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Die vorliegende Erfindung betrifft eine wäßrige Dispersion und insbesondere eine
wäßrige Dispersion eines Ethylen-Vinylalkohol-Copolymers mit hervorragender
Dispersionsstabilität und ein damit beschichtetes Substrat.
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Ethylen-Vinylalkohol-Copolymere (nachstehend als EVOH bezeichnet), die durch
Verseifen von Ethylen-Vinylester-Copolymeren, insbesondere eines Ethylen-Vinylacetat-Copolymers,
hergestellt werden, haben als Verpackungsmaterialien und schützende Abdeckmaterialien für
Kunststofformteile, Metalloberflächen, Papier, Holz usw. großes Interesse erzielt, da sie
gegenüber Gasen, wie Sauerstoff, eine hervorragende Sperrwirkung besitzen und eine gute
Beständigkeit gegenüber Ölen und Chemikalien aufweisen.
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Besonders Folien, Platten, Laminate, Hohlbehälter usw. zum Verpacken von
Lebensmitteln müssen eine sehr gute Gassperrwirkung aufweisen, die die Oxidation verhindern
und das Aroma des verpackten Inhalts erhalten müssen. Glatte Erzeugnisse, die weiches
Polyvinylchlorid umfassen, z.B. Tapeten, beschichtete Textilerzeugnisse und Platten, benötigen ein
Abdeckmaterial, damit das Austreten des verwendeten Weichmachers verhindert wird. In der
Praxis wird deshalb weitestgehend eine EVOH-Schicht, die eine hervorragende
Gassperrwirkung aufweist, das Aroma sehr gut erhalten kann, und eine gute Beständigkeit gegenüber Ölen
und Chemikalien aufweist, als Innen-, Außen- und/oder Zwischenschicht der Erzeugnisse
bereitgestellt, wodurch diese Anforderungen in hohem Maß erfüllt werden.
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Die Schmelzextrusion, der Spritzguß und das Laminieren werden allgemein im großen
Umfang für die Bereitstellung dieser EVOH-Schicht verwendet. Es wurde auch vorgeschlagen,
die EVOH-Schicht bereitzustellen, indem eine Lösung oder wäßrige Dispersion von EVOH
aufgebracht und anschließend getrocknet wird. Aufgrund der Möglichkeit, eine vergleichsweise
dünne Schicht zu erzeugen und Hohlbehälter und dergleichen mit komplexen Formen leicht zu
beschichten, und aufgrund ähnlicher Vorteile hat dieses Verfahren Interesse hervorgerufen.
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Das Verfahren zum Auftragen der EVOH-Lösung zeigt jedoch folgende Probleme.
Lösungen mit hoher Konzentration können aufgrund der hohen Viskosität nicht aufgebracht
werden. Da die Lösung ein organisches Lösungsmittel, wie Dimethylsulfoxid, oder ein gemischtes
Lösungsmittel von Wasser und einer großen Menge Alkohol verwendet, verdampft das
verwendete organische Lösungsmittel während des Filmherstellungsverfahrens und beeinträchtigt
die Arbeitsumwelt oder erfordert eine teure Anlage zur Lösungsmittelrückgewinnung.
Demgegenüber wird erwartet, daß das Verfahren zum Aufbringen einer wäßrigen Dispersion von
EVOH in Anbetracht von Arbeitsschutz und Ökonomie gegenüber dem vorstehend
beschriebenen Verfahren zum Auftragen einer Lösung vorteilhaft ist.
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Bezüglich wäßriger Dispersionen von EVOH offenbaren zum Beispiel die Japanischen
Offenlegungsschriften Nr. 101844/1979 und 61430/1981 eine emulgierte Dispersion von
herkömmlichem EVOH mit einem herkömmlichen oberflächenaktiven Mittel oder
Polymer-Schutzkolloid, wie Polyethylenoxid, Carboxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose oder
Polyvinylalkohol. Von den hier genannten Erfindern vorgenommene Untersuchungen zeigten jedoch,
daß eine nach diesen bekannten Verfahren erhaltene wäßrige Dispersion von EVOH eine
unzureichende Beständigkeit der Dispersion aufweist und sich in der Praxis für
Beschichtungszwecke nur schwierig einsetzen läßt.
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Die Japanische Offenlegungsschrift Nr. 101844/1979 offenbart, daß eine wäßrige EVOH-
Dispersion erhalten wird, wenn eine als statistisch copolymerisiertes EVOH bekannte
Verbindung mit einer Carboxylanionen-Gruppe, die durch Terpolymerisation von Ethylen und
Vinylacetat mit einem Monomer mit einer Carboxylgruppe, wie Acrylsäure oder
Maleinsäureanhydrid, erhalten wird, mit einem herkömmlichen oberflächenaktiven Mittel als
Dispersionsstabilisator dispergiert wird.
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Damit eine ausreichende Dispersion der als statistisch copolymerisiertes Carboxylanion-
modifiziertes EVOH bekannten Verbindung gesichert ist, muß eine große Menge des
Carboxylanionen enthaltenden Monomers copolymerisiert werden, da die ionische Gruppe innerhalb des
gesamten EVOH statistisch verteilt ist. Das Vorhandensein einer derartig großen Menge von
Carboxylanionen verringert die Kristallinität von EVOH und verstärkt die Unordnung der
Molekülstruktur, was die Sperrwirkung der erzeugten EVOH-Folie beeinträchtigt.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
hervorragenden Dispersionsstabilisierungsmittels für Dispersoide, insbesondere für EVOH. Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung einer wäßrigen
Dispersion von EVOH unter Verwendung des vorstehenden Mittels, die einen Film mit
hervorragender Gassperrwirkung erzeugen kann. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht
in der Bereitstellung eines mit dieser wäßrigen Dispersion beschichteten Substrats.
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Diese Aufgaben können durch Dispergieren von EVOH mit einem Dispersionsstabilisator
in Form von EVOH mit ionischen Reste, insbesondere EVOH mit regellos eingeführten
ionischen Reste gelöst werden.
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Das erste Merkmal der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß die erfindungsgemäße
wäßrige EVOH-Dispersion während der Lagerung und bei der Verwendung eine deutlich
verbesserte Dispersionsstabilität zeigt.
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Das zweite Merkmal der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß die erfindungsgemäße
wäßrige EVOH-Dispersion, die eine hervorragende Dispersionsstabilität aufweist und während
der Lagerung und Verwendung nahezu keine deutliche Zunahme der Teilchengröße aufgrund
von Aggregation zeigt, als dünne gleichmäßige Beschichtung aufgebracht werden kann, die
beim Trocknen hervorragende Gassperrwirkungen zeigt.
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Der bei der vorliegenden Erfindung verwendete Dispersionsstabilisator umfaßt verseifte
Produkte von Ethylen-Vinylester-Copolymeren, die ionische Reste enthalten und einen
Ethylengehalt von 10 bis 70 Mol-% und einen Verseifungsgrad von mindestens 80 Mol-%
aufweisen (nachstehend als "Ionen-modifiziertes EVOH" bezeichnet), und für das Verfahren zu deren
Herstellung gibt es keine besondere Einschränkung.
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Die im bei der vorliegenden Erfindung verwendeten Ionen-modifizierten EVOH
enthaltenen ionischen Reste umfassen jene ionischen Reste, die bei der Dissoziation in Wasser im
ionischen Zustand vorliegen, d.h. anionische Reste, kationische Reste und amphotere Reste.
Anionische Reste sind in Anbetracht der die Dispersion stabilisierenden Wirkung bevorzugt.
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Geeignete Beispiele der anionischen Reste umfassen Sulfonsäuren und deren Salze,
Schwefelsäureester und deren Salze, Phosphorsäuren und deren Salze und Carbonsäure und
deren Salze. Diese Säurereste und deren Salzreste können gleichzeitig enthalten sein.
Sulfonsäurereste, Carbonsäurereste und deren Salzreste sind in Anbetracht der Dispersionsstabilität
bevorzugt, und insbesondere sind Sulfonsäurereste und deren Salzreste besonders bevorzugt.
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Geeignete Beispiele der bei der vorliegenden Erfindung verwendbaren kationischen Reste
umfassen Reste von Aminen und deren Salzen, quaternäre Ammoniumsalze, Phosphoniumsalze
und Sulfoniumsalze. Insbesondere sind die quaternären Ammoniumsalze bevorzugt, da sie eine
hervorragende Dispersionsstabilität zeigen. Geeignete Beispiele der amphoteren Reste umfassen
Salze von Aminocarbonsäuren (Betain-Typ), Salze von Aminosulfonsäuren (Sulfobetain-Typ)
und Salze von Aminoschwefelsäureestern (Sulfatbetain-Typ).
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Der Gehalt der ionischen Reste im EVOH wird geeigneterweise aus dem Bereich
ausgewählt, der die gewünschte Stabilisierungswirkung für die Dispersion hervorrufen kann, und er
liegt auf der Basis der EVOH-Komponente im Ionen-modifizierten EVOH im Bereich von 0,05
bis 50 Mol-%, vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis 30 Mol-% und stärker bevorzugt im
Bereich von 0,2 bis 10 Mol-%. Wenn der Gehalt an ionischen Resten weniger als 0,05 Mol-%
beträgt, ist die Stabilisierungswirkung für die Dispersion unzureichend. Wenn der Gehalt an
ionischen Resten mehr als 50 Mol-% beträgt, hat der durch Aufbringen der wäßrigen EVOH-
Dispersion und anschließendes Trocknen erhaltene Film eine geringe Wasserbeständigkeit und
eine geringen Gassperrwirkung.
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In das Ionen-modifizierte EVOH können weitere Einheiten in Form einer polymeren
Komponente, die keine ionischen Reste enthält, innerhalb von Grenzwerten in einer Menge
eingeführt werden, die die gewünschte Stabilisierungswirkung für die Dispersion nicht deutlich
beeinträchtigt.
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Die bei der vorliegenden Erfindung verwendete EVOH-Komponente des
Ionen-modifizierten EVOH hat wünschenswerterweise einen Ethylengehalt im Bereich von 10 bis 70 Mol-%
und einen Verseifungsgrad von mindestens 80 Mol-% (der hier verwendete Begriff
"Verseifungsgrad"
bedeutet den der Vinylester-Komponente). Der Ethylengehalt beträgt vorzugsweise
mindestens 12 Mol-%, stärker bevorzugt mindestens 15 Mol-% und besonders bevorzugt
mindestens 20 Mol-%. Die Obergrenze beträgt vorzugsweise 65 Mol-% und stärker bevorzugt 60
Mol-%. Der Verseifungsgrad beträgt vorzugsweise mindestens 90 Mol-% und stärker
bevorzugt mindestens 95 Mol-%.
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Obwohl der Ethylengehalt und der Verseifungsgrad des zu dispergierenden EVOH hier
später beschrieben werden, ist es in Anbetracht der Stabilisierungswirkung für die Dispersion
erwünscht, daß der Ethylengehalt und der Verseifungsgrad der EVOH-Komponente des Ionen-
modifizierten EVOH etwa in der gleichen Größenordnung wie die des zu dispergierenden
EVOH liegen. Obwohl es für den Polymerisationsgrad des Ionen-modifizierten EVOH keine
besondere Einschränkung gibt, beträgt er in Hinblick auf die Stabilisierungswirkung für die
Dispersion vorzugsweise mindestens 100. Obwohl es für die Obergrenze des
Polymerisationsgrads keine besondere Einschränkung gibt, beträgt der Polymersiationsgrad im allgemeinen
nicht mehr als 2.000, da eine zu starke Polymersiation die Viskosität der Lösung erhöht, was zu
einem geringen Dispersionsvermögen führt.
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Der Polymerisationsgrad des Ionen-modifizierten EVOH wird aus der Grenzviskosität
erhalten, die an einer Lösung des Ionen-modifizierten EVOH in einem gemischten
Lösungsmittel aus einer wäßrigen 1 Mol/l Ammoniumthiocyanatlösung und Phenol
(Gewichtsverhältnis: 15 bis 85 Gew.-%) bei 30ºC gemessen wird.
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Es kann jeder Vinylester verwendet werden, sofern er mit Ethylen zu einem
Ethylen-Vinylester-Copolymer polymerisiert werden kann, das zu Polyvinylalkohol hydrolysiert werden
kann. Beispiele des Vinylesters umfassen Vinylformiat, Vinylacetat, Vinylpropionat,
Vinylbenzoat, Vinyltrifluoracetat und Vinylpivalat. Aus ökonomischen Gesichtspunkten ist Vinylacetat
besonders bevorzugt.
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In Hinblick auf die Struktur des Ionen-modifizierten EVOH wird EVOH bevorzugt
verwendet, in das die ionischen Reste in einem als statistische Verteilung bezeichneten Zustand
eingeführt sind. Für das Herstellungsverfahren dieser Ionen-modifizierten
EVOH-Verbindungen gibt es keine besondere Einschränkung.
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Es stehen zum Beispiel zur Verfügung: ein Verfahren, das die Copolymerisation eines
Monomers, das einen ionischen Rest enthält, mit Ethylen und Vinylester durch
Radikalpolymerisation zu einem Copolymer und die Hydrolyse der Vinylester-Einheiten des erhaltenen
Copolymers zu Vinylalkohol-Einheiten umfaßt; ein Verfahren, das das Einführen einer Komponente
mit einem ionischen Rest in ein EVOH-Polymer durch Additionsreaktion umfaßt; und ein
Verfahren, das das Einführen einer Komponente mit ionischen Resten in ein Ethylen-Vinylester-
Copolymer durch Additionsreaktion und die anschließende Hydrolyse der Vinylester-Einheiten
des erhaltenen Copolymers zu Vinylalkohol-Einheiten umfaßt. Diese Polymerisations-,
Hydrolyse-, Additionsreaktion usw. können nach jedem bekannten Verfahren erfolgen.
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Als Monomer, das einen ionischen Rest enthält und mit Ethylen und Vinylester
copolymerisiert wird, kann jedes Monomer verwendet werden, das einen ionischen Rest oder einen in
einen ionischen Rest überführbaren Rest enthält und einer Radikalhomopolymerisation oder
Radikalcopolymerisation unterzogen werden kann. Nachstehend werden Beispiele dieser
Monomere beschrieben.
Monomer, das einen anionischen Rest enthält
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Beispiele der Monomere, die einen anionischen Sulfonsäurerest enthalten, umfassen auf
(Meth)acrylamid basierende Sulfonsäuresalz-Monomere, wie Natrium-2-(meth)acrylamid-2-
methylpropansulfonat, auf Styrol basierende Sulfonsäuresalz-Monomere, wie
Kaliumstyrolsulfonat, Allylsulfonat-Monomere, wie Natriumallylsulfonat, Vinylsulfonsäuresalze, wie
Natriumvinylsulfonat, Ammoniumsalze der vorstehenden und weitere Monomere der vorstehenden
vom Säure-Typ. Ester dieser Sulfonsäuren können bei Überführung der Esterreste nach der
Polymerisation in die entsprechenden Salz- oder Säurereste ebenfalls verwendet werden.
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Beispiele von Monomeren, die einen anionischen Carbonsäurerest enthalten, umfassen
Vinylmonomere vom Mono-, Di- und Polycarboxylat-Typ, wie Acrylsäure, Methacrylsäure,
Maleinsäureanhydrid, Itaconsäure und Fumarsäure, und Alkalimetallsalze und Ammoniumsalze
der vorstehenden. Ester der vorstehenden Verbindungen können bei Überführung der Ester
nach der Polymerisation in die entsprechenden Salze ebenfalls verwendet werden.
Monomer, das einen kationischen Rest enthält
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Beispiele der Monomere, die einen kationischen Rest enthalten, umfassen Monomere vom
(Meth)acrylamid-Typ, die eine Aminogruppe enthalten, wie Aminopropylacrylamid und
Aminopropylmethacrylamid, Monomere vom (Meth)acrylat-Typ, die eine Aminogruppe
enthalten, wie Aminoethylacrylat und Aminoethylmethacrylat, und Monomere davon vom Salz-Typ.
In Anbetracht der Polymerisierbarkeit sind diese Monomere bevorzugt. Insbesondere sind
Monomere vom quaternären Salz-Typ in Anbetracht der geringen oder nicht auftretenden
Verfärbung der entstehenden Polymere stärker bevorzugt, und Beispiele davon umfassen
Trimethylacrylamidpropylammoniumchlorid und Triethylmethacryloylethylammoniumbromid.
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Diese Monomere können allein oder in Mischung verwendet werden. Weitere Monomere
können ebenfalls in Mengen copolymerisiert werden, die die gewünschte
Stabilisierungswirkung für die Dispersion nicht beeinträchtigen.
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Beispiele der Additionsreaktion an EVOH umfassen die Michael-Additionsreaktion eines
Vinylmonomers, das einen ionischen Rest enthält, an die Hydroxylreste von EVOH, die
Acetalisierung oder Ketonisierung durch Aldehyd oder Keton, die einen ionischen Rest enthalten, die
Additionsreaktion einer Epoxyverbindung, die einen ionischen Rest enthält, die
Additionsreaktion eines Carbonsäureanhydrids, die Veresterung durch Schwefelsäure usw. Es kann auch die
Einführung von Monomeren durch Radikaladditionsreaktion erwähnt werden, die einen
ionischen Rest enthalten und eine geringe Polymerisierbarkeit durch Radikalhomopolymerisation
zeigen, wie Maleinsäureanhydrid.
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Ein Additionsprodukt eines Ethylen-Vinylester-Copolymers und eines Monomers, das
einen ionischen Rest enthält und eine geringe Polymerisierbarkeit durch
Radikalhomopolymerisation zeigt, wie Maleinsäureanhydrid, kann auch durch Radikaladdtitionsreaktion und
anschließende Hydrolyse der Vinylester-Einheiten des erhaltenen Additionsprodukts zu
Vinylalkohol-Einheiten hergestellt werden.
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Obwohl EVOH, die wie vorstehend beschrieben regellos eingeführte ionische Reste
aufweisen, vorzugsweise als die bei der vorliegenden Erfindung verwendeten EVOH eingesetzt
werden, die einen ionischen Rest enthalten, können auch EVOH verwendet werden, die am
Molekülende einen ionischen Rest aufweisen. Der Begriff "EVOH mit einem ionischen Rest am
Molekülende" steht hier für EVOH mit einem ionischen Rest am Molekülende und einem
Polymerisationsgrad bei 30ºC von mindestens 100 (der aus der Grenzviskosität erhalten wird, die
für eine Lösung in einem gemischten Lösungsmittel aus einer wäßrigen 1 Mol/l
Ammoniumthiocyanatlösung und Phenol mit 15/85 (auf das Gewicht bezogen) bestimmt wird), einem
Ethylengehalt von 10 bis 70 Mol-% und einem Verseifungsgrad von mindestens 80 Mol-%.
EVOH mit einem ionischen Rest am Molekülende werden hier später ausführlicher beschrieben.
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Das erfindungsgemäße zu dispergierende EVOH ist EVOH, das durch Copolymerisation
von Ethylen und Vinylester, wie Vinylacetat, Vinylformiat, Vinylpropionat, Vinylbenzoat,
Vinyltrifluoracetat oder Vinylpivalat, und anschließende Hydrolyse des erhaltenen Polyvinylesters
hergestellt wird. Das EVOH muß einen Ethylengehalt von 15 bis 65 Mol-% und eine
Verseifungsgrad von mindestens 90 Mol-% aufweisen. Wenn der Ethylengehalt des EVOH als
Dispersoid weniger als 15 Mol-% beträgt, wird die Stabilität seiner wäßrigen Dispersion
beeinträchtigt. Wenn der Ethylengehalt mehr als 65 Mol-% beträgt, hat der entstandene Film
schlechte Gassperreigenschaften.
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In Hinblick auf die Stabilität der wäßrigen Dispersion und die Gassperrwirkung des
entstehenden Films beträgt der Ethylengehalt des zu dispergierenden EVOH stärker bevorzugt 20
bis 55 Mol-%. EVOH mit einem Verseifungsgrad von mindestens 90 Mol-% sollten als
Dispersoid der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersion verwendet werden, da der entstehende Film
sonst eine geringe Gassperrwirkung aufweist. Ein höherer Verseifungsgrad des EVOH für das
Dispersoid sichert eine bessere Gassperrwirkung des entstehenden Films. Der Verseifungsgrad
beträgt deshalb stärker bevorzugt mindestens 95 Mol-% und besonders bevorzugt mindestens
97 Mol-%.
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Bei der vorliegenden Erfindung kann der Polymerisationsgrad des EVOH als Dispersoid
je nach Anwendungszweck gewählt werden. Er beträgt jedoch vorzugsweise mindestens 400,
stärker bevorzugt mindestens 700, da EVOH mit einem zu geringen Polymerisationsgrad Filme
mit geringer Festigkeit ergeben. EVOH mit einem höheren Polymerisationsgrad sind für die
Verwendung bei wäßrigen Dispersionen für Beschichtungszwecke vorteilhafter, und es kann
gewöhnlich EVOH mit einem Polymerisationsgrad bis zu 5.000 verwendet werden.
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Der Polymerisationsgrad des EVOH als Dispersoid wird hier aus der Grenzviskosität
erhalten, die bei 30ºC in einer Lösung in einem gemischten Lösungsmittel aus Wasser und
Phenol mit 15/85 (auf das Gewicht bezogen) bestimmt wird. Falls erforderlich können geringfügige
Mengen anderer copolymerisierbarer Monomere von bis zu 5 Mol-%, abgesehen von Ethylen
und Vinylester, copolymerisiert werden.
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Die Menge des bei der vorliegenden Erfindung als Dispersionsstabilisator verwendeten
Ionen-modifizierten EVOH wird geeigneterweise in Abhängigkeit von Art und Gehalt des
ionischen Restes gewählt und liegt im allgemeinen im Bereich von 2 bis 200 Gewichtsteilen auf der
Basis von 100 Gewichtsteilen des zu dispergierenden EVOH, stärker bevorzugt bei 3 bis 100
Gewichtsteilen auf der gleichen Basis und besonders bevorzugt bei 5 bis 50 Gewichtsteilen auf
der gleichen Basis. Wenn die Menge des Ionen-modifizierten EVOH zu gering ist, ist die
Dispersionsstabilität der wäßrigen Dispersion zu gering. Wenn die Menge zu groß ist, hat der aus
dieser wäßrigen Dispersion hergestellte Film eine unzureichende Gassperrwirkung.
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Für das Dispersionsverfahren von EVOH mit dem Ionen-modifizierten EVOH als
Dispersionsstabilisator gibt es keine besondere Einschränkung, und es können herkömmliche
Verfahren verwendet werden.
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Zum Beispiel wird eine EVOH-Lösung in einem Lösungsmittel unter Rühren in
Gegenwart eines Dispersionsstabilisators in Form von Ionen-modifiziertem EVOH mit Wasser in
Kontakt gebracht, das für EVOH kein Lösungsmittel darstellt, wodurch feine EVOH-Teilchen
mit einem Durchmessser von nicht mehr als 3 µm, vorzugsweise nicht mehr als 2 µm, stärker
bevorzugt nicht mehr als 1 µm entstehen. Dann wird das Lösungsmittel entfernt, wodurch die
gewünschte wäßrige Dispersion erhalten wird. Der Begriff "Durchmesser der feinen Teilchen"
bedeutet hier das Zahlenmittel des Durchmessers der feinen Teilchen.
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Der Feststoffgehalt der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersion kann je nach
gewünschter Anwendung geeignet ausgewählt werden. Die vorliegende Erfindung wird dadurch
gekennzeichnet, daß stabile wäßrige Dispersionen hergestellt werden können, die eine hohe
Feststoffkonzentration aufweisen. Die Feststoffkonzentration der erfindungsgemäßen wäßrigen
Dispersion beträgt vorzugsweise mindestens 10 Gew.-%, stärker bevorzugt mindestens 15 Gew.-%
und besonders bevorzugt mindestens 20 Gew.-%.
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Obwohl es für die Obergrenze der Feststoffkonzentration keine besondere Einschränkung
gibt, neigt eine wäßrige Dispersion mit zu starker Konzentration gelegentlich zu einer geringen
Dispersionsstabilität, wenn sie lange stehengelassen wird. Die Obergrenze der
Feststoffkonzentration beträgt deshalb vorzugsweise nicht mehr als 60 Gew.-%, stärker bevorzugt nicht mehr
als 50 Gew.-% und besonders bevorzugt nicht mehr als 40 Gew.-%.
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Beispiele des Lösungsmittels, das für die Auflösung von EVOH verwendet wird, sind
einwertige Alkohole, wie Methylalkohol, Ethylalkohol, Propylalkohol und Butylalkohol,
zweiwertige Alkohole, wie Ethylenglycol und Propylenglycol, dreiwertige Alkohole, wie
Glycerin, Phenole, wie Phenol und Cresol, Amine, wie Ethylendiamin und Trimethylendiamin,
Dimethylsulfoxid, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon und dergleichen, und Hydrate der
vorstehenden. Diese Lösungsmittel können einzeln oder Mischung verwendet werden.
Besonders bevorzugte Lösungsmittel sind gemischte Lösungsmittel vom Wasser-Alkohol-Typ, wie
Wasser-Methylalkohol, Wasser/n-Propylalkohol und Wasser-Isopropylalkohol.
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Das bei der vorliegenden Erfindung als Dispersionsstabilisator verwendete
Ionen-modifizierte EVOH kann vor dem Dispersionsverfahren entweder in der EVOH-Dispersoidlösung
oder im als Nichtlösungsmittel verwendeten Wasser oder sowohl in der
EVOH-Dispersoidlösung und dem Wasser vorhanden sein. Vorzugsweise kann das Ionen-modifizierte EVOH
jedoch in der EVOH-Dispersoidlösung vorhanden sein.
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Das organische Lösungsmittel in der Lösung kann nach dem Dispersionsverfahren durch
jedes geeignete herkömmliche Verfahren, wie Destillation, Extraktion oder Dialyse, entfernt
werden. Es ist bevorzugt, wenn das Lösungsmittel möglichst vollständig entfernt wird, das
Lösungsmittel kann jedoch aus ökonomischen Gründen in geringfügiger Menge verbleiben.
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Ein weiteres Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersion
umfaßt das Auflösen von EVOH als Dispersoid und des Ionen-modifizierten EVOH als
Dispersionsstabilisator durch Wärme in einem Lösungsmittel, das EVOH bei hohen Temperaturen
jedoch nicht geringen Temperaturen lösen kann, das anschließende Abkühlen der Lösung,
wodurch die feinen EVOH-Teilchen entstehen, und den anschließenden Austausch des
Lösungsmittels durch Wasser.
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Als vorstehend genanntes Lösungsmittel, das EVOH bei hohen Temperaturen lösen kann
und dessen Fällung bei geringeren Temperaturen erlaubt, können Alkohole einzeln oder in
Mischung mit Wasser als gemischtes Lösungsmittel verwendet werden.
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Ein weiteres Verfahren umfaßt den Kontakt mit einem Nichtlösungsmittel oder das
Abkühlen einer EVOH-Lösung, die Ionen-modifiziertes EVOH in Kombination enthält, wodurch
die Teilchen gefällt werden, das Auffangen der Teilchen durch Filtration und deren
anschließendes Dispergieren zusammen mit dem Ionen-modifizierten EVOH in Wasser.
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Bei der vorliegenden Erfindung umfaßt ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der
wäßrigen Dispersion die aufeinanderfolgenden Schritte:
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Auflösen des EVOH-Dispersoids und des Ionen-modifizierten EVOH als
Dispersionsstabilisator in einem gemeinsamen Lösungsmittel, z.B. einem gemischten Lösungsmittel aus
Wasser-Alkohol, unter Rühren bei 50 bis 75ºC, wodurch die EVOH-Lösung erhalten wird,
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Abkühlen der Lösung auf -10 bis 30ºC, wodurch feine EVOH-Teilchen erhalten werden,
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Entfernen des Alkohols bei reduziertem Druck von 10 bis 150 mm Hg bei einer
Temperatur von 10 bis 30ºC, und
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Entfernen der erforderlichen Wassermenge, damit eine wäßrige Dispersion mit der
gewünschten Feststoffkonzentration erhalten wird.
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Zur Verringerung der Viskosität der wäßrigen Dispersion kann eine Verbindung aus der
Gruppe von Alkalimetallverbindungen, wie Natriumhydroxid, Natriumchlorid, Natriumacetat,
Natriumsulfat und Natriumnitrat, Erdalkalimetallverbindungen, wie Calciumhydroxid,
Calciumchlorid, Calciumacetat, Calciumsulfat und Calciumnitrat, und anderen Elektrolyten, in einer
Menge von 0,01 bis 0,5 Gew.-% auf der Basis des Gewichtes des Polymers zugesetzt werden.
Der Zusatz kann entweder vor oder nach Erzeugung der feinen Teilchen des EVOH-Dispersoids
erfolgen.
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Die erhaltene erfindungsgemäße wäßrige Dispersion ist als Beschichtungsmaterial für die
Herstellung von Filmen mit hervorragender Gassperrwirkung vorteilhaft und kann auch zum
Sprühtrocknen bei der Herstellung zerstäubter feiner Pulver, als Bindemittel oder Träger für
Anstriche und Klebstoffe und ähnliche Zwecke verwendet werden, wodurch ihre
hervorragenden mechanischen und chemischen Eigenschaften ausgenutzt werden.
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Die erfindungsgemäße wäßrige Dispersion kann ein herkömmliches oberflächenaktives
Mittel, Schutzkolloid usw. innerhalb von Grenzwerten enthalten, die die Lösung der Aufgabe
der vorliegenden Erfindung nicht beeinträchtigen. Die erfindungsgemäße wäßrige Dispersion
kann auch eine wäßrige Dispersion anderer Harze, Lichtstabilisatoren, Wärmestabilisatoren
usw., Pigmente, Gleitmittel, Schimmelschutzmittel, Hilfsmittel zur Erleichterung der
Filmherstellung und dergleichen enthalten. Obwohl der bei der vorliegenden Erfindung verwendete
Dispersionsstabilisator für die Stabilisierung von EVOH-Dispersionen geeignet ist, kann er
auch für die Stabilisierung von Dispersionen anderen organischer Materialien (Harze) und
anorganischer Materialien verwendet werden.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand nachstehender Beispiele ausführlicher erläutert,
die nur der Erläuterung dienen und, falls es nicht anders aufgeführt ist, keine Einschränkung
darstellen sollen. In den Beispielen bedeuten "Teile" wenn nicht anders aufgeführt
"Gewichtsteile". Die Zusammensetzungen des Lösungsmittels sind ebenfalls auf der Basis des Gewichtes
ausgedrückt.
Beispiel 1
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Es wurde ein mit Sulfonsäureanionen modifiziertes EVOH, das auf der Basis der Mole
der EVOH-Komponente mit 1,2 Mol-% Natrium-2-acrylamid-2-methylpropansulfonat
statistisch copolymerisiert ist, verwendet, wobei die EVOH-Komponente einen Ethylengehalt von
33 Mol-%, einen Verseifungsgrad von 99,6 Mol-% und einen Polymersiationsgrad von 800
aufwies. 50 Teile einer 10%igen Lösung des modifizierten EVOH in einem gemischten
Lösungsmittel aus Wasser/Methylalkohol mit 50/50 wurden zu 28 Teilen herkömmlichem EVOH,
das einen Ethylengehalt von 32 Mol-%, einen Verseifungsgrad von 99,5 Mol-% und einen
Polymerisationsgrad von 1.000 aufwies, 100 Teilen Methanol und 100 Teilen Wasser gegeben,
und das Gemisch wurde durch Erwärmen auf 65ºC gelöst.
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Danach wurde die Lösung unter Rühren auf 10ºC abgekühlt, wodurch eine stabile
Dispersion erhalten wurde, die die entstandenen feinen Teilchen enthielt. Die mittlere Teilchengröße
betrug 0,7 µm. Danach wurde der Methylalkohol bei reduziertem Druck unter Rühren bei 20ºC
von der Dispersion abdestilliert. Während des Destillationsverfahrens wurde eine geringe oder
keine Aggregation der Teilchen festgestellt, und es wurde eine wäßrige Dispersion mit einer
Feststoffkonzentration von 26% bei einer mittlerenTeilchengröße von 0,7 µm erhalten. Die
erhaltene wäßrige Dispersion zeigte beim Stehenlassen eine hervorragende Stabilität. Zur
Prüfung wurde sie 10 Tage bei 40ºC stehengelassen, und es wurde eine geringe oder keine
Aggregation festgestellt.
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Die wäßrige Dispersion wurde auf die grundierte Oberfläche einer biaxial orientierten
Polypropylenfolie aufgebracht (mit einer Filmdicke von 20 µm) und 5 Minuten bei 110ºC
getrocknet, wodurch eine beschichtete Folie (mit einer Dicke der EVOH-Schicht von 3 µm)
erhalten wurde. Die Sauerstoffsperrwirkung der Folie wurde bei 20ºC und 0% relativer Feuchtigkeit
gemessen, wobei sich eine Sauerstoffdurchlässigkeit von 3,0 cm³/m² Tag atm ergab, was für
ein Verpackungsmaterial gut ist. (Nachstehend werden die gleichen Meßbedingungen und die
gleiche Einheit der Sauerstoffduchlässigkeit angewendet.)
Vergleichsbeispiele 1 bis 6
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Beispiel 1 wurde wiederholt, außer daß:
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nur das herkömmliche EVOH ohne das mit Sulfonsäureanionen modifizierte EVOH dispergiert
wurde (Vergleichsbeispiel 1);
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das Anionen-modifizierte EVOH durch ein übliches nichtionisches oberflächenaktives Mittel in
Form eines Nonylphenylether-Ethylenoxid-Adduktes als Dispersionsstabilisator ersetzt wurde
(Vergleichsbeispiel 2);
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dieses durch ein anionisches oberflächenaktives Mittel in Form von
Natriumdodecylbenzolsulfanat als Dispersionsstabilisator ersetzt wurde (Vergleichsbespiel 3);
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dieses durch ein Polymer-Schutzkolliod in Form von teilverseiftem Polyvinylalkohol mit einem
Verseifungsgrad von 80 Mol-% und einem Polymerisationsgrad von 600 als
Dispersionsstabilisator ersetzt wurde (Vergleichsbeispiel 4); oder
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dieses durch mit einem Sulfonsäureanion modifizierten Polyvinylalkohol mit einem
Verseifungsgrad von 80 Mol-% und einem Polymerisationsgrad von 600, der statistisch
copolymerisiertes Natrium-2-acrylamid-2-methylpropansulfonat in einer Menge von 6 Mol-% aufweist, als
Dispersionsstabilisator ersetzt wurde (Vergleichsbeispiel 5).
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Wenn die durch Auflösen unter Erwärmen erhaltenen Lösungen unter Rühren abgekühlt
wurden, bildeten die Teilchen in jedem Fall ein Aggregat, so daß keine wäßrigen Dispersionen
erhalten werden konnten.
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EVOH mit einem Gehalt der Acrylsäurekomponente von 2,5 Mol-%, einem Ethylengehalt
von 33 Mol-%, einem Verseifungsgrad von 99,6 Mol-% und einem Polymerisationsgrad von
800 wurde durch Terpolymerisation von Acrylsäure, Ethylen und Vinylacetat und
anschließende Verseifung des entstandenen Copolymers erhalten. Beispiel 1 wurde wiederholt, außer
daß das mit einem Sulfonsäureanion modifzierte EVOH von Beispiel 1 durch das so erhaltene
EVOH ersetzt und Natriumdodecylbenzolsulfonat in einer Menge von 1 Gew.-% auf der Basis
des Gewichts des so erhaltenen EVOH verwendet wurde, wodurch eine wäßrige Dispersion
erhalten wurde, die eine mittlere Teilchengröße von 1,0 µm und eine Feststoffkonzentration von
20% aufwies. Es wurde nur eine geringe Aggregation beobachtet, als die erhaltene wäßrige
Dispersion 10 Tage bei 40ºC stehengelassen wurde. Die wäßrige Dispersion wurde in der gleichen
Weise wie in Beispiel 1 aufgebracht und getrocknet, wodurch eine Folie (mit einer Dicke der
EVOH-Schicht von 3 µm) erhalten wurde. Die Sauerstoffdurchlässigkeit der erhaltenen Folie
betrug 14 (Vergleichsbeispiel 6):
Beispiel 2
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Es wurde ein Anionen-modifiziertes EVOH, das auf der Basis der Mole der EVOH-
Komponente mit 0,3 Mol-% Kalium-2-acrylamid-2-methylpropansulfonat statistisch
copolymerisiert ist, verwendet, wobei die EVOH-Komponente einen Ethylengehalt von 22 Mol-%,
einen Verseifungsgrad von 99,6 Mol-% und einen Polymerisationsgrad von 600 aufwies. 50
Teile einer 10%igen Lösung des modifizierten EVOH in einem gemischten Lösungsmittel aus
Wasser/Ethylalkohol mit 40/60 wurden unter Rühren und Erwärmen auf 70ºC mit 140 Teilen
einer 10%igen Lösung von EVOH mit einem Ethylengehalt von 27 Mol-%, einem
Verseifungsgrad von 99,4% und einem Polymerisationsgrad von 900 in einem gemischten Lösungsmittel
aus Wasser/Ethylalkohol mit 40/60 gemischt.
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Danach wurde die Lösung unter Rühren auf 8ºC abgekühlt, wodurch eine stabile
Dispersion erhalten wurde, die die entstandenen feinen Teilchen mit einem Teilchendurchmesser von
0,5 µm enthält. Der Ethylalkohol wurde bei reduziertem Druck unter Rühren bei 25ºC von der
Dispersion abdestilliert, wodurch eine stabile wäßrige Dispersion mit einer
Feststoffkonzentration von 23% und einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,5 µm erhalten wurden. Die
Dispersion wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 aufgebracht und getrocknet, wodurch
eine Folie (mit einer Dicke der EVOH-Schicht von 3 µm) erhalten wurde. Die
Sauerstoffsperrwirkung der Folie betrug 1,3, was gut ist.
Beispiel 3
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Zu 250 Teilen eines Anionen-modifizierten EVOH, das EVOH mit einem Ethylengehalt
von 25 Mol-%, einem Verseifungsgrad von 99,3 Mol-% und einem Polymerisationsgrad von
400 und eine Copolymerisationskomponente in Form von Natriumallylsulfonat mit 0,8 Mol-%
auf der Basis der EVOH-Komponente enthält, wurden 1900 Teile Wasser gegeben, und das
Gemisch wurde gelöst, wodurch eine Lösung entstand. Zu dieser erhaltenen Lösung wurden
unter Rühren mit einem in die Lösung eingetauchten Hochgeschwindigkeitsmischer mit 5.000
U/min tropfenweise 5.000 Teile einer 10%igen Lösung von EVOH mit einem Ethylengehalt
von 27 Mol-%, einem Verseifungsgrad von 99,6 Mol-% und einem Polymerisationsgrad von
1100 in einem gemischten Lösungsmittel aus Isopropylalkohol/Wasser mit 70/30 gegeben,
wodurch eine stabile Dispersion der entstandenen feinen Teilchen erhalten wurde. Die mittlere
Teilchengröße betrug 0,9 µm.
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Der Isopropylalkohol wurde bei 20ºC und reduziertem Druck von der erhaltenen
Dispersion abdestilliert, wodurch eine wäßrige Dispersion mit einer Feststoffkonzentration von 21%
erhalten wurde. Der mittlere Teilchendurchmesser betrug 0,9 µm. Während des
Destillationsverfahrens wurde nur eine geringe oder keine Zunahme der Teilchengröße festgestellt, und es
wurde eine stabile wäßrige Dispersion erhalten. Die erhaltene wäßrige Dispersion wurde in der
gleichen Weise wie in Beispiel 1 aufgebracht und getrocknet, wodurch eine beschichtete Folie
(mit einer Dicke der EVOH-Schicht von 3 µm) erhalten wurde. Die Sauerstoffdurchlässigkeit
der Folie betrug 3,5, was gut ist.
Beispiel 4
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Es wurde ein Dispersionsstabilisator in Form von Anionen-modifiziertem EVOH mit
einem Ethylengehalt von 38 Mol-%, einem Verseifungsgrad von 99,6 Mol-% und einem
Polymerisationsgrad von 900 und mit 4 Mol-% durch Addition eingeführte Schwefelsäureanionen-
Gruppen verwendet. Dieses war durch Überführen der Hydroxylreste des EVOH in
Sulfatesterreste und anschließendes Neutralisieren von 1/2 Äqu. der Schwefelsäuregruppen
hergestellt worden. 420 Teile dieses Anionen-modifizierten EVOH wurden mit 1.000 Teilen
herkömmlichem EVOH mit einem Ethylengehalt von 41 Mol-%, einem Verseifungsgrad von 99,5
Mol-% und einem Polymerisationsgrad von 900 und mit 1.000 Teilen eines gemischten
Lösungsmittels aus Methylalkohol/Wasser mit 50/50 gemischt, und das Gemisch wurde durch
Erwärmen gelöst.
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Danach wurde die Lösung unter Rühren auf 15ºC abgekühlt, und die feinen Teilchen
entstanden und waren darin dispergiert. Der mittlere Teilchendurchmesser betrug 0,8 µm. Das
Methanol wurde bei reduziertem Druck von der Dispersion verdampft, wodurch eine stabile
wäßrige Dispersion erhalten wurde. Die Feststoffkonzentration betrug 23% und der mittlere
Teilchendurchmesser 0,8 µm. Die wäßrige Dispersion zeigte nur eine geringe oder keine
Sedimentation oder Aggregation der Teilchen, als sie 10 Tage bei 40ºC stehengelassen wurde, was
ihre hervorragende Stabilität bestätigt.
Beispiel 5
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Es wurde ein Dispersionsstabilisator in Form von modifiziertem EVOH mit einem
Ethylengehalt von 33 Mol-%, einem Verseifungsgrad von 99,6 Mol-% und einem
Polymerisationsgrad von 1.000 und mit durch Michael-Additionsreaktion an die Hydroxylgruppen
eingeführtem Natrium-2-methacrylamid-2-methylpropansulfonat in einer Menge von 3 Mol-% auf der
Basis der EVOH-Komponente verwendet. 300 Teile dieses modifizierten EVOH wurden mit
1.000 Teilen herkömmlichem EVOH mit einem Ethylengehalt von 33 Mol-%, einem
Verseifungsgrad von 99,5 Mol-% und einem Polymerisationsgrad von 1.010 und mit 10.000 Teilen
eines gemischten Lösungsmittels aus Methanol/Wasser mit 50/50 gemischt, und das Gemisch
wurde durch Erwärmen gelöst.
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Die Dispersion und das Abdestillieren von Methanol erfolgten in der gleichen Weise wie
in Beispiel 4, wodurch eine stabile wäßrige Dispersion mit einer Feststoffkonzentration von
22% und einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,8 µm erhalten wurde.
Beispiel 6
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Carboxylanionen-modifiziertes EVOH mit einem Ethylengehalt von 33 Mol-%, einem
Verseifungsgrad von 99,2 Mol-% und einem Polymerisationsgrad von 700, das auf der Basis
der EVOH-Komponente mit 6,0 Mol-% Natriumacrylat statistisch copolymerisiert ist, wurde
durch Copolymerisation mit Natriumacrylat und anschließende Verseifung hergestellt. Beispiel
1 wurde wiederholt, außer daß das so hergestellte Anionen-modifizierte EVOH anstelle des
Sulfonsäureanionen-modifizierten EVOH verwendet wurde, wodurch eine wäßrige Dispersion mit
einer Feststoffkonzentration von 23% und einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,8 µm
erhalten wurde. Die wäßrige Dispersion, die eine geringe Aggregation der Teilchen zeigte,
wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 aufgebracht und getrocknet, wodurch eine
beschichtete Folie erhalten wurde (Dicke der EVOH-Schicht 3 µm). Die Folie hatte eine
Sauerstoffdurchlässigkeit von 6,0, was gut ist.
Beispiel 7
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Beispiel 6 wurde wiederholt, außer daß anstelle des mit Natriumacrylat copolymerisierten,
Anionen-modifizierten EVOH Anionen-modifiziertes EVOH verwendet wurde, das auf der
Basis der EVOH-Komponente mit 5,8 Mol-% Natriumitaconat copolymerisiert ist, wodurch
eine wäßrige Dispersion mit einer Feststoffkonzentration von 22% und einem mittleren
Teilchendurchmesser von 0,9 µm erhalten wurde. Die wäßrige Dispersion, die eine geringe
Aggregation der Teilchen aufwies, wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel 1 aufgebracht und
getrocknet, wodurch eine beschichtete Folie erhalten wurde (Dicke der EVOH-Schicht 3 µm). Die
Folie hatte eine Sauerstoffdurchlässigkeit von 5,7, was gut ist.
Beispiel 8
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Beispiel 7 wurde wiederholt, außer daß die copolymerisierte Menge von Natriumitaconat
auf 5,0 Mol-% geändert wurde, und daß das erhaltene Anionen-modifizierte EVOH in einer
Menge von 25 Teilen auf der Basis von 100 Teilen herkömmlichem EVOH verwendet wurde,
wodurch eine wäßrige Dispersion mit einer Feststoffkonzentration von 24% und einem
mittleren Teilchendurchmesser von 0,7 µm erhalten wurde.
Beispiel 9
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Beispiel 4 wurde wiederholt, außer daß Carboxylanionen-modifiziertes EVOH, das durch
Additionsreaktion von Phthalsäureanhydrid und anschließende Neutralisation erhalten worden
war, anstelle des mit Sulfonsäureanionen modifizierten EVOH verwendet wurde, das mit
Schwefelsäure gebunden ist und neutralisiert worden war, wodurch eine wäßrige Dispersion
mit einer Feststoffkonzentration von 21% und einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,9
µm erhalten wurde.
Beispiel 10
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Beispiel 3 wurde wiederholt, außer daß anstelle des mit Sulfonsäureanionen modifizierten
EVOH, das mit Natriumallylsulfonat copolymerisiert ist, ein Kationen-modifiziertes EVOH
verwendet wurde, das mit der gleichen Menge Trimethylacrylamidpropylammoniumchlorid
copolymerisiert ist, wodurch eine wäßrige Dispersion mit einer Feststoffkonzentration von 22%
und einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,8 µm erhalten wurde.
Beispiel 11
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Es wurde mit Sulfonsäureanionen modifiziertes EVOH hergestellt, das eine
EVOH-Komponente mit einem Ethylengehalt von 29 Mol-%, einem Verseifungsgrad von 99,8 Mol-% und
einem Polymerisationsgrad von 200 aufweist und auf der Basis der EVOH-Komponente mit 8
Mol-% Natrium-2-acrylamid-2-methylpropansulfonat statistisch copolymerisiert ist. In einem
gemischten Lösungsmittel aus 345 Methanol und 345 Teilen Wasser wurden 5 Teile des
erhaltenen modifizierten EVOH, 70 Teile herkömmliches EVOH mit einem Ethylengehalt von 28
Mol-%, einem Verseifungsgrad von 99,8 Mol-% und einem Polymerisationsgrad von 1.100
und 0,15 Teile Natriumchlorid gelöst.
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Die erhaltene Lösung wurde unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt, wodurch eine
stabile Dispersion der entstandenen Teilchen erhalten wurde. Dann wurde das Methanol aus der
Dispersion abdestilliert, wodurch eine wäßrige Dispersion (A) mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von 0,9 µm und einer Feststoffkonzentration von 20% erhalten wurde. Diese
wäßrige Dispersion zeigte eine Viskosität von 15 cPs (bei 30ºC). Die Dispersion wurde in der
gleichen Weise wie in Beispiel 1 aufgebracht und getrocknet, wodurch eine beschichtete Folie
erhalten wurde (Dicke der EVOH-Schicht 3 µm), die eine gute Sauerstoffdurchlässigkeit von
7,5 aufwies.
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Getrennt davon wurde der vorstehende Versuch wiederholt, außer daß kein
Natriumchlorid zugesetzt wurde, wodurch die wäßrige Dispersion (B) mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von 0,9 µm und einer Feststoffkonzentration von 19% erhalten wurde. Die erhaltene
wäßrige Dispersion hatte eine vergleichsweise hohe Viskosität von 200 cPs (bei 30ºC).
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Beide vorstehend aufgeführten wäßrigen Dispersionen können in der Praxis verwendet
werden, wobei die erstere (A) für die Anwendungszwecke besser geeignet ist, die eine
geringere Viskosität erfordern.
Beispiel 12
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Entständig mit Ionen modifiziertes EVOH, das eine EVOH-Komponente mit einem
Ethylengehalt von 30 Mol-%, einen Verseifungsgrad von 99,1 Mol-% und einen
Polymersiationsgrad von 240 und am Molekülende Natrium(2-acrylamid-2-methylpropansulfonat) aufwies,
wurde nach dem im Beispiel 3-2 beschriebenen Verfahren erhalten. Beispiel 1 wurde
wiederholt, außer daß das erhaltene mit Sulfatanionen modifizierte EVOH anstelle des in Beispiel 1
verwendeten eingesetzt wurde, wodurch eine wäßrige Dispersion mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von 0,9 µm und einer Feststoffkonzentration von 28% erhalten wurde. Die
Dispersion hatte eine gute Lagerbeständigkeit und zeigte nahezu keine Aggregation der Teilchen,
als sie 10 Tage bei 40ºC stehengelassen wurde.
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Die wäßrige Dispersion wurde auf die grundierte Oberfläche einer biaxial orientierten
Folie aus Polyethylenterephthalat (Dicke 20 µm) aufgebracht und 3 Minuten bei 110ºC getrocknet.
Es wurde die Sperreigenschaft der beschichteten Folie (Dicke der EVOH-Schicht 5 µm) für
Sauerstoffgas geprüft, wobei sich eine Sauerstoffdurchlässigkeit von 2,8 ergab, was für
Lebensmittelverpackungszwecke gut ist.
Beispiel 3-1 (Bezug für Beispiel 12)
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Ein Hochdruck-Polymerisationsgefäß wurde mit 1.340 Teilen Vinylacetat, 84 Teilen
Methanol und 0,23 Teilen Natrium-3-mercaptopropanat gefüllt. Nachdem die Luft im Gefäß
ausreichend durch Stickstoff ersetzt worden war, wurde Ethylengas zugeführt. Die Bedingungen
im Gefäß wurden bei einer Temperatur von 60ºC und einem Ethylendruck von 41 kg/cm²G
geregelt, und danach wurden 1,07 Teile 2,2'-Azobisisobutyronitril als Polymerisationsinitiator
zugesetzt, und außerdem wurde innerhalb von 3,8 h eine Lösung von
Natrium-3-mercaptopropanat in Methanol (Konzentration: 2%) in einer Menge von 38,4 Teilen/h kontinuierlich
zugegeben, wodurch die Polymerisation erfolgte. Die Umwandlung von Vinylacetat betrug 39%.
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Nachdem das Gefäß abgekühlt worden war, wurde das Ethylengas entfernt, und unter
dem Zusatz von Methanol wurde das nicht umgesetzte Vinylacetat bei reduziertem Druck aus
dem System gespult, wodurch eine Lösung des Ethylen-Vinylacetat-Copolymers in Methanol
erhalten wurde. Die erhaltene Lösung wurde in einen Verseifungsreaktor vom Kolonnentyp
gegeben, und Natriumhydroxid wurde in der Menge zugesetzt, daß das Molverhältnis auf der
Basis der Mole der Vinylacetat-Einheiten im Copolymer 0,03 betrug. Anschließend erfolgte die
Verseifungsreaktion bei 120ºC, indem Methanoldampf von unten in den Reaktor eingeblasen
wurde, das erzeugte Methylacetat wurde der Reaktorkolonne von oben entnommen.
Anschließend wurde in die erhaltene Lösung von EVOH in Methanol Dampf geblasen, wodurch sich die
Lösungsmittelzusammensetzung dieser Lösung zu einem gemischten System aus Wasser und
Methanol änderte. Anschließend wurde die Lösung in ein Bad mit 5ºC extrudiert, das eine
10%ige wäßrige Methanollösung umfaßt, wodurch Stränge erzeugt wurden. Diese Stränge
erstarrten und wurden getrennt und geschnitten. Die erhaltenen Schnitzel wurden ausreichend mit
destilliertem Wasser gewaschen, 5 h bei 60ºC mit Heißluft getrocknet und außerdem 12 h bei
100ºC vakuumgetrocknet.
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Das erhaltene EVOH wurde in einem gemischten Lösungsmittel aus d&sub6;-DMSO
(deuteriertes Dimethylsulfoxid) und CD&sub3;OD (deuterierter Methylalkohol) gelöst. Die Lösung
wurde durch ¹H-NMR-Spektroskopie analysiert, und es wurde festgestellt, daß sie endständig
Ionen-modifiziertes EVOH mit einer Natriumcarboxylatgruppe am Molekülende und einem
Gehalt an unlöslichem Material von 99% war, wobei die EVOH-Komponente einen Ethylengehalt
von 32 Mol-%, einen Verseifungsgrad von 99,9 Mol-% und einen Polymerisationsgrad von
430 aufwies. Der durch DSC (Kalorimetrie mit Differentialabtastung) bei einer
Temperaturerhöhungsrate von 10ºC/min bestimmte Schmelzpunkt (nachstehend wird der nach diesem
Verfahren bestimmte Schmelzpunkt einfach als "Schmelzpunkt" bezeichnet) betrug 182ºC.
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In 600 Teilen eines gemischten Lösungsmittels aus Wasser/Methanol mit 30/70 wurden
bei 65ºC unter Erwärmen 50 Teile des erhaltenen endständig Ionen-modifizierten EVOH gelöst.
Die erhaltene Lösung wurde unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt. Danach entstanden
Teilchen, und es wurde eine stabile Dispersion erhalten. Der mittlere Teilchendurchmesser
betrug 0,9 µm. Die Dispersion wurde bei 20ºC und reduziertem Druck unter Rühren verdampft,
wodurch der Methylalkohol abdestillierte. Beim Destillationsverfahren trat nur eine geringe oder
keine Aggregation der Teilchen auf, und es wurde eine wäßrige Dispersion mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von 0,9 µm und einer Feststoffkonzentration von 24% erhalten. Die
erhaltene wäßrige Dispersion hatte eine gute Lagerbeständigkeit und zeigte nur eine geringe oder
keine Aggregation, als sie 10 Tage bei 40ºC stehengelassen wurde.
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Selbstverständlich führt die Verwendung des erfindungsgemäßen endständig
Ionen-modifizierten EVOH dank der deutlichen Stabilisierungswirkung auf die Dispersion, die die
ionische Gruppe hervorruft, die mit dem Molekülende verbunden ist, zur Erzeugung stabiler
wäßriger Dispersionen. Die erhaltene wäßrige Dispersion wurde auf eine grundierte Oberfläche
einer biaxial orientierten Polypropylenfolie (Foliendicke: 20 µm) aufgebracht, und die Folie
wurde 5 Minuten bei 70ºC getrocknet, wodurch eine reine durchgängige Überzugsschicht
hergestellt wurde; damit wurde das hervorragende Filmbildungsvermögen bestätigt. Die Folie
wurde anschließend 30 Sekunden bei 150ºC wärmebehandelt (Dicke der EVOH-Schicht 5 µm)
und es erfolgte eine Prüfung der Sauerstoffsperrwirkung. Die Sauerstoffdurchlässigkeit betrug
3,4, was für ein Verpackungsmaterial für Lebensmittel gut ist.
Beispiel 3-2 (Bezug für Beispiel 12)
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In 290 Teilen Methanol wurden bei Raumtemperatur 91 Teile
2-Acrylamid-2-methylpropansulfonsäure, 16 Teile Natriumhydroxid und 0,06 Teile Benzoylperoxid gelöst. Dann wurde
der Sauerstoff in der Zone durch Stickstoff ersetzt. Die Innentemperatur wurde bei 15 bis 20ºC
gehalten, und innerhalb von 80 Minuten wurde kontinuierlich Thioessigsäure in einer Menge
von 2 Teilen/min zugesetzt, und danach wurde die Innentemperatur auf 65ºC erhöht, und das
Reaktionsgemisch wurde 4 h unter Rückfluß erhitzt. Die Innentemperatur wurde auf 40ºC
verringert, und Thioessigsäure und Methanol wurden bei reduziertem Druck abdestilliert, wodurch
ein weißes Pulver erhalten wurde. 100 Teile des weißen Pulvers wurden in 300 Teilen
Methanol gelöst. Der Lösung wurden 4 Teile Natriumhydroxid zugesetzt, und das Gemisch wurde 3
h bei 40ºC unter einem Stickstoffstrom erwärmt. Der erhaltenen Lösung wurden anschließend 6
Teile Essigsäure zugesetzt, und das Methanol wurde bei reduziertem Druck und einer
Innentemperatur von 35ºC abdestilliert, wodurch die thiolysierte Verbindung von 2-Acrylamid-2-
methylpropansulfonsäure erhalten wurde. Durch Oxidations-Reduktions-Titration wurde
bestätigt, daß die Thiolysierung quantitativ erfolgt war.
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Ein Hochdruck-Polymerisationsgefäß wurde mit 1.090 Teilen Vinylacetat, 105 Teilen
Methanol und 0,25 Teilen Natriumsalz gefüllt, das durch Neutralisieren der thiolysierten
Verbindung von 2-Acrylamid-2-methylpropansulfonsäure erhalten worden war. Nachdem die Luft
im Gefäß gründlich durch Stickstoff ersetzt worden war, wurde Ethylen eingeblasen. Nachdem
die Bedingungen im Gefäß auf eine Temperatur von 60ºC und einen Ethylendruck von 30
kg/cm²G eingestellt worden waren, wurden 1,53 Teile 2,2'-Azobisisobutyronitril als
Polymerisationsinitiator zugesetzt, und außerdem wurde eine Lösung der vorstehenden thiolysierten
Verbindung von Natrium-2-acrylamid-2-methylpropansulfonat in Methanol (Konzentration:
18%) innerhalb von 3,4 h kontinuierlich in einer Menge von 14,4 Teilen/h zugegeben, wodurch
die Polymerisation erfolgte. Die Umwandlung von Vinylacetat betrug 40%.
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Die Entfernung des nicht umgesetzten Ethylens und Vinylacetats, das Verseifen,
Erstarren, Schneiden und Waschen mit destilliertem Wasser erfolgten in der gleichen Weise wie in
Beispiel 3-1. Die Schnitzel wurden außerdem mit 0,5 g/l einer wäßrigen Essigsäurelösung
gewaschen und anschließend getrocknet, wodurch endständig Ionen-modifiziertes EVOH mit
einer Sulfonsäuregruppe am Molekülende und einem Ethylengehalt von 25 Mol-%, einem
Verseifungsgrad von 99,3 Mol-%, einem Polymerisationsgrad von 700, einem Schmelzpunkt von
193ºC und einem Gehalt an wasserunlöslichem Material von 97% erhalten wurde.
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In 500 Teilen eines gemischten Lösungsmittels aus Wasser/Methanol mit 40/60 wurden
unter Erwärmen auf 70ºC 50 Teile des erhaltenen endständig Ionen-modifizierten EVOH gelöst.
Die erhaltene Lösung wurde unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt. Danach entstanden
Teilchen, und es wurde eine stabile Dispersion erhalten. Der mittlere Teilchendurchmesser
betrug 0,8 µm. Die Dispersion wurde bei reduziertem Druck und 25ºC unter Rühren verdampft,
wodurch der Methylalkohol abdestilliert wurde. Beim Destillationsverfahren trat nur eine
geringe oder keine Aggregation der Teilchen auf, und es wurde eine wäßrige Dispersion mit einem
mittleren Teilchendurchmesser von 0,8 µm und einer Feststoffkonzentration von 26% erhalten.
Die erhaltene wäßrige Dispersion wurde in der gleichen Weise wie in Beispiel 3-1 aufgebracht
und getrocknet, wodurch eine Folie erhalten wurde (Dicke der EVOH-Schicht: 5 µm). Die Folie
zeigte eine Sauerstoffdurchlässigkeit von 2,6%, was eine hervorragende Gassperrwirkung
bedeutet.
Industrielle Anwendbarkeit
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Wie vorstehend beschrieben, werden die erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersionen mit
hoher Feststoffkonzentration und hervorragender Beständigkeit bei der Aufbewahrung und
Verwendung erhalten, wenn bestimmte Ionen-modifizierte EVOH als Dispersionsstabilisatoren
verwendet werden. Die wäßrigen Dispersionen, die wäßriger Natur sind, verursachen kein
Umweltverschmutzungsproblem und können auf verschiedene Substrate aufgebracht werden,
wodurch beim Trocknen dünne Filme mit hervorragender Gassperrwirkung, einem
hervorragenden Erhalt des Aromas und guter Öl- und Chemikalienbeständigkeit entstehen.
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Geeignete Beispiele der Substrate umfassen verschiedene Formgegenstände, wie Folien,
Platten, Becher und Flaschen, die thermoplastische Harze umfassen, z.B. Harze aus
Polyolefinen, wie Polyethylen und Polypropylen, Polyestern, Polyamiden, Polyvinylchloriden,
Polyvinylidenchloriden, Polycarbonaten, Polystyrol, Polyvinylalkohol und Vinylacetat, wie Ethylen-
Vinylacetat-Copolymeren; die auch ein fasriges Aggregat umfassen, wie Papier, Faservlies,
gewebte Textilerzeugnisse und fasrige Verkleidungen, anorganische Materialien, wie Zement,
Metalle, Polyvinylchlorid-Tapeten, Photopapiere und dergleichen.
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Die erfindungsgemäße wäßrige Dispersion kann durch verschiedene Verfahren auf die
Oberfläche der Substrate aufgebracht werden, einschließlich der Extrusion aus einem Gießkopf,
der Walzenbeschichtung, der Beschichtung mit einer Rakel, der Gießlackierung, dem Sprühen,
Tauchen, Streichen und dergleichen. Die nach jedem vorstehend genannten Verfahren
aufgebrachte Dispersion wird getrocknet und durch ein System mit trockener Wärme
getrocknet, z.B. durch Infraroterwärmung oder Heißlufttrocknen. Diese trockenen
Erwärmungsverfahren können einzeln oder in Kombination verwendet werden. Die Temperatur beim Trocknen
und der Wärmebehandlung liegt im allgemeinen im Bereich von 30 bis 180ºC. Die Untergrenze
der Temperatur beträgt vorzugsweise mindestens 50ºC, stärker bevorzugt mindestens 80ºC. Die
Zeit für das Trocknen und die Wärmebehandlung liegt vorzugsweise im Bereich von 5
Sekunden bis 10 Minuten, stärker bevorzugt im Bereich von 1 Minute bis 5 Minuten. Innerhalb der
Trocknungs- und Wärmebehandlung gibt es keine besondere Einschränkung bei der Änderung
der Bedingungen. Man kann zum Beispiel die Behandlung bei geringer Temperatur beginnen
und die Tempertur allmählich erhöhen. Durch das Trocknungs- und
Wärmebehandlungsverfahren können auf der Oberfläche der Substrate Beschichtungsmembranen mit hervorragender
Gassperrwirkung hergestellt werden. Die Dicke der durch Auftragen, Trocknen und
Wärmebehandlung der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersion entstandenen Schicht beträgt
vorzugsweise 0,5 bis 15 µm, stärker bevorzugt 1 bis 10 µm und besonders bevorzugt 2 bis 6 µm.