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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifikation und Isolation
einer DNA-Polymerase
und Verwendungen dieser Polymerase. Insbesondere beschreibt die
vorliegende Erfindung die Nucleotidsequenz des menschlichen Gens
für DNA-Polymerase λ (Pol-λ), die Aminosäuresequenz
von Pol-λ und
die Aminosäuresequenz
von verschiedenen Isoformen, die aus alternativem Spleißen ihrer
mRNA stammen. Die Assoziation mancher dieser Isoformen mit Tumorproben
macht Pol-λ zu
einem Marker für
die Diagnose, Prognose und Entwicklung tumoraler Prozesse.
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Hintergrund der Erfindung
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Eine
der ersten Hypothesen in Bezug auf das Bestehen von DNA-Reparaturmechanismen
erwog, dass die in den Keimzellen von multizellulären Organismen
vorhandene DNA durch eine wirksame DNA-Reparatur, die mit Meiose
assoziiert ist, gegen Schädigung
geschützt
sei, und demzufolge auch gegen Altern. Andererseits würden Somazellen
viel verletzlicher bezüglich
DNA-Schädigung
sein, da sie über
eine geringere Fähigkeit
zu DNA-Reparatur verfügen.
Nun ist jedoch bekannt, dass es mehrere DNA-Reparaturmechanismen gibt,
die ebenfalls auf Niveau der Somazellen wirken und die meisten der
Schädigungen
und Veränderungen, die
am Genom auftreten, eliminieren, und dass exzessive Schädigung oder
Dysfunktion dieser Schutzmechanismen zu verfrühtem Altern und Zelltod führen könnte oder
auf andere Weise die Proliferation begünstigen könnte, die ein Charakteristikum
tumoraler Prozesse ist.
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Bei
Säugetieren
gibt es eine eindeutige Korrelation zwischen der Langlebigkeit verschiedener
Spezies und ihrer Kapazität,
DNA-Reparatur durchzuführen.
Darüber
hinaus kann Altern durch Behandlungen, die DNA beschädigen, oder
aufgrund von genetischen Defekten an Genen, die in DNA-Reparatur
eingebunden sind, beschleunigt werden. Bei Menschen ist einer der
Gründe
von Alterung die Degeneration des Zentralnervensystems (ZNS), und
dies ist verbunden mit seiner extremen Empfindlichkeit gegenüber zytotoxischen
Substanzen. Es ist durchwegs bekannt, dass die meisten degenerativen
Erkrankungen, die manchmal Symptome frühzeitigen Alterns des ZNS aufweisen,
auf eine Akkumulierung von DNA-Schädigung zurückzuführen sind.
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Darüber hinaus
kann die Fixierung von Mutationen, die auf DNA-Reparaturdefekte
zurückzuführen sind
(somatische Mutationen), zelluläre
Transformation verursachen. Die Karzinogenese ist ein komplexer Prozess,
der durch eine Schädigung
in der DNA ausgelöst
wird, woraufhin die Mutation oder Translokation eines DNA-Segments folgt, und
der in einer phänotypischen
Transformation der Zelle endet. Es ist umfassend dokumentiert, dass
manche normalen Gene (Proto-Onkogene) durch die Wirkung mehrerer
Mittel, die DNA-Strangbrüche
hervorrufen, tumoral (Onkogene) werden können. Häufig beeinflussen diese Veränderungen
direkt die Sequenz des Proto-Onkogens, das zu einer anderen Bruchstelle
in einem anderen Chromosom transloziert wird. Wie auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt ist, sind die meisten Zellen mit DNA-Reparaturmechanismen
ausgestattet, die diese genomische Schädigung erkennen und eliminieren.
Die Abwesenheit oder Dysfunktion dieser Systeme würde die
Möglichkeit
von Zelltransformation erhöhen.
Poly-ADP-Ribosepolymerase (PARP) wurde als eines der ersten Enzyme
erkannt, die in DNA-Reparatur von DNA-Strangbrüchen eingebunden sind. Ihre
Aktivität
erwies sich in den Nuclei von mit SV40 transformiertem Fibroblasten
als höher als
in den Kontrollen. In ähnlicher
Weise wurde für
die enzymatische Aktivität
von PARP gezeigt, dass sie in leukämischen Zellen höher war
als in normalen Zellen, und dieselbe Steigerung wurde in der Schleimhaut
von Patienten mit Kolorektalkarzinom, im Vergleich zu jener, die
gesunden Versuchspersonen entnommen wurde, beobachtet (Miwa et al.,
Arch. Biochem. Biophys. 181, 313-321 (1977); Burzio et al., Proc.
Soc. Exp. Biol. Med. 149, 933-938 (1975); Hirai et al., Cancer Res.
43, 3441-3446 (1983)). Diese Arbeit lässt die Schlussfolgerung zu,
dass die DNA-Polymeraseaktivität
von PARP nach DNA-Schädigung erhöht ist.
Weiters produzierte Inhibition der Polymerisationsaktivität von PARP
durch Zusatz von spezifischen Wirkstoffen eine Steigerung von genomischer
DNA-Schädigung
und des Risikos von onkogener Transformation (Harris, Int. J. Radiat.
Biol. 48, 675-690 (1985)). Diese Daten führten zum Vorschlag, PARP als
einen tumoralen Marker und auch als einen Indikator für die Prädisposition,
Krebs zu entwickeln, zu verwenden; siehe das US-Patent Nr. 5.449.605.
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Andererseits
wurde erst jüngst
gezeigt, dass die nicht-vererblichen Kolorektalkarzinome und etwa
15 % von sporadischen Magentumoren durch die Instabilität repetitiver
Sequenzen in der DNA (Mikrosatelliten) charakterisiert sind. Dieser
Phänotyp,
bezeichnet als Mutator-Phänotyp,
geht einher mit einer mehrfach hundertfachen Steigerung spontaner
Mutationen (Eshleman et al., Oncogene 10, 33-37 (1995); Eshleman
et al., Oncogene 12, 1425-1432 (1996)), die auf die Dysfunktion
von Genen zurückzuführen zu
sein scheint, die in den Prozess von DNA-Fehlpaarungsreparatur eingebunden
sind (Hoffman & Cazaux,
Int. J. Oncol. 12, 377-382 (1998); Umar & Kunkel, Eur. J. Biochem. 238, 297-307
(1996)). Somit kann die Grundlage für eine Prädisposition zu Kolonkrebs auf
das Bestehen einer Keimlinienmutation (erblich) in manchen jener
Gene (hMSH2, hLMH1, PMS1, PMS2, hMSH3 und hMSH6), die für postreplikative
Fehlpaarungsreparatur erforderlich sind, aufbauen (Prolla et al.,
Nature Genetics 18, 276-279 (1998)); eine zweite sporadische Mutation,
die als eine Konsequenz einer defekten DNA-Reparatur auftreten könnte, könnte den
Mutator-Phänotyp steigern, sofern
sie auf das andere Allel desselben Gens oder auf ein anderes Gen,
das in DNA-Reparatur eingebunden ist (zweiter Mutator), abzielt,
was die weitere Selektion proliferativer Varianten ermöglichen
und zu Tumorbildung führen
würde.
Mehrere Mutationen wurden bereits für zwei menschliche Gene, die
in Fehlpaarungsreparatur eingebunden sind (hMSH3 und hMSH6), bei
Patienten, die an einem erblichen Kolonkarzinom leiden, beschrieben,
die häufig
in Rasterverschiebungen bestehen, die an Reihen von aufeinander
folgenden Adenin- und Cytosin-Resten auftreten (Yamamoto et al.,
Cancer Res. 58, 997-1003 (1998)).
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Bis
heute gibt es keinen Beweis, dass Pol-β an dem Prozess der "Fehlpaarungsreparatur" teilnimmt. Es wurde
jedoch eine spezifische Deletion (Aminosäuren 208 bis 236) in der Nähe der aktiven
Stelle in einem der Allele von Pol-β gefunden, die mit bestimmten
Brust- und Kolorektalkarzinomen assoziiert wird (Battacharyya & Banerjee, P.N.A.S.
USA 94, 10324-10329 (1997)). Darüber
hinaus weisen 83 % der menschlichen Kolonkarzinome die Gegenwart
von Mutationen im Pol-β-Gen
auf (Wang et al., Cancer Res. 52, 4824-4827 (1992); Dobashi et al.,
Hum. Genet. 95, 389-390 (1995)). Auch wurde über Hinweise auf die Existenz
von Pol-β-Mutationen
in Verbindung mit Blasenkarzinom berichtet, wobei jedoch in diesem
Fall auch zusätzliche Mutationen
in Verbindung mit Tumor-Suppressorgenen wie p16 und RB vorhanden
sind (Matsuzaki et al., Mol. Carcinog. 15, 38-43 (1996)). Die Versuche,
die Bedeutung von Pol-β für Tumorgenese
zu beweisen, waren nicht erfolgreich, da Keimlinien-Deletion von
Pol-β in
einem letalen Phänotyp
resultierte (Gu et al., Science 265, 103-106 (1994)).
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Bis
heute wurden 10 eukaryotische zelluläre DNA-Polymerasen beschrieben
(DNA-Polymerasen α, β, γ, δ, ε, ζ, η, θ, τ und κ). Von diesen
sind die DNA-Polymerasen α, β und ε in DNA-Replikation
eingebunden (Wood & Shivji,
Carcinogenesis 18, 605-610
(1997)). Die meisten DNA-Reparaturmechanismen haben assoziierte
DNA-Syntheseschritte,
um die beschädigten
Nucleotide zu ersetzen oder um die Enden von gebrochener DNA zu überbrücken. Einer
dieser Mechanismen, der häufig
in der Zelle verwendet wird, ist "Basenexzisionsreparatur", die leicht modifizierte
Basen oder basenfreie Nucleotide eliminiert. Das DNA-Syntheseenzym, das
in diesen Vorgang eingebunden ist, scheint Pol-β zu sein, das zusammen mit XRCC1
und DNA-Ligase III wirkt
(Dianov & Lindahl,
Nature 362, 709-715 (1994); Sobol et al., Nature 379, 183-186 (1996);
Nicholl et al., Biochemistry 36, 7557-7566 (1997)). Es gab Vermutungen
bezüglich
der Existenz eines alternativen Verfahrens in größerem Maßstab, das den Prozessivitätsfaktor
PCNA und DNA-Polymerasen δ und ε einbindet.
Die Eliminierung von Thymidindimeren und sperrigen Addukten in der
DNA, durchgeführt
in einem Verfahren, das als "Nucleotidexzisionsreparatur" bezeichnet wird,
scheint auch DNA-Polymerasen δ oder ε einzubinden.
Auf dieselbe Weise werden DNA-Polymerasen δ oder ε zur Katalyse der postreplikativen
Reparatur von Insertionsfehlern (Fehlpaarungsreparatur) zu Hilfe
genommen, da dieses Verfahren in Pol-β-defizienten Zellen normal ist.
Die Expression von Pol-β,
einem Gen für
Grundfunktionen, ist konstant und wird weder durch Zellwachstum stimuliert
noch vom Zellzyklus gesteuert (Zmudzka et al., Nucleic Acids Res.
16, 9587-9596 (1988)). Da die Fehlpaarungsreparatur mit DNA-Replikation
gekoppelt sein muss, sollten beide Vorgänge eindeutig zusammen reguliert
werden. Die DNA-Polymerasen ζ, η und θ sind nicht
geeignet, um Replikationsfehler zu korrigieren. Dahingegen unterstützen ihre biochemischen
Eigenschaften, dass diese Enzyme in die Umgehung von DNA-Läsionen eingebunden sind, die
eine Alternative zu DNA-Reparatur darstellt (Lawrence & Hinkle, Cancer Surv.
28, 21-31 (1996); Masutani et al., Nature 399, 700-704 (1999); Sharief
et al., Genomics 1, 90-96 (1999)).
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Daher
bleibt es auf dem Gebiet der Erfindung ein Problem, weitere DNA-Polymerasen zu identifizieren,
die in die Gewinnung eines Mutator-Phänotyps eingebunden sind. Diese
Polymerasen können
klinisch äußerst wichtig
für die
Bereitstellung von Mitteln zur Identifikation von Personen mit einer
Prädisposition
für die Entwicklung
von Krebs sein, können
die Wirksamkeit von klinischer Überwachung
für eine
frühe Erkennung und
Intervention in frühen
Stadien verbessern (de la Chapelle & Peltomaki, Annual Rev. Genet. 29,
329-348 (1995)) und neue Strategien für auf diesen Targets basierende
Therapien entwickeln. Auch ist es möglich, dass manche dieser DNA-Polymerasen
in neurodegenerative Erkrankungen des Zentralnervensystems eingebunden
sind, da diese Vorgänge
eventuell mit einer defekten oder fehlerauslösende DNA-Reparatur in Verbindung stehen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Allgemein
gesagt offenbart die vorliegenden Erfindung die Nucleinsäuresequenz
der menschlichen und Maus-Gene für
DNA-Polymerase λ (Pol-λ), die Aminosäuresequenz
von Pol-λ und
die Aminosäuresequenz
für mehrere
Isoformen, die aus alternativem Spleißen ihrer mRNA stammen. Die
Assoziation von manchen dieser Isoformen mit tumoralen Proben macht
Pol-λ zu
einem potenziellen Marker für
Prognose, Diagnose und Entwicklung mancher tumoraler Prozesse. Eine
Allelvariante, die einem einzelnen Nucleotidpolymorphismus, angeordnet
in der Nähe
der aktiven Stelle, entspricht, und eine Doppelmutation in der Nähe von polyA,
die mit Tumorgenese in Verbindung stehen könnte, werden ebenfalls offenbart.
Darüber
hinaus eröffnet die
Tatsache, dass Pol-λ eine
DNA-Polymerase mit einer sehr geringen Insertionspräzision ist,
die Möglichkeit, dass
Fehlregulierung dieses Enzyms die Mutationshäufigkeit des Genoms steigern
könnte,
sowohl in Keim- als auch in Somazellen. Weiters könnte eine Änderung
der Expression von Pol-λ in
pathologischen Prozessen, die mit DNA-Reparaturmängeln in Verbindung stehen,
die zum Auftreten eines Mutator-Phänotyps führen, relevant
sein.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung in einem ersten Aspekt isoliertes DNA-Polymerase-λ-(Pol-λ-)Polypeptid
bereit, das die in Seq.-ID Nr. 4 gezeigte Aminosäuresequenz umfasst. Dies ist
die Wildtyp-Aminosäuresequenz
von menschlicher Pol-λ.
In anderen verwandten Aspekten stellt die vorliegende Erfindung
isolierte Polypeptide bereit, die Isoformen von menschlicher Pol-λ sind, worin
die Polypeptide die in den Seq.-ID Nr. 7, 9 und 11 gezeigten Aminosäuresequenzen
aufweisen.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung isoliertes
DNA-Polymerase-λ-(Pol-λ-)Polypeptid
bereit, das die in Seq.-ID Nr. 2 gezeigte Aminosäuresequenz umfasst. Dies ist
die Wildtyp-Aminosäuresequenz
von Maus-Pol-λ.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes
Polypeptid bereit, das mehr als 60 % Aminosäuresequenz-Identität mit einer
beliebigen der oben genannten Pol-λ-Aminosäuresequenzen aufweist. In einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes
Polypeptid bereit, für
das Nucleinsäure
kodiert, die in der Lage ist, unter stringenten Bedingungen an eine
der Nucleinsäuresequenzen,
die für menschliche
oder Maus-Pol-λ kodieren,
oder eine Isoform davon zu hybridisieren.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Substanz
bereit, die ein Polypeptid ist, das eine Sequenzvariante oder ein
Allel von einem beliebigen der oben genannten Polypeptide ist.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Substanz
bereit, die ein Fragment oder ein aktiver Abschnitt eines der oben
genannten Polypeptide mit DNA-Polymeraseaktivität ist.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung isolierte
Nucleinsäuremoleküle bereit,
die für eines
der oben genannten Polypeptide kodieren. Die cDNA-Sequenz von menschlicher
Pol-λ voller
Länge ist in
Seq.-ID Nr. 4 gezeigt. Die Maus-Pol-λ-cDNA-Sequenz
voller Länge
ist in Seq.-ID Nr. 1 gezeigt, und die entsprechende genomische Sequenz
ist in Seq.-ID Nr. 3 gezeigt. Die Nucleinsäuresequenzen der menschlichen Isoformen
sind in den Seq.-ID Nr. 6, 8 und 10 bereitgestellt.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Nucleinsäuremoleküle mit mehr als 90 % Sequenzidentität mit einer
der oben genannten Nucleinsäuresequenzen.
In anderen Ausführungsformen
betrifft die vorliegende Erfindung Nucleinsäuresequenzen, die beispielsweise
unter stringenten Bedingungen wie hierin offenbart an die in Seq.-ID
Nr. 1, 5, 6, 8 oder 10 gezeigte Sequenz hybridisiert.
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In
weiteren Aspekten stellt die vorliegende Erfindung einen Expressionsvektor,
der eine der oben genannten Nucleinsäuren, operabel an Kontrollsequenzen
gebunden, um ihre Expression zu steuern, umfasst, und Wirtszellen,
die mit den Vektoren transformiert sind, bereit. Die vorliegende
Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Herstellung von Pol-λ-Polypeptid
oder einer Isoform, eines Fragments oder eines aktiven Abschnitts
davon, umfassend das Kultivieren der Wirtszellen und das Isolieren
des so hergestellten Polypeptids.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung einen Expressionsvektor,
der Pol-λ-Nucleinsäure umfasst,
zur Verwendung in Verfahren der Gentherapie bereit.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung
bereit, die ein Pol-λ-Nucleinsäuremolekül wie hierin
definiert umfasst.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung
bereit, die ein oder mehrere Pol-λ-Polypeptide
wie oben definiert umfasst.
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In
weiteren Aspekten stellt die vorliegende Erfindung die obigen Pol-λ-Polypeptide
oder Nucleinsäuremoleküle zur Verwendung
in Verfahren medizinischer Behandlung bereit.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Pol-λ-Polypeptids zum
Screenen auf mutmaßliche
Verbindungen bereit, die (a) eine biologische Pol-λ-Aktivität gemeinsam
haben oder (b) sich an das Pol-λ-Polypeptid
binden oder (c) eine biologische Aktivität eines Pol-λ-Polypeptids inhibieren,
z.B. um Peptidyl- oder Nicht-Peptidylmimetika der Pol-λ-Polypeptide
zu finden, die in der pharmazeutischen Forschung zu Leitverbindungen
entwickelt werden können.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Antikörper bereit,
die in der Lage sind, sich spezifisch an die obigen Pol-λ-Polypeptide
zu binden. Diese Antikörper
können
in Tests zur Detektion und Quantifizierung der Gegenwart von Pol-λ-Polypeptid, in Verfahren
zur Reinigung von Pol-λ-Polypeptiden
und als Inhibitoren von biologischer Pol-λ-Aktivität verwendet werden.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Bestimmung der Gegenwart von Pol-λ-Nucleinsäure und/oder Mutationen innerhalb
einer Nucleinsäuresequenz
in einer Testprobe bereit, das die Detektion der Hybridisierung
von Testproben-Nucleinsäure
an eine Nucleinsäurensonde,
basierend auf den hierin bereitgestellten Pol-λ-Nucleinsäuresequenzen, umfasst.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Amplifikation
einer Nucleinsäure-Testprobe
bereit, umfassend das Primen einer Nucleinsäure-Polymerasereaktion mit Nucleinsäure, die
für ein Pol-λ-Polypeptid
wie zuvor definiert kodiert. Die vorliegende Erfindung stellt auch
die Verwendung der obigen Nucleinsäure bei der Suche nach Mutationen
in den Pol-λ-Genen,
z.B, unter Verwendung von Verfahren wie beispielsweise Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus
(SSCP), bereit.
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Diese
und andere Aspekte der vorliegenden Erfindung werden nachstehend
näher beschrieben.
Als Beispiele werden nun Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung unter Verweis auf die beiliegenden Figuren näher beschrieben.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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1:
Schema des Verfahrens zum Klonieren von menschlichem POLL-Gen. Die
verschiedenen Klonierungsschritte werden durch Abgleich der verschiedenen
erhaltenen cDNA-Fragmente dargestellt. Die Fragmente 1–3 wurden
aus Plazenta gewonnen. Die Fragmente 4–14 stellen Sequenzen dar,
die aus der dbEST/GenBank-Datenbank
erhalten wurden und die mit den Zugriffsnummern bezeichnet sind.
Die als H11886 identifizierte EST wies eine interne Deletion auf.
Die Sternchen geben die relative Position der Start- und Stoppcodons
an.
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2:
RT-PCR-Amplifikation der mRNA, die dem menschlichen POLL-Gen entspricht.
Spezifische Primer wurden verwendet, um den Abschnitt der mRNA selektiv
zu amplifizieren, der Unterschiede in der Spleißung zeigt. M, Größenmarker.
a) Amplifikation von Proben, die aus fötalem und erwachsenem Gehirn
stammen. b) Amplifikation von Proben, die aus Zelllinien und menschlichen
Tumoren erhalten wurden. c) Schematische Darstellung der Spleißvarianten
der Pol-λ-mRNA,
die durch RT-PCR-Amplifikation identifiziert wurden.
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3:
RT-PCR-Amplifikation der Spleißvariante
D6, entsprechend Pol-λ-mRNA.
Die Reaktion wurde unter Verwendung von Spleißungs-spezifischen Primern
(die im Text beschrieben werden) durchgeführt, um die Spleißvariante
D6 selektiv zu amplifizieren, sowohl in normalen als auch in Tumorgeweben.
M, Größenmarker;
N, normales Gewebe; T, Tumorgewebe; ?, nicht charakterisiertes Amplifikationsprodukt.
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4:
RT-PCR-Amplifikation der Spleißvariante
D6+7, die Pol-λ-mRNA
entspricht. Die Reaktion wurde unter Verwendung von Spleißungs-spezifischen
Primern (die im Text beschrieben werden) durchgeführt, um
die Spleißvariante
D6+7 selektiv zu amplifizieren, sowohl in normalen als auch in Tumorgeweben.
M, Größenmarker;
N, normales Gewebe; T, Tumorgewebe; ?, nicht charakterisiertes Amplifikationsprodukt.
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5:
A. Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-(SSCP-)Analyse, die
das Auftreten einer möglichen
Allelvariante in der Kodiersequenz von menschlicher Pol-λ aufzeigt.
Diese Variante wurde anfangs in einer Ovarialkarzinom-Zelllinie
von CLONTECH (Spuren 3 und 4) gefunden. Die Spuren 1 und 2 zeigen
ein normales Ovarialgewebe. B. Nach Klonieren und Sequenzieren wurde
ein einfacher Nucleotidpolymorphismus (C zu T), angeordnet an Position
1683 der menschlichen Pol-λ-cDNA, beobachtet.
Dieser Polymorphismus, der innerhalb der Spanischen Bevölkerung
bestätigt
wurde, produziert eine Änderung
eines Aminosäurerests (Arg438
zu Trp) in einem Abschnitt des Enzyms, der sehr nahe an der aktiven
Stelle angeordnet ist.
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6:
Eine mutmaßliche
Allelvariante von menschlicher Pol-λ, assoziiert mit Tumorgenese.
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7:
zeigt, dass Pol-λ-Polymerisation
durch nicht-komplementäre
dNTPs stark inhibiert wird (polydT/polydA, 1 mM MnCl2,
Pol λ (PC
0,5 M), 10 min bei 30 °C).
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8:
zeigt, dass Pol-λ-Polymerisation
durch nicht-komplementäre
dNTPs unter Verwendung einer polydA/dT-Matrix in Gegenwart von entweder
Mangan- oder Magnesium-Ionen stark inhibiert wird.
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Detaillierte Beschreibung
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Klonieren, Expression
und Charakterisierung von Pol λ
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Es
gilt anzumerken, dass in der Prioritätsanmeldung Pol λ als "Pol κ" bezeichnet wurde
und dass im Sinne der einheitlichen Nomenklatur, die seit dem Prioritätsdatum
angenommen wurde, die Polymerase der vorliegenden Erfindung auf
dem Gebiet der Erfindung und hierin als "Pol λ" bezeichnet wird
und das dafür
kodierende Gen als "POLL". In der vorliegenden
Erfindung bezieht sich "biologische
Pol-λ-Aktivität" auf die Aktivität dieser
Polypeptide als DNA-Polymerasen.
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Die
neue DNA-Polymerase (Pol-λ)
der vorliegenden Erfindung wurde durch Ähnlichkeitssuchen unter Verwendung
der Aminosäuresequenz
der Pol X des Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASFV) als Sonde identifiziert
(Oliveros et al., J. Biol. Chem. 272, 30899-30911 (1997)). Diese
virale DNA-Polymerase gehört
zur Familie von Pol-β-ähnlichen
DNA-Polymerasen, die als die Pol-X-Familie bezeichnet werden. Ein
erster Hinweis auf das Bestehen dieser DNA-Polymerase wurde aus
dem Fund eines genomischen DNA-Fragments gewonnen, dessen Translation
eine geringe, doch signifikante Ähnlichkeit
mit Pol-X-Familienmitgliedern zeigte, insbesondere in den am stärksten konservierten
Regionen des katalytischen Kerns. Dieses DNA-Fragment (Klon CIT282B21: gb AC003694),
das in der Karte der Maus bei Chromosom 19 liegt (Mus musculus),
wurde aus den HTGS-(High Throughput Genome Sequences)Datenbanken
gewonnen, die ein weiteres 1.849-DNA-Fragment enthielt, wenn Pol-λ identifiziert
war. Nach Durchführung
weiterer Ähnlichkeitssuchen
in der EST-(dbEST/GenBank)Datenbank wurde der erste Beweis für Expression
dieser potenziellen DNA-Polymerase erhalten. Unter den ESTs, die
Maus-Pol-λ entspricht,
wurde eine identifiziert, die möglicherweise
für ihre
gesamte cDNA kodiert. Diese EST (Klon 1162340; AA692052) wurde beim
IMAGE Consortium am LLNL (Lawrence Livermore National Laboratory)
erhalten und sequenziert.
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Die
resultierende Sequenz entsprach einem offenen Leseraster von 2.277
Nucleotiden, die für 573-Aminosäuren-Protein
kodieren. Eine zusätzliche
Sequenz (59 Nucleotide), die dem 5'-Ende der cDNA entspricht, wurde durch
RACE 5', ausgehend
von mRNA aus Maus-Hoden, gewonnen.
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Somit
besteht die dem Pol-λ-Gen
(POLL) entsprechende cDNA aus insgesamt 2.336 bp (Seq.-ID Nr. 1)
mit einer 5'-untranslatierten
Region von 83 bp (Nucleotide 1 bis 83), einer Kodierregion von 1.722
bp (Nucleotide 84 bis 1.805) und einer 3'- untranslatierten
Region von 531 bp (Nucleotide 1.806-2.336). Das abgeleitete Protein,
Maus-Pol-λ,
weist 573-Aminosäuren
auf (Seq.-ID Nr. 1 oder 2).
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Der
Vergleich zwischen der cDNA-Sequenz und jener des genomischen Klons
AC003694 ermöglichte es,
die Exon-Intron-Organisierung des murinen POLL-Gens zu definieren
(siehe Seq.-ID Nr. 3). Dieses Gen erstreckt sich über etwa
8 kb und liegt in der Maus-Karte an Chromosom 19. Diese genomische
Sequenz enthält
mehrere Mikrosatelliten, die in mehreren Intronen angeordnet sind;
(A)12 an den Positionen 1079..1156 und 3088..3138; (CA)32 an den
Positionen 3779..3823 und 4914..4982; (GCCTCT)40 an den Positionen 4017..4272; "AT-reich" an den Positionen
1565..1589 und (TGG)n an den Positionen 3874..3901. Das mRNA-Transkript
besteht aus 9 Exonen. Das C-terminale Segment, das die Aminosäurereste
247 bis 573 umfasst, zeigt eine hohe Ähnlichkeit mit Mitgliedern
der DNA-Polymerase-X-Familie
(Ito & Braithwaite,
Nucleic Acids Res. 19, 4045-4057 (1991)). Mitglieder dieser Familie
sind: Pol-β,
die einzige eukaryotische DNA-Polymerase, die selektiv in DNA-Reparatur
eingebunden war; AFSV-Pol-X, eingebunden in virale DNA-Reparatur; terminale
Desoxynucleotidyltransferase (TdT), eingebunden in die Bildung von
Antigenrezeptor-Variabilität. Murine
Pol-λ weist
eine 32%ige Aminosäuresequenz-Identität mit Pol-β in dem Abschnitt,
der abgeglichen werden kann (Aminosäurereste 240 bis 573), auf.
Trotz dieses vergleichsweise geringen Werts war es möglich, die
Struktur dieser DNA-Polymerase unter Verwendung der Struktur von
Pol-β als
Matrix zu modellieren und dabei alle Strukturelemente (α-Helices,
Kehren und β-Stränge) und
die Tertiärfaltung
in den vier verschiedenen Unterdomänen, die in Pol-β als "8 kDa", "Finger", "Handteller" und "Daumen" beschrieben sind,
beizubehalten. Zusammengefasst gesagt unterstützten sowohl die Primärsequenz
als auch die strukturellen Vorhersagen die Hypothese, dass das neu
identifizierte Protein eine neue DNA-Polymerase war, die als Pol-λ bezeichnet
wurde und die Teil der vorliegenden Erfindung ist.
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Andererseits
enthalten die ersten 239 Aminosäuren
von Pol-λ,
die kein Gegenstück
in Pol-β haben, eine
BRCT-Domäne
(Aminosäurereste
34 bis 125). Die BRCT- Domäne wurde
erst jüngst
als eine beschrieben, die in einfacher oder in Mehrfachkopien entweder
im N-Terminus oder im C-Terminus von Proteinen vorhanden ist, die
direkt in DNA-Reparatur eingebunden sind oder in Zellzyklussteuerungs-Kontrollpunkte als
Reaktion auf DNA-Schädigung
eingebunden sind. Es ist wichtig anzumerken, dass die BRCT-Domäne, die
anfänglich
im BRCA1-Protein identifiziert wurde, auch in anderen Proteinen
vorhanden ist, die in Tumorgenese als ECT2-Onkogen, Protein p53BP und menschliches
RB eingebunden sind. Bei der Verbindung der BRCT-Domäne mit der
katalytischen Domäne
(Pol-β-ähnlich)
gibt es eine Region, die an den Aminosäureresten Ser und Pro (Reste
126 bis 239) angereichert ist, die keine Ähnlichkeit mit bekannten Proteinen
hat und die als ein flexibler Angelpunkt dienen könnte, um
die DNA-Polymeraseaktivität
mit den verschiedenen Wechselwirkungen, Protein:Protein und Protein:DNA,
zu verbinden, die während
des Vorgangs der DNA-Reparatur erforderlich sein könnten.
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In
einem nächsten
Schritt exprimierten die Erfinder Pol-λ in transformierten E.-coli-Zellen unter Verwendung
eines Vektors, der die vollständige
Sequenz der Maus-cDNA
enthält,
was es ihnen ermöglichte,
große
Mengen an gereinigter rekombinanter Pol-λ zu erhalten und spezifische
polyklonale Antikörper
zu erhalten, wobei die Expression des Proteins und die Bildung von
Antikörpern,
die in der Lage sind, sich spezifisch an Pol-λ-Protein zu binden, Teil der
vorliegenden Erfindung ist (siehe unten). Die vorliegende Erfindung
umfasst somit u.a. Pol-λ-Gensequenz;
Pol-λ-cDNA-Sequenz; Pol-λ-Aminosäuresequenz;
Vektor, der Pol-λ-Nucleinsäure umfasst;
transformierte Zellen, die Pol-λ exprimieren;
und monoklonale und polyklonale Antikörper, die für Pol-λ spezifisch sind.
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Die
intrinsische, mit Pol-λ assoziierte
DNA-Polymeraseaktivität
kann unter Verwendung einer In-situ-DNA-Polymerase-Analyse in SDS-Polyacrylamidgelen
(Blanco & Salas,
P.N.A.S. USA 81, 5325-5329 (1984)) und rohen E.-coli-Extrakten,
in denen die Expression von Pol-λ induziert
wurde, demonstriert werden. Die DNA-Polymeraseaktivität dieses neuen Enzyms, die
die Grundlage für
die Anwendung dieser neuen DNA-Polymerase als Werkzeug im Bereich
der Molekularbiologie darstellt, bildet einen Teil der vorliegenden Erfindung.
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Die
Verfügbarkeit
von 8 kb von genomischer Pol-λ-Sequenz
ermöglichte
es den Erfindern, die Sequenz der menschlichen cDNA für Pol-λ (Seq.-ID
Nr. 4) zusammen mit der Aminosäuresequenz
des kodierten Proteins (Seq.-ID Nr. 5) zu identifizieren und zu
bestimmen, die beide einen Teil der vorliegenden Erfindung bilden.
Die murinen und Mensch-Homologe von Pol-λ weisen mehr als 80 % Aminosäureidentität auf, die
in den am stärksten
konservierten Regionen 90 % und im Ser/Pro-reichen flexiblen Angelpunkt
57 % erreicht. Die Identifikation des menschlichen Homologs von
Pol-λ basierte
anfänglich
auf Ähnlichkeitssuchen
der dbEST/GeneBank-Datenbank. Unter insgesamt 1.323.073 nicht-redundanten
Sequenzen wiesen 11 Einträge signifikante Ähnlichkeit
mit Maus-Pol-λ auf.
Diese 11 DNA-Fragmente entsprachen fötalen Geweben (Herz, Leber
und Milz; 5 Fälle),
Säuglingshirn
(2 Fälle),
Keimzentrum-B-Zellen (1 Fall) und manchen Tumorproben (Kolon-, Brust-
und Keimzellen) in den drei verbleibenden Fällen. Hier scheint es wiederum
bedeutend zu sein, dass alle ESTs, die Pol-λ entsprachen, aus (entweder
normalen oder pathologischen) Geweben mit einem hohen Grad an Proliferation
herrührten
und daher entsprechend hohe Mengen an Enzymen, die in DNA-Reparatur
eingebunden sind, erforderten.
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Expression
von Pol-λ-mRNA
ist in Hoden (sowohl in menschlichen als auch in Maus-Hoden) sehr reichlich,
obwohl es in den meisten Geweben eine Basisexpression gibt. Daher
lassen die Expressionsdaten darauf schließen, dass die normale oder
vorwiegende Funktion dieser DNA-Polymerase die sein könnte, die an
Somazellen auftretenden DNA-Brüche
zu reparieren und an Meiose, einem Vorgang, der durch programmierte
Doppelstrangbrüche
in der DNA von Keimzellen ausgelöst
wird, teilzunehmen. Eine interessante Möglichkeit, die von der erhöhten Fehlerauslösung herrührt, die
während
In-vitro-DNA-Polymerisationstests beobachtet wurde, ist, dass die
DNA-Synthese, die durch Pol-λ katalysiert
wird, mutagen sein könnte,
indem sie Mutationen in DNA einführt,
die zum für
Genomevolution erforderlichen Variabilitätshintergrund beitragen könnten.
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Die
biochemischen Eigenschaften dieser neuen DNA-Polymerase bilden die
Grundlage für
ihre mögliche
Verwendung als ein neues DNA-Modifikationsenzym in der Molekularbiologie
und stellen einen weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung dar.
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Im
Gegensatz zu ihrem Maus-Homolog weist menschliche Pol-λ eine signifikante
Anzahl an Spleißvarianten
auf, die in normalen Geweben, Tumorgeweben und Zelllinien nachgewiesen
werden können.
Eine dieser ESTs, die menschlicher Pol-λ entspricht (H11886), gewonnen
aus Säuglingshirn,
scheint die Konsequenz eines alternativen Spleißereignisses zu sein, das bei
der Pol-λ-prä-mRNA auftritt
und zur Fusion der Exone 5 und 8 sowie zum darauf folgenden Verlust
der Exone 6 und 7 führt
(Übergehen
bestimmter Exone). RT-PCR-Amplifikation unter Verwendung von Primern,
die diesen Exonen entsprechen, zeigte die Existenz von zwei Hauptspleißvarianten,
die in fötaler
cDNA, jedoch nicht in erwachsener cDNA, vorhanden sind, wobei eine
von diesen der Auslassung von Exon 6 (D6) und die andere der gleichzeitigen
Auslassung der Exone 6 und 7 (D6+7) entspricht (2a).
Darüber
hinaus wurden dieselben Spleißvarianten
und andere größerer Größe durch
Amplifikation von cDNA, die aus tumoralen Zelllinien stammt, und
von biologischen Proben, die aus menschlichen Tumoren stammen (wie
beispielsweise Ovarialkarzinom, Kolon-Adenokarzinom und Brustkrebs), beobachtet
(2b). Insgesamt fünf Spleißvarianten wurden charakterisiert.
Drei von diesen behalten den ursprünglichen Leseraster bei, und
das resultierende Protein ist daher nicht trunkiert. Gemäß der Exon-Intron-Organisation des
murinen Gens für
Pol-λ entspricht
eine der nicht-trunkierten Varianten der Auslassung von Exon 6,
und die andere entspricht der gleichzeitigen Auslassung der Exone
6 und 7. Die dritte, nicht-trunkierte Variante wird unter Verwendung
einer kryptischen Spleißstelle
hergestellt, die innerhalb von Exon 5 der menschlichen Sequenz vorhanden
ist. Diese Varianten, die am häufigsten
exprimiert werden, sind nachstehend genannt und im Detail beschrieben:
- hPOLλdelta5
(Klon-Typ a60b4): weist eine Deletion der Nucleotide 987–1.262 in
der cDNA auf; es verliert 87 % von Exon 5, wobei 277 Basen von Position
607 deletiert werden (Seq.-ID Nr. 6); die resultierende Aminosäuresequenz
ist in Seq.-ID Nr. 7 gezeigt.
- hPOLλdelta6
(Klon-Typ a31m): weist eine Deletion der Nucleotide 1.263–1.436 in
der cDNA auf; es verliert Exon 6 vollständig, 175 Basen von Position
26 (Seq.-ID Nr. 8); die resultierende Aminosäuresequenz ist in Seq.-ID Nr.
9 gezeigt.
- hPOLλdelta6+7
(Klon-Typ a31c): weist eine Deletion der Nucleotide 1.263–1.565 auf;
es verliert die Exone 6 und 7 vollständig (304 Basen von Position
26 (Seq.-ID Nr. 10)); seine resultierende Aminosäuresequenz ist in Seq.-ID Nr.
11 gezeigt.
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Die
anderen zwei Spleißvarianten
sind "a priori" weniger interessant,
da sie eine frühe
Trunkierung des offenen Leserasters hervorbringen. Um eine selektive
Expressionsanalyse von jeder Spleißvariante von Pol-λ in normalen
Geweben im Vergleich zu Tumorgeweben durchzuführen, wurden Spleißungs-spezifische
Paare von PCR-Primern
entworfen. Diese Primer, die in der Lage sind, jede Spleißvariante
selektiv zu amplifizieren (siehe Beispiel 2), dienen zur Identifikation
derer Gegenwart und derer relativen Menge in verschiedenen biologischen
Proben. Verfahren zur Bewertung der relativen Mengen der Varianten
sind ebenfalls Teil der vorliegenden Erfindung.
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Somit
wurde beobachtet, dass Variante D6, die in erwachsenem Gehirn fehlt,
in fötalem
Gehirn jedoch vorhanden ist, auch in den meisten der analysierten
normalen Gewebe (unter Ausnahme von Pankreas) fehlte, dahingegen
jedoch in Primärtumoren
der entsprechenden Gewebe nachgewiesen werden kann (3).
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Die
selektive Amplifikation von Variante D6+7 zeigte, dass, da sie in
fötalem
Gehirn auftritt, jedoch nicht in erwachsenem Gehirn, diese Variante
in den meisten normalen Geweben vorhanden ist und in ähnlichen
oder leicht größeren Mengen
in den entsprechenden Tumoren vorhanden ist (4). Interessanterweise wurde
eine neue Variante in erwachsenem Gehirn beobachtet, die der zusätzlichen
Beibehaltung von Intron 8 entspricht. Diese neue Isoform ist nur
in normalem Pankreas nachweisbar und scheint in Tumorproben auf,
die Geweben entsprechen, in denen sie normalerweise fehlt. Das signifikanteste
Beispiel ist Kolon, in dem es beim Vergleich von einem normalen
Gewebe mit Tumorgewebe zu einer vollständigen Substitution von Isoformen kommt.
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Auf
der Ebene der Aminosäure
führt die
Deletion D6+7 zum Verlust eines Teils der Unterdomäne 8 kDa
und zum vollständigen
Verlust der "Finger"-Unterdomäne, die
den Verlust der zwei wichtigen DNA-Bindungsdomänen des Enzyms, der so genannten "Helix-Haarnadel-Helix-Motive", nach sich zieht
(Doherty et al., Nucleic Acids Res. 24, 2488-2497 (1996)). Die drei
Varianten D5, D6 und D6+7 lassen keine Trunkierung des Proteins
entstehen und halten die Unterdomänen aufrecht, die die katalytische
Stelle bilden. Daher ist es wahrscheinlich, dass die vorliegenden
funktionellen Versionen der Polymerasen, da ihre Polymerisationsdomäne, reduziert
auf den minimalen Kern, jenen von ASFV Pol X sehr ähnlich ist,
deren Funktionalität
bei DNA-Reparatur erst jüngst
aufgezeigt wurde (Oliveros et al., J. Biol. Chem. 272, 30899-30911
(1997)). Wie zuvor beschrieben kann das Erhalten eines Mutatorphänotyps,
der zu tumoraler Transformation führt, primär auf Änderungen in DNA-Reparaturmechanismen
zurückzuführen sein.
In der vorliegenden Erfindung wird eine neue menschliche DNA-Polymerase
beschrieben, die entweder durch Prävention von DNA-Schädigungsakkumulierung
als ein Tumorsuppressor wirken kann oder durch Einführen von
Mutationen in die DNA als eine Nebenwirkung ihrer Beteiligung an
einem fehlerauslösenden
DNA-Reparaturmechanismus direkt zur Tumorgenese beitragen kann.
Letztere Annahme wird durch die geringe Insertionspräzision von
Pol-λ unterstützt, wenn
diese in vitro an unbeschädigten
DNA-Matrices getestet wurde. Darüber
hinaus können
spezifische Isoformen von Pol-λ funktionell
sein, indem sie einen Mutatorphänotyp
aufweisen, der zur Tumorgenese beitragen könnte. Diese Idee wird durch
die spezifische Gegenwart, die durch selektive PCR-Amplifikation
identifiziert wurde, von manchen dieser Varianten in Tumorproben
unterstützt.
Daher können
Pol-λ und
ihre Isoformen als potenzielle tumorale Marker in Menschen erachtet
werden, mit den damit verbundenen Vorteilen sowohl für die Prognose
als auch die Diagnose dieser Malignitäten. Andererseits ermöglicht die
Expression von jeder dieser Isoformen, die gereinigten Polypeptide
zu erhalten, um spezifische Antikörper zu bilden, die dazu dienen
könnten, noch
spezifischere Verfahren zur Identifikation und Diagnose zu entwickeln,
und die ein Teil der vorliegenden Erfindung sind. Weiters ermöglicht die
Kenntnis der cDNA-Sequenz, die jeder Isoform entspricht, die Bildung spezifischer
Sonden zur Identifikation und Diagnose, die ein Teil der vorliegenden
Erfindung sind.
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Eine
interessante Hypothese, die hierin vorgeschlagen wird, ist, dass
die DNA-Polymerasevarianten, die
durch alternatives Spleißen
hergestellt werden, "Mutator"-DNA-Polymerasen darstellen, die als
dominante, fehlerauslösende
Versionen wirken könnten,
die in der Lage sind, das normale Ausmaß an DNA-Reparatur zu stören und/oder
zu verändern
und dadurch zelluläre
Transformation von jenen Zellen zu induzieren, in denen diese Varianten
exprimiert werden, oder andere Vorgänge zu begünstigen, die mit einer defizienten
DNA-Reparaturkapazität
verbunden sind, wie dies in neurodegenerativen Erkrankungen und
bei Alterung der Fall ist.
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Das
Wissen der Erfinder bezüglich
des POLL-Gens (das für
Pol-λ kodiert)
und seiner Expressionsvarianten ermöglicht die Entwicklung von
Vorgehensweisen, um die Funktion dieser Enzyme entweder bei der Aufrecherhaltung
der normalen zellulären
Physiologie oder bei der Förderung
von zellulärer
Transformation zu testen. Diese Vorgehensweisen basieren auf der
Transformation normaler Zellen mit unterschiedlichen Kombinationen
von Plasmiden, die spezifische Varianten von Pol-λ überexprimieren,
um die Wirkung dieser exprimierten Isoformen auf den zellulären Phänotyp zu
untersuchen.
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Die
Identifikation einer bestimmten Pol-λ-Isoform (oder einer Kombination
von Isoformen), die in der Lage ist, pathologischen Phänotyp zu
induzieren, liefert ein neues Target zur Störung jener Prozesse, die mit Defekten
der DNA-Reparatur (neurodegenerative Erkrankungen, Krebs) zusammenhängen, und
stellt einen weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung dar. Andererseits
ermöglicht
die Verfügbarkeit
von Pol-λ-transformierten
Zellen, die einen tumoralen Phänotyp
aufweisen, die Entwicklung spezifischer Inhibitoren, die als therapeutische
Verbindungen dienen könnten.
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Weiters
dient die durch die vorliegende Erfindung bereitgestellte Offenbarung
von Pol-λ dazu,
ein Modell von Pol-λ-Defizienz
in einer Maus (Knock-out) zu bilden, in der dieses Gen selektiv
deletiert sein kann (Schawartzberg et al., Science 246, 799-803 (1989)), das
zur Untersuchung der Induktion von Pathologien und zur Identifikation
neuer therapeutischer Verbindungen sehr nützlich sein kann.
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In Ähnlichkeitssuchen,
die in der dbEST/GeneBank durchgeführt werden, um nach jenen ESTs
zu suchen, die der menschlichen Pol-λ entsprechen und die Information
entsprechend dem 3'-Ende
der mRNA enthalten, wurden zahlreiche ESTs gefunden. Die bestehenden
ESTs trugen die Identifikationszahlen: AI970471; AA576526; AI199486;
AI123218; AA989195; AI091150; AA922738; W69567; AI560660; AI612820; AA927738;
AA742404; R16877; H11524; T81488; R71372; AI538103; AA807380; AA991853;
AA468875.
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Unter
diesen 20 Sequenzen entsprechen 9 normalen Geweben, während die
verbleibenden 11 Sequenzen Tumoren unterschiedlichen Ursprungs entsprechen.
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Der
Nucleotidsequenzabgleich dieser 20 ESTs zeigte die Existenz einer
Doppelmutation in 7 Fällen. Diese
Doppelmutation trat in allen Fällen
in den Nucleotiden T2576 und G2579 auf, die nur durch zwei Nucleotide
getrennt sind (Seq.-ID Nr. 12). Ebenfalls in allen Fällen waren
diese zwei Nucleotide identisch substituiert: T2576 → C und G2579 → T. Keine
der 7 mutierten Sequenzen entspricht den aus normalen Geweben gewonnenen
ESTs (insgesamt 9 ESTs), während
alle von diesen den ESTs entsprechen, die aus Tumoren gewonnen wurden
(7 Sequenzen, die Mutationen aus 11 Proben sind). Die mutierten
ESTs trugen die Identifikationsnummer: AI970471; AA576526; AA922738;
AI612820; AA927738; AI538103; AA468875. Drei der letztgenannten stammen
aus Keimzelltumoren, eine aus Ovarialtumor, eine aus Uterus-Adenokarzinom und
die zwei anderen aus Brust- und Kolonkarzinomen. In manchen Nucleinsäure-Ausführungsformen
der Erfindung sind diese ESTs von der vorliegenden Erfindung ausgenommen.
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Daher,
und ohne ausführlichere
und signifikantere statistische Analyse, erreicht die Häufigkeit
dieser Doppelmutation in Tumorproben unterschiedlicher Natur den überraschend
hohen Wert an 64 %. Die vernünftigste
Interpretation ist, dass diese Doppelmutation einer Allelvariante
mit einer hohen Verbindung oder Wahrscheinlichkeit, Tumoren zu entwickeln,
entspricht. Diese Korrelation könnte
die Konsequenz einer veränderten Stabilität der Pol-λ-mRNA bei
jenen Individuen sein, die die Allelvariante in sich tragen, was
eine defiziente Pol-λ-Funktion
und daher eine mangelhafte Kapazität der Zelle mit sich bringen
könnte,
spezifische Prozesse der DNA-Reparatur durchzuführen. Die Identifikation dieser
Doppelmutation in menschlichen biologischen Proben durch verschiedene
molekularbiologische Verfahren, wie beispielsweise In-situ-Hybridisierung
oder PCR, ermöglicht
die frühe
Erkennung jener Individuen, die die Mutation in sich tragen, was
die Definition geeigneter Kontroll- und Überwachungsstrategien in einer
Risikobevölkerung
erleichtert.
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Unter
Verwendung einer Gruppe somatischer Zellhybride (Maus/Mensch) wurde
das menschliche Pol-λ-Gen
anfänglich
in der Karte an Chromosom 10 festgelegt. Mittels Radiation-Hybriden
wurde diese Kartenposition noch genauer als Position 10q24 bestimmt.
Diese Region weist eine sehr hohe Häufigkeit an molekularen Veränderungen,
hauptsächlich
Deletionen und Neuanordnungen, auf.
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Die
Existenz von mehr als 7 Bruchstellen in einer Region von nur 9 kb
lässt auf
die Gegenwart eines benachbarten Gens schließen, dessen Aktivierung selektive
Vorteile verleihen würde.
Dieselbe Region, 10q24, ist in Translokationen in akuter lymphoblastischer
T-Zellen-Leukämie
eingebunden (Park et al., Genes Chromosomes Cancer 4, 32-40 (1992))
und ist in einem hohen Anteil von Prostata-Tumoren (Ford et al.,
Cancer Genet. Cytogenet. 102, 6-11 (1998)) und menschlichem Gliom
(Chernova et al., Cancer Genet. Cytogenet. 105, 60-68 (1998)) häufig deletiert.
Schließlich
gilt es anzumerken, dass Pol-λ ein
signifikantes Expressionsniveau in menschlichem Gehirn, insbesondere
in Neuronen, aufweist. Darüber
hinaus unterscheidet sich das Muster von Isoformen im Vergleich
verschiedener Entwicklungsstadien (fötal im Vergleich zu erwachsen) (2a). Unter Annahme einer Rolle von Pol-λ in der DNA-Reparatur
und der Tatsache, dass eine DNA-Reparaturdefizienz die Grundalge
für neurodegenerative
Erkrankungen darstellen könnte,
kann angenommen werden, dass sporadische oder erbliche Veränderungen
der neuen, in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Polymerase
für das
Auftreten und die Entwicklung der Erkrankung maßgeblich sein kann. Daher eröffnet ein
umfassendes Wissen bezüglich
der Funktion und Regulation von Pol-λ neue Wege für die Diagnose und Therapie
dieser Krankheitsbilder.
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Pol-λ-Nucleinsäure
-
"Pol-λ-Nucleinsäure" umfasst ein Nucleinsäuremolekül, das eine
Nucieotidsequenz aufweist, die für ein
Polypeptid kodiert, das die in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr. 4 gezeigte
Aminosäuresequenz
umfasst. Die Pol-λ-Kodiersequenz
kann die in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr. 4 gezeigte Sequenz voller Länge sein,
eine komplementäre
Nucleinsäuresequenz,
oder sie kann eine Mutante, ein Derivat oder Allel dieser Sequenzen
sein. Die Sequenz kann sich von jener abgebildeten durch eine Änderung
unterscheiden, die eine oder mehrere Änderungen, ausgewählt aus
Insertion, Deletion und Substitution, von einem oder mehreren Nucleotiden
der gezeigten Sequenz darstellt. Änderungen an einer Nucleotidsequenz
können
in einer Aminosäureänderung
auf Proteinebene resultieren oder nicht, wie durch den genetischen
Code bestimmt wird. Somit kann Nucleinsäure gemäß der vorliegenden Erfindung
eine Sequenz umfassen, die sich von der in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr.
4 gezeigten Sequenz unterscheidet und dennoch für ein Polypeptid mit derselben
Aminosäuresequenz
kodiert.
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Andererseits
kann das kodierte Polypeptid eine Aminosäuresequenz umfassen, die sich
in einem oder mehreren Aminosäureresten
von der in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr. 4 gezeigten Aminosäuresequenz
unterscheidet. Nucleinsäure,
die für
ein Polypeptid kodiert, das ein(e) Aminosäuresequenz-Mutante, -Variante,
-Derivat oder -Allel der in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr. 4 gezeigten Sequenz
mit zumindest 60 % Sequenzidentität mit der in Seq.-ID Nr. 1
oder Seq.-ID Nr. 4 gezeigten Aminosäuresequenz ist, ist weiters
durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt. Solche Polypeptide
werden nachstehend erläutert.
Nucleinsäure,
die für
solch ein Polypeptid kodiert, weist vorzugsweise zumindest 80 %
Sequenzidentität
mit der in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr. 4 gezeigten Kodiersequenz, noch
bevorzugter zumindest 90 % Sequenzidentität, noch bevorzugter zumindest
95 % Sequenzidentität
und am meisten bevorzugt zumindest 98 % Sequenzidentität, auf.
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Im
Allgemeinen wird Nucleinsäure
gemäß der vorliegenden
Erfindung als ein Isolat, in isolierter und/oder gereinigter Form
oder frei oder im Wesentlichen frei von Material, mit dem es natürlich assoziiert
ist, wie beispielsweise frei oder im Wesentlichen frei von Nucleinsäure, die
das Gen im menschlichen Genom flankiert, bereitgestellt, unter Ausnahme
von möglicherweise
einer oder mehreren Regulationssequenz(en) zur Expression. Nucleinsäure kann
vollständig
oder teilweise synthetisch sein und kann genomische DNA, cDNA oder
RNA umfassen. Umfasst Nucleinsäure
gemäß der Erfindung
RNA, so gilt ein Verweis auf die Sequenz ebenfalls als ein Verweis
auf die äquivalente
RNA zu verstehen, wobei T durch U substituiert ist.
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Nucleinsäuresequenzen,
die für
das gesamte POLL-Gen oder einen Teil davon kodieren, und/oder seine
Regulationselemente können
von Fachleuten unter Verwendung der hierin enthaltenen Information
und Verweise sowie von Verfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt sind, leicht hergestellt werden (siehe beispielsweise Sambrook,
Fritsch & Maniatis,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory
Press (1989), und Ausubel et al., Short Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons
(1992)). Diese Verfahren umfassen (i) die Verwendung von Polymerasekettenreaktion
(PCR), um Proben von solcher Nucleinsäure, z.B. aus genomischen Quellen,
zu amplifizieren, (ii) chemische Synthese oder (iii) Amplifikation in
E. coli. Modifikationen an den Pol-λ-Sequenzen können z.B. unter Verwendung
von ortsgerichteter Mutagenese vorgenommen werden, um Expression
von modifiziertem Pol-λ-Polypeptid
bereitzustellen oder um Codonpräferenz
in den Wirtszellen, die zur Expression der Nucleinsäure verwendet
werden, zu berücksichtigen.
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Um
Expression der Pol-λ-Nucleinsäuresequenzen
zu erhalten, können
die Sequenzen in einen Vektor inkorporiert werden, in dem Kontrollsequenzen
operabel an die Pol-λ-Nucleinsäure gebunden
sind, um ihre Expression zu steuern. Die Vektoren können andere
Sequenzen wie beispielsweise Promotoren oder Enhancer, um die Expression
der insertierten Nucleinsäure
zu steuern, Nucleinsäuresequenzen,
sodass das Pol-λ-Polypeptid
als eine Fusion produziert wird, und/oder Nucleinsäure umfassen,
die für
Sekretionssignale kodiert, sodass das in der Wirtszelle produzierte
Polypeptid aus der Zelle sekretiert wird. Pol-λ-Polypeptid kann dann durch
Transformieren der Vektoren in Wirtszellen, in denen der Vektor
funktionell ist, Kultivieren der Wirtszellen, sodass das Pol-λ-Polypeptid
produziert wird, und Gewinnen des Pol-λ-Polypeptids aus den Wirtszellen oder
dem umgebenden Medium erhalten werden. Prokaryotische und eukaryotische
Zellen werden für
diesen Zweck auf dem Gebiet der Erfindung verwendet, umfassend Stämme von
E. coli, Hefe und eukaryotische Zellen wie beispielsweise COS- oder
CHO-Zellen. Die Auswahl an Wirtszellen kann verwendet werden, um
die Eigenschaften des in jenen Zellen exprimierten Pol-λ-Polypeptids zu steuern,
z.B. um zu steuern, wo das Polypeptid in den Wirtszellen abgelagert
wird, oder um Eigenschaften wie seine Glykosylierung und Phosphorylierung
zu beeinflussen.
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PCR-Verfahren
zur Amplifikation von Nucleinsäure
werden im US-Patent Nr. 4.683.195 beschrieben. Im Allgemeinen erfordern
solche Verfahren, dass Sequenzinformation von den Enden der Targetsequenz
bekannt ist, um solch einen Entwurf geeigneter Vorwärts- und
Rückwärts-Oligonucleotidprimer
zu ermöglichen, dass
sie mit der Polynucleotidsequenz, die das Target für die Amplifikation
darstellt, identisch oder ihr ähnlich sind.
PCR umfasst Schritte der Denaturierung von Matrix-Nucleinsäure (sofern
doppelsträngig),
des Anellierens von Primer an Target und der Polymerisation. Die
sondierte oder als Matrix in der Amplifikationsreaktion verwendete
Nucleinsäure
kann genomische DNA, cDNA oder RNA sein. PCR kann verwendet werden,
um spezifische Sequenzen aus genomischer DNA, spezifische RNA-Sequenzen und cDNA,
die aus mRNA transkribiert ist, Bakteriophagen- oder Plasmidsequenzen
zu amplifizieren. Die hierin bereitgestellten Pol-λ-Nucleinsäuresequenzen
ermöglichen
es Fachleuten, PCR-Primer einfach zu entwerfen. Verweise für die allgemeine Verwendung
von PCR-Verfahren umfassen Mullis et al., Cold Spring Harbor Symp.
Quant. Biol. 51, 263 (1987), Ehrlich (Hrsg.), PCR Technology, Stockton
Press, NY (1989), Ehrlich et al., Science 252, 1643-1650 (1991), "PCR protocols; A
Guide to Methods and Applications", Innis et al. (Hrsg.), Academic Press,
New York (1990).
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Die
hierin bereitgestellten Nucleinsäuresequenzen
sind zur Identifikation von Nucleinsäure von Interesse (und die
gemäß der vorliegenden
Erfindung sein kann) in einer Testprobe nützlich. Die vorliegende Erfindung
stellt ein Verfahren zur Gewinnung von Nucleinsäure von Interesse bereit, wobei
das Verfahren das Hybridisieren einer Sonde, die die gesamte, hierin
bereitgestellte Sequenz oder einen Teil davon aufweist, oder eine
komplementäre
Sequenz, an die Target-Nucleinsäure
umfasst.
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Der
Hybridisierung folgt im Allgemeinen die Identifikation von erfolgreicher
Hybridisierung und Isolierung von Nucleinsäure, die an die Sonde hybridisiert
hat, was einen oder mehr PCR-Schritte umfassen kann.
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Nucleinsäure gemäß der vorliegenden
Erfindung ist unter Verwendung einer/s oder mehrerer Oligonucleotid-Sonden
oder -Primer, die entworfen wurden, um mit einem oder mehreren Fragmenten
der hierin gezeigten Nucleinsäuresequenz
zu hybridisieren, insbesondere mit Fragmenten von relativ seltenen
Sequenzen, basierend auf Codon-Verwendung oder statistischer Analyse,
erhältlich.
Ein Primer, der entworfen wurde, um mit einem Fragment der in den
beiliegenden Figuren gezeigten Nucleinsäuresequenz zu hybridisieren,
kann in Verbindung mit einem oder mehr Oligonucleotiden, die entworfen
wurden, um an eine Sequenz in einem Klonierungsvektor zu hybridisieren,
innerhalb dessen Target-Nucleinsäure
kloniert wurde, oder in einer so genannten "RACE" (rasche
Amplifikation von cDNA-Enden), in der cDNAs in einer Bibliothek
an einen Oligonucleotid-Linker ligiert wird, verwendet werden, und
PCR er folgt unter Verwendung eines Primers, der mit der hierin gezeigten
Sequenz hybridisiert, und eines Primers, der an den Oligonucleotid-Linker
hybridisiert.
-
Solche
Oligonucleotid-Sonden oder -Primer sowie die Sequenz voller Länge (und
Mutanten, Allele, Varianten und Derivate) sind auch zum Screenen
einer Testprobe, die Nucleinsäure
enthält,
auf die Gegenwart von Allelen, Mutanten und Varianten nützlich,
insbesondere auf jene, die zur Produktion von inaktiven oder dysfunktionellen
Formen von Pol-λ-Protein
führen,
wobei die Sonden mit einer Targetsequenz aus einer Probe hybridisieren,
die aus der zu testenden Person gewonnen wurde. Die Hybridisierungsbedingungen
können
so gesteuert werden, dass nicht-spezifische Bindung minimiert wird,
und vorzugsweise stringente bis mäßig stringente Hybridisierungsbedingungen
sind bevorzugt. Fachleute werden mithilfe von Fachliteratur wie
beispielsweise Sambrook et al. (1989) und Ausubel et al. (1992)
gut in der Lage sein, solche Sonden zu entwerfen, sie zu markieren
und geeignete Bedingungen für
die Hybridisierungsreaktionen festzulegen.
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Die
Sonden können
sowohl zur Bestimmung des Vorhandenseins von Polymorphismen oder
Mutationen in der Pol-λ-Sequenz
verwendet werden als auch zur Bestimmung, ob für Pol-λ kodierende mRNA in einer Zelle
oder einem Gewebe vorhanden ist. Ein Beispiel für Polymorphismus ist der einfache
Nucleotid-Polymorphismus an Position 1389, der in Beispiel 5 im
Detail erläutert
wird.
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Nucleinsäure, die
aus einer oder mehreren Zellen (z.B. menschlichen) isoliert und/oder
gereinigt ist, oder eine Nucleinsäurebibliothek, die von Nucleinsäure hergeleitet
ist, die aus Zellen isoliert und/oder gereinigt wurde (z.B. eine
cDNA-Bibliothek, die von aus den Zellen isolierter mRNA hergeleitet
ist), kann unter Bedingungen für
selektive Hybridisierung sondiert werden und/oder einer spezifischen
Nucleinsäure-Amplifikationsreaktion
wie beispielsweise Polymerasekettenreaktion (PCR) unterzogen werden.
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Im
Zusammenhang mit Klonieren kann es für ein oder mehrere Genfragmente
erforderlich sein, ligiert zu werden, um eine Kodiersequenz voller
Länge zu
bilden. Auch wenn ein kodierendes Nucleinsäuremolekül voller Länge nicht erhalten wurde, kann
ein kleineres Molekül,
das ein Teil des vollständigen
Moleküls
ist, verwendet werden, um Klone voller Länge zu erhalten. Inserts können aus
Teil-cDNA-Klonen hergestellt und verwendet werden, um cDNA-Bibliotheken
zu screenen. Die isolierten Klone voller Länge können in Expressionsvektoren
subkloniert und die Aktivität
durch Transfektion in geeignete Wirtszellen, z.B. mit einem Reporterplasmid,
getestet werden.
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Ein
Verfahren kann Hybridisierung von einer oder mehreren (z.B. zwei)
Sonden oder Primern umfassen, um auf eine Nucleinsäure zu zielen.
Ist die Nucleinsäure
doppelsträngige
DNA, so geht der Hybridisierung im Allgemeinen Denaturierung voraus,
um einzelsträngige
DNA zu bilden. Die Hybridisierung kann Teil eines PCR-Verfahrens darstellen
oder Teil eines Sondierverfahrens sein, das keine PCR einbindet.
Ein Beispielverfahren wäre
eine Kombination von PCR und Hybridisierung bei niedriger Stringenz.
Ein Screening-Verfahren, ausgewählt
aus den zahlreichen, Fachleuten zur Verfügung stehenden Verfahren, wird
verwendet, um Hybridisierungsereignisse und isolierte hybridisierte
Nucleinsäure
erfolgreich zu identifizieren.
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Bindung
einer Sonde an Target-Nucleinsäure
(z.B. DNA) kann unter Verwendung jedes beliebigen Verfahrens, ausgewählt aus
den zahlreichen Verfahren, die Fachleuten zur Verfügung stehen,
gemessen werden. Sonden können
beispielsweise radioaktiv, fluoreszierend oder enzymatisch markiert
werden. Andere Verfahren, die keine Markierung der Sonde einsetzen,
umfassen die Untersuchung von Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus,
Amplifikation mittels PCR, RNAse-Spaltung und Allelspezifisches
Oligonucleotid-Sondieren.
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Zum
Sondieren kann das herkömmliche
Southern-Blotting-Verfahren eingesetzt werden. DNA kann beispielsweise
aus Zellen extrahiert und mit verschiedenen Restriktionsenzymen
verdaut werden. Restriktionsfragmente können anschließend durch
Elektrophorese auf einem Agarosegel getrennt werden, bevor Denaturierung
und Transfer auf ein Nitrocellulose-Filter erfolgen. Eine markierte
Sonde kann an die DNA-Fragmente am Filter hybridisiert und die Bindung
bestimmt werden. DNA zum Sondieren kann aus RNA-Präparaten aus
Zellen hergestellt werden.
-
Vorbereitende
Versuche können
durch Hybridisieren verschiedener Sonden an Southern-Blots von DNA,
die mit Restriktionsenzymen verdaut wurde, unter wenig stringenten
Bedingungen durchgeführt
werden. Geeignete Bedingungen wären
erreicht, wenn eine große
Anzahl an Hybridisierungsfragmenten erhalten werden würde, während die
Hintergrund-Hybridisierung gering bliebe. Unter Verwendung dieser
Bedingungen können
Nucleinsäurebibliotheken,
z.B. cDNA-Bibliotheken, die für
exprimierte Sequenzen repräsentativ
sind, durchsucht werden.
-
Fachleute
werden durchwegs in der Lage sein, geeignete Bedingungen der erwünschten
Stringenz für selektive
Hybridisierung, unter Berücksichtigung
von Faktoren wie Oligonucleotidlänge
und Basenzusammensetzung, Temperatur usw., zu verwenden.
-
Auf
Grundlage von Aminosäuresequenz-Information
können
Oligonucleotid-Sonden oder -Primer unter Berücksichtigung der Degeneration
des genetischen Codes entworfen werden, und, sofern angebracht, wird
die Codon-Verwendung des Organismus aus der Kandidaten-Nucleinsäure abgeleitet.
Ein Oligonucleotid zur Verwendung bei Nucleinsäure-Amplifikation kann etwa
10 oder weniger Codons (z.B. 6, 7 oder 8) aufweisen, d.h. etwa 30
oder weniger Nucleotide (z.B. 18, 21 oder 24) lang sein. Im Allgemeinen
weisen spezifische Primer eine Länge
von 14 Nucleotiden oder mehr, jedoch nicht mehr als von 18–20 Nucleotiden,
auf. Fachleute sind im Bereich des Entwerfens von Primern zur Verwendung
in Verfahren wie beispielsweise PCR durchwegs versiert.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein Oligonucleotid-
oder Polynucleotidfragment einer der hierin offenbarten Sequenzen
oder einer komplementären
Sequenz, insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren zur Gewinnung
und/oder zum Screenen von Nucleinsäure, bereit. Die Sequenzen,
auf die oben Bezug genommen wurde, können durch Addition, Substitution,
Insertion oder Deletion von einem oder mehreren Nucleotiden modifiziert
sein, vorzugsweise jedoch ohne Aufhebung ihrer Fähigkeit, selektiv mit Nucleinsäure mit
der hierin gezeigten Sequenz zu hybridisieren, d.h. worin der Grad
der Sequenzidentität
des Oligonucleotids oder Polynucleotids mit einer der angegebenen
Sequenzen ausreichend hoch ist.
-
In
manchen bevorzugten Ausführungsformen
sind Oligonucleotide gemäß der vorliegenden
Erfindung, die Fragmente von einer der hierin bereitgestellten Nucleinsäuresequenzen
sind oder komplementäre Sequenzen
davon sind, zumindest etwa 10 Nucleotide lang, vorzugsweise zumindest
etwa 15 Nucleotide lang, noch bevorzugter zumindest etwa 20 Nucleotide
lang. Solche Fragmente stellen selbst individuell Aspekte der vorliegenden
Erfindung dar. Fragmente und andere Oligonucleotide können wie
erläutert
als Primer oder Sonden verwendet werden, können jedoch auch (z.B. durch
PCR) in Verfahren gebildet werden, die sich mit der Bestimmung der
Gegenwart von Pol-λ-Nucleinsäure in einer
Testprobe befassen.
-
Nucleinsäure gemäß der vorliegenden
Erfindung kann in Verfahren der Gentherapie verwendet werden, beispielsweise
bei der Behandlung von Individuen mit dem Ziel, den oben genannten
Leiden vorzubeugen oder sie (ganz oder teilweise) zu heilen. Dies
wird ebenfalls nachstehend erläutert.
-
Ein
geeigneter Weg zur Herstellung eines Polypeptids gemäß der vorliegenden
Erfindung ist die Expression von Nucleinsäure, die dafür kodiert,
durch die Verwendung der Nucleinsäure in einem Expressionssystem.
Die Verwendung von Expressionssystemen ist mittlerweile schon sehr
ausgereift.
-
Demgemäß umfasst
die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines
Polypeptids (wie offenbart), wobei das Verfahren die Expression
aus Nucleinsäure,
die für
das Polypeptid kodiert (im Allgemeinen Nucleinsäure gemäß der Erfindung), umfasst.
Dies kann gut durch Züchten
einer Wirtszelle in Kultur, die solch einen Vektor enthält, unter
geeigneten Bedingungen, die Expression des Polypeptid verursachen oder
ermöglichen,
erreicht werden. Polypeptide können
auch in In-vitro-Systemen
wie beispielsweise Retikulozytenlysat exprimiert werden.
-
Systeme
zum Klonieren und zur Expression eines Polypeptids in zahlreichen
verschiedenen Wirtszellen sind bekannt. Geeignete Wirtszellen umfassen
Bakterien, eukaryotische Zellen wie beispielsweise Säugetier-
und Hefezellen und Baculovirus-Systeme.
Säugetier-Zelllinien,
die auf dem Gebiet der Erfindung zur Expression eines heterologen
Polypeptids erhältlich
sind, umfassen Chinahamster-Eierstockzellen, HeLa-Zellen, Babyhamster-Nierenzellen,
COS-Zellen und zahlreiche andere. Ein üblicher, bevorzugter bakterieller
Wirt ist E. coli.
-
Geeignete
Vektoren, die geeignete Regulationssequenzen, umfassend Promotorsequenzen,
Terminatorfragmente, Polyadenylierungssequenzen, Enhancersequenzen,
Markergene und andere Sequenzen je nach Bedarf, enthalten, können ausgewählt oder
konstruiert werden. Vektoren können
Plasmide, virale, z.B. 'Phage
oder Phagemid, je nach Eignung, sein. Weitere Details hierzu sind
beispielsweise in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989),
zu finden. Zahlreiche bekannte Verfahren und Arbeitsvorschriften
zur Manipulation von Nucleinsäure,
beispielsweise bei der Herstellung von Nucleinsäure-Konstrukten, bei Mutagenese,
Sequenzieren, Einführen
von DNA in Zellen und Genexpression sowie Analyse von Proteinen,
sind detailliert in Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel
et al. (Hrsg.), John Wiley & Sons
(1992), beschrieben.
-
Somit
stellt ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung eine Wirtszelle
bereit, die Nucleinsäure
wie hierin offenbart enthält.
Die Nucleinsäure
der Erfindung kann in das Genom (z.B. Chromosom) der Wirtszelle integriert
werden. Integration kann durch Einschluss von Sequenzen, die Rekombination
mit dem Genom unterstützen,
gemäß herkömmlichen
Verfahren gefördert
werden. Die Nucleinsäure
kann an einem extrachromosomalen Vektor innerhalb der Zelle liegen.
-
Wiederum
ein weiterer Aspekt stellt ein Verfahren bereit, das das Einführen der
Nucleinsäure
in eine Wirtszelle umfasst. Zum Einführen, das (insbesondere bei
In-vitro-Einführung) im
Allgemeinen auch ohne Einschränkung
als "Transformation" bezeichnet werden
kann, kann jedes beliebige verfügbare
Verfahren eingesetzt werden. Für eukaryotische
Zellen können
geeignete Verfahren Calciumphosphattransfektion, DEAE-Dextran, Elektroporation,
Liposomen-vermittelte Transfektion und Transduktion unter Verwendung
von Retrovirus oder einem anderen Virus, z.B. Vaccinia oder, für Insektenzellen,
Baculovirus, umfassen. Für
Bakterienzellen können
geeignete Verfahren Galciumchlorid-Transformation, Elektroporation
und Transfektion unter Verwendung von Bakteriophagen umfassen. Als
eine Alternative könnte
auch direkte Injektion der Nucleinsäure verwendet werden.
-
Markergene
wie beispielsweise antibiotische Resistenz- oder Empfindlichkeitsgene
können
zur Identifikation von Klonen, die Nucleinsäure von Interesse enthaften,
verwendet werden, wie auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs bekannt
ist.
-
Dem
Einführen
kann das Verursachen oder Ermöglichen
von Expression von der Nucleinsäure
folgen, z.B. durch Kultivieren von Wirtszellen (die tatsächlich transformierte
Zellen umfassen können,
obwohl die Zellen wahrscheinlicher Nachkommen der transformierten
Zellen sind) unter für
Expression des Gens geeigneten Bedingungen, sodass das kodierte
Polypeptid produziert wird. Wird das Polypeptid gebunden an ein
geeignetes Signalleaderpeptid exprimiert, so kann es aus der Zelle
in das Kulturmedium sekretiert werden. Nach der Produktion durch
Expression kann ein Polypeptid aus der Wirtszelle und/oder dem Kulturmedium,
je nachdem, isoliert und/oder gereinigt und daraufhin wie erwünscht verwendet
werden, z.B. bei der Formulierung einer Zusammensetzung, die eine
oder mehrere zusätzliche
Komponenten umfassen kann, wie beispielsweise einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, die einen oder mehrere pharmazeutisch annehmbare
Arzneimittelträger,
Vehikel oder Träger
umfasst (siehe z.B. unten).
-
Eine
Wirtszelle, die Nucleinsäure
gemäß der vorliegenden
Erfindung enthält,
z.B. als ein Resultat von Einführung
der Nucleinsäure
in die Zelle oder in einen Vorgänger
der Zelle und/oder von genetischer Veränderung der Sequenz, die endogen
zu der Zelle oder einer Vorgängerzelle
ist (wobei diese Einführung
oder Änderung
in vivo oder ex vivo stattfinden kann), kann (z.B. im Soma) innerhalb
eines Wirtsorganismus, der ein Tier, insbesondere ein Säugetier,
das menschlich oder nicht-menschlich sein kann, wie beispielsweise
Kaninchen, Meerschweinchen, Ratte, Maus oder andere Nagetiere, Katze,
Hund, Schwein, Schaf, Ziege, Rind oder Pferd, oder das ein Vogel,
wie z.B. ein Huhn, ist, enthalten sein. Gentechnisch veränderte oder
transgene Tiere oder Vögel,
die solch eine Zelle in sich tragen, werden ebenfalls als weiterer
Aspekt der vorliegenden Erfindung bereitgestellt.
-
Dies
kann einen therapeutischen Zweck haben. (Gentherapie wird nachstehend
erläutert.)
Die Gegenwart einer Mutanten-, Allel- oder Varianten-Sequenz innerhalb
der Zellen eines Organismus, insbesondere, wenn diese anstelle einer
homologen endogenen Sequenz vorliegt, kann die Verwendung des Organismus
als ein Modell in Tests und/oder Untersuchungen zur Rolle des Pol-λ-Gens oder
von Substanzen, die Aktivität
des kodierten Polypeptids in vitro modulieren, ermöglichen.
-
Anstelle
der Verwendung oder parallel zur Verwendung bei der Herstellung
eines Polypeptids, für
das ein Transgen kodiert, können
Wirtszellen als eine "Nucleinsäure-Fabrik" verwendet werden,
um die Nucleinsäure
von Interesse zu replizieren, um davon große Mengen herzustellen. Mehrfachkopien
von Nucleinsäure von
Interesse können
innerhalb einer Zelle gebildet werden, wenn sie an ein amplifizierbares
Gen wie beispielsweise DHFR gebunden ist. Wirtszellen, die mit Nucleinsäure von
Interesse transformiert sind oder die Nachkommen aus Wirtszellen
sind, in die Nucleinsäure
eingeführt
wurde, können
unter geeigneten Bedingungen, z.B. in einem Fermentor, kultiviert,
aus der Kultur genommen und Verarbeitung unterzogen werden, um die
Nucleinsäure
zu reinigen. Nach der Reinigung können die Nucleinsäure oder
ein oder mehrere Fragmente davon wie erwünscht verwendet werden, beispielsweise
in einem diagnostischen oder prognostischen Test, wie an anderer
Stelle hierin erläutert
wird.
-
Pol-λ-Polypeptide
-
Fachleute
können
die hierin beschriebenen Verfahren oder andere, die auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt sind, verwenden, um große Mengen des Pol-λ-Polypeptids oder
von Fragmenten oder aktiven Abschnitten davon zur Verwendung als
Pharmazeutika, bei der Entwicklung von Wirkstoffen und für weitere
Untersuchungen seiner Eigenschaften und seiner Rolle in vivo herzustellen.
-
Somit
stellt ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Polypeptid
bereit, das die in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr. 4 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist und das eine isolierte und/oder gereinigte Form sein kann, frei
oder im Wesentlichen frei von Material, mit dem es in der Natur
assoziiert ist, wie beispielsweise anderen Polypeptiden oder menschlichen
Polypeptiden, die nicht Pol-λ-Polypeptid
sind oder (beispielsweise, wenn sie durch Expression in einer prokaryotischen
Zelle hergestellt wurden) denen native Glykosylierung fehlt, die
z.B. unglykosyliert sind.
-
Polypeptide,
die Aminosäuresequenz-Varianten,
-Allele, -Derivate oder -Isoformen mit zumindest 60 % Sequenzidentität mit den
in Seq.-ID Nr. 1 oder Seq.-ID Nr. 4 gezeigten Aminosäuresequenzen
sind, werden von der vorliegenden Erfindung auch bereitgestellt.
Ein Polypeptid, das eine Variante, ein Allel, ein Derivat oder eine
Isoform ist, kann eine Aminosäuresequenz
aufweisen, die sich von jener hierin bereitgestellten um eine oder
mehrere von Addition, Substitution, Deletion und Insertion von einer
oder mehreren Aminosäuren
unterscheidet. Polypeptide weisen Pol-λ-Polymerasefunktion wie zuvor definiert
auf.
-
Ein
Polypeptid, das eine) Aminosäuresequenz-Variante,
-Allel, -Derivat oder -Mutante der in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr. 4 gezeigten
Aminosäuresequenz
ist, weist zumindest 60 % Sequenzidentität, noch bevorzugter zumindest
70 % Sequenzidentität,
noch bevorzugter zumindest 80 % Sequenzidentität, noch bevorzugter zumindest
90 % Sequenzidentität
und am meisten bevorzugt zumindest 95 % Sequenzidentität, mit den
in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr. 4 gezeigten Sequenzen auf.
-
Fachleute
können
leicht Sequenzvergleiche erstellen und Identität unter Verwendung von auf
dem Gebiet der Erfindung bekannten Verfahren, z.B. unter Verwendung
des GCG-Programms, das bei Genetics Computer Group, Oxford Molecular
Group, Madison, Wisconsin, USA, erhältlich ist, Version 9.1, bestimmen.
Bestimmte Aminosäu resequenz-Varianten
können
sich von jenen, die in Seq.-ID Nr. 1 oder 4 gezeigt sind, durch Insertion,
Addition, Substitution oder Deletion von 1 Aminosäure, 2,
3, 4, 5–10,
10–20,
20–30,
30–50,
50–100, 100–500 oder
mehr als 150 Aminosäuren
unterscheiden.
-
"Stringenz" von Hybridisierungsreaktionen
ist von gewöhnlichen
Fachleuten leicht zu bestimmen und beruht im Allgemeinen auf einer
empirischen Berechnung, die von Sondenlänge, Waschtemperatur und Salzkonzentration
abhängt.
Im Allgemeinen erfordern längere
Sonden höhere
Temperaturen für
korrektes Anellieren, während
kürzere
Sonden niedrigere Temperaturen erfordern. Hybridisierung hängt im Allgemeinen
von der Fähigkeit
von denaturierter DNA ab, neuerlich zu anellieren, wenn komplementäre Stränge in einer
Umgebung vorhanden sind, die unter ihrer Schmelztemperatur liegt.
Je höher
der Grad an erwünschter
Homologie zwischen der Sonde und der hybridisierbaren Sequenz, umso
höher die
relative Temperatur, die verwendet werden kann. Daraus folgt, dass
höhere
relative Temperaturen dazu neigen, die Reaktionsbedingungen stringenter
zu machen, während
niedrigere Temperaturen weniger dazu neigen. Weitere Details und
Erklärungen zu
Stringenz von Hybridisierungsbedingungen sind in Ausubel et al.,
Current Protocols in Molecular Biology, Wiley Interscience Publishers
(1995), zu finden.
-
"Stringente Bedingungen" oder "hochstringente Bedingungen" wie hierin definiert
können
durch jene identifiziert werden, die: (1) geringe Ionenstärke und
hohe Temperatur zum Waschen verwenden, z.B. 0,015 M Natriumchlorid/0,0015
M Natriumcitrat 10,1 % Natriumdodecylsulfat bei 50 °C; (2) während der
Hybridisierung eines denaturierenden Mittels, wie beispielsweise
Formamid, z.B. 50 Vol.-% Formamid mit 0,1 % Rinderserumalbumin/0,1
% Ficoll/0,1 % Polyvinylpyrrolidon/50 mM Natriumphosphatpuffer bei
pH 6,5 mit 760 mM Natriumchlorid, 75 mM Natriumcitrat bei 42 °C verwenden;
oder (3) 50 % Formamid, 5 × SSC
(0,75 M NaCl, 0,075 M Natriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH
6,8), 0,1 Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardt-Lösung, beschallte
Lachssperma-DNA (50 lg/ml), 0,1 % SDS und 10 % Dextransulfat bei
42 °C verwenden,
mit Waschschritten bei 42 °C
in 0,2 × SSC
(Natriumchlo rid/Natriumcitrat) und 50 % Formamid bei 55 °C, gefolgt
von einem hochstringenten Waschschritt, bestehend aus 0,1 × SSC, das
EDTA enthält,
bei 55 °C.
-
"Prozent (%) Aminosäuresequenz-Identität" in Bezug auf die
hierin identifizierten Pol-λ-Polypeptidsequenzen
wird definiert als der Prozentsatz an Aminosäureresten in einer Kandidatensequenz,
die mit den Aminosäureresten
in der Pol-λ-Sequenz,
nach Abgleich der Sequenzen und Einführen von Lücken, sofern erforderlich,
um die maximale prozentuelle Sequenzidentität zu erhalten, und ohne Berücksichtigung
jeglicher konservativer Substitutionen als Teil der Sequenzidentität, identisch
sind. Die hierin verwendeten %-Identitätswerte werden durch WU-BLAST-2
gebildet, das von Altschul et al., Methods in Enzymology 266, 460-480
(1996); (http://blast.wustl.edu/blast/README.html) erhalten wurde.
WU-BLAST-2 verwendet mehrere Suchparameter, wovon die meisten auf
die Standardwerte eingestellt werden. Die veränderlichen Parameter werden
wie folgt eingestellt: overlap span = 1, overlap fraction = 0,125,
word threshold (T) = 11. Die HSP-S- und HSPS2-Parameter sind dynamische
Werte und werden vom Programm selbst je nach der Zusammensetzung
der bestimmten Sequenz und der Zusammensetzung der bestimmten Datenbank,
gegen die die Sequenz von Interesse durchsucht wird, erstellt; die
Werte können
jedoch eingestellt werden, um die Empfindlichkeit zu erhöhen. Ein %-Aminosäuresequenz-Identitätswert wird
durch die Anzahl an übereinstimmenden
identischen Resten, dividiert durch die Gesamtzahl an Resten der "längeren" Sequenz in der Abgleichregion, bestimmt.
Die "längere" Sequenz ist die
eine, die die meisten tatsächlichen
Reste in der Abgleichregion aufweist (durch WU-BLAST-2 eingeführte Lücken zur
Maximierung des Abgleichergebnisses werden nicht berücksichtigt).
-
In ähnlicher
Weise ist "Prozent
(%) Nucleinsäuresequenzidentität" in Bezug auf die
Kodiersequenz der hierin identifizierten Pol-λ-Polypeptide definiert als der
Prozentsatz an Nucleotidresten in einer Kandidatensequenz, die mit
den Nucleotidresten in der in Seq.-ID Nr. 1 oder Nr. 4 bereitgestellten
Pol-λ-Kodiersequenz
identisch sind. Die hierin verwendeten identischen Werte werden
durch das BLASTN-Modul von WU-BLAST-2, eingestellt auf Standard-Parameter,
mit einer Überlappungs-Spanne
von 1 und einer Überlappungs-Fraktion
von 0,125 errechnet.
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst auch aktive Abschnitte und Fragmente
der Pol-λ-Polypeptide der Erfindung.
-
Ein "aktiver Abschnitt" von Pol-λ-Polypeptid
bezeichnet ein Peptid, das kürzer
als das Pol-λ-Polypeptid voller
Länge ist,
das jedoch zumindest eine gewisse seiner wesentlichen biologischen
Aktivität
beibehält,
wie z.B. eine DNA-Polymerase. Kleinere Fragmente von Pol-λ können beispielsweise
als Sequestratoren oder als kompetitive Antagonisten durch Wechselwirkung
mit anderen Proteinen wirken.
-
Ein "Fragment" des Pol-λ-Polypeptids
bezeichnet einen Abschnitt von Aminosäureresten von zumindest 5 zusammenhängenden
Aminosäuren
aus den in Seq.-ID Nr. 1, 4, 7, 9 oder 11 gezeigten Sequenzen, oder
noch bevorzugter von zumindest 7 zusammenhängenden Aminosäuren, oder
noch bevorzugter von zumindest 10 zusammenhängenden Aminosäuren, oder
noch bevorzugter von zumindest 20 zusammenhängenden Aminosäuren, oder
noch bevorzugter von zumindest 40 zusammenhängenden Aminosäuren. Fragmente der
Pol-λ-Polypeptidsequenzen
können
als Antigen-Determinanten oder Epitope zum Züchten von Antikörpern gegen
einen Abschnitt der Pol-λ-Aminosäuresequenz
nützlich
sein.
-
Ein "Derivat" des Pol-λ-Polypeptids
oder eines Fragments davon bezeichnet ein Polypeptid, das durch Variieren
der Aminosäuresequenz
des Proteins, z.B. durch Manipulation der Nucleinsäure, die
für das
Protein kodiert, oder durch Ändern
des Proteins selbst, modifiziert wird. Solche Derivate der natürlichen
Aminosäuresequenz
können
Insertion, Addition, Deletion oder Substitution von einer, zwei,
drei, fünf
oder mehr Aminosäuren,
ohne grundlegende Änderung
der wesentlichen Aktivität
des Pol-λ-Polypeptids,
umfassen.
-
Ein
Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung kann beispielsweise nach Produktion durch Expression aus
kodierender Nucleinsäure
(was nachstehend noch erläutert
wird) isoliert und/oder gereinigt (z.B. unter Verwendung eines Antikörpers) werden.
Polypeptide gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch vollständig
oder teilweise durch chemische Synthese gebildet werden. Das isolierte
und/oder gereinigte Polypeptid kann bei der Formulierung einer Zusammensetzung
verwendet werden, die zumindest eine zusätzliche Komponente umfassen
kann, beispielsweise einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die
einen) pharmazeutisch annehmbaren/s Arzneimittelträger, Vehikel
oder Träger
umfasst. Eine Zusammensetzung, die ein Polypeptid gemäß der Erfindung
umfasst, kann in prophylaktischer und/oder therapeutischer Behandlung
wie nachstehend erläutert
verwendet werden.
-
Ein
Polypeptid, Peptidfragment, Allel, eine Mutante oder Variante gemäß der vorliegenden
Erfindung kann als ein Immunogen oder auch anders zur Gewinnung
spezifischer Antikörper
verwendet werden. Antikörper
sind zur Reinigung und zu anderen Manipulationen von Polypeptiden
und Peptiden, für
diagnostisches Screenen und in therapeutischen Zusammenhängen nützlich.
Dies wird nachstehend noch näher
erläutert.
-
Ein
Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung kann zum Screenen auf Moleküle verwendet werden, die seine
Aktivität
oder Funktion beeinflussen oder modulieren. Solche Moleküle können in
einem therapeutischen (möglicherweise
auch prophylaktischen) Zusammenhang nützlich sein.
-
Die
Pol-λ-Polypeptide
können
auch an einen Bindungspartner, z.B. ein Effektormolekül, eine
Markierung, einen Wirkstoff, ein Toxin und/oder einen Träger oder
ein Transportmolekül,
gebunden sein. Verfahren zur Bindung der Peptide der Erfindung sowohl
an Peptidyl- als auch Nicht-Peptidyl-Bindungspartner sind auf dem
Gebiet der Erfindung bekannt.
-
Antikörper, die
zur Bindung von Pol-λ-Polypeptiden
in der Lage sind Eine weitere wichtige Verwendung der Pol-λ-Polypeptide
ist das Züchten
von Antikörpern,
die die Eigenschaft spezifischer Bindung an die Pol-λ-Polypeptide
oder Fragmente oder aktive Abschnitte davon aufweisen.
-
Es
ist möglich,
monoklonale Antikörper
gegen Pol-λ-Protein
herzustellen, und die Verfahren hierzu sind auf dem Gebiet der Erfindung
bereits Routine. Monoklonale Antikörper können den Verfahren der DNA-Rekombinationstechnologie
unterzogen werden, um andere Antikörper oder chimäre Moleküle herzustellen,
die die Spezifität
des ursprünglichen
Antikörpers
beibehalten. Solche Verfahren können
das Einführen
von DNA umfassen, die für
die variable Immunglobulinregion oder die komplementaritätsbestimmenden
Regionen (CDRs) eines Antikörpers
gegen die konstanten Regionen oder konstanten Regionen plus Gerüstregionen
eines anderen Immunglobulins kodiert. Siehe beispielsweise die EP-A-184187,
GB-A-2188638 oder EP-A-239400. Ein Hybridom, das einen monoklonalen
Antikörper
produziert, kann genetischer Mutation oder anderen Änderungen
unterzogen werden, die die Bindungsspezifität hergestellter Antikörper beeinflussen
können
oder nicht.
-
Die
Bereitstellung der neuen Pol-λ-Polypeptide
ermöglicht
zum ersten Mal die Herstellung von Antikörpern, die in der Lage sind,
sich spezifisch zu binden: Demgemäß stellt ein weiterer Aspekt
der vorliegenden Erfindung Anti-Pol-λ-Antikörper bereit. Solch ein Antikörper kann
bezüglich
seiner Fähigkeit
spezifisch sein, zwischen dem Polypeptid, an das es sich binden
kann, und anderen menschlichen Polypeptiden, für die es keine oder im Wesentlichen
keine Bindungsaffinität
aufweist (z.B. eine Bindungsaffinität, die um etwa das 1.000fache
schlechter ist), zu unterscheiden. Spezifische Antikörper binden
ein Epitop am Molekül,
das an anderen Molekülen
entweder nicht vorhanden oder anderen Molekülen nicht zugänglich ist.
Antikörper
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
für das
Wildtyp-Polypeptid spezifisch sein. Antikörper gemäß der Erfindung können für ein bestimmtes
Mutanten-, Varianten-, Allel- oder Derivat-Polypeptid wie zwischen
diesem Molekül und
dem Wildtyp-Pol-λ-Polypeptid
spezifisch sein, um in Diagnose- und Prognoseverfahren wie nachstehend erläutert nützlich zu
sein. Antikörper
sind auch beim Reinigen des Polypeptids oder der Polypeptide, an
die sie sich binden, z.B. nach Produktion durch rekombinante Expression
aus kodierender Nucleinsäure,
nützlich.
-
Bevorzugte
Antikörper
gemäß der Erfindung
sind isoliert, dahingehend dass sie frei von Verunreinigungen sind,
wie beispielsweise Antikörper,
die in der Lage sind, andere Polypeptide zu binden, und/oder frei von
Serumkomponenten sind. Monoklonale Antikörper werden für gewisse
Zwecke bevorzugt, wobei jedoch polyklonale Antikörper ebenfalls im Schutzumfang
der vorliegenden Erfindung liegen.
-
Antikörper können unter
Verwendung von Verfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung Standard
sind, gewonnen werden. Verfahren zur Herstellung von Antikörpern umfassen
das Immunisieren eines Säugetiers (z.B.
Maus, Ratte, Kaninchen, Pferd, Ziege, Schaf oder Affe) mit dem Protein
oder einem Fragment davon. Antikörper
können
aus immunisierten Tieren unter Verwendung jedes beliebigen der zahlreichen,
auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Verfahren gewonnen und gescreent
werden, vorzugsweise unter Verwendung von Bindung des Antikörpers an
ein Antigen von Interesse. Western-Blotting-Verfahren oder Immunfällung können beispielsweise
verwendet werden (Armitage et al., Nature 357, 80-82 (1992)). Isolierung
von Antikörpern und/oder
Antikörper-produzierenden
Zellen aus einem Tier kann verbunden sein mit der Tötung des
Tiers.
-
Als
eine Alternative oder Ergänzung
zur Immunisierung eines Säugetiers
mit einem Peptid kann ein Antikörper,
der spezifisch für
ein Protein ist, aus einer rekombinant produzierten Bibliothek von
exprimierten variablen Immunglobulindomänen, z.B. unter Verwendung
von λ-Bakteriophagen
oder filamentösen
Bakteriophagen, die funktionelle Immunglobulin-Bindungsdomänen an ihrer
Oberfläche
aufweisen, gewonnen werden; siehe beispielsweise die WO 92/01047.
Die Bibliothek kann naiv sein, d.h. dass sie aus Sequenzen konstruiert ist,
die aus einem Organismus gewonnen wurden, der mit keinem der Proteine
(oder Fragmente) immunisiert wurde, oder sie kann unter Verwendung
von Sequenzen aus einem Organismus, der dem Antigen von Interesse
ausgesetzt wurde, konstruiert werden.
-
Antikörper gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auf zahlreiche Arten modifiziert werden. Die Bezeichnung "Antikörper" gilt so zu verstehen,
dass sie jegliche Bindungssubstanz abdeckt, die eine Bindungsdomäne mit der
erwünschten
Spezifität
aufweist. Somit umfasst die Erfindung Antikörperfragmente, Derivate, funktionelle Äquivalente
und Homologe von Antikörpern,
einschließlich
synthetischer Moleküle
und Moleküle, deren
Form jene eines Antikörpers
nachahmt, was ihm die Möglichkeit
verleiht, ein Antigen oder Epitop zu binden.
-
Beispiele
für Antikörperfragmente,
die in der Lage sind, ein Antigen oder einen anderen Bindungspartner
zu binden, sind das Fab-Fragment, das aus den VL-, VL- C1-und CH1-Domänen besteht;
das Fd-Fragment, das aus der VH- und der CH1-Domäne
besteht; das Fv-Fragment, das aus der VL- und der VH-Domäne eines
einzelnen Arms eines Antikörpers
besteht; das dAb-Fragment, das aus einer VH-Domäne
besteht; isolierte CDR-Regionen und F(ab')2-Fragmente,
ein zweiwertiges Fragment, das zwei Fab-Fragmente umfasst, die durch
eine Disulfidbrücke
an der Gelenksregion aneinander gebunden sind. Einkettige Fv-Fragmente
sind ebenfalls eingebunden.
-
Humanisierte
Antikörper,
in denen CDRs aus einer nicht-menschliche Quelle auf menschliche
Gerüstregionen
aufgepfropft sind, typischerweise mit gleichzeitiger Änderung
mancher der Gerüst-Aminosäurereste, um
Antikörper
bereitzustellen, die weniger immunogen sind als die verwandten,
nicht-menschlichen Antikörper,
liegen ebenfalls im Bereich der vorliegenden Erfindung.
-
Ein
Hybridom, das einen monoklonalen Antikörper gemäß der vorliegenden Erfindung
produziert, kann genetischer Mutation oder anderen Änderungen
unterzogen werden. Fachleuten wird darüber hinaus bekannt sein, dass
ein monoklonaler Antikörper
den Verfahren der DNA-Rekombinationstechnologie unterzogen werden
kann, um andere Antikörper
oder chimäre
Moleküle
zu bilden, die die Spezifität
des ursprünglichen
Antikörpers
beibehalten. Solche Verfahren können
das Einführen
von DNA umfassen, die für
die variable Immunglobulinregion oder die komplementaritätsbestimmenden
Regionen (CDRs) eines Antikörpers
kodiert, in die konstanten Regionen oder konstanten Regionen plus
Gerüstregionen
eines anderen Immunglobulins. Siehe beispielsweise die EP-A-184187,
GB-A-2188638 oder EP-A-0239400. Klonieren und Expression chimärer Antikörper sind
in der EP-A-0120694 und der EP-A-0125023
beschrieben.
-
Hybridome,
die in der Lage sind, Antikörper
mit erwünschten
Bindungseigenschaften zu bilden, liegen im Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung, wie auch eukaryotische oder prokaryotische Wirtszellen,
die für Antikörper (einschließlich Antikörperfragmente)
kodierende Nucleinsäure
enthalten und zu ihrer Expression in der Lage sind. Die Erfindung
stellt auch Verfahren zur Herstellung der Antikörper bereit, umfassend das
Züchten
einer Zelle, die in der Lage ist, den Antikörper zu produzieren, unter
Bedingungen, unter denen der Antikörper produziert und vorzugsweise
sekretiert wird.
-
Die
Reaktionsfähigkeiten
von Antikörpern
auf einer Probe können
durch jegliches geeignete Mittel bestimmt werden. Markieren mit
einzelnen Reportermolekülen
ist eine Möglichkeit.
Die Reportermoleküle
können nachweisbare,
und vorzugsweise messbare, Signale direkt oder indirekt abgeben.
Die Bindung von Reportermolekülen
kann direkt oder indirekt, kovalent, z.B. über eine Peptidbindung, oder
nicht-kovalent sein. Bindung über
eine Peptidbindung kann ein Resultat von rekombinanter Expression
einer Genfusion, die für
Antikörper und
Reportermolekül
kodiert, sein.
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Eine
bevorzugte Art von Bindung ist kovalente Bindung von jedem Antikörper mit
einem individuellen Fluorochrom-, Phosphor- oder Laseranregungs-Farbstoff
mit spektral isolierten Absorptions- oder Emissionscharakteristika.
Geeignete Fluorochrome umfassen Fluorescein, Rhodamin, Phycoerythrin
und Texas-Rot. Geeignete chromogene Farbstoffe umfassen Diaminobenzidin.
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Andere
Reporter umfassen makromolekulare kolloidale Partikel oder Teilchenmaterial
wie Latexperlen, die gefärbt,
magnetisch oder paramagnetisch sind, und biologisch oder chemisch
aktive Mittel, die direkt oder indirekt nachweisbare Signale hervorrufen,
die visuell beobachtet, elektrisch nachgewiesen oder auf andere
Weise aufge zeichnet werden können.
Diese Moleküle
können
Enzyme sein, die Reaktionen katalysieren, die beispielsweise Farben
entwickeln oder ändern
oder Änderungen
elektrischer Eigenschaften bewirken. Sie können molekular anregbar sein,
sodass elektrische Übergänge zwischen
Energiezuständen
in charakteristischen spektralen Absorptionen oder Emissionen resultieren.
Sie können
chemische Einheiten umfassen, die in Verbindung mit Biosensoren
verwendet werden. Biotin/Avidin- oder Biotin/Streptavidin- und alkalische
Phosphatase-Detektionssysteme können
verwendet werden.
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Die
Art der Bestimmung von Bindung ist keine Eigenschaft der vorliegenden
Erfindung, und Fachleute sind in der Lage, eine geeignete Art je
nach ihrer Präferenz
und ihrem allgemeinen Wissen zu wählen.
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Antikörper gemäß der vorliegenden
Erfindung können
beim Screenen auf die Gegenwart eines Polypeptids, beispielsweise
in einer Testprobe, die Zellen oder Zelllysat wie erläutert enthält, verwendet
werden und können
beim Reinigen und/oder Isolieren eines Polypeptids gemäß der vorliegenden
Erfindung, beispielsweise nach der Herstellung des Polypeptids durch
Expression aus dafür
kodierender Nucleinsäure,
verwendet werden. Antikörper
können
die Aktivität
des Polypeptids, an das sie sich binden, modulieren und können so, sofern
dieses Polypeptid eine schädliche
Wirkung auf ein Individuum zeigt, in einem therapeutischen Zusammenhang
(der auch Prophylaxe umfassen kann) nützlich sein.
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Ein
Antikörper
kann in einem Set bereitgestellt werden, das Anweisungen zur Verwendung
des Antikörpers,
z.B. bei der Bestimmung der Gegenwart einer bestimmten Substanz
in einer Testprobe, umfassen kann. Ein oder mehrere andere Reagenzien
können
eingebunden sein, wie beispielsweise markierende Moleküle, Pufferlösungen,
Elutionsmittel und dergleichen. Reagenzien können in Behältern bereitgestellt werden, die
sie vor der äußeren Umgebung
schützen,
wie beispielsweise in einer versiegelten Phiole.
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Diagnoseverfahren
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Zahlreiche
Diagnoseverfahren sind auf dem Gebiet der Erfindung zur Analyse
biologischer Proben aus Individuen bekannt, um zu bestimmen, ob
das Individuum ein Pol-λ-Allel,
das Wildtyp ist oder das einen Polymorphismus umfasst, in sich trägt. Der
Zweck einer solchen Analyse kann Diagnose oder Prognose sein, insbesondere
die Diagnose oder Prognose von Tumoren oder Tumormalignität, um einem
Arzt die Bestimmung der Schwere oder des wahrscheinlichen Verlaufs
des Leidens zu erleichtern und/oder die Behandlung davon zu optimieren.
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Allgemein
gesprochen lassen sich die Verfahren in jene, die Screenen auf die
Gegenwart von Pol-λ-Nucleinsäuresequenzen
umfassen, und jene, die auf der Detektion der Gegenwart oder Abwesenheit des
Pol-λ-Polypeptids
oder von Isoformen davon beruhen, einteilen. Die Verfahren verwenden
biologische Proben aus Individuen, von denen angenommen wird, dass
sie die Nucleinsäuresequenzen
oder das Polypeptid in sich tragen. Beispiele für biologische Proben umfassen
Blut, Plasma, Serum, Gewebeproben, Tumorproben, Speichel und Urin.
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Beispiele
für Ansätze zur
Detektion von Pol-λ-Nucleinsäure oder
Polypeptiden umfassen:
- (a) das Vergleichen
der Nucleinsäuresequenz
in der Probe mit der Pol-λ-Nucleinsäuresequenz,
um zu bestimmen, ob die Probe aus dem Patienten eine oder mehrere
Mutationen enthält;
oder
- (b) das Bestimmen der Gegenwart des Polypeptids, für das das
POLL-Gen kodiert, in einer Probe aus einem Patienten und, sofern
es vorhanden ist, das Bestimmen, ob das Polypeptid ein Polypeptid
voller Länge und/oder
Wildtyp und/oder eine Isoform des Wildtyp-Polypeptids ist und/oder
auf normalem Niveau exprimiert wird; oder
- (c) die Verwendung von DNA-Fingerprinting, um das produzierte
Restriktionsmuster, wenn ein Restriktionsenzym eine Probe von Nucleinsäure aus
dem Patienten schneidet, mit dem Restriktionsmuster, das aus normalem
POLL-Gen oder aus bekannten Mutationen davon erhalten wird, zu vergleichen;
oder
- (d) die Verwendung eines spezifischen Bindungselements, das
in der Lage ist, sich an eine Pol-λ-Nucleinsäuresequenz (entweder eine normale
Sequenz oder eine bekannte mutierte Sequenz) zu binden, wobei das
spezifische Bindungselement Nucleinsäure umfasst, die mit der Pol-λ-Nucleinsäuresequenz
hybridisierbar ist, oder Substanzen, die eine Antikörperdomäne mit Spezifität für eine native
oder mutierte Pol-λ-Nucleinsäuresequenz
oder für
das von dieser kodierte Polypeptid umfassen, wobei das spezifische Bindungselement
so markiert ist, dass Bindung des spezifischen Bindungselements
an seinen Bindungspartner nachweisbar ist; oder
- (e) die Verwendung von PCR, die einen oder mehrere Primer umfasst,
basierend auf normaler oder mutierter POLL-Gensequenz, um in einer
Probe aus einem Patienten auf normales oder mutiertes POLL-Gen zu screenen.
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Ein "spezifisches Bindungspaar" umfasst ein spezifisches
Bindungselement (sbm) und einen Bindungspartner (bp), die eine bestimmte
Spezifität
füreinander
aufweisen und die sich unter normalen Bedingungen bevorzugt aneinander
und weniger an andere Moleküle
binden. Beispiele für
spezifische Bindungspaare sind Antigene und Antikörper, Moleküle und Rezeptoren
und komplementäre
Nucleotidsequenzen. Fachleute sind in der Lage, hierzu zahlreiche
andere Beispiele zu finden, die daher hier nicht aufgelistet werden
müssen. Weiters
ist die Bezeichnung "spezifisches
Bindungspaar" auch
passend, wenn einer oder beide von spezifischem Bindungselement
und Bindungspartner einen Teil eines größeren Moleküls umfassen. In Ausführungsformen,
in denen das spezifische Bindungspaar aus Nucleinsäuresequenzen
gebildet wird, weisen diese eine Länge auf, um aneinander unter
den Bedingungen des Tests zu hybridisieren, und sind vorzugsweise
mehr als 10 Nucleotide lang, noch bevorzugter mehr als 15 oder 20
Nucleotide lang.
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In
den meisten Ausführungsformen
der Erfindung, die das Screenen für Pol-λ-Nucleinsäure betreffen, wird die Probe
anfänglich
amplifiziert, z.B. unter Verwendung von PCR, um die Menge des Analyten
im Vergleich zu anderen Sequenzen, die in der Probe vorhanden sind,
zu steigern. Dies ermöglicht
es, die Target-Sequenzen mit einem bestimmten Grad an Empfindlichkeit
nachzuweisen, sofern sie in der Probe vorhanden sind. Dieser anfängliche
Schritt kann unter Verwendung von hochempfindlichen Anordnungsverfahren,
die auf dem Gebiet der Erfindung immer wichtiger werden, umgangen
werden.
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Eine
variable Form des POLL-Gens kann im Vergleich zur Wildtyp-Sequenz
eine oder mehrere Insertionen, Deletionen, Substitutionen und/oder
Additionen von einem oder mehr Nucleotiden enthalten, die die Genfunktion
stören
können
oder nicht. Unterschiede auf Niveau der Nucleinsäure spiegeln sich nicht notwendigerweise
in einem Unterschied der Aminosäuresequenz
des kodierten Polypeptids wider, können jedoch mit einer bekannten
Dysfunktion verbunden werden. Eine Mutation oder ein anderer Unterschied
in einem Gen kann nun aber zu einer Rasterverschiebung oder einem
Stoppcodon führen,
die/das die Beschaffenheit des produzierten Polypeptids (sofern
eines produziert wird) erheblich beeinträchtigen kann, oder zu einer
Punktmutation oder einer umfassenden Mutationsänderung am kodierten Polypeptid,
einschließlich
Insertion, Deletion, Substitution und/oder Addition von einer oder
mehreren Aminosäuren
oder Regionen im Polypeptid. Eine Mutation in einer Promotorsequenz
oder einer anderen Regulationsregion kann Expression aus dem Gen
unterbinden oder reduzieren oder die Verarbeitung oder Stabilität des mRNA-Transkripts
beeinflussen. Ein Beispiel für
einen einfachen Nucleotidpolymorphismus in Verbindung mit Tumorgenese
ist die einfache Basenpaaränderungs-Transition
(C zu T) an Position 1683 von Pol-λ-cDNA, die zu einer Änderung
des Aminosäurerests 488
(Arg) zu Tryptophan (Trp) in der Kodierregion von Pol-λ führt.
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Es
gibt verschiedene Verfahren zur Bestimmung der Gegenwart oder Abwesenheit
einer bestimmten Nucleinsäuresequenz
oder einer Mutante, Variante oder eines Allels davon in einer Testprobe.
Beispiele für Tests
umfassen Nucleotidsequenzierung, Hybridisierung unter Verwendung
von Nucleinsäure,
die an Plättchen
immobilisiert ist, molekulare Phänotyptests,
Proteintrunkierungstests (PTT), Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-(SSCP-)Tests,
Fehlpaarungsspaltungsnachweis und denaturierende Gradienten-Gelelektrophorese
(DGGE). Diese Verfahren und ihre Vorteile und Nachteile werden in
Nature Biotechnology 15, 422-426 (1997), erläutert.
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Tests
können
an Präparaten,
die genomische DNA, cDNA und/oder mRNA enthalten, durchgeführt werden.
Das Testen von cDNA oder mRNA hat den Vorteil, dass die Komplexität der Nucleinsäure durch
die Abwesenheit von Intronsequenzen reduziert wird, trägt jedoch
auch den möglichen
Nachteil in sich, zusätzliche
Zeit und größeren Aufwand
bei der Herstellung der Präparate
zu erfordern. RNA ist aufgrund des weitverbreiteten Auftretens von
RNAsen schwieriger zu manipulieren als DNA.
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Nucleinsäure in einer
Testprobe kann sequenziert und die Sequenz mit der in Seq.-ID Nr. 4 gezeigten Sequenz
verglichen werden, um zu bestimmen, ob ein Unterschied vorhanden
ist oder nicht. Ist dies der Fall, so kann der Unterschied mit bekannten
Anfälligkeits-Allelen
verglichen werden, um zu bestimmen, ob die Test-Nucleinsäure eine oder mehrere der angegebenen
Variationen enthält.
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Da
es im Allgemeinen nicht zeit- oder arbeitseffizient ist, die gesamte
Nucleinsäure
in einer Testprobe oder sogar das gesamte POLL-Gen zu sequenzieren,
kann eine spezifische Amplifikationsreaktion wie beispielsweise
PCR unter Verwendung von einem oder mehreren Primerpaaren eingesetzt
werden, um die Region von Interesse in der Nucleinsäure zu amplifizieren,
beispielsweise das POLL-Gen oder eine bestimmte Region, in der Mutationen,
die mit einer Anfälligkeit
gegenüber
einem der oben genannten Leiden assoziiert sind, vorhanden sind.
Die amplifizierte Nucleinsäure
kann dann wie oben beschrieben sequenziert werden und/oder auf jegliche
andere Weise getestet werden, um die Gegenwart oder Abwesenheit
einer bestimmten Eigenschaft zu bestimmen. Nucleinsäure zum
Testen kann aus Nucleinsäure,
die aus Zellen entfernt wurde, oder in einer Bibliothek unter Verwendung
zahlreicher an derer Verfahren wie beispielsweise Restriktionsenzymverdau und
Elektrophorese hergestellt werden.
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Nucleinsäure kann
unter Verwendung einer Varianten- oder Allel-spezifischen Sonde
gescreent werden. Solch eine Sonde entspricht in ihrer Sequenz einer
Region des POLL-Gens oder ist ein Komplement davon, das eine Sequenzänderung
enthält,
die dafür
bekannt ist, mit einer Anfälligkeit
gegenüber
den oben genannten Leiden assoziiert zu sein. Unter geeignet stringenten
Bedingungen ist spezifische Hybridisierung solch einer Sonde an
die Test-Nucleinsäure
ein Hinweis auf die Gegenwart der Sequenzänderung in der Test-Nucleinsäure. Um
effizient screenen zu können,
kann mehr als eine Sonde an derselben Testprobe verwendet werden.
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Allel-
oder Varianten-spezifische Oligonucleotide können ähnlich in PCR verwendet werden,
um bestimmte Sequenzen spezifisch zu amplifizieren, sofern diese
in einer Testprobe vorhanden sind. Eine Bewertung, ob eine PCR-Bande
eine Genvariante enthält,
kann auf zahlreiche, Fachleuten vertraute Weisen durchgeführt werden.
Das PCR-Produkt kann beispielsweise auf eine Weise behandelt werden,
die die Möglichkeit gibt,
die Mutation oder den Polymorphismus an einem denaturierenden Polyacrylamid-DNA-Sequenzierungsgel
mit spezifischen Banden zu präsentieren,
die an die zu selektierenden Genvarianten gebunden sind.
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Eine
Alternative oder Ergänzung
zur Suche nach der Gegenwart von Sequenz-Varianten in einer Testprobe ist, auf
die Gegenwart der normalen Sequenz zu untersuchen, beispielsweise
unter Verwendung einer/s geeignet spezifischen Oligonucleotid-Sonde
oder -Primers.
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Ansätze, die
auf der Hybridisierung zwischen einer Sonde und einer Test-Nucleinsäure und
der darauf folgenden Detektion einer Fehlpaarung basieren, können verwendet
werden. Unter geeigneten Bedingungen (Temperatur, pH usw.) hybridisiert
eine Oligonucleotid-Sonde mit einer Sequenz, die nicht vollständig komplementär ist. Der
Grad an Basenpaarung zwischen den zwei Molekülen ist für sie ausreichend, trotz einer
Fehlpaarung zu anellieren. Verschiedene Ansätze sind auf dem Gebiet der
Erfindung zur Detektion einer vorhandenen Fehlpaarung zwischen zwei
anellierenden Nucleinsäuremolekülen bekannt.
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RNAse
A spaltet beispielsweise an der Stelle einer Fehlpaarung. Spaltung
kann durch Elektrophorese an einer Test-Nucleinsäure, an die die relevante Sonde
oder Sonde anelliert hat, und durch Suchen nach kleineren Molekülen (d.h.
Molekülen
mit höherer
elektrophoretischer Mobilität)
als die Volllängen-Sonde/Testhybrid
nachgewiesen werden. Andere Ansätze
beruhen auf der Verwendung von Enzymen wie beispielsweise Resolvasen
oder Endonucleasen.
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Somit
kann eine Oligonucleotid-Sonde, die die Sequenz einer Region des
normalen POLL-Gens (entweder Sense- oder Antisense-Strang) aufweist,
in der das Auftreten von Mutationen bekannt ist, an Test-Nucleinsäure anelliert
und die Gegenwart oder Abwesenheit einer Fehlpaarung bestimmt werden.
Detektion der Gegenwart einer Fehlpaarung kann die Gegenwart einer
Mutation in der Test-Nucleinsäure
aufzeigen. Andererseits kann eine Oligonucleotid-Sonde, die die
Sequenz einer Region des POLL-Gens einschließlich einer Mutation aufweist,
an Test-Nucleinsäure
anelliert und die Gegenwart oder Abwesenheit einer Fehlpaarung bestimmt
werden. Die Abwesenheit einer Fehlpaarung kann ein Hinweis darauf
sein, dass die in der Testprobe vorhandene Nucleinsäure die
normale Sequenz aufweist. In beiden Fällen kann eine ganze Reihe
an Sonden an verschiedenen Regionen des Gens eingesetzt werden.
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Die
Gegenwart von Unterschieden in der Sequenz von Nucleinsäuremolekülen kann
mittels Restriktionsenzymverdau nachgewiesen werden, wie beispielsweise
in einem DNA-Fingerprinting-Verfahren, in dem das Restriktionsmuster,
das produziert wird, wenn ein oder mehrere Restriktionsenzyme verwendet
werden, um eine Nucleinsäure-Probe
so schneiden, mit dem Muster verglichen wird, das erhalten wird,
wenn eine Probe, die das normale Gen oder eine Variante oder ein
Allel enthält,
mit demselben Enzym oder denselben Enzymen verdaut wird.
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Die
Gegenwart oder Abwesenheit eines wichtigen Regulationselements in
einem Promotor oder einer anderen Regulationssequenz, die in Intronen
angeordnet ist, kann auch durch Bestimmen des Grades an mRNA-Produktion
durch Transkription oder des Grades an Polypeptidproduktion durch
Translation aus der mRNA bewertet werden.
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Eine
Nucleinsäure-Testprobe
kann beispielsweise durch Extrahieren von Nucleinsäure aus
Zellen, z.B. in Speichel oder vorzugsweise Blut, oder für pränatale Tests
aus dem Amnion, der Plazenta oder dem Fötus selbst bereitgestellt werden.
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Es
existieren verschiedene Verfahren zur Bestimmung der Gegenwart oder
Abwesenheit eines bestimmten Polypeptids in einer Testprobe, wie
beispielsweise des Polypeptids mit der in Seq.-ID Nr. 4 gezeigten Aminosäuresequenz
oder einer Aminosäuresequenz-Mutante,
-Variante, -Isoform oder eines Allels davon.
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Eine
Probe kann auf die Gegenwart eines Bindungspartners für ein spezifisches
Bindungselement wie beispielsweise einen Antikörper (oder ein Gemisch aus
Antikörpern),
der spezifisch für
eine oder mehrere bestimmte Varianten des Pol-λ-Polypeptids ist, getestet werden.
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Eine
Probe kann auf die Gegenwart eines Bindungspartners für ein spezifisches
Bindungselement wie beispielsweise einen Antikörper (oder ein Gemisch von
Antikörpern),
der für
das Polypeptid spezifisch ist, getestet werden.
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In
solchen Fällen
kann die Probe durch Kontaktiertwerden mit einem spezifischen Bindungselement wie
beispielsweise einem Antikörper
unter geeigneten Bedingungen für
spezifische Bindung, bevor Bindung bestimmt wird, beispielsweise
unter Verwendung eines Reportersystems wie bereits erläutert, getestet
werden. Wird eine Reihe von Antikörpern verwendet, so können verschiedene
hinweisende Markierungen für
jeden Antikörper
verwendet werden, sodass Bindung von jedem einzelnen bestimmt werden
kann.
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Ein
spezifisches Bindungselement wie beispielsweise ein Antikörper kann
verwendet werden, um sein Bindungspartner-Polypeptid aus einer Testprobe
zu isolieren und/oder zu reinigen, um Sequenz- und/oder biochemische
Analyse des Polypeptids zu ermöglichen,
um zu bestimmen, ob es die Sequenz und/oder Eigenschaften des Pol-λ-Polypeptids
besitzt oder ob es eine Mutanten- oder Variantenform ist. Sequenzieren
von Aminosäure
ist auf dem Gebiet der Erfindung unter Verwendung automatisierter
Sequenzierungsapparate ein Routineverfahren.
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Pharmazeutika und Peptidtherapien
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Pol-λ-Polypeptide
und Antagonisten und Agonisten können
zur Behandlung eines breiten Bereichs an Störungen nützlich sein. Insbesondere Inhibitoren
des Pol-λ-Enzyms könnten verwendet
werden, um Krebs zu behandeln, insbesondere in Kombination mit Wirkstoffen,
die DNA-Schädigung
hervorrufen, z.B. um die Apoptose von Zellen herbeizuführen und
dadurch die erkrankten Zellen daran zu hindern, Schädigung,
die durch die Behandlung mit dem Wirkstoff verursacht wurde, zu
reparieren. Weiters kann die Rolle von Pol-λ in den fehlerauslösenden DNA-Reparaturprozessen
zur Auslösung
der sekundären
Immunantwort führen,
wie beispielsweise zu Klassenwechselrekombination und somatischer
Hypermutation. Somit könnten
Pol-λ-Inhibitoren bei der
Behandlung von Immunsuppression, Psoriasis, Arthritis und Transplantatabstoßung verwendet werden.
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Pol-λ-Polypeptide,
Inhibitoren, Antagonisten (z.B. Antikörper), Peptide und Nucleinsäure der
Erfindung können
zu pharmazeutischen Zusammensetzungen formuliert werden. Diese Zusammensetzungen
können
zusätzlich
zu einer der oben genannten Substanzen einen pharmazeutisch annehmbaren
Arzneimittelträger,
Träger,
Puffer, Stabilisator oder andere Materialien, die Fachleuten bekannt
sind, umfassen. Solche Materialien sollten nicht-toxisch sein und
sollten die Wirksamkeit des Wirkstoffs nicht beeinträchtigen.
Die exakte Beschaffenheit des Trägers
oder des anderen Materials kann von der Art der Verabreichung, z.B.
auf oralem, intravenösem,
kutanem oder subkutanem, nasalem, intramuskulärem oder intraperitonealem
Weg, abhängen.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen zur oralen Verabreichung kann in Tabletten-, Kapsel-,
Pulver- oder Flüssigform
vorliegen. Eine Tablette kann einen festen Träger wie beispielsweise Gelatine
oder ein Adjuvans umfassen. Flüssige
pharmazeutische Zusammensetzungen umfassen im Allgemeinen einen
flüssigen Träger wie
beispielsweise Wasser, Petroleum, tierische oder pflanzliche Öle, Mineralöl oder synthetisches Öl. Physiologische
Kochsalzlösung,
Dextrose oder eine andere Saccharidlösung oder Glykole wie beispielsweise Ethylenglykol,
Propylenglykol oder Polyethylenglykol können ebenfalls eingebunden
werden.
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Für intravenöse, kutane
oder subkutane Injektion oder Injektion an der erkrankten Stelle
kann der Wirkstoff in Form einer parenteral annehmbaren, wässrigen
Lösung
vorliegen, die pyrogenfrei ist und geeignete(n) pH, Isotonie und
Stabilität
aufweist. Fachleute werden in der Lage sein, geeignete Lösungen unter
Verwendung von beispielsweise isotonischen Vehikeln, wie beispielsweise
Natriumchlorid-Injektion, Ringer-Injektion oder laktierter Ringer-Injektion,
herzustellen. Konservierungsmittel, Stabilisatoren, Puffer, Antioxidanzien und/oder
andere Additive können,
wie erforderlich, eingebunden werden.
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Unabhängig davon,
ob es ein Polypeptid, Antikörper,
Peptid, Nucleinsäuremolekül, kleines
Molekül oder
eine andere pharmazeutisch nützliche
Verbindung gemäß der vorliegenden
Erfindung ist, die es einem Individuum zu verabreichen gilt, erfolgt
die Verabreichung vorzugsweise in einer "prophylaktisch wirksamen Menge" oder einer "therapeutisch wirksamen
Menge" (je nachdem,
wobei jedoch Prophylaxe auch als Therapie betrachtet werden kann),
die ausreichend ist, um dem Individuum Nutzen zu bringen. Die tatsächliche
verabreichte Menge und die Häufigkeit
und zeitliche Planung der Verabreichung hängen von der Beschaffenheit und
Schwere des zu behandelnden Leidens ab. Die Verschreibung einer
Behandlung, z.B. die Entscheidung über die Dosierung usw., liegt
innerhalb des Kompetenzbereichs des Allgemeinmediziners und anderer Ärzte und
berücksichtigt
typischerweise die zu behandelnde Erkrankung, den Zustand des einzelnen
Patienten, den Ort der Verabreichung, das Verabreichungsverfahren
und andere Faktoren, die Ärzten
bekannt sind. Beispiele für
die oben erwähnten
Verfahren und Arbeitsvorschriften sind in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Auflage, A. Osol (Hrsg.) (1980), zu finden.
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Alternativ
dazu können
Targeting-Therapien verwendet werden, um den aktiven Wirkstoff durch
die Verwendung von Targeting-Systemen wie beispielsweise Antikörper oder
zellspezifischen Liganden noch spezifischer bestimmten Zelltypen
zuzuführen.
Targeting kann aus zahlreichen verschiedenen Gründen wünschenswert sein; beispielsweise,
wenn das Mittel beispielsweise unannehmbar toxisch ist oder wenn
es zu hohe Dosierungen erfordern würde oder wenn es anders nicht
in der Lage sein würde,
in die Target-Zellen einzudringen.
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Anstelle
einer direkten Verabreichung dieser Mittel könnten sie in den Target-Zellen
durch Expression aus einem kodierenden Gen, das in die Zellen eingeführt wird,
z.B. in einem Virus-Vektor (eine Variante des VDEPT-Verfahrens – siehe
unten), gebildet werden. Der Vektor könnte auf die spezifischen zu
behandelnden Zellen gerichtet werden oder er könnte Regulationselemente enthalten,
die mehr oder weniger selektiv durch die Target-Zellen angeschaltet
werden.
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Alternativ
dazu könnte
das Mittel in einer Vorläuferform
zur Umsetzung in die aktive Form durch ein aktivierendes Mittel,
das in den zu behandelnden Zellen produziert wird oder auf diese
Zellen gerichtet wird, verabreicht werden. Diese Art von Ansatz
ist manchmal als ADEPT oder VDEPT bekannt; Ersteres bindet das Targeting
des aktivierenden Mittels auf die Zellen durch Konjugation an einen
zellspezifischen Antikörper
ein, während
Letzteres die Produktion des aktivierenden Mittels, z.B. eines Enzyms,
in einem Vektor durch Expression aus kodierender DNA in einem viralen
Vektor umfasst (siehe beispielsweise die EP-A-415731 und WO90/07936).
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Eine
Zusammensetzung kann alleine oder in Kombination mit anderen Behandlungen,
entweder gleichzeitig oder nacheinander, je nach dem zu behandelnden
Leiden, verabreicht werden.
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Verfahren zum Screenen
auf Pol-λ-Inhibitoren
und -Wirkstoffe
-
Ein
Polypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung kann beim Screenen auf Moleküle, die seine Aktivität oder Funktion
beeinflussen oder modulieren, verwendet werden. Solche Moleküle können in
einem therapeutischen (möglicherweise
einschließlich
prophylaktischen) Zusammenhang nützlich
sein.
-
Es
ist durchwegs bekannt, dass pharmazeutische Forschung, die zur Identifikation
eines neuen Wirkstoffs führt,
das Screenen sehr großer
Mengen an vermutlichen Substanzen umfassen kann, bevor und sogar nachdem
eine Leitverbindung gefunden wurde. Dies ist ein Faktor, der pharmazeutische
Forschung sehr kostspielig und zeitaufwendig macht. Mittel zur Unterstützung von
Screeningverfahren können
daher beachtliche wirtschaftliche Bedeutung und Nützlichkeit
tragen.
-
Ein
Verfahren zum Screenen auf eine Substanz, die Aktivität eines
Polypeptids moduliert, kann das Kontaktieren einer oder mehrerer
Testsubstanzen mit dem Polypeptid in einem geeigneten Reaktionsmedium, das
Testen der Aktivität
des behandelten Polypeptids und das Vergleichen dieser Aktivität mit der
Aktivität
des Polypeptids im Vergleichs-Reaktionsmedium, das nicht mit der/n
Testsubstanzen) behandelt wurde, umfassen. Ein Unterschied bezüglich der
Aktivität
zwischen den behandelten und unbehandelten Polypeptiden ist ein
Hinweis auf eine modulierende Wirkung der relevanten Testsubstanz
oder -substanzen.
-
Kombinatorische
Bibliothekstechnologie liefert einen wirksamen Weg zum Testen einer
möglicherweise
großen
Menge an verschiedenen Substanzen auf die Fähigkeit, Aktivität eines
Polypeptids zu modulieren. Solche Bibliotheken und ihre Verwendung
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Die Verwendung von Peptidbibliotheken
wird bevorzugt.
-
Bevor
oder während
Testsubstanzen auf Aktivitätsmodulation
gescreent werden, können
sie auf ihre Fähigkeit,
mit dem Polypeptid wechselzuwirken, z.B. in einem Hefe-Zwei-Hybrid-System
(das erfordert, dass sowohl das Polypeptid als auch die Testsubstanz
in Hefe aus kodierender Nucleinsäure
exprimiert werden), gescreent werden. Dies kann als ein Grob-Screen
vor dem Testen einer Substanz auf die tatsächliche Fähigkeit, Aktivität des Polypeptids
zu modulieren, verwendet werden. Alternativ dazu könnte der
Screen verwendet werden, um Testsubstanzen auf Bindung an einen
Pol-λ-spezifischen
Partner zu screenen, um Mimetika des Pol-λ-Polypeptids, z.B. zum Testen als Therapeutika,
zu finden.
-
Nach
der Identifikation einer Substanz, die Polypeptidaktivität moduliert
oder beeinflusst, kann die Substanz näher untersucht werden. Darüber hinaus
kann sie bei der Herstellung, d.h. Bildung oder Formulierung, einer
Zusammensetzung solch eines Medikaments, einer pharmazeutischen
Zusammensetzung oder eines Wirkstoffs gebildet und/oder verwendet
werden. Diese können
Individuen verabreicht werden.
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Klonieren
der cDNA, die menschlicher Pol-λ entspricht.
-
Klonieren
des menschlichen POLL-Gens wurde durch Identifikation in der öffentlichen
Datenbank dbEST/GeneBank einer Sammlung von ESTs, die eine hohe Ähnlichkeit
mit der cDNA-Sequenz des Maus-POLL-Gens zeigten, das vorher im Labor
der Erfinder erhalten wurde, initiiert. Diese ESTs tragen die folgenden
Identifikationsnummern: AA742404, AA 922738, AI091150, AA 989195,
W69567, AI123218, AI199486, AA576526, W69888, T81701 und H11886.
Alle von diesen entsprachen der 3'-untranslatierten Region mit Ausnahme
der EST H11886, die einen Teil der Kodierregion von Pol-λ zu enthalten
schien. Beginnend bei Gesamt-cDNA, die aus menschlicher Plazenta
gewonnen wurde, wurde die Pol-λ entsprechende
cDNA durch PCR-Amplifikation als eine Reihe von überlappenden Fragmenten (1)
erhalten. Das erste Fragment (a136-20, 1) wurde
durch spezifische PCR unter Verwendung von Primern erhalten, die
aus den oben beschriebenen ESTs stammen. Dieses Fragment überlappte
mit der Sequenz der EST H11886 und mit der Sammlung an ESTs, die
dem 3'-Ende entsprachen.
Dieses Fragment, 1419 bp lang, erstreckt sich über die Positionen 1107 bis
2525 der hier beschriebenen vollständigen cDNA. Das 3'-terminale Segment,
von 2526 bis 2678, wurde aus dem Consensus der ESTs abgeleitet.
-
Das
zweite Fragment (a60-a, 1) wurde durch semi-spezifische
PCR mit einem Sense-Primer, der aus der murinen Sequenz in der Nähe des Startcodons
stammt, und einem Antisense-Primer, der aus dem menschlichen PCR-Fragment
a136-20 stammt, erhalten. Dieses zweite Fragment, 996 bp lang, enthält die Kodiersequenz,
die den Positionen 380 und 1375 von menschlicher Pol-λ-cDNA entspricht.
Die cDNA-Sequenz wurde mit Fragment a91 (1), erhalten
durch RACE 5', einem
504 bp langem Fragment, das die untranslatierte 5'-Region enthält, und
dem anfänglichen
Abschnitt der Kodierregion vervollständigt. Daher enthält die vollständige cDNA
von menschlicher Pol-λ insgesamt
2678 bp mit einer 5'-untranslatierten
Region von 371 bp (1–371),
einer Kodiersequenz, die sich über
1728 bp (372–2099)
erstreckt, und einer 3'-untranslatierten
Region von 579 bp (2100–2678).
Das entsprechende Protein, Pol λ,
weist 575 Aminosäurereste
auf. Die den Maus-Homologen und menschlichen Homologen von Pol-λ entsprechenden
Kodiersequenzen haben eine 84%ige Identität auf DNA-Niveau gemeinsam.
Auf Proteinniveau weisen die Maus- und menschliche Pol-λ insgesamt
eine Identität
von 80 % auf, die in den am stärksten
konservierten Domänen
90 % erreicht und in der Region, die die BRCT-Domäne und den
Pol-β-Kern
verbindet, auf 57 % reduziert ist.
-
Beispiel 2: PCR-Analyse
für Pol-λ-Varianten
in cDNA verschiedenen Ursprungs, normal und tumoral.
-
Um
die Expression der Spleißvarianten
hPOLLdelta6 und hPOLLdelta(6+7) in verschiedenen Geweben zu berechnen,
entwickelten die Erfinder einen Test zur Detektion dieser Varianten
auf cDNA-Niveau. Dieser Test beruht auf der Verwendung spezifischer
Primer, die es ermöglichen,
cDNA-Fragmente entsprechend jeder bestimmten Variante von Pol-λ zu amplifizieren.
Als spezifische Primer, die in der Lage sind, unter den verschiedenen
Varianten zu unterscheiden, wurden Spleiß-spezifische Sense-Primer
verwendet, während
ein gewöhnlicher
Antisense-Primer in allen Fällen
verwendet wurde.
-
Antisense-Primer
für beide
Varianten, genannt 2B2, der einer gemeinsamen, an Exon 9 angeordneten Region
entspricht:
2B2 5'-GGA
GCG GTT GAA GTG TGC-3'
-
Sense-Primer,
der für
die Variante hPOLLdelta6 spezifisch ist, genannt 2B3, wurde auf
solch eine Weise entworfen, dass seine ersten 11 5'-Nucleotide dem Ende
von Exon 5 entsprechen, während
der Rest des Primers den Anfangssequenzen von Exon 7 entsprechen:
2B3
5'-CCT CGT ACG AGG
GCT TCC-3'
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Andererseits,
und gemäß identischen
Kriterien, wurde der spezifische Primer, der der Variante hPOLLdelta(6+7),
genannt 2B4, entspricht, auf solch eine Weise entworfen, dass seine
ersten 5'-Nucleotide
dem Ende von Exon 5 entsprechen und die verbleibenden Nucleotide
der Anfangssequenz von Exon 8 entsprechen:
2B4 5'-CAC CTC GTA CCA
GGT CCA GA-3'.
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Um
den Test durchzuführen,
enthielten getrennte Reaktionsröhrchen
cDNA-Proben unterschiedlicher Abstammung und die folgenden Primer-Kombinationen:
1) 2B3 und 2B2 (2 und 3) und
2B4 und 2B2 (4) bei einer individuellen
Konzentration von 1 μM.
Das Reaktionsgemisch enthielt 10 mM Tris-HCl, pH 9,50 mM KCl, 1,5
mM MgCl2, 0,2 mM von jedem Nucleotid (dATP,
dCTP, dGTP und dTTP) und 0,025 U/ml Taq-DNA-pol. Die Reaktionen
fanden im Laufe von 40 PCR-Zyklen statt, wobei jeder Zyklus festgelegt
war auf: 10 s bei 94 °C
und 20 s bei 60 °C.
Die Identität
der Fragmente wurde durch Klonieren und Sequenzieren bestätigt.
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Beispiel 3: Expression
und Reinigung von Maus-Pol-λ und
Bildung spezifischer Antikörper.
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Die
cDNA-Region, die für
Pol-λ kodiert,
wurde aus dem Plasmid, das vom LLNL bereitgestellt wurde, unter
Verwendung von Primern, die für
ein weiteres Klonieren in die Stellen EcoRI und NdeI von Vektor
pT7 oder in die Stellen EcoRI und BamHI von Expressionsplasmid pRSET-A
(Invitrogen) entworfen waren, PCR-amplifiziert. Im letzten Fall
wurde eine 6 × Histidinmarkierung
am N-Terminus des rekombinanten Proteins hinzugefügt.
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Zur
Transformation wurde der E.-coli-Stamm TOP10F' verwendet. Nach Überprüfen aller Konstrukte durch
Sequenzieren wurde Transformation im E.-coli-Stamm BL21 (DE3) pLysS
durchgeführt,
der das T7-RNA-Polymerasegen unter der Steuerung des lacUV5-Promotors,
induzierbar durch IPTG, trägt.
Induktion von Pol-λ-Expression
wurde bei 30, 32 und 37 °C
bei einer optischen Dichte von 0,6 (A600) durchgeführt. IPTG (Sigma)
in einer Konzentration von 0,5 mM wurde zugesetzt. Wenn induziert,
wurde Rifampicin (Sigma) 20 min nach Induktion in einer Konzentration
von 120 μg/ml
zugesetzt. Die optimale Induktionsdauer erwies sich als 2 h. Alternativ
dazu wurde Induktion in der Gegenwart von 2,5 mM Betaina (Sigma)
und 1 M Sorbit (BDH) durchgeführt.
Unter allen getesteten Bedingungen war die Maus-Pol-λ unlöslich. Im
Gegensatz dazu resultierte Expression der menschlichen Pol-λ in E. coli
unter Einhaltung derselben Vorgehensweise in einem löslichen und
aktiven Protein.
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Die
unlösliche
Fraktion, entsprechend der Maus-Pol-λ, die in E. coli exprimiert
wurde, wurde zur Bildung polyklonaler Antikörper verwendet. Nach Trennung
durch Elektrophorese in Gegenwart von SDS wurde die Pol-λ entsprechende
Bande aus dem Gel geschnitten und unter Verwendung einer "French-Presse" trituriert. Aliquoten,
die 100 μg
von Pol-λ entsprachen,
wurden als ein Antigen zur Immunisierung von Kaninchen durch mehrfache
intradermale Inokulationen verwendet. Das unter Einhaltung standardmäßiger Arbeitsvorschriften
erhaltene Serum war in der Lage, Pol-λ durch Western-Blot-Analyse
spezifisch zu erkennen.
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Beispiel 5: PCR/SSCP-Screenen
der gesamten Kodierregion von menschlicher Pol-λ.
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Eine
Gruppe von cDNA-Bibliotheken aus normalen Geweben gegenüber tumoralen
menschlichen Geweben (Clontech) wurde als eine Matrix verwendet,
um auf mögliche
genetische Veränderungen
im menschlichen Pol-λ-Gen
zu suchen. Primer-Sets wurden so ausgewählt, dass sie die gesamte Kodiersequenz
des menschlichen Pol-λ-Gens abdeckten.
Die erhaltenen Amplimere wurden getrennt mittels SSCP gescreent.
Unter Verwendung der Primer:
Sense 5' GGC ATG TGG TTC ATA CCG AC und
Antisense
5' GGA GCG GTT GAA
GTG TGC wurde ein Abschnitt der katalytischen Domäne (~ 320
bp) von Pol-λ amplifiziert,
wobei das PCR-Produkt aus dieser Region die polymorphe Variante
einschließt.
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Matrix-Aliquoten
wurden 5 × verdünnt, und
die resultierende Aliquote wurde als ein 5 × Material für PCR verwendet.
Alle PCR-Reaktionen wurden bei Standardbedingungen unter Verwendung
von 10 pmol von jedem Primer, 0,25 mM dNTPs, 1 × Taq-Puffer (10 mM Tris, 50 mM KCl, Gelatine,
0,2 mg/ml BSA, pH 8,5), 0,25 U Taq-Polymerase zu einem Gesamtvolumen des
PCR-Gemischs von 10 ml durchgeführt.
PCR-Parameter waren wie folgt im Laufe von 35 Zyklen: 94 °C/15 s zur
Denaturierung; 60 °C/30
s zum Primer-Anellieren; und 72 °C/15
s zur Extension. PCR-Produkte
wurden dann SSCP-Analyse unterzogen.
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Genomische
DNA von 12 nicht verwandten Individuen wurde aus peripheren Blutlymphozyten
wie beschrieben hergestellt. PCRs wurden mit etwa 20–50 ng genomischer
DNA unter Standardbedingungen durchgeführt: 10 pmol von jedem Primer,
0,25 M dNTPs, 1 × Taq-Puffer
(10 mM Tris, 50 mM KCl, Gelatine, 0,2 mg/ml BSA, pH 8,5), 0,25 U
Taq-Polymerase zu einem Gesamtvolumen des PCR-Gemischs von 10 ml.
Die Sequenz der Primer zur Amplifikation des Abschnitts der katalytischen
Domäne
von menschlicher Pol-λ (gesamtes
Exon 8) lautete: Sense 5' GGC
ATG TGG TTC ATA CCG AC; Antisense 5' TTC CTG CCG AAG ACT GTC A. PCR-Parameter
lauteten wie folgt im Laufe von 35 Zyklen: 94 °C/15 s zur Denaturierung; 60 °C /30 s zum
Primer-Anellieren; und 72 °C/15
s zur Extension. PCR-Produkte
wurden in TA-Klonierungsvektor pCRII (Invitrogen) kloniert und durch
automatisiertes Didesoxy-Terminations-Farbstoffverfahren an einem
automatischen Sequenzierungsautomaten ABI 373 (Applied Biosystems)
sequenziert.
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Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-(SSCP-)Analyse
wurde wie beschrieben (Orita et al. (1989)) durchgeführt. PCR-Produkte
wurden in 1× Formamid-Ladungsfarbstoff
verdünnt
und bei 95 °C
3 min lang denaturiert. Proben wurden dann auf 8 % Polyacrylamidgel,
das 15 % Glycerin enthielt, aufgetragen. Nach dem Durchgang wurde
das Gel wie beschrieben silbergefärbt: 15 min Fixierung in 10
% Ethanol, 10 min Inkubation mit 1 % HNO3,
30 min Inkubation mit 0,2 % AgNO3, das 0,1
% Formaldehyd enthält,
und Entwicklung mit 3 % Na2CO3,
das 0,05 % Formaldehyd enthält,
bis die Banden aufscheinen; 10 min Fixierung mit 10 % Essigsäure.
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Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus
(SSCP) und DNA-Sequenzieren wurden verwendet, um überlappende
PCR-Produkte, die die vollständige
cDNA von menschlicher Pol-λ abdecken,
auf der Suche nach vorhandenen Mutationen, die mit Krebs assoziiert
sind, zu analysieren. Anfänglich
wurde eine Gruppe von normalen Geweben im Vergleich zu tumoralen
menschlichen Geweben (Clontech) verwendet. Wie in 5 gezeigt,
wurde eine veränderte
Mobilität
in der SSCP-Analyse im Fall von Ovarialkarzinom-cDNA-Bibliothek
in einem Abschnitt von menschlicher Pol-λ nahe der katalytischen Stelle
beobachtet. Klonieren und Sequenzieren dieser Fragmente identifizierte
eine einfache Basenpaarsubstitution, die in einer homozygoten Form
in Ovarialkarzinom-cDNA vorhanden war, während eine heterozygote Konstitution
in den SSCP-Profilen nachgewiesen wurde, die normaler Ovarialgewebe-cDNA-Bibliothek entsprachen.
Eine einfache Basenpaaränderungs-Transition
(C zu T) an Position 1683 von Pol-λ-cDNA resultiert in einer Änderung
des Aminosäurerests
438 (Arg) zu Tryptophan (Trp) in der Kodierregion von Pol-λ. Die Erfinder
analysierten das Auftreten dieses bestimmten Polymorphismus in der
Bevölkerung
durch Scree nen der genomischen DNA von 12 nicht verwandten Individuen.
Die Resultate zeigten eine Mendel-Spaltung dieses Polymorphismus
mit einer geringfügigen
Dominanz des Allels, das für
die Version mit Arg kodiert. Aktivitätstests von menschlicher Pol-λ für jede bestimmte
Allelvariante wurden anschließend
untersucht.
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Beispiel 6: In-situ-Hybridisierung
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Nicht-radioaktive
In-situ-Hybridisierung wurde an Gewebeschnitten mit einer Dicke
von 12–14 μm, die auf
Poly-L-Lysin-beschichtete Glasobjektträger platziert wurden, durchgeführt. Hoden
von 20 Tage alten Säuglingen
und Erwachsenen wurden seziert und unverzüglich in 4%igem Paraformaldehyd
in DEPC-behandelter PBS bei 4 °C über Nacht
fixiert. In Agar gebettete Schnitte wurden mit 0,1 μg/ml Digoxigeninmarkierten
Sense- oder Antisense-Ribosonden (Boehringer Mannheim) hybridisiert.
Schließlich
wurden die Schnitte mit Hoechst 33258 gefärbt, unter Fluoreszenz- und
Hellfeldmikroskopie beobachtet und mit CCD-Kamera aufgezeichnet. Dann
wurden die Deckgläser
entfernt, die Schnitte dehydratisiert und in DePeX (Serva) eingedeckt.
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Diese
Versuche zeigten, dass Pol-λ-mRNA
in proliferierenden Spermatogonia nicht nachweisbar war, jedoch
im Zytoplasma von Spermatozyten des Pachytän-Stadiums reichlich vorhanden
war, ein Stadium, in dem meiotische Rekombination auftritt.
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Beispiel 7: Biochemische
Charakterisierung von menschlicher Pol-λ
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Die
Detektion von Spleißvarianten
(nicht trunkiert) von menschlicher Pol-λ, die funktionelle Versionen der
DNA-Polymerase aufweisen könnten,
zeigte verblüffende
Resultate, da manche dieser Formen in Tumorproben spezifisch exprimiert
zu werden scheinen. Die Erfinder untersuchten daher, ob diese Formen
veränderte
(Mutator-) Varianten der Polymerase darstellen könnten, die für Tumorgenese
folgenreich sein könnten.
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Den
Erfindern gelang es auch, die menschliche Pol-λ in E. coli in einer löslichen
und aktiven Form zu exprimieren. Vorläufige Daten weisen darauf hin,
dass Pol-λ hoch
fehlerauslösend
ist, und dies unterstützt
die Tatsache, dass Pol-λ-Funktion
mit DNA-Reparatur
während
der Meiose assoziiert werden könnte
und muss nachgeprüft
werden. Pol-λ wird
vorzugsweise in Keimzellen exprimiert, die mit dem Prozess assoziiert
sind, der die Gameten hervorbringt. Unter Berücksichtigung der Tatsache,
dass dieses Enzym in der Lage ist, Mutationen einzuführen, wenn
es an unbeschädigten
Matrices polymerisiert wird, könnte
die Funktion von Pol-λ auch
jene sein, einen bestimmten Grad an Variabilität in unseren Keimlinien zu
produzieren, und solch ein Mutagenese-Hintergrund könnte für die Genomevolution
maßgeblich
sein.
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Die
Beweise für
solch eine mutmaßliche
Funktion stammen aus der In-vitro-Analyse der DNA-Polymerisation,
die durch menschliche Pol-λ katalysiert
wird. Um zu zeigen, dass sich Pol-λ als eine Mutase verhält, verwendeten
die Erfinder einen eindeutigen In-vitro-Test, in dem der Matrix-Strang
homopolymer (poly-dT) ist und der Primer-Strang (oligo-dA) daher mit dATP als
dem einzigen Korrekten (komplementäres Nucleotid) verlängert werden
kann. Nicht wie bei einem Kontrollenzym mit signifikanter Insertionspräzision (Klenow)
war die Inkorporation von markiertem dATP durch menschliche Pol-λ durch den
Zusatz einer relativ geringen Konzentration (1 μM) von jedem der nicht-komplementären Desoxynucleotide
stark inhibiert. Der Inhibitionsgrad war sogar höher als jener, der zuvor für Pol-mu
(eine Mutase) festgehalten wurde (siehe 7).
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8 zeigt
auch, dass die Inhibition von Pol-λ nicht von der Beschaffenheit
der im Test verwendeten aktivierenden Magnesium- oder Mangan-Ionen
abhängt.
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Somit
ist es wahrscheinlich, dass die Neigung zur Fehlerauslösung von
Pol-λ dieses
Enzym zu einem guten Kandidaten zur Schaffung/Änderung von DNA-Information
während
Prozesse macht, die dazu konzipiert sind, Variabilität zu schaffen,
beispielsweise somatische Hypermutation und/oder vielleicht vorwiegend
als ein spezifischer Prozess, der während der Gametogenese auftritt.
Die letzte Annahme wurde durch die vorwiegende Expression von Pol-λ in Pachytän-Spermatozyten
und runden Spermatiden untermauert.
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