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Verfahren und Greiferwerkzeug zur Herstellung einer unaufziehbaren
Naht mittels Nähmaschine Die Erfindung betrifft ein neuartiges Verfahren zur Herstellung
einer unaufziehbaren, geknoteten Nähnaht und- das dazu erforderliche Greiferwerkzeug.
Bei dem allgemein üblichen Doppelsteppstich, bei .dem der Ober-und Unterfaden verschlungen
ineinandergreifen, findet die Verschlingung mittels Greiferwerkzeuges derart statt,
daß die von der abwärts gehenden Nadel unterhalb der Stichplatte gebildete Schleife
durch einen Greiferhaken aufgezogen und; um .die Unterfadenspule gelegt wird. Diese
aufgezogene Oberfadenschleife wird sodann durch den Fadenheber eingeholt, wobei
der seitlich aus der Spulenkapsel ragende Unterfaden umschlungen und mit nach oben
genommen wird, wodurch die verschlungene Verbindung entsteht. Diese so erhaltene
Verbindung der beiden Nähfäden. hat aber den Nachteil, daß die Nähnaht die Bezeichnung
»ttnaufziehbar und fest« für sich nicht in Anspruch nehmen kann; denn macht man
den Versuch mit zwei unzerreißbaren Fäden, daß man an dem einen Fadenende zieht,
so wird sich die Nähnaht genau so aufziehen lassen wie jede Kettenstichnähnaht,
da beiden Näharten der innere Halt fehlt. Es kommt sehr oft vor, daß durch Abscheuern
oder bei Stoffverbindungen, die dauernd einer Beanspruchung unterworfen sind, die
Doppelsteppstichnaht an einer Stelle reißt; in diesem Fall ist ein weiteres Aufgehen
der Nähnaht nicht aufzuhalten. Diese einmal unterbrochene Nähnaht muß demnach übernäht
werden, was unschön aussieht. Ein weiterer Nachteil der heutigen Doppelsteppstichnähmaschine
ist der, daß das Greiferwerkzeug, das zur Herstellung der Stichbildung Verwendung
findet, in seiner Ausführung und Bearbeitung viel zu umständlich und teuer ist gegenüber
der geleisteten Arbeit.
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Diese Nachteile werden durch die vorliegende Erfindung beseitigt,
welche ein neues Verfahren nebst Greiferwerkzeug zur Herstellung einer unaufziehbaren
Naht betrifft. Das Wesen dieses neuen Verfahrens besteht darin, daß die vom Oberfaden
beim Hochgehen der Nähnadel sich bildende Schleife durch das Greiferwerkzeug in
zwei Schleifen zerlegt wird, die bei ihrer Bildung so gedreht werden, daß ihre nach
oben führenden freien Enden nach innen einander zugekehrt zu liegen kommen, so daß
sie mit dem durch sie geführten Unterfaden beim Einziehen in den Stoff einen fest
verschlungenen Kreuzknoten bilden. Das zur Durchführung des Verfahrens erforderliche
Werkzeug ist in der Hauptsache so ausgebildet, daß die vom Oberfaden gebildete Schleife
von zwei am Umfang des Greifers um etwa t5o° voneinander'entfernt und in der Achsenrichtung
des Greifers in einem geeigneten Abstand hintereinander angebrachten
Greiferspitzen-
nacheinander erfaßt und aufgezogen wird, wobei sie über einen an der Stichplatte
feststehend angeordneten Zwischenhaken geführt wird und, dadurch zwei Schleifen
gebildet werden, deren freie Enden um den Spulenkorb geführt und dadurch nach innen
einander zugekehrt werden, und durch welche der vom Spülchen kommende Unterfaden
geführt wird, so daß beim Hochgehen' des Fadenhebers und Einziehen der Fadenverschlingung
in den Stoff der obenerwähnte Kreuzknoten entsteht.
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Durch diese Arbeitsweise wird eine Fadenvorrichtung erzielt, welche
an Festigkeit und in sich abgeschlossener Haltbarkeit nicht übertroffen werden kann,
,da jeder einzelne Stich für sich durch die Verknotung abgeschlossen ist. Reißt
an irgendeiner Nähstelle der Faden bei einer Stoffverbindung, so ist durch die Unabhängigkeit
der einzelnen Stiche zueinander ein Weiteraufgehen der Naht ausgeschlossen. Das
neue Greiferwerkzeug zur Durchführung des geschilderten Verfahrens ist wesentlich
einfacher in seiner Ausbildung als die bisher bekannten Greiferwerkzeuge und kann
in jede vorhandene Nähmaschine eingebaut werden, wobei es auch eine gute Stopf-
und Sticharbeit ermöglicht.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Abb. i zeigt das eingebaute Greiferwerkz@ug in Ansicht als Aufriß.
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Abb.2 zeigt das eingebaute Greiferwerkzeug in Ansicht als Grundriß.
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Abb.3 zeigt das eingebaute Greiferwerkzeug in Ansicht als Seitenriß
mit dem Beginn der Schleifenziehung.
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Abb.4 zeigt Abb.3 mit der Endgreiferstellung für aufgezogene Schleife
I.
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Abb.5 zeigt Abb.3 mit der Endgreiferstellung für aufgezogene Schleife
II.
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Abb. 6 zeigt das zusammengebaute Greiferwerkzeug im Schnitt nach Linie
E-F der Abb. 7.
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Abb. 7 zeigt das zusammengebaute Greiferwerkzeug in Ansicht bei Beginn
der Schleifenziehung.
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A1yb. 8 mit Abb. io zeigen das- Greiferwerkzeug in drei Ansichten.
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Abb. ii zeigt vergrößert die Fadenspule und deren Festhaltung im Längsschnitt.
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Abb. 12 zeigt vergrößert die Fadenspule im Seitenriß. , Abb. 13 mit
Abb._ 15 zeigen die Stichplatte mit dem Zwisehenhäken in drei Ansichten. Abb. 16
mit Abb. ig zeigen den Fadenspulenkorb in drei Ansichten und einen Schnitt nach
Linie G-H der Abb. ig.
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Abb.2o mit Abb.22 zeigen den Fadenspulenkorbträger in zwei Ansichten,
und einen Schnitt nach Linie f der Abb. 22. Abb.23 zeigt in auseinandergelegtem
Zustande die Einfädelung des Unterfadens von der Fadenspule zum Fadenspulenkorb.
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Abb. 24 zeigt den Nähbeginn mit abwärts gehender Nähnadel im Aufriß.
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Abb. 25 zeigt den Nähbeginn mit abwärts gehender Nähnadel im Seitenriß.
-Abb.26 zeigt die aufwärts gehende Nähnadel und die dabei gebildete Schleife im
Aufriß.
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Abb.27 zeigt die aufwärts gehende Nähnadel und die dabei gebildete
Schleife im Seitenriß.
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Abb. 28 zeigt vergrößert .die Fadenführung im Aufriß mit aufgezogener
Schleife I (vgl. Abb. 4).
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Abb. 2g zeigt vergrößert die Fadenführung im Seitenriß mit aufgezogener
Schleife I (vgl. Ab b, 4) .
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Abb. 30 zeigt vergrößert die Fadenführung mit lose eingezogener
Schleife I und teilweise aufgezogener Schleife II.
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Abb.31 zeigt dieselbe Fadenführung im Seitenriß.
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A'bb. 32 zeigt vergrößert die Fadenführung im Seitenriß mit fest eingeholter
Schleife I, aufgezogener Schleife II sowie unter die Stichplatte gezogenem Unterfaden
(vgl. Abb. 5).
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Abb.33 zeigt die gleiche Ansicht, wobei Nadel- und Greifetmittel eine
Linie bilden. Abb. 34 zeigt die gleiche Ansicht mit hochgezogenen Schleifen samt
Unterfaden.
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Abb. 35 zeigt vergrößert den noch offenen Knoten, wie er den Unterfaden
umschlingt. Abb. 36 zeigt vergrößert den geschlossenen Knoten, wie er durch den
Fadenheber direkt unter den Stoff gebracht wird.
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Abb. 37 zeigt die Bildung des Kreuzknotens beim Einzug in den Stoff.
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Abb.38 zeigt vergrößert den neuen verknoteten Doppelsteppstich in
den Stoff eingezogen.
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Das Greiferwerkzeug nimmt an der Nähmaschine dieselbe Stelle ein wie
die bekannten Greifersysteme. Die Stofftragplatte i mit ihren Stollen, welche das
gesamte Schlingenbildungswerkzeug aufnehmen, ist in der üblichen Form ausgebildet.
Der Stollen 2 der Tragplatte i nimmt in einer Bohrung die hohlgezogene Hauptantriebswelle
3 auf, an deren einem Ende der gesamte Greifer 4 durch zwei Schrauben 5 fest mit
ihr verbunden ist. Die Greiferseite gegenüber dem Antrieb besitzt einen Halbkreis
6, während die Seite gegen den Antrieb zu eine Vollscheibe 7 mit anschließender
Deckelform bildet. Beide Teile -werden durch das Verbindungsglied 8 miteinander
verbunden, wobei dasselbe, um der Nähnadel einen früheren Einlaß zu gewähren, eine
Einbuchtung 9 trägt. Der Halbkreisring
6 und die Vollscheibe
7 tragen in bestimmtem Abstand voneinander Ansätze io und ii, welche in kurze Greiferspitzen
12 und 13 ausmünden. Zur besseren Darstellung von Bauart und Fadenführung sind die
Greiferspitzen in der Zeichnung etwas größer angegeben. Um eine gute Fadenführung
zu erhalten, besitzen die Greiferspitzen 12 und 13 ein halbkreisförmiges Läppchen
14 und 15, wobei zwischen den Ansätzen io und i i und den Läppchen 14 und 15 eine
Rille 16 und 17 entsteht, in welche sich jeweils der Faden legt. Ferner ist der
Halbkreisring 6 mit einer Ablenkungsleiste 18 für den Unterfaden versehen, welche
sich einerseits an den Ansatz io anschließt und an dem Verbindungsglied 8 in einer
Abrundung i9 endet. Damit die betreffende aufgezogene Schleife abgezogen werden
kann, ist sowohl der Halbkreisring 6 als auch die Vollscheibe 7 mit kurvenartigen
Ausläufen 20 und 21 versehen; ferner sind zum guten Durchlaß von Ober- und Unterfaden
die Kanten 22 und 23 stark abgerundet.
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Im Gegensatz zu den bisherigen, teuer herzustellenden umlaufenden
Greifern mit den teils angeschraubten, teils festen Anschlag-und Ablenkungsleisten
ist das neue Greiferwerkzeug, das außer den zwei Ansätzen io und i i und der Ablenkungsleiste
lauter glatte Flächen aufweist, billiger und einfacher herzustellen. Es wird dazu
ein glatt gezogenes Stahlrohr verwendet, wobei die beiden Ansätze io und ii mit
den Greiferspitzen 12 und 13 und der Ablenkungsleiste 18 eigens angesetzt werden.
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Über dem Greiferwerkzeug 4 ist in die Stofftragplatte i rückwärts
liegend vom Antriebswellenmittel : die Stichplatte 24 in der bekannten Weise eingelassen
und wird mittels zweier Schrauben 25 mit der Tragplatte i fest verbunden. Der Grund,
weshalb Stichplattenmittel und Greifermittel nicht in einer Ebene liegen, ist auf
die Schleifenziehung um die Unterfadenspule 37 zurückzuführen, da sonst eine Umdrehung
für eine Stichbildung bei üblicher großer Unterfadenspule nicht ausreichend wäre.
Das Greiferwerkzeug kann aber auch in jede vorhandene alte Nähmaschine mit umlaufendem
Greifer eingesetzt werden, wo Nadel und Greifermittel in einer Ebene liegen, wie
später noch näher erläutert wird. Aus einem Stück mit der Stichplatte ist ein Zwischenhaken
26 vorgesehen, von welchem die von der Nähnadel gebildete Schleife in zwei Teile
zerlegt wird und welcher außerdem der jeweils aufgezogenen Schleife durch .die Greiferspitzen
12 und 13 die Führung des Fadens auf dem Umfang des Halbkreisringes 6 und der Vollscheibe
7 gibt. Greift zunächst die kurze Greiferspitze 12 in die von der Nadel gebildete
Schleife ein, so wird diese Schleife durch die Drehung und die halbrunde Versenkung
27 dann in die Kerbe 28 der Halteleiste 29 gelegt. Diese Halteleiste 29 ist mit
dem Zwischenhaken 26 aus einem Stück und hat U-förmigen Querschnitt 30, um der kurzen
Greiferspitze 13 Durchlaß und somit das Mitnehmen des in Kerbe 28 liegenden Fadens
zu gestatten. Um eine möglichst breite Schleife der Nähnadel, welche von der Antriebsradseite
aus eingefädelt wird, zu erhalten, streicht dieselbe bei ihrer Auf- und Abwärtsbewegung
scharf an dem Stichplattenloch vorbei, wodurch beim Aufwärtsgang die Schleife, bedingt
durch die starke einseitige Ausfräsung 31 des Nadeldurchgangsloches im Zwischenhaken
26, der Halteleiste 29 gut zugeführt werden kann. Da die aufgezogene Fadenschleife
I durch den Halbkreisring 6 bei seiner Einholung über den Zwischenhaken 26 auf die
Vollscheibe 7 unbedingt unter den Stoff gebracht werden muß, befindet sich neben
der Halteleiste 29 ein drehbar im Zwischenhaken 26 gelagerter und unter Federdruck
32 stehender kleiner Nasenhebel 33. Dieser Hebel 33 hat die Aufgabe, bevor die Schleife
II von der Vollscheibe 7 vollständig gebildet ist, durch eine Drehung gegen das
Stichplattenmittel den abziehenden Faden und damit die Schleife I direkt unter den
Stoff zu bringen. Damit der Faden, von der Schleife I beim Einholen durch die Vollscheibe
7 etwas geführt wird, besitzt der Zwischenhaken 26 einen schmalen Frässchlitz 34.
Der Nasenhebel 33 ist mit einem Stift 35 fest verbunden und wird durch den Arm 36,
welcher mit der Bewegung des Stoffschiebers betätigt werden kann, hochgedreht. Zwischen
den beiden sich drehenden Greiferspitzen 12 und 13 steht also der Zwischenhaken
26, welcher, wie schon erwähnt, die Schleife der Nähnadel teilt, woraus die Schleifen
I und II gebildet werden. Im Innern des Greifers 4 befindet sich .die Vorrichtung
zum Halten der Unterfadenspule 37. Sie ist genau so ausgebildet wie die, gebräuchlichen
Fadenspulen, nur befindet sich auf einer Seite ein vorspringender Rand 38, welcher
das bequeme Herausholen gestattet. Getragen und drehbar gelagert ist die Spule 37
auf einem Bolzen 39 des Spulenkorbes 40, welcher Ellipsenform hat und je nach der
Schleifenaufziehung und Einholung stark abgeschrägt ist. Das Festhalten der Fadenspule
37 in dem Spulenkorb 40 wird durch einen kleinen Flachschieber 41 mit einem Schlitz
42 derart bewirkt, daß der Bolzen 39 eine Ausfräsung 43 trägt, in welche der Flachschieber
41 mittels einer Nase 44 in einem Stift 45 auf und ab bewegt werden kann. Um die
Fadenspule 37 in den Spulenkorb 4o einführen zu können, befindet sich an demselben
eine entsprechende
öffnung 46, und auf derselben Seite ist eine
Rille 47 mit halbrunderiß Querschnitt eingedrückt sowie eine Einbuchtung 48, welche
den Spulexlkorb 40 gegen Verdrehung hält, wogegen, die ändere Seite des Spulenkorhes
glatt ist. Zur Einführung des Unterfadens -ist ein rechtwickliger Schlitz 49 eingefräßt,
und: die Feder 5o, welche .mit der Schraube 51 befestigt wird, gibt dem Faden die
nötige Unterfadenspannung. Damit nun der Abzug des Unterfadens 62 bei seinem Ablauf
von der Spule 37 nach beiden Seiten hin gleichmäßig erfolgen kann, ist an dem Spülenkorb
4o ein Haken 52 (über der Spulenmitte der Breite nach), über den der Faden geführt
wird, befestigt. Die Unterfadenspule 37 sowie der Spulenkorb 40 werden von dem Spulenkorbträger
53 getragen, an dessen einer Seite sich eine Welle 54 befindet, welche durch .die
hohlgezogene Hauptantrieeswelle 3 hindurchgeht und nach deren Ende mit einem Stollen
der Tragplatte i verstiftet wird. Der Spulenkorbträger 53 besteht aus dem mit einem
Vorsprung 56 versehenen Ring 55 und der mit ihm mittels Steg 58 verbundenen Scheibe
57, an welche sich die Welle 54 anschließt. Zur Vermeidung einer Überspringung beim
Aufziehen von den Schleifen I und II besitzt die Scheibe 57 an geeigneter Stelle
einen halbkreisförmigen Vorsprung 59, wogegen beim Einholen der Schleifen I und
II der Ring 55 mit seinem zum Fadeneinführen benötigten Schlitz 6o zum gleichen
Zwecke einen halbkreisförmigen Vorsprung 61 hat. In diesem U-förmigen Spulenkorbträger
53 ruht mit etwas Spiel der Spulenkorb 40, wobei die Einbuchtung 48 und der Vorsprung
56 den Spulenkorb in seiner Lage festhalten.
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Die einzelnen Arbeitsvorgänge bei der Stichbildung sind folgendermaßen:
Nachdem die Fadenspule 37 aufgespult und vor das Greiferwerkzeug gebracht ist, wird
das Ende des Unterfadens zu einer Schleife gebildet und in den. Haken 52 eingehängt
(Abb. 23). Nun wird die Spule 37 auf den Bolzen 39 des Spulenkorbes 40 geschoben
und der jetzt waagerecht stehende Flachschieber 41 hochgedrückt und mittels seiner
Nase 44 nach abwärts gezogen. Der Endteil des Unterfadens 62 wird, durch den Schlitz
6o geführt, nach abwärts gezogen, dann durch den Spulenkorbwinkelschlitz 49 und
somit unter die Spannungsfeder 5o gebracht, worauf der VerschluSdeckel 63 geschlossen
wird. Der Oberfaden 64 wird durch den Fadenheber 65 gebracht und in die Nähnadel
66 von. der Antriebsradseite aus eingefädelt (Abh. 24).. Nun geht die Nadel
66 abwärts und strichelt dabei scharf an dem Stichplattenloch vorbei und geht durch
das ovale Loch des Zwischenhakens 26, womit die Abwärtsbewegung der Nadel zu Ende
ist und die Einbuchtung 9 vom Verbindungsglied 8 des Greifers 4 hinter der Nadel
66 steht.
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Nachdem die Nadelspitze beim Aufwärtsgang sich über die Stichplatte
erhoben und durch das scharfe Vorbeistreichen am Stichplattenloch eine Schleife
gebildet hat (Abb.26), zieht der sich drehende Greifer mittels der Spitze 12 dieselbe
auf, wie dies Abb. 28 und 29 vergrößert zeigen. Das Greiferwerkzeug hat zu dieser
Schleifenbildung I etwa 15o° durchlaufen, wobei der Fadenteil, welcher zur Fadenrolle
geht, auf das Halbkreisstück 6 zu liegen kommt, während das andere von der Naht
kommende Fadenteil über die obere< schräge Fläche des Spulenkorbes 4o gleitet
und größtenteils um die Fadenspule 37 gelegt wird. Die Schleife I wird also bei
diesem Aufziehen durch die Spitze 12 gleichzeitig so gedreht, daß das von der Naht
kommende Ende vor das zu der Fadensohle führende Fadenteil zu liegen kommt. Das
letztere wird über den feststehenden Zwischenhaken 26 und unter der seitlich daran
angebrachten Halteleiste 29 herumgeführt, damit es später von,der Spitze 13 gefaßt
werden kann. Bevor der Greifer die Schleife I mit einer Drehung von etwa 15o° fertig
gebildet hat, rutscht das auf dem Halbkreisstück 6 liegende, zur Fadenrolle führende
Fadenteil an der schrägen Fläche 2o ab (Abb. 28 und a9), wodurch die Schleife I
lose und die Greiferspitze 12 frei wird. In diesem Zeitpunkt nimmt die Greiferspitze
13 den abgefallenen Fadenteil aus der Kerbe 28 der Halteleiste 29 heraus
und zieht denselben um den: feststehenden Zwischenhaken z6 herum zu einer neuen
Schleife II (Abb. 29 strichpunktierte Fadenlinie und Abb. 30 mit 33). Wurde
nun bei der Schleifenbildung I der mit dem Stoff fest verbundene Oberfadenteil 64
um den Spulenkorb 4o geführt (Abb.28 und 29), so wird bei der Schleifenbildung II
der endlose, zur Fadenrolle führende Oberfadenteil 64 um den Spulenkorb 40 geführt
(Abb.3o und 31). In Abb. 30 ist zur besseren Veranschaulichung von der Nähnaht und
der Schleife I der Stoff mit den bereits gebildeten Knoten etwas aus der Zeichnungsebene
herausgedreht, ferner sind die einzelnen Abbildungen zum besseren Darstellen des
Fadenverlaufes mit Pfeilen versehen. Die Schleife II wird also während der Bewegung
der Spitze 13 gleichzeitig so gedreht, daß das zur Fadenrolle führende Ende vor
das über den Zwischenhaken 26 geführte Ende zu liegen kommt. Zur Bildung der Schleife
II wird kein weiterer Faden von der Fadenrolle benötigt, sondern dieselbe wird lediglich.
aus dem losen Faden der Schleife I durch Hochziehen oder Einziehen dieser über den
Zwischenhaken 26 erhalten. Abb. 30 und
3 1 zeigen
die Schleife I und den zur Fadenrolle gehenden Oberfadenteil64 sowie den Unterfaden
62 noch lose. Bevor nun die Greiferspitze 13 die Schleife II vollständig gebildet
hat, wird der Nasenhebel 33 hochgestellt, damit die Schleife I unter den
Stoff zu liegen kommt. Dieser Nasenhebel 33 bewirkt also nur, daß der von der Schleife
II übernommene Faden der Schleife I und damit die Schleife I selbst (wie das Abb.
30 und 31 deutlich zeigen) aus dem Zwischenhaken 26 heraus. und unter den
Stoff gebracht werden; denn sonst würde die zusammengezogene Schleife I an der Oberkante
des Zwischenhakens 26 enden, und beim Einholen der Schleife II 'durch den Fadenheber
65 in den Stoff würde der auf der oberen Stoffseite liegende Faden 64 nicht gespannt
sein. Da zu der Stelle, wo die Schleife I im zusammengezogenen Zustande liegt (Abb.
32 und 33), auch die Schleife II kommt, ist wohl eine Verschiebung des Unterfadens
62 in diesen beiden Schleifen (Abb. 34 bis 37) möglich, aber nicht mehr des Oberfadens
64. Aus diesem Grunde muß die Schleife I durch das Hochstellen des Nasenhebels 33
unter den Stoff gebracht werden (Abb. 3o bis 33). Bevor die Greiferspitze 13 etwa
i 5o0 durchlaufen hat, wird der auf der Stoffoberseite liegende Oberfaden 64 des
letzten Stiches durch die Schleife II, also über die Schleife 1 stark gespannt (Abb.32
bis 37), damit beim gleichzeitigen Einholen beider Schleifen in den Stoff, da eine
Verschiebbarkeit der Schleifen unmöglich ist, der durch die Stoffdicke bedingte
Weg ausgeglichen wird, oder mit anderen Worten: Würden beide Schleifen I und II
durch; den Fadenheber in den Stoff gezogen, so wäre durch ihre Unverschiebbarkeit
der Oberfaden 64 des letzten Stiches lose. Nun hat die Greiferspitzei3 die Schleife
II so weit gezogen, daß dieselbe an dem kurvenartigen Auslauf 2i abgleitet, worauf
der Fadenheber 65 die Schleife II zu der bereits obenliegenden Schelfe I einholt.
Die beiden Schleifen I und II wurden also während.ihrer Bildung so gedreht, daß
ihre nach oben führenden Enden nach innen zu liegen kommen, wie aus den Abb-. 30,
31, 34 und 35 leicht zu ersehen ist. Mit dem Einholen von Schleife II oder etwas
später federt der Nasenhebel 33
(.gbb. 34) in seine alte Lage zurück.
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Abb. 33 zeigt Stichplattenmittel und Greiferwellenmittel in eine Ebene
gelegt, wobei deutlich sichtbar wird, daß bei gleich großer UnterfadensPule 37 die
obere und untere schräge Ablenkungsfläche des Spulenkorbes 40 flacher wird, weshalb
beim Einbau des Werkzeugs in eine vorhandene Nähmaschine die Spule37 etwas kleiner
zu wählen wäre. Abb. 35 zeigt den noch offenen Knoten, wie er den Unterfaden 62
umsdhlingt. Abb. 36 zeigt den geschlossenen Knoten, wie er durch den Fadenheber
nach Einzug der SchleifeII zur Schleife l direkt unter den Stoff gebracht wird (Abb.
34). Abb. 37 zeigt die Verwandlung des Knotens, wobei die beiden Schleifen I und
II teilweise schon umgelegt sind, aber der schon etwas gewölbte Unterfaden
62
sich immer noch verschieben läßt. Diese Umlegung der beiden Schleifen I
und II (Abb. 37) wird durch die Reibung des Nadelloches im Stoff bewirkt, so daß
bei weiterem Einzug des halbfertigen Knotens durch den Fadenheber 65 der in Abb.
38 dargestellte Kreuzknoten entsteht. Ferner zeigen Abb.35, 36 und 37, wie bei weiterem
Eindringen des Knotens in den Stoff der stark gespannte Oberfaden 64 des letzten
Stiches den unter sich gepreßten Stoff in seine alte Lage zurückgehen läßt.
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Das Greiferwerkzeug kann auch in jede vorhandene alte Nähmaschine
mit umlaufendem Greifer eingesetzt werden, wo Nadel und Greifermittel in einer Ebene
liegen. Abb.33 zeigt das neue Greiferwerkzeug in dieser Stellung, und es ist deutlich
zu erkennen, daß bei gleich großer Unterfadenspule 37 die oberen und unteren schrägen
Flächen des Spulenkorbes 40, welche dazu dienen, den Oberfaden 64 sicher um die
Spule zu führen, etwas zu flach werden würden. Da nun diese obere und untere Fläche
am Spulenkorb4o beibehalten werden muß, ist die Spule 37 in ihrem Durchmesser etwas
kleiner zu wählen. Wird aber Nadel- und Greiferwellenmittel etwas verschoben, wie
das Abb. 29, 31, 32 und 34 zeigen, so hat dies zwei Vorteile: i. Durch die
Verschiebung dieser beiden Mittel kann der Spulenkorb 40 so groß gestaltet werden,
daß die übliche Spulengröße -beibehalten werden kann und somit eine sichere Umführung
des. Oberfadens 64 um die Spule 37 gewährleistet ist. 2. Legt man durch die Greiferspitze
i2 oder 13 bei einer Greiferdrehung von etwa i5o° der Abb. 32 und 33 eine Parallele
zur Stichplatte 24, so wird der eingeschlossene Winkel a, welchen die Parallele
mit der Linie Greiferspitze-Stichplattenmittel einschließen, bei Verschiebung des
Greifermittels zum Stichplattenmittel stets kleiner, während das Umgleiten des Oberfadens
64 um den Spulenkorb 40 stets größer wird. Je weiter sich. also die beiden Mittel
voneinander in horizontaler Richtung entfernen, um so rascher ist die Spule 37 durch
den Oberfaden 64 umlaufen.