DE617560C

DE617560C - Steuerschaltung fuer elektrische Mehrmotorenantriebe, insbesondere fuer kontinuierliche Walzenstrassen

Info

Publication number: DE617560C
Application number: DEA64763D
Authority: DE
Original assignee: AEG AG
Current assignee: AEG AG
Priority date: 1931-01-21
Filing date: 1932-01-17
Publication date: 1935-08-21
Also published as: BE617560A

Description

Steuerschaltung für elektrische Mehrmotorenantriebe, insbesondere für kontinuierliche Walzenstraßen Bei kontinuierlichen Walzwerken sind meistens zwei oder mehrere, im allgemeinen vier Walzgerüste hintereinander aufgestellt, von denen jedes mit einem regelbaren Antriebsmotor versehen ist. Die gegenseitige Geschwindigkeitseinstellung der Motoren ist derart, daß die von einem Gerüst zum anderen durch die Formgebung veränderte Länge des Materials ausgeglichen wird und außerdem eine leichte Spannung im Arbeitsgut herrscht. Werden Gleichstrommotoren verwendet, so sind sie oft mit direkter Compoundierung versehen.
Das kalt zu walzende Arbeitsgut hat selbstverständlich eine begrenzte Gesamtlänge in der Größenordnung von etwa r oo m, so daß es erforderlich ist, häufig ein neues Band einzuziehen. Dadurch' entsteht meist ein Durchhang des Materials zwischen zwei Walzgerüsten, welcher bisher dadurch ausgeglichen wurde, daß man die ursprüngliche Geschwindigkeitseinstellung aller Motoren, ausgenommen des Motors für das erste Walzgerüst, abgeändert hat zu dem Zwecke, deren Geschwindigkeit zu erhöhen. Dadurch hat man die gesamte gegenseitige Geschwindigkeitseinstellung durcheinandergebracht und war gezwungen, nach dem Einziehen wieder sorgfältig eine gegenseitige Geschwindigkeitseinstellung herzustellen.
Bei Papiermaschinenantrieben, bei welchen Einzelantriebe mit selbsttätiger Gleichlaufregelung verwendet werden, sind bereits Einriclitungen bekannt, durch welche eineinzelner Motor einer Gruppe vorübergehend beschleunigt oder verzögert werden kann, ohne daß hierbei die Einstellung der selbsttätigen Regler verändert wird. So ist es z. B. bekannt, außer der selbsttätigen Verstellung des Drehzahlregelorgans (z. B. des Nebenschlußreglers) durch die üblichen Differentialgetriebe vorübergehend eine willkürliche überlagerte Verstellbewegung des Reglers auszuführen. Brei Einrichtungen, bei denen die selbsttätige Regelung mit Hilfe einer der bekannten Kontäkttrommelanordnungen mit veränderlicher Kontaktdauer erfolgt, hat man die vorübergehende Änderung der Drehzahleines Motors dadurch bewirkt, daß die Geschwindigkeit der Kontakttrommel vorübergehend geändert wird, z. B.. durch Zwischenschaltung eines Frequenzumformers gegen die Leitfrequenz.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, mit einfacheren Mitteln dem. Durchhang des Arbeitsgutes zu vermeiden, ohne daß die ursprüngliche Geschwindigkeitseinstellung gestört wird. Gemäß der Erfindung wird bei Gleichstrommotoren außer dem normalen Regelwiderstand ein weiterer Widerstand vorgeschaltet, welcher durch einen oder mehrere Schalter oder Schütze in- einer oder mehreren Stufen ein- und ausschaltbar ist. Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß sie eine einfache rund billige Lösung darstellt, welche darüber hinaus noch 'den Vorzug hat, daß sie bei Verwendung von Schützen ohne weitere Hilfsmittel eine Fernsteuerung ermöglicht.
Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel sind i o, i i und 12 die Walzgerüste, welche von den Motoren 13 bzw. 14 und 15 angetrieben werden. Diese sind als Gleichstrommotoren ausgebildet und mit Nebenschlußfeldem i 6 bzw. 17 und 18 und Compoundwicklungen i9 bzw. 2o und 21 versehen. Die Hauptschalter sind mit 22-2¢ bezeichnet. Die Motoren und die Nebenschlußfelder sind an ein Gleichstro=:etz 25 angeschlossen. In den Kreisen der Nebenschlußwicklungen lieben einstellbare Regelwiderstände 26-28.
In den Erregerkreisen der Motoren 14 und 15 sind zusätzliche Widerstände 29 bzw. 30 vorgesehen, welche durch Schütze 34 bzw. 35 im allgemeinen kurzgeschlossen sind. Werden die Schütze durch die Druckknöpfe 3 i bzw. 32 erregt, dann wird der Kurzschluß geöffnet -und der betreffende Widerstand in den Feldkreis gelegt.
Die Regelwiderstände 26-28 werden so :eingestellt, daß die erforderliche relative Geschwindigkeit zwischen den einzelnen Walzgerüsten besteht, wobei das Arbeitsgut 36 in der Richtung von i o nach 12 läuft. Der Motor 13 wird für eine bestimmte Grunddrehzahl eingestellt. Durch die Formänderung des Arbeitsgutes ist :es erforderlich, daß die Walzenumfangsgeschwindigkeit an dem Gerüst i i größer ist; ebenso muß die entsprecUende Geschwindigkeit am Gerüst 12 größer als die am Gerüst i i sein. Demgemäß sind die Nebenschlußfelder der Motoren 14 und 15 eingestellt, wobei noch ein gewisser Zug, welcher im Arbeitsgut herrschen soll, zu berücksichtigen ist. Die Compoundierung ist zur Einhaltung der einmal eingestellten Geschwindigkeit vorgesehen. Man kann zur Geschwindigkeitseinstellung selbstverständlich auch irgendwelche anderen bekannten Regelvorrichtungen verwenden.
Soll ein neues Band eingezogen werden, so wird ein D,urchhang zwischen dem Gerüst i o und i i dadurch entstehen, daß das Gerüst i o fördert, während das Band erst in die nächsten Walzen eingezogen werden muß. Dieser Durchhang wird zwischen den Gerüsten io und i i eine Schleife bilden, wobei in gleicher Weise eine Schleife zwischen den Gerüsten i i und 12 auftreten wird. Die erste Schleife wird nun. dadurch ausgeglichen, daß der Bedienungsmann den Druckknopf 31 drückt und dadurch die Geschwindigkeit des Motors 14 erhöht. Die zweite Schleife wird durch Drücken des Knopfes 32 ausgeglichen. Nachdem kein Durchhang mehr besteht, können die Druckknöpfe losgelassen werden. Es ist nicht erforderlich, daß die Motoren 14 und 15 zur Behebung des Durchhanges in ihrer Geschwindigkeit heraufgesetzt werden. Man kann statt dessen auch die Motoren. 13 und 14 entsprechend verzögern.

Claims

PATENTANSPRUCH: Steuerschaltung für elektrische Mehrmotorenantriebe, deren im Nebenschluß geregelte Teilmotoren außer mit den zur betriebsmäßigen Geschwindigkeitseinstellung erforderlichen Reglern. noch mit zusätzlichen Reglern zur vorübergehenden Geschwindigkeitsänderung ausgerüstet sind, insbesondere für kontinuierliche Walzenstraßen, dadurch gekennzeichnet, daß dem Nebenschlußfeld (i7) außer dem normalen Regelwiderstand (27) ein weiterer gegebenenfalls. einstellbarer Widerstand (29) vorgeschaltet ist, welcher durch ein oder mehrere Schaltapparate in ein oder mehreren Stufen ein- und ausschaltbar ist.