
Neben
der rekombinanten Herstellung des SMN-Proteins betrifft die vorliegende
Erfindung ebenfalls die Herstellung von polyklonalen und monoklonalen
Antikörpern.
Diese Verfahren sind im Fachgebiet bekannt, wie veranschaulicht
von Sambrook et al., siehe oben. Der monoklonale Antikörper kann
durch das Vorgehen von Kohler und Milstein, Nature, 256: 495 (1975);
Eur. J. Immunol., 6: 511 (1976), oder Harlow und Lane, Antibodies,
a Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring
Harbor, New York (1988), erhalten werden und kann zum Beispiel beim
Diagnostizieren von SMA sowie anderen Motorneuronenkrankheiten verwendet
werden.
-
Polyklonale
Kaninchen-Antiseren können
auch gegen synthetische Peptide erzeugt werden, welche einem beliebigen
Teil der SMN-Aminosäuresequenz
entsprechen, einschließlich
des Aminoterminus und Carboxyterminus. Genauer gesagt wurden die
folgenden Peptide, basierend auf der in 1 dargelegten
Aminosäuresequenz,
synthetisiert:
-
-
Das
synthetische Peptid kann an ein Trägerprotein wie Hämocyanin
der Schlüsselloch-Napfschnecke (KLH)
gekoppelt werden über
einen künstlichen
Amino- oder Carboxy-Cysteinrest,
welcher synthetisch an die gewünschte
Sequenz angefügt
werden kann. Der Cysteinrest wird als ein Linker verwendet, um das
synthetische Peptid an das Trägerprotein
zu koppeln. Das zum Koppeln von synthetischen Peptiden an KLH angewandte
Vorgehen wird von Green et al., Cell, 28: 477 (1982), beschrieben.
-
Ungefähr 50–100 μg, vorzugsweise
100 μg synthetisches
Antigen wird in Puffer gelöst
und mit einem gleichen Volumen an Freund'schem vollständigen Adjuvans emulgiert.
Etwa 0,025 ml bis 0,5 ml des emulgierten Antigen-Adjuvans können intramuskulär oder intradermal
in ein Kaninchen injiziert werden. Vier bis sechs Wochen später wird
das Kaninchen geboostert, und 20–40 ml Blut werden 7–10 Tage
nach jeder Booster-Injektion entnommen. Das Serum wird dann auf
die Gegenwart von Antigen unter Anwendung von RIA, ELISA oder Immunpräzipitation
getestet. Die positiven Antikörperfraktionen
können
dann gereinigt werden, zum Beispiel durch Absorption an Protein
A, unter Befolgung des Verfahrens von Goudswaald et al., Scand.
J. Immunol., 8: 21 (1978).
-
Genauer
gesagt werden etwa 20 bis 50 μg
Antigen, welches entweder durch die oben stehend dargestellten rekombinanten
Techniken hergestellt wurde oder synthetisch hergestelltes Antigen
ist, in etwa 100 μl Puffer
verdünnt
und mit einer gleichen Menge an Freund'schem vollständigem Adjuvans emulgiert.
Etwa 30–60,
vorzugsweise 50 μl
des emulgierten Antigen-Adjuvans
wird subkutan an vier Stellen in Mäuse injiziert. Vier bis sechs
Wochen später
erhalten die Mäuse
eine Booster-Dosis mit einer intraperitonealen Injektion von etwa
100 μl,
enthaltend 5–10 μg an Antigen,
welches in Puffer solubilisiert ist. Den Mäusen werden aus der mittleren
Schwanzvene 7–10
Tage nach der Booster-Injektion Blutproben entnommen, und das Serum
wird hinsichtlich Antikörper
unter Anwendung von Standardverfahren getestet. Blut wird dann alle
3–4 Tage
entnommen, bis der Antikörpertiter
abfällt.
-
Gewebe,
Plasma, Serum, Cerebrospinal-Fluid und dergleichen können eingesetzt
werden, um die SMA-Krankheit unter Verwendung der oben stehend beschriebenen
monoklonalen oder polyklonalen Antikörper mittels Western-Blot (1-
oder 2-dimensional) oder ELISA zu detek tieren. Diese Verfahren sind
im Fachgebiet bekannt, wie von Sambrook et al., siehe oben, beschrieben
wird.
-
Ein
Verfahren zum Detektieren von SMA sowie in ALS-, ACM- und PLS-Patienten,
welche möglicherweise
diese Motorneuronen-Krankheiten aufweisen, ist ebenfalls in der
vorliegenden Erfindung enthalten. Dieses Verfahren beinhaltet das
Extrahieren von DNA aus einer Probe aus einem Patienten, der vermutlich
SMA aufweist. Diese Probe kann Seren, Plasma, Cerebrospinalfluid
und dergleichen einschließen.
Nach Extrahieren der DNA durch im Fachgebiet bekannte Verfahren,
werden Primer, welche aus den Exons 7 und 8 des SMN-Gens abgeleitet
werden, verwendet, um die DNA zu amplifizieren.
-
Nach
der Amplifikation mit dem Primer wird das amplifizierte Produkt
einem SSCP (Einzelstrang-Konformationspolymorphismus) unterzogen.
-
Die
Gele werden dann einer Autoradiografie unterworfen, um zu bestimmen,
ob SMA in der Probe vorhanden ist.
-
Genauer
gesagt, ist es kürzlich
festgestellt worden, dass in zwölf
Fällen
von Arthrogryposis multiplex congenita (AMC), welche mit SMA assoziiert
ist, das SMN-Gen bei 6 von 12 Patienten fehlte.
-
Insgesamt
zwölf nicht
verwandte Patienten, einschließlich
acht männlichen
und vier weiblichen, aus verschiedener geografischer Herkunft wurden
für die
Untersuchung ausgewählt.
Die Patienten wurden auf Grundlage der Kriterien, welche diese Patienten
aufwiesen, gewählt:
- (1) Kongenitale Gelenkkontrakturen von mindestens
zwei Regionen des Körpers
(siehe Stern, JAMA, 81: 1507–1510
(1923));
- (2) Generalisierte Muskelschwäche mit Muskelatrophie und
Reflexlosigkeit ohne extraokuläre
Beteiligung;
- (3) Elektromyographische Untersuchungen zeigten eine Denervierung
und eine verringerte Motor-Aktionspotential-Amplitude; und
- (4) Muskelbiopsien, welche konsistent mit Denervierung sind,
mit keinem Hinweis auf Speichermaterial oder anderen strukturellen
Abnormalitäten
(siehe Munsat, Neuromuscular Disorders, 1: 81 (1991)).
-
Die
Untersuchung bestand aus Dinukleotid-Wiederholungs-Polymorphismus-Analyse
und SMN-Genanalyse (siehe Beispiele), basierend auf DNA, welche
aus peripheren Blut- Leukocyten,
lymphoblastoiden Zelllinien oder Muskelgewebe in allen zwölf Patienten
extrahiert worden war.
-
Die
Daten aus dieser Untersuchung sind in der nachstehenden Tabelle
1 zusammengefasst.
-
Die
Diagnose wurde bei der Geburt mit einem einheitlichen Phänotyp erstellt,
welcher durch eine schwere Hypotonie, Abwesenheit von Bewegungen,
außer
extraokulärer
Mobilität,
und Kontrakturen von mindestens zwei Gelenken gekennzeichnet war.
Die Anzahl betroffener Gelenke und die Schwere der Lage-Defekte
variierten von Kind zu Kind, wie es in der Tabelle 1 dargestellt
wird. Verringerte Fötusbewegungen
wurden in 7 von 12 (7/12) Patienten bemerkt. Neugeborenen-Atemnot
wurde bei 9 von 12 (9/12) Patienten beobachtet, und eine Gesichtsbeteiligung,
welche mit Mikrognathie assoziiert war, wurde in 4 von 12 (4/12)
Patienten beobachtet. Der Großteil
der Fälle,
8 von 12 (8/12), verstarb innerhalb des ersten Lebensmonats. Vier
Kinder sind noch am Leben. Es wurde keine Familienvorgeschichte
bemerkt, außer
in der Familie 12, in welcher sowohl die Tochter als auch ihr Vater
betroffen waren, was eine autosomal-dominante Form von AMC nahe
legte.
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Die
Tabelle 1 zeigt, dass das SMN-Gen auf beiden mutanten Chromosomen
in 6 von 12 (6/12) Patienten (Fälle
1–6) fehlte.
Unter ihnen hatten 3 von 6 (3/6) Patienten eine große ererbte
Deletion, welche beide Loci betraf, welche durch die Marker C212
und C272 auf einem parentalen Allel detektiert wurden, wobei das andere
parentale Allel lediglich einen Locus anstelle der erwarteten zwei
trug, wie gezeigt in der 14.
-
Die
Analyse von SMN-Exons zeigte keine intragenischen Mutationen in
den Patienten, deren SMN-Gen keine Deletionen zeigte (Fälle 7–12). Eine
genetische Analyse zeigte, dass das Krankheitsgen in einer Familie
(Fall 9) nicht an das Chromosom 5q13 gekoppelt war, da sowohl die
betroffenen als auch die gesunden Geschwister denselben 5q13-Haplotyp
trugen. Diese Daten legen in starkem Maße nahe, dass die Patienten,
deren SMN-Gen keine Deletionen zeigte, nicht mit dem 5q13-SMA-Locus
gekoppelt waren (Fälle 7–12).
-
Bisher
wurde Arthrogryposis als ein Ausschlusskriterium für SMA angesehen
(siehe Munsat, siehe oben). Jedoch weist die Beobachtung der SMN-Gen-Deletion
in 6 von 12 (6/12) Patienten (50%) in starkem Maße darauf hin, dass Arthrogryposis
von neurogenem Ursprung mit SMA in Zusammenhang steht, und dass diese
Untergruppe und SMA allelische Krankheiten sind. Dennoch ist AMC
von neurogenem Ursprung ein genetisch heterogener Zustand, da das
Krankheitsgen in 6 von 12 (6/12) Patienten nicht an den SMN-Locus
gekoppelt war. Der Ausschluss von Chromosom 5q ist ebenfalls in
einer Familie mit zwei AMC-SMA-Patienten ge zeigt worden, wie es
von Lunt et al., J. Med. Genet., 29: 273 (Zusammenfassung) (1992)
beschrieben wurde.
-
Somit
kann, durch Dinukleotid-Wiederholungs-Polymorphismus-Analyse und
SMN-Gen-Analyse,
eine klinische Diagnose von AMC durch die Abwesenheit oder Unterbrechung
des SMN-Gens bestätigt
werden. Die vorliegende Erfindung sieht nun Verfahren zum Detektieren
von AMC entweder in lebenden Patienten oder in utero vor.
-
Noch
eine andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Detektion von SMA unter Verwendung
spezifischer Oligonukleotidsonden, welche auf der Nukleotidsequenz
basieren, die in den 3, 10 oder
für Maus-SMA
in der 12 dargestellt ist. Wenn einem
Patienten das SMN-Gen vollständig
fehlt, wird keine Hybridisierung an die spezifische Sonde stattfinden.
Die Hybridisierungsbedingungen können
abhängig
vom Typ der verwendeten Probe variieren. Es wird bevorzugt, eine
derartige Hybridisierungsanalyse unter stringenten Bedingungen durchzuführen, welche
im Fachgebiet bekannt und in Sambrook et al., siehe oben, definiert
sind. Die Oligonukleotidsonden können
auf eine beliebige Weise markiert sein, wie mit Enzymen, Radioaktivität und dergleichen.
Es wird bevorzugt, radioaktiv markierte Sonden zu verwenden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann das humane SMN-Gen in Verbindung
mit einem viralen oder nicht-viralen Vektor verwendet werden für eine Verabreichung
in vivo direkt an die Patienten, welche unter SMA oder verwandten
Motorneuronenkrankheiten leiden, oder durch Verabreichung in vitro
in Knochenmarkszellen, Epithelzellen oder Fibroblasten, gefolgt
von Verabreichung an den Patienten, siehe zum Beispiel Resenfeld
et al., Science (1991) 252, S. 431 bis 434.
-
Die
vorliegende Erfindung sieht ein Verfahren zum Detektieren von SMN-Gendefekten
oder des völligen
Fehlens des SMN-Gens in einem Fötus
vor. Aus der schwangeren Frau entnommene Amnion-Flüssigkeit wird
einer SSCP-Analyse gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung unterzogen.
-
Um
die vorliegende Erfindung und ihre Vorteile weiter zu veranschaulichen,
werden die folgenden spezifischen Beispiele angegeben, wobei es
sich versteht, das sie lediglich als Veranschaulichung und in keiner Weise
als einschränkend
beabsichtigt sind.
-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Konstruktion von Phagen-Bibliotheken
aus YAC-Klon 121B8, 595C11 und 903D1
-
Gesamt-Hefe-DNA
aus dem YAC-Klon 595C11, enthaltend die telomerischen Loci, welche
durch C212, C272 und C161 detektiert werden, oder dem YAC-Klon 121B8,
enthaltend die centromerischen Loci, welche durch die gleichen Marker
detektiert wurden, oder dem YAC-Klon
903D1, enthaltend beide Loci, wurde gereinigt und mit Sau3A partiell
verdaut. DNA im Größenbereich
von 12 bis 23 kb wurde nach einer 0,5% "Seaplaque"-GTG-Agarose-Gelelektrophorese ausgeschnitten
und nach β-Agarase-Verdau
mit Ethanol gefällt.
Nach einem teilweisen Auffüllen
der Sau3A-Stelle wurde DNA an der partiell aufgefüllten XhoI-Stelle
des Bacteriophagen FIXIII (Stratagene) subkloniert. Klone von λ, enthaltend
die Microsatelliten-DNA-Marker
C212 (L-51), C272 (L-51, L-132); C171 (L-5, L-13), C161 (595B1),
11M1 (L-11), AFM157xd10
(L-131), wurden entweder mit EcoRI oder HindIII oder beidem verdaut
und in pUC18-Plasmidvektoren subkloniert. Subklone aus Phagen, welche
die Marker C212 (p322), C272 (132SE11), C161 (He3), AFM157xd10 (131xb4)
und CMS1 (p11M1) enthielten, wurden als Sonden verwendet.
-
Beispiel 2
-
Pulsfeld-Gelelektrophorese-Analyse
-
Hochmolekulargewichts-DNA
wurde in Agarose-Pfropfen aus mit Epstein-Barr-Virus transformierten Lymphoblastoid-Zelllinien,
welche aus Kontrollen und Patienten begründet worden waren, oder aus
einem YAC-Klon, wie beschrieben, isoliert. Die Pfropfen wurden zweimal
jeweils 30 Minuten lang in 10–20
Min.-Vol. TE gespült.
Die Pfropfen wurden 30 Sekunden lang bei 4°C mit 0,3 ml des passenden Restriktionsenzym-Puffers,
welcher 0,1 mg/ml BSA (Pharmacia) enthielt, äquilibriert. Überschüssiger Puffer
wurde dann entfernt, und die Pfropfen wurden bei der passenden Temperatur
16 Stunden lang mit 40 U Restriktionsenzym je Reaktion inkubiert.
DNA wurde mit den Restriktionsenzymen BssHII, EagI, SfiI, SacI,
KpnI, SacII, SpeI verdaut. Die Trennung von DNA-Fragmenten wurde
unter Anwendung eines CHEF-III-DR-PFGE-Gerätes (Biorad) durchgeführt. Fragmente
von 50 bis 1200 kb wurden mittels Elektrophorese durch 1% Agarose 'Seakem' bei 200 V während 24
Stunden bei 14°C
in 0,5 × TBE-Laufpuffer
unter Verwendung einer 30- bis 70-sekündigen Rampen-Pulszeit getrennt.
Die Trennung von Fragmenten von 5 bis 100 kb wurde mittels Elektrophorese
bei 200 V während
19 Stunden bei 14°C
in 0,5 × TBE-Puffer
unter Verwendung einer 5 bis 20 Sekunden langen Rampen-Pulszeit
durchgeführt.
Nach 20 Minuten langer Behandlung mit 0,25 N HCl wurden die Pulsfeld-Gele
20 Stunden lang auf Hybond-N+-Nylonmembran (Amersham) in 0,4 N NaOH,
0,4 M NaCl geblottet. Die Sonden wurden sukzessiv an die gleichen
Filter hybridisiert, um exakte Daten zu gewährleisten. Die Hybridisierungen wurden
durchgeführt,
wie beschrieben.
-
Beispiel 3
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YAC-Bibliothek-Screening
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YAC-Bibliotheken
aus CEPH wurden durch PCR mit den Mikrosatelliten C212, C272, C171,
CMS1 und C161 gescreent. Die YAC-Genotypen wurden durch Elektrophorese
von PCR-Produkten
auf denaturierenden Polyacrylamidgelen ermittelt. Die YAC-Größe wurde
durch Pulsfeld-Gelelektrophorese eingeschätzt.
-
Beispiel 4
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Southern-Blot-Analyse
-
DNA-Proben
wurden entweder aus peripheren Blut-Leukozyten oder Lymphoblastoid-Zelllinien extrahiert.
DNA wurde mit den Restriktionsenzymen EcoRI, HindIII, BglII, XbaI,
PvuII, XmnI, RsaI, PstI, BamHI verdaut, durch Elektrophorese auf
einem 0,8%igen Agarosegel für
das Southern-Blotting getrennt und mit radioaktiv markierten Sonden
hybridisiert.
-
Beispiel 5
-
Dinukleotid-Wiederholungs-Polymorphismen
-
Genotypische
Daten wurden für
die C212-(D5F149S1, -S2), C272-(D5F150S1, -S2) und C161-(D5F153S1,
-S2)-Dinukleotidwiederholung erhalten. Die Amplifizierungsbedingungen
waren wie folgend: Denaturierung bei 94°C, Annealing bei 55°C und Verlängerung
bei 72°C,
jeweils 1 Minute, während
30 Zyklen. Das zur Detektion von Dinukleotid-Wiederholungs-Polymorphismen angewandte
Vorgehen ist an anderer Stelle beschrieben worden.
-
Beispiel 6
-
cDNA-Klon und DNA-Sequenzierung
-
Zwei
Millionen Rekombinanten einer λgt10-Bibliothek
von menschlichem fötalem
Gehirn wurden gemäß dem Hersteller
(Clontech) ausplattiert. Vorhybridisierung und Hybridisierung wurden
in 10% Dextransulfat-Natrium, 1 M NaCl, 0,05 M Tris-HCl, pH 7,5,
0,005 M EDTA und 1% SDS mit 200 mg/ml gescherter humaner Plazenta-DNA
(Sigma) 16 Stunden lang bei 65°C
durchgeführt.
Die Filter wurden in 0,1 × SSEP – 0,1% SDS bei
65°C gewaschen,
und Autoradiographien wurden 24 Stunden lang vorgenommen. Die DNA
von positiven cDNA-Klonen
wurde gereinigt, mit EcoRI verdaut und in M13-Bakteriophagen subkloniert.
Einzelstrang-DNAs wurden unter Verwendung des Protokolls des DyeDeoxyTM Terminator-Cycle- bzw. "Kettenabbruch-Zyklus"-Sequenzierkits, welches von Applied
Biosystems, Inc., geliefert wurde, sequenziert und auf einem automatischen
DNA-Sequenzierer vom Modell ABI 373A analysiert. Um das 3'-Ende der cDNA zusammen
mit ihrem Poly(A)+-Schwanz zu erhalten,
wurde eine PCR-Amplifikation einer Lymphoblastoid-Zelllinien-cDNA-Bibliothek
durchgeführt,
wobei spezifischer Primer, der komplementär zum 3'-Ende der Klone war, und Primer, der für die Vektoren-Arme
der cDNA-Bibliothek spezifisch war, verwendet wurden, wie früher beschrieben
(Fournier, B., Saudubray, J. M., Benichou, B., et al., 1994, J.
Clin. Invest. 94: 526–531).
Spezifische PCR-Produkte wurden direkt mit beiden Primern unter
Anwendung des Protokolls des DyeDeoxyTM "Kettenabbruch-Zyklus"-Sequenzierkits,
welches von Applied Biosystems, Inc., geliefert wurde, sequenziert
und auf einem automatischen DNA-Sequenzierer
vom Modell ABI 373A analysiert.
-
Beispiel 7
-
Isolierung von RNA und
Northern-Blot-Analyse
-
mRNA
aus Lymphoblasten-Zelllinien von Kontrollen und SMA-Patienten wurde
mit dem QuickPrep-mRNA-Reinigungskit (Pharmacia) gemäß der Prozedur
des Herstellers isoliert. Gesamt-RNA wurde unter Befolgen des Einzelschritt-RNA-Isolierungsverfahrens
präpariert,
welches von Chomczynski und Sacchi (Analytic Biochemistry, 162:
156–159
(1987)) beschrieben wurde. Die Gesamt-RNA-Präparation wurde mit RQ1-DNAse
(Promega) behandelt, um jedwede kontaminierende genomische DNA zu
entfernen. Northern-Blots wurden von mRNA und Gesamt-RNA mittels
Elektrolyse durch 1,5% 'Seakem'-Agarosegel, welches Methylquecksilber(II)-hydroxid
enthielt, angefertigt und auf eine positiv geladene Membran in 20 × SSC überführt und
2 Stunden lang bei 80°C
erwärmt. 32P-radiomarkierte DNA-Sonden wurden durch
ein statistisches Priming-Verfahren gemäß dem Hersteller (Boehringer)
synthetisiert und in einer Lösung,
welche 5 × SSEP,
1% SDS, 5 × Denhardt's enthielt, während 16
Stunden bei 65°C
hybridisiert. Die Membranen wurden zu einer Endstringenz von 0,1 × SSEP,
0,1% SDS, bei 65°C
während
10 Minuten gewaschen. Die Audioradiografie erfolgte bei –80°C mit Verstärkerfolien
und Kodak-XAR-Filmen während
2 bis 10 Tagen. Die Menge an mRNA wurde mit einer b-Actin-cDNA-Sonde
normiert. Die Autoradiografien wurden bei 600 nm in einem Computer-Densitometer
(Hoeffer Scientific Instruments, San Francisco) abgetastet. Ein
Northern-Blot mit PolyA+-RNA aus mehreren
menschlichen Geweben wurde von Clontech bezogen.
-
Beispiel 8
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Reverse Transkriptase-basierende
PCR-Amplifikation und Sequenzierung
-
Jede
PCR-Amplifikation wurde in einem Endvolumen von 20 ml auf einzelsträngigen cDNAs
durchgeführt,
welche aus der mit statistischen Hexameren geprimten reversen Transkription
synthetisiert worden waren (Promega). Die PCR-Reaktionen schlossen
2 Picomol Vorwärts- und Rückwärts-Primer
und 1 Unit Taq-Polymerase in dem von Perkin Elmer/Cetus empfohlenen
Reaktionspuffer ein. Die Parameter für die PCR-Amplifikation bestanden
in 1 Minute bei 94°C,
1 Minute bei 55°C
und 1 Minute bei 72°C
während
30 Zyklen, gefolgt von einer Endverlängerungs-Dauer von 10 Minuten
bei 72°C.
Die Parameter für
die PCR-Amplifikation bestanden in 1 Minute bei 94°C, 1 Minute
bei 55°C
und 1 Minute bei 72°C
während
30 während
30 Zyklen, gefolgt von einer Endverlängerungs-Dauer von 10 Minuten
bei 72°C.
Die PCR-Produkte wurden aus Acrylamid-Gel geschnitten und in 100
ml TE-Puffer eluiert. Die verdünnten
Fragmente wurden vor einer direkten Sequenzierung erneut mit den
gleichen Primern amplifiziert. Die PCR-Amplifikationsprodukte wurden
aus Acrylamid-Gel ausgeschnitten und in 100 ml TE-Puffer eluiert.
Die verdünnten
Fragmente wurden erneut mit beiden Primern amplifiziert vor der
direkten Sequenzierung unter Verwendung des DyeDeoxyTM "Kettenabbruch-Zyklus"-Sequenzierungskit-Protokolls,
geliefert von Applied Biosystems, Inc., und Analyse auf einem automatischen DNA-Sequenzierer
vom Modell ABI 373A. Sechs Sets an Primern wurden zusammen mit der
cDNA-Sequenz verwendet, um DNA-Produkte für die Sequenzanalyse zu amplifizieren.
-
Beispiel 9
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Computer-unterstützte Analyse
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Eine
Sequenz-Homologie-Analyse sowohl mit Nukleotid- als auch Proteinsequenzen
von 541C wurde unter Verwendung von FASTA und BLAST durch das CITI2-French-Netzwerk
durchgeführt
(Dessen, P., Fondrat, C., Velencien, C., Mugnoer, C., 1990, CABIOS;
6: 355–356).
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Beispiel 10
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SSCP-Analyse
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Für eine Einzelstrang-Konformationspolymorphismus(SSCP)-Analyse
wurde DNA aus peripheren Leukozyten (200 ng) einer PCR-Amplifikation
unterzogen, wobei unmarkierte Primer (20 μM) in 25 μl Amplifikationsmischung, enthaltend
200 μM dNTPs,
1 Unit von Taq-Polymerase
(Gibco-BRL) und 0,1 μl
eines 32P-dCTP (10 mCi/ml, NEN), verwendet
wurden. Amplifizierte DNA wurde mit einem gleichen Volumen an Formamid-Auftragfarbstoff
(95% Formamid, 20 mM EDTA, 0,05% Bromphenolblau, 0,05% Xylencyanol)
vermischt. Die Proben (5 μl)
wurden 10 Minuten lang bei 95°C
denaturiert und auf ein Polyacrylamid-Gel (Hydroling MED, Bioprobe)
aufgetragen und bei 4°C
18 bis 24 Stunden lang bei 4 W elektrophoretisch behandelt. Die Gele
wurden auf 3 MM Whatman-Papier überführt, getrocknet
und mit Kodak X-OMAT-Filmen 24 Stunden lang autoradiografiert. Um
die DNA-Sequenz zu amplifizieren, welche die Divergenz von Exon
7 enthält,
wurden die Oligonukleotide R111 (5' AGACTATCAACTTAATTTCTGATCA 3') und 541C770 (5'°°TAAGGAATGTGAGCACCTTCCTTC 3') verwendet. Um die
DNA-Sequenz zu amplifizieren, welche die Divergenz von Exon 8 enthält, wurden
die Oligonukleotide 541C960 (5' GTAATAACCAAATGCAATGTGAA
3') und 541C1120
(5' CTACAACACCCTTCTCACAG
3') verwendet.
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Beispiel 11
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Klonierung des humanen
SMN-Gens
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Gesamt-Hefe-DNA
aus YAC-Klon 595C11 wurde über
das Verfahren von Sambrook et al., siehe oben, gereinigt und partiell
mit dem Restriktionsenzym Sau3A verdaut. DNA im Größenbereich
von 12–23
kD wurde nach 0,5% 'Sea
Plague'-GTG-Agarose-Gelelektrophorese
ausgeschnitten und nach β-Agarase-Verdau
mit Ethanol gefällt.
Nach partieller Auffüllung
der Sau3A-Stelle wurde DNA an die partiell aufgefüllte XhoI-Stelle des
Bacteriophagen FIXII (Stratagene) subkloniert.
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Die
Volllängen-BCD541-cDNA
wurde als eine Sonde verwendet, um die FIXII-Phagen-Bibliothek unter Bedingungen
zu screenen, welche in Sambrook et al., siehe oben, dargestellt
werden.
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Diese
Phagen, welche M-132, L-5 und L-13 genannt wurden, überspannten
das gesamte SMN-Gen, wie durch Restriktionskartierung unter Verwendung
von HindIII, EcoRI und BglII (siehe 9) und durch Southern-Blot-Analyse
bestätigt
wurde.
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Die
Phagen wurden dann sequenziert, wie es in Beispiel 8 beschrieben
ist. Sobald das Gen sequenziert war, wurde es danach in einen pUC18-Vektor
kloniert und rekombinant in großen
Mengen reproduziert, welche für
die weitere Verwendung gereinigt wurden.
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Beispiel 12
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Klonierung des Maus-SMN-Gens
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Eine
fötale
Maus-cDNA-Bibliothek wurde unter Verwendung der codierenden Sequenz
der humanen SMN-cDNA als Sonde gemäß Sambrook et al., siehe oben,
gescreent.
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Zwei überlappende
Maus-cDNA-Klone wurden gefunden, welche die gesamte Sequenz von Maus-SMN
aufwiesen, wie durch in Beispiel 8 beschriebene Sequenzierverfahren
nach Klonieren in einen pUC18-Vektor und M13-Vektoren gezeigt wurde.
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Beispiel 13
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Transgene Mäuse
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Transgene
Mäuse,
welche mehrere normale SMN-Gene ODER SMN-Gene, denen Exon 7 fehlte,
enthielten, werden durch die Verfahren gemäß Lee et al., Neuron, 13: 978–988 (1994),
hergestellt. Die transgenen Tiere werden dann getestet und hinsichtlich
der Überexpression
des SMN-Gens oder des SMN-Gens, dem Exon 7 fehlt, mittels Southern-
und/oder Northern-Blots
unter Verwendung der in der vorliegenden Erfindung beschriebenen
Sonden oder durch Screenen mit in der vorliegenden Erfindung beschriebenen
Antikörpern
in einem Western-Blot
selektiert.
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Transgene
Mäuse,
welche abnormale SMN-Gene enthielten, werden erhalten durch homologe
Rekombinations-Methoden unter Verwendung mutierter SMN-Gene, wie
beschrieben von Kühn
et al., Science, 269; 1427–1429
(1995), und Bradley, Current Opinion in Biotechnology, 2; 823–829 (1991).
Die transgenen Tiere werden dann getestet und hinsichtlich der Überexpression
des SMN-Gens mittels Southern- und/oder Northern-Blots unter Verwendung
der in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Sonden oder durch
Screenen mit in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Antikörpern in
einem Western-Blot hinsichtlich des abnormalen SMN-Gens selektiert.
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Beispiel 14
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Polyklonale Antikörper
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100 μg eines synthetischen
Antigens mit der Sequenz:
wurden in Puffer gelöst und mit
einem gleichen Volumen an Freund'schem
vollständigem
Adjuvans emulgiert. 0,5 ml des emulgierten synthetischen Antigen-Adjuvans
wurden intramusklär
in ein Kaninchen injiziert. Fünf Wochen
später
erhielt das Kaninchen eine Booster-Dosis und 20–40 ml Blut wurden 8 Tage nach
jeder Booster-Injektion entnommen. Das Serum wurde dann unter Anwendung
eines RIA auf die Gegenwart von Antigen getestet.
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Polyklonale
Antikörper
wurden ebenfalls durch die gleichen Verfahren unter Verwendung der
folgenden synthetischen Antigene hergestellt:
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Beispiel 15
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Gentherapie
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Unter
Verwendung des Adenovirus-Konstrukts, welches von Ragot et al.,
Nature, Band 361 (1993) beschrieben wurde, wurde das normale SMN-Gen
darin inseriert und intramuskuklär
in einen Patienten injiziert, dem dieses Gen fehlte. Der Patient
wird unter Anwendung von SSCP-Analyse, wie beschrieben im obenstehenden
Beispiel 10, überwacht.
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Es
ist beabsichtigt, dass der Umfang der vorliegenden Erfindung nur
durch den Umfang der nachstehenden Patentansprüche begrenzt ist. Tabelle
I
Abkürzungen:
+ vorhanden; – abwesend;
AoCo.: Aorten-Isthmusstenose; Fract: Knochenbruch; Facial microg.:
Gesicht betroffen von Mikrognathie; nd: nicht durchgeführt. * Sowohl
die Tochter als auch ihr Vater waren betroffen.
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