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Verfahren zur Herstellung von gereinigtem Teer Durch trockene Destillation
von kohlenstoffhaltigem Substanzen gewonnene Teere pflegt man dadurch zu reinigen,
daß man sie mit spezifisch leichteren indifferenten organischen Lösungsmitteln,
wie Alkohol, wäscht. Ferner ist auch schon das Zerlegen von Ölgemischen, Teeren
u. dgl. durch Vermischen derselben mit hochprozentigem Alkohol und nachfolgendes
Waschen der Mischung mit Wasser in Vorschlag gebracht worden.
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Demgegenüber besteht die vorliegende Erfindung darin, daß die bei
der trockenen Destillation von Nadelhölzern gewonnenen teerhaltigen Destillationsprodukte
vor dem Waschen mit Wasser mit einer Teerfraktion verdünnt werden, die bei der Verarbeitung
der Holzdestillationsprodukte als Nebenerzeugnis anfällt, einen Siedepunkt im Bereiche
zwischen $<° und i5o° C aufweist und ein spezifisches Gewicht von etwa o,85 hat.
Diese Fraktion wird in der Technik als sogenannter Harzspiritus bezeichnet.
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Die Fraktion stellt ein Produkt von unangenehmem brenzlichem Geruch
dar; falls es nicht vollständig aus dem Holzterpentinöl oder anderen Produkten abgetrennt
wird, so macht es diese unverkäuflich. Es bietet wenig Benutzungsmöglichkeiten;
abgesehen von der Verwendung als Desinfektionsmittel gibt es im allgemeinen keine
Verkaufsmöglichkeit dafür. Es ist daher ein billiges Nebenprodukt gegenüber dem
bisher verwendeten hochprozentigen Alkohol. Aus diesem Grunde und aus der Erkenntnis,
daß es ein sehr wirksames Lösungsmittel für Holzdestillationsprodukte bildet, wird
es hier einem neuen Zwecke im Sinne eines technischen und wirtschaftlichen Fortschritts
gegenüber den bisher bekannten Verfahren zugeführt.
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Die Menge des benutzten Verdünnungs-oder Lösungsmittels kann zwischen
io bis 5o °/a der Menge des teerhaltigen Destillates betragen. Es hat die Wirkung,
die Emulsionen von Teer und Wasser zu zerstören und damit auch die in ihnen enthaltenen
Feststoffe zur Abscheidung zu bringen.
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Das Verfahren führt man beispielsweise wie folgt aus: Nachdem das
zu verarbeitende teerhaltige Destillat mit dem Verdünnungsmittel gemischt worden
ist, wird die Mischung in einen Waschbehälter übergeführt. Das Waschen kann darin
bestehen, daß Wasser in das Destillat von oben oder von der Seite her oder auch
auf beiden Wegen hineingespritzt wird. Das verdünnte Destillat bildet dann die obere
Schicht, während das Wasser mit den darin enthaltenen Feststoffen und anderen Verunreinigungen
die untere Schicht bildet. Ist der Waschbehälter beispielsweise von turmartigem
Bau und mit Mitteln versehen, um Wasserstrahlen in das verdünnte, teerhaltige Destillat
zu treiben, so wird das Wasser das Destillat durchwaschen und sich
unten
sammeln. Dadurch, daß das Destillat einem ununterbrochenen Waschprozeß ausgesetzt
wird, werden sämtliche unerwünschten Stoffe aus dem Destillat ausgeschieden, und
es ist nur notwendig, das mit diesen Stoffen beladene Wasser unten abzulassen.
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Das rohe teerhaltige Destillat kann nach dem vorliegenden Verfahren
entweder vor der Einführung in einen Absitzbehälter und demgemäß vor der Entfernung
der sauren Wasserschicht oder nach dem Absitzenlassen im Absitzbehälter, und nachdem
das Wasser entfernt worden ist, behandelt werden. Der Unterschied, ob das Verfahren
vorher oder nachher stattfindet, ist nur gering, wenn man davon absieht, daß bei
vorheriger Entfernung des sauren Wassers das folgende Waschen nicht so eingehend
zu sein braucht und außerdem unter gewissen Umständen die Menge des Verdfnnungsmittels
verringert werden kann.
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Das so gereinigte teerhaltige Destillat wird danach einer Erhitzung
unterworfen, um die leichteren flüchtigen Bestandteile zu entfernen, worauf als
Rückstand oder Endprodukt des Verfahrens ein reiner Teer verbleibt.
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Die Erhitzung wird zweckmäßig in einem Destillierapparat vorgenommen,
welcher eine Heizschlange enthält; hierbei kann auch direkter Wasserdampf benutzt
werden, um die Destillation zu erleichtern. Nach Entfernung der leichteren flüchtigen
Bestandteile wird gegebenenfalls die Wasserdampfzufuhr unterbrochen und sodann der
Rückstand durch die Heizschlange zwecks Entfernung von etwa noch vorhandenem Wasser
erhitzt. Ein Destillierapparat mit Außenbeheizung kann ebenfalls benutzt werden.
Der so gewonnene Teer besitzt eine klare kirschrote Farbe. Sein spezifisches Gewicht
und seine Viskosität entsprechen allen technischen Anforderungen.
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Eine Apparatur zur Ausführung des Verfahrens ist schematisch in der
Zeichnung dargestellt.
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Das durch die trockene Destillation des Holzes gewonnene teerhaltige
Produkt wird in den Behälter A durch die Leitung D hineingepumpt,
die gegebenenfalls aus mehreren Zweigleitungen besteht, von denen eine jede mit
einem Ventil versehen ist. Die Leitung D kann auch dazu dienen, um nach der Behandlung
des teerhaltigen Produktes das Wasser aus dem Wäscher A abzulassen.
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Der Behälter A ist ferner mit einer Rohrleitung C versehen, durch
welche das Verdünnungsmittel, das aus einer zwischen 86° und 15o° C siedenden Teerfraktion
besteht, hineingepumpt wird, nachdem der Behälter mit dem teerhaltigen Produkt beschickt
worden ist, und zwar im Verhältnis von ungefähr 818o 1 teerhaltigem Produkt zu
2270 1 Verdünnungsmittel. Zur Beschleunigung der V_ ermischung der
beiden Flüssigkeiten wird der Behälter beheizt, was auch den Waschvorgang erleichtert.
Oben ist im Wäscher A eine Spritzvorrichtung E vorgesehen, die Wasser von gewöhnlicher
Temperatur entweder ununterbrochen oder absatzweise einspritzt. Da das im Behälter
befindliche Flüssigkeitsgemisch ein niedrigeres spezifisches Gewicht als das zutretende
Wasser besitzt, geht letzteres durch die Masse hindurch und nimmt dabei alle suspendierten
Stoffe sowie andere Verunreinigungen einschließlich Holzessig unter Bildung einer
Bodenschicht mit, die ununterbrochen oder periodisch während des Betriebes durch
ein Rohr B abgelassen werden kann. Das so gereinigte Produkt kann man dann noch
in einem Destillierapparat erhitzen, um sowohl den Wasserrest als auch diejenigen
Anteile zu entfernen, die einen niedrigeren Siedepunkt als der zu gewinnende Teer
besitzen; beispielsweise kann das gereinigte Produkt durch die Leitung D oder ein
Rohr F in eine Destillationskanimer G eingeführt werden, um hier von den leichter
siedenden Anteilen und dem ihm noch anhaftenden Wasser befreit zu werden.