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Technisches
Gebiet
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Diese Anmeldung betrifft einen neuen
Inhibitor der Angiogenese, der nützlich
zur Behandlung Angiogenese-bezogener Erkrankungen ist, wie z. B.
von Angiogenese-abhängigem
Krebs. Die Erfindung betrifft ferner eine neue Zusammensetzung und
ein neues Verfahren zur Heilung von Angiogenese-abhängigem Krebs. Zusätzlich betrifft
die vorliegende Erfindung diagnostische Assays (Tests) und Kits
zur Endostatinmessung, histochemische Kits zur Lokalisierung von
Endostatin, molekulare Sonden zur Überwachung der Endostatinbiosynthese,
Antikörper,
die spezifische für
das Endostatin sind, die Entwicklung von Peptidagonisten und -antagonisten
für den
Endostatinrezeptor, und cytotoxische Mittel, die an Endostatinpeptide
gebunden sind.
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Hintergrund der Erfindung
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Verschiedene Linien eines direkten
Nachweises legen jetzt nahe, daß Angiogenese
wesentlich für
das Wachstum und die Beständigkeit
von soliden Tumoren und ihren Metastasen ist (Folkman, 1989; Hori
et al., 1991; Kim et al., 1993; Millauer et al., 1994). Zur Stimulierung
von Angiogenese erhöhen
Tumore ihre Erzeugung einer Vielzahl angiogener Faktoren, einschließlich der
Fibroblasten-Wachstumsfaktoren (FGF und BFGF) (Kandel et al., 1991)
und des vaskulären
Endothelzell-Wachstumsfaktors/vaskulären Permeabilitätsfaktors
(VEGF/VPF). Jedoch erzeugen viele bösartige Tumoren ebenfalls Inhibitoren
der Angiogenese, einschließlich
Angiostatin und Thrombospondin (Chen et al., 1995; Good et al.,
1990; O'Reilly et
al., 1994). Es wird postuliert, daß der angiogene Phänotyp das
Ergebnis eines Nettogleichgewichts zwischen diesen positiven und
negativen Regulatoren der Gefäßneubildung
ist (Good et al., 1990; O'Reilly
et al., 1994; Parangi et al., 1996; Rasinejad et al., 1989). Verschiedene
andere endogene Inhibitoren der Angiogenese wurden identifiziert,
obwohl nicht alle mit der Gegenwart eines Tumors verbunden sind.
Diese schließen
ein: Blutplättchenfaktor
4 (Gupta et al., 1995; Maione et al., 1990), Interferon-alpha, Interferon-induzierbares
Protein 10 (Angiolillo et al., 1995; Strieter et al., 1995), das
durch Interleukin-12 und/oder Interferon-gamma induziert wird (Voest et
al., 1995), Gro-beta (Cao et al., 1995) und das 16 kDa N-terminale Fragment
von Prolactin (Clapp et al., 1993). Der einzige bekannte Angiogenese-Inhibitor,
der spezifisch die Endothelzellproliferation hemmt, ist Angiostatin
(O'Reilly et al.,
1994).
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Angiostatin ist ein spezifischer
Inhibitor der Endothelzellproliferation mit ca. 38 kiloDalton (kDa).
Angiostatin ist ein internes Fragment von Plasminogen, das wenigstens
drei der fünf
Kringles von Plasminogen enthält.
Es wurde gezeigt, daß Angiostatin
das Tumorgewicht reduziert und die Metastase bei bestimmten Tumormodellen
inhibiert (O'Reilly
et al., 1994). Wie hier nachfolgend verwendet, bezeichnet der Begriff "Angiostatin" Angiostatin wie
oben beschrieben; Peptidfragmente von Angiostatin, die eine die
Endothelzellproliferation inhibierende Aktivität besitzen; und Analoga von
Angiostatin, die eine substantielle Sequenzhomologie (wie hier definiert)
mit der Aminosäuresequenz
von Angiostatin haben, und die eine die Endothelzellproliferation
inhibierende Aktivität
haben.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
einen neuen Protein-Inhibitor und Verfahren zu seiner Verwendung. Das
Protein ist ein wirksamer und spezifischer Inhibitor der Endothelproliferation
und Angiogenese. Die systemische Therapie mit dem Inhibitor verursacht
eine beinahe vollständige
Unterdrückung
der tumorinduzierten Angiogenese, und er weist eine stake Antitumoraktivität auf.
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Das inhibitorische Protein hat ein
Molekulargewicht von ca. 18 000 bis ca. 20 000 Dalton (18 bis 20 kDa)
und kann die Endothelzellproliferation in kultivierten Endothelzellen
hemmen. Das Protein kann ferner durch seine bevorzugte N-terminale
Aminosäuresequenz
charakterisiert werden, von der die ersten zwanzig (20) wie folgt
sind:
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Ein bevorzugter Endothelzell-Proliferationsinhibitor
der Erfindung ist ein Protein mit den oben beschriebenen Charakteristika,
das aus der murinen Hämangioendotheliom-Zellinie
EOMA isoliert und gereinigt werden kann. Dieses inhibitorische Protein
wurde Endostatin genannt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein isoliertes Endostatinprotein, worin das Endostatinprotein oder
ein Fragment davon ein Fragment einer C-terminalen nicht-kollagenen Region eines
Kollagenproteins ist, und worin das Endostatinprotein oder ein Fragment
davon ferner durch seine Fähigkeit
zur Inhibierung der Angiogenese gekennzeichnet ist.
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Rehn et al. (J. of Biol. Chem. 269
(19): 13929-35 (1994)) und Sasaki et al. (EMBO J., 17(15): 4249-56 (1998))
haben die C-terminalen Regionen von Kollagen XVIII unter Verwendung
unterschiedlicher Nomenklaturen numeriert.
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Die vorliegende Erfindung stellt
Verfahren und Zusammensetzungen zur Behandlung von Erkrankungen
und Prozessen bereit, die durch ungewünschte und unkontrollierte
Angiogenese vermittelt werden, durch Verabreichung einer Zusammensetzung,
die ein substantiell gereinigtes Endostatin oder Endostatin-Derivat
in einer zur Inhibierung der Angiogenese ausreichenden Dosierung
umfaßt,
an einen Menschen oder ein Tier. Die vorliegende Erfindung ist besonders
nützlich
zur Behandlung oder zur Unterdrückung
des Wachstums von Tumoren. Verabreichung von Endostatin an einen
Menschen oder ein Tier mit vorvaskularisierten metastasierenden
Tumoren verhindert das Wachstum oder die Expansion dieser Tumore.
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Die vorliegende Erfindung schließt ebenfalls
diagnostische Verfahren und Kits zum Nachweis und zur Messung von
Endostatin in biologischen Flüssigkeiten
und Geweben und zur Lokalisierung von Endostatin in Geweben ein.
Das diagnostische Verfahren und Kit können in jeder Konfiguration
sein, die den Durchschnittsfachleuten allgemein bekannt ist. Die
vorliegende Erfindung schließt
ebenfalls Antikörper,
die spezifisch für
das Endostatin sind, und Antikörper,
die die Bindung von für
das Endostatin spezifischen Antikörpern inhibieren, ein. Diese
Antikörper
können
polyklonale Antikörper
oder monoklonale Antikörper
sein. Die für
Endostatin spezifischen Antikörper
können
in diagnostischen Kits zum Nachweis der Gegenwart und Menge von
Endostatin verwendet werden, was diagnostisch oder prognostisch
für das
Auftreten oder erneute Auftreten von Krebs oder anderen durch Angiogenese
vermittelten Erkrankungen ist. Für
Endostatin spezifische Antikörper
können ebenfalls
an einen Menschen oder an Tier zur Passivimmunisierung des Menschen
oder Tieres gegen Endostatin verabreicht werden, wodurch die angiogene
Inhibierung reduziert wird.
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Die vorliegende Erfindung schließt ebenfalls
diagnostische Verfahren und Kits zum Nachweis der Gegenwart und
Menge von Antikörpern
ein, die Endostatin in Körperflüssigkeiten
binden. Das diagnostische Verfahren und Kit können in jeder Konfiguration
sein, die den Durchschnittsfachleuten allgemein bekannt ist.
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Die vorliegende Erfindung schließt ebenfalls
Endostatin-Peptidfragmente ein, die mit Isotopen oder anderen Molekülen oder
Proteinen markiert sein können,
zur Verwendung im Nachweis und der Visualisierung von Endostatin-Bindungsstellen
mit Techniken des Standes der Technik, einschließlich, aber nicht beschränkt auf
Positronemissionstomographie, Autoradiographie, Durchflußcytometrie,
Radiorezeptor-Bindungsassays und Immunohistochemie.
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Diese Endostatinpeptide wirken ebenfalls
als Agonisten und Antagonisten am Endostatinrezeptor, wodurch die
biologische Aktivität
von Endostatin gesteigert oder blockiert wird. Solche Peptide werden
in der Isolierung des Endostatinrezeptors verwendet.
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Die vorliegende Erfindung schließt ebenfalls
Endostatin, Endostatinfragmente, Endostatin-Antiseren oder Endostatinrezeptoragonisten
und -antagonisten, die an cytotoxische Mittel gebunden sind, für therapeutische
und Forschungsanwendungen ein.
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Die vorliegende Erfindung schließt molekulare
Sonden für
die Ribonukleinsäure
und Desoxyribonukleinsäure
ein, die an der Transkription und Translation von Endostatin beteiligt
ist. Diese molekularen Sonden stellen Mittel zum Nachweis und zur
Messung der Endostatinbiosynthese in Geweben und Zellen bereit.
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Ein überraschender Befund ist, daß verschiedene
Formen von rekombinantem Endostatinprotein als Antiangiogenese-Verbindungen
mit Langzeitfreisetzung ("sustained
release") bei Verabreichung
an ein Tier mit Tumor dienen können.
Eine bevorzugte Form der Verbindung mit Langzeitfreisetzung ist
nicht-neugefaltetes rekombinant erzeugtes Endostatin.
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Zusätzlich umfaßt die vorliegende Erfindung
Nukleinsäuresequenzen,
die entsprechende Nukleotid-Codonen umfassen, die für die oben
offenbarte Aminosäuresequenz
und für
Endostatin und Endothelzellproliferationinhibierende Peptidfragmente
davon codieren.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls Verfahren zur Verwendung des Endostatinproteins und von Peptidfragmenten,
entsprechenden Nuklein säuresequenzen
und Antikörpern,
die spezifisch an den Inhibitor und seine Peptide binden, zur Diagnose
von Endothelzell-bezogenen Erkrankungen und Störungen.
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Die Erfindung umfaßt ferner
ein Verfahren zur Identifizierung von Rezeptoren, die spezifisch
für Endostatin
sind, und die dadurch identifizierten und isolierten Rezeptormoleküle.
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Die Erfindung betrifft ebenfalls
ein Verfahren zur Identifizierung neuer Enzyme, die Endostatin aus
Kollagen Typ XVIII freisetzen können,
und anderer Moleküle,
die eine Endostatin-Aminosäuresequenz
enthalten, und von Peptiden davon. Solche Endostatin-erzeugenden
Enzyme sind ebenfalls ein Aspekt der Erfindung.
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Ein wichtiges medizinisches Verfahren
ist eine neue Form der Geburtenkontrolle, worin eine wirksame Menge
Endostatin an eine Frau verabreicht wird, so daß die uterine endometriale
Gefäßbildung
inhibiert wird und die Embryoeinnistung nicht auftreten kann oder
aufgehalten wird.
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Ein besonders wichtiger Aspekt der
vorliegenden Erfindung ist das Auffinden eines neuen und wirksamen
Verfahrens zur Behandlung von Angiogenese-bezogenen Erkrankungen
in Patienten, insbesondere Angiogeneseabhängigem Krebs, und zur Heilung
von Angiogenese-abhängigem
Krebs in Patienten. Das Verfahren liefert unerwartet das medizinisch
wichtige Ergebnis der Inhibierung von Tumorwachstum und Reduktion der
Tumormasse. Das Verfahren betrifft die Co-Verabreichung des Endostatins
der vorliegenden Erfindung und einer anderen Anti-Angiogenese-Verbindung,
bevorzugt Angiostatin. Entsprechend schließt die vorliegende Erfindung
ebenfalls Formulierungen ein, die Endostatin und gegebenenfalls
Angiostatin enthalten, die wirksam zur Behandlung oder Heilung von
Angiogeneseabhängigen
Krebstypen sind.
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Entsprechend ist es eine Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, eine Zusammensetzung bereitzustellen,
die ein Endostatinprotein umfaßt.
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Es ist eine andere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Behandlung von Erkrankungen und Prozessen
bereitzustellen, die durch Angiogenese vermittelt werden.
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Es ist noch eine andere Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, ein diagnostisches oder prognostisches Verfahren
oder Kit zum Nachweis der Gegenwart und Menge von Endostatin in
einer Körperflüssigkeit
oder in Gewebe bereitzustellen.
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Es ist noch eine andere Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Zusammensetzung zur
Behandlung von Erkrankungen und Prozessen bereitzustellen, die durch
Angiogenese vermittelt werden, einschließlich aber nicht beschränkt auf
Hämangion,
feste Tumore, Leukämie,
Metastase, Telangiektasie, Psoriasis, Sklerodermie, pyogenes Granulom,
Myokardangiogenese, Plaque-Neovaskularisation, Koronarkollateralgefäße, Zerebralkollateralgefäße, arteriovenöse Fehlbildungen,
ischämische
Extremitätenangiogenese, Hornhauterkrankungen,
Rubeose, neovaskuläres
Glaukom, diabetische Retinopathie, retrolentale Fibroplasie, Arthritis,
diabetische Neovaskularisation, Makuladegeneration, Wundheilung,
Ulcus pepticum, Brüche,
Keloide, Vaskulogenese, Hämatopoese,
Ovulation, Menstruation und Plazentation.
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Es ist eine andere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine Zusammensetzung zur Behandlung oder Unterdrückung des
Wachstums von Krebs bereitzustellen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zum Nachweis und zur Quantifizierung der
Gegenwart eines für
ein Endostatin spezifischen Antikörpers in einer Körperflüssigkeit
bereitzustellen.
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Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, eine Zusammensetzung bereitzustellen, die aus
Antikörpern
gegen Endostatin besteht, die selektiv für spezifische Regionen des
Endostatinmoleküls sind.
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Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zum Nachweis oder zur Prognose von Krebs
bereitzustellen.
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Es ist eine andere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine Zusammensetzung zur Verwendung in der Visualisierung
und Quantifizierung von Stellen der Endostatinbindung in vivo und
in vitro bereitzustellen.
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Es ist noch eine andere Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, eine Zusammensetzung zur Verwendung im Nachweis
und in der Quantifizierung der Endostatinbiosynthese bereitzustellen.
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Es ist noch eine andere Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, eine Therapie für Krebs bereitzustellen, die
minimale Nebenwirkungen hat.
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Noch eine andere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, eine Zusammensetzung bereitzustellen, die Endostatin
oder ein Endostatinpeptid umfaßt,
das ein cytotoxisches Mittel gebunden ist, zur Behandlung oder Unterdrückung des
Wachstums von Krebs.
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Diese und andere Aufgaben, Merkmale
und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nach einer Durchsicht
der folgenden ausführlichen
Beschreibung der offenbarten Ausführungsformen und der anhängenden
Patentansprüche
ersichtlich werden.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1: Inhibierung der kapillaren Endothelzellproliferation
durch konditionierte Medien aus EOMA-Zellen
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Konditionierte Medien, die aus konfluenten
EOMA-Zellen oder Basismedien gesammelt wurden, wurden auf bovine
kapillare Endothelzellen mit 1 ng/ml bFGF in einem 72-stündigen Proliferationsassay
aufgetragen. Die Endothelzellproliferation wurde durch die EOMA-konditionierten
Medien gehemmt. Jeder Balken stellt den Mittelwert ± Standardfehler
dar.
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2: Reinigung eines Inhibitors der Endothelproliferation
aus EOMA-konditionierten Medien
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Konditionierte Medien, die aus konfluenten
EOMA-Zellen gesammelt wurden, wurden an einer Heparin-Sepharose-Säule fraktioniert.
Die Endothelproliferation-inhibierende Aktivität eluierte bei ca. 0,8 M NaCl.
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3: Reinigung eines Inhibitors der Endothelproliferation
durch Gelfiltration
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Gereinigter Inhibitor aus Heparin-Sepharose-Säulenchromatographie
wurde auf eine Gelfiltrationssäule
aufgetragen und als Einzelpeak eluiert.
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4: Reinigung von Inhibitor der Endothelzellproliferation
durch Umkehrphasen-Säulenchromatographie
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Durch Heparin-Sepharose- und Gelfiltrationschromatographie
gereinigter Inhibitor wurde auf eine Umkehrphasensäule aufgetragen.
Der Inhibitor eluierte als einzelne Bande aus der Säule bei
ca. 45% Acetonitril.
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5: N-terminale Aminosäuresequenz eines Inhibitors
der Endothelzellproliferation
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Die N-terminale Sequenz des gereinigten
Inhibitors der Endothelzellproliferation ist im Verhältnis zu einem
schematischen Diagramm von Kollagen Typ XVIII gezeigt. Die N-terminale
Sequenz zeigte die Identität des
Inhibitors mit einem ca. 20 kDa C-terminalen Fragment (gezeigt in
ausgefüllter
Schattierung) für
Kollagen Typ XVIII. Die offenen Kästchen stellen die Kollagenase-Domänen von
Kollagen Typ XVIII dar.
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6: Behandlung von Lewis-Lungenkarzinom
mit rekombinantem Maus-Endostatininhibitor
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Rekombinanter Inhibitor, der E. coli
erzeugt wurde, wurde an mit Lewis-Lungenkarzinom geimpfte Mäuse verabreicht,
die ein Tumorvolumen von ca. 150 mm3 erreicht
hatten. Der Inhibitor wurde mit 20 mg/kg/Tag verabreicht. Die Tumormasse
entwickelte sich zu nicht nachweisbaren Mengen nach einer Behandlung
von ca. 12 Tagen zurück.
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7A–C: Systemische Therapie mit rekombinantem
Endostatin rückentwickelt
Primärtumoren
von Lewis-Lungenkarzinom
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7A.
Mäusen
wurden subkutan am Rücken
Lewis-Lungenkarzinomzellen implantiert. Die systemische Therapie
mit rekombinantem Maus-Endostatin (20 mg/kg/Tag) wurde begonnen,
als die Tumore ca. 200 mm3 waren (1% Körpergewicht).
Die Tumore in den mit Endostatininhibitor behandelten Mäusen nahmen schnell
ab und wurden zu > 99%
relativ zu mit Kochsalzlösung
behandelten Kontrollen inhibiert. Jeder Punkt stellt den Mittelwert ± Standardabweichung
für 5 Mäuse dar.
Das Experiment wurde mit vergleichbaren Ergebnissen wiederholt.
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7B.
Repräsentative
behandelte und unbehandelte Mäuse
mit Tumor nach 11 Tagen systemischer Therapie mit Endostatin. Kochsalzlösung-behandelte
Mäuse (rechts)
besaßen
schnellwachsende rote Tumore mit ulzerösen Oberflächen. Endostatin-behandelte
Mäuse (links)
hatten kleine blasse Resttumore (Pfeil).
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7C.
Verbleibende Erkrankung bei Endostatin-behandelten Mäusen. Drei
der fünf
Endostatin-behandelten Mäuse
wurden nach 16 Tagen Therapie getötet. Die Autopsie zeigte kleine
weiße
verbleibende Tumore an der Stelle der ursprünglichen primären Implantation
(Pfeile).
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8: Behandlung von murinem T241-Fibrosarkom
mit rekombinantem Maus-Endostatin aus E. coli
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Mäuse
wurden mit T241 Fibrosarkom-Zellen geimpft. Kontrollmäuse wurden
mit Kochsalzlösung
behandelt. Experimentelle Mäuse
wurden mit 20 mg/kg/Tag von rekombinantem Maus-Endostatin, das aus
E. coli gewonnen wurde, behandelt.
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9: Behandlung von murinem B16F10-Melanom
mit rekombinantem Maus-Endostatin aus E. coli
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Mäuse
wurden mit murinen B16F10-Melanomzellen geimpft. Kontrolltiere wurden
mit Kochsalzlösung behandelt.
Experimentelle Tiere wurden mit 20 mg/kg/Tag von rekombinantem Maus-Endostatin,
das aus E. coli gewonnen wurde, behandelt.
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10: Behandlung von EOMA-Hämangioendotheliom
mit rekombinantem Maus-Endostatin aus E. coli
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Mäuse
wurden mit EOMA-Hämangioendotheliom-Zellen
geimpft. Kontrolltiere wurden mit Kochsalzlösung behandelt. Experimentelle
Tiere wurden mit 20 mg/kg/Tag von rekombinantem Maus-Endostatin,
das aus E. coli gewonnen wurde, behandelt.
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11: Behandlung von Lewis-Lungenkarzinom
mit rekombinantem Maus- oder
humanem Endostatin, das E. coli gewonnen wurde
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Mäuse
wurden mit Lewis-Lungenkarzinomzellen geimpft. Kontrolltiere wurden
mit Kochsalzlösung
behandelt. Experimentelle Tiere wurden mit rekombinantem Endostatin,
das aus der Maussequenz gewonnen wurde, oder mit rekombinantem Endostatin,
das aus der Humansequenz gewonnen wurde, behandelt, wobei beide
Endostatintypen rekombinant in E. coli erzeugt wurden. Maus-Endostatin
wurde mit entweder 20 mg/kg/Tag oder 2,5 mg/kg/Tag verabreicht,
und Human-Endostatin wurde mit 20 mg/kg/Tag verabreicht.
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12A–C: Endostatin-Ergebnisse in der Inhibierung
der Angiogenese und in der Zunahme der Apoptose von Primärtumoren
von Lewis-Lungenkarzinom
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Histologische Schnitte von Tumoren
aus mit Kochsalzlösung
gegenüber
mit Endostatin behandelten Mäusen,
denen Lewis-Lungenkarzinome implantiert worden waren, wurden auf
Proliferation (PCNA), Apoptose (TUNEL) und Angiogenese (vWF) analysiert.
Es gab keinen signifikanten Unterschied im proliferativen Index
der Tumorzellen (12A)
in den behandelten gegenüber
den unbehandelten Tumoren. Im Gegensatz erhöhte sich der apoptotische Index
der Tumorzellen (12B)
8-fach (p < 0,001)
in den mit Endostatin behandelten Mäusen. Die Gefäßdichte
(12C) wurde durch Zählen der
Anzahl von kapillaren Blutgefäßen durch
ein Hochleistungsfeld ("high-power
field", HPF) in
mit Antikörpern
gegen vWF angefärbten
Schnitten bestimmt. Angiogenese wurden fast vollständig unterdrückt in den
verbleibenden mikroskopischen Tumoren der mit Endostatin behandelten
Mäuse (p < 0,001).
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13: Cyclisierende Ruhezustandtherapie
von Lewis-Lungenkarzinom mit rekombinantem Maus-Endostatin aus E.
coli
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Mäusen
wurden subkutan auf dem Rücken
Lewis-Lugenkarzinomzellen implantiert. Die systemische Therapie
mit rekombinantem Mausinhibitor (Endostatin), verabreicht mit einer
Dosis von 20 mg/kg/Tag, wurde begonnen, als die Tumore ca. 200 mm3 waren (1% des Körpergewichts). Die Tumore in
den mit Endostatininhibitor behandelten Mäusen entwickelten sich zu im
wesentlichen nicht-nachweisbaren Mengen nach ca. 15 Tagen Therapie
zurück.
Wenn die Behandlung beendet wurde, nahm das Tumorvolumen schnell
zu und war anschließend
behandelbar auf die gleichen nicht-nachweisbaren Mengen durch Wiedereinsetzung
der Behandlung. Die Spitzen und Täler in der Figur zeigen die
cyclisierende Wirkung der Inhibierung mit Endostatin.
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14: Kombinationstherapie mit rekombinantem
Maus-Antiostatin und Endostatin aus E. coli
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Mäusen
wurden subkutan auf dem Rücken
Lewis-Lugenkarzinomzellen implantiert. Die systemisch Therapie mit
einer Kombination aus rekombinantem Maus-Endostatin (20 mg/kg/Tag)
und rekombinantem Maus-Angiostatin (20 mg/kg/Tag) wurde begonnen,
als die Tumore ca. 300 mm3 waren. Die Tumore
in den mit der Kombinationstherapie behandelten Mäusen entwickelten
sich schnell auf im wesentlichen nicht-nachweisbare Mengen in ca.
15 Tagen zurück.
Es ist wichtig, daß die
zurückentwickelten
Tumore ruhend blieben und ihre Größe oder Masse sich nicht erhöhte, nachdem
die Behandlung beendet wurde. Dies ist ein unerwartetes Ergebnis
von substantieller medizinischer Bedeutung.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die Anmelder haben eine neue Klasse
von Proteinmolekülen
gefunden, die die Fähigkeit
zur Inhibierung der Endothel-Proliferation besitzen, wenn sie in
vitro zu sich vermehrenden Endothelzellen gegeben werden. Entsprechend
wurden diese Proteinmoleküle
funktionell als Endostatine definiert, jedoch ist es selbstverständlich,
daß diese
funktionelle Definition keineswegs die Bioaktivität der Endostatine
auf die Inhibierung des Endothelzellwachstums in vitro oder in vivo
beschränkt.
Viele andere Funktionen von Endostatinen sind wahrscheinlich.
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Der Begriff "Endostatin" bezeichnet ein Protein, das bevorzugt
eine Größe von 18
bis 20 kDa hat, gemäß Bestimmung
durch nicht-reduzierte bzw. reduzierte Gelelektrophorese. Der Begriff
Endostatin schließt ebenfalls
Vorläuferformen
des 18 bis 20 kDa Proteins ein. Der Begriff Endostatin schließt ebenfalls
Fragmente dieses 18 bis 20 kDa Proteins und modifizierte Proteine
und Peptide ein, die eine im wesentlichen ähnliche Aminosäuresequenz
haben und die die Proliferation von Endothelzellen inhibieren können. z.
B. sind stumme Substitutionen von Aminosäuren allgemein fachbekannt,
wenn der Austausch einer Aminosäure
mit einer strukturell oder chemisch ähnlichen Aminosäure die
Struktur, Konformation oder Aktivität des Proteins nicht signifikant
verändert.
Solche stummen Substitutionen sollen in den Umfang der anliegenden
Patentansprüche fallen.
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Man wird anerkennen, daß der Begriff "Endostatin" gekürzte Proteine
oder Peptide einschließt,
in denen eine oder mehrere Aminosäuren aus einem oder beiden
Enden des Endostatins oder aus einer internen Region des Proteins
entfernt sind, wobei dennoch das resultierende Molekül die Endothelproliferation-inhibierende
Aktivität
beibehält.
Der Begriff "Endostatin" schließt ebenfalls
verlängerte
Protein oder Peptide ein, in denen eine oder mehrere Aminosäuren zu
einem oder beiden Enden des Endostatins oder zu einem internen Ort
im Protein addiert sind, wobei dennoch das resultierende Molekül die Endothelproliferation-inhibierende Aktivität beibehält. Solche
Moleküle,
z. B. mit Tyrosin, das in der ersten Position addiert ist, sind
nützlich
zur Markierung wie z. B. Radioiodierung mit 125Iod,
zur Verwendung in Assays. Die Markierung mit anderen Radioisotopen
kann nützlich
in der Bereitstellung eines molekularen Werkzeugs zur Zerstörung der
Zielzelle sein, die Endostatinrezeptoren enthält. Andere Markierungen mit
Molekülen
wie z. B. Ricin können
einen Mechanismus zur Zerstörung
von Zellen mit Endostatinrezeptoren bereitstellen.
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"Substantielle
Sequenzhomologie" bedeutet
wenigstens ca. 70% Homologie zwischen der Aminosäurerestsequenz in der Endostatin-analogen
Sequenz und derjenigen von Endostatin, bevorzugt wenigstens ca. 80%
Homologie, besonders bevorzugt wenigstens ca. 90% Homologie.
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Ebenfalls eingeschlossen in der Definition
des Begriffs Endostatin sind Modifikationen des Endostatinproteins,
seiner Untereinheiten und Peptidfragmente. Solche Modifikationen
schließen
Substitionen natürlich vorkommender
Aminosäuren
an spezifischen Orten mit anderen Molekülen ein, einschließlich aber
nicht beschränkt
auf natürlich
und nicht-natürlich
vorkommende Aminosäuren.
Solche Substitutionen können
die Bioaktivität
von Endostatin modifizieren und biologische oder pharmakologische
Agonisten oder Antagonisten erzeugen. Der Begriff Endostatin schließt ebenfalls
ein N-terminales Fragment von Endostatin ein, das aus der Sequenz
der ersten 20 N-terminalen Aminosäuren besteht, das in SEQ ID
NO: 1 und in Tabelle 1 gezeigt ist. Diese Sequenz der ersten 20
N-terminalen Aminosäuren
entspricht einem C-terminalen Fragment des neu identifizierten Kollagens
Typ XVIII.
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Tabelle 1 zeigt die Entsprechung
der 3-Buchtaben- und 1-Buchstaben-Aminosäurebezeichnungen.
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Die N-terminale Aminosäuresequenz
von Endostatin entspricht einem internen Peptidfragment mit 20 Aminosäuren, das
im Maus-Kollagen alpha 1 Typ XVIII gefunden wird, beginnend bei
Aminosäure
1105 und endend bei Aminosäure
1124. Die N-terminale Aminosäuresequenz
des Inhibitors entspricht ebenfalls einem internen Peptidfragment
mit 20 Aminosäuren,
das in humanem Kollagen alpha 1 Typ XVIII gefunden wird, beginnend
bei Aminosäure
1132 und endend bei Aminosäure
1151.
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Endostatin kann aus murinem Hämangioendotheliom
EOMA isoliert werden. Endostatin kann aus rekombinanten Quellen
erzeugt werden, aus genetisch veränderten Zellen, die in Tiere
implantiert wurden, aus Tumoren und aus Zellkulturen sowie aus anderen
Quellen. Es wird erwartet, daß Endostatin
in Zellen des Nervensystems hergestellt wird. Endostatin kann aus
Körperflüssigkeiten
isoliert werden, die einschließen,
aber nicht beschränkt
sind auf Serum, Urin und Aszites, oder durch chemische oder biologische
Verfahren synthetisiert werden (z. B. Zellkultur, rekombinante Genexpression,
Peptidsynthese und enzymatische Katalyse in vitro von Vorläufermolekülen, um
aktives Endostatin zu ergeben). Rekombinante Techniken schließen die
Gemamplifikation aus DNA-Quellen unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion
(PCR) und die Genamplifikation aus RNA-Quellen unter Verwendung
von reverser Transkriptase/PCR ein.
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Endostatin inhibiert spezifisch und
reversibel die Endothelzellproliferation. Die Inhibitorproteinmoleküle der Erfindung
sind nützlich
als Wirkstoff zur Geburtenkontrolle und zur Behandlung von Angiogenesebezogenen
Erkrankungen, insbesondere Angiogenese-abhängigen Krebstypen und Tumoren.
Die Proteinmoleküle sind
ebenfalls nützlich
zur Heilung von Angiogenese-abhängigen
Krebstypen und Tumoren. Die unerwartete und überraschende Fähigkeit
dieser neuen Verbindungen zur Behandlung und Heilung von Angiogenese-abhängigen Krebstypen
und Tumoren beantwortet einen lang bestehenden und unerfüllten Bedarf
in der Medizin und liefert einen wichtigen Vorteil für die Menschheit.
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Wichtige Begriffe, die hier verwendet
werden, werden wie folgt definiert. "Krebs" bezeichnet Angiogenese-abhängige Krebstypen
und Tumore, d. h. Tumore, die für
ihr Wachstum (Expansion von Volumen und/oder Masse) eine Zunahme
der Anzahl und Dichte der Blutgefäße erfordern, die sie mit Blut
versorgen. "Regression" bezeichnet die Reduktion
der Tumormasse und -größe.
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Die Endothelproliferation-inhibierenden
Proteine der vorliegenden Erfindung können durch automatisierte Methodiken
zur Proteinsynthese hergestellt werden, die einem Fachmann allgemein
bekannt sind. Alternativ können
die Endothelproliferation-inhibierenden Proteine oder Endostatine
der vorliegenden Erfindung aus größeren bekannten Proteinen isoliert
werden, wie z. B. aus humanem Kollagen alpha 1 Typ XVIII und Maus-Kollagen
alpha 1 Typ XVIII, Proteinen, die eine gemeinsame oder ähnliche
N-terminale Aminosäuresequenz
teilen. Beispiele für
andere potentielle Endostatinquellen mit ähnlichen N-terminalen Aminosäuresequenzen
schließen
folgende ein: Bos taurus prägastrische
Esterase, humanes Kollagen alpha 1 Typ 15, NAD-abhängige Formiatdehydrogenase
(EC 1.2.1.2), die aus Pseudomonas sp. stammt, s11459 Hexon-Protein
vom bovinen Adenovirus Typ 3, CELF21D12 2 F21d12.3 Caenorhabditis
elegans-Genprodukt, VAL1 TGMV AL1-Protein, das aus dem Tomato-golden-Mosaik-Virus
stammt, s01730 Hexon-Protein,
abgeleitet aus dem humanen Adenovirus 12, Saccharomyces cerevisiae.
z. B. können
eng mit Endostatin verwandte Peptide aus BOVMPE 1 prägastrischer
Esterase (BOS TAURUS)-Gensequenz, entsprechend den Aminosäuren 502 bis
521, und Kollagen alpha 1 Typ 15 aus Menschen, beginnend bei Aminosäure 316
und endend bei 335, gewonnen werden.
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Aus diesen und anderen Quellen, einschließlich manueller
und automatisierter Proteinsynthese, gewonnene Proteine und Peptide
können
schnell und leicht auf eine Endothelproliferation-inhibierende Aktivität unter
Verwendung eines biologischen Aktivitätstests untersucht werden,
wie z. B. mit dem bovinen Kapillarendothelzell-Proliferationstest.
Andere Bioassays auf inhibierende Aktivität schließen den Hühner-CAM-Assay, den Maus-Hornhaut-Test
und die Wirkung der Verabreichung isolierter oder synthetisierter Proteine
auf implantierte Tumoren ein. Der Hühner-CAM-Assay wird von O'Reilly et al. in "Angiogenic Regulation
of Metastatic Growth",
Cell, Bd. 79(2), 21. Oktober 1994, S. 315–328, beschrieben, das hier
durch Verweis in seiner Gesamtheit eingeführt wird. Kurz gesagt werden
3 Tage alte Hühnerembryos
mit intakten Dottern vom Ei getrennt und in eine Petrischale gegeben.
Nach 3 Tagen Inkubation wird eine Methylcellulose-Scheibe, die das
zu untersuchende Protein enthält,
auf die CAM individueller Embryos gelegt. Nach 48 Stunden Inkubation
werden die Embryos und CAMs zur Bestimmung beobachtet, ob das Endothelwachstum
inhibiert wurde. Der Maus-Hornhauttest beinhaltet das Implantieren
eines wachstumsfaktorhaltigen Pellets neben einem anderen Pellet,
das den vermuteten Endothelwachstumsinhibitor enthält, in die
Hornhaut einer Maus und das Beobachten des Musters der Kapillaren,
die in der Hornhaut ausgebildet werden.
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Die Erfindung der Anmelder umfaßt ebenfalls
Nukleinsäuresequenzen,
die den Endothelproliferation-inhibierenden Proteinmolekülen der
Erfindung entsprechen und diese codieren, und monoklonale und polyklonale
Antikörper,
die spezifisch an solche Proteinmoleküle binden. Die biologisch aktiven
Proteinmoleküle, Nukleinsäuresequenzen,
die den Proteinen entsprechen, und Antikörper, die spezifisch an die
Proteine der vorliegenden Erfindung binden, sind nützlich zur
Modulierung von Endothelprozessen in vivo und zur Diagnose und Behandlung
von Endothelzell-bezogenen Erkrankungen, z. B. durch Gentherapie.
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Nukleinsäuresequenzen, die Endostatin
und Endostatinanaloga entsprechen und diese codieren, können auf
der Basis des Wissens der Aminosäuresequenz
und der fachlich anerkannten Entsprechung zwischen Codonen (Sequenzen
von drei Nukleinsäurebasen)
und Aminosäuren
hergestellt werden. Wegen der Entartung des genetischen Codes, in
dem die dritte Base in einem Codon variieren kann, obwohl sie dennoch
für die
gleiche Aminosäure
codiert, sind viele unterschiedliche mögliche codierende Nukleinsäuresequenzen
für jedes
besondere Protein oder Peptidfragment ableitbar.
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Nukleinsäuresequenzen werden unter Verwendung
automatisierter, allgemein fachbekannter Systeme synthetisiert.
Entweder die gesamte Sequenz kann synthetisiert werden, oder eine
Reihe kleinerer Oligonukleotide wird hergestellt und anschließend miteinander
ligiert, um die Sequenz voller Länger
zu erhalten. Alternativ kann die Nukleinsäuresequenz aus einer Genbank
unter Verwendung von Oligonukleotidsonden, die auf der Basis der
N-terminalen Aminosäuresequenz
und allgemein bekannter Techniken zur Klonierung genetischen Materials
geschaffen werden, abgeleitet werden.
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Die vorliegende Erfindung schließt ebenfalls
den Nachweis von Endostatin in Körperflüssigkeiten
und Geweben für
den Zweck der Diagnose oder Prognose von Angiogenese-vermittelten
Erkrankungen wie Krebs ein. Die vorliegende Erfindung schließt ebenfalls
den Nachweis von Endostatin-Bindungsstellen
und -Rezeptoren in Zellen und Geweben ein. Die vorliegende Erfindung
schließt
ebenfalls Verfahren zur Behandlung oder Vorbeugung von angiogenen
Erkrankungen und Prozessen ein, einschließlich, aber nicht beschränkt auf
Arthritis und Tumore, durch Stimulierung der Produktion von Endostatin
und/oder durch Verabreichung von im wesentlichen gereinigtem Endostatin
oder Endostatin-Agonisten oder -Antagonisten und/oder Endostatin-Antiseren
oder gegen Endostatin-Antiseren gerichteten Antiseren an einen Patienten.
Zusätzliche
Behandlungsverfahren schließen
die Verabreichung von Endostatin, Endostatinfragmenten, Endostatinantiseren
oder Endostatinrezeptoragonisten und -antagonisten, die mit cytotoxischen
Mitteln verbunden sind, ein. Es ist selbstverständlich, daß das Endostatin tierischen
oder humanen Ursprungs sein kann. Endostatin kann ebenfalls synthetisch
durch chemische Reaktion oder durch rekombinante Techniken in Verbindung
mit Expressionssystemen erzeugt werden. Endostatin kann ebenfalls
durch enzymatische Spaltung unterschiedlicher Moleküle, einschließlich Endostatin-Vorläufern, die
Sequenzhomologie oder -identität
mit Segmenten von Endostatin enthalten, erzeugt werden, um Peptide
mit Antiangiogeneseaktivität
zu erzeugen.
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Die passive Antikörpertherapie unter Verwendung
von Antikörpern,
die spezifisch Endostatin binden, kann zur Modulierung von Endothel-abhängigen Prozessen
eingesetzt werden, wie z. B. Reproduktion, Entwicklung und Wundheilung
und Gewebereparatur. Zusätzlich
können
gegen die Fab-Regionen von Endostatin-Antikörpern gerichtete Antiseren
verabreicht werden, um die Fähigkeit
von endogenen Endostatin-Antiseren zur Bindung von Endostatin zu
blockieren.
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Für
Endostatin und Endostatinanaloga spezifische Antikörper werden
gemäß allgemein
fachbekannten Techniken und Protokollen hergestellt. Die Antikörper können entweder
polyklonal oder monoklonal sein. Die Antikörper werden in allgemein bekannten
Immuntestformaten verwendet, wie z. B. kompetitiven und nicht-kompetitiven
Immuntests, einschließlich
ELISA, Sandwich-Immuntests und Radioimmuntests (RIAs), um die Gegenwart
oder Abwesenheit der Endothelproliferationsinhibitoren der vorliegenden
Erfindung in Körperflüssigkeiten
zu bestimmen. Beispiele für
Körperflüssigkeiten
schließen
ein, aber sind nicht beschränkt
auf Blut, Serum, Peritonealerguß,
Pleuralflüssigkeit,
Zerebrospinalflüssigkeit,
Uterusflüssigkeit,
Speichel und Schleim.
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Die Proteine, Nukleinsäuresequenzen
und Antikörper
der vorliegendem Erfindung sind nützlich zur Diagnose und Behandlung
von Endothelzellbezogenen Erkrankungen und Störungen. Ein besonders wichtiger Endothelzellprozeß ist die
Angiogenese, die Bildung von Blutgefäßen. Angiogenesebezogene Erkrankungen können unter
Verwendung der Endothelzellproliferation-inhibierenden Proteine
der vorliegenden Erfindung diagnostiziert und behandelt werden.
Angiogenese-bezogene Erkrankungen schließen ein, aber sind nicht beschränkt auf
Angiogenese-abhängigen
Krebs, der z. B. solide Tumore, blutbürtige Tumore wie Leukämie und Tumormetastasen
einschließt;
gutartige Tumore, z. B. Hämangiome,
Akustikusneurome, Neurofibrome, Trachome und pyogene Granulome;
rheumatoide Arthritis; Psoriasis; angiogene Augenerkrankungen, z.
B. diabetische Retinopathie, Frühgeborenen-Retinopathie,
Makuladegeneration, Hornhauttransplantabstoßung, neovaskuläres Glaukom,
retrolenale Fibroplasie, Rubeose; Osler-Webber-Syndrom; Myokardangiogenese; Plaque-Neovaskularisation;
Telangiektasie; Blutergelenke; Angiofibrom; und Wundgranulation.
Die Endothelzellproliferation-inhibierenden Proteine der vorliegenden
Erfindung sind nützlich
in der Behandlung von Erkrankungen mit übermäßiger oder abnormaler Stimulation
der Endothelzellen. Diese Erkrankungen schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf
Darmverwachsungen, Atherosklerose, Sklerodermie und hypertrophische
Narben, d. h. Keloide. Sie sind ebenfalls nützlich in der Behandlung von
Erkrankungen, die Angiogenese als eine pathologische Konsequenz
besitzen, wie z. B. Katzenkratzkrankheit (Rochele minalia quintosa)
und Geschwüre
(Heliobacter pylori).
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Die Endothelzellproliferation-inhibierenden
Proteine können
als Geburtenkontrollmittel durch Reduzierung oder Verhinderung der
Uterusvaskularisation verwendet werden, die für die Embryoeinnistung erforderlich
ist. Dadurch stellt die vorliegende Erfindung ein wirksames Geburtenkontrollverfahren
bereit, wenn eine zur Verhinderung der Embryoeinnistung ausreichende
Menge des inhibitorischen Proteins an eine Frau verabreicht wird.
In einem Aspekt des Geburtenkontrollverfahrens wird eine zur Blockierung
der Embryoeinnistung ausreichende Menge des inhibierenden Proteins
verabreicht, bevor oder nachdem Verkehr und Befruchtung erfolgt
sind, wodurch ein wirksames Verfahren der Geburtenkontrolle bereitgestellt
wird, gegebenenfalls ein Verfahren "am Morgen danach". Obwohl wir nicht durch diese Aussage
gebunden zu sein wünschen,
wird angenommen, daß die
Inhibierung der Vaskularisation der Gebärmutterschleimhaut mit der
Ein nistung der Blastozyste wechselwirkt. Eine ähnliche Inhibierung der Vaskularisation
der Eileiterschleimhaut wechselwirkt mit der Einnistung der Blastozyste,
wodurch das Auftreten einer Eileiterschwangerschaft verhindert wird.
Verabreichungsverfahren können
einschließen,
sind aber nicht beschränkt
auf Pillen, Injektionen (intravenös, subkutan, intramuskulär), Suppositorien,
Vaginalschwämme,
Vaginaltampons und intrauterine Vorrichtungen. Es wird ebenfalls
angenommen, daß die
Endostatinverabreichung mit der normalen gesteigerten Vaskularisation der
Plazenta Wechselwirken wird, und ebenfalls mit der Entwicklung von
Gefäßen innerhalb
einer erfolgreich eingenisteten Blastozyste und der Entwicklung
von Embryo und Fötus.
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Umgekehrt kann die Blockade von Endostatinrezeptoren
mit Endostatinanaloga, die als Rezeptorantagonisten wirken, die
Endothelbildung und Vaskularisation fördern. Solche Wirkungen können wünschenswert bei
Situationen einer unangemessenen Vaskularisation der Gebärmutterschleimhaut
und damit verbundener Unfruchtbarkeit sein, bei Wundheilung, Heilung
von Schnitten und Einschnitten, Behandlung von Gefäßproblemen
bei Diabetikern, speziell von retinalen und peripheren Gefäßen, Förderung
der Vaskularisation in transplantiertem Gewebe, einschließlich Muskel
und Haut, Förderung
der Vaskularisation des Herzmuskels, speziell im Anschluß an Transplantation
eines Herzen oder von Herzgewebe und nach Bypass-Chirurgie, Förderung der
Vaskularisation von soliden und relativ gefäßlosen Tumoren zur gesteigerten
Cytotoxinübertragung,
und Steigerung des Blutflusses zum Nervensystem, einschließlich aber
nicht beschränkt
auf die Großhirnrinde
und das Rückenmark.
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Ein überraschender Befund liegt
darin, daß nicht
neugefaltetes und nicht-lösliches
rekombinantes Endostatin ebenfalls eine wirksame Antiangiogeneseverbindung
ist, die als Depot mit andauernder Freisetzung bei Verabreichung
an einen Patienten dient.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls Verfahren der Verwendung von Endostatin und Endothelzellproliferation-inhibierenden
Peptidfragmenten von Endostatin, Nukleinsäuresequenzen, die Endostatin
und aktiven Peptidfragmenten davon entsprechen, und von Antikörpern, die
spezifisch an Endostatin und seine Peptide binden, zum Diagnostizieren
von Endothelzellbezogenen Erkrankungen und Störungen.
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Die Erfindung umfaßt ferner
ein Verfahren zur Identifizierung endostatinspezifischer Rezeptoren
und die dadurch identifizierten und isolierten Rezeptormoleküle.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ebenfalls ein Verfahren zur Quantifizierung von Endostatinrezeptoren bereit.
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Ein besonders wichtiger Aspekt der
vorliegenden Erfindung ist das Auffinden eines neuen und wirksamen
Verfahrens zur Behandlung und Heilung von Angiogenese-abhängigem Krebs
bei Patienten. Es wurde unerwartet gefunden, daß die Co-Verabreichung von
Endostatin und Angiostatin in einer Menge, die zur Inhibierung des
Tumorwachstums und zur Verursachung einer anhaltenden Regression
der Tumormasse auf mikroskopische Größe ausreichend ist, Angiogenese-abhängigen Krebs
heilt. Entsprechend schließt
die vorliegende Erfindung ebenfalls Formulierungen ein, die wirksam
zur Behandlung oder Heilung von Angiogenese-abhängigen Krebstypen und Tumoren
sind.
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Ganz besonders hemmt rekombinantes
Maus-Endostatin aus Insektenzellen oder E. coli wirksam die Angiogenese
und das Wachstum von Metastasen und Primärtumoren. In einem neuen Verfahren
der anhaltenden Freisetzung wurde aus E. coli stammendes rekombinantes
Endostatin als eine nicht-neugefaltete Suspension in einer zur Hemmung
der Angiogenese ausreichenden Menge verabreicht, wodurch das Tumorwachstum
gehemmt wurde. Die Tumormasse wurde reduziert, wenn rekombinantes
Endostatin in einer zur Verursachung von Regression des Tumors ausreichenden
Menge verabreicht wurde. Primärtumore
mit 1–2% des
Körpergewichts
bildeten sich um mehr als 150-fach zurück, so daß sie mikroskopische ruhende
Läsionen wurden,
wenn sie mit Endostatin behandelt wurden. Die immunohistochemische
Analyse der ruhenden Tumore zeigte eine blockierte Angiogenese,
begleitet von hoher Proliferation der Tumorzellen, die durch eine
hohe Rate der Tumorzellapoptose ausgeglichen ist. Es gab keinen
Hinweis auf Toxizität
in irgendeiner der mit Endostatin behandelten Mäuse.
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Es wird als Teil der vorliegenden
Erfindung vorgesehen, daß Endostatin
aus einer Körperflüssigkeit, wie
z. B. Blut oder Urin von Patienten, isoliert werden kann oder das
Endostatin durch rekombinante DNA-Methoden oder synthetische peptidchemische
Verfahren, die den Durchschnittsfachleuten allgemein bekannt sind,
erzeugt werden kann. Proteinreinigungsverfahren sind allgemein fachbekannt,
und ein spezifisches Beispiel für
ein Verfahren zur Reinigung von Endostatin und zum Test auf Inhibitoraktivität wird in
den nachfolgenden Beispielen bereitgestellt. Die Isolierung von
humanem endogenem Endostatin wird unter Verwendung ähnlicher
Techniken erreicht.
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Ein Beispiel für ein Verfahren zur Erzeugung
von Endostatin unter Verwendung rekombinanter DNA-Techniken beinhaltet
die Schritte aus: (1) Identifizieren und Reinigen eines Endostatins
wie oben erörtert und
wie ausführlicher
nachfolgend beschrieben, (2) Bestimmen der N-terminalen Aminosäuresequenz
des gereinigten Inhibitors, (3) synthetisches Erzeugen einer DNA-Oligonukleotidsonde,
die der N-terminalen Aminosäuresequenz
entspricht, (4) Erzeugen einer DNA-Genbank aus humaner oder anderer
Säugetier-DNA,
(5) Untersuchen der Genbank mit der DNA-Oligonukleotidsonde, (6)
Auswählen
von Klonen, die mit dem Oligonukleotid hybridisieren, (7) Isolieren
des Inhibitorgens aus dem Klon, (8) Inserieren des Gens in einen
geeigneten Vektor, wie z. B. einen Expressionsvektor, (9) Inserieren
des genhaltigen Vektors in einen Mikroorganismus oder ein anderes
Expressionssystem, das zur Expression des Inhibitorgens fähig ist,
und (10) Isolieren des rekombinant erzeugten Inhibitors. Die obigen
Techniken werden ausführlicher
in Laborhandbüchern
beschrieben, wie z. B. "Molecular
Cloning: A Laboratory Manual",
zweite Auflage, von Sambrook et al., Cold Spring Harbor Press, 1989.
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Das Gen für Endostatin kann ebenfalls
aus Zellen oder Gewebe (wie z. B. Tumorzellen) isoliert werden,
die hohe Menge von Endostatin exprimieren, durch (1) Isolieren von
Boten-RNA aus dem Gewebe, (2) unter Verwendung reverser Transkriptase
zur Erzeugung der entsprechenden DNA-Sequenz und anschließend (3)
unter Verwendung von PCR mit den geeigneten Primern zur Amplifizierung
der DNA-Sequenz, die für
die aktive Endostatin-Aminosäuresequenz
codiert.
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Noch ein anderes Verfahren zur Erzeugung
von Endostatin oder biologisch aktiven Fragmenten davon ist durch
die Peptidsynthese. Sobald ein biologisch aktives Fragment eines
Endostatins unter Verwendung des nachfolgend ausführlicher
beschriebenen Testsystems gefunden ist, kann es sequenziert werden,
z. B. durch automatisierte Peptidsequenzierungsverfahren. Alternativ
kann die DNA-Sequenz, sobald das Gen oder die DNA-Sequenz, die für Endostatin
codiert, isoliert ist, z. B. durch die oben beschriebenen Verfahren,
bestimmt werden, was wiederum Informationen bezüglich der Aminosäuresequenz
liefert. So kann die verbleibende Aminosäuresequenz, falls das biologisch
aktive Fragment durch spezifische Verfahren erzeugt wird, wie durch tryptische
Verdauungen, oder falls das Fragment N-terminal sequenziert wird, aus der entsprechenden DNA-Sequenz
bestimmt werden.
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Sobald die Aminosäuresequenz des Peptids bekannt
ist, z. B. die N-terminalen 20 Aminosäuren, kann das Fragment durch
allgemein fachbekannte Techniken synthetisiert werden, wie exemplarisch
angegeben durch "Solid Phase
Peptide Synthesis: A Practical Approach", E. Atherton und R. C. Sheppard, IRL
Press, Oxford, England. In ähnlicher
Weise können
multiple Fragmente synthetisiert werden, die anschließend miteinander
verbunden werden, um größere Fragmente
zu bilden. Diese synthetischen Peptidfragmente können ebenfalls mit Aminosäuresubstitutionen
an spezifischen Orten hergestellt werden, um auf agonistische und
antagonistische Aktivität
in vitro und in vivo zu untersuchen. Peptidfragmente, die eine Bindung
mit hoher Affinität an
Geweben besitzen, können
zur Isolierung des Endostatinrezeptors an Affinitätssäulen verwendet
werden. Die Isolierung und Reinigung des Endostatinrezeptors ist
ein fundamentaler Schritt hin zur Aufklärung des Wirkungsmechanismus
von Endostatin. Diese erleichtert die Entwicklung von Wirkstoffen
zur Modulierung der Aktivität
des Endostatinrezeptors, der letzte Schritt zur biologischen Aktivität. Die Isolierung
des Rezeptors ermöglicht
die Konstruktion von Nukleotidsonden zur Überwachung des Ortes und der
Synthese des Rezeptors, wobei in-situ- und Lösungs-Hybridisierungtechnologie
verwendet wird.
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Endostatin ist wirksam in der Behandlung
von Erkrankungen und Prozessen, die durch Angiogenese vermittelt
werden oder diese beinhalten. Die vorliegende Erfindung schließt das Verfahren
der Behandlung einer Angiogenese-vermittelten Erkrankung mit einer
wirksamen Menge von Endostatin oder Endostatinagonisten und -antagonisten
ein. Die Angiogenesevermittelten Erkrankungen schließen ein,
aber sind nicht beschränkt
auf solide Tumore; blutbürtige
Tumore, wie z. B. Leukämie;
Tumormetastase; gutartige Tumore, z. B. Hämangiome, Akustikusneurome,
Neurofibrome, Trachome und pyogene Granulome; rheumatoide Arthritis; Psoriasis;
angiogene Augenkrankheiten, z. B. diabetische Retinopathie, Frühgeborenen-Retinopathie,
Makuladegeneration, Hornhauttransplantatabstoßung, neovaskuläres Glaukom,
retrolentale Fibroplasie, Rubeose; Osler-Webber-Syndrom; Myokardangiogenese;
Plaque-Neovaskularisation; Telangiektasie; Blutergelenke; Angiofibrom;
und Wundgranulation. Endostatin ist nützlich in der Behandlung von
Erkrankungen mit übermäßiger oder
abnormaler Stimulation der Endothelzellen. Diese Erkrankungen schließen ein,
aber sind nicht beschränkt
auf Darmverwachsungen, Atherosklerose, Sklerodermie und hypertrophe
Narben, d. h. Keloide. Endostatin kann als Geburtenkontrollmittel
durch Verhinderung der Vaskularisation verwendet werden, die für die Blastozysteneinnistung
und zur Entwicklung der Plazenta, der Blastozyste, des Embryos und
des Fötus
erforderlich ist.
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Die synthetischen Peptidfragmente
des Endostatins besitzen eine Vielzahl von Verwendungen. Das Peptid,
das an den Endostatinrezeptor mit hoher Spezifität und Kraft bindet, wird radiomarkiert
und zur Visualisierung und Quantifizierung der Bindungsstellen unter
Verwendung autoradiographischer und Membranbildungstechniken eingesetzt.
Diese Anwendung liefert wichtige diagnostische und Forschungswerkzeuge.
Das Wissen um die Bindungseigenschaften des Endostatinrezeptors
erleichtert die Untersuchung der Transduktionsmechanismen, die mit
dem Rezeptor verbunden sind.
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Zusätzlich ermöglicht die Markierung dieser
Peptide mit kurzlebigen Isotopen die Visualisierung der Rezeptorbindungsstellen
in vivo unter Verwendung der Positronemissionstomographie oder anderer
moderner radiographischer Techniken, um Tumore mit Endostatinbindungsstellen
zu lokalisieren.
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Die systematische Substitution von
Aminosäuren
innerhalb dieser synthetisierten Peptide liefert hochaffine Peptidagonisten
und -antagonisten für
den Endostatinrezeptor, die die Endostatinbindung an seinen Rezeptor
steigern oder vermindern. Solche Agonisten werden verwendet, um
das Wachstum von Mikrometastasen zu unterdrücken, wodurch die Ausbreitung
von Krebs eingeschränkt
wird. Antagonisten gegen Endostatin werden in Situationen der unangemessenen
Vaskularisation angewendet, um die inhibitorischen Wirkungen von
Angiostatin zu blockieren und gegebenenfalls Angiogenese zu fördern. Diese
Behandlung kann therapeutische Wirkungen zur Förderung der Wundheilung bei
Diabetikern haben.
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Endostatinpeptide werden zur Entwicklung
von Affinitätssäulen zur
Isolierung des Endostatinrezeptors aus kultivierten Tumorzellen
eingesetzt. Der Isolierung und Reinigung des Endostatinrezeptors
schließt
sich eine Aminosäuresequenzierung
an. Als nächstes
werden Nukleotidsonden zur Insertion in Vektoren zur Expression
des Rezeptors entwickelt. Diese Techniken sind den Fachleuten allgemein
bekannt. Die Transfektion des Endostatinrezeptors in Tumorzellen
steigert die Reaktivität
dieser Zellen für
endogenes oder exogenes Endostatin und verringert dadurch die Geschwindigkeit
des Metastasenwachstums.
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Cytotoxische Mittel wie Ricin werden
mit Endostatin und hochaffinen Endostatin-Peptidfragmenten verbunden,
um dadurch ein Werkzeug zur Zerstörung von Zellen zu liefern,
die Endostatin binden. Diese Zellen können an vielen Orten gefunden
werden, einschließlich
aber nicht beschränkt
auf Mikrometastasen und Primärtumore.
Peptide, die mit cytotoxischen Mitteln verbunden sind, werden in
einer zur Maximierung der Übertragung
an den gewünschten
Ort geschaffenen Weise infundiert. z. B. werden Ricin-gebundene
hochaffine Endostatinfragmente durch eine Kanüle in Gefäße, die den Zielort versorgen,
oder direkt in das Ziel übertragen. Solche
Mittel werden ebenfalls in einer gesteuerten Weise durch Osmosepumpen,
die mit Infusionskanülen gekoppelt
sind, übertragen.
Eine Kombination aus Endostatinantagonisten kann mit Stimulatoren
der Angiogenese co-appliziert werden, um die Vaskularisation des
Gewebes zu erhöhen.
Dieses Therapieschema liefert ein wirksames Mittel zur Zerstörung von
metastasierendem Krebs.
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Erfindungsgemäß kann Endostatin in Kombination
mit anderen Zusammensetzungen und Verfahren zur Behandlung von Erkrankungen
verwendet werden. z. B. kann ein Tumor herkömmlich durch Chirurgie, Bestrahlung
oder Chemotherapie in Kombination mit Endostatin behandelt werden,
und anschließend
kann Endostatin an den Patienten zur Ausdehnung des Ruhezustands
von Mikrometastasen und zur Stabilisierung von etwaigem verbleibendem
Primärtumor
verabreicht werden.
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Das Endostatin der vorliegenden Erfindung
kann ebenfalls zur Erzeugung von Antikörpern verwendet werden, die
spezifisch für
den Inhibitor sind. Die Antikörper
können
entweder polyklonale Antikörper
oder monoklonale Antikörper
sein. Diese Antikörper,
die spezifisch an das Endostatin binden, können in diagnostischen Verfahren
und Kits verwendet werden, die den Durchschnittsfachleuten allgemein
bekannt sind, um das Endostatin in einer Körperflüssigkeit oder einem Gewebe
nachzuweisen oder zu quantifizieren. Ergebnisse aus diesen Untersuchungen
können
zum Diagnostizieren oder Vorhersagen des Auftretens oder erneuten
Auftretens von Krebs und anderen Angiogenese-vermittelten Erkrankungen
verwendet werden.
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Das Endostatin kann ebenfalls in
einem diagnostischen Verfahren und Kit zum Nachweisen und Quantifizieren
von Antikörpern
verwendet werden, die Endostatin binden können. Diese Kits würden den
Nachweis von Endostatin-Antikörpern im
Kreislauf erlauben, was das Ausbreiten von Mikrometastasen in Gegenwart
von Endostatin anzeigt, das durch Primärtumore in situ sezerniert
wird. Patienten, die solche Anti-Endostatin-Antikörper im
Kreislauf besitzen, können
wahrscheinlicher Tumore und Krebstypen entwickeln und können wahrscheinlicher
ein Wiederauftreten von Krebs nach Behandlungen oder Zeiträumen der
Remission aufweisen. Die Fab-Fragmente dieser Anti-Endostatin-Antikörper können als
Antigene zur Erzeugung von Anti-Endostatin-Fab-Fragment-Antiseren
verwendet werden, die zur Neutrali sierung der Entfernung von Endostatin
im Kreislauf durch Anti-Endostatin-Antikörper verwendet werden können.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zum Blockieren der Wirkung von überschüssigem endogenen
Endostatin. Dies kann durch passives Immunisieren eines Menschen
oder Tieres mit Antikörpern
erfolgen, die spezifisch für
das ungewünschte
Endostatin in dem System sind. Diese Behandlung kann wichtig in
der Behandlung abnormaler Ovulation, Menstruation und Plazentation
und Vaskulogenese sein. Dies liefert ein nützliches Werkzeug zur Untersuchung
der Wirkungen der Endostatinentfernung auf metastasierende Prozesse.
Das Fab-Fragment von Endostatin-Antikörpern enthält die Bindungsstelle für Endostatin.
Dieses Fragment wird aus Endostatin-Antikörpern unter Verwendung von
Techniken isoliert, die den Fachleuten bekannt sind. Die Fab-Fragmente
von Endostatin-Antiseren werden als Antigene zum Hervorrufen der
Erzeugung von Anti-Fab-Fragment-Serum verwendet. Die Infusion dieses
Antiserums gegen die Fab-Fragmente von Endostatin verhindert die
Bindung von Endostatin an Endostatin-Antikörper. Der therapeutische Nutzen
wird durch Neutralisieren endogener Anti-Endostatin-Antikörper durch Blockierung der
Bindung von Endostatin an die Fab-Fragmente von Anti-Endostatin
erhalten. Der Nettoeffekt dieser Behandlung ist die Erleichterung
der Fähigkeit
von endogenem Endostatin im Kreislauf, Zielzellen zu erreichen,
wodurch die Ausbreitung von Metastasen vermindert wird.
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Es ist selbstverständlich,
daß die
vorliegende Erfindung alle Derivate des Endostatins einschließen soll,
die eine Endothel-inhibitorische Aktivität besitzen. Die vorliegende
Erfindung schließt
das gesamte Endostatinprotein, Derivate des Endostatinproteins und
biologisch aktive Fragmente des Endostatinproteins ein. Diese schließen Proteine
mit Endostatinaktivität
ein, die Aminosäuresubstitutionen
aufweisen oder Zucker oder andere Moleküle an Aminosäure-funktionelle
Gruppen angebracht aufweisen. Die vorliegende Erfindung schließt ebenfalls
Gene ein, die für
Endostatin und den Endostatinrezeptor codieren, und Proteine, die
durch diese Gene exprimiert werden.
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Die oben beschriebenen Proteine und
Proteinfragemente mit der Endostatin-Aktivität können als isolierte und im wesentlichen
gereinigte Proteine und Proteinfragmente in pharmazeutisch akzeptablen
Formulierungen unter Verwendung von Formulierungsverfahren bereitgestellt
werden, die den Durchschnittsfachleuten bekannt sind. Diese Formulierungen
können
auf Standardwegen verabreicht werden. Allgemein können die Kombinationen
auf dem topischen, transdermalen, intraperitonealen, intrakranialen,
intrazerebroventrikulären, intrazerebralen,
intravaginalen, intrauterinen, oralen, rektalen oder parenteralen
(z. B. intravenösen,
intraspinalen, subkutanen oder intramuskulären) Weg verabreicht werden.
Zusätzlich
kann das Endostatin in biologisch abbaubare Polymere eingearbeitet
werden, was die anhaltende Freisetzung der Verbindung erlaubt, wobei
die Polymere in der Nähe
des Ortes implantiert werden, an dem die Wirkstoffübertragung
gewünscht
ist, z. B. an der Stelle eines Tumors, oder so implantiert werden,
daß das
Endostatin systemisch langsam freigesetzt wird. Osmotische Minipumpen
können
ebenfalls zur Bereitstellung einer kontrollierten Übertragung
hoher Konzentrationen von Endostatin durch Kanülen an den interessierenden
Ort verwendet werden, wie z. B. direkt in ein Metastasenwachstum
oder in die vaskuläre
Zufuhr zum Tumor. Die biologisch abbaubaren Polymere und ihre Verwendung
werden z. B. ausführlich
beschrieben in Brem et al., J. Neurosurg. 74: 441–446 (1991),
das hier durch Verweis in seiner Gesamtheit eingeführt wird.
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Die Dosierung des erfindungsgemäßen Endostatins
wird vom Krankheitszustand oder behandelten Zustand und anderen
klinischen Faktoren wie Gewicht und Zustand des Menschen oder Tieres
und dem Weg der Verabreichung der Verbindung abhängen. Zur Behandlung von Menschen
oder Tieren können
zwischen ca. 0,5 mg/kg und 500 mg/kg des Endostatins verabreicht
werden. Ein besonders bevorzugter Bereich ist 1 mg/kg bis 100 mg/kg,
wobei der am meisten bevorzugte Bereich 2 mg/kg bis 50 mg/kg ist.
Abhängigkeit
von der Halbwertszeit des Endostatins im besonderen Tier oder Menschen
kann das Endostatin zwischen mehrere Male pro Tag und einmal pro
Woche verabreicht werden. Es ist selbstverständlich, daß die vorliegende Erfindung
Anwendung für
sowohl menschliche als auch veterinärmedizinische Verwendung hat.
Die erfindungsgemäßen Verfahren
sehen einzelne sowie multiple Verabreichungen vor, die entweder
simultan oder über
einen erweiterten Zeitraum gegeben werden.
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Die Endostatinformulierungen schließen diejenigen
ein, die zur oralen, rektalen, ophthalmischen (einschließlich intravitrealen
oder intrakameralen), nasalen, topischen (einschließlich bukkalen
und sublingualen), intrauterinen, vaginalen oder parenteralen (einschließlich subkutanen,
intraperitonealen, intramuskulären,
intravenösen,
intradermalen, intrakranialen, intratrachealen und epiduralen) Verabreichung
geeignet sind. Die Endostatinformulierungen können zweckmäßig in Einheitsarzneiformen
angeboten werden und können
durch herkömmliche
pharmazeutische Techniken hergestellt werden. Solche Techniken schließen den
Schritt des Inverbindungbringens des aktiven Bestandteils und des
(der) pharmazeutischen Träger(s)
oder Exzipienten ein. Allgemein werden die Formulierungen durch
gleichförmiges
und inniges Inverbindungbringen des aktiven Bestandteils mit flüssigen Trägern oder
feinverteilten festen Trägern
oder beiden und anschließendes,
falls erforderlich, Formen des Produkts hergestellt.
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Zur parenteralen Verabreichung geeignete
Formulierungen schließen
wäßrige und
nicht-wäßrige sterile
Injektionslösungen
ein, die Antioxidantien, Puffer, Bakteriostatika und gelöst Stoffe
enthalten können,
die die Formulierung isotonisch zum Blut des beabsichtigten Empfängers machen;
sowie wäßrige und
nicht-wäßrige sterile
Suspensionen, die Suspendiermittel und Verdickungsmittel einschließen können. Die
Formulierungen können
in Einheitsdosis- oder Mehrfachdosisbehältern angeboten werden, z.
B. in versiegelten Ampullen und Phiolen, und können in einem gefriergetrockneten
(lyophilisierten) Zustand gelagert werden, der nur die Zugabe des
sterilen flüssigen
Trägers,
z. B. Wasser für
Injektionen, unmittelbar vor der Verwendung erfordert. Unvorbereitete
Injektionslösungen
und Suspensionslösungen
können
aus sterilen Pulvern, Granalien und Tabletten der zuvor beschriebenen
Art hergestellt werden.
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Bevorzugte Einheitsdosierungsformulierungen
sind diejenigen, die eine tägliche
Dosis oder Einheit, tägliche
Unterdosis, wie hier oben angegeben, oder einen geeigneten Bruchteil
davon des verabreichten Bestandteils enthalten. Es sollte selbstverständlich sein,
daß die
Formulierungen der vorliegenden Erfindung zusätzlich zu den Bestandteilen,
insbesondere zu den oben genannten, andere Mittel einschließen können, die in
Bezug auf den betreffenden Typ der Formulierung herkömmlich auf
diesem Gebiet sind.
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Unterschiedliche Peptidfragmente
des intakten Endostatinmoleküls
können
zur Verwendung in verschiedenen Anwendungen synthetisiert werden,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf die folgenden: als Antigene zur Entwicklung spezifischer Antiseren,
als Agonisten und Antagonisten, die aktiv an Endostatin-Bindungsstellen
sind, als Peptide zur Bindung an cytotoxische Mittel zur Ausrichtung
des Abtötens
von Zellen, die Endostatin binden. Die Aminosäuresequenzen, die diese Peptide
umfassen, werden auf der Basis ihrer Position auf den äußeren Regionen
des Moleküls
ausgewählt
und sind zur Bindung an Antiseren zugänglich. Die Amino- und Carboxyltermini
des Endostatins sowie die mittlere Region des Moleküls werden
separat unter den zu synthetisierenden Fragmenten dargestellt. Der
Aminoterminus, der distal zur 20. Aminosäure ist, und die Carboxyltermini
des Endostatins können
Tyrosin- und Lysinreste enthalten oder dazu modifiziert werden und werden
durch viele Techniken markiert. Ein Tyrosin oder Lysin wird zu Fragmenten
addiert, die diese Reste nicht aufweisen, um das Markieren der reaktiven
Amino- und Hydroxyl-Gruppen am Peptid zu erleichtern. Diese Peptidsequenzen
werden mit bekannten Sequenzen unter Verwendung von Sequenzdatenbanken
verglichen, um potentielle Sequenzhomologien zu bestimmen. Diese
Information erleichtert die Eliminierung von Sequenzen, die einen
hohen Grad von Sequenzhomologie mit anderen Molekülen aufweisen,
wodurch das Potential für
eine hohe Spezifität
in der Entwicklung von Antiseren, Agonisten und Antagonisten gegen
Endostatin gesteigert wird.
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Peptide können in einer standardmäßigen mikrochemischen
Einrichtung synthetisiert und die Reinheit mit HPLC und Massenspektrophotometrie überprüft werden.
Verfahren der Peptidsynthese, HPLC-Reinigung und Massenspektrophotometrie
sind den Fachleuten üblicherweise
bekannt.
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Peptide und Endostatin werden ebenfalls
in rekombinatem E. coli wie oben beschrieben oder in Insekten- oder
Hefe-Expressionssystemen erzeugt und durch Säulenchromatographie gereinigt.
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Endostatin und von Endostatin abgeleitete
Peptide können
an andere Moleküle
unter Verwendung von Standardverfahren gekuppelt werden. Der zur
20. Aminosäure
distale Aminoterminus und der Carboxylterminus von Endostatin können beide
Tyrosin- und Lysinreste enthalten und werden isotopisch und nicht-isotopisch durch
viele Techniken markiert, z. B. unter Verwendung von herkömmlichen
Techniken radiomarkiert (Tyrosinreste: Chloramin T, Iodogen, Lactoperoxidase;
Lysinreste: Bolten-Hunter-Reagens). Diese Kupplungstechniken sind
den Fachleuten allgemein bekannt. Die Kupplungstechnik wird auf
der Basis der an den Aminosäuren verfügbaren funktionellen
Gruppen ausgewählt,
einschließlich
aber nicht beschränkt
auf Amino, Sulfhydral, Carboxyl, Amid, Phenol und Imidazol. Verschiedene
Reagenzien, die zum Bewirken dieser Kupplungen verwendet werden,
schließen
u. a. Glutaraldehyd, diazotiertes Benzidin, Carbodiimid und p-Benzochinon
ein.
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Endostatinpeptide werden chemisch
an Isotope, Enzyme, Trägerproteine,
cytotoxische Mittel, fluoreszente Moleküle und andere Verbindungen
für eine
Vielzahl von Anwendungen gekuppelt. Die Wirksamkeit der Kupplungsreaktion
wird unter Verwendung unterschiedlicher Techniken bestimmt, die
angemessen für
die spezifische Reaktion sind. z. B. wird die Radiomarkierung eines
Endostatinpeptids oder -proteins mit 125I
unter Verwendung von Chloramin T und Na125I
mit hoher spezifischer Aktivität
erreicht. Die Reaktion wird mit Natriummetabisulfit beendet, und
die Mischung wird auf Einwegsäulen
entsalzt. Das markierte Peptid wird aus der Säule eluiert und die Fraktionen
aufgefangen. Teilmengen werden aus jeder Fraktion entfernt und die
Radioaktivität
in einem gamma-Zähler
gemessen. Auf diese Weise wird das unreagierte Na125I
vom markierten Endostatinpeptid getrennt. Die Peptidfraktionen mit
der höchsten
spezifischen Radioaktivität
werden für
die anschließende
Verwendung gelagert, wie zur Analyse der Fähigkeit zur Bindung an Endostatin-Antiseren.
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Eine andere Anwendung der Peptidkonjugation
ist zur Erzeugung polyklonaler Antiseren. Z. B. werden Endostatinpeptide,
die Lysinreste enthalten, an gereinigtes Rinderserumalbumin unter
Verwendung von Glutaraldehyd gebunden. Die Wirksamkeit der Reaktion
wird durch Messung des Einbaus von radiomarkiertem Peptid bestimmt.
Unreagierter Glutaraldehyd und Peptid werden durch Dialyse getrennt.
Das Konjugat wird zur anschließenden
Verwendung gelagert.
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Antiserum gegen Endostatin kann erzeugt
werden. Nach der Peptidsynthese und Reinigung werden sowohl monoklonale
als auch polyklonale Antiseren unter Verwendung etablierter Techniken,
die den Fachleuten bekannt sind, gezüchtet. z. B. können polyklonale
Antiseren in Kaninchen, Schafen, Ziegen oder anderen Tieren gezüchtet werden.
Mit einem Trägermolekül, wie z.
B. Rinderserumalbumin, oder Endostatin selbst konjugierte Endostatinpeptide
werden mit einer Hilfsstoffmischung kombiniert, emulgiert und subkutan
an mehrfachen Stellen auf dem Rücken,
Hals, Flanken und manchmal in die Fußsohlen subkutan injiziert.
Auffrischungsinjektionen werden in regelmäßigen Intervallen vorgenommen,
wie z. B. alle 2 bis 4 Wochen. Blutproben werden durch Venenpunktion
erhalten, z. B. unter Verwendung der randständigen Ohrenvene nach Streckung,
ca. 7 bis 10 Tage nach jeder Injektion. Die Blutproben werden über Nacht
bei 4°C
gerinnen gelassen und mit ca. 2400 × g bei 4°C für ca. 30 Minuten zentrifugiert.
Das Serum wird entfernt, geteilt und bei 4°C zur unmittelbaren Verwendung
oder bei –20
bis –90°C zur anschließenden Analyse
gelagert.
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Alle Serumproben aus der Erzeugung
polyklonaler Antiseren oder Medienproben aus der Erzeugung monoklonaler
Antiseren werden zur Bestimmung des Titers analysiert. Der Titer
wird durch verschiedene Mittel erhalten, z. B. unter Verwendung
von Dot-Blots und Dichteanalyse, und ebenfalls durch Ausfällung von
radiomarkierten Peptid-Antikörper-Komplexen
unter Verwendung von Protein A, sekundären Antiseren, kaltem Ethanol
oder Aktivkohle-Dextran gefolgt von Aktivitätsmessung mit einem gamma-Zähler. Die
Antiseren mit dem höchstem
Titer werden ebenfalls an Affinitätssäulen gereinigt, die handelsüblich sind.
Endostatinpeptide werden an das Gel in der Affinitätssäule gekuppelt.
Antiserumproben werden durch die Säule geleitet, und Anti-Endostatin-Antikörper bleiben
an der Säule
gebunden. Diese Antikörper
werden anschließend
eluiert, gesammelt und zur Bestimmung von Titer und Spezifität ausgewertet.
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Die Endostatinantiseren mit dem höchsten Titer
werden zum Erhalt der folgenden Information getestet: a) optimale
Antiserumverdünnung
für die
höchste
spezifische Bindung des Antigens und niedrigste nicht-spezifische
Bindung, b) Fähigkeit
zur Bindung zunehmender Mengen von Endostatinpeptid in einer Standardverdrängungskurve,
c) potentielle Kreuzreaktivität
mit verwandten Peptiden und Proteinen, einschließlich Endostatin-bezogener
Typen, d) Fähigkeit
zum Nachweis von Endostatinpeptiden in Extrakten von Plasma, Urin,
Geweben und in Zellkulturmedien.
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Kits zur Messung von Endostatin werden
ebenfalls als Teil der vorliegenden Erfindung vorgesehen. Antiseren,
die den höchsten
Titer und die höchste
Spezifität
besitzen und Endostatinpeptide in Extrakten von Plasma, Urin, Geweben
und in Zellkulturmedien nachweisen können, werden ferner zum Erhalt
leicht zu verwendender Kits zur schnellen, verläßlichen, empfindlichen und
spezifischen Messung und Lokalisierung von Angiostatin untersucht.
Diese Testkits schließen
ein, aber sind nicht beschränkt
auf die folgenden Techniken: kompetitive und nicht-kompetitive Tests,
Radioimmuntest, Biolumineszenz- und Chemilumineszenz-Tests, fluorometrische
Tests, Sandwich-Assays, immunoradiometrische Tests, Dot-Blots, enzymgekoppelte
Tests einschließlich
ELISA, Mikrotiterplatten, antikörperbeschichtete
Streifen oder Tauchstreifen zur schnellen Überwachung von Urin oder Blut,
und Immunocytochemie. Für
jedes Kit werden der Bereich, die Empfindlichkeit, die Genauigkeit,
die Verläßlichkeit,
die Spezifität
und die Reproduzierbarkeit des Tests erhalten. Die Variation innerhalb
des Tests und zwischen den Tests wird bei den Punkten 20%, 50% und
80% auf den Standardkurven der Verdrängung oder Aktivität bestimmt.
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Ein Beispiel für ein Testkit, das üblicherweise
in der Forschung und in der Klinik verwendet wird, ist ein Radioimmuntest-(RIA)-Kit.
Ein Endostatin-RIA wird nachfolgend erläutert. Nach erfolgreicher Radioiodierung und
Reinigung von Endostatin oder eines Endostatinpeptids wird das Antiserum,
das den höchsten
Titer besitzt, in verschiedenen Verdünnungen in Röhrchen hinzugegeben,
die eine relativ konstante Menge von Radioaktivität, wie z.
B. 10 000 cpm, in einem geeigneten Puffersystem enthalten. Andere Röhrchen enthalten
Puffer oder Präimmunserum
zur Bestimmung der nichtspezifischen Bindung. Nach Inkubation bei
4°C für 24 Stunden
wird Protein A hinzugegeben, und die Röhrchen werden verwirbelt, bei
Raumtemperatur für
90 Minuten inkubiert und mit ca. 2000–2500 × g bei 4°C zur Ausfällung der Komplexe aus an markiertes
Antigen gebundenem Antikörper
zentrifugiert. Der Überstand
wird durch Absaugen entfernt und die Radioaktivität in den
Pellets in einem gamma-Zähler
gezählt.
Die Antiserumverdünnung,
die ca. 10 bis 40% des markierten Peptids nach Subtraktion der nicht-spezifischen
Bindung bindet, wird weiter charakterisiert.
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Als nächstes wird eine Verdünnungsreihe
(ca. 0,1 pg bis 1 ng) des zur Entwicklung des Antiserums verwendeten
Endostatinpeptids durch Zugabe bekannter Mengen des Peptids in Röhrchen,
die radiomarkiertes Peptid und Antiserum enthalten, ausgewertet.
Nach einem zusätzlichen
Inkubationszeitraum, z. B. 24 bis 48 Stunden, wird Protein A hinzugegeben,
und die Röhrchen
werden zentrifugiert, der Überstand
entfernt und die Radioaktivität
im Pellet gezählt.
Die Verdrängung
der Bindung von radiomarkiertem Endostatinpeptid durch das unmarkierte
Endostatinpeptid (Standard) liefert eine Standardkurve. Verschiedene
Konzentrationen von anderen Endostatinpeptidfragmenten, Plasimogen,
Endostatin aus unterschiedlichen Arten und homologen Peptiden werden
zu den Teströhrchen
hinzugegeben, um die Spezifität
des Endostatinantiserums zu charakterisieren.
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Extrakte aus verschiedenen Geweben,
einschließlich
aber nicht beschränkt
auf Primär-
und Sekundärtumore,
Lewis-Lungenkarzinom, Kulturen von endostatinerzeugenden Zellen,
Plazenta, Uterus und andere Gewebe wie Gehirn, Leber und Darm, werden
unter Verwendung von Extraktionstechniken hergestellt, die erfolgreich
zur Extraktion von Endostatin eingesetzt wurden. Nach Lyophilisierung
oder Speed Vac der Gewebeextrakte wird Testpuffer hinzugegeben,
und unterschiedliche Teilmengen werden in die RIA-Röhrchen gegeben. Extrakte aus
bekannten endostatinerzeugenden Zellen erzeugen Verdrängungskurven,
die parallel zur Standardkurve sind, wohingegen Extrakte von Geweben,
die kein Endostatin erzeugen, das radiomarkierte Endostatin nicht
aus dem Endostatin-Antiserum verdrängen. Zusätzlich werden Extrakte von
Urin, Plasma und Zerebrospinalflüssigkeit
aus Tieren mit Lewis-Lungenkarzinom zu den Teströhrchen in zunehmenden Mengen gegeben.
Parallele Verdrängungskurven
zeigen die Nutzbarkeit des Endostatintests zur Messung von Endostatin
in Geweben und Körperflüssigkeiten
an.
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Gewebeextrakte, die Endostatin enthalten,
werden zusätzlich
charakterisiert, indem Teilmengen der Umkehrphasen-HPLC unterworfen
werden.
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Eluatfraktionen werden gesammelt,
im Speed Vac getrocknet, in RIA-Puffer rekonstituiert und im Endostatin-RIA
analysiert. Der maximale Betrag an Endostatinimmunreaktivität wird in
den Fraktionen lokalisiert, die der Elutionsposition von Endostatin
entspricht.
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Das Testkit stellt Anleitungen, Antiserum,
Endostatin oder Endostatinpeptid und gegebenenfalls radiomarkiertes
Endostatin und/oder Reagenzien zur Ausfällung von gebundenen Endostatin-Endostatinantikörper-Komplexen bereit.
Das Kit ist nützlich
zur Messung von Endostatin in biologischen Flüssigkeiten und Gewebeextrakten
von Tieren und Menschen mit und ohne Tumoren.
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Ein weiteres Kit wird zur Lokalisierung
von Angiostatin in Geweben und Zellen verwendet. Dieses Endostatin-Immunihistochemie-Kit
stellt Anleitungen, Endostatin-Antiserum und gegebenenfalls blockierendes Serum
und sekundäres
Antiserum bereit, das an ein fluoreszentes Molekül wie Fluoresceinisothiocyanat
oder an ein anderes Reagens, das zur Visualisierung des primären Antiserums
verwendet wird, gebunden ist. Immunohistochemietechniken sind den
Fachleuten allgemein bekannt. Dieses Endostatin-Immunohistochemie-Kit erlaubt die Lokalisierung
von Endostatin in Gewebeschnitten und kultivierten Zellen unter
Verwendung von sowohl Licht- als auch Elektronenmikroskopie. Es
wird für
sowohl Forschungs- als auch klinische Zwecke verwendet. z. B. werden
Tumore gesammelt oder eine Biopsie daran durchgeführt und
Gewebeschnitte mit einem Mikrotom vorgenommen, um Orte der Endostatin-Produktion
zu untersuchen. Solche Information ist nützlich für diagnostische und gegebenenfalls
therapeutische Zwecke im Nachweis und in der Behandlung von Krebs.
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Diese Erfindung wird ferner durch
die folgenden Beispiele erläutert,
die keinesfalls als Auferlegung von Beschränkungen auf ihren Umfang aufgefaßt werden
sollen. Im Gegenteil ist es klar zu verstehen, daß Auswege
auf verschiedene andere Ausführungsbeispiele,
Modifikationen und Äquivalente
davon verfügbar
sein können,
die sich nach dem Lesen der vorliegenden Beschreibung den Fachleuten
selbst nahelegen.
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Beispiel 1
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Identifizierung eines
Inhibitors der kapillaren Endothelzellproliferation aus Hämangioendotheliomzellen
-
Eine murine Hämangioendotheliom-Zellinie,
EOMA (Obeso et al., 1990), wurde auf Hinweise für die Produktion von Inhibitoren
der Endothelzellproliferation untersucht. Viele der bekannten endogenen
Inhibitoren der Angiogenese hemmen die Proliferation von Endothelzellen
in vitro.
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Sammlung konditionierter Medien:
Zellen der murinen Hämangioendotheliom-Zellinie
EOMA wurden in DMEM, das mit 10% Kälberserum (BCS) und 1% Glutamin-Penicillin-Streptomycin
(GPS) ergänzt
war, in einem Inkubator bei 37°C
und 10% CO2 gehalten. Konditionierte Medien
aus EOMA-Zellen
(d. h. zum Züchten von
EOMA-Zellen verwendete Kulturmedien) wurden auf bovine Kapillarendothelzellen,
die mit bFGF stimuliert wurden, in einem 72-stündigen Proliferationstest angewendet.
Die konditionierten Medien hemmten reversibel die Proliferation
von kapillaren Endothelzellen im Vergleich zu den Kontrollen. Das
Muster der Inhibierung war übereinstimmend
mit der Gegenwart von inhibitorischer und stimulierender Aktivität der Endothelzellproliferation
(1).
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Beispiel 2
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Inhibitorische Aktivität der Endothelzellproliferation
nicht aufgrund von Angiostatin
-
Zur Bestimmung, ob der Inhibitor
der kapillaren Endothelzellproliferation, die durch die EOMA-Zellen erzeugt
wurde, Angiostatin war, wurden gesammelte konditionierte Medien
auf eine Lysinsäule
angewendet (mit SepharoseTM-Chromatographieperlen
konjugiertes Lysin). Lysin-Sepharose bindet Angiostatin und wurde zuvor
zu dessen Reinigung verwendet (O'Reilly
et al., 1996). Die Endothelzell-inhibitorische Aktivität wurde
nur in der Durchflußfraktion
und nicht in der gebundenen Fraktion gefunden (Daten nicht gezeigt).
Der Mangel an Bindung der inhibitorischen Aktivität an Lysin-Sepharose
legt nahe, daß der
neue Inhibitor der Endothelzellproliferation nicht Angiostatin war.
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Beispiel 3
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Reinigung eines 20 kDa-Proteins
aus den konditionierten Medien von EOMA-Zellen, das spezifisch die
Endothelzellproliferation inhibiert
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Weil verschiedene Angiogenese-Inhibitoren
eine Affinität
für Heparin
besitzen, wendeten wir den Durchfluß aus der Lysin-Sepharose-Säule auf
eine Heparin-Sepharose-Säule
an. Die inhibitorische Aktivität band
Heparin mit relativ hoher Affinität und wurde mit 0,6–0,8 M NaCl
in 10 mM Tris pH 7,4 wie in 2 gezeigt eluiert.
Zur weiteren Reinigung der inhibitorischen Aktivität wurde
die Probe aufkonzentriert und auf eine Gelfiltrationssäule (Bio-Rad
Bio-Gel P-100 feines Gel oder Pharmacia Sephacryl S-200HR-Gel) angewendet
(siehe 3), gefolgt von
verschiedenen Durchläufen
der Umkehrphasen-HPLC mit einer C4-Säule. Die inhibitorische Aktivität wurde
aus der C4-Säule
mit 40–45%
Acetonitril in 0,1% Trifluoressigsäure eluiert, beispielhaft gezeigt
durch 4. Nach der letzten
C4-Säule
war die inhibitorische Aktivität
mit einem Protein mit einem Molekulargewicht von 20 kDa (reduziert)
oder 18 kDa (nicht-reduziert) gemäß SDS-PAGE, gereinigt zur scheinbaren
Homogenität,
verbunden.
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In bezug auf Beispiele 2 und 3 wurden
Lysin-Sepharose, Heparin-Sepharose,
Sephacryl S-200 HR-Gel (Pharmacia, Uppsala, Schweden), Bio-Gel P-100
feines Polyacrylamid-Gel (Bio-Rad Laboratories, Richmond, CA) und
eine SynChropak RP-4 (100 × 4,6
mm) C4-Umkehrphasensäule
(Synchrom, Inc., Lafayette, IN) gemäß den Herstellerempfehlungen
vorbereitet. Eine Heparin-Sepharose-Säule (50 × 2,5 cm)
wurde mit 50 mM NaCl, 10 mM Tris-HCl, pH 7,4 äquilibriert. Gesammelte konditionierte
Medien wurden aufgetragen, und die Säule wurde mit dem Äquilibrierungspuffer
gewaschen. Die Säule
wurde mit einem kontinuierlichen Gradienten von 50 mM-2 M NaCl in
10 mM Tris-HCl bei pH 7,4 (200 ml Gesamtvolumen) gefolgt von 100
ml 2 M NaCl in 10 mM Tris-HCl bei pH 7,4 eluiert. Fraktionen wurden
gesammelt, und eine Teilmenge von jeder wurde auf die kapillaren
Endothelzellen angewendet. Fraktionen, die deren Proliferation inhibierten,
wurden gegen PBS dialysiert (MWCO = 6000– 8000) und unter Verwendung
eines 4000 MWCO-Nanospin-Konzentrators (Gelman Sciences, Ann Arbor,
Mi) auf konzentriert.
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Eine Bio-Gel P-100-Säule oder
eine Sephacryl S-200 HR-Säule
(75 × 1,5
cm) wurde mit PBS äquilibriert.
Die Probe aus der Heparin-Sepharose-Chromatographie wurde aufgetragen, und
die Säule
wurde mit dem Äqulibrierungspuffer
eluiert. Fraktionen wurden gesammelt, und eine Teilmenge von jeder
wurde auf die Endothelzellen angewendet. Fraktionen, die die Endothelproliferation
inhibierten, wurden aufkonzentriert und wie oben dialysiert.
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Eine SynChropak RPG-Säule (100 × 4,6 mm)
wurde mit H2O/0,1% Trifluoressigsäure (TFA) äquilibriert.
Reagenzien von HPLC-Qualität
(Pierce Rockford, IL) wurden verwendet. Die Probe aus der Gelfiltrationschromatographie
wurde auf die Säule
aufgetragen, und die Säule
wurde mit einem Gradienten von Acetonitril in 0,1% TFA mit 0,5 ml/Minute
eluiert, und Fraktionen wurden gesammelt. Eine Teilmenge von jeder
wurde durch Vakuumzentrifugieren eingedampft, in PBS resuspendiert
und auf die kapillaren Endothelzellen angewendet. Die inhibitorische
Aktivität
wurde weiter zur scheinbaren Homogenität durch wenigstens zwei nachfolgende
Durchläufe
an der SynChropak C4-Säule
gereinigt.
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Zur weiteren Charakterisierung des
20 kDa-Inhibitors untersuchten wir ihn an verschiedenen Zellinien mit
Endothel- und Nicht-Endothel-Ursprung. Für den BCE-Test wurden bovine
kapillare Endothelzellen erhalten und wie zuvor beschrieben gezüchtet (Folkman
et al., 1979). Für
den Proliferationstest wurden die Zellen mit PBS gewaschen und in
einer 0,05%igen Lösung
von Trypsin dispergiert. Eine Zellsuspension (25 000 Zellen/ml)
wurde mit DMEM + 10% BCS + 1% GPS hergestellt, auf gelatinisierte
Kulturplatten mit 24 Vertiefungen (0,5 ml/Vertiefung) ausplattiert
und für
24 Stunden inkubiert (37°C,
10% CO2). Die Medien wurden gegen 0,25 ml
DMEM + 5% BCS + 1% GPS ausgetauscht und die Testprobe eingebracht.
Nach 20 Minuten Inkubation wurden Medien und bFGF hinzugegeben,
um ein Endvolumen von 0,5 ml DMEM + 5% BCS + 1% GPS + 1 ng/ml bFGF
zu erhalten. Nach 72 Stunden wurden die Zellen in Trypsin dispergiert,
in Hematall (Fisher Scientific, Pittsburgh, PA) resuspendiert und
durch einen Coulter-Zähler
gezählt.
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Nicht-Endothelzell-Proliferationstests
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Zellen aus bovinem glattem Aortamuskel
(SMC), bovinem retinalem Pigmentepithel (RPE), Nerz-Lungenepithel
(MLE), Lewis-Lungenkarzinom (LLC) und EOMA und 3T3-Fibroblasten
wurden in einem Inkubator bei 10% CO2 und
37°C gehalten.
Für die
Proliferationstests wurden die Zellen mit PBS gewaschen und in einer 0,05%igen
Lösung
von Trypsin dispergiert. Optimale Bedingungen für die Zellproliferationstests
wurden für
jeden unterschiedlichen Zelltyp entwickelt. Fötales Kälberserum (FCS) wurde für die RPE-,
MLE- und LLC-Zellen verwendet, und BCS wurde für die anderen Zelltypen verwendet.
Eine Zellsuspension (20 000 Zellen/ml für SMC, RPE, MLE; 15 000 Zellen/ml
für 3T3;
10 000 Zellen/ml für
LLC, EOMA) wurde mit DMEM + 10% Rinderserum + 1% GPS hergestellt,
auf Kulturplatten mit 24 Vertiefungen ausplattiert (0,5 ml/Vertiefung)
und für 24
Stunden inkubiert (37°C,
10% CO2). Die Medien wurden gegen 0,5 ml
DMEM + 5% Rinderserum + 1% GPS ausgetauscht und die Testprobe aufgetragen.
Nach 72 Stunden wurden die Zellen in Trypsin dispergiert, in Hematall
(Fisher Scientific, Pittsburgh, PA) resuspendiert und mit einem
Coulter-Zähler
gezählt.
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Nur die Endothelzellen wurden signifikant
inhibiert, wie in Tabelle 2 gezeigt.
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Tabelle
2
Wirkung von Endostatin auf Endothel- und Nicht-Endothelzellproliferation
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Die Inhibierung wurde zuerst bei
Dosen von 100 ng/ml beobachtet, wobei eine maximale Inhibierung bei
Dosen von 600 ng/ml oder größer beobachtet
wurde. Keine signifikante Inhibierung wurde für Zellen mit Nicht-Endothelursprung
bei Dosen beobachtet, die eine Größenordnung größer als
diejenige war, die zur Inhibierung der kapillaren Endothelzellproliferation
verwendet wurde (Daten nicht gezeigt).
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Beispiel 4
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Mikrosequenzanalyse des
20 kDa-Proteins zeigt Identität
mit einem Fragment von Kollagen XVIII
-
Der 20 kDa-Inhibitor der kapillaren
Endothelzellproliferation aus den konditionieren Medien wurde zur Homogenität wie in
den obigen Beispielen beschrieben gereinigt, durch SDS-Page aufgetrennt,
auf PVDF elektrogeblottet (Bio-Rad, Richmond, CA), durch Ponceau-S-Anfärbung nachgewiesen
und aus der Membran herausgeschnitten. Die N-terminale Sequenz wurde
durch automatisierten Edman-Abbau an einem Proteinsequenzer PE/ABD
Modell 470A (Foster City, CA), der mit Gasphasenübertragung von Trifluoressigsäure betrieben
wurde, bestimmt.
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Sequenzbibliotheksrecherchen und
-angleichungen wurden gegen die kombinierten Datenbanken von GenBank,
Brookhaven Protein, SWISS-PROT und PIR durchgeführt. Die Recherchen wurden
am National Center for Biotechnology Information durch die Verwendung
des BLAST-Netzwerkdienstes durchgeführt.
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Die Mikrosequenzanalyse des Inhibitors
zeigte eine Identität
mit einem C-terminalen Fragment von Kollagen XVIII. Die molekulare
Klonierung und Sequenz von Kollagen XVIII wurden zuerst von Olsen
und seinen Mitarbeitern und von Rehn und Pihlajaniemi beschrieben
(Oh et al., 1994; Rehn und Pihlajaniemi, 1994). Kollagen XVIII ist
ein neues Kollagen, das aus einer N-terminalen Region mit 3 Spleiß-Varianten
(Muragaki et al., 1995; Rehn und Pihlajaniemi, 1995), einer Reihe
von kollagenartigen Domänen
mit Unterbrechungen und einer 35 kDa C-terminalen nicht-kollagenen
(NCl) Domäne
besteht. Eine 18-Aminosäure-N-terminale
Mikrosequenzanalyse des gereinigten Inhibitors der Endothelzellproliferation
bestätigt,
daß er
identisch mit einem C-terminalen Fragment dieser NC1-Domäne ist (5). Wir haben dieses inhibitorische
Fragment von Kollagen XVIII "Endostatin" genannt, und es
ist in der Gruppe von Molekülen
eingeschlossen, die Endostatinaktivität besitzen.
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Beispiel 5
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Rekombinantes Maus-Endostatin
(Baculovirus oder E. coli) hemmt die Endothelzellproliferation in
vitro und die Angiogenese in vivo
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Der erfindungsgemäße Endothelzellproliferationsinhibitor
kann rekombinant in jedem System exprimiert werden, das zur Expression
von Proteinen verwendet wird. Nicht-beschränkende Beispiele solcher Expressionssysteme
schließen
bakterielle Expressionssysteme, Hefeexpressionssysteme und virale
Insektenexpressionssysteme ein.
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Rekombinantes Maus-Endostatin wurde
unter Verwendung des BacPAK-Baculovirus-Expressionssystems
(CLON-TECH Laboratories) unter Befolgen des Herstellerprotokolls
exprimiert. Kurz gesagt wurde ein cDNA-Fragment, das die Signalsequenz
und den C-terminalen Teil (Endostatinregion) von Maus-Kollagen XVIII codiert,
in den pBacPAK8-Transfervektor inseriert. Virale BacPAK6-DNA (Expressionsvektor)
und Plasmid-DNA des pBacPAK8-Endostatinklons (modifizierter Transfervektor)
wurden dann in Sf21-Insektenzellen cotransfiziert, und Medien, die
das exprimierte Maus-Endostatin enthielten, wurden gesammelt. Das
BacPAK6 wurde zuerst mit BSU36-Enzym verdaut, um es inkompetent
für die
unabhängige
Replikation zu machen. Die Medien, die exprimiertes Maus-Endostatin
enthielten, wurden auf eine 1,5 × 40 cm Heparin-Sepharose-Säule aufgetragen,
die mit 50 mM NaCl, 10 mM Tris, pH 7,4 äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
mit Äquilibrierungspuffer
gewaschen und dann nacheinander mit 0,2 M NaCl, 0,4 M NaCl, 0,6
M NaCl und 1 M NaCl und 10 mM Tris, pH 7,4 eluiert. Die gesamte
Chromatographie wurde bei 4°C
durchgeführt.
Das 0,6 M NaCl Elutionsmittel (das bovine kapillare Endothelzellen
in einem 72-stündigen
Proliferationstest inhibierte) wurde gegen PBS dialysiert (6-8000
MWCO) und dann erneut auf die Heparin-Sepharose-Säule aufgetragen. Die Säule wurde
mit einem Gradienten von 50 mM NaCl–1,2 M NaCl in 10 mM Tris pH
7,4 eluiert. Eine Teilmenge jeder Fraktion wurde auf bovine kapillare
Endothelzellen wie oben angewendet, und Fraktionen, die die Proliferation hemmten,
wurden gesammelt, gegen PBS dialysiert und unter Verwendung eines
Zentrifugenkonzentrators Nanospin Plus (Gelman Sciences) aufkonzentriert
(MWCO = 10 000). SDS-PAGE der aufkonzentrierten Probe zeigte eine
diskrete Bande mit einem scheinbaren Mr von 20 kDa.
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Expression und Reinigung
von rekombinantem Maus-Endostatin aus E. coli
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Der C-terminale teil der cDNA von
Kollagen XVIII wurde zur Amplifizierung der cDNA von Maus-Endostatin
verwendet, das in den pETKH1-Vektor (pET11D-Derivat) (Studier et
al., 1990) kloniert wurde. Die Induktion führte zur Erzeugung eines Fusionsproteins,
das die Aminosäuresequenz
MARRASVGTD (SEQ ID NO: 2) (RRAS = Proteinkinase A-Erkennungssequenz)
und 6 Histidinreste am N-Terminus gefolgt von der Sequenz von Maus-Endostatin
trägt (pTB01#8).
Das pTB#8-Plasmid wurde zu BL21: DE3 transformiert, und das Fusionsprotein
wurde an Ni2+-NTA-Perlen wie beschrieben
gereinigt (QiaExpressionist Handbook, Quiagen). Kurz gesagt wurde
E. coli bis zu einem OD600 von 0,8–0,9 gezüchtet, und
die Expression des Fusionsproteins wurde dann für 3 Stunden mit 1 mM IPTG induziert.
Die Bakterien wurden pelletiert und in 8 M Harnstoff, 10 mM Tris-HCl
pH 8,0, das 10 mM Imidazol enthielt, resuspendiert und für 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Suspension wurde für 15 Minuten
mit 20 000 g zentrifugiert und der Überstand mit den Ni2+-NTA-Perlen für 1 Stunde bei Raumtemperatur
inkubiert. Die Suspension wurde in eine Säule überführt und mit 8 M Harnstoff,
0,1 M Na-Phosphat, 10 mM Tris-HCl pH 6,25, das 10 mM Imidazol enthielt,
gewaschen. Das Protein wurde mit dem gleichen Puffer, der 250 mM
Imidazol enthielt, eluiert. Die Endostatin enthaltenden Fraktionen wurden
umfassend gegen PBS dialysiert. Während der Dialyse fiel das
Endostatin aus. Das ausgefallene Endostatin wurde in PBS resuspendiert,
die Protein-Konzentration wurde auf 2–4 mg/ml eingestellt, und das
Endostatin wurde bei –20°C bis zur
Verwendung gelagert. Für
die Mausuntersuchungen wurde Endostatin als Suspension in PBS übertragen.
Für den
Hühner-Chorioallantois-Membrantest wurde
Endostatin weiter gegen Wasser dialysiert und dann lyophilisert.
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Rekombinantes Maus-Endostatin wurde
sowohl in Baculovirus- als auch in in E. coli-Expressionssystemen
erzeugt. Unter Verwendung sequenzieller Heparin-Sepharose-Chromatographie
wurde rekombinantes Maus-Endostatin zur scheinbaren Homogenität aus Insektenzellmedien
gereinigt. Ni2+-NTA-Agarose wurde zur Reinigung
des aus E. coli stammenden Maus-Endostatins verwendet.
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SDS-PAGE zeigte eine diskrete Bande
von ca. 20 kDa oder ca. 22 kDa (reduziert), gereinigt zur scheinbaren
Homogenität
für aus
Baculovirus bzw. E. coli stammende rekombinante Endostatine (Daten
nicht gezeigt). Beide wurden gegen PBS vor der Verwendung dialysiert.
Nach der Dialyse wurde das Material aus dem E. coli-System ausgefällt und
als Suspension für
anschließende
Untersuchungen in vivo übertragen.
Rekombinantes Endostatin aus Baculovirus hemmte spezifisch die Proliferation
von bovinen kapillaren Endothelzellen in einer dosisabhängigen Weise.
Die Inhibierung wurde bei Dosen von 100 ng/ml beobachtet, wobei
eine maximale Inhibierung bei Dosen von oberhalb 600 ng/ml beobachtet
wurde. Keine signifikante Inhibierung der Proliferation von Zellen
mit Nicht-Endothelursprung oder der EOMA-Zellen wurde beobachtet,
wenn Endostatin mit Dosen von bis zu einer Größenordnung über diejenigen getestet wurde,
die zur Inhibierung der Endothelzellproliferation verwendet wurde.
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Das ausgefällte (nicht neugefaltete) Material
war nicht in vitro testfähig
wegen seiner Unlöslichkeit.
Jedoch war ein kleiner Prozentsatz in PBS während der Dialyse löslich, und
diese Fraktion wurde für
die Endothelzelltests verwendet. Außerdem war es nach dem Neufalten
löslich
und hemmte die Endothelproliferation (Daten nicht gezeigt). Wenn
dieses lösliche
Material auf Endothelzellen angewendet wurde, wurde festgestellt, daß es bei
Konzentrationen hemmend war, die vergleichbar mit sowohl nativem
als auch aus Baculovirus stammendem Endostatin waren.
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Zur Untersuchung auf die Fähigkeit
des rekombinanten Maus-Endostatins zur Inhibierung von Angiogenese
in vivo verwendeten wir den Hühner-Chorioallantois-Membran-(CAM)-Test
(Folkman, 1985; Nguyen et al., 1994, die hier durch Verweis eingeführt werden).
Kurz gesagt wurden drei Tage alte befruchtete weiße Leghorn-Eier
(Spafas, Norwich, CT) aufgebrochen, und Embryos mit intaktem Eidotter
wurden in 100 × 20
mm Petrischalen gegeben (Folkman, 1985). Nach 3 Tagen Inkubation
(37°C und
3% CO2) wurde eine Methylcellulose-Scheibe
(Fisher Scientific, Fair Lawn, NJ), die Endostatin enthielt, auf
die CAM individueller Embryos aufgebracht. Die Scheiben wurden durch
Trocknung von Endostatin in 10 μl
0,45%iger Methylcellulose (in H2O) auf Teflonstäbchen hergestellt.
Nach 48 Stunden Inkubation wurden Embryos und CAMs mittels eines
Stereomikroskops beobachtet.
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Bei Dosen von 10–20 μg/10 μl Scheibe gab es eine wirksame
Inhibierung der Angiogenese in vivo sowohl für die aus E. coli als auch
aus Baculovirus stammenden Endostatine in allen untersuchten CAMs
(n = 5/Gruppe). Das aus E. coli stammende Endostatinpräzipitat
löste sich
allmählich
während
5 Tagen auf und erzeugte eine anhaltende antiangiogene Wirkung auf
die implantierten CAMs. Im Gegensatz löste sich das lösliche,
aus Baculovirus stammende Endostatin innerhalb von 24 Stunden auf
und ergab eine maximale antiangiogene Wirkung innerhalb eines Zeitraums
von 48 Stunden. Es gab keinen Hinweis auf Toxizität in irgendeinem
der untersuchten Hühnerembryos.
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Humanes Endostatin wurde rekombinant
unter Verwendung ähnlicher
Verfahren hergestellt.
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Beispiel 6
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Rekombinantes
Maus-Endostatin hemmt das Wachstum von Metastasen
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Weil das Tumorwachstum angiogeneseabhängig ist,
behandelten wir Lewis-Lungenkarzinommetastasen systematisch mit
rekombinantem Maus-Endostatin,
das im Baculovirus-System exprimiert wurde. Tiere mit Lewis-Lungenkarzinomen
von 600–1200
mm3 Tumor wurden getötet, und die über dem
Tumor liegende Haut wurde mit Betadin und Ethanol gereinigt. In
einem Abzug mit laminarem Fluß wurde
Tumorgewebe unter aseptischen Bedingungen herausgeschnitten. Eine
Suspension aus Tumorzellen in 0,9%iger normaler Kochsalzlösung wurde
durch Leiten von lebensfähigem
Tumorgewebe durch ein Sieb und eine Reihe sequenziell kleinerer
Injektionsnadeln mit einem Durchmesser von 22 bis 30 gauge hergestellt.
Die Endkonzentration wurde auf 1 × 107 Zellen/ml
eingestellt, und die Suspension wurde auf Eis gestellt. Nach Säuberung
der Stelle mit Ethanol wurden die subkutanen Rücken von Mäusen in der proximalen Mittellinie
mit 1 × 106 Zellen in 0,1 ml Kochsalzlösung injiziert.
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Als die Tumore eine Größe von 1500
mm3 hatten, ca. 14 Tage nach der Implantation,
wurde den Mäusen
der Tumor chirurgisch entfernt. Der Einschnitt wurde mit einfachen
unterbrochenen Nähten
verschlossen. Ab dem Tag der Operation erhielten die Mäuse täglich intraperitoneale
Injektionen von rekombinantem (Baculovirus) Maus-Endostatin oder
Kochsalzlösung.
Die Mäuse
erhielten 0,3 mg/kg/Tag von Endostatin einmal täglich über eine subkutane Injektion.
Als die Kontrollmäuse
an der Metastasekrankheit erkrankten (d. h. nach 13 Tagen Behandlung),
wurden alle Mäuse
getötet
und autopsiert. Lungen-Oberflächenmetastasen
wurden mittels eines Stereomikroskops mit 4-facher Vergrößerung gezählt.
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Das Wachstum von Lewis-Lungenkarzinommetastasen
wurde beinahe vollständig
durch die systemische Verabreichung von Endostatin mit einer Dosis
von 0,3 mg/kg/Tag, das subkutan gegeben wurde, unterdrückt (7 ± 3 Metastasen/Maus,
n = 4, p < 0,001).
Im Gegensatz wuchsen die Lungenmetastasen in den mit Kochsalzlösung nach
Entfernung eines Lewis-Lungenkarzinom-Primärtumors behandelten Mäuse schnell
(77 ± 7
Metastasen/Maus). Das Lungengewicht, das die Tumorlast widerspiegelt,
betrug 240 ± 25
mg in den mit Endostatin behandelten Mäusen gegenüber 760 ± 30 mg in den Kontrollmäusen (p < 0,001). Außerdem gab es
keinen Gewichtsverlust oder einen Hinweis auf Toxizität in irgendeiner
der mit Endostatin behandelten Mäuse.
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Beispiel 7
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Rekombinantes Maus-Endostatin
hemmt das Wachstum von Primärtumoren
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Die Ausbeute von Endostatin aus dem
Baculovirussystem war niedriger als diejenige aus dem E. coli-System,
d. h. 1–2
mg/l gegenüber
30–40
mg/l. Wir verwendeten deshalb aus E. coli stammendes Endostatin zur
Untersuchung der Wirkung einer Endostatin-Therapie auf das Primärtumorwachstum.
Wir erzeugten rekombinantes Maus-Endostatin aus E. coli in ausreichender
Menge, um Lewis-Lungenkarzinom-Primärtumore zu behandeln. Das Endostatin
wurde als Suspension des ausgefällten
gereinigten Proteins an Mäuse
verabreicht, die Lewis-Lungenkarzinome von wenigstens 100–200 mm3 trugen. Das Protein wurde durch herkömmliche
Mittel gereinigt, aber wurde vor seiner Verabreichung an die Mäuse nicht
neu gefaltet. Das injizierte Präzipitat
wurden langsam während
24–48
Stunden resorbiert.
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Wir sind uns keines früheren Falls
der Verwendung eines injizierten Depots von nicht-neugefaltetem rekombinantem
Protein als anhaltendes Freisetzungsverfahren in Tieren bewußt. Dennoch
wurde Endostatin allmählich
in vivo resorbiert und bewies eine antiangiogene Aktivität, die zu
verlängerter
Antitumor- und antiangiogener Aktivität führte. Daher legen diese Daten
ein neues allgemeines Verfahren für die kontrollierte Freisetzung
rekombinanter Proteine nahe. Auf der Basis dieser Überlegung
haben wir nicht-neugefaltetes rekombinantes Angiostatin aus E. coli
mit ähnlichem
Erfolg übertragen.
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Entsprechend ist ein Aspekt der Erfindung
die Verabreichung von rekombinantem Endostatin oder Endostatinanaloga
in einem nicht-neugefalteten Zustand, um ein anhaltendes Freisetzungsdepot
von Endothelzellproliferation-inhibierendem Protein über einen
Zeitraum von wenigstens 8 Stunden, wünschenswert wenigstens 12 Stunden,
besonders wünschenswert
wenigstens 24 oder wenigstens 48 Stunden bereitzustellen, abhängig vom
Patienten und der zu behandelnden Erkrankung. Gegebenenfalls wird
rekombinantes und nicht-neugefaltetes Angiostatin verabreicht, um
in ähnlicher
Weise ein anhaltendes Freisetzungsdepot von Protein bereitzustellen,
das Angiostatinprotein über
einen Zeitraum von wenigstens 8 Stunden, wünschenswert wenigstens 12 Stunden,
besonders wünschenswert
wenigstens 24 Stunden oder wenigstens 48 Stunden freisetzen kann,
abhängig
vom Patienten und der zu behandelnden Krankheit.
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Mäusen
wurden Lewis-Lungenkarzinome wie oben beschrieben implantiert. Die
Tumore wurden mit einem Skalengreifzirkel gemessen, und Tumorvolumina
wurden unter Verwendung der Formel Breite2 × Länge × 0,52 bestimmt,
und das Verhältnis
von behandeltem zu Kontroll-Tumorvolumen (T/C) wurde für den letzten Zeitpunkt
bestimmt. Nachdem das Tumorvolumen 100–200 mm3 betrug (0,5–1% des
Körpergewichts),
was innerhalb von 3 bis 7 Tagen auftrat, wurden die Mäuse statistisch
in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt rekombinantes Maus-Endostatin
(E. coli) als Suspension in PBS, subkutan injiziert an einer vom
Tumor entfernten Stelle einmal täglich.
Die andere Gruppe erhielt vergleichbare Injektionen von Träger allein.
Die Experimente wurden beendet, und die Mäuse wurden getötet und
autopsiert, als die Kontrollmäuse
zu sterben begannen.
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Das Wachstum der Lewis-Primärlungentumore
wurde wirksam durch systemische Therapie mit Endostatin unterdrückt. Eine
Zunahme der Dosis von Endostatin war mit einer verbesserten Wirkung
verbunden (Daten nicht gezeigt). Bei einer Dosis von 10 mg/kg wurde
das Tumorwachstum um 97% im Vergleich zu Kontrollmäusen, die
allein mit Träger
behandelt wurden, inhibiert. Bei einer einmal täglich gegebenen Dosis von 20
mg/kg in zwei separaten Experimenten gab es eine fast vollständige Regression
von etablierten Primärtumoren
(> 99% Inhibierung,
p < 0,001). Diese überraschenden
und unerwarteten Ergebnisse sind in 6 und 7 gezeigt.
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8, 9, 10 und 11 zeigen
die Wirksamkeit von rekombinantem Maus-Endostatin zur Hemmung des Tumorwachstums
in einer Vielzahl unterschiedlicher Tumormodelle. Ebenfalls gezeigt
wird die Wirksamkeit von aus Menschen stammendem Endostatin zur
Hemmung des Tumorwachstums.
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Die immunohistochemische Analyse
(12) der verbleibenden
kleinen Tumore zeigte eine wirksame Hemmung der Angiogenese in den
mit Endostatin behandelten Tumoren. Ferner war der proliferative
Index der Tumore in den mit Endostatin und mit Kochsalzlösung behandelten
Mäusen
auf dem gleichen hohen Niveau in beiden Gruppen, während der
Apoptoseindex nach der Endostatintherapie auf das 8-fache zunahm. Somit
führt die
Endostatintherapie zu einem ähnlichen
Muster der Tumorruhe wie dasjenige, das wir zuvor für Angiostatin
beschrieben haben (Holmgren et al., 1995; O'Reilly et al., 1996). Ferner gab es
keinen Hinweis auf eine wirkstoffbezogene Toxizität in irgendeiner
der behandelten Mäuse.
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Nach Unterbrechung der Endostatintherapie
kehrte ein Tumor an der primären
Stelle innerhalb von 5 bis 14 Tagen zurück, wurde vaskularisiert und
tötete
schließlich
die Maus (Daten nicht gezeigt). Vor allem haben wir gefunden, daß aus E.
coli stammendes rekombinantes Maus-Endostatin mit einem C-terminalen
Polyhistidinmarker, das in einer vergleichbaren Weise zu dem oben
beschriebenen N-terminal markierten Produkt exprimiert, gereinigt
und verabreicht wurde, nicht die Angiogenese im CAM-Test hemmte
und keine Wirkung auf das Wachstum von Lewis-Lungenkarzinomen hatte
(Daten nicht gezeigt). Diese Daten sprechen stark dafür, daß die Antitumor-
und antiangiogene Aktivität
von rekombinantem Endostatin auf der spezifischen Struktur von Endostatin
und nicht auf einer Verunreinigung in der Probe beruht.
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13 zeigt
die Ergebnisse einer cyclischen Behandlung von Lewis-Lungenkarzinom mit
aus E. coli stammendem rekombinantem Maus-Endostatin. Diese Ergebnisse
zeigen deutlich eine reproduzierbare Endostatin-abhängige Regression
der Tumormasse, gefolgt von Tumorwachstum nach Beendigung der Endostatinbehandlung.
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Diese Ergebnisse zeigen, daß ein murines
Hämangioendotheliom
einen neuen und spezifischen 20 kDa-Inhibitor der Endothelzellproliferation
in vitro erzeugt, der auch ein wirksamer Inhibitor der Angiogenese und
des Tumorwachstums in vivo ist. Die N-terminale Sequenz dieses Inhibitors,
Endostatin, ist identisch mit einem C-terminalen Fragment von Kollagen
XVIII. Systemische Verabreichung des rekombinanten Endostatins hemmt
wirksam die Angiogenese, hält
Metastasen auf einer mikroskopischen Größe und entwickelt Primärtumore
zu weniger als 1 mm3 zurück, eine über 150-fache Reduktion. Solange
Mäuse behandelt
werden, gibt es kein erneutes Wachstum der Tumore, keinen Hinweis
auf Wirkstoffresistenz und keine Toxizität. Es ist bemerkenswert, daß einige
Fragmente der C-terminalen Domäne
von Kollagen Typ XVIII, die länger
als Endostatin sind, nicht die Endothelzellproliferation hemmen
(Daten nicht gezeigt).
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Endostatin wurde durch die gleiche
Strategie gefunden, die zum Auffinden von Angiostatin eingesetzt wurde
(O'Reilly et al.,
1994), d. h. durch Isolierung aus einem Tumor. Obwohl es nicht eingängig ist,
daß Tumore
eine Quelle für
Angiogeneseinhibitoren sein sollten, scheinen die hier angegebenen
Ergebnisse diesen Ansatz zu bestätigen.
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Dies führt zur Frage, warum Angiogeneseinhibitoren
in Tumoren vorhanden sein sollten, die angingen sind. Eine Möglichkeit
besteht darin, daß ein
Inhibitor ein "Überbleibsel" nach der Abregulierung
seiner Produktion durch eine Tumorzelle sein könnte, die die Umschaltung zum
angiogenen Phänotyp
erfährt.
Dies scheint der Fall für
Thrombospondin zu sein, das durch Li-Fraumeni-Zellen erzeugt wird,
in denen das zweite Allel für
p53 mutiert oder deletiert ist (Dameron et al., 1994).
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Eine zweite Möglichkeit besteht darin, daß die proteolytische
Aktivität,
die das Tumorwachstum begleitet und die eine wichtige Komponente
des kapillaren Blutgefäßwachstums
ist, auch Angiogeneseinhibitoren im Kreislauf aus Vorläuferproteinen
mobilisieren kann, die nicht selbst inhibitorisch sind. Angiostatin
hemmt z. B. Angiogenese und Entothelzellproliferation, während Plasminogen
dies nicht tut (O'Reilly
et al., 1996; O'Reilly et
al., 1994). Für
Endostatin wird ein ähnliches
Muster gefunden.
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Die Histologie von Tumoren, die sich
unter Endostatintherapie zurückentwickelten,
zeigte eine perivaskuläre
Manschettenbildung von Tumorzellen, die ein oder mehrere Mikrogefäße umgeben,
in denen die Angiogenese blockiert war. Tumorzellen zeigten eine
hohe, durch hohe Apoptose ausgeglichene Proliferation mit keinem
Nettogewinn der Tumorgröße. Diese
Daten stimmen überein
mit einem Modell eines neuen Typs von Tumorruhe, das kürzlich vorgeschlagen
wurde (Holmgren et al., 1995). Außerdem hemmte Endostatin die
Proliferation von Endothelzellen in vitro, aber hatte keine Wirkung
auf Lewis-Lugenkarzinomzellen oder andere Zelltypen, einschließlich glatte
Muskelzellen, Epithel, Fibroblasten und die EOMA-Zellinie, aus der
es gereinigt wurde.
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Die Tatsache, daß ein spezifischer Inhibitor
der Endothelzellproliferation einen Tumor zu einer mikroskopischen
Größe zurückbilden
kann und ihn in einem schlafenden Zustand halten kann, trotz der
Tatsache, daß die
Tumorzellen refraktär
für den
Inhibitor von Beginn an sind, zeigt, daß die Endothelpopulation eine
kräftige
wachstumsregulierende Kontrolle über
die Tumorzellen ausüben
kann.
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Die Ergebnisse mit Endostatin stützen die
Theorie (Folkman, 1996), daß es
für therapeutische
Zwecke ergiebig ist, sich einen Tumor als zwei unterschiedliche
Zellpopulationen vorzustellen: eine Tumorzellpopulation und eine
Endothelzellpopulation, von denen jede das Wachstum der anderen
stimulieren kann. Das Wachstum jeder Zellpopulation kann optimal
durch Mittel inhibiert werden, die selektiv oder spezifisch auf
diesen Zelltyp gerichtet sind, d. h. cytotoxische Chemotherapie
und antiangiogene Therapie. Außerdem
kann eine kombinierte Behandlung beider Zellpopulationen besser
sein als die Behandlung eines Zelltyps allein.
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Um diese Theorie zu testen impften
wir Mäuse
mit Lewis-Lungenkarzinomen, und die erworbenen Tumore, die eine
Größe von ca.
300 mm3 erreicht hatten, wurden mit einer
Kombinationstherapie behandelt, die Angiostatin und Endostatin umfaßte, jeweils
mit einer Dosis von 20 mg/kg/Tag für 25 Tage. Die Tumore bildeten sich
auf mikroskopische Niveaus etwa am Tag 10 der Behandlung zurück. Ein
völlig
unerwarteter Befund war, daß die
Tumore zurückgebildet
und ruhend für
ca. 3 Monate blieben, selbst nachdem die gesamte Behandlung beendet
war, wie in 14 gezeigt
wird. Experimente mit längerer
Dauer zeigen, daß eine
anfängliche Behandlung
des Tumors mit einer Kombination aus Angiostatin und Endostatin
einen sehr lang andauernden Ruhezustand verursacht, wobei der tatsächliche
Zeitraum derzeit unbekannt ist.
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Ein solcher langandauernder Ruhezustand
wird von einem Fachmann als Heilung betrachtet. z. B. ist die NIH-Richtlinie
für die
Bestimmung, wann eine Behandlung wirksam als Krebsheilung ist, daß der Tumor ruhend
(d. h. in der Größe nicht
zunehmend) für
10-mal die normale Verdopplungszeit des Tumors bleibt. Die unter
Verwendung einer Kombination aus Endostatin und Angiostatin erreichte
Ruhezustandslänge überschreitet
dieses Kriterium bei weitem.
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Entsprechend ist ein wichtiger Aspekt
der Erfindung eine Zusammensetzung, die eine Kombination aus Angiostatin
und Endostatin oder einem Endostatinanalog in einer Menge umfaßt, die
ausreichend ist, um einen lang andauernden Ruhezustand oder eine
Heilung von Angiogenese-abhängigen
Krebstypen bei Verabreichung an Patienten mit Angiogenese-abhängigen Krebstypen
zu verursachen. Die Verabreichung kann systemisch erfolgen, z. B.
durch Injektion, wobei in diesem Fall die Dosierung vom Patienten
und dem besonderen Krebs abhängt,
die aber allgemein wenigstens 0,2 mg/kg/Tag, wünschenswert wenigstens 2,0 mg/kg/Tag,
besonders wünschenswert
wenigstens 20 mg/kg/Tag beträgt.
Allgemein wird die Zusammensetzung täglich für wenigstens 10 Tage, wünschenswert
wenigstens 20 Tage, besonders wünschenswert
wenigstens 25 Tage verabreicht. Alternative systemische Verabreichungswege
schließen
oral ein, wenn die Zusammensetzung z. B. in überzogenen Mikroperlen formuliert
wird, um das Protein vor inaktivierenden Verdauungsumgebungen zu
schützen;
transdermal; und über
eine Pumpe.
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Alternativ können unterschiedliche Dosierungen
und Behandlungszeiträume
verwendet werden, falls die Zusammensetzung lokal an eine Angiogenese-abhängige Stelle
verabreicht wird, wie z. B. an einen Tumor. Eine solche Verabreichung
kann z. B. eine chirurgische Implantation oder lokale Injektion
in die oder in die Nähe
der Stelle sein.
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Beispiel 8
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Isolierung des mutmaßlichen
Rezeptors für
Endostatin
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Sowohl Endostatin als auch Angiostatin
scheinen spezifische Inhibitoren der Endothelzellproliferation zu
sein. Daher ist es wahrscheinlich, daß Endostatin an spezifische
Strukturen bindet, die ausschließlich auf der Oberfläche von
Endothelzellen exprimiert werden. Wir sind uns keiner Existenz irgendwelcher
anderer spezifischer Inhibitoren der Endothelzellproliferation bewußt.
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Das Identifizieren und Isolieren
von Proteinen, die spezifisch an Endostatin binden, wird durch allgemein
fachbekannte Verfahren erreicht, z. B. durch Affinitätschromatographie
und Expressionsklonierung.
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Affinitätschromatographie. Bovine kapillare
Endothelzellen (BCE) werden mit [35S]-Methionin
radiomarkiert, Vollzell- und Membranextrakte werden hergestellt
und auf mit Endostatin vorbereitete Affinitätssäulen aufgetragen. Als Negativkontrolle
werden Fibroblasten-Proteinextrakte in einer ähnlichen Weise isoliert. Gebundene
Proteine werden aus der Säule
unter Verwendung eines NaCl-Gradienten eluiert, und die unterschiedlichen
Fraktionen werden unter Verwendung von standardmäßigem SDS-PAGE und Autoradiographie analysiert.
Dieses Verfahren liefert Proteine, die fest an die Endostatinsäule gebunden
und nur in den aus Endothelzellen stammenden Fraktionen vorhanden
sind. Der Vergleich der gelelektrophoretischen Muster der zwei Zelltypen
zeigt exprimierte Proteine, die spezifisch für die BCE-Zellen sind. Proteinsequenzen werden
anschließend
bestimmt und (ein) entsprechende s) Gen e) kloniert. Eine cDNA-Bibliothek
von bovinen kapillaren Endothelzellen wird hergestellt und mit einem
degenerativen Oligonukleotid auf Basis der PCR-Technik durchmustert,
um die cDNA(s) des (der) Endostatin-spezifischen Bindungsprotein(e/s)
zu lokalisieren. Hybridisierung unter Verwendung degenerativer Oligonukleotide
mit der entsprechenden cDNA wird ebenfalls zur Identifizierung von
Genen der Endostatin-Bindungsproteine verwendet. Ein anderer Ansatz
ist das Züchten
von Antikörpern
gegen die Peptidsequenzen mit den zuvor in der ausführlichen
Beschreibung beschriebenen Verfahren und die Immundurchmusterung
der gleichen Bibliothek.
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Expressionsklonierung. Eine cDNA-Bibliothek
von BCE-Zellen wird vorbereitet. Poly-A-mRNA wird aus BCE-Zellen
isoliert, deren Proliferation zuvor durch Endostatin inhibiert wurde.
Diese Zellen exprimieren ein Endostatin-Bindungsprotein. Die entsprechende
cDNA-Bibliothek wird in Zellen transfiziert, die eine hohe Expression
der verschiedenen cDNAs erlauben. Die Bindungsaktivität von Endostatin
an Zellen, die das Rezeptorprotein auf der Oberfläche exprimieren,
wird als positive Auswahl dieser Zellen verwendet. Zur Auswahl dieser
Zellen wird gereinigtes Endostatin mit Biotin markiert und entsprechend
unter Verwendung von entweder Streptavidin-gekuppelten magnetischen
Perlen oder FACS-Sortierung nachgewiesen. Alternativ wird ein Antikörper gegen
Endostatin zur Durchmusterung verwendet. Nach Selektion der positiven
Zellen werden die entsprechenden Plasmide isoliert, amplifiziert
und wieder in Zellen mit hoher Expression transfiziert. Nach mehreren
Durchläufen
der positiven Selektion werden Plasmide auf identische Inserte unter
Verwendung von Endonukleaseverdauung und PCR analysiert. Unter Verwendung
dieser Daten werden Komplementierungsgruppen gebildet, sequenziert
und mit dem BLAST-Netzwerkprogramm analysiert. Zusätzlich zur
Computeranalyse werden individuelle cDNAs in Zellen mit hoher Expression
retransfiziert und auf Endostatin-Bindungsaffinität unter unterschiedlichen Bedingungen
getestet (z. B. Konkurrenz mit nicht-markiertem Endostatin, Zeitverlauf
der Bindung, Scatchard-Analyse, etc., in anderen Worten durch Verwendung "klassischer" Rezeptorcharakterisierungsverfahren,
die den Fachleuten bekannt sind).
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Beispiel 9
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Bestimmung der minimalen
Region des Maus-Endostatinproteins, die für dessen antiangiogene Aktivität verantwortlich
ist
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Unterschiedliche PCR-Primer werden
konstruiert, die entsprechenden cDNAs werden in das E. coli-Expressionssystem
kloniert und die unterschiedlichen Endostatinfragmente zur Homogenität gereinigt.
Die cDNA voller Länge
wird sowohl aus dem N- als auch dem C-Terminus geschnitten. Als
eine erste Durchmusterung werden der kapillare Endothelproliferationstest
und der Hühnerembryotest
verwendet, um die im Vergleich mit dem Fragment voller Länge verbleibende
Aktivität
zu bestimmen.
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Beispiel 10
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Bestimmung des (der) mutmaßlichen
Enzym e/s), das/die Endostatin aus Kollagen XVIII freisetzen kann/können
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Kollagen XVIII gehört zur Familie
der Kollagene vom nicht-fibrillären
Typ und kann in drei unterschiedlichen Spleißungsvarianten gefunden werden,
die für
Proteine mit 1315, 1527 und 1774 Aminosäureresten codieren (Rehn, PNAS
91: 4234, 1994). Der Unterschied wird durch Veränderungen im N-terminalen Teil
des Gens verursacht, und daher könnten
alle drei Spleißungsvarianten
potentiell die Quelle für
Endostatin sein, das selbst ein Fragment der nicht-kollagenen Domäne 11 (NC11)
ist. Die Funktion von Kollagen XVIII ist nicht bekannt, aber eine
Rolle im perivaskulären
Matrixaufbau und/oder in dieser Struktur wurde vorgeschlagen, weil
seine "Message" im wesentlichen
in hochvaskularisierten Organen exprimiert wird (Oh, et al., Genomics, 19:
494, 1994). Ein erster Hinweis zur Funktion von Kollagen XVIII stammte
aus der Reinigung von Endostatin als wirksamer Inhibitor der Endothelzellproliferation.
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Aus diesen vorläufigen Daten und aus unserer
anfänglichen
Beobachtung, daß Endostatin
aus konditioniertem Medium eines Hämangioendothelioms (EOMA) gereinigt
wurde, fragten wir uns, ob das (die) Enzym(e), das/die Endostatin
aus Kollagen XVIII freisetzt/freisetzen, identifiziert werden könnte(n).
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Die letzten 325 Aminosäurereste,
die für
die NC11-Domäne
codieren, werden in E. coli und im Insektenzell-Baculovirus-System
exprimiert, das gereinigte Protein wird als Substrat zur Identifizierung
von Enzymen verwendet, die diese Region von Kollagen XVIII klonieren.
Durch PCR wird ein cDNA-Fragment, das die NC11-Domäne codiert,
in einen E. coli-Expressionsvektor
(pET-Reihe) kloniert, der eine hohe Expression des Zielproteins
nach Induktion mit IPTG erlaubt. Alternativ wird ein zur Insektenzellexpression
geeigneter Vektor verwendet. Die Proteine werden mit dem HIS6-Tag, das sich am C-Terminus befindet, zur
Reinigung unter Verwendung von Ni2+-NTA-Perlen
markiert. Ein Ni2+-NTA-alkalische Phosphatase-Konjugat
kann den C-Terminus durch Western Blotting nachweisen. Ein anderes
Konstrukt wird hergestellt, das nicht nur ein HIS6-Tag am C-Terminus
hat, sondern auch das Hämagglutinin
(HA-Tag) am N-Terminus codieren wird. Dieses wird durch Western
Blotting mit einem HA-spezifischen monoklonalen Antikörper detektiert.
Der N- und C-Terminus des Proteins werden im Anschluß an Inkubation
mit EOMA-Überstand
und unterschiedlichen Metalloproteinase-Extrakten detektiert.
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Das Spaltungsprodukt wird durch SDS-PAGE-Analyse
oder Western-Blotting
nachgewiesen, das Protein wird erneut unter Verwendung der Ni2+-NTA-Perlen gereinigt, mit Imidazol eluiert,
gegen PBS dialysiert und auf Inhibitoraktivität in den verschiedenen Tests
in vitro und in vivo untersucht (z. B. Endothelzellproliferations-, Hühnerembryo-
und Maus-Hornhauttest).
Falls das gereinigte Spaltungsprodukt eine inhibitorische Aktivität zeigt,
wird die N-terminale Aminosäuresequenzierung
durchgeführt
und mit der ursprünglichen
Ausgangssequenz von Endostatin verglichen, die aus dem EOMA-Überstand
erhalten wird. Entsprechend kann das Spaltungsverfahren im Maßstab vergrößert werden,
um ausreichend Protein zum Test in Mäusen mit Tumor zu reinigen
und um diese Aktivität
mit derjenigen der NC11-Domäne
voller Länge
zu vergleichen.
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Literaturstellen
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Die folgenden Literaturstellen werden
hier durch Verweis in ihrer Gesamtheit eingeführt:
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Angiolillo, A. L., Sgadari, C., Taub,
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