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Verfahren zur Entfernung von korrodierend wirkenden Schwefelverbindungen
aus Benzolerzeugnissen Handelsübliche, nicht durch Krackung gewonnene Benzolerzeugnisse,
selbst solche höchsten typgemäßen Reinheitsgrades, enthalten erfahrungsgemäß fast
immer geringe Mengen von Verunreinigungen, die auf gewisse Metalle korrodierend
einwirken, namentlich auf Kupfer und Kupferlegierungen, was sich bei der Handhabung
und Verwendung solcher BenzAerzeugnisse z. B. in Meß- und Registriervorrichtungen,
Maschinen und Motoren höchst störend bemerkbar macht. Es steht fest, daß diese schädlichen
Wirkungen durch Schwefel in elementarer, d. h. gelöster, oder in gebundener Form,
worüber jedoch keine zuverlässige Kenntnis besteht, verursacht werden.
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Ziel der Erfindung ist die praktisch restlose Entfernung solchen korrodierend
wirkenden Schwefels aus -solchen nicht durch lirackung gewonnenen Benzolerzeugnissen.
Erreicht wird dies dadurch, daß aus benzolbeladenem Waschöl freigemachte Benzolerzeugnisse
unmittelbar, nachdem sie in rohem Zustande gewonnen und bevor sie mit der Luft in
Berührung gekommen sind, mit Ätzalhalien behandelt werden.
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Zu diesem Zweck werden Leichtöl (Benzolvorerzeugnis), das in Benzolgewin!nungsanlagen
durch Abtreibung des benzolheladenen Waschöls gewonnen ist, oder auch Rohbenzol,
Rohtoluol und ähnliche Roiherzeugnisse der Benzolgewinnung im unmittelbaren AnscMuß
an den Gewinnungsvorgangzweckmäßig mit wässeriger Ätzalkalilösung gewaschen. Die
Durchführung dieses Verfahrens ist besonders vorteilhaft und bequem in solchen Fällen,
wo die Gewinnung der rohen Benzolerzeugnisse kontinuierlich erfolgt. Eine hierfür
geeignete Einrichtung ist in der Zeichnung im Aufriß dargestellt.
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Die Einrichtung ist hier in Verbindung mit einer Anlage üblicher Ausführung
zur kontinuierlichen Abtreibung von benzol:beläadenem Waschöl vorgesehen, und zwar
einer solchen Anlage, die als Leichtöl ein sog. hochprozentiges Benzolvorerzeugnis
herstellt.
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Die Abtreiheanlage besteht im wesentlichen aus der Abtreibe- -und
Rektifizierkolonnea mit aufgesetztem Dephlegmator b und dem Leichtölkühler c mit
untergebautem Scheidebehälter d. Das abzutreibende benzolbeladene Waschöl fließt
der Kolonne a in vorgewärmtem Zustande bei e zu, und dass abgetriebene Waschöl geht
durch den Tauchverschluß f weg. Die mit Unterstützung der Dampfbrause h erzeugten
Diestillatdämpfe, ein - Gemisch von Leichtöl- und Wasserdämpfen, ziehen aus dem
Dephlegmator b der Kolonne a durch das Rohr! ab, treten in den Leichtölkühler c
ein und werden hierin zu Wasser und Leichtöl verdichtet, die sich in dem Scheideb:ehälterd
sammeln und scheiden. Das Wasser läuft kontinuierlich durch den Schautopf k, :das
Leichtöl, welches in diesem Fall
ein hochprozentiges Benzolvorerzeugnis
darstellt, kontinuierlich durch den Schautopf in ab. -Zur Durchführung-der Erfindung
wird nun dem aus m ablaufenden Leichtöl durch die Speiseleitung n kontinuierlich
:ein Strom Natronlauge von 18 % Gehalt an Na0 H zugemischt, so daß das Mengenverhältnis
von Leichtöl zu Natronlauge in Raumteilen etwa 3o:1 ist. Die beiden Ströme aus
m und ja
werden durch Leitung o der Schleuderpumpe r zugeführt, welche
als Mischvorrichtung wirkt und das Leichtöl und die Natronlauge innig miteinander
mischt. Das Gemisch wird durch die Rohrleitung s in den Scheidebehälter t eingeführt,
um sich kontinuierlich zu scheiden. Die spezifisch schwerere Natronlauge läuft durch
das Standrohr:rt, den Schautopf v und die Rohrleitung x, das gereinigte Leichtöl
durch den Schautopf tv und die Rohrleitung z nach außen ab.
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Das Wesentliche bei dem Verfahren, worin der neue Erfindungsgedanke
liegt, besteht darin, daß die Behandlung des aus benzolbeladenem Waschöl freigemachten
Leichtöls bzw. Rohbenzols usw. mit Ätzalkalien unmittelbar, nachdem dieselben in
rohem Zustande gewonnen und bevor sie mit der Luft in Berührung gekommen sind, erfolgt.
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Durch die Behandlung dieser rohen Benzolerzeugnisse unmittelbar nach
ihrer Gewinnung mit Ätzallkalien werden die schädlichen schwefelhaltigen Bestandteile
in ihrem ursprünglich vorhandenen Zustande erfaßt und eben dadurch tatsächlich entfernt,
was auf andere Weise nicht möglich ist.
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Es ist gleichgültig, ob das Verfahren unmittelbar auf gewöhnliches
durch Abtreibung von Waschöl erhaltenes Leichtöl der Benzolgewinnung (Bexizolvorerzeugnis),
auf ein zugleich bei dieser Abtreibung durch Rektifikation verbessertes (hochprozentiges)
Leichtöl oder auf ein durch erneute Rektifikation nach weiter verarbeitetes Erzeugnis
(Motorenb.enzal, Rohbenzol, Rahtoluol usw.) angewendet wird, wenn nur die Bedingung
erfüllt ist, daß die Behandlung im unmittelbaren Anschluß an die Gewinnung, d. h.
ohne Zulassung von. Zwischenstadien, erfolgt, in denen nennenswerte Einwirkungen
des Luftsauerstoffs möglich sind.
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Es sind Verfahren bekannt, bei denen die durch Destillation von Petroleum,
Teer, Teerölen u. dgl. erhaltenen Destillate in dampfförmigem Zustande mit Alkalilösung
gewaschen werden, um u. a. auch Schwefelverbindungen zu @entfernen. Hierbei ist
zwar zwischen der Verdampfung des Ausgangsmaterials und der Alkaliwäsche die Einwirkung
von Luft ausgeschlossen. Dies ist aber :dann bedeutungslos, wenn das Ausgangsmaterial
selbst, im Falle daß es Schwefelverbindungen der hier maßgeblichen Art enthält,-
nicht vor Lufteinwirkungen bewahrt wird oder wenn es derartige Schwefelverbindungen
von vornherein nicht enthält. Hierüber ist aber bei den bekannten Verfahren nichts
kundgegeben, so daß bei ihnen überhaupt der Ausgangspunkt für die Erfindung und
für die Verwirklichung des neuen Erfolges. fehlt. Bei dem Verfahren der Erfindung
wird von den aus benzolbeladenem Waschöl freigemachten Benzolerzeugnissen ausgegangen.
Wesentlich für das Vorkommen, die Beschaffenheit und das Verhalten der korrodierend
wirkenden Schwefelverbindungen solcher, Benzolerzeugnisse ist die ständig sich wiederholende
Berührung des Waschöls mit dem auszuwaschenden benzolhaltigen Gas und die immer
erneute Erhitzung beim Abtreiben, außerdem. auch die hochgradige Verdünnung, welche
die vom Gas aufgenommenen Schwefelverbindungen in dem Waschöl besitzen, in welchem
bekanntlich sogar die Nutzbestandteile, die Benzolkohlenwasserstoffe, eine Konzentration
von nur etwa 2 % ausmachen. Diese Verhältnisse beim benzolbeladenen Waschöl bedingen,
daß Schwefelverbindungen, die gegen Luftsauerstoff empfindlich sind, erst in dem
durch Abtreibung des Waschöls gebildeten Benzoldestillat ;auftreten. Die Reinigung
von I",rackbenzölen ist nicht Gegenstand des vorliegenden Verfahrens.