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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Inhibierung der Angiogenese,
und insbesondere die Verwendung von Histidin-reichem Glykoprotein
(HRGP), für
die Herstellung eines Medikaments zur Inhibierung von Angiogenese.
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BESCHREIBUNG
DES STANDES DER TECHNIK
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HRGP
ist ein Heparin-bindendes Plasmaprotein, das durch Heimburger et
al. identifiziert wurde. Siehe Heimburger et al. (1972) Physiol.
Chem. 353:1133-1140. Die durchschnittliche Konzentration von HRGP
in Plasma ist etwa 100 μg/ml.
Siehe Drasin und Sahud (1996) Thrombosis Research 84:179-188. Die
Aminosäuresequenzen
von Maus-, Ratte-, (Hulett und Parish (2000) Immunology and Cell
Biology 78: 280-287), Kaninchen- (Borza et al. (1996) Biochemistry
35:1925-1934) und humanem (Koide et al. (1986) Biochemistry 25:2220-2225)
HRGP wurden geklärt.
Strukturell kann das HRGP-Molekül
in drei Hauptdomänen
eingeteilt werden. Die Amino-terminale Domäne, die etwa 250 Aminosäurereste
umfasst, enthält
zwei Cysteinprotease-Inhibitor (Cystatin)-artige "Stretches", die die Klassifikation
von HRGP als Mitglied einer Cystatin-Superfamilie zusammen mit α2HS-Glykoprotein
und Kininogen ermöglichen.
Es gibt sechs vermeintliche Stellen für N-verknüpfte Glykosylierung im Aminoterminalen
Teil von HRGP. Eine zentrale Domäne
enthält
Tandemwiederholungen des Pentapeptids [H/P]-[H/P]PHG. Beide, die
zentrale Domäne
und die C-terminale Domäne
mit 105 Aminosäuren,
sind über
Disulfid an die Cystatin-artigen "Stretches" in der Amino-terminalen Domäne gebunden
(Borza et al., 1996). HRGP bindet Heparin/Heparansulfate (Lijnen
et al. (1983) J. Biol. Chem. 258:3803-3808)
in einer pH-abhängigen
Wechselwirkung (Peterson et al. (1987) J.
Biol. Chem. 262: 7567-7574). Die isolierte Histidin-Prolin-reiche
Mitteldomäne
vermittelt eine Heparinbindung (Borza et al., 1996), allerdings
ist die Amino-terminale Domäne
bei der Heparinbindung ebenfalls impliziert. Siehe Koide et al.
(1986) FEBS Lett. 194:242-244. Eine kongenitale Defiziens an HRGP
wurde für
eine Einzel-Nucleotid-Mutation kartiert, welche im Ersatz von Gly85
durch Glu in HRGP resultiert. Diese Mutation führt zu einer ineffizienten
Prozessierung des Proteins, von dem der Hauptteil intrazellulär zurückgehalten
wird. Als Folge sind die Serumlevel von HRGP auf 25-30% der normalen
Level reduziert. Siehe Shigekiyo et al. (1993) Thromb. Haemost.
70:263-265, und Shigekiyo et al. (1998) Blood 91:128-133. HRGP inhibiert
die anti-angiogenetische Wirkung von Thrombospordin-1 in in vivo-Cornea-Angiogenese-Assays
(Simantor et al. (2001), J. Clin. Invest. 45-52).
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Angiogenese,
der Prozess der Bildung neuer Blutgefäße, der zur Neovaskularisation
führt,
ist während der
Embryoentwicklung, der Ovulation, der cyclikalen Entwicklung der
Endometriumdrüse,
der Wundheilung, des Gewebe- und Organwachstums, der Entzündungs-
und Wundheilung essentiell. Es wird angenommen, dass eine unausgewogene
Neovaskularisation zur Pathogenese bestimmter Krankheitszustände, z.B.
Arthritis, Psoriasis, Hämangiomen,
dia betischer Retinopathie und retrolentaler Fibroplasie, beiträgt und das
Auftreten von Tumorwachstum und Metastasenbildung zulässt. Siehe
z.B.
US 5 854 205 . Tumorzellen
müssen
neue Gefäße anziehen,
um lokal zu expandieren und Metastasen zu produzieren.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Die
Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass die Verabreichung von
HRGP an einen Säuger
zur Inhibierung von Angiogenese führt.
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Nach
einem Aspekt ist die Erfindung durch eine Zusammensetzung gekennzeichnet,
die ein HRGP-Polypeptid und ein anti-angiogenetisches Mittel und/oder
ein anti-neoplastisches Mittel umfasst. Die Zusammensetzung kann
einen pharmazeutischen Carrier umfassen, der zur Verabreichung an
einen Säuger annehmbar
ist. Das HRGP-Polypeptid kann z.B. intaktes HRGP, ein modifiziertes
HRGP-Polypeptid oder ein Fragment von intaktem HRGP umfassen. Dieses
Fragment von intaktem HRGP kann die Amino-terminale Domäne, die
zentrale Domäne
oder die C-terminale Domäne
von intaktem HRGP umfassen, ist aber nicht darauf beschränkt, oder
kann ein Fragment umfassen, das wenigstens eine Tandemwiederholung
des Pentapeptids [H/P]-[H/P]PHG umfasst. Das anti-angiogenetische
Mittel kann z.B. Angiostatin, Thrombostatin, Endostatin, Interferon-α, Interferon-induzierbarer
Faktor 10, Thrombozytenfaktor 4 oder ein COX-2-Inhibitor sein.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf die Zusammensetzung,
die ein HRGP-Polypeptid
in Kombination mit einem anti-angiogenetischen Mittel und/oder einem
antineoplastischen Mittel umfasst, zur Verwendung als Medikament.
Darüber
hinaus bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung der genannten Kombination
zur Herstellung eines Medikaments zur Inhibierung der Angiogenese.
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In
der Erfindung werden auch Herstellungsgegenstände gekennzeichnet, umfassend
Verpackungsmaterialien und ein HRGP-Polypeptid mit einem anti-angiogenetischen
und/oder anti-neoplastischen Mittel innerhalb des Verpackungsmaterials,
wobei das Verpackungsmaterial eine Kennzeichnung oder Verpackungsbeilage
umfasst, die anzeigt, dass das HRGP-Polypeptid einem Säuger zur Inhibition von Angiogenese
zu verabreichen ist.
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Nach
einem anderen Aspekt kennzeichnet die Erfindung die Verwendung eines
HRGP-Polypeptids
für die
Herstellung eines Medikaments zur Inhibierung von Angiogenese in
einem Säuger.
Der Säuger
kann einen Angiogenese-abhängigen
Krebs haben oder kann an einem mit Angiogenese in Verbindung stehenden
Krankheitsbild leiden. Ein solches mit Angiogenese in Verbindung
stehendes Krankheitsbild kann myokardiale Angiogenese, diabetische
Retinopathie, diabetische Neovaskularisation, ungeeignete Wundheilung
oder eine Entzündungskrankheit
umfassen, ist aber nicht auf diese beschränkt.
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Nach
einem anderen Aspekt kennzeichnet die Erfindung ein Verfahren zum
Identifizieren eines anti-angiogenetischen Polypeptids. Das Verfahren
kann Messen des Effekts eines HRGP-Polypeptids auf FGF-2-induzierte
Migration von primären
Rinder-Nebennierencortex-Kapillarendothelzellen
und Identifizieren des HRGP-Polypeptids als ein anti-angiogenetisches Polypeptid,
wenn die FGF-2-induzierte Migration in Gegenwart des HRGP-Polypeptids
signifikant verringert ist, umfassen. Alternativ kann das Verfahren
Messen des Effektes eines HRGP-Polypeptids
auf Hühner-Chorioallantoismembran-Angiogenese
und Identifizieren des HRGP-Polypeptids
als anti-angiogenetisches Polypeptid, wenn die Hühner-Chorioallantoismembran-Angiogenese in Gegenwart
des HRGP-Polypeptids signifikant verringert ist, umfassen. Bei einer
anderen Alternative kann das Verfahren Messen des Effektes eines
HRGP-Polypeptids auf das Wachstum eines Angiogenese-abhängigen Tumors
in einem Säuger
und Identifizieren des HRGP-Polypeptids als anti-angiogenetisches
Polypeptid, wenn das Tumorwachstum in Gegenwart des HRGP-Polypeptids
signifikant verringert ist, umfassen. Das HRGP-Polypeptid kann ein
HRGP-Fragment sein. Der Angiogenese-abhängige Tumor kann z.B. ein Fibrosarkom,
ein Neuroblatsom oder ein Teratom sein. Der Tumor kann z.B. in einer
Maus oder einer Ratte entstanden sein.
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Wenn
nichts anderes definiert ist, haben alle technischen und wissenschaftlichen
Ausdrücke,
die hierin verwendet werden, dieselbe Bedeutung, wie sie von einem
Fachmann auf dem Fachgebiet, zu dem die Erfindung gehört, allgemein
verstanden wird. Obgleich Verfahren und Materialien, die ähnlich oder äquivalent
den hierin Beschriebenen sind, bei der Durchführung und den Tests der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden können,
werden geeignete Verfahren und Materialien beschrieben. Im Streitfall
wird die vorliegende Beschreibung, einschließlich der Definitionen, entscheiden.
Die Materialien, Verfahren und Beispiele sind außerdem nur erläuternd und
nicht dazu bestimmt, beschränkend
zu sein.
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Die
Details einer oder mehrerer Ausführungsformen
der Erfindung sind in den beigefügten
Zeichnungen und in der folgenden Beschreibung ausgeführt. Andere
Merkmale, Aufgaben und Vorzüge
der Erfindung werden aus der Beschreibung und den Zeichnungen und
aus den Ansprüchen
klar.
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BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Effekte von HRGP auf FGF-2-induzierte Endothelzell-Migration.
Primäre
Rinder-Kapillarendothelzellen (BCE) wurden bezüglich ihrer Fähigkeit,
in einer Mini-Boyden-Kammer
in Gegenwart oder in Abwesenheit von HRGP zu FGF-2 zu wandern, untersucht.
Es sind die Mittelwerte ± SEM
von drei unterschiedlichen Experimenten gezeigt.
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2 ist ein Diagramm, das die Inhibition
von Tumorwachstum mit der Verabreichung von HRGP zeigt. In 2A wurden
weibliche C57BL6/J-Mäuse
subkutan mit 0,5 × 106 T241-Zellen
in Phosphat-gepufferter Salzlösung
(PBS) geimpft. Wenn Tumoren tastbar waren (Behandlungstag 0), wurden
Tiere statistisch eingeteilt, um eine 11-tägige Behandlung mit 4 mg/kg/Tag
mit HRGP (n=8) oder PBS (n=10) durch s.c.-Injektion zu erhalten.
In 2B wurde eine Parallelgruppe von Mäusen, die
tastbare T241-Tumore trugen, PBS (N=6) oder Thermolysin-gespaltenes
Antithrombin (N=6) injiziert. AT=Thermolysin-gespaltenes Antithrombin.
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3 zeigt
Hauptdomänen
von HRGP, umfassend: einen N-terminalen Cystatinartigen Teil, eine
Histidin/Prolin-reiche Mitteldomäne
und eine C-terminale Region. Gezeigt ist auch ein Volllängen-HRGP
mit einem His-Tag (His 1) und zwei C-terminal verkürzte Polypeptide
(His 3-4). 6 × His
= His-Tag, EK = Enterokinase-Spaltungsstelle. Die Zahlen 390 und
320 zeigen den C-terminalen Rest der verkürzten Polypeptide an. Die mit
0115, 0116 und 0119 markierten Balken geben die Positionen der Peptide
an, gegen die Kaninchen-Antikörper
entwickelt wurden.
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4 zeigt den Effekt von rHRGP auf FGF-2-
und Serum-induzierte Migration. A. FGF-induzierte Migration von
BCE-Zellen wurde durch 100 ng/ml rHRGP inhibiert. Serum (FCS)-induzierte
Migration wurde durch HRGP nicht inhibiert. B. Dosis-Antwort-Kurve
von rHRGP gegen FGF-induzierte Migration von BCE-Zellen. FGF-2 wurde
mit 5 ng/ml verwendet.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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Es
wurde entdeckt, dass gereinigtes humanes Plasma-HRGP eine Chorioallantoismembran (CAM)-Angiogenese,
eine Endothelzell-Migration und Tumorwachstum inhibiert. Eine Behandlung
der CAM mit Wachstumsfaktoren, z.B. Fibroblastenwachstumsfaktor
2 (FGF-2) oder vaskulärem Endothelzellwachstumsfaktor
A (VEGF-A) stimuliert eine Angiogenese in der CAM. Überraschenderweise
resultiert die Anwendung eines zehnfachen molaren Überschusses
von HRGP zusammen mit FGF-2 oder VEGF-A in einer Suppression der
Angiogenese. Primäre
Rinder-Kapillarendothel (BCE)-Zellen wandern zu FGF-2 in einer Mini-Boyden-Kammer, und zwar
mit einer 150%igen Zunahme gegenüber
der Grundmigration. Diese erhöhte
Migration wurde durch Co-Inkubation mit HRGP vollständig unterdrückt. Schließlich wurde
beobachtet, dass Injektionen von gereinigtem HRGP zu einer drastischen
Reduzierung des Fibrosarkom-Tumorwachstums in Mäusen führte, wobei Tumore um 75% in
der Größe reduziert
wurden. Siehe Beispiel 9 und 2. Auf
der Basis dieser unerwarteten Feststellungen sind HRGP-Polypeptide
ein neues und neuartiges therapeutisches Mittel für die Behandlung
von Krankheiten oder Prozesse, die durch Angiogenese vermittelt
sind oder diese involvieren. HRGP-Polypeptide werden zur Behandlung
oder Unterdrückung
des Wachstums von Angiogenese-abhängigem Krebs besonders nützlich sein.
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Die
HRGP-Polypeptide der vorliegenden Erfindung können aus frisch gesammeltem
humanen Serum gereinigt werden oder durch gut bekannte rekombinante
Methodologien produziert werden. Pharmazeutische Zusammensetzungen,
die HRGP-Polypeptide umfassen, können
Subjekten verabreicht werden, bei denen es wünschenswert ist, eine Angiogenese
zu inhibieren. Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden HRGP-Polypeptide in Kombination mit anderen anti-angiogenetischen
Verbindungen und/oder anti-neoplastischen Verbindungen für die Behandlung
von Krankheiten verwendet.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Kits, umfassend Verpackungsmaterialien
und ein isoliertes HRGP-Polypeptid in Kombination mit einem anti-angiogenetischen
Mittel und/oder anti-neoplastischen Mittel, wobei das Verpackungsmaterial
eine Kennzeichnung oder Packungsbeilage umfasst, die anzeigt, dass
das Polypeptid einem Säuger
zur Inhibition von Angiogenese zu verabreichen ist.
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PRODUKTION
VON HRGP-POLYPEPTIDEN
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung von im Wesentlichen
reinen HRGP-Polypeptiden
zur Verfügung.
Der Ausdruck "im
Wesentlichen rein",
wie er hierin bezüglich
eines Polypeptids verwendet wird, meint, dass das Polypeptid im
Wesentlichen frei von anderen Polypeptiden, Lipiden, Kohlenhydraten
und Nucleinsäure,
mit denen es natürlicherweise
assoziiert ist, ist. Demnach ist ein im Wesentlichen reines Polypeptid ein
beliebiges Polypeptid, das aus seiner natürlichen Umgebung entfernt wurde.
Wie hierin verwendet, kann ein im Wesentlichen reines HRGP-Polypeptid
wenigstens 60% rein sein und kann wenigstens etwa 65, 70, 75, 80,
85, 90, 95 oder 99% rein sein. Typischerweise wird ein im Wesentlichen
reines Polypeptid auf einem nicht-reduzierenden Polyacrylamidgel
eine einzelne Hauptbande ergeben.
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Die
cDNA- und Aminosäuresequenzen
von HRGP aus mehreren verschiedenen Spezies sind bekannt. Die vollständigen cDNA-
und Aminosäuresequenzen
sind für
humanes (Koide et al. (1986) FEBS Lett. 194:242-244), Ratten- und
Maus-HRGP (Hulett und Parish (2000) Immunology and Cell Biology
78:280-287) bekannt. Eine partielle cDNA-Sequenz, der die codierende
Region für
die Leadersequenz fehlt, und die abgeleitete Volllängen-Aminosäuresequenz
sind für
Kaninchen-HRGP bekannt. Siehe Borza et al. (1996) Biochemistry 35:1925-1934.
Eine partielle Aminosäuresequenz
für Rinder-HRGP,
abgeleitet durch direkte Proteinsequenzierung, ist ebenfalls verfügbar. Siehe
Sorenson et al. (1993) FEBS Lett. 328:285. Fünf-Aminosäuren-Polymorphismen in humanem HRGP wurden
von Hennis et al. identifiziert: Ile162, Pro186, His322, Arg430
und Asn475. Siehe Hennis et al. (1995) Thromb. Haemost. 74:1491
und Hennis et al. (1995) Thromb. Haemost. 74:1497. Shigekiyo et
al. identifizierten einen weiteren Glu85-Polymorphismus. Siehe Shigekiyo
et al. (1998) Blood 91:128.
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Es
wird einzusehen sein, dass der Ausdruck "HRGP-Polypeptid" nicht nur intaktes HRGP umfasst. Der Ausdruck "HRGP-Polypeptid" beinhaltet auch
verlängerte
Proteine oder Peptide, in denen eine oder mehrere Aminosäuren an
einem oder an beiden Enden von HRGP angefügt sind oder an eine innere
Region von HRGP angefügt
sind. Der Ausdruck "HRGP-Polypeptid" umfasst auch HRGP-Polypeptide,
die mit detektierbaren Gruppierungen oder Toxinen, z.B. Ricin, markiert
sind.
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Der
Ausdruck HRGP-Polypeptid umfasst Polypeptide, die eine der drei
Hauptdomänen
des HRGP-Moleküls
und funktionelle Fragmente davon umfassen. Die Amino-terminale Domäne, die
etwa 250 Aminosäurereste
umfasst, enthält
zwei Cysteinprotease-Inhibitor (Cystatin)-artige "Stretches". Es gibt sechs vermeintliche
Stellen für
N-verknüpfte
Glykosylierung in der Amino-terminalen Domäne von HRGP. Die zentrale Domäne enthält Tandemwiederholungen
des Pentapeptids [H/P]-[H/P]PHG, und die C-terminale Domäne enthält 105 Aminosäuren. Sowohl
die zentrale Domäne
als auch die C-terminale Domäne
sind durch Disulfid an die Cystatin-artigen "Stretches" in der Amino-terminalen Domäne gebunden
(siehe Borza et al., 1996). Die isolierte Histidin-Prolin-reiche
Mitteldomäne
vermittelt eine pH-abhängige
Heparinbindung (Borza et al., 1996). Die Amino-terminale Domäne ist auch
bei der Heparinbindung impliziert.
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Der
Ausdruck HRGP-Polypeptide umfasst z.B. verkürzte Polypeptide, die eine
Länge von
75 oder mehr Aminosäureresten
(z.B. 75, 100, 125, 150, 175, 200, 225, 250, 275, 300, 320, 325,
350, 390 oder mehr Aminosäurereste)
hat und zu einem Teil einer HRGP-Aminosäuresequenz identisch ist.
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In
einigen Ausführungsformen
behalten HRGP-Polypeptide die anti-angiogenetische Aktivität des intakten
HRGP-Polypeptids bei. Solche HRGP-Polypeptide behalten wenigstens
5% (z.B. 10%, 20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 95%, 99%,
100% oder noch mehr) der anti-angiogenetischen Aktivität des intakten
Volllängen-HRGP
bei. Die antiangiogenetische Aktivität wird in den CAM oder Endothelzellen-Migrations-Assays,
die unten beschrieben werden, analysiert.
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In
der Definition für "HRGP-Polypeptid" enthalten sind auch "modifizierte HRGP-Polypeptide". Solche modifizierten
HRGP-Polypeptide behalten anti-angiogenetische Aktivität bei. Modifizierte
HRGP-Polypeptide umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
HRGP-Polypeptide
mit Substitutionen natürlich
vorkommender Aminosäuren
an spezifischen Stellen mit anderen Molekülen, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, natürlich auftretende
und nicht natürlich
auftretende Aminosäuren.
Mit umfasst werden auch HRGP-Polypeptide, die eine Aminosäuresequenz
enthalten, die eine einzelne Insertion, eine einzelne Deletion,
eine einzelne Substitution, mehrere Insertionen, mehrere Deletionen,
mehrere Substitutionen oder eine beliebige Kombination davon (eine
einzelne Deletion zusammen mit mehreren Insertionen) enthält. Diese
verschiedenen Modifikationen können
unter Verwendung von Verfahren, die auf dem Fachgebiet bekannt sind,
produziert werden; diese umfassen Techniken auf der Basis der Polymerasekettenreaktion
(PCR) und ortsspezifische in vitro-Mutagenese, um eine oder mehrere
Aminosäureänderungen
einzuführen
oder um die Protein-codierende Sequenz an vorher festgelegten Aminosäureresten
zu kürzen.
Siehe z.B. Kunkel et al. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82:488-492.
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In
der Definition für
modifizierte HRGP-Polypeptide sind auch HRGP-Polypeptide eingeschlossen,
die mit anderen Verbindungen, z.B. Polyethylenglykol (PEG)-Polymeren,
verknüpft
sind. Die Derivatisierung von Aminosäuren an der Oberfläche von
Polypeptiden, z.B. HRGP-Polypeptiden, mit PEG-enthaltenden Verbindungen
kann die Zirkulations-Lebenszeit solcher Polypeptide verlängern und
ihre potentiellen antigenen Eigenschaften reduzieren. Siehe Beauchamp
et al. (1983) Anal. Biochem. 131(1):25-33. Das Molekulargewicht von
verwendetem PEG ist nicht besonders beschränkt, ist üblicherweise 300 bis 30.000,
vorzugsweise 1.000 bis 15.000. Das Verfahren der PEG-Modifikation
kann ein beliebiges aus dem Stand der Technik sein. Siehe z.B. Beauchamp
et al. (1983) Anal. Biochem. 131(1):25-33.
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Außerdem kann
ein modifiziertes HRGP-Polypeptid im Rahmen der Erfindung so "manipuliert" werden, dass es
eine Aminosäuresequenz
enthält,
die ermöglicht,
dass das Polypeptid an einer Affinitätsmatrix eingefangen wird.
Beispielsweise kann ein Tag, z.B. c-myc-, Hämagglutinin-, Polyhistidin-
oder F1agTM-Tag (Kodak) eingesetzt werden,
um eine Polypeptidreinigung zu unterstützen. Solche Tags können irgendwo
innerhalb des Polypeptids, einschließlich entweder am Carboxyl-
oder Amino-Terminus, insertiert werden. HRGP-Polypeptide können auch
als Fusionen mit Enzymen, die eine Detektion des Polypeptids unterstützen, z.B.
alkalische Phosphatase, produziert werden.
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Es
kann ein beliebiges Verfahren verwendet werden, um ein im Wesentlichen
reines HRGP-Polypeptid zu erhalten. Beispielsweise kann intaktes
HRGP aus frisch gesammeltem humanen Plasma durch Chromatographie
an Phosphocellulose in Gegenwart von Proteinase-Inhibitoren im Anschluss an die Verfahren
gereinigt werden. Siehe Rylatt et al. (1981) Eur. J. Biochem. 119:641-646,
oder Kluszynski et al. (1997) J. Biol. Chem. 272:13541-13547. Das
resultierende Protein ist zu 95% rein, wie es durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(PAGE) bestimmt wird. HRGP-Domänen,
einschließlich
der N-terminalen Domäne,
der C-terminalen
Domäne
und der zentralen Domäne,
können
aus HRGP isoliert werden, das einer beschränkten Plasminproteolyse nach
dem Verfahren, das bei Borza et al. (1996) Biochemistry 35:1925-1934,
ausgeführt
ist, unterzogen wird. Als Quelle kann ein beliebiges Material verwendet
werden, um ein im Wesentlichen reines Polypeptid zu erhalten. Beispielsweise
können
Gewebekulturzellen, die ein bestimmtes Polypeptid von Interesse
exprimieren, eingesetzt werden, um im Wesentlichen reines Polypeptid
zu erhalten. Zusätzlich
zu Polypeptid-Reinigungstechniken, z.B. Affinitätschromatographie und HPLC,
können
Polypeptid-Synthesetechniken eingesetzt werden, um ein HRGP-Polypeptid
zu produzieren.
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HRGP-Polypeptide
können
auch durch rekombinante Verfahren produziert werden. Die cDNA-Sequenzen
von Kaninchen- (Borza et al. (1996) Biochemistry 35:1925-1934),
Ratten-, Maus- (Hulett und Parish (2000) Immunology and Cell Biology
78: 280-287) und humanem (Koide et al. (1986) FEBS Lett. 194:242-244) HRGP
sind fachbekannt. Verfahren für
die Expression eines Proteinproduktes durch einen cDNA-Klon sind
gut bekannt. Siehe z.B. Maniatis et al. (1989) Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, N.Y., Seiten
16.1-17.44. Das produzierte HRGP-Polypeptid kann entweder ein intaktes
HRGP-Polypeptid
oder ein Fragment von HRGP sein. Geeignete Expressionssysteme umfassen,
ohne Beschränkung,
Mikroorganismen, z.B. Bakterien (z.B. E. coli und B. subtilis),
die mit rekombinanter Bakteriophagen-DNA-, Plasmid-DNA- oder Cosmid-DNA-Expressionsvektoren
transformiert wurden; Hefe (z.B. Saccharomyces und Pichia), die
mit rekombinanten Hefe-Expressionsvektoren
transformiert wurden; Insektenzellsysteme, die mit rekombinanten
Virus-Expressionsvektoren
infiziert wurden (z.B. mit Baculovirus); Pflanzenzellsysteme, die
mit rekombinanten Virus-Expressionsvektoren (z.B. Blumenkohlmosaikvirus
(CaMV) und Tabakmosaikvirus (TMV)) infiziert wurden oder mit rekombinanten
Plasmid-Expressionsvektoren (z.B. Ti-Plasmid), die Fusionsprotein-Nucleotidsequenzen
enthalten, transformiert wurden; oder Säugerzellsysteme (z.B. HEK,
COS-, CHO-, BHK-, 293-, VERO-, HeLa-, MDCK-, WI38- und NIH 3T3-Zellen),
die mit Expressionskonstrukten transformiert wurden, welche Promotoren
enthalten, die aus einem Genom von Säugerzellen (z.B. der Metallothionein-Promotor)
oder aus Säugerviren
(z.B. der Adenovirus-später-Promotor
und der Vacciniavirus-7.5K-Promotor) stammen. Auch verwendbar als
Wirtszellen sind primäre
oder sekundäre
Zellen, die direkt aus einem Säuger,
transfiziert mit einem Plasmidvektor oder infiziert mit einem viralen
Vektor, z.B. Herpesviren, Retroviren, Vacciniaviren, abgeschwächte Vacciniaviren,
Kanarienpockenviren, Adenoviren, Adeno-assoziierten Viren, Lentiviren
und Herpesviren, unter anderen, erhalten werden.
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ASSAYS AUF
ANTI-ANGIOGENESE-AKTIVITÄT
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Anti-angiogenetische
Aktivität
kann im CAM-Assay analysiert werden, und zwar im Wesentlichen wie es
in Friedlander et al. und Dixelius et al. beschrieben ist. Siehe
Friedlander et al. (1995) Science 5241:1500, und Dixelius et al.
(2000) Blood 95:3403. Kurz ausgedrückt, es wird ein 1 × 1 cm-Fenster
in der Schale angelegt, das eine avaskuläre Zone der CAM eines befruchteten
Hühnerembryos
freilegt. Die zu untersuchende Probe wird auf diese avaskuläre Zone
aufgebracht, das Fenster wird mit Klebeband verschlossen, und der Hühnerembryo
wird für
drei weitere Tage inkubiert. Zu diesem Zeitpunkt wird die CAM unter
einem Lichtmikroskop untersucht, um zu sehen, ob durch die Probe
Endothelzellwachstum inhibiert worden war, wodurch angezeigt wird,
dass die getestete Probe anti-angiogenetisch ist. Eine statistisch
signifikante Abnahme beim CAM-Score von 1,0 oder mehr im Vergleich
zu dem Score des Stimulators allein zeigt an, dass ein HRGP-Polypeptid
anti-angiogenetische Aktivität
hat.
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Alternativ
kann die anti-angiogenetische Aktivität eines HRGP-Polypeptids bestimmt
werden, indem der Effekt des HRGP-Polypeptids auf die Unterdrückung einer
FGF-2-induzierten
Migration von Rinder-Kapillarendothelzellen in einer modifizierten
Boyden-Kammer analysiert
wird. Siehe Auerbach et al. (1991) Pharmacol. Ther. 51:1-11. Eine
statistisch signifikante Abnahme von wenigstens 50% bei der FGF-2-induzierten
Migration im Vergleich zu einer Migration in Gegenwart von FGF-2
allein zeigt, dass ein HRGP-Polypeptid antiangiogenetische Aktivität hat.
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Anti-angiogenetische
Aktivität
eines HRGP-Polypeptids kann auch bestimmt werden, indem der Effekt des
Polypeptids auf das Wachstum eines Angiogenese-abhängigen Tumors
in einem Säuger,
z.B. Fibrosarkomwachstum in Tieren, gemessen wird. Ein HRGP-Polypeptid,
das nach Verabreichung an Tumor-tragende Mäuse eine statistisch signifikante
Inhibition des Tumorvolumens erreicht, wird als eins mit anti-angiogenetischer
Aktivität
angesehen. In einigen Ausführungsformen
kann ein anti-angiogenetisches HRGP-Polypeptid in einer 10%igen
Reduktion des Tumorvolumens im Vergleich zu einem Kontroll-Peptid,
von dem bekannt ist, dass es keinen Effekt auf Tumorwachstum hat,
resultieren. In anderen Ausführungsformen
kann ein anti-angiogenetisches HRGP-Polypeptid das Tumorvolumen
um 15% oder mehr, 20% oder mehr, 30% oder mehr, 50% oder mehr, 75%
oder mehr oder 90% oder mehr, verglichen mit einem Kontroll-Polypeptid,
das keinen Effekt auf Tumorwachstum hat, reduzieren.
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Es
ist einzusehen, dass zur Beurteilung des Effektes eines HRGP-Polypeptids
eine Differenz als statistisch signifikant bei einem p-Wert von ≤ 0,05 bei
einer geeigneten Parameter- oder
Nicht-Parameter-Statistik, z.B. Chi-Square-Test, Student-t-Test,
Mann-Whitney-Test oder F-Test, angesehen wird.
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ZUSAMMENSETZUNGEN, DIE
HRGP UMFASSEN
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Eine
Zusammensetzung der Erfindung umfasst ein HRGP-Polypeptid in Kombination
mit einem anti-angiogenetischen Mittel und/oder einem anti-neoplastischen
Mittel. In einigen Ausführungsformen
umfasst eine Zusammensetzung auch einen pharmazeutisch annehmbaren
Carrier.
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Anti-angiogenetische
Mittel umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, Interferoninduzierbares
Protein 10 und Fragmente und Analoga von Interferon-induzierbarem
Protein 10, TGF-beta, Thrombospondin, Interleukin-1 (IL-1), gamma-
und alpha-Interferon (IFN), Gewebe-Inhibitor von Metalloproteinase-1
(TIMP-1), Thrombozytenfaktor 4 bzw. Plättchenfaktor 4 (PF4), Protamin,
Fumagillin, Angiostatin und dergleichen.
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Anti-neoplastische
Mittel, die zur Verwendung in dieser Erfindung in Betracht gezogen
werden, sind solche Mittel, die als chemotherapeutische Mittel für Tumorzellen
toxisch sind. Chemotherapeutische Mittel umfassen Alkylierungsmittel,
Antimetaboliten, natürliche
Produkte, Hormone und Antagonisten, Modifizierungsmittel für eine biologische
Antwort (z.B. Interferon und hämatopoetische
Wachstumsfaktoren), Differenzierungsmittel, z.B. Butyrat-Derivate,
Antikörper
gegen Tumorantigene und andere gemischte Mittel. Spezifische Beispiele
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, Taxol, Cyclophosphamid, Carboplatinum, Cisplatinum, Cisplatin,
Gancyclovir, Camptothecin, Paclitaxel, Hydroxyharnstoff, 5-Azacytidin,
5-Aza-2'-desoxycytidin, Suramin,
Retinoide und dergleichen. Eine Verwendung von chemotherapeutischen
Mitteln ist besonders in Situationen nützlich, in denen der zu behandelnden
Säuger
eine große,
vorher existierende Tumormasse hat, die gut vaskularisiert ist.
Das chemotherapeutische Mittel dient zur Verringerung der Tumormasse,
und das HRGP-Polypeptid verhindert oder inhibiert eine Neovaskularisierung
innerhalb der Tumormasse oder um die Tumormasse herum.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die HRGP umfassen, können durch intravenöse Infusion
verabreicht werden oder können
subkutan, intramuskulär,
interperitoneal, intrarektal, intravaginal, intranasal, intragastrisch,
intratracheal, intrapulmonal, intratumoral oder intraläsional injiziert
werden. Die erforderliche Dosierung hängt vom Verabreichungsweg,
der Natur der Formulierung, der Natur der Krankheit des Patienten, der
Größe, dem
Gewicht des Subjekts, dem Oberflächenbereich,
dem Alter und dem Geschlecht, anderen verabreichten Arzneimitteln
und der Beurteilung des behandelnden Arztes ab. Im Hinblick auf
die Vielzahl der Verabreichungswege sind weite Schwankungen bei
der benötigten
Dosierung zu erwarten. Schwankungen bei diesen Dosierungsleveln
können
eingestellt werden, indem empirische Standard-Routineuntersuchungen
zur Optimierung, wie sie auf dem Fachgebiet gut bekannt sind, verwendet
werden. Verabreichungen können
einfach oder mehrfach erfolgen (z.B. 2- oder 3-, 4-, 6-, 8-, 10-,
20-, 50-, 100-, 150-mal oder öfter).
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Pharmazeutisch
annehmbare Carrier sind biologisch kompatible Vehikel, die zur Verabreichung
an einen Säuger,
wie z.B. einen menschlichen Patienten, geeignet sind, z.B. physiologische
Salzlösung.
Solche pharmazeutischen Zusammensetzungen enthalten typischerweise
etwa 0,1 bis 90 Gew.-% (z.B. 1-20% oder 1 bis 10%) eines erfindungsgemäßen therapeutischen
Mittels in einem pharmazeutisch annehmbaren Carrier. Injizierbare
Formulierungen der Zusammensetzungen können verschiedene Carrier,
z.B. Pflanzenöle,
Dimethylacetamid, Dimethylformamid, Ethyllactat, Ethylcarbonat,
Isopropylmyristat, Ethanol, Polyole (Glycerin, Propylenglykol, flüssiges Polyethylenglykol
und dergleichen) enthalten. Für
intravenöse
Injektionen können
wasserlösliche
Versionen der Verbindungen durch das Tropfverfahren verabreicht
werden, wobei eine pharmazeutische Formulierung, die HRGP und ein
physiologisches Exzipiens enthält,
durch Infusion verabreicht wird. Physiologisch annehmbare Carrier
können
z.B. 5% Dextrose, 0,9% Salzlösung,
Ringers-Lösung
oder andere geeignete Carrier umfassen. Intramuskuläre Präparate,
z.B. eine sterile Formulierung einer geeigneten löslichen
Salzform der Verbindungen, kann in einem pharmazeutischen Exzipiens,
z.B. 0,9%ige Salz- oder 5%ige Glucoselösung, aufgelöst und verabreicht
werden. Eine geeignete unlösliche
Form der Verbindung kann als eine Suspension in einer wässrigen
Grundlage oder einer pharmazeutisch annehmbaren Öl-Grundlage, z.B. einem Ester
einer langkettigen Fettsäure
(z.B. Ethyloleat), hergestellt und verabreicht werden. Eine topische, halbfeste
Salbenformulierung enthält
typischerweise eine Konzentration des aktiven Ingrediens von etwa
1 bis 20%, z.B. 5 bis 10%, in einem Carrier, z.B. einer pharmazeutischen
Creme-Grundlage. Verschiedene Formulierungen zur topischen Verwendung
umfassen Tropfen, Tinkturen, Lotionen, Cremes, Lösungen und Salben, die das
aktive Ingrediens und verschiedene Träger und Vehikel enthalten.
Der optimale prozentuale Anteil des therapeutischen Mittels in jeder
pharmazeutischen Formulierung variiert entsprechend der Formulierung
selbst und der therapeutischen Wirkung, die bei den spezifischen
Pathologien und den damit in Beziehung stehenden therapeutischen
Behandlungsplänen
gewünscht
ist. Verfahren zur Herstellung solcher Formulierungen sind gut bekannt
und können
z.B. in "Remington's Pharmaceutical
Sciences" gefunden
werden.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge ist eine Menge, die fähig ist,
bei einem behandelten Säuger,
z.B. einem menschlichen Patienten, ein medizinisch wünschenswertes
Resultat zu erzeugen. Wie es auf medizinischem Gebiet gut bekannt
ist, hängt
die Dosierung für
einen Patienten von vielen Faktoren ab; diese umfassen die Größe des Patienten,
den Körperoberflächenbereich,
das Alter, die besondere zu verabreichende Verbindung, Geschlecht,
Zeit und Verabreichungsweg, allgemeinen Gesundheitszustand und andere
Arzneimittel, die gleichzeitig verabreicht werden. Die Dosierungen
werden variieren, allerdings ist eine bevorzugte Dosierung zur Verabreichung
etwa 0,01 bis 1.000 mg/kg Körpergewicht.
Beispielsweise kann eine bevorzugte Dosierung 0,01, 0,05, 0,1, 0,5,
1,0, 5,0, 10, 25, 50, 100, 500, 750 oder 1.000 mg/kg Körpergewicht
umfassen, ist aber nicht darauf beschränkt. Es wird erwartet, dass
die bevorzugte Verabreichung intravenös sein wird.
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Ein
anti-angiogenetisches HRGP-Polypeptid kann einem Subjekt verabreicht
werden, in dem eine Inhibierung der Angiogenese gewünscht wird.
Geeignete Subjekte bzw. Personen umfassen, ohne Beschränkung, solche
mit einem einer Vielzahl angiogenetisch abhängiger Krebsarten, z.B. Rhabdomyosarcom,
Glioblastom multiforme, Leiomyosarcom, Prostatakarzinom, Mammakarzinom,
Lungenkarzinom, Melanom, Blasenkarzinom, Pankreaskarzinom und Nierenkarzinom.
Angiogenetische Krankheiten, die für eine Behandlung unter Verwendung
von HRGP-Polypeptid zugänglich
sind, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, diabetische Retinopathie,
diabetische Neovaskularisation, retrolentale Fibroplasie, Trachom,
neovaskuläres
Glaukom, Psoriasis, Angiofibrom, immune und nicht-immune Entzündung, Kapillarbildung
in arteriosklerotischen Plaque, myokardiale Angiogenese, Hämangiom, übermäßige Wundreparatur,
verschiedene Entzündungskrankheiten
und jede andere Krankheit, die durch übermäßige und/oder deregulierte
Angiogenese gekennzeichnet ist.
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HERSTELLUNGSGEGENSTÄNDE
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HRGP-Polypeptide
in Kombination mit einem anti-angiogenetischen Mittel und/oder einem
anti-neoplastischen Mittel können
als Herstellungsgegenstand verpackt sein, der eine oder mehrere
Einzeldosisformen enthält.
Der Herstellungsgegenstand umfasst typischerweise wenigstens einen
Behälter
mit einem Etikett. Dieser Behälter
kann z.B. Glas- oder Kunststoffflaschen oder Phiolen, Metall- oder
Kunststofffolie umfassen und kann auch eine Einzeldosis-Blisterverpackung
umfassen. Der Behälter
enthält
eine Zusammensetzung, die ein HRGP-Polypeptid umfasst. Der Verpackung kann
eine Kennzeichnung oder eine Packungsbeilage beigefügt sein,
die anzeigt, dass das Polypeptid zur Inhibierung von Angiogenese
zu verabreichen ist; sie kann auch Anweisungen für eine in vivo- oder ex vivo-Verwendung
angeben. Der Herstellungsgegenstand kann auch einen zweiten Behälter umfassen,
der ein geeignetes Verdünnungsmittel
oder einen geeigneten Puffer umfasst. Er kann außerdem andere Materialien umfassen,
die unter kommerziellen Gesichtspunkten und vom Standpunkt des Verbrauchers
aus wünschenswert
sind, einschließlich
Puffer, Filter, Nadeln, Spritzen, Verpackungsbeilagen mit Instruktionen
zur Verwendung.
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THERAPEUTISCHE
VERFAHREN ZUR INHIBIERUNG VON ANGIOGENESE
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Ein
anti-angiogenetisches HRGP-Polypeptid kann einer Person verabreicht
werden, bei der gewünscht
wird, eine Angiogenese zu inhibieren. Geeignete Personen umfassen,
ohne Beschränkung,
solche mit einer Vielzahl von angiogenetisch abhängigen Krebsarten, z.B. Rhabdomyosarcom,
Glioblastom multiforme, Leiomyosarcom, Prostatakarzinom, Mammakarzinom,
Lungenkarzinom, Melanom, Blasenkarzinom, Pankreaskarzinom und Nierenkarzinom.
Angiogenetische Erkrankungen, die einer Behandlung unter Verwendung von
HRGP-Polypeptid zu gänglich
sind, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, diabetische Retinopathie, diabetische
Neovaskularisation, retrolentale Fibroplasie, Trachom, neovaskuläres Glaukom,
Psoriasis, Angiofibrom, immune und nicht-immune Entzündung, Kapillarbildung
in arteriosklerotischen Plaque, myokardiale Angiogenese, Hämangiom, übermäßige Wundreparatur,
verschiedene Entzündungskrankheiten
und jede andere Krankheit, die durch übermäßige und/oder deregulierte
Angiogenese gekennzeichnet ist.
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Typischerweise
wird ein anti-angiogenetisches HRGP-Polypeptid in einer pharmazeutischen
Zusammensetzung verabreicht. Für
therapeutische Anwendungen wird HRGP-Polypeptid einem Säuger, z.B.
einem Menschen, in einer pharmazeutisch annehmbaren Dosierungsform
verabreicht. HRGP-Polypeptid kann intravenös als Bolus oder durch kontinuierliche
Infusion über
einen Zeitraum, auf intramuskulärem,
subkutanem, intraartikulärem,
intrasynovialem, intrathekalem, oralem, topischem Weg oder auf Inhalationswegen
verabreicht werden. Eine kontinuierliche lokale Langzeitabgabe eines
HRGP-Polypeptids kann durch die Implantation von mirkoverkapselten
HRGP-Polypeptid-sezernierenden Zellen erreicht werden. Siehe z.B.
Read et al. (2001) Nat. Biotechnol. 19(1):29-34, und Joki et al.
(2001) Nat. Biotechnol. 19(1):35-39.
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Zur
Prävention
oder Behandlung einer Krankheit wird die geeignete Dosierung von
HRGP-Polypeptid vom zu behandelnden Krankheitstyp, der Schwere und
dem Verlauf der Krankheit, dem Verlauf einer früheren Therapie, der medizinischen
Geschichte des Patienten und dem Ansprechen auf das HRGP-Polypeptid
sowie vom Urteil des behandelnden Arztes abhängen. Das HRGP-Polypeptid wird
dem Patienten bei einer einmaligen Behandlung oder während einer
Behandlungsreihe verabreicht. In Abhängigkeit vom Typ und der Schwere der
Krankheit ist etwa 0,01 bis etwa 1000 mg HRGP-Polypeptid/kg Körpergewicht
des Patienten eine Anfangs-Kandidaten-Dosierung zur Verabreichung
an den Patienten, ob z.B. durch eine oder mehrere getrennte Verabreichungen
oder durch kontinuierliche Infusion. Für wiederholte Verabreichungen über mehrere
Tage oder länger
wird die Behandlung, abhängig
vom Zustand, wiederholt, bis eine gewünschte Suppression der Krankheitssymptome
auftritt. Es können
allerdings andere Dosierungspläne
nützlich
sein und sind nicht ausgeschlossen.
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Die
Behandlungswirksamkeit kann durch verschiedene Parameter beurteilt
werden; diese umfassen Tumorgrößenverringerung,
wie sie durch Messung von Hautmassen bestimmt wird, wie sie durch
Röntgenstrahlen,
Scans und andere Mittel der Tumorgrößenbeurteilung bestimmt wird;
Fehlen von Tumorprogression, wie sie durch die oben aufgelisteten
Verfahren beurteilt wird, reduzierte Keloidbildung, was durch Messung
und Beurteilung oberflächlicher
Läsionen
bestimmt wird; Verbesserung von retinalen Läsionen, die mit diabetischer Retinopathie
verbunden sind, was durch vergleichende Analyse von Photographien
des Retinafundus und andere geeignete Burteilungsmethoden bestimmt
wird; fehlendes Fortschreiten von diabetischer Retinopathie, wie
es durch die oben aufgelisteten Methoden bestimmt wird. Pharmakolo gische
Blutspiegel an HRGP-Polypeptid können
durch ELISA, Einfang-Assays, Radioimmuno-Assays, Rezeptorbindungs-Assays und
dergleichen bestimmt werden.
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Die
Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher beschrieben; diese sollen
den Rahmen der Erfindung, der in den Ansprüchen beschrieben wird, nicht
beschränken.
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Beispiel 1 - Gewebekultur
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Eine
Schweineaortaendothel (PAE)-Zelllinie, die FGF-Rezeptor-1 (FGFR-1) überexprimiert,
wurde in Ham's F12-Medium,
supplementiert mit 10% fötalem
Rinderserum (FCS), kultiviert. Siehe Wennström et al. (1992) J. Biol. Chem.
267:13749. Primäre
Rinder-Nebennierencortex-Kapillarendothel
(BCE)-Zellen wurden auf Gelatine-beschichteten Gewebekulturschalen
in Dulbecco's modifiziertem
Medium, das mit 10% FCS und 1 ng/ml FGF-2 (Boehringer Mannheim)
ergänzt
war, kultiviert. U-343 MG-humane Gliomazellen wurden in Dulbecco's modfiziertem Medium,
ergänzt
mit 10% FCS, kultiviert. Swiss 3T3-Fibroblasten wurden in DMEM,
das in 10% FCS supplementiert war, kultiviert. Humane Embryonieren
(HEK) 293-EBNA-Zellen wurden in DMEM/10% FCS kultiviert.
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Beispiel 2 - Chorioallantoismembran
(CAM)-Assay
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Die
Bedingungen für
den CAM-Assay, die befolgt wurden, waren im Wesentlichen, wie sie
bei Friedlander et al. und Dixelius et al. beschrieben wurden. Siehe
Friedlander et al. (1995) Science 5241:1500, und Dixelius et al.
(2000) Blood 95:3403. Befruchtete Hühnerembryos wurden lokal gekauft
und für
10 Tage bei 38°C
mit 70% Feuchtigkeit vorinkubiert. Direkt über dem Luftsack am Ende des
Eis wurde ein kleines Loch gebohrt. An der CAM wurde eine avaskuläre Zone
identifiziert, und über
diesem Bereich wurde ein zweites Loch in die Eischale gemacht. Die
CAM wurde durch Anlegen von Vakuum an das erste Loch von der Schale abgetrennt.
Filterscheiben (Whatman Inc.) wurden mit 3 mg/ml Cortisonacetat
(Sigma) gesättigt
und in Puffer (30 μl
für jeden
Filter) mit oder ohne FGF-2 (Boehringer Mannheim; 0,2 μg für jeden
Filter), VEGF-A (Peprotech; 0,2 μl
für jeden
Filter) und gereinigtes HRGP (3 μg
für jeden
Filter) eingeweicht. Die CAM wurde nach Anlegen eines 1 × 1 cm-Fensters
in der Schale freigelegt, und die Probe wurde an einen avaskulären Teil
der Membran addiert. Die Fenster wurden mit Klebeband verschlossen,
und die Hühnerembryos
wurden für
drei weitere Tage inkubiert. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Membran
um den Filter ausgeschnitten, der nach unten gedreht wurde, und
es wurde im Lichtmikroskop (Nikon Eclipse TE 300, Vergrößerung 2,5
oder 4) untersucht.
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Beispiel 3 - Assay auf
Endothelzell-Migration
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Der
Migrations-Assay wurde in einer modifizierten Boyden-Kammer (siehe
Auerbach et al. (1991) Pharmacol. Ther. 51:1-11) unter Verwendung
von Mikroporen-Nitrocellulosefiltern (8 μm dick, 8 μm Poren), die mit einer Typ
I-Collagen-Lösung
mit 100 μg/ml
(Vitrogen 100, Collagen Corp.) beschichtet waren, durchgeführt. Primäre BCE-Zellen
oder humane Gliomzellen (U-343 MG) wurden für 30 min mit HRGP (100 ng/ml)
vorinkubiert, trypsiniert und mit einer Konzentration von 4,0 × 105 Zellen/ml in Ham's F 12-Medium, das 0,1 % fötales Kälberse rum
(FCS) enthielt, resuspendiert. Die Zellsuspension wurde in die obere
Kammer gegeben, und Medium, das 0,1% FCS in Kombination mit 5 ng/ml
FGF-2 oder 5 ng/ml von Thrombozyten stammenden Wachstumsfaktor-BB
(PDGF-BB; Peprotech Inc.) und 100 ng/ml HRGP, einzeln oder in Kombination,
enthielt, wurde unter den Filter in die untere Kammer gegeben. Als
positive Kontrolle wurde FCS mit 10% verwendet. Nach 4 h bei 37°C wurde das
Medium entfernt, und Zellen, die am Filter klebten, wurden in reinem
Methanol fixiert und mit Giemsa-Färbung gefärbt. Zellen
an der Unterseite des Filters wurden in drei getrennten mikroskopischen Feldern
gezählt,
wobei Bildanalyse-Software (Easy Image Analysis) von Bergström Instruments,
Schweden, verwendet wurde. Alle Proben wurden in wenigstens sechs
Vertiefungen für
jede Behandlung analysiert.
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Beispiel 4 - Tierstudien
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Tierstudien
wurden in der Tierabteilung des Biomedical Center, Uppsala University,
durchgeführt,
waren durch die lokale Behörde
für Tierexperimente
genehmigt und wurden entsprechend den UKCCCR-Richtlinien für das Wohl
von Tieren in experimenteller Neoplasie durchgeführt. Siehe Workman et al. (1988)
Lab. Anim. 22:195-201. 6 Wochen alte, weibliche C57BL6/J-Mäuse (Mollegard/Bomhultgard,
Dänemark)
wurden akklimatisiert und in Gruppen von fünf in Käfigen gehalten und wurden mit
einer Nahrung aus Tierfutter und Trinkwasser ad lib. gefüttert. Die
Mäuse wurden
mit Isofluran (Forene; Abbott, Schweden) während aller Behandlungen anästhesiert.
T241-Fibrosarkomzellen, 0,5 × 106 in 50 μl
DMEM, wurden subkutan in die linke Flanke der Maus injiziert.
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Tiere,
die tastbare Tumoren trugen, wurden randomisiert und erhielten eine
Behandlung mit 4 mg/kg/Tag HRGP oder Vehikel (PBS) oder als Kontrolle,
Thermolysin-gespaltenes Antithrombin, gegeben als tägliche subkutane
Injektionen in die rechte Seite bzw. Flanke für elf Tage. Die Tumoren wurden
mit einem Greifzirkel einmal am Tag in einem Doppelt-Blindverfahren gemessen,
und die Volumina wurden durch die Formel π/6 × Breite2 × Länge errechnet.
Die statistische Analyse wurde unter Verwendung von ANOVA durchgeführt. Nach
etwa 11 Tagen Behandlung wurden die Mäuse mit einer letalen Dosis
an Pentobarbiton getötet
und mit 4% Paraformaldehyd in Millonig-Phosphatpuffer, pH 7,4, perfundiert.
Die Tumoren wurden dann nach histologischen Standardverfahren in
Paraffin eingebettet und in Schnitte mit 4 μm Dicke geschnitten.
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Beispiel 5 - Immunpräzipitation
und Blotting (ist nicht Teil der Erfindung)
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PAE/FGFR-1-Zellen,
die in Beispiel 1 beschrieben wurden, wurden über Nacht an Serum hungern
gelassen und mit FGF-2 (100 ng/ml) oder HRGP (1 μg/ml) stimuliert oder nicht,
und zwar einzeln oder in Kombination, für 10 Minuten bei 37°C. Die Zellen
wurden in Nonidet P40-haltigem Puffer lysiert, Proben wurden durch SDS-PAGE
getrennt und auf Hybond-C extra (Amersham Pharmacia Biotech) transferiert.
Die Membranen wurden mit Anti-PhosphoErk1/2-Antikörpern (New
England Biolabs Inc.) oder Anti-Phosphop38-Antikörpern (New England Biolabs
Inc.) immungeblottet. Immunreaktive Proteine wurden durch ein Chemi- Lumineszenz-Detektionssystem
sichtbar gemacht. Siehe Matthews et al. (1985) Anal. Biochem. 151:205-209.
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Beispiel 6 - HRGP inhibiert
CAM-Angiogenese
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Die
CAM von 10 Tage alten Hühnerembryos
wurde freigelegt, indem ein Fenster in die Schale gemacht wurde.
Eine Behandlung der CAM mit Wachstumsfaktoren, z.B. FGF-2, stimulierte
eine Angiogenese in der CAM (Tabelle 1). Die Applikation von FGF-2
oder VEGF-A zusammen mit einem zehnfachen molaren Überschuss
an HRGP auf die CAM resultierte in der Suppression der Angiogenese.
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Tabelle
1 Inhibitorischer
Effekt von HRGP auf Hühner-Chorioallantoismembran-Angiogenese,
induziert durch FGF-2 oder VEGF-A (0,2 μg/Filter)
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Der
Score von 0 (niedrig) bis 3 (hoch) basierte auf der Anzahl von Gefäßverzweigungspunkten
nach dem Verfahren von Friedlander et al., 1995, und Dixelius et
al. (2000). Es wurden Mittelwerte für 5-6 Embryos aufgezeichnet.
Die Variabilität
war weniger als 15%. Diese Resultate zeigen, dass HRGP anti-angiogenetische Aktivität hat, wie
sie durch einen Chorioallantoismembran-Assay gemessen wird.
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Beispiel 7 - HRGP inhibiert
Endothelzell-Migration
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Angiogenese
ist ein kollektiver Begriff für
eine Anzahl von Veränderungen,
die vaskuläre
Endothelzellen zur Bildung eines neuen Gefäßes durchmachen, z.B. Proliferation,
Migration und Differenzierung. Siehe Gerwins et al. (2000) Crit.
Rev. Oncol. Hematol. 34:185-194. Unter Verwendung des in Beispiel
3 beschriebenen Assays wurde der Effekt von HRGP auf Endothelzell-Migration
analysiert. Primäre
Rinder-Kapillarendothel (BCE)-Zellen wanderten gegen FGF-2 mit einer
150%igen Erhöhung
gegenüber
der Basal-Migration in einer Mini-Boyden-Kammer. Diese verstärkte Migration
wurde durch Co-Inkubation von FGF-2 mit HRGP mit 100 ng/ml vollständig unterdrückt (1).
Dagegen wurde eine Migration von U-343 MG-Humangliomzellen gegen PDGF-BB
durch HRGP nicht inhibiert. Die Resultate zeigen, dass HRGP anti-angiogenetische
Aktivität
hat, wie sie durch einen Endothelzell-Migrations-Assay gemessen wird.
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Beispiel 8 - Signaltransduktion
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Die
Effekte von HRGP auf eine FGF-2-induzierte Signaltransduktion in
Endothelzellen wurden in dem in Beispiel 5 beschriebenen Assay getestet.
PAE/FGFR-1-Zellen wurden mit 100 ng/ml FGF-2 oder 50 ng/ml VEGF-A
für 7 min
in Gegenwart oder in Abwesenheit von 1 μg/ml HRGP behandelt. Es wurden
Gesamtzelllysate hergestellt und durch SDS-PAGE und Immunblotting
analysiert. HRGP hatte keinen Einfluss auf die VEGF-A- oder FGF-2-induzierte
Aktivierung von MAP-Kinasen, z.B. Erk1/2, oder die FGF-2-induzierte
Aktivierung von p38, was anzeigt, dass eine FGF-2-vermittelte FGFR-1-Aktivierung
und eine Signaltransduktion durch HRGP nicht beeinträchtigt wurden.
Es gab einen leichten Anstieg beim Basallevel von Erk1/2- und p38-Aktivitäten in den
HRGP-behandelten Zellen.
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Beispiel 9 - Inhibierung
von Fibrosarkom-Tumorwachstum in Mäusen
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HRGP
inhibierte das Wachstum von Fibrosarkom in Mäusen in dem in Beispiel 4 beschriebenen
Assay. HRGP, das aus humanem Plasma gereinigt worden war, wurde
verwendet, um C57/schwarze Mäuse
zu behandeln, die an ihrer linken Seite tastbare, subkutane T241-Fibrosarkomas trugen.
Als Kontrolle wurden C27/schwarze Mäuse mit PBS behandelt. Behandlungen
wurden täglich
als subkutane Injektionen mit einer Dosis von 4 mg/kg in die rechte
Flanke gegeben, bis die Größe des Kontrolltumors
den oberen Level von 2,5 cm2 erreichte (etwa
11 Tage). Injektionen mit HRGP führten
zu einer drastischen Verringerung im Tumorwachstum (2).
Zum Zeitpunkt des Tötens
war die Größe der Tumoren
um etwa 75% reduziert. Parallel dazu wurden Tumor-tragende Tiere
mit Thermolysin-gespaltenem Antithrombin behandelt (2B).
Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Tumorgröße zwischen
PBS-behandelten Tieren und Tieren, die mit Thermolysin-gespaltenem
Antithrombin behandelt worden waren. Diese Resultate zeigen, dass
der Effekt von pHRGP nicht allgemein auf Manipulationen oder Proteininjektion
zurückzuführen war
und dass HRGP antiangiogenetische Aktivität hat, wie sie durch einen
Fibrosarkom-Tumorwachstums-Assay gemessen wurde.
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Beispiel 10 - Konstruktion
von HRGP-Expressionsvektoren (ist nicht Teil der Erfindung)
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Volllängen-cDNA,
die für
humanes Histidin-reiches Glykoprotein (HRGP) codiert, wurde in die EcoR1/Xho1-Stellen
im pCEP-Pu2-Expressionsvektor kloniert (Hallgren et al., 2000).
cDNA für
die Aminosäuren
1-18 in HRGP codiert für
ein Signalpeptid, das eine extrazelluläre Sekretion des Proteins ermöglicht.
Dazu wurde die BM40-Signalsequenz vor der Klonierungskassette in
pCEP-Pu2 durch Restriktionsspaltung mit HindIII/Nhe1 entfernt. Der
neue Vektor wurde pCEP-78544 genannt und codiert für HRGP ohne
ein His-Tag (rHRGP).
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Expressionsvektoren
für His-Tag-enthaltendes
Volllängen-HRGP
und C-terminal verkürzte
Varianten wurden auch unter Verwendung des pCEP-Pu2-Expressionssystems
konstruiert. Diese Vektoren wurden durch PCR-Amplifikation entweder
von Volllängen-
oder weniger als Volllängen-Teilen
von HRGP hergestellt. Ein His-Tag (sechs Histidine) wurde an den N-Terminus
der HRGP-codierenden Region angefügt, um eine Reinigung zu erleichtern.
Zwischen dem His-Tag und dem HRGP-codierenden Region wurde eine
Enterokinase-Spaltungsstelle
eingeführt,
um eine Entfernung des His-Tags zu ermöglichen. In diesen Vektoren
wurde die HRGP-Signalsequenz ausgeschlossen. Statt dessen wurde
das PCR-Produkt im Raster mit der BM40-Signalsequenz in pCEP-Pu2
verbunden. Es wurden drei derartige Vektoren konstruiert, und pCEP-Pu2/His
1, 3 und 4 genannt. Die drei Vektoren codieren für His-Tagenthaltendes Volllängen-HRGP
(His 1) und zwei verkürzte HRGP-Polypeptide
(His 3-4). Siehe 3.
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Beispiel 11 - Transfektion
von EBNA-293-Zellen und Sammlung von konditioniertem Medium (ist
nicht Teil der Erfindung)
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Humane
Embryonieren (HEK) 293-EBNA-Zellen wurden verwendet, um rekombinante
HRGP-Polypeptide zu produzieren. Diese Zellen sind stabil mit dem
EBNA-1-Gen transfiziert, welches auch durch den pCEP-Pu2-Vektor
exprimiert wird, um eine chromosomale Integration von transfizierter
Plasmid-DNA zu verhindern. Diese Manipulation sorgt für eine hohe
Plasmid-Kopienzahl im Cytoplasma der Zelle und erhöht die Ausbeute
an rekombinantem Protein. Die HRGP-Expressionsvektoren, die in Beispiel
10 beschrieben sind, wurden in die 293-EBNA-Zelllinie unter Verwendung von
Lipofectamin (Invitrogen) nach dem Protokoll des Herstellers transfiziert.
Etwa 48-72 Stunden nach Transfektion wurden die Zellen unter selektivem
Druck mit 2,5 μl/ml
Puromycin (Sigma), um bezüglich
Aufnahme des pCEP-Pu2-Vektors zu selektieren, und 0,25 mg/ml G418
(Calbiochem), um auf EBNA-1-exprimierende Zellen zu selektieren,
gegeben. Wachsende Zellen wurden sich entwickeln gelassen, und konditioniertes
Medium wurde jeden fünften
Tag gesammelt. Um eine Kontamination durch Rinder-HRGP zu vermeiden,
wurde FCS in ein definiertes Serum-Ersatzmedium, TCM (ICN Biomedicals),
während
der Sammlung von konditioniertem Medium geändert. Zellen und Debris wurden
durch Zentrifugation für
10 min bei 1200 g entfernt.
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Beispiel 12 - Reinigung
von HRGP aus Plasma (pHRGP) und rekombinantem HRGP (rHRGP) (ist
nicht Teil der Erfindung)
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pHRGP
wurde aus frisch gesammeltem Humanplasma durch Chromatographie an
Phospocellulose in Gegenwart von Proteinase-Inhibitoren gereinigt
(Rylatt et al., 1981; Kluszynski et al., 1997). Dasselbe Verfahren
wurde verwendet, um kein Tag-enthaltendes HRGP (rHRGP) aus konditioniertem
Medium zu reinigen.
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Beispiel 13 - Reinigung
von His-Tag-enthaltendem HRGP (ist nicht Teil der Erfindung)
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His-Tag-enthaltende
HRGP-Polypeptide wurden aus den mit His 1, 3 und 4 transfizierten
Zelllinien, die in Beispiel 11 beschrieben sind, unter Verwendung
von Ni-NTA-Agarose gereinigt. Etwa 50 ml HRGP-konditioniertes Medium
wurden mit 200 μl
50% Ni-NTA-Agaroseaufschlämmung "end-over-end" bei 4°C über Nacht inkubiert.
Die Agarose wurde zentrifugiert und 3-4 Mal mit PBS pH 7,0/1 M NaCl/0,2%
Tween-20 gewaschen. Die Agarose wurde in eine Säule gepackt und erneut wie
oben gewaschen. Gebundenes Material wurde unter Verwendung von 100
mM Imidazol/20 mM Tris, pH 8,0/0,1 M NaCl in Fraktionen eluiert.
Protein-enthaltende Fraktionen wurden gesammelt und gegen PBS, pH
7,0, dialysiert. Die Endproteinkonzentration wurde durch Vergleich
mit einem BSA-Standard an SDS-PAGE und durch den BCA-Protein-Assay-Kit
(Pierce) bestimmt.
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Beispiel 14 - TUNEL-Assay
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Durch
terminale Desoxynucleotidyltransferase vermittelte dUTP-"nick-end"-Markierung (TUNEL)-Assays wurden wie
folgt durchgeführt.
BCE-Zellen wurden auf Gelatine-beschichteten Glasobjektträgern in DMEM/10%
NCS mit 2 ng/ml FGF-2 beimpft. Nach 48 Stunden wurde das Medium
in Hungermedium (DMEM/0,5% NCS), das entweder 10 ng/ml FGF-2, 1 μg/ml rHRGP
oder die Kombination der zwei enthielt, geändert. Vierundvierzig Stunden
später
wurden die Zellen in 4% Paraformaldehyd fixiert und apoptotische Zellen
unter Verwendung des in situ Cell Detection Kit, mit Fluorescein
(Roche Diagnostics) gefärbt.
Kurz ausgedrückt,
das Prinzip des Verfahrens besteht darin, freie 3'-OH-Enden, die während des
apoptotischen Prozesses erzeugt werden, mit fluoreszentem dUTP in
einer enzymatischen Reaktion zu markieren. Um fähig zu sein, alle Zellen zu
detektieren, wurde eine doppelte Färbung mit Hoechst 33342 durchgeführt. Der
Prozentwert TUNEL-positiver Zellen wurde bestimmt, indem etwa 1500
Zellen aus jeder Behandlung analysiert wurden.
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Beispiel 15 - Analyse
der FGFR-Aktivierung (ist nicht Teil der Erfindung)
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Eine
Analyse der FGF-Rezeptor (FGFR)-Aktivierung wurde unter Verwendung
von PAE/FGFR-1-Zellen, die über
Nacht in F12/0,1% BSA serumgehungert worden waren und mit FGF-2
(50 ng/ml) oder rHRGP (1 μg/ml)
oder der Kombination stimuliert worden waren, für 8 min bei 37°C durchgeführt. Die
Zellen wurden in Triton X-100-enthaltendem Puffer lysiert, und Tyrosin-phosphorylierte
Proteine wurden unter Verwendung des 4G10-Antikörpers (Upstate Biotechnology)
immunpräzipitiert.
Die Proben wurden durch SDS-PAGE getrennt und auf Hybond-C extra
(Amersham Pharmacia Biotech) transferiert. Mit einem Anti-FGFR-1-Antikörper, bereitgestellt
von Dr. P. Maher, Scripps Research Institute, La Jolla, CA, USA,
wurde ein Immunblotting durchgeführt.
Eine Analyse von p38-Phosphorylierung wurde in PAE/FGFR-1-Zellen,
die für
10 oder 30 Minuten bei 37°C
mit 50 ng/ml FGF-2 behandelt worden waren, mit oder vor Inkubation
mit 1 μg/ml
rHRGP für
30 min vor Zusatz von FGF-2 durchgeführt. Die Zellen wurden in Triton
X-100-enthaltendem Puffer lysiert, und Gesamtlysate wurden durch
SDS-PAGE getrennt und mit Anti-Phospho-p38- und Anti-p38-Antikörpern (New
England Biolabs Inc.) immungeblottet. Eine Analyse der ERK1/2-Phosphorylierung
wurde in BCE-Zellen, die für
10 oder 90 min bei 37°C
mit 50 ng/ml FGF-2 behandelt worden waren, mit oder ohne Vorinkubation
mit 1 μg/ml
rHRGP für
30 min vor Zusatz von FGF-2 durchgeführt. Die Zellen wurden in Triton
X-100-enthaltendem Puffer lysiert, und Gesamtlysate wurden durch
SDS-PAGE getrennt und mit Anti-Phospho-ERK-Antikörper (New England Biolabs Inc.)
immungeblottet.
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Immunreaktive
Proteine wurden durch ein Chemilumineszenz-Detektionssystem (Matthews
et al., 1985) sichtbar gemacht.
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Beispiel 16 - Produktion
und Charakterisierung von rekombinantem HRGP (ist nicht Teil der
Erfindung)
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Um
die anti-angiogenetische Wirkung von HRGP weiter zu untersuchen
und eine minimale aktive Region des Proteins zu bestimmen, wurde
rekombinantes HRGP produziert (rHRGP). Volllängen-HRGP wurde mit und ohne
ein His-Tag konstruiert und isoliert, wie es in den Beispielen 10-13
beschrieben ist. Zwei C-terminal verkürzte HRGP-Polypeptide mit His-Tag wurden produziert
und isoliert, wie es in den Beispielen 10-11 und 13 beschrieben
ist.
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Eine
Coomassie-Färbung
von isoliertem pHRGP-Polypeptid und isoliertem rHRGP-Polypeptid zeigte, dass
das rekombinante Protein ein etwas kleineres scheinbares Molekulargewicht
zeigte, möglicherweise
infolge unterschiedlicher Glykosylierungsgrade. Ein Western-Blotting mit einem
HRGP-spezifischen Antikörper zeigte
außer
dem Volllängenprotein
eine Reihe kleinerer Fragmente sowohl in der pHRGP- als auch der rHRGP-Fraktion.
Isolierte His 1-, 3- und 4-HRGP-Polypeptide wurden auch durch Coomassie-Färbung und
Anti-HRGP-Western-Blot
analysiert. Die vorausgesagten Molekülmassen waren wie erwartet,
und alle drei rekombinanten Proteine wurden durch einen HRGP-spezifischen
Antikörper
erkannt. Das kürzeste
verkürzte HRGP-Polypeptid,
His 3, schien gegenüber
einer proteolytischen Spaltung empfindlicher zu sein als die His
1- und 4-HRGP-Polypeptide.
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Domänen-spezifische
Antikörper
gegen HRGP wurden durch Immunisierung von Kaninchen mit drei verschiedenen
Peptiden, die 0115, 0116 und 0119 genannt wurden, entwickelt. Die
Positionen dieser Peptide im HRGP-Protein sind in 3 gezeigt.
Western-Blot für
Volllängen-HRGP
wurde unter Verwendung der drei Anti-Peptid-Antikörper durchgeführt. Die
Resultate zeigten, dass das Volllängen-HRGP-Polypeptid durch
alle drei Antikörper
detektiert wurde. Allerdings wurde ein spezifisches Reaktivitätsmuster
für jeden
der drei Antikörper
gegen kleinere von HRGP abgeleitete Fragmente beobachtet.
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Beispie 17 - rHRGP inhibiert
Endothelzell-Migration
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Der
Effekt von rHRGP auf Endothelzell-Migration wurde unter Verwendung
des in Beispiel 3 beschriebenen Assays gemessen. Es wurde derselbe
inhibitorische Effekt auf eine FGF-induzierte Migration, der mit pHRGP
beobachtet wurde, auch beobachtet, wenn rHRGP verwendet wurde (4A).
Der inhibitorische Effekt von rHRGP war statistisch signifikant.
Eine Migration, die durch fötales
Kälberserum
induziert wurde, wurde allerdings durch rHRGP nicht inhibiert. Siehe 4A.
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Der
Assay wurde auch unter Verwendung variierender Mengen an rHRGP durchgeführt. Wie
in 4B gezeigt ist, wurden 100 ng/ml rHRGP benötigt, um
die Migration zum Basislevel zu inhibieren. Das Vorliegen eines
His-Tag beeinträchtigte
die Fähigkeit
von His 1-HRGP nicht, eine FGF-induzierte Migration zu inhibieren.
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Der
Effekt von rHRGP gegen die Wachstumsfaktoren VEGF-A und von Thrombozyten
stammendem Wachstumsfaktor BB (PDGF-BB) wurde ebenfalls analysiert.
VEGF-A und PDGF-BB induzieren auch eine Migration von BCE-Zellen
in Kultur. rHRGP verhinderte eine Wachstumsfaktor-induzierte Migration,
entweder durch VEGF-A oder PDGF-BB, vollständig. Um die Möglichkeit
auszuschließen,
dass ein Heparin-bindendes Plasmaprotein mit etwa derselben Größe wie HRGP
eine FGF-induzierte Migration beeinträchtigen könnte, haben wir den Effekt
von Protein C-Inhibitor (PCI)-Polypeptid im Migrations-Assay gemessen.
Das Vorliegen von PCI in Abwesenheit von HRGP hatte keinen Effekt
auf eine FGF-induzierte Migration. Der Effekt auf FGF-induzierte
Endothelzell-Migration von rHRGP allein wurde mit dem von Endostatin
(ES) allein verglichen. ES ist ein bekanntes anti-angiogenetisches
Mittel. Sowohl rHRGP als auch ES wurden mit 100 ng/ml verwendet,
was einem Molverhältnis
von 1:3 zwischen HRGP und ES entspricht. Beide, rHRGP und ES, inhibierten
eine FGF-induzierte Migration auf wenigstens Basallevel, wobei ES
etwas wirksamer ist. Um die Zellspezifität der Effekte von rHRGP zu
untersuchen, testeten wird seine Fähigkeit, eine FGF-induzierte
Migration von Swiss 3T3-Maus-Fibroblasten zu inhibieren. Wenn 3T3-Zellen
BCE-Zellen im Assay ersetzen, hatte rHRGP keine Wirkung auf die
Zellmigration, was anzeigt, dass die biologische Aktivität von rHRGP
für Endothelzellen
spezifisch ist.
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Beispiel 18 - HRGP inhibiert
FGF-induziertes Überleben
von Endothelzellen
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Es
wurde ein TUNEL-Assay durchgeführt,
wie es in Beispiel 14 beschrieben ist. BCE-Zellen, die auf mit Gelatine überzogenen
Objektträgern
ausgesät
worden waren, wurden in en Medium gegeben, das wenig Serum enthielt
(DMEM/0,5% NCS), und es wurden Zusätze aus FGF-2 und rHRGP gemacht,
entweder einzeln oder in Kombination, und zwar mit 10 ng/ml FGF-2
und 1 μg/ml
rHRGP. Der prozentuale Anteil TUNEL-positiver Zellen wurde in jeder
Behandlung bestimmt.
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FGF-2
induzierte eine dreifache Reduktion beim Prozentwert an apoptotischen
(TUNEL-positiven) Zellen im Hungermedium. Das FGF-induzierte Überleben
von Endothelzellen wurde aufgehoben, wenn rHRGP zusammen mit FGF-2
zugesetzt wurde. rHRGP allein hatte keinen Effekt.
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Beispiel 19 - Signaltransduktion
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Wir
testeten den Effekt von HRGP auf FGF-2-induzierte Signaltransduktion
in Endothelzellen. Der Effekt auf FGF-Rezeptor-1 (FGFR-1)-Aktivierung
wurde untersucht, indem PAE/FGFR-1-Zellen mit 50 ng/ml FGF-2 für 8 min
behandelt wurden, vorinkubiert mit 1 μg/ml rHRGP für 30 min oder nicht. Die Gesamtzelllysate wurden
hergestellt, und Tyrosin-phosphorylierte
Proteine wurden immunpräzipitiert.
Die Proben wurden durch SDS-PAGE getrennt und mit Anti-FGRF-1-Antikörper einem
Immunblotting unterzogen. Die Resultate zeigten, dass rHRGP eine
FGF-2-induzierte Aktivierung von FGFR-1 nicht beeinträchtigt.
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Der
Effekt von rHRGP auf p38-MAPK-Aktivierung wurde in PAE/FGFR-1-Zellen
analysiert. p38-MAPK wurde mit Apoptose in Endothelzellen in Verbindung
gebracht. Die Zellen wurden für
10 oder 30 Minuten mit 50 ng/ml FGF-2, mit oder ohne Vorinkubation
in 1 μg/ml
rHRGP für
30 min vor Zugabe von FGF-2, behandelt. Gesamtlysate wurden durch
SDS-Page abgetrennt und einem Immunblotting mit einem Anti-Phospho-p38-Antikörper unterzogen.
FGF-2 induzierte eine erhöhte
Phosphorylierung von p38, sowohl bei 10 als auch bei 30 min Stimulation,
aber es gab keinen Effekt von HRGP. Ein Immunblotting mit einem
Anti-p38-Antikörper zeigte in
jeder Bahn eine gleiche Menge an Protein.
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Beispiel 20 - Tumorwachstum
in Mäusen
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Tumor-tragende
Mäuse werden
in gleicher Weise, wie in Beispiel 4 beschrieben, hergestellt, wobei Neuroblastomzellen
anstelle von T241-Fibrosarkomzellen und eine geeignete Stelle zur
Einführung
in die Tiere verwendet werden. Mäuse,
die detektierbare Tumore tragen, werden randomisiert und erhalten
Behandlungen mit HRGP, Vehikel (PBS) allein oder ein Polypeptid,
das keine Wirkung auf Tumorwachstum hat, als negative Kontrolle,
z.B. Thermolysingespaltenes AT oder Immunglobulin G. HRGP, Vehikel
und Kontrollpeptid werden täglich
verabreicht. Tumore werden einmal am Tag oder zur Verabreichungszeit
gemessen, wobei ein Doppel-Blindverfahren angewendet wird. Tumorvolumina
werden durch die Formel π/6 × Breite2 × Länge errechnet.
Die statistische Analyse wurde unter Verwendung von ANOVA oder einem
anderen geeigneten statistischen Verfahren durchgeführt. Am
Ende des Experiments werden die Mäuse unter Verwendung einer
letalen Dosis an Pentobarbiton oder durch ein anderes zugelassenes
Tötungsverfahren
getötet
und werden mit 4% Paraformaldehyd in Millonig-Phosphatpuffer, pH 7,4, perfundiert
oder mit einem Puffer perfundiert, der ein markiertes Lectin enthält, welches
spezifisch an Endothelzellen bindet. Die Tumoren werden dann nach
histologischen Standardverfahren in Paraffin eingebettet oder tiefgefroren
und in Schnitte mit einer Dicke von 4 μm seziert.
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Das
Experiment wird unter Verwendung eines Verabreichungsplans mit jedem
zweiten Tag oder eines Verabreichungsplans für 5 Tage pro Woche wiederholt.
Das Experiment wird unter Verwendung von Lewis-Lungenzellen, Teratomzellen,
oder anderen Tumorzell-Modellen anstelle von Neuroblastomzellen,
wiederholt.
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Beispiel 21 - Effekt von
verkürzten
Formen von HRGP
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Die
rekombinanten HRGP-Polypeptide His 3 und 4 werden isoliert, wie
es in Beispiel 13 beschrieben ist. Die entsprechenden Polypeptide
ohne His-Tags werden ebenfalls isoliert.
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Jedes
der vier Polypeptide wird im CAM-Assay, der in Beispiel 2 beschrieben
ist, dem Endothelzell-Migrations-Assay, der in Beispiel 3 beschrieben
ist, dem Fibrosarkomtumor-Assay,
der in Beispiel 4 beschrieben ist, dem Signaltransduktions-Assay,
der in Beispiel 8 beschrieben ist, und dem TUNEL-Apoptose-Assay,
der in Beispiel 14 beschrieben ist, getestet.
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Beispiel 22 - Embryoidkörper-Angiogenese
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Maus-Embryo-Stammzellen
werden durch Entnahme von LIF induziert, zu differenzieren. Zellen
werden in hängenden
Tropfkulturen aggregiert und nach 4 Tagen in nicht-adhärente Petrischalen
gespült.
Die Aggregate (Embryoidkörper,
EB) werden in den Petrischalen mit ei nem der Folgenden behandelt:
pHRGP, rHRGP, His 1, His 3 oder His 4. Als Kontrolle werden EB mit
ES als positive Kontrolle und PCI als negative Kontrolle behandelt.
Die Bildung von Gefäßplexus
wird quantitativ durch Immunhistochemie unter Verwendung von Anti-CD31-Antikörpern an
EB-Proben nach 6, 8, 12 und 16 Tagen in Kultur analysiert. Für ein immunhistochemisches
Färben
werden EB auf Objektträgern
in 4% Paraformaldehyd fixiert und in Methanol permeabilisiert. Endogene
Peroxidase-Aktivität
wird in 3% H2O2 in
Methanol blockiert. Unspezifische Bindungsstellen werden unter Verwendung
des TNB-Blockierungspuffer-Kits
(NEL 700; NEN Life Science Products) blockiert, worauf eine Inkubation über Nacht
mit einem primären
Ratten-anti-Maus-CD31-Antikörper
(Pharmingen), verdünnt
1:8000 in TNB, folgt. Nach dem Waschen werden die Proben mit einem
sekundären
biotinylierten Ziege-anti-Ratten-IgG
(Vektor) und anschließend
mit Streptavidin-konjugierter Meerrettichperoxidase und Biotinyltyramid
(aus dem NEL-Kit) inkubiert, um das Signal zu verstärken. Für die Enzymreaktion
wird der ABC-Reagens-Kit von Vektor verwendet. EB in 3-D-Collagen-Gelen
werden unter Verwendung eines ähnlichen
Protokolls gefärbt,
mit der Ausnahme, dass Inkubations- und Waschzeiträume ausgedehnt werden und dass
ein Waschen mit PBS, das Triton-X 100 enthält, erfolgt.
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Die
Embyoidkörper
werden auch quantitativ analysiert, um die Größe des Endothelzellen-Pools
zu bestimmen. Dies erfolgt durch Collagenasebehandlung, gefolgt
von Fluoreszenzaktivierter Zellsortierung (FACS) oder Isolierung
von Endothelzellen durch Fangen an Anti-CD31-beschichteten magnetischen Perlen.
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Das
Experiment wird wiederholt, indem einzelne EB auf Glasobjektträger herausgenommen
werden, worauf eine Behandlung mit einem HRGP-Polypeptid folgt,
wie es oben beschrieben wurde. Das Experiment wird wiederholt, indem
EB in dreidimensionale Collagen-Gele
gesät werden,
worauf eine Behandlung mit einem HRGP-Polypeptid folgt, wie es oben
beschrieben wurde.
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ANDERE AUSÜHRUNGSFORMEN
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Es
ist einzusehen, dass, obgleich die Erfindung in Verbindung mit der
detaillierten Beschreibung derselben beschrieben wurde, die vorangehende
Beschreibung dazu bestimmt ist, die Erfindung zu erläutern und nicht
den Rahmen der Erfindung zu beschränken, der durch den Rahmen
der beigefügten
Ansprüche
definiert wird. Weitere Aspekte, Vorzüge und Modifikationen liegen
innerhalb des Rahmens der folgenden Ansprüche.